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- Hummel Lebt.
Grenzschw ierigkeiten zwischen SLormarn u. Hamburg lasten den Wasterträger ausleben
Eine recht amüsante Schilderung uon einem
Erenzstreit zwischen Hamburg und Stormarn
bringt das H. F. Man kann diese Geschichte
tatsächlich nur von der humoristischen Seite be
trachten, trotzdem sie für die Ballgesellschaft nicht
so nebensächlich und für St. Bürokratius bezeich
nend ist.
Da ist während der letzten Monat« in jener
einst so stillen Feld- und Wiesenlandschaft, wo vor
kurzem noch Karnickel und Fixköter sich kamerad
schaftlich Eutenacht sagten, da ist — wie der Ber
liner sagt: „janz weit draußen" — hart an der
Hamburg-Steilshoper Grenze und fast schon in
preußischer Atmosphäre eine neue Großstadt im
Entstehen begriffen. Und der Hamburger Staat
hat diesen Expansionsdrang seiner Untertanen
freundlich gewähren lassen, ja er hat sogar ein
übriges getan: er hat für Gas und Wasserleitung
gesorgt, für elektrisches Licht und Telephon und
was der Kulturmensch sonst noch lebensnotwendig
erachtet.
Und da ist, zwanzig Meter weiter — was
man beachten wolle — auf preußischem Gelände:
die Siedlung der gemeinnützigen Ballgesellschaft
„Steilshop". Sie „vermietet an jedermann, an
Ledige, Verlobte und Eheleute ohne Woh
nungsamt Z-Zimmerwohnungen mit allem Kom
fort". Sie vermietet? Nein, sie möchte vermie
ten, oder besser: sie möchte erst mal die Möglichkeit
haben, ihre 1800-Wohnungsblocks aufführen zu
können.
Aber es will partout nicht vorwärtsgehen.
Seit vollen vier Jahren sind die Pläne fix und
fertig, feit vier Jahren ist das Land bereit, sich
die Last einer künftigen Großstadt auf den Rük-
ken zu laden, vor vier Jahren schon haben Bau
polizei, Behörden, Geldgeber, und wer sonst noch
ein Wörtchen mitreden könnte, diesem großzügigen
Projekt ihren Segen erteilt. Dennoch gehts nicht
weiter. «
Gewiß: zum Bauen gehört, wie zum Krieg
führen „Erstens Geld, zweitens Geld und drit
tens nochmals Geld"; aber ausnahmsweise und
zur Abwechslung ist die Geldfrage dieses Mal
nicht so schwer zu lösen; denn — mit Verlaub
zu sagen: viel schwerer fällt der Landrat ins
Gewichts Denn der Landrat will nicht, was die
Ballgesellschaft will, und die Ballgesellschaft kann
nicht, wie der Landrat will.
Nämlich: zum Bauen gehört nicht nur Geld,
zum Bauen gehören nicht nur behördliche Er
laubnisscheine. zum Bauen gehört auch —
Wasser! Und so wurde denn in den langen
Schriftsätzen, die zwischen Landrat und Genossen
schaft gewechselt wurden, die Wasserfrage weid
lich kommentiert. Das Wasser war gewisserma
ßen (um einem kühnen Bild nicht auszuweichen):
„zum Stein des Anstoßes geworden" und beide
Parteien rieben sich an ihm die Knochen wund.
Vor allem natürlich die Baugesellschaft; denn
der Landrat sitzt weit vom Schuß und zunächst
hat er recht, da er die Macht hat.
Dabei liegt die Lösung des Problems io
nahe! Daß die Steilshoper in ihrem Dörfchen
noch immer keine Wasserleitung haben, ist be
greiflich. Sie sind privatwirtschaftlich orien
tiert und huldigen dem Grundsatz: der Born im
Hof ersetzt das Wasserwerk. Von dieser Seite ist
also nichts zu erhoffen. Aber wendet man den
Blick nach Süden, so liegen da wurftaubenschuß
weit, mit prallen Wasseradern, die roten Ham
burger Klinker. Und nun tat die Baugesell
schaft das Verständigste was sie tun konnte, und
was jeder einigermaßen vernünftige Mensch ge
nau so gemacht hätte: sie wandte sich an den
Hamburger Staat und bat um die Erlaubnis,
den Hamburger Röhren Gas und Wasser ent
nehmen zu dürfen. Die Erlaubnis ließ nicht
lange auf sich warten, aber der Landrat des
Kreises Stormarn sollte ordnungshalber seine
Zustimmung geben; seine Zustimmung dafür, daß
die Baugenossenschaft auf ihrem eigenen Grund
und Boden und auf eigene Kosten eine Rohr
leitung bis an die Grenze legt und dort aus
dem Hamburger Rohrnetz das Wasser entnimmt,
dessen sie für den Vau, wie später füx die Woh
nungen dringend bedarf.
Landrat Knudsen aber hat Bedenken. Wa
rum, ist nicht ganz ersichtlich, doch müssen sie wohl
sehr, sehr schwerwiegender Natur sein, denn sonst
könnte er wohl kaum verantworten, daß durch
seine Erlaubnisverweigerung den vielen Arbeits
losen des Kreises willkommene Verdienstmöglich-
kert genommen wird.
Der Landrat will natürlich nur das Wohl
des Kreises. Er will, daß die Baugenossenschaft,
bevor sie das begehrte, unentbehrliche Naß über
die Grenze schmuggelt, die Jnlandrechnung mit
dem hohen Amt erledigt hat. Und hier liegt nun
endlich des Uebels Kern: „Denn nur dann," sagt
Landrat Knudsen, „will ich ein Auge zudrücken,
wenn ihr die Privatstraßen eurer neuen Wohn
viertel an die Gemeinde Steilshop aufgelassen
und außerdem 69 809 Mark für Straßenbau depo
niert habt." Aber die Steilshoper legen auf die
Straßen keinen Wert, da die kleine Gemeinde
die hohen Kosten für die Erhaltung dieser Stra
ßen scheut, und andererseits würden der Bau
genossenschaft die aufgelassenen Straßen nicht
beließen werden. So sind Gemeinde und Bau
genossenschaft sich darin einig, daß es zu beider
Vorteil wäre, wenn die Straßen zunächst in der
Regie der Baugenossenschaft verblieben. Nach
zehn Jahren würden die Straßen laut Grund
buchvertrag kosten- und lastenfrei der Gemeinde
anvertraut werden. Aber der Landrat hält es
vorsichtshalber mit der Gegenwart. Er meint:
„Was du tun willst, tue gleich" — andernfalls
gibts kein Wasser!
Solange nämlich die Wassernot besteht, ist an
den Vau ernsthaft nicht zu denken. Zwar hat sich
die Enosfenschaft den Umstand zunutze gemacht,
daß es dem Landrat bisher nicht gelungen ist, im
Verkehr zwischen Stormarn und Hamburg den
Paßzwang wieder einzuführen, und so sieht man
Das Schicksal
des Grafen Rhoden.
Roman von OtfrId von Hanstein.
Lopyright by Literatur, Verlag Gloria, Berlin. Steglitz.
12) (Nachdruck verboten).
Draußen standen in großen Gruppen die Ar
beiter, zum Teil vor Wochen, zum Teil vor Tagen
eingetroffen, waren sie plötzlich brotlos geworden
und verlangten nach dem Baron.
„Er ist nicht da, nicht aufzufinden, obgleich die
ganze Nacht nach ihm gesucht wurde."
„Er ist entflohen!"
Irgend wer hatte den Ruf ausgestoßen, der wie
ein Lauffeuer durch die Reihen flog.
Der erste Ingenieur war auch verschwunden.
Man telefonierte an den alten Baron Gehrmann.
Aber der konnte nicht kommen. Er war über Nacht
auf Altkuhren geblieben, und als er den Feuerschein
sah und auch bei ihm der Boden zitterte und die
Scheiben platzten, war er selbst zusammengebrochen.
Er wußte ja vielmehr als alle anderen.
Die Menge drängte gegen das Herrenhaus. Die
verzweifelten Arbeiter schrien und verlangten Geld,
das ihnen niemand geben konnte. Da entstand vor
den Trümmern der Fabrik eine Bewegung. Ein
Feuerwehrmann, der versucht hatte, weiter vorzu
dringen, brachte einen grausigen Fund. Eine mensch
liche Hand war es, an der ein goldener Siegelring
und ein Trauring glänzte. Es war die Hand des
Barons und unweit davon lagen die Fetzen eines
Rockes, den man als das Eigentum des ersten In
genieurs erkannte.
Ein Frösteln des Grauens ging durch olle Rei
hen und auch die ärgsten Schreier verstummten.
War er schuldig — er hatte gebüßt. Hatte viel
leicht noch retten wollen! Er war auf dem Felde
der Ehre gestorben wie ein tapferer Soldat und un-
willkürlich richteten sich aller Augen zu den Fen
stern empor, hinter denen die Witwe in Fieber
schauern lag.
6. Kapitel.
An: Nachmittag kamen die anderen Gesellschaf
ter. Sie hatten auf ihrer Rückreise noch Berlin die
Unglücksbotschaft gehört und ihre Fahrt unter
brochen. Mit verstörten Mienen gingen sie zwischen
den qualmenden Resten umher und rangen die
Hände. Sie konnten nicht einmal den Stand der
Bücher prüfen, denn die Schlüssel zu den Geld
schränken hatte Baron Gehrmann bei sich gehabt.
Die GerichtstommGon traf ein. Man ließ Schlos
ser kommen und öffnete die Schränke. Wieder hatte
sich das verwüstete Herrenhaus mit Gästen gefüllt,
die in den fensterlosen Zimmern schliefen, aber aus
gastliche Bewirtung keinen Wert legten. Tag und
Nacht faßen sie um den großen grünen Tisch im
früheren Speisesaal auf halb zerbrochenen Stühlen
und rechneten. Es waren Herren vom Gericht, der
Bücherrevisor und drei Gesellschafter.
Ein trauriges Resultat kam zutage, alles Geld
war verloren, und über eine Million Schulden logen
auf dem Unternehmen. Zudem hatte eine technische
Kommission festgestellt, daß ein Wiederaufbau wei
tere Millionen kosten würde. Von den Gebäuden
war nichts erhalten, und die Schächte des Bergwerks
waren durch die Erschütterungen vollkommen zer
stört. Jetzt traten auch die Sachverständigen mit
Zweifeln hervor, ob die gefundene Kohlenschicht
überhaupt mächtig genug war, daß sich dek Abbau
lohnte. Reue Bohrversuche wären nötig gewesen
und hätten wieder Unsummen verschlungen, die nie
mand befaß und die natürlich kein Fremder hergab.
Ueber das Unternehmen wie auch über das Ver
mögen des verstorbenen Barons Gehrmann wurde
der Konkurs verhängt.
Dann kam der Tag, an dem Margarete wieder
klar bei Sinnen war und allmählich erfuhr sie die
furchtbare Wahrheit. Sie stand am Fenster und
schaute auf das wüste Trümmerfeld und den nie
dergebrochenen Wald. Es kam keine Träne in
ihre Augen, ihr war, als fei sie Zeugin eines furcht
baren Weltgerichts. Unendliches Mitleid mit Kuno
erfüllte ihr Herz. Ikarus, der den Flug zur Sonne
wogte und mit geschmolzenen Flügeln zu Boden
stürzte.
Sie mußte an jenen letzten Abend denken, als
er ihr wieder von seiner Liebe sprach, und ' war
froh, daß sie ihm nicht schroff geantwortet hatte.
Dann erst erfuhr sie von dem Leid, das ihre
Mutter betroffen. Blind! Die lebenslustige Frau!
Blind und arm! Jetzt kamen ihr Tränen, und sie
sank verzweifelt zu Bolden.
So war denn alles vergebens gewesen! War
es nicht fast wie ein Strafgericht, das sie getroffen?
Nun war die Armut da, vor der sie die Mut
ter bewahren wollte durch den Verrat ihrer Liebe,
und nicht nur die Armut! Ihre Mutter war blind,
unheilbar blind!
Vergebens versuchte Justizrat Mergener ihr zu
beweisen, daß sie nur das Beste und Rechte ge
wollt. Aber allmählich fand sie sich wieder und
ging mit ruhigen Schritten in das Zimmer hinüber,
in dem der KoärsvemMter. der noch im Schlöffe
denn alltäglich ein groteskes Bild: ein klappriger
Wasserwagen, begleitet von einem halben Dut
zend Wasserträgern, karrt zwischen Grenze und
Baugelände hin und her. Eimerweise muß Was
ser in den Vaukran geschöpft werden!
Hummel-Hummel redivivus, Alt-Hamburg
seligen Angedenkens! Man glaubt sich um
hundert Jahre zurückversetzt, in eine Zeit, in der
Preußen noch nicht gesagt hat „Wir wollen tun,
als ob wir Freunde wären".
Aber letzten Endes ist ein Bauvorhaben ja
kein Mummenfchwanz und die Steilshoper Erenz-
komÄdie nur vergnüglich, solange sie den Reiz
der Neuheit hat. Eines Tages wird dieses
kuriose Provisorium doch ein Ende nehmen und
dann wird sich ja zeigen, wer das Rennen macht:
Bürokratius auf dem Amtsschimmel oder Hum
mel-Hummel auf dem Wafserkarren?
Auch heute noch, wie man sieht, kann eine
innerdeutsche Landesgrenze ihren Zweck erfüllen!
* * *
AiMiter- nisi ErdSeSeUMe».
Erdrutsch im italienischen Erdbebengebiet.
TU. Rom, 7. Aug. Nach einer Meldung
aus Benevento hat sich am Fuße des hoch ge
legenen Städtchens Taeco Caudio im Zusam
menhang mit dem letzten großen Erdbeben
ein gefährlicher Erdrutsch gebildet. Tie ge
samte Bevölkerung mutzte ihre Wohnungen
verlassen und im Freien Obdach suchen. Der
Präfekt der Provinz hat sofort Lebensmittel
und Zelte nach Taeco senden lassen. Genauere
Angaben über den Umfang dieser neuen Na
turkatastrophe liegen noch nicht vor. Inzwi
schen konnte das außerordentliche Hilfswerk
für das Erdbebengebiet am Donnerstag ein
gestellt werden, nachdem die notwendigen
Feldlager überall errichtet, Gas, Licht und
Wasserleitungen wiederhergestellt sind und
ein besonderer Lebensmittelnachschub nicht
mehr erforderlich ist. 5000 Arbeiter sind für
die Durchführung der Wiederaufbauarbeiteu
eingesetzt worden.
In der Provinz Trient dauert das Un
wetter weiter fort. Auf einer Alm wurden
von einem Blitz 17 Kühe erschlagen. Auf der
Strecke Trient—Verona wurde ein Gleis der
Bahnstrecke von einem Erdrutsch verschüttet.
Die Lokomotive eines beschleunigten Perso
nenzuges entgleiste, ohne daß jedoch Perso
nen zu Schaden kamen. Der Verkehr konnte
auf dem anderen Gleise aufrecht erhalten
werden.
Erdbeben in her spanischen Provinz Alnreria.
TU. Paris, 7. Aug. Nach Meldungen
aus Almeria in Spanien wurde dort am
Donnerstag ein Erdbeben von mittlerer
Stärke, fedoch ziemlich langer Dauer, ver
spürt. Im Dorfe Albor stürzten mehrere
Häuser ein. Den Bewohnern gelang es, sich
ins Freie zu retten.
Unwetterkatastrophe
an der amerikanisch-mexikanischen Grenze.
TU. Newpork, 7. Aug. Die gleichnamigen
Orte Nogales, der eine auf amerikanischem,
wohnte, faß. Erst wollte sie ganz klar sehen, und
dann zur Mutter gehen.
„Ich möchte Sie bitten, mir volle Gewißheit
über meine Lage zu geben."
„Wie Sie wünschen."
Sie hörte ihm schweigend zu, bis er zu Ende
war. ■ .
„So ist olles, was hier steht, nicht mehr mein
Eigentum, sondern das der Konkursmasse?"
„Selbstverständlich, mit Ausnahme Ihres Pvi-
vatvermögens."
„Ich besitze keins, abgesehen von einem kleinen
Sparkassenbuch mit . . ."
„Bitte, gnädige Frau, das bleibt Ihnen natür
lich unbenommen. Sie brauchen feine Höhe nicht
anzugeben. Im Gegenteil, ich glaube, es verant
worten zu können, Ihnen aus dem Erlös der
Aktiva noch eine Summe zur Verfügung zu stellen.
Es liegt nicht im Sinne der Gläubiger, Sie der
Not auszusetzen."
Sie schüttelte ernst und vornehm das Haupt.
„Ich danke. Ich möchte, daß jeder Pfennig da
zu verwendet wird, das Andenken meines ver
storbenen Gatten von jedem Makel zu befreien. Nur
eine Frage bitte ich mir noch zu beantworten: Was
geschieht mit Windollen?"
„Das Gut kommt zur Zwangsversteigerung."
„Und wann wird dies geschehen?"
„Der Termin ist in etwa acht Wochen zu er
warten."
„Besteht irgend ein Bedenken, daß ich mit mei
ner Mutter so lange hier wohne?"
„Aber ganz und gar nicht. Verfügen Sie über
das Haus."
„Ich danke Ihnen. Es wäre mir meiner Mut
ter wegen schmerzlich, wenn wir übereilt hier fort
müßten. Ich werde mich auf die drei Zimmer des
Oberstocks, die ich zurzeit bewohne, beschränken. Auch
die Dienerschaft werde ich noch heute entlassen."
„Ich bitte nochmals . . ."
„Ich brauche niemand. Noch ein Letztes. Wenn
Ihre Pflicht Sie in das Zimmer meiner Mutter
rufen sollte, so bitte ich Sie, ihr nichts über unsere
Lage zu sogen. Ich muß die unglückliche Frau, die
°w ibrem go uzen Leben gewohnt war, reich uni
lebensfroh zu sein, doch erst langsam daran ge
wöhnen, daß sie ihr Alter in Blindheit und Armut
verbringen muß. Ich bitte Sie, machen Sie mir
meine Aufgabe nicht schwerer, als sie schon ist."
„Sie dürfen sich auf mich verlassen."
Margarete ging mit einer dankenden Neigung
des Hauptes hinaus und trat ins Freie. Sie mußte
ihre Nerven noch einmal beruhigen, ehe sie dem 1
5er andere auf mexikanischem Boden gelegen,
wurden in der Nacht zum Donnerstag von
einem schweren Wolkenbruch heimgesucht, der
große Ueberschwemmungen zur Folge hatte.
40 Personen fanden de« Tod, darunter viele
Kinder. In dem amerikanischen Nogales
wurde großer Sachschaden angerichtet. Meh
rere Häuser sind eingestürzt.
Große Ueberschwemmung bei
Nischni-Nowgorod.
TU. Kowno, 7. Aug. Nach einer Mel
dung aus Moskau ist infolge andauernder
Regengüsse und des Hochwassers der Neben
flüsse der Oka eine Ueberschwemmung einge
treten. Die Oka ist stellenweise aus den Ufern
getreten u. hat einige Ortschaften bei Nischni-
Nowgorod überschwemmt. Auf dem Flusse
selbst haben sich 188 000 Baumstämme, die zum
Flößen bereit lagen, losgelöst und treiben
der Wolga zn. Der Dampferverkehr mutzte
eingestellt werden, weil die treibenden Baum
stämme eine ernste Gefahr für die Schiffahrt
bedeuten. Zum Aufhalten der Stämme ist die
Bevölkerung herangezogen worden.
Feuer in einer marokkanischen Rohseidefabriļ.
Paris, 7. August. In einer der größten Roh-
seidefabriken in Marokko kam gestern ein Gvoßfeuer
zum Ausbruch, das sich mit rasender Geschwindig
keit ausdehnte. Feuerwehr und Fremdenlegionäre
versuchten vergeblich, der Lage Herr zu werden. Sie
mußten ihre Tätigkeit auf den Schutz der anliegende»
Gebäude beschränken. Ein Feuerwehrmann und
vier eingeborene Soldaten wurden durch herabstür
zende Trümmer so, schwer verletzt, daß ihre sofortige
Uebersühvung in ein Krankenhaus angeordnet wer
den mußte. Der Schaden beläuft sich auf eine Mil
lion Franken.
Sport und Geldknappheit.
Berlin, 7. Aug. (Eig. Meld.) Der Ober
präsident der Provinz Brandenburg hat ver
fügt, daß die Stadt Berlin in keinem Falle
mehr ihren Anteil der Grundvermögens-
stener ermäßigen bezw. stunden darf. So müs
sen nunmehr zahlreiche Berliner Turn- und
Sportvereine für einen Platz in der Größe
eines Fußballfeldes rund 1080 Mark Stenern
im Jahre aufbringen. Das wird ihnen in
Zukunft kaum mehr möglich sein, und viele
Vereine werden ihre Plätze aufgeben. Der
Deutsche Reichsausschuß für Leibesübungen
ist in der Angelegenheit beim preußischen
Finanzminister vorstellig geworden.
Ein Kleinauto — kein Kinderspielzeng.
Freiburg (Schweiz), 7. August. Im neuen
Stadtauartier in Freiburg vergnügten sich ge
stern zwei Knaben im Alter von 8 und 9 Jah
ren auf einem Kleinauto. Plötzlich setzte sich
der Wagen gegen die Saane in Bewegung und
fuhr mit den beiden Kindern ins Wasser. Da
der Fluß zurzeit Hochwasser führt, wurden die
beiden Knaben von der Strömung fortgerissen
und konnten noch nicht geborgen werden.
schwersten entgegenging, dem Wiedersehen mit ihrer
Mutter.
Noch immer lag alles so, wie es in jener Nacht
zusammengestürzt war. Sie suchte das Freie zu
gewinnen und ging auf dem Wege, den sie in jener
Nacht mit Kuno gegangen war.
Unglücklicher Kuno! Nicht einmal ein ehvliches
Grab nannte er sein! Die arme Hand .das einzige,
was von ihm geblieben, hatte man auf dem Hügel
ihres Vaters vergraben.
Sie fühlte, daß sie auch hier draußen nicht
ruhiger wurde und kehrte in das Haus zurück. Ge
raden Weges betrat sie das Zimmer ihrer Mutter.
„Wer kommt?"
Nervös und gereizt klang die Stimme der al,
ten Dame, die eine sehr ungeduldige Kranke war.
„Ich bins, Mama."
„Kommst du wirklich einmal zu mir?"
„Du weißt, daß ich selbst verwundet war und
nicht aufstehen durfte. Nun aber bleibe ich immer
bei dir!"
Sie kniete an dem Bett nieder und umfing die
alte Frau mit ihren Armen. We eingefallen sie
aussah und wie die Binde über ihren Augen sie ent
stellte!
„Mein armes, liebes Muttchen!"
„Schon gut, schon gut! Vor allem mußt du
heute mit dem Arzt sprechen. Das scheint mir ein
rechter Pfuscher zu sein. Ich fühle doch, daß mein
Gesicht längst geheilt ist und er weigert sich noch
immer, die Binde abzunehmen. Glaubst du, es ist
ein Vergnügen, hier mit verbundenen Augen zu
„Ich habe erst heute mit ihm gesprochen. Deine
Augen selbst sind noch zu angegriffen. Du mußt
dich noch etwas gedulden, sonst könnte es schlimmer
werden."
„Warum ist nicht schon lange nach einem Spe
zialarzt geschrieben worden? Wir hätten doch längst
einen Professor aus Königsberg hier haben
können."
„Es ging nicht, so lange deine Augen'geschwol
len waren. Er wird morgen oder übermorgen
kommen."
Sie hatte wirklich den Arzt schon darum ge
beten, wenn sie selbst auch davon überzeugt war.
daß der ruhige, besonnene Mann Recht hatte.
„Dann warten wir also bis morgen."
Die Mutter schwieg und drehte sich zur Wand.
Margarete empfand es schmerzlich, daß die Mutter
nur an sich dachte, und nicht ein tröstendes Wort
für das Leid der Tochter hatte.
(Fortsetzung folgt.),