Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 3)

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Amschau in Ms Welt. 
liebe int Warenhaus. 
Ķirffen ist kein Errtlaffungsgrrmd. 
Der Angestellte eines großen Berliner 
Warenhauses wurde entlassen, weil er sich 
uicht nur in eine Kollegin verliebt hatte, son 
dern dieser Liebe auch sichtbaren und Hörba 
ken Ausdruck insofern gab, als er öffentlich 
an seinem Dienstort mit der Dame Küsse 
tauschte. Weniger glückliche Kollegen hatten 
aen jungen Mann beim Personalchef ange 
zeigt und dieser hatte den jungen Mann zu 
nächst verwarnt. Ta diese Verwarnung nichts 
fruchtete, sondern im Gegenteil nur die 
Ģlge hatte, daß der Angestellte erst recht 
offensichtlich seine Zuneigung zur Schau trug, 
wurde er entlassen. Er nahm diese Entlas 
sung aber nicht ruhig an, sondern verklagte 
t>re Firma beim Arbeitsgericht. 
Bei Beginn der Verhandlung fragte der 
Dichter sofort den Vertreter des Warenhau 
ses, ob man mit dem jungen Mann unzufrie 
den gewesen sei. Dieser erklärte, man habe 
ihm einen sehr tüchtigen Verkäufer ge 
habt, worauf der Richter erklärte, dann läge 
kein Grund zur Entlassung vor, denn Liebe 
fei nicht verboten, auch nicht im Warenhaus. 
Der Vertreter der Geschäftsleituug erwiderte, 
es sei doch nicht zu billigen, wenn die Liebe 
der beiden so offensichtlich sei, daß die übri 
gen Angestellten darüber reden. Die Pflicl» 
des Warenhauses wäre es gewesen, nicht auf 
das zu hören, was man sich erzählt, denn es 
'st keinem Menschen zu verwehren, sich in 
Kilte Kollegin zu verlieben, er,widerte der 
Richter. Er sei weder als Richter, noch als 
Mensch in der Lage, den jungen Mann we 
ben seiner Verliebtheit sachfällig werden zu 
fassen, und schon wollte sich der Richter er 
heben, um die Entlassung als rechtsunwirk 
sam zu erklären. Das Warenhaus verlangte 
aber die Vertagung der Verhandlung, um 
fein ganzes Personal als Zeugen über die 
-Verliebtheit des Entlassenen führen zu kön 
nen. So vertagte denn der Richter die Ver 
handlung. 
Der Prozeß wird aber nicht mehr zu. 
Ende geführt werden, denn aus dem Be 
richt des Firmenvertreters bei der Ver 
handlung haben die Besitzer des Warenhauses 
eingesehen, daß sie vor Gericht kaum Recht 
erhalten dürften, sie haben den jungen Mann 
wieder in Gnaden aufgenommen. 
Sästmsrö 
einer Vrgmmeà§WMà 
Berlin, 19. August. Heute nacht hat sich 
die 34 jährige Frau Kitty Girardi abermals 
wit Veronal vergiftet, konnte aber diesmal 
nicht mehr, wie bei ihrem ersten Selbstmord 
versuch im Juni, gerettet werden. Sie wurde 
heute früh in ihrer Wohnung in Verlin-Wil- 
Mersöorf tot aufgefunden. Frau Girardi hatte 
16 Jahre in Wien gelebt und hier ein äußerst 
luxuriöses Leben geführt. Vor Jahren war 
sie einmal Schauspielerin, kam aber nie über 
kleine Rollen hinaus. Als sie ihren ersten 
Mann, einen reichen Bankier, kennen lernte, 
trat sie von der Bühne zurück. Vor ungefähr 
einem Jahr heiratete sie den Schauspieler 
Girardi. Die Hochzeit fand in Wien statt. 
Kurze Zeit darauf erhielt Girardi eine Auf 
lag an eine Berliner Bühne. 
Um die künstlerische Karriere ihres Man 
nes, den sie abgöttisch liebte, zu fördern, ver 
kaufte sie ihre Wiener Wohnung und über- 
liedelte nach Berlin. Schon nach einem hal 
ben Jahre aber verließ sie ihr Mann und lei 
ste die Scheidung ein. Der Sühnetermin im 
>;uni dieses Jahres, von dem sich Frau Gi 
rardi noch eine Wendung versprochen hatte, 
perltef erfolglos. Frau Girardi befand sich 
'n großen Geldkalamitäten, denn im Inter- 
Esse der Karriere ihres Mannes hatte sie recht 
Irtzt komm! erst Sie àiwette. 
WTB. Stade, 20. August. Wie voraus 
zusehen war, beginnen erst jetzt die bei den 
enormen Regengüssen in den Mooren und 
auf der Geest angesammelten Wassermengen 
nach der Elbe abzufließen. Im südlichen Keh- 
dinger Moor ist die Lage bereits bedenklich 
geworden. Einige Schlensenverbandsgebiete 
gleichen riesigen Seen. Im Stadermoor gin 
gen die Fluten über die Schutzdeiche. Fuhr 
werke schaffen dauernd Sandsäcke heran. Das 
Vreh wird anfgestallt. Die Abflüsse stehen in 
keinem Verhältnis zu den Zuflüssen aus 
den Mooren. Von Stade aus sieht man bis 
zum Horizont im Norden eine einzige Was 
serfläche. 
Lustamt—erst m zwei Jahren. 
Berlin, 19. Aug. Das Reichsverkehrsmini 
sterium hat sich jetzt bereit erklärt, die Schaffung 
eines Luftamtes nach Möglichkeit zu beschleunigen. 
Ein solches Luftamt ist bereits im neuen Luft- 
gesetz vorgesehen, das an die Stelle des im Jahre 
1922 geschaffenen treten soll. Es weàn aber 
noch mindestens zwei Jahre vergehen, bis dieses 
neue Luftgesetz in Kraft treten wird, weil bei der 
verhältnismäßig jungen Materie des Luftverkehrs 
noch mancherlei rechtliche Schwierigkeiten zu über 
winden und das neue Gesetz dem internationalen 
Luftrecht angepaßt werden muß. 
Beim Paddeln in der Ostsee ertrunken. 
Alt-Gaarz, den 19. August. Der katholi 
sche Pfarrer Becker, der sich auf der Insel 
Poel zur Kur aufhielt, und ein Student Pe 
ters sind seit der letzten Woche nach einer 
Paddelbootsfahrt auf der stürmischen Ostsee 
spurlos verschwunden. Höchstwahrscheinlich 
Deutsche Fliegerin zum Flug Berlin—Konstantinopel gestartet 
Marga v. Etzdorfs, 
die vom Rendsburger Flugtag auch uns bekannte Berliner Sportlehrerin, ist mit 
einem Kleinflugzeug vom Flughafen Berlin nach Konstantinopel gestartet. Die Route 
geht über die Tschechoslowakei, Oesterreich-Ungarn, Jugoslawien, Bulgarien. Den Rück 
weg will die Fliegerin über Rumänien und Polen nehmen. 
erhebliche Schulden gemacht. Daneben führte 
sie ein Leben auf großem Fuß, verkehrte in 
den vornehmen Lokalen, war Mitglied pro 
minenter Klubs und hatte eine große Spiel- 
leidenschaft. Vor seiner Ehe mit Frau Gi 
rardi war Toni Girardi bereits zweimal ver 
heiratet, das erste Mal mit der Tochter eines 
bekannten Wiener Großindustriellen, das 
zweite Mal mit einer Wiener Bürgerstoch 
ter, die Selbstmord durch Erschießen beging. 
haben beide den Tod in den Wellen gefun 
den. Sie waren von der Halbinsel Wustrow 
abgefahren mit dem Ziel Alt-Gaarz. Kissen, 
die sich in dem Boot befanden, sind bereits 
am Strande angespült worden, woraus mit 
Sicherheit geschlossen werden kann, daß das 
leichte Boot gekentert ist. 
Ein 200 000-Mark-Gervinn der Prentzisch- 
Süddentschen Klaffenlotterie gezogen. 
TU. Berlin, 19. August. In der Ziehung 
der Preußisch-Süddeutschen Klassenlotterie 
am Dienstagvor'mittag fiel ein 200 090-Mark 
Gewinn auf die Losnummer 304 439. 
MLmLat auf Km Ķowrroer 
Volizeichsf. 
WTB. Kowno, 19. August. Der Polizei- 
chef, Oberst Rusteika, hatte heute nachmittag 
gegen 17 Uhr in einem Zimmer des Hotels 
„Continental" eine vertrauliche Unterredung 
mit einem gewissen Julius Vaitkevicius. 
Bald nach Beginn der Unterredung betrat 
eine zweite Person das Zimmer und beide 
stürzten sich auf den Polizeichef, knebelten 
ihn und brachten ihm vier Dolchstiche bei. Es 
handelt sich um einen politischen Racheakt. 
Der Verletzte befindet sich nicht in Lebensge 
fahr. Die beiden Täter sind verhaftet wor 
den. 
Wie aus dem Militärkrankenhaus mit 
geteilt wird, sind die Verletzungen des Di 
rektors lebensgefährlich. Er hat mit einem 
etwa 30 Zentimeter langen Dolch zwei Brust- 
stiche und einen Bauchstich erhalten, wodurch 
er großen Blutverlust erlitt. Der Kopfschuß 
dagegen ist harmloser. Nach der Verletzung 
ging Rusteika selbst in die Telephonzelle des 
Hotels und meldete den Vorfall der Polizei. 
Daun ging er, ohne jede Hilfe hinaus, bestieg 
das Anto und wies den Chauffeur an, ihn in 
das Krankenhaus zu fahren. Infolge der 
starken Erregung, die sich der Stadt bemäch 
tigt hat, sind vor den Wohnungen der Re- 
gierungsvertreter und vor den Behörden 
verstärkte Polizeiwachen mit Karabinern auf 
gestellt. 
Ein Bekleidungsmagazin des Reichsheeres 
eingeäschert. 
Stargard, 19. August. Das Bekleidungs 
magazin des 4. Preußischen Infanterieregi 
ments, das sich in der Grenadierstratze in 
Stargard befindet, wurde in der vergange 
nen Nacht durch einen Brand völlig zerstört. 
Da sich im Gebäude mehrere Sauerstoff 
flaschen befanden, die mit mächtigem Knall 
in die Luft gingen, war in Stargard und 
Umgegend das Gerücht verbreitet, daß ein 
Pulverlager explodiert sei. 
Bon dem Sohn erschlagen. 
WTB. Friedeberg (Neumark), 19. Aug. 
In Neuhaferwiese entstand zwischen dem Be 
sitzer Gundermann und seinen zwei Söhnen, 
die dem Vater Vorwürfe darüber machten, 
daß er die Wirtschaft vernachlässigte, ein 
Streit, aus dem sich eine Schlägerei ent 
wickelte. Einer der beiden Söhne schlug den 
Vater mit einem harten Gegenstand an den 
Kopf, so daß er tot zusammenbrach. Die 
Söhne stellten sich der Polizei. 
Explosion auf einem französichen Kreuzer. 
TU. Paris, 20. Aug. (Eig. Funkmeldg.) 
Auf dem französischen Kreuzer „La Motte 
Piquet", der im Hafen von Toulon vor An 
ker liegt, ereignete sich am Dienstag ans bis 
her unbekannter Ursache eine Explosion, bei 
der 2 Offiziere und 4 Matrosen zum Teil le 
bensgefährlich verletzt wurden. 
Hitzewelle in Spanien. 
TU. Paris, 20. August. (Eig. Funkmeldg.) 
Ganz Spanien wird von einer großen Hitze 
welle heimgesucht, unter der die Bevölkerung 
sehr zu leiden hat. In Fregenal de la Sierra 
stieg das Thermometer am Dienstag auf 
83 Grad Celsius. 
Großfeuer auf einem Volksvergnügungspark 
bei Kopenhagen. 
TU. Kopenhagen, 19. August. Auf dem in 
dem Park von Klausenbnrg bei Kopenhagen 
gelegenen Volksvergnügungsplatz „Dyre- 
havsbakken" brach am Dienstagmorgen ein 
Brand aus, durch den zwei Kaffees und die 
Berg- und Talbahn sowie einige Nebenge 
bäude zerstört wurden. Die Flammen schlu 
gen hoch über die Baumkronen der riesigen 
Buchen hinaus. Ein wahres Glück war es, 
Ausschreitungen dänischer Seeleute in Rostock 
Rostock, den 19. August. Am Sonntag 
abend gerieten in dem Restaurant „Skandi 
navien" sechs dänische Seelente mit anderen 
Gästen in eine Schlägerei, wobei Tische, 
Stühle und andere Einrichtungsgegenstänoe 
zertrümmert wurden. Während der tätliche« 
Auseinandersetzungen betraten einige Kri 
minalbeamte das Lokal, die eine Razzia in 
verschiedenen Gastwirtschaften der Altstadt 
veranstalteten. Mit Hilfe der Polizei wurden 
die Streitenden getrennt und aus dem Lokal 
gebracht. Auf der Straße stürzten sich plötzlich 
zwei Personen auf einen Kriminalbeamten 
und mißhandelten ihn. Ein anderer Beam 
ter wollte seinem Kollegen zu Hilfe kommen, 
wurde aber gleichfalls von einem Raufbold 
angegriffen. Der Kriminalbeamte zog darauf 
seine Pistole und forderte die Angreifer auf, 
die Hände hochzuheben. Im selben Augenblick 
fiel ein Täter hinterrücks über den Beamten 
her. Bei dem jetzt entstehenden Handgemenge 
ging plötzlich aus der Waffe des Kriminal 
beamten ein Schuß los, der einen der däni 
schen Seeleute traf. Diese ergriffen darauf 
die Flucht. Der Verletzte wurde ins Kran 
kenhaus gebracht. 
Lynchjustiz in Karolina. 
WTB. Tarboro (Norökarolina), 19. Aug. 
200 maskierte bewaffnete Männer machten 
einen Angriff auf das hiesige Gefängnis und 
bemächtigten sich eines jungen Negers, der 
beschuldigt wird, sich an zwei weißen Mädchen 
vergangen zu haben. Sie banden ihn an 
einen Baum am Wege und schossen ihn tot. 
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