Einigeszur RenlabiîiMt
örk Pelztierzucht.
Die Frage nach der Rentabilität der Pelztier
zucht ist die erste, die von jedem Interessenten zu
nächst einmal gestellt wird, und sie ist unbedingt ja
auch die wichtigste Frage dabei. Es mutz hier aber
zunächst einmal ein großer Irrtum zurückgewiesen
und energisch bekämpft werden. Die Pelztierzucht
hat nicht die Aufgabe, sich einzig und allein aus den
Verkauf von Zuchttieren einzustellen, und es ist
durchaus abwegig und den Interessen jedes Zucht-
aufbaues entgegenlaufend, einen großen Zuchttier
verkauf anzuzeigen, wenn man vielleicht nur ein
einziges Zuchtpaar selber hat. Der Zweck jeder
Pelztierzucht soll Ser sein, zunächst einmal eine
vernünftige eigene Farm mit so und so vielen
Zuchtpaaren aufzubauen, dann kann man die be
sten Tiere als Zuchttiere verkaufen, natürlich ver
nünftig im Blut passend zusammengestellt, und der
übrige Nachwuchs wird gepelzt! ES unterliegt kei
nem Zweifel, daß der Zweck jeder Pelztierzucht
die Erzeugung von erstklassigen Pelzen ist. Der
Ertrag einer Farm soll sich in erster Linie aus
dem Erlös von Fellen aufbauen. Was auf dieser
Basis nicht existieren kann, ist falsch aufgebaut!
Wenn sich Sie Fütterungskosten eines Silberfuchses
pro Jahr auf etwa 120—18V RM. stellen» und wenn
ein gutes Fell, vorsichtig eingeschätzt, einen Preis
von 350 NM. bis 600 RM. erbringt <es gibt auch
Spitzenpreise von 1000 NM. und 2 000 RM.j, so
ist nach Abschreibung aller Unkosten eine befrie
digende Rente gesichert. Aehnlich liegen die Ver
hältnisse bei Blaufüchsen, bedeutend günstiger viel
leicht noch bei Silberblaufüchsen, die fast ausschließ
lich von Fischen leben können, die ja an den Kü
sten besonders in den weniger wertvolleren Arten
meistens sehr billig zu haben sind. Dabei liegt der
Pelzwert bei Blaufüchsen und Silberblausüchsen
nur wenig unter dem der Silberfüchse und war
immer sehr stabil. Bei den kleineren Pelztieren
wie Nerz, Waschbär, Skunks, Opossum ist stets von
ausschlaggebender Bedeutung die Futterbeschasfung
und die Qualität der Zuchttiere. Je billiger das
Futter zu beschaffen ist (einwandfreie Schlachthaus-
abfälle, Fischabfällej und je besser die PelzgnalitÄ
der Zuchttiere, desto sicherer die Rentabilität. De-
rade bei Nerzen gibt es Stämme, deren Pelz sehr
wenig begehrt ist und auch wieder Stämme, die
ein sehr wertvolles völlig dunkelbraunes Pelzwerk
liefern. Wenn der Durchschnittspreis der erstge
nannten Nerzfelle sich bei 50 RM. herum bewegt,
so ergibt der Balg der völlig dunkelbraunen Nerze
einen Ertrag von etwa 150 RM. bis 200 RM.,
ja bis 350 NM.,' man sieht daraus, wie sehr es
darauf ankommt, erstklassige Zuchttiere zum Auf
bau einer Zucht zu beschaffen, und es ist jedem In
teressenten wirklich dringend zu raten, nur bei an
erkannten Züchtern zu kaufen und sich an eine Ver
einigung von Pelztierzüchtern, wie es eine solche
ja auch für unsere Provinz gibt, zu wenden.
Außerordentlich günstig sind sicher die Aussichten
für die Zucht der Nutria, dem süöamerikanischen
Sumpfbiber, als einem reinen Pflanzenfresser
Die Unterhaltungskosten sind hier pro Tier außer
ordentlich gering, während der Balg einen Durch
schnittswert von 50 bis 60 RM. hat. Das Tier ist
leichter zu unterhalten als ein Kaninchen, wirft
2—3 mal im Jahre und ist gegen Krankheiten v ö l-
l i g unempfindlich. Allerdings ist für seine Hal
tung Wasser erforderlich, es genügen jedoch auch
künstlich geschaffene Bassins. — Wegen der leich
ten Futterbeschaffung ist auch die Zucht des Edel-
pelz-Kaninchens, richtig aufgezogen, durchaus ren
tabel zu gestalten. Wenn wir immer noch jährlich
etwa 20 Millionen Mark für Kaninchenfelle ins
Ausland werfen, so wäre schon aus diesen Grün
den eine Zucht zu propagieren. Es ist hier noch
mehr als bei jeder anderen Zucht zu bedenken,
daß eine Zuchtanlage mit einer großen Zahl von
Zuchttieren sehr viel rentabler ist als eine Zucht
mit nur wenigen Tieren. Heute ist eine Verwer
tung des Kaninchenfleisches durch die Berliner
Zentral-Markthalle sehr gut möglich. Von den Fel
len der Eöelpelzkaninchen (Rexe, Blaufuchs-,
Opossum, Silberfuchs-, Marberkaninchenj kom
men noch kaum welche an den Markt.
An und für sich ist der Gedanke der Zucht von
Edelpelztieren gesund und begrüßenswert. Es
dürste ja die Zeit nicht mehr ferne sein, daß un
sere edlen Pelztiere in der Wildnis ganz vernich
tet sein werden vom größten Raubtier aller Zei
ten, dem Menschen. Wir sind bei uns in Deutsche
land ja ans dem besten Wege, wo Biber und Edel
marder schon unter Naturschutz gestellt werden
mußten. Es ist ja leider gerade die Zucht der
deutschen Pelztiere (Marder, Fischotter, Iltis) mit
so viel Schwierigkeiten verbunden, daß hier von
einer Rentabilität vorläufig nicht gesprochen wer
den kann, dabei ist aber vielleicht nicht ausgeschlos
sen, daß einst auch die Zucht dieser Tiere rentabel
wird, deren Fellwert sich heute unterhalb der Auf
zuchtkosten bewegt.
Jedenfalls dürfte das feststehen, daß bei einer
rationell und vernünftig betriebenen Pelztierzucht
auch aus reiner Pelzbafis eine recht gute Rentabi
lität zu erzielen ist: sind Verkäufe von Zuchttieren
möglich, so steigern sie selbstverständlich den Er
trag, erforderlich sind sie nicht, und sicher sind dem
Absatz von Zuchttieren einmal Grenzen gezogen, x.
Allg. Deutscher Iagdschutzverein.
In Eutin sand die Vollversammlung des
Landesvereins Schleswig-Holstein und Lauenbnrg
vorn Allgemeinen Deutschen Jagdfchntzverein statt.
Einem Bericht über die Versammlung entnehmen
wir folgendes:
Die ausscheidenden Vorstandsmitglieder und
Bezirksvorstände sind einstimmig wiedergewählt
worden. Als Tagungsort ber^'nächsten Vollver
sammlung ist Elmshorn bestimmt. Aus der reich
haltigen Tagesordnung ist besonders erwähnens-
roert die Protesteingabe an die Zentrale wegen des
Antrages des Landesvereins Rheinland um Schutz-
zeitverlängerung auf Enten bis zum 28. Februar.
Ein ähnlicher Antrag ist übrigens von einem
Strandjägervcrein der hiesigen Regierung unter
breitet worden: erfreulicherweise aber glatt abge
lehnt. Gegen die Ausübung der sogenannten
Strandjagd kann leider gesetzlich nicht eingeschrit
ten werden: doch sind die Behörden eifrig bestrebt,
den Strandschießern ein wenig das Handwerk zu
legen. Auf jede außerhalb des Zollgebiets, d. h.
auf der offenen See geschossenen Ente wird eine
Zollabgabe von 1 Rpfg. erhoben. Auf die wieder
holten Anträge des A.D.J.B. betreffs Aufhe
bung der Entcnkojen an der Westküste hat das zu
ständige Ministerium jetzt entschieden, daß Kon
zessionen nicht mehr erteilt und eingehende Kojen
unter Naturschutz gestellt werden. Eine lebhafte
Debatte rief der Antrag hervor betr. Eingabe.an
die Regierung: Die Genehmigung zur Jagdver
pachtung von dem Beitritt zur örtlichen Jagd
schutzorganisation abhängig zu machen. Da die
Umänderung der Pr. I. Ord. noch nicht abgeschlos
sen, die' demnächst abzuschließenden Pachtverträge
noch auf Grund des §22 vollzogen werden, soll
doch bei den zuständigen Stellen, Jagövorsteher
und Kreisausschutz, hingewirkt werden, die Pacht
verträge im obigen Sinne abzuschließen, da die
Abänderung der betreffenden Paragraphen nur
eine Frage der Zeit ist. Mit Inkrafttreten der
neuen I. O. wird dadurch Verpächtern und Päch
tern unnötige Arbeit erspart. Ferner wurden die
Wahlen der gerichtlichen Sachverständigen vorge
nommen, die vor allem bei den Voruntersuchungen
und Ermittelungsverfahren herangezogen werden.
Das Schießen des Landesvereins findet vom 9.
bis 11. August in Kiel statt. Unter den ausge
stellten Rehgehürnen waren einzelne Stücke, die sich
auf jeder Ausstellung sehen kaffen können. -Die
besten stammten selbstverständlich aus den Revie
ren, wo eine straffe Hegeorganisation besteht und
gut veranlagte Böcke nicht vor der Blattzeit ge
schossen werden dürfen.
AeWWerjiOWin in öicht?
■ Wie verlautet, sind in Berlin Verhandlungen
zwecks Herausgabe eines Reichs-Jahresjagdscheins
angebahnt. Vis jetzt ist es ja so, daß jeder Klein
staat seinen besonderen Jagdschein hat. Es wäre
also eine bedeutende Verbesserung, wenn der Jagd
schein in Zukunft für das ganze Reichsgebiet Gül
tigkeit haben würde. Eine bittre Pille ist allerdings
dabei zu schlucken, indem der neue Schein, der vom
1. Januar bis 31. Dezember eines jeden Jahres
gelten wird, wie man hört, 100,— RM. kosten soll!
Ob es bei der heutigen Finanzlage den jagd
lichen Verbänden gelingen wirb, daran etwas zu
ändern, dürste sehr zweifelhaft sein. x.
WcherļW.
Grüne Blätter. Angehenden Jägern zur Beleh
rung, erfahrenen zur Unterhaltung. Von Wil
helm Freiherr von Rolshausen. 228 Seiten.
Geheftet 2,50 RM., gebunden in Leinen 3,75 RM.
In Leder Goldschnitt 7,— RM. Verlag von
Josef Habbel in Regensburg.
Ans dem Inhalt: Einleitung. Wer soll Jäger
werden? Gewehre und Munition. Hühnerjagd.
Treibjagd. Fuchsrieqeln. Schnepsenstrich. Birk-
hahnbalz. Ansitz und Pürsche auf Rehbock.
Ein Lehrbuch und doch kein Lehrbuch: denn bei
einem solchen erwartet man in dozierendem Ton
voraetragene Belehrung. Hier aber versteht es
der Verfasser in fesselnder Form den Anfänger
gleich in eine ihm vielleicht fremde Materie einzu
führen und bietet dem gereiften Jäger eine solche
Fülle des Interessanten, daß keiner dieses Buch
ohne ein großes Gefühl der Befriedigung nach
dem Lesen aus der Hand geben wird. — Der Preis
wurde aus Wunsch des Verfassers sehr billig ge
halten.
DÜMUmrkS NàràstķK mt Schwemeu.
Nach betn bisher vorliegenden Material der Dieh-
ählung vom 15. Juli d. I. berechnet das dänische
Statistische Departement die Zahl der in Dänemark
wrhandenen Schweine auf 1936 000. Gegen das Vor
ahr ist eine Steigerung um rund 1320 000 oder 37
siroz. zu verzeichnen. — Diese Vermehrung des Be-
tandes veranlaßt den dänischen Landwirtschaftsrat zu
iner eindringlichen Warnung an die Landwirte vor
netterer Steigerung der Zucht, zu' der die niedrigen
älornpreise verführt haben. Der Landwirtschaftsrat
nacht geltend: da auch andere Länder ihre Schweine-
leftände vermehrt haben, sei eine Verschlechterung der
Rentabilität im Lause des kommenden Jahres be
stimmt zu erwarten. 2k dänische Landwirtschaft müsse
ihre Bestrebungen zur Gewinnung neuer Absatzgebiete
in England emsig fortsetzen.
Noch niemals sah Dänemark in seinen Grenzen
eine derartige Riesenzahl von Schweinen. Der frühere
dänische Rekord des Schweinebestandes war im Jahre
1927, als 3 730 000 Stück vorhanden waren.
Die erstaunlich große Steigerung des dänischen
Schweinebestandes dürfte nach den Meldungen aus
Dänemark in den kommenden Monaten noch auf „weit
über 5 Millionen Stück" anwachsen.
Die GeMgelMMSàLŞ
der NeichSMmsftelle.
Der Berwaltungsrat der Reichsmaisstell« hat die
grundsätzlich bereits im Mai 1930 beschlossene, nuit-
mehr auch vom Reichsrat gebilligte „Geflügel-aktion"
in Gang gesetzt. Die Geflügelhalter, die vom 1.
August 1930 an gesunde, den Anforderungen an das
deutsche Frischei entsprechende Hühnereier an ihre der
Organisation der Eierverwertung angeschlossenen Ge
nossenschaften oder Sammelstellen abliefern, werden
danach bei ihren Eierabsatzzentralen Maisbezu-gschein-e
erhalten, auf die Monopolmais zu bevorzugtem Preise
bczog!en werden kann. Für 100 abgelieferte Eier wer
den 15 Kg. Mais bewilligt werden. Die staatlich an
erkannten Eeflügelzuchtwirtschaften werden in entspre
chender Weise Mais erhalten. Bei ihnen wird sich
der Anspruch ■ auf Lieferung des preisbsgünstigten
Maises nach der Zahl der Zuchthennen (15 Kg. Mais
sür eine Zuchthenne im Jahr) richten.
Die Maisbezugsberechtigten können den Mais durch
ihre Bezugs- und Wsatzgenossenschaft oder jeden be
liebigen Händler beziehen. Wer nicht Mais, sondern
Mischfutter mit Mais wünscht, kann dies erhalten,
indem er dem Eeflügelsutterwerk, das ihm Mifchfutier
liefern soll, seinen Bezugsschein zur Verfügung stellt
und entsprechende Mischsuttermengen kauft. Ueber
alle weiteren organisatorischen Einzelheiten werden die
Interessenten das Nähere bei den landwirtschaftlichen
Fachbehörden, landwirtschaftlichen Organisationen und
den Verbänden des Getreide- und Futtermittelhandels
erfahren können.
Für Mais, der auf Maisbezugsschein geliefert
wird, gelten nicht die allgemeinen Verkaufspreise des
Maismonopols. Die Reichsmaisstelle, Eeschäftsabtei-
lung, wird zu dem natürlichen Preis für Mais ("ein
schließlich des Zolls) nur einen Zuschlag von 0.50 RM
für einen Doppelzentner erheben. Im übrigen voll
zieht sich die Preisbildung im freien Verkehr, und
es ist Sache der Maisbezugsberechtigten, von derjeni
gen^ Firma (Händler, Genossenschaft. Geflügelfutter
fabrik) Mais oder Mischfutter mit Mais zu beziehen,
die ihnen den Mais oder das Mifchfutier mit Mais
am vorteilhaftesten liefert.
Der Anspruch auf Lieferung von Mais auf Mais
bezugsschein kann auf andere übertragen werden. Das
ist deshalb notwendig, weil sonst der Maisbezug für
den Geflügelhalter durch Händler, Genossenschaften
oder Geflügelfutterwerke erschwert wäre. Es wird
jedoch mit allem Nachdruck davor gewarnt (!!), daß
die Geflügelhalter gegen ein vielleicht nur geringes
Entgelt ihren Maisbezugsschein verkaufen, weil der
Unterschied im Preis für den Geflügel-mais und son
stigen Monopol-mais nach den gegenwärtigen Preis-
verhältnissen mehrere Mark für den Zentner heträgt.
WŞŞM und VsiMMnWe gegen
à HMsche MUMMn.
Weiß der deutsche Bauer,
1. daß die Erzeugung des Jahres 1928 an Schweine
fett rund 2,5 Millionen Zentner und an Rin
dertalg rund 12 Millionen Zentner umfaßte?
2. daß der Wert dieses Rinder- und Schweinefettes
mindestens rund 300 Million enReichsmark' be
trug?
3. daß die deutsche Margarineerzeugung im Jahre
1928 rund 10 Millionen Zentner (rund 1000
Millionen Pfund) erreichte?
1. daß im Jahre 1899 bei 2 Millionen Zentner
Margarineerzeugung rund 1,2 Millionen Zent
ner Tierfette verbraucht wurden?
5. daß im Jahre 1913 bei 5 Millionen Zentner
Maroarineerzeugung rund 2,4 Millionen Zent-
nek Tiersette Verwendung fanden?
6. daß im Jahre 1928 bei fast 10 Millionen Zent
ner Margarineerzeugung der Verbrauch an Tier
fetten sich auf 0,5 Millionen Zentner beschränkte?
7. daß dagegen im Jahre 1928 von insgesamt run-d
2,3 Millionen Zentner eingeführten Walfisch
tran rund 1,32 Millionen Zentner zur Marga-
rineerzeugung verwandt wurden?
8. daß die Einfuhr von Oelrohstoffen von rund 36
Millionen Zentner im Jahre 1913 auf rund 52
Millionen Zentner im Jahre 1928 stieg?
9. daß die Verwendung von Pflanzenfetten zur
Herstellung der Margarine stieg von rund 420 OOO
Zentner im Jahre 1913 auf 6,6 Millionen Zent
ner (als das fünfzehn- bis sechszehnfache) im
Jahre 1928?
10. daß der Einstandspreis für Margarinerohstoffe
(pflanzliche Fette, Tran) auf 30—36 Pfennig
pro Pfund gesunken ist?
Jetzt weiß der deutsche Bauer, warum seine eigne
Fettproduktion in Deutschland einfach unverkäuflich
ist, bezw. nur zu Preisen, abgesetzt werden kann, die
noch nicht die Hälfte der Erzeugungskosten decken und
damit z. B. den Fleischpreis beim Rindvieh und beim
Schwein nach dem Urteil der gesamten Fachwelt um
mindestens 10 bis 20 Prozent drücken.
* * *
M einem Mkmtissale«
SWŞrtrS?
Gefahren für die deutsche Landwirtschaft.
.$. Die Erzeugung von Stickstoff ist seit dem Jahre
1913 ganz außerordentlich g-estei-gert worden. Die Her
stellung des bei der Koksproduktion entfallenden Stick
stoffs hat sich etwa verdoppelt, die Herstellung des
synthetischen Stickstoffs hat sich verhundertfacht und
die Gewinnung vo-n natürlichen Stickstoff (Chilesal
peter) ist ebenfalls stark vermehrt worden. Die Folge
dieser gesteigerten Erzeugung ist nunmehr eine Ue-ber-
produktion oder jedenfalls eine den Bedari weit über
holende Erzeugun-gsmöglichkeit der St-ickstoffwerke.
Man sollte nun annehmen, daß die Verbraucher,
die Landwirtschaft, den Vorteil haben würden von
einer solchen Entwicklung, daß die Preise stark nach
geben würden und dadurch d-ie Landwirte beim Dü-n-
gereinkauf beträchtliche Summen sparen würden. Doch
man ist schon dabei, einen solchen Ausgang zu ver
hindern. Bereits vor längerer Zeit haben in Ostende
Verhandlungen stattgefunden, um die Unternehmungen
un-d Syndikate der einzelnen Länder zusammenzubrin
gen zur gemeinsamen Absatz- und Preisregelung. Das
Ziel ist damals nicht erreicht worden, man war sich
aber einig, die Besprechungen fortzusetzen und hatte
den festen Willen, die Preisbildung dem ausschließ
lichen Einfluß der Erzeuger nicht entgleiten zu lassen.
Jetzt stehen neue Verhandlungen in Paris bevor, deren
Ziel die Errichtung eines internationalen Stickstoff-
syndikates ist. Man hält eben eine durchgreifende
internationale Neuordnung der Ding-e für unbedingt
notwendig, u-m eine Erschütterung der Stichtoffindustrie
zu vermeiden. Deutschland als einer der größten
StiMofftrzeuger ist felbstverständlich an den Beratun
gen beteiligt. Der Ausgang dieser Verhandlungen ist
für unsere Landwirtschaft von erheblicher Bedeutung.
Die deutsche Stickstofsindustrie setzt schon jetzt die Preise
einseitig fest, ohne daß die Verbraucher den geringsten
Einfluß darauf haben. Eine gewisse Kontrolle be
stand noch durch die Möglichkeit. Chilesalpeter einzu
führen und zu kaufen, dadurch wurden zu hohe Preis«
verhindert, wenn auch das Syndikat angesichts der
dauernden Verbilligung ihrer Erzeugnisse durch die
Fortschritt« der Technik für einen „angemessenen"
Verdienst sorgen konnte. Wenn die Stickstoffindustrk
der ganzen Welt sich aber zusammengeschlossen hat.
werden die Bauern eine Front vor sich haben, stärker
noch als das deutsche Stickstoffsyndikat, und ihnen
stehen keine Abwehrmittel zur Verfügung trotz aller
Genossenschaften und Einkaufsorganisationen.
Der Chilesalpeter war bisher mit einer hohen
Steuer des Ursprungslandes belastet. Diese wird jetzt
abgeschafft, die Fabrikationsmcthoden werden verbes
sert. die unrentablen Betriebe ausgeschaltet und die
ganze chilenische Industrie zck einer Absatzunternehmung
zusammengefaßt, um sie auf dem Weltmarkt, beson
ders gegenüber dem synthetischen Stickstoff, wettbe-
werbsfähig zu machen Das eröffnete keine schlechten
Aussichten für die deutsche Landwirtschaft, die bei
einem Kampf zwischen natürlichem und synthetischen
Stickstoff nur hätte gewinnen können. Diese Gefahr
haben die Vertreter des in diesem Wirtschaftszweig
investierten Kapitals erkannt und sie versuchen setzt,
sie durch die Bildung eines großen Weltsvndikats zu
beseitigen.
Krieskttsten.
kV kostenlos erteilte insktlnlte übernimmt die 8»drMlài>r nur die /ireSļMetrlleb» Ternntïortnifc
?!••(»« ohn» Urmenanpibi teráen nUht berfleksiebtltft Sam» wins nor »nt ïnnH«b »erîtîintlWht
Aufrage L. in St. Ein Arbeiter besitzt eine sehr
aut erhaltene Räucherkate mit großem Garten. Der
selbe wohnt darin allein. Jetzt will er das Haus um
bauen und eine vollständige 2. Wohnung mit hinein-
baucn. Kann der Hausbesitzer hierzu irgendwie billi
ges Geld bekommen? Z. B. Hauszinsstener oder sonst
wo? Wenn ja, wieviel kann derselbe bekomw-en und
wo?
Antwort: Wegen der Hauszinssteuer wenden Si,
sich an die Kreisverwaltung in Rendsburg. Dort wer.
den Sie nähere Auskunft erhalten. Sie können sick
auch an die Heimstätte in Kiel wenden, um zu es
fthren welche Deraünstkgungen Ihnen zuteil werden
wenn Sie durch diese den Bau ausführen lassen.