Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 3)

Einigeszur RenlabiîiMt 
örk Pelztierzucht. 
Die Frage nach der Rentabilität der Pelztier 
zucht ist die erste, die von jedem Interessenten zu 
nächst einmal gestellt wird, und sie ist unbedingt ja 
auch die wichtigste Frage dabei. Es mutz hier aber 
zunächst einmal ein großer Irrtum zurückgewiesen 
und energisch bekämpft werden. Die Pelztierzucht 
hat nicht die Aufgabe, sich einzig und allein aus den 
Verkauf von Zuchttieren einzustellen, und es ist 
durchaus abwegig und den Interessen jedes Zucht- 
aufbaues entgegenlaufend, einen großen Zuchttier 
verkauf anzuzeigen, wenn man vielleicht nur ein 
einziges Zuchtpaar selber hat. Der Zweck jeder 
Pelztierzucht soll Ser sein, zunächst einmal eine 
vernünftige eigene Farm mit so und so vielen 
Zuchtpaaren aufzubauen, dann kann man die be 
sten Tiere als Zuchttiere verkaufen, natürlich ver 
nünftig im Blut passend zusammengestellt, und der 
übrige Nachwuchs wird gepelzt! ES unterliegt kei 
nem Zweifel, daß der Zweck jeder Pelztierzucht 
die Erzeugung von erstklassigen Pelzen ist. Der 
Ertrag einer Farm soll sich in erster Linie aus 
dem Erlös von Fellen aufbauen. Was auf dieser 
Basis nicht existieren kann, ist falsch aufgebaut! 
Wenn sich Sie Fütterungskosten eines Silberfuchses 
pro Jahr auf etwa 120—18V RM. stellen» und wenn 
ein gutes Fell, vorsichtig eingeschätzt, einen Preis 
von 350 NM. bis 600 RM. erbringt <es gibt auch 
Spitzenpreise von 1000 NM. und 2 000 RM.j, so 
ist nach Abschreibung aller Unkosten eine befrie 
digende Rente gesichert. Aehnlich liegen die Ver 
hältnisse bei Blaufüchsen, bedeutend günstiger viel 
leicht noch bei Silberblaufüchsen, die fast ausschließ 
lich von Fischen leben können, die ja an den Kü 
sten besonders in den weniger wertvolleren Arten 
meistens sehr billig zu haben sind. Dabei liegt der 
Pelzwert bei Blaufüchsen und Silberblausüchsen 
nur wenig unter dem der Silberfüchse und war 
immer sehr stabil. Bei den kleineren Pelztieren 
wie Nerz, Waschbär, Skunks, Opossum ist stets von 
ausschlaggebender Bedeutung die Futterbeschasfung 
und die Qualität der Zuchttiere. Je billiger das 
Futter zu beschaffen ist (einwandfreie Schlachthaus- 
abfälle, Fischabfällej und je besser die PelzgnalitÄ 
der Zuchttiere, desto sicherer die Rentabilität. De- 
rade bei Nerzen gibt es Stämme, deren Pelz sehr 
wenig begehrt ist und auch wieder Stämme, die 
ein sehr wertvolles völlig dunkelbraunes Pelzwerk 
liefern. Wenn der Durchschnittspreis der erstge 
nannten Nerzfelle sich bei 50 RM. herum bewegt, 
so ergibt der Balg der völlig dunkelbraunen Nerze 
einen Ertrag von etwa 150 RM. bis 200 RM., 
ja bis 350 NM.,' man sieht daraus, wie sehr es 
darauf ankommt, erstklassige Zuchttiere zum Auf 
bau einer Zucht zu beschaffen, und es ist jedem In 
teressenten wirklich dringend zu raten, nur bei an 
erkannten Züchtern zu kaufen und sich an eine Ver 
einigung von Pelztierzüchtern, wie es eine solche 
ja auch für unsere Provinz gibt, zu wenden. 
Außerordentlich günstig sind sicher die Aussichten 
für die Zucht der Nutria, dem süöamerikanischen 
Sumpfbiber, als einem reinen Pflanzenfresser 
Die Unterhaltungskosten sind hier pro Tier außer 
ordentlich gering, während der Balg einen Durch 
schnittswert von 50 bis 60 RM. hat. Das Tier ist 
leichter zu unterhalten als ein Kaninchen, wirft 
2—3 mal im Jahre und ist gegen Krankheiten v ö l- 
l i g unempfindlich. Allerdings ist für seine Hal 
tung Wasser erforderlich, es genügen jedoch auch 
künstlich geschaffene Bassins. — Wegen der leich 
ten Futterbeschaffung ist auch die Zucht des Edel- 
pelz-Kaninchens, richtig aufgezogen, durchaus ren 
tabel zu gestalten. Wenn wir immer noch jährlich 
etwa 20 Millionen Mark für Kaninchenfelle ins 
Ausland werfen, so wäre schon aus diesen Grün 
den eine Zucht zu propagieren. Es ist hier noch 
mehr als bei jeder anderen Zucht zu bedenken, 
daß eine Zuchtanlage mit einer großen Zahl von 
Zuchttieren sehr viel rentabler ist als eine Zucht 
mit nur wenigen Tieren. Heute ist eine Verwer 
tung des Kaninchenfleisches durch die Berliner 
Zentral-Markthalle sehr gut möglich. Von den Fel 
len der Eöelpelzkaninchen (Rexe, Blaufuchs-, 
Opossum, Silberfuchs-, Marberkaninchenj kom 
men noch kaum welche an den Markt. 
An und für sich ist der Gedanke der Zucht von 
Edelpelztieren gesund und begrüßenswert. Es 
dürste ja die Zeit nicht mehr ferne sein, daß un 
sere edlen Pelztiere in der Wildnis ganz vernich 
tet sein werden vom größten Raubtier aller Zei 
ten, dem Menschen. Wir sind bei uns in Deutsche 
land ja ans dem besten Wege, wo Biber und Edel 
marder schon unter Naturschutz gestellt werden 
mußten. Es ist ja leider gerade die Zucht der 
deutschen Pelztiere (Marder, Fischotter, Iltis) mit 
so viel Schwierigkeiten verbunden, daß hier von 
einer Rentabilität vorläufig nicht gesprochen wer 
den kann, dabei ist aber vielleicht nicht ausgeschlos 
sen, daß einst auch die Zucht dieser Tiere rentabel 
wird, deren Fellwert sich heute unterhalb der Auf 
zuchtkosten bewegt. 
Jedenfalls dürfte das feststehen, daß bei einer 
rationell und vernünftig betriebenen Pelztierzucht 
auch aus reiner Pelzbafis eine recht gute Rentabi 
lität zu erzielen ist: sind Verkäufe von Zuchttieren 
möglich, so steigern sie selbstverständlich den Er 
trag, erforderlich sind sie nicht, und sicher sind dem 
Absatz von Zuchttieren einmal Grenzen gezogen, x. 
Allg. Deutscher Iagdschutzverein. 
In Eutin sand die Vollversammlung des 
Landesvereins Schleswig-Holstein und Lauenbnrg 
vorn Allgemeinen Deutschen Jagdfchntzverein statt. 
Einem Bericht über die Versammlung entnehmen 
wir folgendes: 
Die ausscheidenden Vorstandsmitglieder und 
Bezirksvorstände sind einstimmig wiedergewählt 
worden. Als Tagungsort ber^'nächsten Vollver 
sammlung ist Elmshorn bestimmt. Aus der reich 
haltigen Tagesordnung ist besonders erwähnens- 
roert die Protesteingabe an die Zentrale wegen des 
Antrages des Landesvereins Rheinland um Schutz- 
zeitverlängerung auf Enten bis zum 28. Februar. 
Ein ähnlicher Antrag ist übrigens von einem 
Strandjägervcrein der hiesigen Regierung unter 
breitet worden: erfreulicherweise aber glatt abge 
lehnt. Gegen die Ausübung der sogenannten 
Strandjagd kann leider gesetzlich nicht eingeschrit 
ten werden: doch sind die Behörden eifrig bestrebt, 
den Strandschießern ein wenig das Handwerk zu 
legen. Auf jede außerhalb des Zollgebiets, d. h. 
auf der offenen See geschossenen Ente wird eine 
Zollabgabe von 1 Rpfg. erhoben. Auf die wieder 
holten Anträge des A.D.J.B. betreffs Aufhe 
bung der Entcnkojen an der Westküste hat das zu 
ständige Ministerium jetzt entschieden, daß Kon 
zessionen nicht mehr erteilt und eingehende Kojen 
unter Naturschutz gestellt werden. Eine lebhafte 
Debatte rief der Antrag hervor betr. Eingabe.an 
die Regierung: Die Genehmigung zur Jagdver 
pachtung von dem Beitritt zur örtlichen Jagd 
schutzorganisation abhängig zu machen. Da die 
Umänderung der Pr. I. Ord. noch nicht abgeschlos 
sen, die' demnächst abzuschließenden Pachtverträge 
noch auf Grund des §22 vollzogen werden, soll 
doch bei den zuständigen Stellen, Jagövorsteher 
und Kreisausschutz, hingewirkt werden, die Pacht 
verträge im obigen Sinne abzuschließen, da die 
Abänderung der betreffenden Paragraphen nur 
eine Frage der Zeit ist. Mit Inkrafttreten der 
neuen I. O. wird dadurch Verpächtern und Päch 
tern unnötige Arbeit erspart. Ferner wurden die 
Wahlen der gerichtlichen Sachverständigen vorge 
nommen, die vor allem bei den Voruntersuchungen 
und Ermittelungsverfahren herangezogen werden. 
Das Schießen des Landesvereins findet vom 9. 
bis 11. August in Kiel statt. Unter den ausge 
stellten Rehgehürnen waren einzelne Stücke, die sich 
auf jeder Ausstellung sehen kaffen können. -Die 
besten stammten selbstverständlich aus den Revie 
ren, wo eine straffe Hegeorganisation besteht und 
gut veranlagte Böcke nicht vor der Blattzeit ge 
schossen werden dürfen. 
AeWWerjiOWin in öicht? 
■ Wie verlautet, sind in Berlin Verhandlungen 
zwecks Herausgabe eines Reichs-Jahresjagdscheins 
angebahnt. Vis jetzt ist es ja so, daß jeder Klein 
staat seinen besonderen Jagdschein hat. Es wäre 
also eine bedeutende Verbesserung, wenn der Jagd 
schein in Zukunft für das ganze Reichsgebiet Gül 
tigkeit haben würde. Eine bittre Pille ist allerdings 
dabei zu schlucken, indem der neue Schein, der vom 
1. Januar bis 31. Dezember eines jeden Jahres 
gelten wird, wie man hört, 100,— RM. kosten soll! 
Ob es bei der heutigen Finanzlage den jagd 
lichen Verbänden gelingen wirb, daran etwas zu 
ändern, dürste sehr zweifelhaft sein. x. 
WcherļW. 
Grüne Blätter. Angehenden Jägern zur Beleh 
rung, erfahrenen zur Unterhaltung. Von Wil 
helm Freiherr von Rolshausen. 228 Seiten. 
Geheftet 2,50 RM., gebunden in Leinen 3,75 RM. 
In Leder Goldschnitt 7,— RM. Verlag von 
Josef Habbel in Regensburg. 
Ans dem Inhalt: Einleitung. Wer soll Jäger 
werden? Gewehre und Munition. Hühnerjagd. 
Treibjagd. Fuchsrieqeln. Schnepsenstrich. Birk- 
hahnbalz. Ansitz und Pürsche auf Rehbock. 
Ein Lehrbuch und doch kein Lehrbuch: denn bei 
einem solchen erwartet man in dozierendem Ton 
voraetragene Belehrung. Hier aber versteht es 
der Verfasser in fesselnder Form den Anfänger 
gleich in eine ihm vielleicht fremde Materie einzu 
führen und bietet dem gereiften Jäger eine solche 
Fülle des Interessanten, daß keiner dieses Buch 
ohne ein großes Gefühl der Befriedigung nach 
dem Lesen aus der Hand geben wird. — Der Preis 
wurde aus Wunsch des Verfassers sehr billig ge 
halten. 
DÜMUmrkS NàràstķK mt Schwemeu. 
Nach betn bisher vorliegenden Material der Dieh- 
ählung vom 15. Juli d. I. berechnet das dänische 
Statistische Departement die Zahl der in Dänemark 
wrhandenen Schweine auf 1936 000. Gegen das Vor 
ahr ist eine Steigerung um rund 1320 000 oder 37 
siroz. zu verzeichnen. — Diese Vermehrung des Be- 
tandes veranlaßt den dänischen Landwirtschaftsrat zu 
iner eindringlichen Warnung an die Landwirte vor 
netterer Steigerung der Zucht, zu' der die niedrigen 
älornpreise verführt haben. Der Landwirtschaftsrat 
nacht geltend: da auch andere Länder ihre Schweine- 
leftände vermehrt haben, sei eine Verschlechterung der 
Rentabilität im Lause des kommenden Jahres be 
stimmt zu erwarten. 2k dänische Landwirtschaft müsse 
ihre Bestrebungen zur Gewinnung neuer Absatzgebiete 
in England emsig fortsetzen. 
Noch niemals sah Dänemark in seinen Grenzen 
eine derartige Riesenzahl von Schweinen. Der frühere 
dänische Rekord des Schweinebestandes war im Jahre 
1927, als 3 730 000 Stück vorhanden waren. 
Die erstaunlich große Steigerung des dänischen 
Schweinebestandes dürfte nach den Meldungen aus 
Dänemark in den kommenden Monaten noch auf „weit 
über 5 Millionen Stück" anwachsen. 
Die GeMgelMMSàLŞ 
der NeichSMmsftelle. 
Der Berwaltungsrat der Reichsmaisstell« hat die 
grundsätzlich bereits im Mai 1930 beschlossene, nuit- 
mehr auch vom Reichsrat gebilligte „Geflügel-aktion" 
in Gang gesetzt. Die Geflügelhalter, die vom 1. 
August 1930 an gesunde, den Anforderungen an das 
deutsche Frischei entsprechende Hühnereier an ihre der 
Organisation der Eierverwertung angeschlossenen Ge 
nossenschaften oder Sammelstellen abliefern, werden 
danach bei ihren Eierabsatzzentralen Maisbezu-gschein-e 
erhalten, auf die Monopolmais zu bevorzugtem Preise 
bczog!en werden kann. Für 100 abgelieferte Eier wer 
den 15 Kg. Mais bewilligt werden. Die staatlich an 
erkannten Eeflügelzuchtwirtschaften werden in entspre 
chender Weise Mais erhalten. Bei ihnen wird sich 
der Anspruch ■ auf Lieferung des preisbsgünstigten 
Maises nach der Zahl der Zuchthennen (15 Kg. Mais 
sür eine Zuchthenne im Jahr) richten. 
Die Maisbezugsberechtigten können den Mais durch 
ihre Bezugs- und Wsatzgenossenschaft oder jeden be 
liebigen Händler beziehen. Wer nicht Mais, sondern 
Mischfutter mit Mais wünscht, kann dies erhalten, 
indem er dem Eeflügelsutterwerk, das ihm Mifchfutier 
liefern soll, seinen Bezugsschein zur Verfügung stellt 
und entsprechende Mischsuttermengen kauft. Ueber 
alle weiteren organisatorischen Einzelheiten werden die 
Interessenten das Nähere bei den landwirtschaftlichen 
Fachbehörden, landwirtschaftlichen Organisationen und 
den Verbänden des Getreide- und Futtermittelhandels 
erfahren können. 
Für Mais, der auf Maisbezugsschein geliefert 
wird, gelten nicht die allgemeinen Verkaufspreise des 
Maismonopols. Die Reichsmaisstelle, Eeschäftsabtei- 
lung, wird zu dem natürlichen Preis für Mais ("ein 
schließlich des Zolls) nur einen Zuschlag von 0.50 RM 
für einen Doppelzentner erheben. Im übrigen voll 
zieht sich die Preisbildung im freien Verkehr, und 
es ist Sache der Maisbezugsberechtigten, von derjeni 
gen^ Firma (Händler, Genossenschaft. Geflügelfutter 
fabrik) Mais oder Mischfutter mit Mais zu beziehen, 
die ihnen den Mais oder das Mifchfutier mit Mais 
am vorteilhaftesten liefert. 
Der Anspruch auf Lieferung von Mais auf Mais 
bezugsschein kann auf andere übertragen werden. Das 
ist deshalb notwendig, weil sonst der Maisbezug für 
den Geflügelhalter durch Händler, Genossenschaften 
oder Geflügelfutterwerke erschwert wäre. Es wird 
jedoch mit allem Nachdruck davor gewarnt (!!), daß 
die Geflügelhalter gegen ein vielleicht nur geringes 
Entgelt ihren Maisbezugsschein verkaufen, weil der 
Unterschied im Preis für den Geflügel-mais und son 
stigen Monopol-mais nach den gegenwärtigen Preis- 
verhältnissen mehrere Mark für den Zentner heträgt. 
WŞŞM und VsiMMnWe gegen 
à HMsche MUMMn. 
Weiß der deutsche Bauer, 
1. daß die Erzeugung des Jahres 1928 an Schweine 
fett rund 2,5 Millionen Zentner und an Rin 
dertalg rund 12 Millionen Zentner umfaßte? 
2. daß der Wert dieses Rinder- und Schweinefettes 
mindestens rund 300 Million enReichsmark' be 
trug? 
3. daß die deutsche Margarineerzeugung im Jahre 
1928 rund 10 Millionen Zentner (rund 1000 
Millionen Pfund) erreichte? 
1. daß im Jahre 1899 bei 2 Millionen Zentner 
Margarineerzeugung rund 1,2 Millionen Zent 
ner Tierfette verbraucht wurden? 
5. daß im Jahre 1913 bei 5 Millionen Zentner 
Maroarineerzeugung rund 2,4 Millionen Zent- 
nek Tiersette Verwendung fanden? 
6. daß im Jahre 1928 bei fast 10 Millionen Zent 
ner Margarineerzeugung der Verbrauch an Tier 
fetten sich auf 0,5 Millionen Zentner beschränkte? 
7. daß dagegen im Jahre 1928 von insgesamt run-d 
2,3 Millionen Zentner eingeführten Walfisch 
tran rund 1,32 Millionen Zentner zur Marga- 
rineerzeugung verwandt wurden? 
8. daß die Einfuhr von Oelrohstoffen von rund 36 
Millionen Zentner im Jahre 1913 auf rund 52 
Millionen Zentner im Jahre 1928 stieg? 
9. daß die Verwendung von Pflanzenfetten zur 
Herstellung der Margarine stieg von rund 420 OOO 
Zentner im Jahre 1913 auf 6,6 Millionen Zent 
ner (als das fünfzehn- bis sechszehnfache) im 
Jahre 1928? 
10. daß der Einstandspreis für Margarinerohstoffe 
(pflanzliche Fette, Tran) auf 30—36 Pfennig 
pro Pfund gesunken ist? 
Jetzt weiß der deutsche Bauer, warum seine eigne 
Fettproduktion in Deutschland einfach unverkäuflich 
ist, bezw. nur zu Preisen, abgesetzt werden kann, die 
noch nicht die Hälfte der Erzeugungskosten decken und 
damit z. B. den Fleischpreis beim Rindvieh und beim 
Schwein nach dem Urteil der gesamten Fachwelt um 
mindestens 10 bis 20 Prozent drücken. 
* * * 
M einem Mkmtissale« 
SWŞrtrS? 
Gefahren für die deutsche Landwirtschaft. 
.$. Die Erzeugung von Stickstoff ist seit dem Jahre 
1913 ganz außerordentlich g-estei-gert worden. Die Her 
stellung des bei der Koksproduktion entfallenden Stick 
stoffs hat sich etwa verdoppelt, die Herstellung des 
synthetischen Stickstoffs hat sich verhundertfacht und 
die Gewinnung vo-n natürlichen Stickstoff (Chilesal 
peter) ist ebenfalls stark vermehrt worden. Die Folge 
dieser gesteigerten Erzeugung ist nunmehr eine Ue-ber- 
produktion oder jedenfalls eine den Bedari weit über 
holende Erzeugun-gsmöglichkeit der St-ickstoffwerke. 
Man sollte nun annehmen, daß die Verbraucher, 
die Landwirtschaft, den Vorteil haben würden von 
einer solchen Entwicklung, daß die Preise stark nach 
geben würden und dadurch d-ie Landwirte beim Dü-n- 
gereinkauf beträchtliche Summen sparen würden. Doch 
man ist schon dabei, einen solchen Ausgang zu ver 
hindern. Bereits vor längerer Zeit haben in Ostende 
Verhandlungen stattgefunden, um die Unternehmungen 
un-d Syndikate der einzelnen Länder zusammenzubrin 
gen zur gemeinsamen Absatz- und Preisregelung. Das 
Ziel ist damals nicht erreicht worden, man war sich 
aber einig, die Besprechungen fortzusetzen und hatte 
den festen Willen, die Preisbildung dem ausschließ 
lichen Einfluß der Erzeuger nicht entgleiten zu lassen. 
Jetzt stehen neue Verhandlungen in Paris bevor, deren 
Ziel die Errichtung eines internationalen Stickstoff- 
syndikates ist. Man hält eben eine durchgreifende 
internationale Neuordnung der Ding-e für unbedingt 
notwendig, u-m eine Erschütterung der Stichtoffindustrie 
zu vermeiden. Deutschland als einer der größten 
StiMofftrzeuger ist felbstverständlich an den Beratun 
gen beteiligt. Der Ausgang dieser Verhandlungen ist 
für unsere Landwirtschaft von erheblicher Bedeutung. 
Die deutsche Stickstofsindustrie setzt schon jetzt die Preise 
einseitig fest, ohne daß die Verbraucher den geringsten 
Einfluß darauf haben. Eine gewisse Kontrolle be 
stand noch durch die Möglichkeit. Chilesalpeter einzu 
führen und zu kaufen, dadurch wurden zu hohe Preis« 
verhindert, wenn auch das Syndikat angesichts der 
dauernden Verbilligung ihrer Erzeugnisse durch die 
Fortschritt« der Technik für einen „angemessenen" 
Verdienst sorgen konnte. Wenn die Stickstoffindustrk 
der ganzen Welt sich aber zusammengeschlossen hat. 
werden die Bauern eine Front vor sich haben, stärker 
noch als das deutsche Stickstoffsyndikat, und ihnen 
stehen keine Abwehrmittel zur Verfügung trotz aller 
Genossenschaften und Einkaufsorganisationen. 
Der Chilesalpeter war bisher mit einer hohen 
Steuer des Ursprungslandes belastet. Diese wird jetzt 
abgeschafft, die Fabrikationsmcthoden werden verbes 
sert. die unrentablen Betriebe ausgeschaltet und die 
ganze chilenische Industrie zck einer Absatzunternehmung 
zusammengefaßt, um sie auf dem Weltmarkt, beson 
ders gegenüber dem synthetischen Stickstoff, wettbe- 
werbsfähig zu machen Das eröffnete keine schlechten 
Aussichten für die deutsche Landwirtschaft, die bei 
einem Kampf zwischen natürlichem und synthetischen 
Stickstoff nur hätte gewinnen können. Diese Gefahr 
haben die Vertreter des in diesem Wirtschaftszweig 
investierten Kapitals erkannt und sie versuchen setzt, 
sie durch die Bildung eines großen Weltsvndikats zu 
beseitigen. 
Krieskttsten. 
kV kostenlos erteilte insktlnlte übernimmt die 8»drMlài>r nur die /ireSļMetrlleb» Ternntïortnifc 
?!••(»« ohn» Urmenanpibi teráen nUht berfleksiebtltft Sam» wins nor »nt ïnnH«b »erîtîintlWht 
Aufrage L. in St. Ein Arbeiter besitzt eine sehr 
aut erhaltene Räucherkate mit großem Garten. Der 
selbe wohnt darin allein. Jetzt will er das Haus um 
bauen und eine vollständige 2. Wohnung mit hinein- 
baucn. Kann der Hausbesitzer hierzu irgendwie billi 
ges Geld bekommen? Z. B. Hauszinsstener oder sonst 
wo? Wenn ja, wieviel kann derselbe bekomw-en und 
wo? 
Antwort: Wegen der Hauszinssteuer wenden Si, 
sich an die Kreisverwaltung in Rendsburg. Dort wer. 
den Sie nähere Auskunft erhalten. Sie können sick 
auch an die Heimstätte in Kiel wenden, um zu es 
fthren welche Deraünstkgungen Ihnen zuteil werden 
wenn Sie durch diese den Bau ausführen lassen.
	        
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