Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 3)

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LandsszsîLung 
Schlsswîg-ļZolslsînîschs 
123. Jahrgang, 
123. Jahrgang, 
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Staffeln der Kleinen Entente werden einen 
Rnndflug über 4 000 Kilometer um die Bal 
kanstaaten machen, um sodann nach Warschau 
zurückzukehren. 
Eins der rumänischen Flugzeuge abgestürzt. 
TU. Prag, 21. Aug. (Erg. Funkmeldung.) 
r.uchen Bei Eger verunglückte eins der sechs rumänischen 
dich heran- Flugzeuge, die in Paris zum Rundflug durch die 
mssichtslos. Staaten der Kleinen Entente und Polen gestartet 
sind. Das Flugzeug stürzte aus bisher unbekann 
ter Ursache plötzlich zu Boden und wurde zertrüm 
mert. Die beiden Insassen wurden leicht verletzt. 
'à" ld-r regiert Amerika? 
bet Besot- TU. Newyork, 21. Aug. (Eig. Funkmeld.) 
gelehnt, der Der frühere amerikanische Botschafter in Berlin, 
ulagen an- James Euerard, hat sich in interessanter Weise 
lntrag, der über die Frage geäußert, wer in den Vereinigten 
aatsverein- Staaten von Nordamerika eigentlich regiere. Das 
en Leistun- nach seiner Ansicht insgesamt 69 Männer, 
rk vorsieht, durchweg Kapitalisten, Industrielle und Zeitungs- 
n Mehrheit konzern-Jnhaber. Unter den aufgezählten Namen 
ein Antrag befinden sich weder Präsident Hoover noch andere 
selung der hervorragende Politiker, mit Ausnahme des 
:k bis zum Schatzsekretärs Mellon, der gleichzeitig Kapitalist 
chnationale und Industrieller ist. Die bekanntesten Namen 
äten wurde derjenigen, dis das Land regieren, sind Rockefeller, 
Bayrischen Morgan, Ford, Schwab, ferner die Filmmagnaten 
Warner und Zukor, weiter Dupont, Owen Pcmng, 
IkKN Znsull, Guggenheim, dann die Verleger Hurst, 
4M. Ochs und Boward und schließlich die Bankiers 
.eugstaffel, Daker, Eroker, Hayden und Kahn. 
Sfle AeîchskMneļķ ustô Mhlrefsrm. 
t begeben. Das Reichskabinett verabschiedete gestern den 
Un polni- von dem Reichsinnenminister Wirth vorgelegten 
owakifcher Entwurf eines Reichswahlgefetzes, der nunmehr 
Die vier dem Reichsrat zugeleitet werden wird. 
Das Zarrö, Las krmr 
à'Lsi.siossêķ trennt. 
Fast erscheint es rätselhaft: Während die all 
gemeine Weltwirtschaftskrise, in der wir stehen, 
in allen Industrieländern ein oft in die Millionen 
zählendes Arbeitslosenheer als Folgeerscheinung 
zeitigt, leidet die französische Industrie unter 
einem ausgesprochenen Mangel an Arbeitskräf 
ten. Allein, um den Anforderungen einer fließen 
den Weiterführung der Arbeit, dis die französische 
Industrie und Landwirtschaft zu bewältigen ha 
ben, zu genügen, sieht sich Frankreich gezwungen, 
fortlaufend Arbeitskräfte aus dem Auslande her 
anzuziehen. Trotzdem 1929 nach einer amtlichen 
Zählung 164 048 ausländische Arbeiter nach 
Frankreich hereingelassen und hier restlos in den 
Arbeitsprozeß eingegliedert wurden, sind durch 
schnittliche in jedem Monat 19 228 Arbeitsange 
bote unerfüllt geblieben. 
Den Erhebungen des internationalen Ar 
beitsamtes gemäß, beläuft sich die Gesamtzahl der 
Arbeitslosen in allen Ländern auf 10 Millionen., 
Im Verhältnis der Arbeitslosen zur arbeitenden 
Bevölkerung wurde in den einzelnen Ländern mit 
folgenden Prozentsätzen gerechnet: in Deutschland 
34, in den Vereinigten Staaten 20, in Polen 56, 
in England 15, in Norwegen 19, in Ungarn 14 
und Oesterreich 15, in Australien 13, in Dänemark 
12, in Belgien und der Schweiz je 7 Proz. Dem 
gegenüber steht Frankreich als einziges Industrie 
land, das nicht nur keine Arbeitslosen kennt, 
sondern durch Arbeitermangel geradezu in seiner 
Entwicklungsmöglichkeit gehindert scheint. Daß 
«ine solche zunächst anormal wirkende Erschei 
nungsform in Frankreich möglich wurde, hängt 
aufs engste mit der eigenartigen bevölkerungs 
politischen Entwicklung dieses Landes zusammen. 
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Durch Vermittlung kamen gestern die 
Oberbürgermeister von Kiel und Neumünster 
i«. Angelegenheit des Ferngasbeznges zu 
einer Besprechung zusammen. Dem Verneh 
men nach ist die strittige Angelegenheit auch 
nach dieser Besprechung unverändert, d. h. 
Neumünster dürfte nach wie vor seinen Fern 
gas-Vertrag mit Hamburg nicht aufgeben 
wollen. Ein Zurücktreten vom Vertrag 
scheint dadurch noch schwieriger gemacht, datz 
Hamburg, wie verlautet, bereits eine hohe 
Summe für Stillegung des Gaswerkes an die 
Stadt Ncumünfter gezahlt hat. 
Der hannoversche Provinzialausschuß hat 
zur Frage des preußisch-bremischen Staats 
vertrages einstimmig folgende Entschließung 
angenommen: 
„Der Provinzialausschuß erhebt Einspruch 
dagegen, daß die Provtnztalverwaltung entge 
gen dem Verfahren in früherer Zeit vor dem 
Abschluß des preußisch-bremischen Staatsver 
trages über eine Gemeinschaftsarbeit vom 
Juni d. Js. nicht gehört worden ist. Der Pro 
vinzialausschuß fordert, bei künftigen Ver 
handlungen über den Abschluß von Staats 
verträgen, die die Belange der Provinz be 
rühren, rechtzeitig zugezogen zu werden. Mit 
Befriedigung hat der Provinzialausschuß von 
der Erklärung des Oberpräsidenten Noske 
Kenntnis genommen, wonach die Interessen 
der Provinz durch den preußisch-bremischen 
Staatsvertrag in keiner Weise gefährdet sind. 
Er dankt dem Oberpräsidenten für seine Fest 
stellungen und erwartet, daß die Akten über 
die Bildung der sogenannten Küstenprovinz 
Weser—Ems, die in den wirtschaftlichen Ver 
hältnissen in keiner Weise begründet ist, nun 
mehr endgültig geschlossen sind. Der Pro 
vinzialausschuß erwartet, daß die Staatsregie- 
rung bei allen Verhandlungen wirtschaftlicher 
und staatspolitischer Natur 
die natürliche Einheit des Gebietes 
Niedersachsen wahrt 
und insbesondere auch bei der Neugliederung 
von Reichs- und Staatsbehörden auf die Zu 
sammengehörigkeit aller niedersächsischer Ge 
bietsteile gebührend Rücksicht nimmt. Durch 
drungen von der Ueberzeugung der engen Zu- 
sammengehöirgkeit aller sechs Regierungsbe 
zirke der Provinz wird der Provinzialaus 
schuß alles tun, was in seinen Kräften steht, 
um die Verbindung der beiden westlichen Re 
gierungsbezirke, Osnabrück und Aurich, mit 
der übrigen Provinz noch enger zu gestalten 
als bisher." 
Zum Schluß wird die Einsetzung eines 
Beirats zur Aufrechterhaltung einer engen 
Fühlungnahme mit der Bevölkerung in diesen 
für die Zukunft entscheidenden Fragen be 
schlossen. Er soll aus Vertretern der Stadt 
und Landkreise, der Gewerkschaften, Wirb 
schaftskammern und der wirtschaftlichen Ge 
sellschaft Niedersachsens bestehen. 
Es ist sehr erfreulich, daß von der dazu 
berufenen provinzialen Instanz der Provinz 
Hannover das Verlangen nach Erhaltung der 
Einheit von Nicdersachfen hei einer eventuellen 
Reichsreform so leidenschaftlich und unmißver 
ständlich zum Ausdruck gebracht wird. In einem 
in weiten Kreisen beachteten Artikel an der Spitze 
unseres Blattes ist kürzlich der gleichen Auffassung 
Ausdruck gegeben im Zusammenhang mit bekannt 
gewordenen Absichten, Schleswig-Holstein even 
tuell mit Lübeck und Mecklenburg zu einer Art 
Ostsee-Provinz zusammenzukoppeln, die weder 
wirtschaftlich noch kulturell zusammengehörige nie 
dersächsische und ostelbische Stammesgebiete bin 
den soll. 
Die Gründe für eine solche von den Zentral 
instanzen anscheinend erstrebte Lösung waren da 
hin kommentiert worden, daß jene Wert auf wirt 
schaftlich schwache und kulturell uneinheitliche Län 
dergebiete zu logen scheinen, um der Zentralge 
walt gegenüber nicht starke einheitliche Länder 
gebiete von Einfluß und selbständiger Entschluß 
kraft zu schaffen. Der jetzige Protest des Pro 
vinzialausschusses von Hannover wendet sich gegen 
eine gleichlautende Tendenz, das niedersächstsch- 
friesischö Weser-Ems-Gebiet, d. h. also im wesent 
lichen Bremen und Oldenburg, aus einer nieder 
sächsischen Verbindung von vornherein herauszu 
schälen. 
Nur ein geschlossenes Niedersachsen könnte 
Hamburg als seine Hauptstadt ertragen und 
nur eine solche Kombination mit dem Ausblick 
auf die Weltmeere über die Nordsee würde 
eine geschlossene Einheit bilden können, die 
wirtschaftlich und kulturell stark und schöpfe 
risch genug ist, ein wertvolles Stammesgebiet 
im Reichsneubau zu bilden. Die Entschlie 
ßung in Hannover zeigt, daß die Provinzen 
ihre Augen offen halten müssen, wenn sie nicht 
unliebsam überrascht werden wollen. 40 
einen Trümmerhaufen zurückgelassen 
Und das Land sei in eine Krise gestürzt, deren Ver 
lauf und Ausgang sich nicht übersehen lasse. Der 
Bauernbund erklärt zu fewer Rchetfertigung, er 
weise den Vorwurf, die Schlachtsteuer aus partei 
politischen Gründen abgelehnt zu haben entschieden 
Zurück. Er habe vielmehr Schluß machen wollen 
wit der den Mittelstand zugrunde richtenden Steuer 
politik und die Verantwortung sür die Lage, die 
durch die rücksichtslose Steuerpolitit der bayrischen 
Regierung geschaffen worden sei, trage niemand 
anders als die Regierung allein. 
Frankreich ist, bevölkerungspolitisch gesehen, 
ein sterbendes Land. Das Wachstum der fran 
zösischen Bevölkerung zeigt seit der Mitte des vo 
rigen Jahrhunderts eine starke rückläufige Ent 
wicklung. So erklärt es sich auch, datz der Mangel 
an genügenden Arbeitskräften eigentlich bereits 
seit dem Entstehen der Großindustrie in Frank 
reich als ein ständig akutes Problem diese ganze 
industrielle Entwicklungsepoche begleitet. Schon 
seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts wird 
Frankreich neben Amerika eines der bedeutendsten 
Einwanderungsländer, um in der neuesten Zeit 
in der Einwanderungsstatistik von Arbeitssuchen 
den selbst Amerika zu überflügeln. ' • 
Nach dem Weltkriege wurde der Ruf nach 
Arbeitskräften für die französische Wirtschaftsent 
wicklung zu einem besonders ernstem Problem, 
da der Krieg einen Ausfall von nahezu 2 Millio 
nen Arbeitern nach sich zog, aber auf der anderen 
Seite die Entfaltung des industriellen Produk 
tionsapparates eine außerordentliche Förderung 
erfahren hatte. 
Der Zustrom ausländischer Arbeiter hat an 
gesichts der besonderen Lage auf dem französischen 
Arbeitsmarkt in der Nachkriegszeit außergewöhn 
liche Formen angenommen. An diesem Einwan 
derungskontingent sind die verschiedensten Länder 
beteiligt. Ueber die belgische Grenze kommen täg 
lich fast 78 000 belgische Arbeiter nach Frankreich, 
die die nahe gelegenen französischen Arbeitsstät 
ten aufsuchen, um abends regelmäßig wieder in. 
ihren belgischen Heimatort zurückzukehren. Es 
gibt belgische Grenzstädte, die fast die Hälfte ihrer 
Einwohnerzahl der französischen Industrie als 
Arbeitskräfte stellen. Mit den einzelnen Ländern^ 
die in besonders starkem Maße an der Einwände-: 
Die Lage in Bayern hat größte Aehnlichkeii 
wit den Verhältnissen, die zur parlamentarisch-po 
litischen Krise im Reich führten, nur daß man in 
München aus dem Fall der Notverordnung nicht 
die Konsequenz einer Parlamentsauflösung, sondern 
des RegierungsrUcktritts gezogen hat. Mißlingt dos 
Experiment einer Regierringsbildung durch die Op 
position. dann dürfte auch die Stunde des bayrischen 
Landtages geschlagen haben. 
Monatelang hat der Streit der bayrischen Par 
teien um die Abdeckung des Etatsdîfizîts gedauert. 
Der Bauernbund nahm seinen Minister aus dem 
Kabinett und entzog diesem damit die Mehrheit im 
Landtag, Er wollte von einer Schlachtsteuer und 
überhaupt von keiner neuen Steuer etwas wissen 
Und verlangte statt dessen die Kürzung der Deam- 
tengehälter um 25 Prozent der seit 1927 eingetre 
tenen Erhöhungen. Die Sozialdemokraten forder 
ten statt neuer Steuern Kürzung der vom Staat 
die Religionsgesellschaften, vor allem also an 
die katholische Kirche, gezahlten Zuwendungen. Ab- 
dou der Beamtengehälter soll ohne reichsgesetzliche 
.'•"Mmn» nicht oehen und der Kürzung der Zu 
schüsse an die K-rche widerspricht im Augenblick 
das Konkordat. Das Defizit, sollte gedeckt werden,
	        
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