Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 3)

Eine Erklärung von 
Wulf, Eisendorf: 
Die Vorgänge 
bei der LandvolKzeitung 
in anderer Beleuchtung. 
Zu der Mitteilung der Schleswig-Holsteini 
schen Landeszeitung vom 11. August 1930 unter 
der Ueberschrift: „Neuer Ueberrumpelungsversuch 
auf die Landvolkzeitung" (Wiedergabe des In 
halts einer Extraausgabe der Landvolkzeitung, 
Itzehoe) erhalten wir folgende Darstellung, um 
deren Veröffentlichung wir gebeten wurden: 
„Von einem Ueberrumpelungsversuch auf die 
Landvolkzeitung kann gar keine Rede fein, ( 
handelt sich auch nicht um einen Versuch des 
Tannenbergbundes oder einiger Mitglieder von 
diesem, die Redaktion des Landvolks in Besitz zu 
nehmen. Sondern es handelt sich vielmehr um 
die rechtmäßigen Maßnahmen des rechtmäßigen 
Geschäftsführers der Landvolk Tageszeitung 
E.m.b.H. Stamer-Bleckdde, dem widerspenstige An 
gestellte Widerstand leisteten. 
Es ist unwahr, daß Wilhelm Hamkens Vor 
sitzender des Aufsichtsrats der Landvolk Tages- 
. zeitung E.m.b.H. ist, er ist es nie gewesen und ist 
es heute auch nicht. 
Stamer-Bleckede ist nach Niederlegung der Ge 
schäftsführung durch Johann Reimers-Eltersdorf 
am 11. Juli 1930 der einzige' rechtmäßige Ge 
schäftsführer der Landvolk Tageszeitung E.m.b.H. 
Er ist berechtigt und in besonderen Fällen sogar 
verpflichtet, die Eesellschafter-Versam>mlung ein 
zuberufen. Hamkens hat nicht die Spur eines 
Rechtes, dieses zu verhindern, erstrecht nicht die 
Angestellten. Stamer, der rechtsmäßige Geschäfts 
führer hat eine Gesellschafter-Versammlung einbe 
rufen. Die Einberufung muß 8 Tage vor der 
Versammlung in der Landvolk Tageszeitung be 
kannt .gemacht werden, sonst könnte sie formal 
juristisch angefochten werden. Die Landvolk Ta 
geszeitung hat dem rechtmäßigen Geschäftsführer 
die Aufnahme der Anzeige verweigert. Daher 
fuhr Stamer am Sonnabend, den 9. August, dem 
letzten Tage für die rechtzeitige Aufnahme der An 
zeige nach Itzehoe und bat als Rechtsberater Herrn 
Rechtsanwalt Schulze. Elmshorn und als Zeugen 
Hönck, Fehrs und mich auf die Schriftleitung der 
Landvolkzeitung. Die Angestellten widersetzten 
sich. Hamkens verbot es. Stamer erzwang sich 
den Eintritt in die verschlossenen Räume, nahm 
die Matern und ließ die Zeitung anderwärts 
drucken. Da tauchte Reimers-Eltersdorf auf, der 
die Geschäftsführung niedergelegt hatte, gab sich 
der Polizei gegenüber als Geschäftsführer aus 
und ließ durch die Polizei einen-Teil der Aus 
gabe beschlagnahmen. Stamer ist auf der Land 
volkzeitung von den Angestellten mit Eisenstangen 
bedroht und geschlagen worden. Ter Schlag wur 
de abgewehrt. Hamkens wollte die Aufnahme der 
Anzeige nicht, weil er die Gesellschafter-Versamm 
lung verhindern wollte und damit die Aufklärung. 
Denn er hat die Wahrheit zu scheuen. 
Markus Wulf. 
* 
Diese Schilderung sagt in den wesentlichsten 
Punkten gerade das Gegenteil von dem, was wir 
in unserer gestrigen Ausgabe aus der Darstellung 
der Landvolkredaktion veröffentlichten. Wir 
machten bereits gestern auf die Schwächen auf 
merksam, welche der Mangel an Programm und 
Organisation für die Landvolkbewegung im Ge 
folge haben mußte. Diese Scheu vor Statuten und 
Paragraphen scheint die Landvolkführer auch vor 
einer zielbewußten Durchorganisation ihrer Zei 
tung zurückgehalten zu haben, denn sonst hätten 
sich solche unklaren Verhältnisse nicht herausbil 
den können, die jetzt zu diesen tragikomischen Er 
eignissen geführt haben. Jede Seite glaubt im 
Recht zu sein und handelt danach ohne Beachtung 
von Recht und Gesetz. Die Verteidiger der Stel 
lung in Itzehoe sind einstweilen im Vorteil, zwei 
Angriffe haben sie abgeschlagen, wenn auch nur 
mit Hilfe der Polizei, sonst als Systemdiener ihr 
erklärter Feind. Das ist ja auch für die betei 
ligten Vorkämpfer das Tragische und Betrübliche 
daß sie nun infolge ihres eigenen Verhaltens und 
/ ihrer Uneinigkeit die Hilfe der Justizbehörde 
eines Systems, das sie gemeinsam so heftig be 
kämpft haben, in Anspruch nehmen müssen, um 
den Vruderstreit zu schlichten. Der Kampf um 
die Jtzehoer Zeitung hat wohl seine Ursache in 
den unklaren und undurchsichtigen Rechtsverhält 
nissen beim Verlag als auch in der" Bewegung. die 
vom Anfang an vorhanden waren und früher 
oder später zu unerfreulichen Auseinandersetzun 
gen führen mußten. .$■ 
Beding Neuern gehen schlecht ein. 
Aus einer vom Berliner Magistrat soeben 
veröffentlichten Uebersicht üher die städtischen 
Steuereinnahmen im ersten Vierteljahr des Rech 
nungsjahres 1930, also in den Monaten April bis 
Juni, geht hervor, daß von. den insgesamt auf 
511671 000 Mk. im Haushaltsplan veranschlagten 
Steuern bedeutend weniger als ein Viertel, näm 
lich nur ein Fünftel mit 104 838 000 Mk., einge 
gangen ist. Das gilt insbesondere von der Grund 
steuer und der Gewerbesteuer. 
* * * 
43 ausländische Kriegsschiffe vor Hankau. 
TU. Paris, 13. Aug. (Eig. Funkmeld.) Havas 
meldet aus Hankau, daß zur Zeit 43 ausländische 
Kriegsschiffe, und zwar 29 englische und amerika 
nische, 9 japanische, 4 französifche und 1 italieni 
sches, vor der Stadt lägen, um die Bürger fremder 
Mächte zu schützen. 
Eine doppelt beanspruchte Spitzen- 
Kandidatur in der Staatspartei. 
Georg Bernhard durchgefallen. 
T.U. Berlin, 13. August. (Eig. Drahtmeld.) 
Der Aktionsausschuß der Staatspartei für den 
Wahlkreis Potsdam l hielt am Dienstagabend im 
Preußischen Landtag unter Vorsitz des Demokra 
ten Wiglow eine Sitzung ab, an der in zahlen 
mäßig gleicher Stärke Vertreter der Demokraten 
und Volksnationalen keilnahmen. Ferner waren 
beteiligt Vertreter von Front 1929, von der 
Reichspartei für Handwerk, Handel und Gewerbe 
und ein Christlich-Sozialer. Die Demokraten 
hatten sich in einer Vorbesprechung einmütig für 
die Spitzcnkandtdatur Georg Bernhardts ausge 
sprochen. In der Ausschutzsitzung erhoben die 
Volksnationalcn unter Hinweis auf die Vor 
schläge des Hauptaktionsausschusses Anspruch auf 
die Spitzenkandidatur und forderten die Wahl 
ihres Mitgliedes Adolf, der früher christlicher Ge 
werkschaftler war. Es fand eine sehr lebhafte 
Aussprache start. Die Gegner der Kandidatur 
Bernhardts kritisierten die Haltung Bernhardts 
in Fragen, die in jüngster Zeit die Oeffentlichkeit 
beschäftigt haben. Im übrigen bedeute, so er 
klärten sie, die Spitzenkandidatur Bernhardts eine 
Durchkreuzung der getroffenen Abmachung, wonach 
die Kandidatur für Potsdam I dem Kandidaten 
der Bolksnationaleu gebühre. Die Sitzung, die 
gegen 18 Uhr begonnen hatte, erreichte erst kurz 
vor Mitternacht ihr Ende. Das Ergebnis war,' 
daß gegen die Stimmen der Demokraten die Spit- 
zenkandtdatur Bernhardts siel. Ueber einen Vor 
schlag Hauff (Dem.), beide Kandidaten als Wahl 
kreisvertreter zu bestimmen mit der Zusicherung, 
daß der zweite auf der Reichsliste aussichtsreich 
plaziert werde, soll erst später entschieden werden. 
Die Beratung wurde auf Freitag vertagt. 
GMels fMgchMchm. 
Er will nicht Braun, sondern Bauer gemeint haben. 
Vor dem Schöffengericht Hannover gelangte 
am Dienstag die Klage des preußischen Minister 
präsidenten Braun gegen Dr. Goebbels in Anwe 
senheit des Beschuldigten zur Verhandlung. Der 
Andrang des Publikums war groß. Nach Verle 
sung des Eröffnungsbeschlusses, wonach sich die 
Anklage auf § 186 des Strafgesetzbuches stützt, 
äußerte sich Dr. Goebbels zu der Anklage. Er habe 
in den ihm zur Last gelegten Ausführungen nicht 
den preußischen Ministerpräsidenten Braun, son 
dern den früheren Reichskanzler Bauer 
im Zusammenhang mit den Varmats und 
Sklareks 
genannt. Dis Kriminalbeamten, die die Proto 
kolle verfaßten, feien nicht genügend vorgebildet, 
um in solchem Falle den Ministerpräsidenten 
Braun von dem Reichskanzler a. D. Bauer zu un 
terscheiden. 
In der Zeugenvernehmung schilderte der Kri 
minalbeamte Peters den Verlauf der Versamm 
lung. Auf die Frage des Angeklagten, ob der 
Beamte wisse, wer Bauer oder Braun seien, ver 
neinte der Zeuge dieses bezüglich Bauers. Es 
folgt die Vernehmung einer Reihe von Entla 
stungszeugen, unter denen sich auch der Versamm 
lungsleiter, Studienrat a. D. Dr. Rust, befand. 
Dieser erklärte, daß ihm eins Nennung des Mi 
nisterpräsidenten, wenn sie erfolgt wäre, sicher auf 
gefallen fein würde. 
Nach der Vernehmung einiger weiterer Ent 
lastungszeugen beantragte der Oberstaatsanwalt 
wegen der Schwere der Beleidigung gegen einen 
Beamten eins Gefängnisstrafe von 9 Monaten. 
Verteidiger Graf von der Goltz beantragte Frei 
sprechung auf Kosten der Staatskasse. Nach kur-' 
zer Beratung verkündete der Vorsitzende, daß der 
Angeklagte wegen Mangels an Bewerfen freige 
sprochen wurde. 
In der Begründung führte der Vorsitzende 
aus, daß bei der Größe des Versammlungsraumes 
den Belastungszeugen ein Hörfehler unterlaufen 
fein könne und das Gericht deshalb Zweifel an 
der Schuld Goebbels' habe. 
kMhjhà in VSKMM. 
Die Deutschnationalen haben Lanörat Her- 
berth v. Bisrnarck-Regernvalde aufgestellt, die 
Deutsche Volkspartei den bisherigen Reichs 
tagsabgeordneten Dr. Mittelmann. Während 
die Konservative Volkspartei hauptsächlich auf 
die Wühler in den Städten rechnet, soll die 
Landvolkliste die Stimmen des platten Landes 
auf sich vereinen. Die Spitzenkandidaten sind 
hier noch nicht genannt. 
Eine aufsehenerregende Stellungnahme: 
Italien verteidigt Treviranus. 
Weiteres Echo der Ostrede 
Dis Rede des Reichsministers Treviranus hat, 
wie nicht anders zu erwarten war, namentlich in 
der französischen Presse gewaltigen Staub aufge 
wirbelt. Das ist verständlich, wenn man weiß, wie 
ängstlich Frankreich jedes noch so geringe Abwei 
chen von einer unterwürfigen und willfährigen 
deutschen Politik verfolgt und für seine Vormacht 
stellung aufgrund der Friedensoerträge fürchtet. 
Um so unverständlicher ist es aber, daß diese von 
einem schlechten Gewissen diktierte Einstellung in 
Deutschland nur in der sozialdemokratischen Presse 
eine bezeichnende Hilfestellung gefunden hat, wie 
auch nur sie die die berechtigten deutschen An 
sprüche wahrende Tendenz der Treoiranusrede 
glaubte ablehnen zu müssen. Wer Treviranus' 
Rede unvoreingenommen gelesen hat, kann in ihr 
nur den Ausdruck des allgemeinen deutschen Emp 
findens wiederfinden, das sich mit Recht dagegen 
wehrt, das auch von hervörragenden Ausländern 
unparteiisch festgestellte Unrecht als Recht anzuer 
kennen. Die bittere Wahrheit, daß Recht sich nur 
erkämpfen läßt, wobei unter Kampf keineswegs 
an Maschinengewehre und Handgranaten gedacht 
werden muß, scheint in den angedeuteten Kreisen 
noch immer nicht erkannt worden zu sein. So 
sehen wir abermals die beschämende Tatsache, daß 
deutsche Sozialisten und französische Chauvinisten 
Arm in Arm gegen den deutschen Lebenswillen 
zu Felds ziehen. Im Nachstehenden bringen wir 
einige Ausführungen von Treviranus über feine 
Ostrede, der er mit einer Abwehr von Mißver 
ständnissen einleitete und dann u. a. ausführte: 
Das Erlebnis, das uns geformt hat, ist doch 
nichts anderes, als das edelste Gefühl größerer 
Kameradschaftlichkeit und stärkerer Verbunden 
heit zunächst einmal zu denen, mit denen wir 
Schulter an Schulter diese ungeheuer schweren 
Jahre durchgemacht haben. Aber das, was wir 
Kameradschaft nennen, hat seine Bedeutung auch 
über die Gräben und Grenzen hinweg. Die Front 
soldaten sind ja vielfach gerade auch bei den Nach 
barn diejenigen, die jetzt sehr viel aktiver in die 
politische Front hineingehen, mit der Absicht, nicht 
nur gegeneinander zu stehen, nein, gerade zuein 
ander zu kommen. Dafür will ich auch weiter ein 
stehen. 
Zu öern Inhalt seiner Rede und der ihr 
verschiedentlich gewordenen Ausdeutung be 
merkte Treviranus u. a.: Woher sollen wir 
die Waffen nehmen, mit denen wir den angeb 
lichen Eroberungszug durchhalten und voll 
enden wollen? Gerade uns Frontsoldaten ist 
doch eine viel nüchternere Betrachtung aller 
Möglichkeiten gegeben, als vielen anderen 
Volksgenossen, die sich vielleicht Pazifisten 
nennen. Ich weiß nickt, ob mit größerem 
Recht. Eingehend ging dann Treviranus auf 
die Politik Stresemanns, die Politik von Lo 
carno und auf den von Stresemann verschie 
dentlich hervorgehobenen Unterschied zwischen 
den Bestimmungen über die Westgrenzen und 
den Verhältnissen im Osten ein. Nachdrücklich 
verwies er auf den das Versailler Bertrags 
werk einleitenden Völkerbnndspakt und die 
von den Urhebern des Vertrages selbst nieder 
gelegten Bestimmungen über die Möglichkeit 
der Revision im Artikel 19. Er bekannte sich 
dazu, daß geschlossene Verträge selbstverständ 
lich bindend seien und sein müßten. Er selbst 
sei überzeugt gewesen, daß seine Ausführun 
gen eine Friedensrede und nicht eine Kriegs 
rede gewesen seien. In unserer Lage hätten 
wir alles andere zu tun, als darüber Unklar 
heit zu lassen, daß für uns der Friede die 
Voraussetzung der Lebensmöglichkeit ist. Al 
lerdings ein Friede, der ehrlich, rein und klar 
sein muß. In diesem Sinne glaube ich daran, 
daß Deutschland heute eine ungleich größere 
europäische Sendung hat, als je zuvor. Wir 
sind davon durchdrungen, daß aus Unrecht 
Recht werden mutz und daß nur durch dieses 
Recht unser Vaterland frei und Europa glück 
lich werden kann. 
Mm gegen Frankreichs $eggmome- 
polikik. 
T.U. Nom, 12. August. Die „Tribuna" wid 
met ihren Leitartikel vom Dienstag dem Eindruck, 
den die Rede in Frankreich hervorgerufen hat. 
Es fei höchste Zeit, endlich einzusehen, wie die 
Dinge eigentlich lägen. Deutschland, obwohl kei 
neswegs von kriegerischem Geiste beseelt, zeige ■ 
deutlich, daß es nicht mehr gewillt fei, die Fesseln 
des Versailler Vertrages zu dulden, es verlange 
die Gleichberechtigung mit den anderen Staaten. 
Wenn Italien auch den Status quo billige, so 
sei es doch keineswegs geneigt, der französischen 
Hegemoniepolitik beizestehen. Italien habe nie 
einen Schritt getan, um Frankreich eine ohnehin 
schwierige Situation noch zu erschweren. Es wei 
gere sich aber nach wie vor, Frankreich bei einer 
unzweckmäßigen Politik Flankenfchutz zu bieten. 
Man solle, so schließt das Blatt seine Betrachtun 
gen, in Frankreich nicht.fortfahren, andauernd 
Ueberraschtsein zu simulieren, sondern man solle 
sich bemühen, die richtige Einstellung zur gegebe 
nen Lage endlich zu finden. Wenn Frankreich das 
bereits getan hätte, würde Minister Treviranus 
feine Rede wohl gar nicht gehalten haben. 
Sammlungs-Torso. 
Dr. Scholz richtet an die Freunde der 
Deutschen Volkspartei im Reich einen Aufruf, 
der bestätigt, daß seine Sammlungsbestrebun- 
gen gescheitert sind. Jetzt gelte es, unbeschadet 
etwaiger nach den Wahlen sich ergebender 
Möglichkeiten, den Wahlkampf allein zu füh 
ren, wie das seit der Revolution unter dem 
unvergeßlichen Führer Stresemann immer ge 
schehen sei. Weiter spricht Scholz von der Ge 
fahr der Zerstörung alles bisher in schwerster 
Aufbauarbeit Erreichten durch die extremen 
Elemente rechts und links. Es gelte die Durch 
führung der von der gegenwärtigen Regierung 
begonnenen Reformen zur Wiederherstellung 
gesunder Grundlagen für Staat und Wirt 
schaft. 
Gestern haben die zwischen Trcviranus, 
Scholz und Sachsenberg vereinbarten Bespre 
chungen über die Frage eines Näherkvmmens 
zwischen Konservativer Volkspartei, Deutscher 
Volkspartei und Wirtschaftspartei noch nicht 
stattgefunden, weil, wie es heißt, Trevtranus 
verhindert war. Für die nächsten Tage sind 
neue Verhandlungen über ein gemeinsames 
Vorgehen der drei Parteien vorgesehen. Das 
Ziel der Verhandlungen wird sein, zu einer 
Abrede über eine fraktionelle Zusammenarbeit 
im neuen Reichstag zu kommen. Es ist dabei 
an eine Arbeitsgemeinschaft in der Art der 
Christlich-Nationalen Arbeitsgemeinschaft des 
alten Reichstages gedacht. Die Idee einer re 
gelrechten Verschmelzung der drei Parteien ist 
endgültig ausgegeben worden. Für den Wahl 
kampf soll es bei der Einhaltung des verab 
redeten „Burgfriedens" bleiben. 
MyZ Kriegsmaschine. 
Von einem Dänen erfunden. 
Wie dänische Blätter melden, soll bei den däni 
schen Flottenmanövern ewt neues Schnellfeuer- 
geschütz erprobt werden, das vom dänischen „Reļyll- 
riffelsyndikat" hergestellt w!vvden ist. Es handelt 
sich um ein Kleinkalkbergeschütz, * Art schweres 
Maschinengewehr von 20 Millimeter Kaliber. Es 
soll in der Sekunde (?) 10 Schüsse abfeuern könne» 
und naimenWch als Lnftabwehvgeschütz geeignet seirn« 
Vermutlich handelt es sich um das gleiche! 
„Schießwunder" in folgender Slachvicht: WährerÄ 
des englischen Manövers ist ein neues Maschinen« 
gewehr, die Erfindung eines Dänen Madfen, vor 
geführt worden, das alle bisherigen Modelle über 
treffen soll. Bei >der Vorführung wurden in zwei 
Stunden 13 000 Schuß abgegeben, davon 9600 in 
ununterbrochen fließendem Strom aus einer einzi 
gen Maschine. Das Gewehr kann durch Kontakt- 
Verbindung von einer Brustwehr aus abgefeuert 
werden, die den Bedienenden völlig verbirgt. Die 
Anschaffung des Madfonmodells, dos bei der Vor 
führung allgemein bestaunt wurde, für das britische 
Heer, wird von öen Kosten abhängen, über die sich 
der Erfinder noch nicht geäußert hat. 
—— j 
Wetterbericht. 
Für das mittlere Norddeutfchliand: Wechselnd 
bewölkt, mit Strichregen, am Tage etwas kühler, 
ziemlich frffche, westliche Winde. 
Hnmbnrger ZuttrrmgM. 
Hamburg, 13. August. Vorläufiger Bericht. 
Marktverkauf bis auf die Stunde vor Schluß der 
Auktion frei Meiereiverbände für Schleswi g^Holstei n. 
Es wurden gezahlt für Nichtmarkenbutter 138—142, 
für Markenbutter 144—146 Ji für je 50 Kg. Hinzü 
kommen für Käufer auf der Auktion 5 Prozent Ka- 
velinsgeld und- die Kosten für Verpackung. 
HĢmer FellmehMMki. 
th. Husum, 13. Aug. Auftrieb: 436 Ochsen, 12 
Bullen, 660 Kühe, 207 Färsen, 82 Fresser, 5 Kälber, 
insgesamt 1225 Tiere, außerdem 436 Schafe und 
Lämmer. Dr Handel war lebhaft. Es kosteten 
Ochsen 1. Sorte 64—57, 2. Sorte 50—83, 3. Sorte 
46— 49, Bullen 1. Sorte 48—53; Kühe 1. Sorte 47 
bis 50, 2. Sorte 43—46. 3. Sorte 86—11, gering 
genährte 18—30; Färsen 1. Sorte 61—54, 2. Sorte 
47— 50, 3. Sorte 42-46; Fresser 20—30; Schafe 
1. Sorte 48—51, 2. Sorte 38—42, Lämmer 51—53 
RM. Ausnahmetiere über Notiz. 
Letzte MieMgerr vm MüNsH-UMl 
Hamburg, den 18. August 1030 
Getreide (Preise in R«K per 1000 Kg.) 
Weizen franko Hamburg 75/76 llg-neue 
Weizen ab inland. Station-—- 
Roggen franko Hamburg 70/71 kg neu« 
Roggen ab inland. Station neue Ernte 
Wintergerste ab inland. Station -neue 
Sommergerste ab inland. Station-—. 
Donaugerste,wgfr.Samburg.lokonnverz 
Kanada Western III - Gerste prompt-- 
Safer franko Hamburg-- 
Safer ab inland. Station 
La Plata Mais - 
264.00—266.0/ 
252.00—254.00 
166.00—168.00 
154.00—156.00 
200.00—204.00 
206.00—228.00 
102.00—104.00 
200,00—202.00 
188.00—190.00 
Futtermittel (Preise in R-K per 50 Kg. prptz. 
Weizenkleie.inländ. 
Weizenkl., tnl. mgr. 
Roggenkleie, tnl. -- 
Brafil-o.La Platakl. 
Bras.-o.La Pl.-Poll. 
Ebile-Kleie 
Ehile-Pollards 
3.90 
4.30 
4.00 
4.80 
4.30 
5.30 
5.40 
Palmk. Harb^WUbb- 
Kokoskuck. „ 
Ravskuch. , 
Erdnutzknch^. 
Leinkuchen „ 
Reisfu.-Metzl24/28» 
Soya-Schrot 
Mehl (Preise in R^l per 100 Kg.) 
Auszugmehl hies. Mühlen ■ 
Bäckermehl dies. Mühlen 
47.75 
42.25 
31.25 
23.— 
60% Roggenmehl hies. Mühlen • 
Roggengrobmehl hies. Mühlen - 
Tendmz: Getreide ruhig, Tutiermittel stetig, Mehl whig fl*”® 
Berliner ĢeLreidefrÄhMKrkt 
vom 13. August 1930 
Tendenz: Zurückhaltend 
Umsatz: Wenig entwickelt 
Weizen....245.00-248.00 
Roggen 160.00 
Gerste 183.00—200.00 
Süt lOOOia 
Hafer 183.00-l92.0j 
Weizenkleic...95.00—-97- 
Roggeàie. .95.00-97^
	        
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