Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 3)

MrMerià 
Kierer Süsse, 
OhneGewabr 
125.50 
137.50 
125.00 
114.00 
UUMşşWW 
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Mmjeichks mb Kriisererzks. 
Zunahme der Arbeitslosigkeit um weitere 80 Proz. 
Berlin, 16. Aug. Am Freitag voriger Woche 
bat eine lange Konferenz des Präsidenten der 
Reichsversicherungsanstalt für Arbeitslose in der 
Reichskanzlei stattgefunden. Mutmaßungen tref 
fen in diesem Fall das Problem nicht. Aber die 
Gefahren, die eine weitere Zunahme der Arbeits- 
lofenyahl für die Versicherung schafft, sind schon 
seit langem bekannt, sind schon unzählige Male in 
und außerhalb des Parlaments erörtert worden. 
Wir stehen tatsächlich vor einer Krisis, nicht 
nur für die Arbeitslosen selbst, sondern auch für 
die Versicherung, die sie schützen soll. Das Tempo 
der Zunahme der Erwerbslosen nimmt, gerade 
jetzt vor den Wahlen, ein fast amerikanisches 
Tempo an. Das Arbeitsamt Berlin rechnet in 
seinem Halbjahrsbericht mit einer Zunahme der 
Erwerbslosen bis Jahresende von fast 80 Prozent. 
Angesichts dieser Sachlage kann keine Versiche 
rung, und sei sie noch so fest fundiert, derartige 
Risikofälle aus eigenen Mitteln, aus eigenen 
Eingängen der Versicherten leisten. Allgemein be 
hauptet man deshalb auch in den Kreisen der 
Wirtschaft, daß «ine neue Reichshilfe für die 
Reichsversicherungsanstalt dringlich geworden ist. 
Ihr habe der Aufsehen erregende Besuch des 
Präsidenten beim Kanzler Brüning gegolten. 
Die Rot der Arbeitslosenversicherung trifft 
zusammen mit den Vorbereitungen des Etats, mit 
der Drosselung aller Reichsausgaben. Es wird 
eine schwere Aufgabe für den Finanzminister und 
seinen Sparkommissar sein, die Reichsfinanzen zu 
sanieren, die Ausgaben herabzusetzen und gleich 
zeitig die Arbeitslosen'Versicherung lebensfähig zu 
halten. 
Der Reichsminister Stegerwald hat in einem 
nochmaligen Rundschreiben an. Reichspost und 
Reichsbahn die dringliche Inangriffnahme der 
Notstandsarbeiten erbeten, um das Heer der Ar 
beitslosen endlich zu senken. 
Die Kabinettssitzungen der neuen Woche wer 
den auch unter diesem Zeichen stehen. Die Auf 
nahme einer Anleihe wird in den zuständigen 
Regierungsstellen seit gestern von neuem erör 
tert. Verhandlungen mit der Reichsbank und den 
Berliner Großbanken haben schon Donnerstag und 
Freitag stattgefunden. Die österreichische Jnvesti- 
tionsanleihe wird in diesem Zusammenhang als 
Beispiel angeführt. 
Abbau bei Behörden. 
Die deutsche Wirtschaftsnot hat zu Kündiguuaen 
auch in den Reichs- und Landesämtern geführt. Die 
Mossenentlafsungen von 800 Angestellten im Reichs 
statistischen Amt am Mittwoch war der Auftakt. Auch 
das Preußische Statistische Amt hat einige 100 Kündi 
gungen ausgesprochen. Im Oberpräsidium der Pro 
vinz Brandenburg und im Magistrat Berlin sind 
einer großen Anzahl Hilfsarbeitern zum 1. Oktober 
gekündigt worden. 
im ersten Halbjahr 193». 
Günstigere Ausfuhrentwicklung im Juli. 
Die Depression auf dem Jnlandsmarkt hat ver 
stärkte Anstrengungen zur Förderung des Exports zur 
Folge gehabt, die nicht oh!ne Erfolg geblieben find. 
Der Ausfuhrüberschuß, der unter dem Dxuck der Wesi- 
wirtschaftskrisis stand, konnte im Juli wieder erhöht 
werden. Ueber den tatsächlich erzielten Ausfuhrüber 
schuß gibt der Ausweis kein klares Bild. da durch 
die halbjährliche Zollabrechnung aus dem Lagerver 
kehr mit 126 Mill. NM die Einfuhr sich scheinbar 
erhöht hat. während sie in Wirklichkeit weiter rück 
läufig war. Setzt man diese 126 Mill. RM ab. so 
ergibt sich für Juli ein Aktivsaldo von 172 Mill NM 
gegen 96 Mill. NM im Vormonat und 266 Mi.. RM 
im Mai. Diese höhere Aktivität ist auf die erwähnte 
Ausfuhrsteigerung und weiter auf eine stark vermin 
derte Einfuhr zurückzuführen. Ohne Berücksichtigung 
der Zollabrechnungen ist das Außenhandelsvolumen 
gegen den Vormonat fast konstant geblieben, es weist 
sogar eine leichte Erhöhung von 1723 auf 1738 Mill. 
RM auf. Das ist umso beachtenswerter als bei fast 
allen anderen Staate» der Außenhandel weiter rück 
läufig gewesen ist. 
Im einzelnen ist zu bemerken: die Ausfuhr, ge 
genüber dem Vormonat um 40 Mill. RM gestiegen, 
beträgt im Juli 930 Mill. RM. wovon 55 Mill RM 
(im Vormonat 52 Mill. RM) auf die Reparations- 
Sachlieferungen entfallen. Die Einfuhr erreicht Wtt 
Juli nur 909 Mill. RM (Juni 814). obwohl in den 
Einfuhrnachweis für diesen Monat das Ergebnis der 
Zollabrechnungen aus dem Lagerverkehr für das 1. 
Halbjahr 1930 von 126 Mill. RM einbezogen ist. Für 
den Jahresteil Januar-Juli 183» ist der tatsächliche 
Ausfuhrüberschuß, der sich ergibt, wenn die in Wirk 
lichkeit noch auf die Dorjahrseinfuhr entfallenden An 
schreibungen ans den diesjähriaen Januar- und Fe- 
bruarabrechnunc>en im Lagerverkehr (223 -b 101 
— 324 Mill. RM) in Abzug gebracht werden, auf 
rund 850 Mill. RM anzusetzen. 
ter angenommen. Die Anfang Juni einsetzende 
starke Dürreperiode hat, verbunden mit der wäh 
rend der Wachstumszeit besonders fühlbar wer 
denden fehlenden Winterfeuchtigkeit, teilweise zu 
einer Notreife des Getreides geführt. Besonders 
haben hier die Sommersrüchte nach Menge und 
Güte erhebliche Einbußen gegenüber den in den 
vorhergehenden Sommermonaten günstigeren 
Ernteaussichten erlitten. Hagel, Sturm, Schlag 
regen, in diesem Jahre besonders stark auftretende 
tierische und pflanzliche Schädlinge und vor allem 
das Mitte Juli einsetzende langanhaltende Regen 
wetter haben dann das ihrige dazu getan, um die 
durch die Hitzewelle entstandenen schweren Ernte- 
schäden zu vergrößern. Die Bergung der Ernte 
hat in der Mehrzahl der landwirtschaftlichen Be 
triebe zu erheblichen Schwierigkeiten geführt. La 
gerung und Auswuchs zeigen sich bei allen Früch 
ten, besonders jedoch beim Roggen. Neben der 
ungünstigen Konjunkturlage für Roggen hat auch 
dessen unsicherer Ernteertrag dazu geführt, baß 
man in der Landwirtschaft in den Anbauplänen 
des kommenden Wirtschaftsjahres den Weizenban 
ans Kosten des Roggenbaues auszudehnen beab 
sichtigt. 
Eine Maschinenanwenöung war bei den 
Erntearbeiten in manchen Gebieten nur in sehr 
beschränktem Umfange möglich. Dadurch haben die 
Betriebskonten Löhne und Soziallasten eine nicht 
vorauszusehende, oft untragbare Höhe erreicht. 
Der Grnndstücksmarkt lag, abgesehen von einer 
Zunahme von Zwangsversteigerungen, völlig still. 
An der nach wie vor völlig unzureichenden 
Preisgestaltung für landwirtschaftliche Erzeug 
nisse, gemessen an den Preisen für landwirtschaft 
liche Betriebsmittel und Bedarfsartikel, hat sich im 
Monat Juli wenig geändert. Nur bei Hackfrüch 
ten auf besseren Böden werden die Ernteaussichten 
nicht ungünstig beurteilt. Die unter der anfängli 
chen Trockenheit stark zurückgebliebenen Kartof 
feln und Rüben konnten sich durch die Regenfälle 
im Juli teilweise wieder erholen. 
Die im Vormonat einsetzende regere Nach 
frage nach Fohlen, Zucht- und Arbeitspferden hat 
bei leicht ansteigenden Preisen im Berichtsmonat 
angehalten. Als Folge wird bereits eine stärkere 
Belegung der Stuten gemeldet. Der Ausbau der 
bäuerlichen Geflügelhaltung hat, verbunden mit 
der Errichtung weiterer Eierverwertungsgenossen 
schaften, erfreuliche Fortschritte gemacht. 
Von den landwirtschaftlichen Spezialkulturen 
wird berichtet, baß der Gemüsebau mit unzurei 
chenden Preisen und gegenüber dem Auslandsbe 
werb mit ungenügenden Absatzmöglichkeiten zu 
kämpfen hat. 
Auf dem landwirtschaftlichen Arbeitsmarkt 
waren männliche Kräfte im Gegensatz zu ledigen 
Mädchen genügend vorhanden. 
Einweihung der neuen Räume der 
Kieler Börse 
îm Thaulow-Museum. 
Die Kieler Börse wurde am Freitagmittag zum 
1. Male im Bortragssaal des Thaulow-Mufeums 
abgehalten. In den neuen Räumen fand eine Ein- 
weihungsfeier statt, bei der der Vorsitzende des Vor 
standes der Kieler Börse, Bankier Dr. Ludwig Ahl- 
mann, dem Leiter des Thaulow-Mufeums dankte für 
das große der Kieler Börse durch Bereitstellung der 
Räume erwiesene Entgegenkommen. Unter Hin 
weis auf das mehr als 70jährige Bestehen der Kie 
ler Börse erinnerte er daran, daß unter Berücksich 
tigung der schwierigen Lage, in der sich sowohl die 
Landwirtschaft wie der Handel gegenwärtig befin 
den, die regelmäßigen Zusammenkünfte der Kieler 
Börse als einzige dieser Art in der Provinz Schles 
wig-Holstein berufen sein werden, auch in den neuen 
Räumen dazu beitragen, die schwere Drepression 
der Wirtschaft zu beheben. — Der Leiter des Thau- 
low-Mufeums, Dr. Sauermann, gab der Freude 
darüber Ausdruck, die für die Zwecke >der Kieler 
Börse hervorragend geeigneten Räume dieser Wirt 
schaftsorganisation zur Derfügun>g stellen zu können. 
nm erne offizielle Eingabe des R-sichsverbandes an 
die Reichsregierung gehandelt. Das geht u. a. dar 
aus hervor, daß die Eingabe auch von einem der 
stellvertretenden Dovsitzenden des Reichsverbandes un 
terzeichnet worden ist. 
Dee ļNàķreşş 
zur Kkîirnrrchîseekorķn. 
Die von der Oeffentlichkeit seit langem erwar 
tete Aktienrechtsreform liegt nunmehr in einem 
Entwurf des Reichsjustizmintsteriums vor. Be 
absichtigt ist ein ganz neues „Gesetz über Aktien 
gesellschaft und Kommanditgesellschaft auf Aktien" 
zu schaffen. — In dem Entwurf ist der Aende 
rung der Wirtschaftsstruktur weitestgehend Rech 
nung getragen und eine Reihe von in der Oes- 
fentlichkeit seit langem mit Nachdruck aufgestellten 
Forderungen berücksichtigt. Aus der Fülle des 
neuen seien nur genannt: Einschränkung der 
Pflichten des Aufsichtsrates durch Schaffung einer 
Pflichtprüfung, Vereinfachung des Verfahrens der 
Eintragung, größerer Schutz der Minderheit in 
Bezug auf Vertretung im Aufsichtsrat, Erweite 
rung der Aktionärsrechte in der Generalversamm 
lung, Beschränkung des Mehrstimmrechtes unter 
grundsätzlicher Beibehaltung der Stimmrechtsak 
tien, erweiterte Auskunftspflicht in der General 
versammlung, wesentlich verschärfte Vorschriften in 
Bezug auf die Publizität im Geschäftsbericht, Ab 
schaffung der sogenannten Vorratsaktien, dagegen 
Zulassung des sogenannten autorisierten Kapi 
tals, Schaffung von Vorzugsaktien ohne Stimm 
recht, Erleichterung der Fusionen. 
' * * * 
Die Veömllmg des Husumer 
FetthSiehMKäsL. 
^ Die mit dem l. August d. Js. in Kraft getretenen 
Frachterleichterungen für den Viehtransport' vom Hu 
mmer Markt in die Verbrauchergebiete haben be 
reits in der letzten Woche zu einem weit größeren 
HändlerbefuH geführt, als man es in den letzten 
Jahren gewohnt war. Es hat sich herausgestellt, daß 
der Auftrieb der letzten Woche nicht den Bedarf der 
Händler decken konnte und daß ein Mehrauftrieb von 
200 bis 300 Stück ohne Zweifel glatt verkauft worden 
wäre. Es dürfte demnach für die folgenden Wochen 
mit einem lebhaften Handel auf dem Hufumer Markt 
zu rechnen fein, und damit auch Aussicht auf eine 
günstige Beeinflussung der Preisbildung vorliegen. 
Für die Gräser und Züchter ist dieses beachtenswert 
und dürfte bestimmt Anreiz zu einer Beschickung des 
Husumer Fettviehmarktes geben. (£. 
* * * 
Zu dem Schreiben Thyffens. 
Wie im Zusammenhang mit dem Schreiben von 
Dr. Fritz Thyssen an die „Deutsche Tageszeitung" be 
kannt wird, hat es sich bei dem Schritt des Reichs 
verbandes der deutschen Industrie in der Frage der 
Kündigung des Handelsvertrages mit Finnland nicht 
Dir Arfachm ö-s nie-rigen RsMrnNmifrs.' 
Minister Schiele zu den Aussichten auf den Roggenmarkt: Roggenpessimismus gegen Roggenlogik. 
! 
Me im her LisdWirWst 
im 3ii?i. 
Nach Berichten deutscher Landwirtschaftskammern. 
Die Lage der Landwirtschaft hat im Monat 
Juki durch die sich häufenden ungünstigen Witte- 
rungseiuslüsse einen äußerst bedrohlichen Charak- 
Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, 
Martin Schiele, veröffentlicht in der „Landwirtschaft 
lichen Wochenschau" Ausfij.hrungen über den Roggen- 
markt in dem es u. a. heißt: 
Seit einigen Wochen steht der Roggenmarkt im 
Zeichen der Depression. Pessimismus und eine gewisse 
Roggenpsychose tun das ihrige, um eine Gesundung 
des Marktes zu verhindern. Eine Reihe ausgespro 
chener Haussemomente, so der wesentlich verstärkte 
handelspolitische Schutz, der quantitativ und qualita 
tiv ungünstigere Ernteausfall, die zusätzlichen Roggen- 
absatzmöglichkeiten durch das Brotgesetz und die 
Eosin-Roggenaktion kommen dabei nicht zur Geltung. 
Die flaue Marktentwicklung der letzten Wochen 
ist im Wesentlichen auf folgende Ursachen zurückzu 
führen. Bäcker und Mühlen halten mit ihrer Nach 
frage zurück, da das Brotgefetz, das am 15. August 
in Kraft getreten ist, für sie eine neue Lage geschaf 
fen hat, die der einzelne Bäcker und Müller vielfach 
heute noch nicht in ihren letzten Konsequenzen zu über 
sehen vermag. Gegenüber dieser zurückhaltenden Nach 
frage hat das Angebot wegen der Eeldschwierigkeiten 
der Landwirtschaft zum Teil einen sehr dringenden, 
den Markt beunruhigenden Charakter angenommen. 
Vielfach sind die letzten Kreditquellen des Landwirts 
erschöpft; die einzige Möglichkeit, größere Einnahmen 
zu schlaffen, bietet der Roggenverkauf. Es besteht 
auch bei allen für die Bewegung der Ernte unent 
behrlichen Faktoren: den Genossenschaften, dem Han 
del, den Mühlen und den Bäckern das Bestreben, 
die eigenen Vorräte so klein wie irgend möglich zu 
halten. Ueberprüst man diese Gründe der gegenwär 
tigen Preisdepression kritisch, so wird man ju dem 
Urteil kommen, daß sie nicht ausreichend sind, um 
auf die Dauer den gegenwärtigen niedrigen Preis 
stand zu begründen. 
Eine Ueberschwemmung des heimischen Marktes 
mit Auslandsgetreide wie im Vorjahre dürfte in 
diesem Jahre unmöglich sein. Der Zollsatz für Rog 
gen ist von 5 RM auf 16 RM erhöht, so daß selbst 
vorübergehende Einbrüche von Auslandsroggen un 
möglich sein dürften. Der Zollsatz für Futtergerste 
ist von 2 RM auf 12 RM erhöht, die Maiseinsuhr 
kann durch das neu geschaffene Maismonopol so gut 
wie völlig gedrosselt werden. Am dieser bisher be 
folgten Politik wird das Maismonopol auch künftig 
solange festhalten, als nicht eine Bereinigung der 
heimischen Eetreidemärkte eingetreten ist. Aber auch 
die heimische Roggen- und Futtergetreideproduktion 
ist in diesem Jahre wesentlich geringer als im Vor 
jahre. Die verminderte Einfuhr und die geringere 
deutsche Ernte ergeben daher insgesamt im Vergleich 
zum Vorjahre eine Minderbelastung des deutschen 
Roggen- und Futterglerstenmarktes von etwa 3 A Mil 
lionen Tonnen. 
Nach ruhiger Abwägung des Ernteausfalls. der 
Vorratsziffern, der Einfuhrmöglichkeiten und der Ab 
satzlage auf dem heimischen Markt komme ich daher 
zu dem Ergebnis, daß es uns im Laufe dieses Ernte- 
jahres nach menschlicher Voraussicht gelingen muß 
Ordnung auf dem Roggenmarkt zu schaffen Ent 
scheidend für die Marktentwicklung in den nächsten 
Wochen wird es fein, ob es auch gelingt, die Genos 
senschaften, den Handel, und die Landwirtschaft vom 
Roggenpessimismus zur Roggenlogik zu bekehren Daß 
eine Gesundung der Marktverhältnisse im laufenden 
Erntejahr eintritt, erscheint mir bei der gegenwär 
tigen nationalen und internationalen Marktlage und 
der zur Verfügung stehenden agrarpolitischen Rüstung 
sicher. Zu welchem Zeitpunkt diese Wendung zum 
Besseren eintreten wird, hängt aber davon ab, wann 
die unerbittliche Logik den Pessimismus und die 
Psychose am Roggenmarkt niedergerungen haben wird.. 
Vutterinarkt. 
eBrlin, 16. Aug. Die Zufuhren deutscher Butter 
lassen an Qualität alle zu wünschen übrig, so daß 
wirklich feinste re-i »schmeckende Marken kaum zu haben 
sind und in Wahrheit eine Knapheit hier besteht. Nur 
die äußerst geringe Nachfrage verhindert, daß diese 
Erscheinung sich noch schärfer bemerkbar macht. Di« 
Notierungen blieben an allen Hauptplätzen des In- 
undş Auslandes unverändert. Die heutige amtliche 
Preisfestsetzung im Verkehr zwischen Erzeuger txtti* 
Großhandel. Fracht und Gebinde zu Käufers Lasten, 
war fiir l Pfund in Mark für 1. Sorte 1.39. 2. Sorte 
1,27. abfallende 1,11. Die Verkaufspreise des Groß 
handels sind: Jnlandsbuiter 1. Qualität in 1 Ztr.-To. 
1.57—1.60 M, 2. Qualität 1,51—1,56 Jl je Pfund, 
Auslandsbutter, dänische, in 1 Ztr.-To. 1.66—1,70 JL 
Kleinere Packungen entsprechender Ausschlag. 
Kieler Ferkelmarkt 
vom 16 August Pfund Lebendgewicht 0.60—4),72 Jl, 
Stück von 14—28 Jl. In einzelnen Fällen wurde 
über Notiz bezahlt. Auftrieb 340. Handel flau. 
Kieler Börse 
vom 16 August 1930. Erzeugerpreise. Preise ver 
stehen sich für gesunde Durchschnittsqualität der letz 
ten Ernte per 1000 Ka.. bei waggonweisem Bezug 
ab Holstein: Weizen. 76/77 Kg. Durchşnchittsguatität. 
neue Ernte 256 Jl, Rogaen, 70 Kg.. Durchschnittsqua 
lität 160 Jl, Wintergerste, 60/61 Kg. 200 Jl, Som 
mergerste 215 Jl, Russengerste 216 Jl, ah Hamburg 
verzollt. Hafer, weiß 53/54 Kg... alt 202 Jl Acker 
bohnen 190 M, Raps 230 Jl. Rübsen 220 Jl, Klee 
heu. per 50' Kg. neu 3,10 Jl. Wiesenheu. neu 2.50 Jl, 
Preßistroh. alt 1,45 Jl, Häcksel, alt 170 Jl. Speise- 
kartoffeln 50 Kg., ge Wie sich ige. lange 3.— Jl. 
I Tendenzbericht. 
Kiel. 16. Aug. Infolge des unsicheren Wetters 
ist das Angebot von neuem Getreide außerordentlich 
gering. Ferner rechnet man mit bedeutenden Schäden 
für das auf dem Felde geschnitten stehende Getreide. 
Auf der ganzen Linie machte sich fur Weizen und 
Hafer eine festere Stimmung geltend. Während Rog 
gen wenig gehandelt wurde, weil man für die Qua 
lität fürchtete. Das Geschäft in Oelsaat kommt noch 
immer nicht in Gang, da die Landleute zu den bil 
ligen Preisen ihre Ware nicht hergeben wollen. Oel- 
kuchen hatten unveränderten Markt bei ruhigem Ee- 
Tönninger Hauptvserdemarkt. 
(Amtlicher Bericht.) 
yy. Der diesjährige Pferdemarkt stand unter dem 
Einfluß der ungünstigen Allgemeinkonjunktur. Der 
Auftrieb ist zum ersten Male seit langer Zeit unter 
1000 gesunken: er belief sich auf 978 Stück (Vorjahr: 
1628), deren Güte allerdings bis auf Ausnahmen sehr 
gut war. Dänische Pferde waren so gut wie gar nicht 
am Markt. Der erste Tag begann mit schleppendem 
Handel, der sich jedoch im weiteren Verlauf etwas leb 
hafter gestaltete, zumal auch weitere Händler aus 
Mittel- und Westdeutschland eintrafen. Am zweiten 
Tage war das Geschäft unbefriedigend. Die Preise 
gaben etwas nach. Die Umsätze konnten den Dor- 
iahrsstand kaum erreichen, obwohl am Haupttage die 
Zahl der einheimischen Händler zunahm. Es wurden 
gezahlt für beste Sorte 8—900 R-4t, für Mittelsorte 
6—700 Jl, für Fohlen, 2^jäbr., 500—625 Jl, für Foh 
len,! H fähr., 400—475 Jl. Besonders gute Pferde 
wurden über Notiz bezahlt. In zwei Sonderzügen sind 
etwa 450 Pferde in das innere Deutschland verladen. 
Berliner Obst- und Gemüsemarkt. 
Amtlicher Bericht der Markthallcndirektion vom 
16. August. Angebot genügend. Geschäft ruhig. Preise 
wenig verändert. Im Engroshandel notierten in 
Mark für 50 Kg., wenn nicht anders vermerkt. Von 
den Preisen sind in Abzug zu bringen: Fracht. Spesen 
und Provision. Es notierten Aepfel, hiesige. Tafel 
25—36, do. Koch 8—20; Birnen, hiesige Tafel 20—42. 
do. Koch 10—20; Pflaumen, hiesige 16—22. do. Edel 
25—35, da. Biihler 15—20; Kirschen, saure, hiesige 
25—30, Schattenmorellen 35—45; Blaubeeren 18 bis 
28; Preißelheoreu 18—26; Johannisbeeren 8—14; 
Brombeeren 20—40; Bananen. Jamaika 40—44, do. 
kanarische 25—35; Zitronen, je nach Packung 10—19; 
Weißkohl, hiesiger 2—3, do. Berliner Eärtnerware 
2— 4; Wirsingkohl, hiesiger 3,50—5,50, do. Berliner 
Gärtnerware 4—6; Rotkohl. hiesiger 3,40. Berliner 
Gärtnerware 3.50—5; Blumenkohl, hiesiger. 100 Kopf 
10—30, do. Erfurter 15—46; Mohrrüben, ungewaschen 
3— 4, do. gewaschen 4—5; Karotten. 100 Bund 8—10; 
Kohlrüben, hiesige 4—5; Rote Rüben 6—10; Kohl 
rabi. Freiland. Schock 0.70—1,20; Bohnen, grüne 6 
bis 10, do. feinere 12—35, do. Wachs 10—23; Puff 
bohnen 15—22; Schoten 25—40; Spinat, hiesiger 18 
bis 20, do. Blatt 20—30; Salat, hiesiger, 100 Kopf 
5—15; Gurken. Schmor 3—5, do. Einlege 4—7, do. 
Sett's 6—10, do. Treibhaus. 100 Stück 6—20; Ra 
dieschen, Schock-Bund 0,80—1.50; Rettiche, hiesig«, 
Schock 3—6; Meerrettich 20—25; Zwiebeln, hiesig« 
5—6; Sellerie, Shock 3—15. Petersilie, 100 Bund 3 
bis 5; Tomaten, hiesiae 4—10; Pfifferlinge 55—65; 
Steinpilze 40—55; Kartoffeln, weiße 8—3.50, do. 
blaue 3—3,50, do. gelbe 3,75—4, da. Nieren 4,50-—6. 
Anleihen 
16. August 
9. August 
Angebot 
Nachfr. 
bezahlt 
Angebot ş Nachfr. ş bezahlt 
Roapen.Pfandbr 
5%£b{d). ^enfrnb 
Roggen -Pfandbr 
10°/o Goldpiand 
briefe der Schl. 
Landtch. . . . 
S°A> Ģoļdnfandbr 
d. Schl.'H. Ldşch- 
6°/o Goldpfandbr 
d. Schl.-H. Ldsch 
3°Io Goldpsanddr. 
des Kreditverein' 
Aktien 
Bankv.f.Schl.-H 
Kieler Bank . 
Schleidank, alte 
do. junge 
-chl-.H. Dank. . 
Westholst. Bank 
Brauerei Z. Eiche 
Kieler Schloß. 
Schiffer.-Brauerki 
Getreide-A.-G. 
Kappeln 
Habermann 8c G. 
Reue Dampser-E 
125^0 
137.50 
125.00 
114.00 
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