Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 3)

în diesem Jahre die Lufthansa wieder einer 
guten Frequenz zu erfreuen. Die Plätze reich 
ten zeitweilig kaum, um den Wünschen der 
Fluggäste gerecht zu werden. Es gibt viele 
Gäste, die für die Heimreise ein Flugzeug be 
nutzen. Außer dem Verkehrsflugzeug startet 
eine zweite Maschine der Lufthansa, D. 425, 
ausschließlich für Rundflüge auf der Insel. 
Auch eine private Gesellschaft veranstaltete 
eine Zeitlang Nundflüge. 
Vom MMàûàn. 
Zum Kropysr Mord 
und Flensburger Mordversuch. 
pu. Flensburg, 21. Aug. Zu dem noch immer 
mcht völlig aufgeklärten Mord zu Kropper-Hufen- 
Anbau bei Kropp in der Nacht zum 26. Januar üs. 
Zs. an dem Fräulein Marten aus Hamburg, von 
der die stark verbrannte Leiche in der nieder 
gebrannten Scheune des dortigen Hufenbesißers bei 
den Aufräumungsarbeiten der Brandstelle gefunden 
würd«, kann mitgeteilt werden, daß der sei längerem 
in Haft im Gerichtsgefängnis zu Flensburg befind 
liche. der Mordtat an der Marten schwer verdäch 
tige Schlachter Peter Möller aus Hamburg bisher 
kein Geständnis abgelegt hat. Er gibt nach wie vor 
nur zu, daß die M. aus freiem Entschluß mit ihm 
nach seiner Heimat Kropp fuhr, um dort mit ihm 
gemeinsam aus dem Leben zu gehen. Am Tatort 
habe die Marien sich erhängt, er aber habe schließ 
lich nicht den Mut aufbringen können, auch in den 
Tod zu gehen und sei daher nach Hamburg zurück 
gekehrt. Bezüglich der in sein Haus geschafften 
Suchen der M. habe er seiner Frau gesagt, daß er 
sie gekauft habe. Da die Staatsanwaltschaft der 
Ueberzeugung ist, daß Möller die erwähnte Aus 
rede nur erfunden hat, um straffrei zu bleiben, 
wurde Möllers Antrag auf Haftentlassung bei dem 
stattgehabten Haftprüfungstermin des Gerichts ab 
gelehnt. Wenn die Aufklärung der abscheulichen 
Bluttat auch sehr schwierig ist, da Zeugen fehlen, so 
dürsten sich vielleicht doch noch weitere Momente im 
Laufe des Untersuchungsverfahrens ergeben, die den 
verdächtigen Möller veranlassen, ein Geständnis ab 
zulegen, wie es bekanntlich die zunächst entschieden 
Leugnende Haushälterin Hinrichsen aus Flensburg 
bezüglich des Mordversuches an der kleinen Köpke 
tat, als sie durch die sich immer mehr verdichtenden 
Beweise in die Enge getrieben wurde. Das inzwi 
schen von der H. geborene Kind ist sogleich anders 
wo untergebracht worden uttb die H. wird sich jeden 
falls schon vor dem nächsten Schwurgericht wegen 
versuchten Mordes an dem Kind, dos noch mit dem 
Leben davon kommen wird, wenn es auch bauernd 
an den Folgen der durch die Hammerschläge erlitte 
nen schweren Schädelverletzungeu zu leiden haben 
und vielleicht im Leben nie wieder völlig gesund 
werden wird, zu verantworten haben. 
Bus öen ĢerâchLssälm. 
Schärferes Vorgehen gegen Betrug 
an der ArbeiLsloseuversicherung. 
Flensburg, 20. August. Wegen der sich 
immer mehr häufenden Betrügereien gegen 
über der Arbeiterversicherung sehen die Ar 
beitsämter sich veranlaßt, von der Ueber- 
weisung der aufgedeckten Betrugsfälle an 
den Spruchausschutz, vor allem bei schweren 
Vergehen, abzusehen und die Fälle gerichtlich 
verfolgen zu lassen. Vom Spruchausschnß 
werden nur Geldstrafen über die ertappten 
Betrüger verhängt, während das Gericht zu 
meist Gefängnisstrafen festsetzt. So war der 
Arbeiter G. M. aus Flensburg, der 6 Arbeits 
bescheinigungen gefälscht hatte, um die zum 
Unterstützungsbezug erforderliche Arbcits- 
dauer von 26 Wochen nachweisen zu können, 
wegen schwerer Urkundenfälschung in Tatein 
heit mit versuchtem Betrug unter Zubilligung 
weitgehender Milde (Notlage, kein Schaden 
entstanden, unbedeutend vorbestraft) mit 1 
Woche Gefängnis mit Bewährung bei Zahlung 
von 20 Jl Buße vom Amtsgericht verurteilt 
worden. Auf die Berufung des Staatsanwal 
tes verschärfte das Berufungsgericht, die Gro 
ße Strafkammer, die Strafe nach Anhörung 
des Leiters des hiesigen Arbeitsamtes ans l 
Monat Gefängnis, wenn es aua) im übrigen 
bei dem Urteil der Vorinstanz verblieb. Nach 
den Ausführungen des Leiters des Arbeits 
amts soll eine durchgreifende Aktion gegen 
diese Betrügereien von zuständiger Stelle des 
Reiches bevorstehen. 
Ķêrrrre PLodmzchroâ. 
87 Jahre alt wird am 23. ds. Mts. Zollanf- 
seher i. R. Ehr. Werner-Pahlen. Der Alte 
ist geistig u. körperlich außergewöhnlich rüstig. 
Der alte Herr komponiert bei dem hohen 
Alter noch Märsche und Walzer. Er unter 
nimmt auch noch Reisen ohne Begleitung, (px.) 
83 Jahre alt wird am 28. ds. Mts. Maler 
meister Klaus Konagcl-Dörpling. Der alte 
Herr ist ebenfalls geistig und körperlich noch 
recht rüstig. (px.) 
Beim Pahlener Volksfest gab am 18. Au 
gust Gemeindevorsteher Ap den Königsschuß 
ab. (px.) 
Eine rüstige Alte. Am Sonntag, den 24. 
August, begeht die Witwe Magdalena Rörr- 
nau, geb. Schwarten, in Nutteln, ihren 85- 
jährigen Geburtstag. Die Jubilarin ist noch 
sehr rüstig und nimmt an allen Tagesge 
schehnissen regen Anteil. Sie verbringt ihren 
Lebensabend bei ihrem Sohn Wilhelm, dem 
sie auch noch sämtliche Hausarbeiten macht. 
(vs.) 
Der Bet Heide gelegene 30 Hektar große 
„Erundhof" wurde in zwei Teilen an die Herren 
Söhrensen und Timm in Thalinghusen verkauft, 
(fp.) — Der Landmann Heinrich Dohrwardt in 
Wesseln verkaufte seinen 5 Hektar großen Besitz 
an Höhrmann bei St. Margarethen, (fp.) 
Wcherļisch. 
Westfront 1630. Gibt es noch Schlachtfelder? 
Haken nicht zwölf und mehr Jahre die Gräben zer 
stört, die Unterstände eingestürzt, die Granat-löcher 
geebnet? Hat die belgische oder französische Regierung 
nicht die Betonklötze gesprengt, den Stacheldraht ver 
graben? Gewiß ist viel verschwunden. Aber noch 
zieht sich eine Linie von der Küste durch Belgien 
nach Frankreich hinein, die Front des Weltkrieges. 
Da stehen — besonders an der Küste — die Geschütze 
in ihren Betonstellungen. Schützengräben durchschneiden 
das Land, und Unterstand reiht sich an Unterstand. Es 
ist die Westfront 1980, der Rummelplatz Kr die Frem 
den, die vom bequemen Luxusautobus aus et!was von 
dem Grauen miterleben möchten, das sich an die 
Namen Npern. Langemark, Loreito und Arras. Reims, 
Somme-Py, Verdun und taufend andre knüpft. Der 
Bilüberichterstatter der „Kölnischen Illustrierten Zei 
tung" zeigt in Bildern das, was heute noch Tag um 
Dag den Anziehungspunkt für die Fremden darstellt. 
Wetterbericht des Ocfsentlichcn Wetterdienstes. 
Das mitteleuropäische Hoch hat heute seinen 
Einfluß in nördlicher Richtung weiter ausge 
dehnt. Von Südwestcn her wird es durch einen 
Ausläufer des bei Island liegenden Tiefs, in dem 
sich ein Teiltief bildet, das nach Südosten zieht, 
stark angegriffen. Es hat sich bis zur Weser eine 
südöstliche bis östliche Luftströmung bereits durch 
gesetzt. In ihrem Bereich haben die Niederschläge, 
die heilte früh noch in Mitteldeutschland auftra 
ten, allgemein aufgehört. Es kommt nur noch an 
der ponnnerschen und ostpreußischen Küste zu ver 
einzelten Niederschlägen. Zunächst wird das Hoch 
noch wetterbestirmncnd bleiben. Die Temperatu 
ren steigen morgen wieder etwas an, und eS bleibt 
in unserem Bezirk im allgemeinen trocken. 
Wirtschaftsstatistik * Marktbeobachtrmg * Preisbildrmg 
Hoilsmö «nö leinr staatliche Meberwachņņg der 
laaöwirllchastliche« ^rzeugrray. 
So.dringend notwendig eine durchgreifende Bes 
serung auf dem Gebiet der landwirtschaftlichen Er 
zeugung für Deutschland ist, so muß man sich doch 
darüber klar sein, daß eine wirklich allen Anforderun 
gen genügende Aenderung der derzeitigen Verhält- 
.Nisse nicht von heute aus morgen zu erwarten ist, 
selbst wenn die hierfür nötigen Arbeiten unter größ 
ter Kraft-entfaltung in Angriff genommen werden. 
Die Zeitspannen, die andere Agrarstaaten zum Auf 
bau der gesamten landwirtschaftlichen Erzeugung 
und ihres Absatzes gebraucht haben, zeigen das hin 
reichend deutlich. Die naheliegendsten Beispiele, 
Dänemark und Holland, haben mit der Verbesserung 
von Erzeugung und Absatz schon vor der Jahrhundert 
wende begonnen. Beide Staaten haben keinen 
Krieg zn führen brauchen, der neben anderen wirt 
schaftlichen Schädigungen eine rückläufige Entwicklung 
der deutschen Erzeugnisse dadurch mit sich brachte, daß 
jede Ware in jedem Zustande den Erzeugern aus den 
Händen gerissen wurde. Und nicht zuletzt standen 
sie unter dem vorteilhaften Zwang, die Ueberschüsse 
ihrer landwirtschaftlichen Erzeugung an das Aus 
land abzusetzen, also mit anderen ausländischen Er 
zeugnissen in Wettbewerb treten und ihre Ware dem 
entsprechend in einer Güte herstellen zu müssen, die 
jeder Konkurrenz gewachsen waren. 
Das Institut Kr land-wirtschaftliche Marktfor 
schung erläutert, daß es z. B. Holland gelungen ist, 
die sinkenden Butterausfllhrungcn nach England, die 
eine Folge der wachsenden englischen Einfuhren aus 
llebersec sind, auf dem deutschen Markt nicht nur 
auszugleichen, sondern darüber hinaus mit seinen 
einw-andsreien Qualitäten den deutschen Markt so 
weit zu erobern, daß die beträchtliche Ueberschußer- 
zeugung keine Verstopfung des holländischen Marktes 
zur Folge hatte. Diese Erfolge sind jedoch einer mehr 
als zwei Jahrzehnte währenden Arbeit zu verdanken, 
die Holland auf dem Gebiete der Qualltätserzeugung 
geleistet hat. Es hat schon um die Jahrhundertwende 
herum private Zusammenschlüsse zur Ueberwachung der 
Erzeugung gegeben, die später verstaatlicht wurden. 
Den überwachten Betrieben wurde eine „National- 
Marke" verliehen, die dem Käufer eine sichere Ge 
währ für die Güte der Ware geben sollte. Dafür 
wurden Kontrollstationen über das Land verteilt, 
deren Angestellte die Betriebe, wie auch die auszu 
führende Ware zu prüfen hatten. Für Nichteinhal 
tung der Bestimmungen mußten Geldbußen erlegt 
werden, sodann mußte die Ware auf eigene Kosten 
zurückgenommen und besser verarbeitet oder im In 
land abgesetzt werden. Wiederholte Verstöße brachten 
den Ausschluß von den Aussuhrmöglichkeiten mit sich. 
Mit dieser staatlichen Ueberwachung und den Erfol 
gen, die die angeschlossenen Erzeuger für sich zu ver 
buchen hatten, wuchs die Teilnahme der geprüften 
Betriebe bis zum Jahre 1928 auf 91,7 Prozent der 
gesamten Butter- und 96,6 Prozent der gesamten 
Käseerzeugung, Ein Beweis für die steigende Güte 
der holländischen Buttererzeugung ist die Tatsache, daß 
beispielsweise bei einer der Kontroll-stationen die be 
anstandeten Proben von 0,7 Prozent im Jahre 1926, 
also einer an sich kaum noch nennenswerten Menge, 
auf 0,3 Prozent im Jahre 1928 zurückging. Die Be 
strebungen zur Qualitätsverbesserung in Deutschland 
werden sich die Erfahrungen Hollands und Däncinarls 
auf diesem Gebiet zu Nutze machen können. 
Sie Mrkusg der HWW 
BieheWhr «ach DentWsà 
Die Bemühungen um die Einschränkung der dä 
nischen Einfuhr von Rindern und Kälbern, die be 
sonders in den Frühjahrs- und Herbstmonaten die 
deutschen Schl-achtviehmärkte belasten, und auch im 
Reichstag schon Gegenstand eines Antrags waren, ha 
ben dänischerse-its eine Erwiderung in einer Bro 
schüre gesunden, die vom dänischen Land-wirtschasts- 
r at über Aussuhrfragen veröffentlicht wurde. Es 
wird an, Hand einer Tabelle darzustellen versucht, 
daß die dänische Ausfuhr nach Deutschland keines 
wegs im Frühjahr und Herbst stärkeren Umfang an 
nimmt, dagegen die Zufuhren auf die bekannten 38 
bchlachtviehmärkte in diesen Jahreszeiten Auftriebs-, 
spitzen aufzuweisen haben. Die verhältnismäßig 
gleichbleibenden Einfuhrzahlcn sollen also ohne E!n- 
'luß auf die jeweilige Marktlage sein 
Dazu ist zunächst -festzustellen, daß die Einfuhr 
vn dänischem Rindvieh rund 8—10 Prozent der Zu- 
şuhren auf den Schlachtviehmärkten ausmacht. Das 
Ģeiņ bedeutet schon einen Prozentsatz, der einen aus 
schlaggebenden Einfluß auf die Marktlage ausüben 
îann. Berücksichtigt man weiter, daß sich die Einfuhr 
gleichmäßig auf alle Schlachtviehmärkte verteilt, 
sondern daß sie nur einige größere und preis-bestim 
mende Märkte belastet, so erhöht sich der Einfluß, den 
die ausländische Zufuhr auf den betreffenden Märk 
ten gewinnt, noch erheblich. Die deutsche Rindvieh- 
haltung ist durchaus in der Lage, den innerdeutschen 
Bedarf aus eigener Kraft zu decken. Es ist daher 
ganz gleichgültig, ob sich die Höhe d-er Einfuhr über 
die ganze Jahreszeit hinweg gleichmäßig verteilt, oder 
in den kritischen Jahreszeiten zu- oder abnimmt. Die 
Belastung der Märkte und damit der Einfluß auf 
die Preisbildung ist schon durch einen geringeren 
Prozentsatz gegeben, als der der dänischen Einfuhr 
nach.Deutschland, Die Darstellung des dänischen 
Landwirtschaflsrates kann nur unter dem Gesichts 
punkt beurteilt werden, daß Dänemark unter allen 
Umständen darauf angewiesen ist, seinen Nindviehüber- 
ichutz an den Mann zu bringen, und zwar z» jedem 
Preise. 
16 MMoen Eier durch die 
Gieruerwertunfl „Nordmarà". 
Eine Vorstandssitzung des Verbandes Schleswig- 
Holsteinischer Geflügelzuchtvereine e. V. Kiel fand !m 
Bordesholmer Vahnhofshotel statt. Berichtet wurde 
über die Eiervcrwertung „Nordmark". Die Zahl der 
vom 1. Januar bis 31. Juli ds. Js. angelieferten 
Eier betrug 10 Millionen gegenüber 4 Millionen im 
gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Verband will 
an die „Nordmark" die Anregung geben, sofort die 
Verwertung von Schlachtgeflllgel aufzunehmen, Mit 
dem Geflllgelzuchtverein „Eider" in Rendsburg, dem 
für Anfang Februar 1931 die Berbandsschau über 
tragen ist, ist ein Vertrag über die Veranstaltung ab 
geschlossen, Die Stadt Rendsburg hat für die Aus 
stellung die St-adthalle zur Verfügung gestellt. Für 
die am 24. August, vormittags 11 Uhr, in der „Ton 
halle" in Kiel stattfindende Sommert-a-gung haben 
folgende Herren Vorträge zugesagt: Engel, Lohbrügge, 
über: „Wirtschaftsg-esl-üg-elzucht", Fangaur über: 
„Bäuerliche Geflügelzucht" und Pries über „Futter 
mittel". Diese Veranstaltung kann jedermann kosten 
los besuchen. Am Nachmittag ist eine Dampferfahrt 
auf der Kieler Förde, (es.) 
Ein mMli-kr AsWarkt. 
Im Juli 1927 wurde unweit des rheinischen In 
dustriegebiets in der Kreisstadt Moers der „Frucht- 
hof" gegründet, der sich zu einem Großmarkt für land 
wirtschaftliche Produkte, und zwar für Obst, Gemüse, 
Kartoffeln, Eier und Milch-erzeugnisse entwickelt hat. 
Der Gründung dieses „Fruchthofes" liegt der gesunde 
Gedanke einer umfangreichen Zusammenfassung des 
Angebots auf einem sowohl für die Landwirtschaft 
als auch für den Handel verkehrsgünstig gelegenen 
zentralen Markt zugrunde. Von vornherein herrschte 
Klarheit darüber, daß die Händler möglichst täglich 
größere Mengen landwirtschaftlicher Erzeugnisse ohne 
große Bemühungen in garantiert outer Qualität zur 
Verfügung haben müssen. Ein örtlich und zahlen 
mäßig beschränkter Erzeugerkreis ist jedoch nicht in 
der Lage, das vom Handel verlangte Mast enan gebot 
aller Produkte zu jeder Jahreszeit zu bieten. Um 
allen Schwierigkeiten, die bei der Bildung eines Eroß- 
markies auf genossenschaftlichem Wege entstehen, aus 
zuweichen, hat der Komm-unalverband diese Markt- 
einrichtung geschaffen. Bei diesem kommunalen Zen- 
tralmarkt, bei dem der Versteigcrungsvorgang in An 
lehnung an holländische Vorbilder vor sich geht, han 
delt es sich nur um ein markttechnisches Instrument, 
das der Privatwirtschaft zum An- und Verkauf land 
wirtschaftlicher Erzeugnisse zur Verfügung gestellt 
wird, ohne daß die Kommune eigene Geschäfte tätigt. 
Der Aushau des Marktes erfolgt seiner Natur nach 
auf den Organisationen der Landwirtschaft. Weit 
über die Grenzen des Kreises hinaus hat sich der 
„Fruchthos" zum Lieferanten des rheinisch-westfälischen 
Industriegebietes entwickelt. Zahlreiche Vereinigun 
gen, Genossenschaften und Einzelunternehmungen ha 
ben sich als Anlieferer an den „Fruchthos" angeschlos 
sen und bringen dadurch ihre Ware geschlossen und 
der Nachfrage gewachsen in den Handel. Damit ist 
einer Zersplitterung des Angebots vorgebeugt, -die für 
die Preisbildung leicht hätte gefährlich werden kön 
nen. Da dieser zentrale Markt jeder Genossen 
schaft und jedem Einzellieferer, der sich den Markt 
bedingungen hinsichtlich Erfassung und Belieferung 
standardisierter Ware anraßt, offen steht, ist seiner 
Entwicklung größten Spielraum gegeben. Neben 23 
Genossenschaften erfaßt der „Fruchthos" heute bereits 
mehrere hundert Einzelanlieferer. Diele lind zur Zeit 
in 28 Sammelstellen für Obst und Gemüse und 42 
Sammelstellcn für Trinkeier organisiert, von denen 
aus die Ware zum Versteigerungsort weitergeleitet 
wird. Das Erzeugungsgebiet erstreckt sich für Gemüse 
über den ganzen Mittelrhein, für Obst darüber hin 
aus bis zum Mittelrhein mit seinen Nebenflüssen. 
Auf der Abnehmerseite sind heute 160 Händlerfirmen 
eingetragen, die die Waren an den Verbraucher 
weiterleiten. 
Die Erfolge dieser Marktorganisation konnten 
nur unter reger Mitarbeit der Land-wirtschaft, die 
die Organisation des „Fruchthofes" ausdrücklich bil 
ligt, erzielt werden. Natürlich war auch eine er 
zieherische Einflußnahme auf die Sortierung und Ver 
packung der Ware unumgänglich notwendig. Einen 
wertvollen Anreiz dafür bildete das praktische Bei 
spiel der umgestellten Nnfangstriebe, das die benach 
barten Landwirte zur Nachahmung anfeuerte. Es 
ist auf dem Wege der Standardisierung und Typi 
sierung in verhältnismäßig kurzer Zeit viel erreicht 
worden, w-as selbst der kaufende Handel anerkennt. 
* * * 
Schweinefutter als Menschennahrung 
(Roggenbrot aus Eofinroggen) 
Vom Kreisbauernhund Süderdithmarschen wird 
uns geschrieben: 
Für Schweinefutterzwccke wird seit längerer Zeit 
Roggen, der durch Eosinfärbung rot gekennzeichnet ist 
und ans Reichsbest-änd-en stammt, verbilligt abgege 
ben. Der Preis ist etwa 7.50 M pro Zentner. Schon 
verschiedentlich ist gemeldet worden, daß derartiger 
Eosinroggen statt für Futterzwcke zu Roggen mehl ver 
mahlen morden ist, um dann der Brotherstell-ung 
und dem menschlichen Verzehr zu dienen. Dem 
Kreisbauernbund Süderdithmarschen ist bekannt ge 
worden, daß nunmehr auch in einem Orte des Kreises 
Süderdithmarschen solches Brot hergestellt worden ist. 
Es sind die nötigen Schritte unternommen worden, 
um hier mit d-er ganzen Schärfe des Gesetzes durchzu 
greifen, Seit dem 1. August ist das Rog-genbrotg-esetz 
in Kraft -getreten, das die Handhabe bietet, dem 
Schuldigen die verdiente Strafe zuteil werden zu 
lassen. 
Kleine rote Pünktchen in der Brotscheibe lassen 
darauf schließen, d-aß skrupelloser Geschäfts g-sist Men 
schen Schwcinefutter als Nahrung Zumutet, Das Gesetz 
sieht selbst für den Fall, wo nur Fahrlässigkeit gege 
ben ist, eine Gefängnisstrafe von 3 Monaten vor. 
Mögen alle darauf -acht geben daß ihnen kein Sch-wei- 
nebrot auf den Tisch gelegt wird und andererseits die 
Hilfsmaßnahmen für die LandmirMait sich auch so 
auswirken, wie sie beabsichtigt sind. 
MMmW?. 
xa. Bad Segcderg, 20. Aug. Dem Fcrkelmarkt am 
Mittwoch waren 471 Tiere zugeführt. Der Handel 
aing sehr langsam und die Preise sind gegenüber *der 
Vorwoche wesentlich gefallen. Je nach Güte und Größe 
wurden folgende Preise gezahlt (die Preise der Vor 
woche in Klammern): 4—6 Wo-chen alte Ferkel 18—15 
(15-20), 6—8 Wochen alte 15-18 (20—25). 8—13 
Wocken alte 18—25 (25-3-0) Mark. Nach Lebend 
gewicht gehandelt kostete das Pfund 70—80 4- Beste 
Ware wurde auch über Notiz bezahlt. .Der Markt 
wurde geräumt > 
Auf dem Wockicnmarkt kosteten heute: Eier 10, 
Aepfel 10—50, Birnen 25—30. Bananen Stück 10, 
Zwiebel 15, Wurzeln 10, Weißkohl 4, Rotkohl 8, 
Blumenkohl 25 und 50. Tomaten 25. Gurken 10—20, 
Kirschen 40, Pfirsiiche 60, Bickbeeren 40 und 50, Jo»' 
hannisbeeren 10. Brombeere» 40. Pslaum-en 20 s.
	        
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