Nr. 193
Zweites Blatt
Verstärktes Arrstergm ösr
WohljkshrtserwerdDZsjleZrMer
Am 31. Juli wurden in ^den Städten mit mehr
Äs 25 000 Einwohnern, die zusammen eine Bevöl
kerung von 25 Millionen Einwohnern haben, be
reits rund 404 000 Wohl-fahrtserwevbslose laufend
unterstützt. Davon waren rund 44 000 gemeind
liche Füvsorgeavbeiter. Gegenüber dem Stand vom
Vormonat (373 000 Wohlfahrtserwerbslose) beträgt
die Zunahme weitere 8,4 v. H., während die Zahl
sämtlicher Hauptunterstützungsempfänger der Ar
beitslosenversicherung und der Kvisenfürsorge in der
gleichen Zeit eine Steigerung um nur 3,6 v. H. er
fahren hat. Daneben mußten die genannten Städte
rund 49 000 Arbeitslosen, die von der Reichsanstalt
für Arbeitslosenversicherung unterstützt wurden, lau
fende Zu-satzunterstützung gewähren. Das schnelle
Wachstum der Wohlfahrtserwerbslosenzahlen hat
dahin geführt, daß in den Städten mit mehr als
25 000 Einwohnern die Wohlfahrtserwerbslosen, die
Ende Januar noch 21,4 v. H. sämtlicher in diesen
Städten unterstützten Erwerbslosen darstellten, bis
Ende Juni in ständiger Steigerung bereits einen
Anteil von 26,6 v. H. erreicht haben.
*
Die Wohlfahrtserwerbslosennöte, die alle Städte
gleich angehen, nehmen immer bedrohlichere For
men an. Wenn den Städten nicht bald Mittel an
die Hand gegeben werden, um bie Unterstützung der
Wohlfahrtserwerbslo sen durchzuführen, dann wer
den schwere Erschütterungen in absehbarer Zeit nicht
Zu vermeiden lein. Die Städte müssen zusammen
brechen, wenn nicht in allernächster Zeit eine andere
gesetzliche Regelung erfolgt. Allerdings wird man
dieies Problem nicht so lösen können, wie man es
fetzt im Reichsarbeitsministeri>um erwägt, nämlich
durch einen Lastenausgleich zwischen den Städten.
Was nützt ein Lastenausgleich zwischen Städten, die
alle nichts haben! Jedenfalls ist es notwendig, daß
man sich sehr bald ernsthaft mit dem Wohlfahrts
erwerbslosenproblem beschäftigt.
* * *
Der einer Prügelei schwer
verletzt.
In öer Nacht zum Montag gegen 2 Uhr
fand am Paradeplatz Ecke Königstraße eine
Prügelei zwischen jungen Leuten statt. Ter
eine öer Geschlagenen wurde dabei so erheblich
verletzt, daß er ins Krankenhaus gebracht wer
den mußte. Die Ursache des Streites ist noch
nicht bekannt. Wahrscheinlich werden die Ein
wirkungen des zuviel genossenen Alkohols
die Ursache gewesen sein.
* * *
* Zrvangsversteigerungstermin. In dem
üm Montag auf dem hiesigen Amtsgericht statt-
gefunöenen Zwangsversteigerungstermin über
Rendsburg, den 19. August 1930.
die Gebäude und Ländereien (Steinfabrik,
Industrie-Anschlußbahn usw.) der in Konkurs
befindlichen Audorfer Land- und Industrie-
Gesellschaft m. b. H. gab Konsul Dr. Diedrich-
sen-Kiel das Höchstgebot mit 240 000 Mark ab.
Mitzuübernehmen sind 60 000 Goldmark ein
getragener Sicherungshypothek für das Reichs-
kanalamt, ferner Erbbaurechte der Eisenhütte
Holstein A.-G. und eine Grunddienstbarkeit
der Rütgerswerke A.-G. Der Zuschlag erfolgt
am 1. September 1930.
* Hausfrauen, Achtung! Wir werden um
Aufnahme folgender Zeilen gebeten: In letz
ter Zeit ist in einigen Orten öer Provinz
versucht worden, durch Reisende „im Auf
träge der Taubstummenanstalt" Damenhanö-
taschen, Damengürtel, Tabakbeutel, Schlüssel
taschen und ähnliche Gegenstände zu vertrei
ben. Es liegt Veranlassung vor, darauf hin
zuweisen, daß es sich nicht um Erzeugnisse
der schleswig-holsteinischen Landestaubstum
menanstalt in Schleswig handelt, sondern um
Fabrikate eines privaten Erwerbsunterneh
mens in Wesermünde. Der Provinzial-Taub-
stummenverein für Schleswig-Holstein weist
darauf hin, daß durch den Ankauf der ange
botenen Gegenstände unseren schleswig-hol
steinischen Taubstummen nicht geholfen 'wird.
* Zum Weichenwärter befördert wurde der
Oberbahnmeister Stührwohdt mit dem 1. Aug.
* * *
Büdelsdorf, den 18. August. Belobigung
eines Lebensretters. Der Gymnasiast Mar
Clausen und der Aufbauschüler Hans Weh
rend aus Büdelsdorf haben am 7. Juni dieses
Jahres gemeinsam den Schüler Bruno Selter
vom Tode des Ertrinkens gerettet. In An
erkennung der bei dieser Tat bewiesenen
Entschlossenheit und Opferwilligkeit hat öer
Regierungspräsident den Rettern eine öf
fentliche Belobigung ausgesprochen.
r ... J 60 - Büdelsdorf, 18. August. Für Feuer-
loschzwecke wurden der Gemeinde Büdelsdorf
von der Lanöesbrandkasse 800 Mark überwie
sen. Dieser Betrag ist zur teilweisen Abgel
tung eines Darlehns bestimmt, das die Lan-
öesbranökasse der Gemeinde zur Anschaffung
erner Autospritze gewährt hat.
Die Kandidaten der Sozial
demokraten in Schleswig-Holstein.
Der außerordentliche Parteitag für den
Bezirksverband Schleswig-Holstein, der am
Sonntag im Kieler Gewerkschaftshaus tagte,
hat folgende Kandidaten für die Reichstags
wahl aufgestellt: 1. Louise Schroeder, Sekre
tärin, Altona (Elbe). 2. Otto Eggerstedt, Po-
lizipräsident, Altona (Elbe). 3. Max Richter,
Gewerkschafts-Sekretär, Neumünster. 4. Louis
Biester, Lehrer Hoisbüttel, Kreis Stormarn.
5. Paul Löhrke, Verbanösvorsitzender, Ber
lin. 6. Richard Hansen, Parteisekretär, Kiel.
7. Paul Dölz, Stadtrat, Tönning, Kreis
Eiderstedt. 8. Dr. Walter Lampl, Senator,
Altona (Elbe). 9. Hugo Denkmann, Arbeiter,
Lägeröorf. 10. Heinrich Fick, Gewerkschafts-
angestellter, Stockelsdorf. 11. Wilhelm Schwei
zer, Polizeikommissar, Kiel. 12. Ernst Pusch,
Gewerkschaftssekretär, Rendsburg. 13. Emma
Drewanz, Ehefrau, Kiel. 14. Max Brauer,
Oberbürgermeister, Altona (Elbe).
às öem Kresse KmösLttrg.
wt. Nortorf 17. August. Veteran gestorben.
Im eben vollendeten 83. Lebensjahr entschlief
im benachbarten Lanögwedel öer Altenteiler
Claus Heinrich Harder an den Folgen eines
Schlaganfalls. Geboren am 2. Mai 1847 in
Altona, nahm öer Heimgegangene als Kranken
träger bei öer 8. Komp, des Jnf.-Regts. Nr. 85
am Feldzüge gegen Frankreich teil und gehört
sert öem 1. Oktober 1873 unserem Kampgenos-
sen-Verein von 1870-71 an, öer jetzt noch 14
Kameraden unfaßt. Am Montag ward öer
alte Veteran mit militärischen Ehren auf unse
rem Friedhof zur letzten Ruhe gebettet.
Dienstag,
19. Mgust
Iņ wèeļfchaftstch
schwierigen Leiten
mutz vorsichtiger geworben werden.
Man kann dann nicht so einfach
aus dem Vollen wirtschaften. ...
Es ist aber falsch, die Werbung überbaust
abzustoppen. Richtig ist: Auf Experimente
zu verzichten und die erprobten Werbe
mittel stärker heranzuziehen
Das erprobte Werbemittel:
Die Leitnngsanzeige
Vereins-Anzeiger
Verein ehem. 83 er
Versammlung
Mittwoch. 20. August 1930.20V- Uhr. im Vereins
lokal Der Vorstand (5496
Schleswig-Holstein.
às Hotstein.
Mordversuch und Selbstmord
in Altona.
Altona, 18. Aug. In der Tonudorfer Straße
spielte sich in der Nacht zum Montag gegen 1 Uhr
ein blutiges Drama ab. Straßenpassanken sahen
plötzlich, wie ein Mann auf ein junges Mädchen
mehrere Schüsse abgab, alsdann den Revolver
gegen sich selbst richtete und sich eine Kugel in den
Kops jagte. Beid-e Personen brachen zusammen.
Die herbeigerufene Polizei schaffte die Verletzten
in ein Krankenhaus, doch verstarb der Mann, der
in der Richardstraße wohnende 29jährige Kauf
mann Ernst Fründt, bereits auf dem Wege dort
hin.
Das junge Mädchen erhielt einen Hüftschuß,
doch scheint diese Verletzung nicht lebensgefährlich
zu sein. Dem Vernehmen nach war der Täter mit
dem Mädchen, einem in der Tonndorfer Straße
wohnhaften Fräulein M., früher verlobt gewesen.
Ob der Selbstmörder seiner früheren Verlobten
auflauerte bezw. ob zwischen beiden ein Tressen
vereinbart war, steht noch nicht fest, da die Ver
letzte noch nicht vernommen werden konnte.
Die Kandidaten
der Deutschnationalen Dolkspartei
in Schleswig-Holstein.
Der Landesvorstand der Deutschnationa
len Volkspartei für Schleswig-Holstein stellte
am Sonntag folgenden Wahlvorschlag für die
Reichstagswahl auf: 1. Dr. Ernst Oberfoh
ren, Kiel. 2. Heinrich Gerns, Landwirt,
Lohndorf. 3. Paul Wülfing von Titten, Kon
teradmiral a. D., Kiel. 4. Max Soht, Lok
stedt bei Kellinghusen. 5. Christoph Gehrke,
Rorsitzßnder des Altonaer Hausbesitzerver
eins, Altona. 6. Fräulein M. Saggau, Leh
rerin, Altona. — Landwirt Soht ist außer
dem auf der Reichsliste der Deutschnationalen
Volkspartei an sicherer Stelle aufgestellt wor-
* * *
Şie Kandidaten der Konservativen
dolkspartei in Schleswig-Holstein.
Tie Wahlliste öer Konservativen Volks
partei für Schleswig-Holstein lautet: 1. Reichs-
Minister Treviranus. 2. Reichstagsabgeord-
«eter Lambach. 3. Direktor Rieger, Altona.
von Ahlefeldt-Ludwigsburg. 5. Prof, b,
J r r * Holstein, Kiel. 6. Studienrat Jensen
Mensburg. 7. Dr. Bernhard Goldschmidt
^aprtänleutnant a. D.), Kiel. 8. Dr. Mül-
le t, Altona.
* * *
Die Kandidaten der Wirtschschasts-
partei in Schleswig-Holstein.
ìş * er am Sonntag in Neumünster tagen-
T Wahlkreiskonferenz der Wirtschaftspartei
t&err. folgende Kandidaten für den Wahlkreis
îswig-Holstein aufgestellt:
1. Köster, Vorsitzender des deutschen Gastwirte
verbandes, 2. Heinrich Reimers, Tapeziermeister,
Kiel. Vorsitzender des Nordwestdeutschen Hand
werkerbundes. 3. Mußfeldt, Kaufmann in Wil-
ster, Mitglied des Provinziallandtages. 4. Kah
ler, Landwirt, Friedenshügel bei Flensburg. 5.
Frau Lefeberg-Altona, Vorsitzende des Reichsver-
baudes deutscher Hausfrauen.
Berufung im
Großen Landvolkprozeß.
Altona, 18. Aug. Gegen das Urteil des
Schöffengerichts Itzehoe vom 11. 8. 30. durch das
verschiedene Mitglieder der schleswig-holsteinischen
Landvolkbewegung wegen Amtsanmaßung,
Steuerstreik, Vergehens gegen das Republikschutz
gesetz und Beamtenbeleidigung abgeurteilt sind,
haben soeben Staatsanwaltschastsrat Behrens für
dis Anklage und Rechtsanwalt Dr. Luetgebrune
für die verurteilten Angeklagten das Rechtsmittel
der Berusung eingelegt.
Briefs a» die Echrîstleîà.
IV „rr* kl. A.. i.- Ll.v <n c. tm m .. — _
m Schriftlettung stellt Mt Benutzung dieser Rubrik, so.
-**it t» der Raum zuläßt, den Lesern zur Besprechung «oņ
Angelegenheittn allgemeinen öffentlichen Interesse» zur V-r.
sügung, verwahrt sich aber ausdrücklich dagegen, mit dem Zn.
halt identifiziert zu werden und übernimmt dafür keinerlei
Verantwortung. Eit behält sich vor. bei Einsendungen. Mt
MS) ihrer Ansicht über da. Maß de, Lachllchen hinausaeben.
«orrekture» bezw. Etrrichungen vvrzwiehmen.
Eingesandt.
Der Bauer steht vor seinen Feldern und steht
langsam seine Ernte durch den wochenlangen Regen
verderben. Mühe und Fleiß eines langen Jahres
sind vergebens gewesen. In Berlin aber hat man
indesien andere, größere Sorgen, den Wahlkamps.
Deutschiland hat es ja dazu, nämlich das Geld. Was
kümmert uns die Ernte! Im Ausland wächst ge
nug, es wird eingeführt und alle Not ist behoben.
Zum Bezahlen werden neue Steuern ausgeschrie
ben und unsere „Volksvertreter" glauben ihre
Schuldigkeit getan zu haben. Wie aber. wenn der
Bauer, und mit, ihm Handwerk und Gewerbe kein
Geld mehr haben? Wenn der Bauer, gezwungen,
sein Vieh an den Zahlungsterminen auf das Finanz
amt treiben muß. Ob man dann auch noch das Geld
für die vielen Veamtengehälter und Pensionen ha
ben wird? Dem Beamten soll sein Gehalt nicht ge
schmälert werden; es -handelt sich nur um die Aus- j
wüchse. Siehe Ministerpensionen m Nr. 189 der
„Landeszeitung".
Bei den marxistischen Parteien kann man die
Wlrtschaftsfremdheit ohne weiteres begreifen. Sa
sind in langen Jahren durch ihre Presse beeinflußt
worden. Im anti-marxistischen Lager sollte aber all
mählich die Erkenntnis gekommen sein, daß ein Zu
sammenschluß unbedingt nötig ist. Wir können :n
dieser furchtbaren Notlage mcht einen Stand gegen
den andern ausspielen. Jeder Beruf hat seine Le
ben sberechtigung, leider heute nur in bescheidenem
Rahmen. Auf Kosten eines anderen darf sich heute
kein Stand Vorteile verschaffen wollen, dann geht
dieser zu Grunde. Das mochte in besseren Vor
kriegszeiten angehen. Könnte eine geschlossene Ein
heitsfront geschaffen werden, dann würde auch die
große Partei der Nichtwähler antreten. Auch man
cher Arbeiter, der nicht kritiklos dem Dogma ver
fallen ist, würde zurückgewonnen werden können.
Man gebe uns nur die rechte Führung und die Ge
wißheit, daß mit dieser Mihiwrtschaft Schluß ge
macht wird, dann wollen wir gerne ein wirkliches
Notopfer bringen. Treviranus hat ein deutsches
Wort nach außen gesprochen. Wer findet ein solch's
für unser armes gequältes Volk und läßt die Taten
folgen? Ein Bauer.
10600 Mb. Ernteschaden bei Wedel.
Wedel i. Halstein, 18. August. Die Sturm
flut überschwemmte am Freitag und Sonn
abend die Außenöeichsländereien auf der Het
linger Schanze und bei Julssanö. Es gelang,
die dort in großer Zahl grasenden Rinder recht
zeitig zu retten, jedoch ist das in Hocken stehen
de Korn im Werte von mindestens 19 000 JC
abgetrieben worden.
* . -«
Der Pinneberger Steuerşireîk.
20Ü Haushaltungen ohne Gas und Licht.
Die Steuer bleibt.
Pinneberg, 18. August. Unter großer
Spannung verlief am Sonnabend die Sitzung
der städtischen Körperschaften. Angesichts der
steigenden Entrüstung in der gesamten Ein^
wohnerschaft über die neue Grundgebühren
steuer war der Zuschauerraum überfüllt, so daß
viele Zuhörer keinen Einlaß erhielten. Die
Kommunisten hatten ihre Gefolgsleute eben
falls bestellt und fühlten sich sozusagen Herr
der Lage. Die S.P.D. und K.P.D. verurteilten
die neue Steuer in schärfster Weise und for--
derten ihre Beseitigung. Der Bürgermeister
führte aus, daß diese Steuer einmal beschlos
sen worden sei, und der Magistrat keineswegs
gewillt sei, einem Druck öer Oeffentlichkeik
nachzugeben. Er warnte vor einer Auffor
derung zum Steuerstreik, wie es bereits er--
folgt ist, da diese unnachsichtige Bestrafung nach
sich ziehen werde. 200 Haushaltungen, die sich
geweigert hätten, die Steuer zu entrichten, hät
te die Zufuhr von Gas und Licht gesperrt wer
den müssen. Eine Aufhebung der Steuer kom--
me nicht in Frage, da anderweitig keine Gelder
hereinzubekommen seien. Die Bürgerlichen
enthielten sich.jeglicher Stellungnahme. Die
Abstimmung ergab Beibehaltung öer Steuer,
die nunmehr auch auf öffentliche Gebäude wie
Krankenhäuser, Kirchen und öergl., Ausdeh
nung finden soll. Beschlossen wurde weiter
eine neue Hundesteuer einzuführen.
* . *
Die neue TravebrüLe fertiggestellt.
Bad Segeberg, 16. Aug. Dis neue Trave-
brücke an der Mönchsmühle ist fertiggestellt wor
den. Sie hat einen Kostenaufwand von rd. 60 000
Mark erfordert. Die Freigabe für den öffent
lichen Verkehr wird in den nächsten Tagen er
folgen.
Ende der Kieler Vllckereifach-«
arrsfteLrmg.
,wk. Kiel, 17. Aug. Die große Väckereisach-
ausftellung wurde am Sonntagabend mit einer
Ansprache von Obermeister Schulte und Vorträgen
des Sängerklubs der Kieler Väckerinnung geschlos
sen. Sie hatte in den acht Tagen ihres Bestehens
die Rekordzahl von etwa 90 000 Besuchern auf-
zu weisen. Erfreulich war es, daß das in den
Musterbäckereien hergestellte Brot und Gebäck, so
weit es nicht Absatz in der Ausstellung fand, der
Kieler Nothilfe zur Abgabe an die Aermsten der
Armen überwiesen wurde.
Elmshorn, 18. August. Zusammenstoß
zwischen Polizeibeamten und Notfrontleuten.
Während des gestrigen „Rot-Frauentages" kam
es am Bahnhof zu Zusammenstößen zwischen
Kommunisten und Polizei. Die Kommu
nisten schlugen auf die Polizei mit ihren Blas
instrumenten ein, so daß die Beamten von ih
rem Gummiknüppel Gebrauch machen mußten.
Bad Segeberg, 18. August. Freilegung ei
ner alten Vestattungsstatte. Bei Grabungen
auf öem Tungenberg bei Rohlstorf ist man
auf eine Jahrtausende alte Bestattungsstätte
gestoßen. Der ringförmige Platz hat einen
Durchmesser von 27 Meter. Die Anlage dürfte
aus der Bronzezeit stammen. Die endgültige
Freilegung wird später erfolgen.
mr. Wilster (Marsch), 8. August. Vom
Hochwasser. Nach dem plötzlichen Abflauen des
Windes ist das Hochwasser der Au verschwun
den. Am Moorgraben, der die Abwässer der
Geest aufnimmt, brach jedoch unter dem Druck
des Wassers öer Damm und das Wasser er
goß sich in das Gebiet der Neuendorf-Sachsen
länder Entwässerungsgenossenschaft, die es
nun wegpumven muß.