âmşşchem its die Well.
Ģshfsrrer
Lsàchisļ übst UO Häuser.
WTB. Sosnovice, 2. Juli. Gestern abend
entstand in einem Wirtschaftsgebäude der
Stadt Sarnow ein Brand, der sich mit rasen
der Geschwindigkeit über die Nachbarhäuser
ausbreitete. Binnen kurzem wurden 28 Häu
ser ergriffen und vollständig vernichtet; ferner
wurden 78 Wirtschaftsgebäude ein Raub der
Flammen.
Am selben Tage brach in einer Vorstadt
von CHrzanow ein Feuer aus, Las 6g Gebäudè
einäscherte. An den Löscharbeiten beteiligten
sich sämtliche Feuerwehren der Umgegend;
außerdem mutzten vier Kompagnien Soldaten
zur Hilfeleistung herangezogen werden.
* * *
Ein Schloß in Flammen.
WTB. Kauffung an der Katzbach, 2. Juli.
Das große Schloß der Familie von Bergmann
in Stöckel-Kauffung steht seit heute mittag in
Flammen. Der Brand hat in kurzer Zeit
eine solche Ausdehnung angenommen, daß zu
seiner Bekämpfung die Feuerwehren aller
benachbarten Orte angefordert wurden. Auch
aus Liegnitz sind heute mittag zwei Lösch-
zügc nach Kauffung abgegangen. Der Turm
des Schlosses ist bereits eingestürzt. Es be
steht kaum Aussicht, mehr als die Grund
mauern zu erhalten. Das Mobiliar konnte
gerettet werden.
KmVeiterfchKdsn rmd Erdstöße
in Italien.
TU. Rom, 2. Juli. In Apulien brach am
Mittwoch ein furchtbares Unwetter aus, datz
die Wein-, Oliven- und Manöelernte zu drei
Vierteln vernichtet hat. In Berignola wurden
zahlreiche Häuser beschädigt, Fensterscheiben
und Fensterläden abgerissen.
Aus Casacalenda (Apulien) wird ein hes-
tiger Hagelschlag gemeldet. Einige Hagelkör
ner sollen das Gewicht von 360 Gramm er
reicht haben. Bon der Stärke des Unwetters
zeugen abgedeckte Häuser und zahlreiche ein
geschlagene Fenster.
Aus Florenz wird gemeldet, daß am Sonn
tag in Piseve Santo Stefano drei Erdstöße ver
spürt wurden, die jedoch keinen Schaden an
gerichtet haben.
Auf der Suche nach dem Mann.
Berlin, 2. Juli. Die Wirtschafterin Z., eine
noch junge und ansehnliche Frau, hatte entschieden
Pech mit ihren Männerbekanntschaften. Als ganz
junges Mädchen hatte sie in ihrer ostpreußischen
Heimat einen Lokomotivheizer geheiratet. Kurz
nach der Trauung wurde der Mann aber einge
zogen, denn er hatte verschiedene Straftaten auf
dem Kerbholz, und mußte längere Zeit ins Ge
fängnis wandern. Sie leitete die Ehescheidungs
klage ein, die sich aber jahrelang hinzog. Da sie
den Namen des Mannes nicht mehr führen wollte,
meldete sie sich auf ihren Mädchennamen in Berlin
an und suchte einen neuen Mann. Sie hatte ihn
auch bald gefunden. Kurz vor der Trauung ge
stand dieser ihr aber, daß er mehrere uneheliche
Kinder habe. Das schien ihr nun nicht die richtige
Ehe und sie wandte ihm den Rücken. Schließlich
fand sie dann aber einen wohlsituierten Tischler
meister, der sie in den Hafen der Ehe führte. Aber
auch diese Ehe war nur von kurzer Dauer. Durch
einen Zufall kam es heraus, daß sie eine Doppel
ehe geschlossen hatte. Die Ehe war ungültig und
der Ehemann hat sich dann auch bald getröstet und
wieder geheiratet. Sie hatte sich nun vor dem
Schöffengericht Lichterfelde wegen Doppelehe zu
verantworten und wurde zu sechs Monaten Ge
fängnis mit Bewährungsfrist verurteilt.
Vrr kt Stnontfiffofat in Berlin.
TU. Berlin, 2. Juli. Nachdem die Berliner
Stadtverordnetenversammlung in ihren Beratun
gen über den Haushaltsplan die Steuererhöhun
gen einstimmig abgelehnt hat, wird voraussichtlich
in der heutigen Magistratssitzung beschlossen wer
den, den Oberpräsidenten mit der Verwaltung der
Stadt und der Erhebung neuer Steuern zu beauf
tragen. Ob das Stadtparlament aufgelöst wird
und ob es zu Neuwahlen kommen wird, ist noch
nicht gewiß. Auf alle Fälle wird der Oberpräsident
praktisch Finanzdiktator von Berlin werden.
Der begeisterte àgzeêrg-
ksêààtzezrx Foķàr
fliegt ohne Pilotenzeugnis im fremden Flugzeug.
WTB. Newyvrk, 2. Juli. Der bekannte
Flugzeugkonstrukteur Fokker, der das Flug
zeug „Southern Croß" gebaut hat, wurde auf
dem Roosevelt-Flugplatz verhaftet, weil er,
ohne ein Pilotenzeugnis z» besitzen, zusam
men mit einer Dame in ein fremdes Flugzeug
gestiegen mar und Kunst- und Sturzflüge
ausgeführt hatte. Fvkker erklärte seine Hand
lungsweise mit seiner Begeisterung über den
erfolgreichen Flug der „Southern Croß".
500 Stunden in der Luft.
WTB. Chikago, 2. Juli. Das von den
Brüdern Hunter gesteuerte Flugzeug „City
of Chikago" befand sich henke vormittag
1,40 Uhr amerikanischer Zeit (17,40 Uhr nach
mittags MEZ.) 500 Stunden in der Luft.
Ein Pastor von Einbrechern ermordet.
Friedland, 2. Juli. In der letzten Nacht wurde
der Ortsgeistliche Pastor Gustav Kappel in Du-
cherow das Opfer eines Mordverbrechens. Die
Leiche wurde heute morgen im Zimmer aufgefun
den. Neben dem Toten lagen mehrere Patronen
hülsen. Man vermutet, daß der Pfarrer von Ein
brechern überfallen worden ist, die es auf die Kaffe
des Spar- und Darlehnskassenvereins Ducherow
abgesehen haben, die der Pfarrer vor einiger Zeit
noch verwaltete. Es muß sich ein Kampf mit den
Einbrechern abgespielt haben.
Schweres Eisenbahnunglück bei Cannes.
TU. Paris, 3. Juli. (Eig. Funkmeldg.)
Ein schweres Eisenbahnunglück ereignete sich
am Mittwochabend in der Nähe von Cannes.
Ein Personenzug, der den Küstendienst ver-
sihct, stieß auf der eingleisigen Strecke mit ei
nem elektrischen Zug zusammen. Der An
prall war so heftig, datz der Motorwagen des
lektrifchen Zuges hochgehoben wurde und aus
den Anhänger fiel, der vollkommen zertrüm
mert wurde. Aus den Trümmern wurden
2 Tote und über 20 Verletzte geborgen, von
denen eine ganze Anzahl kaum mit dem Le
ben davonkommen dürfte.
Noselins rettet zwei wertere
altbremifche Häuser.
Generalkonsul Dr. Roselins, der Schöpfer
der Böttcherstraße in Bremen, hat in der
Martinistraße zwei weitere alte bremische
Häuser vor dem Abbruch bewahrt und reno
vieren lassen. Hinter dem grauen Verputz
dieser Bauten fand man schöne Backstein
giebel. In der Halle und> den eingebauten
Werkräumen soll künftig die Handweberei
Hohenhagen ihr Heļm erhalten. Roselins hat
seine wertvolle Neuschöpfnng am Mittwoch
einem Kreis geladener Gäste erstmalig zu
gänglich gemacht.
Abbruch der Verhandlungen über den
Revanchekampf Schmeling-Sharkey.
TU. Newyork, 3. Juli. (Eig. Funkmeldg.)
Sämtliche Verhandlungen über den Revanche
kampf Schmeling-Sharkey sind abgebrochen
worden, da Schmelings Vertreter, Jacobs, die
Unterzeichnung des Vertrages verweigerte,
obwohl Sharkeys Vertreter wenige Stunden
vorher alle Bedingungen angenommen hatte.
Der Verhanölungsabbruch rührt daher, datz
Jacobs von Schmelings früherem Vertreter
Bülow die Aufgabe sämtlicher Ansprüche for
derte. Vülow weigerte sich aber, alle früheren
Geldansprüche aufzugeben.
In Lübeck ist die Toöesziffer der nach dem
Ealmette-Verfahren gefütterten Säuglinge
auf 48 gestiegen.
In der Nähe von Papenburg ist ein Moor-
brand ausgebrochen, der eine unübersehbare
Fläche von Hunderten von Tagewerken Torf
in Asche legte. Das Feuer sitzt stellenweise
mehr als fußtief im Moor.
Die Generalintendanten der Staatsthea
ter in Preußen, Bayern und Sachsen sowie
der Generaldirektor der österreichischen Bnn-
öestheater haben eine Interessengemeinschaft
in allen Angelegenheiten des Tonfilms be
schlossen.
„City of Chikago" befand sich Dienstag
500 Stunden in der Luft.
In Waldenburg wurden 13 Bergleute ver
schüttet, konnten aber noch östündigen Ret
tungsarbeiten lebend geborgen werden.
In einer Radionieöerlage in Surabaja
sind bei einem Brand über 1 Million Stück
Radiolampen vernichtet worden.
Bei einem Neubaueinsturz in Beneschau
bei Prag wurden zwei Arbeiter verschüttet.
Auf dem Wege zum TruppenübungsvtaF
bei Königsürück hatten sich zwei Reichswehr-^
solöaten auf den Anhänger eines Lastautos ge
setzt. Beim Abspringen fand der eine de«!
Tod, der andere wurde lebensgefährlich vet4
letzt. ļ
In Paris hat Diplomingenieur von Eck^
Hardt mit seiner Frau wegen eines unheilba-i
ren Kriegsleidens Selbstmord begangen.
Die Choleraepiöemi in Afghanistan Hatz
220 Todesopfer gefordert.
Auf einem Benzintankschiff ereignete sich
in der Nähe von Belgrad eine Explosion, durch,
die 7 Personen getötet wurden/
Landesgerichtsrat Hirschberg ist in der Be-
rufungsverhandlung abgewiesen worden, da
Richter nicht im Amte behalten werden könn.
ten, wenn sie ungedeckte Schecks ausgegeben
und sich der Wechselreiterei schuldig gemacht
hätten.
Wetterbericht der Deutschen Seewartr.
Die Wetterlage ist gestern nur wenig verändert.
Die Temperaturen stiegen bei wolkenlosem Himmel
vielfach über 3« Grad Celsius, der starke Ostwind
trocknet das Land weiter aus. Die Gewitterstörungen,
die wie gestern über dem Niederrhein an der hollän
dischen Grenze und im Ruhrgebiet auftreten. Gnnei»
nur sehr langsam nach Osten vordringen. Leichte Be
wölkung, die von diesen Störungen ausgeht, liegt bis
zur Weser. Das Tiefdruckgebiet bei Irland kann
ebenfalls nicht gegen den Kontinent vorrücken, da eine
westliche Strömung fehlt.
Hamburg. 2. 7. 1930. Deutsche Seewarte,
r Ş— —
Verlag und Druck: Heinrich Möller Söhne,
Rendsburg.
Chefredaktion u. Verlagsleitung: Ferd. Möller.
Verantwortlich für Leitartikel: Ferd. Möller,
für Politik: I. V.: Ferd. Möller, für den
allgemeinen Teil und Feuilleton: Herbert
P u h l M a n n, für den wirtschaftlichen Teil:
I. V.: O. Clausen, für den provinziellen
und örtlichen Teil: Karl Müller, alle in
Rendsburg.
Hauptversammlung des Màràrbaàs
Schlsswig.
Der __ Vorsitzende Thomsen-Mariannenhof eröff
net die Versammlung. Das günstige Ergebnis der dem
Verband angeschlossenen Meiereien auf der diesjähri
gen Landwirtschaftsausstellung in Köln ist als beson
dere Genugtuung für die geleistete Verbandsarbeit zu
werten. Die Revisionen der rechtsfähigen Meiereige-
noffenschaften werden in von 3 auf 2 Jahren abgekürz
ten Zeiträumen künftig stattfinden. Die Lehrlingsaus
bildung in den Molkereien, die nach einem in Vorbe
reitung befindlichen Gesetz besonderen Richtlinien un
terworfen sein wird. wird nunmehr bereits vom Ver
band nach den bekannten Eesetzesgrundlagen einge
richtet werden, es soll hiernach den Lehrlingen der Be
such der pslichtmäßigen Fortbildungsschulen erspart
werden
Für einzurichtende Sonderkurse werden für jede
einen Lehrling ausbildende 'Meierei 50 91JI Kosten
entstehen, von denen Staat und Landwirtfchastskam-
mer feststehende Anteile von 10 und 5 R.tt übernehmen.
In 16 Orten der Provinz sollen für die Lehrlingsaus
bildung Lehrkurse eingerichtet werben, und zwar sind
die Orte. an denen Landwirtsckaftsschulen sich befin
den. hierfür vorgesehen. Die Neufestsetzung der Ver-
handsüeiträge der Meiereien erfolgt künftig an Stelle
von 6 Sje 1000 Liter der angelieferten Milch nur noch
k Z; bestehen bleibt eine feste Gebühr von 10 RZt.
Der Vorsitzende gibt einen Beschluß des gesamten
Vorstandes bekannt zur Milch- und Butterpreisfra«.
dem die Versammlung beitritt.
Ter Beschluß, der dem Reichsernährungsminister
zugeleitet werden soll. besagt folgendes:
Welche ş---^einnahmen der unseren Verbands-
meiereien an 'men Landwirte infolge des um
40 4 je Pfi.n, "eren Butterpreists gegenüber
dem Vorjahre c, wigt folgendes Beispiel, für
den Monat Mai e
Die dem Verbau., h die Meiereien angeschlosse
ne Kuhzahl beträgt rund i Ui 900 Haupt mit einem ge
schätzten Milchertrag von 336 Liter je Kuh. z«i einem
um reichlich um 3 F je Liter niedrigeren Preise ge
rechnet macht in Summa 3ÌM 1 100 000.
Hierzu kann doch mit einer Mindereinnahme aus
der Verfütterung der von den Meiereien .zurückgegebe
nen Mager- und Muttermilch um 1 4 infolge der z.
Zt. niedrigen Schweinepreife gerechnet werden, io daß
die Gesamtmindereinnahme aus der Milch im Monat
Mai für un'eren Bezirk sich gegenüber dem Vorjahre
auf KM 1430 000 stellt.
Es fehlen die Unterlagen, um zu errechnen welche
Milliavdenzahl für das ganze Reich und für das Jahr
hierbei herauskommen würde.
Ein Vergleich der Auktionsnotierung des Monats
Mai 1913 mit der heutigen Notierung ergibt für heute
einen um etwa 12 Pfennige je Pfund höheren Preis,
dies würde einen um rund 1 Pfennig höheren Vrutto-
milchpreis je Liter bedeuten. Der Nettopreis ist jedoch
höchstens % Pfennig höher anzusetzen, weil die Be
triebsunkosten der Meiereien heute um 50 bis 60 Pro
zent höher liegen. Praktisch genommen sind also die
Landwirte mit dem Erlös aus ihrer Milch auf den
Vorkriegsstand angekommen d. h. auf einem Milch
preise von rund 9 Pfennigen je Liter bei freier Rück
gabe der Mager- und Buttermilch.
Sollte dieser augenblickliche Stand, wenn auch nur
annähernderweise Dauerzustand werben, so dürfte es
unseres Erachtens um die Rentabilität der Milchvieh-
haltung geschehen sein. Welche Bedeutung eine völlig
unrentable Milchviehhaltung für unsern Bezirk, für die
Provinz und darüber hinaus haben wird. ist heute
noch wohl kaum auszudenken. Ist doch die Milchwirt
schaft anerkannterweise das Rückgrat unserer Land
wirtschaft.
Diese augenblickliche und auch für die Zukunft
sehr gefahrdrohende Lage für unsere Landwirtschaft
zwingt uns. alles zu versuchen, um wieder zu auskömm
lichen Butterpreisen zu gelangen.
Mir fordern daher:
In erster Linie die Inkraftsetzung der erhöhten
Butterzölle so rasch wie möglich, und. um den Erfolg
dieser Maßnahmen sicher zu stellen, eine Angleichung
der Käsezölle. Alsdann die Kennzeichnung aller Aus
landsbutter zum Schutze der heimischen Produktion.
„Hemmnisse, die diesen Kardinalforderungen, ob
persönlicher oder sachlicher Art, entgegenstehen, müssen
unbedingt beseitigt werden.
Soviel uns bekannt geworden ist. haben die Be
mühungen des Vorstandes unserer Lanbwirtschafts-
kammer in allerletzter Zeit. die zuständigen Zentral
stellen in Berlin von der Notwendigkeit zu über
zeugen. Maßnahmen zur Hebung des Butterpreises zu
treffen bezw. vorzubereiten, keinen Erfolg.
Wir halten es für angebracht, alle berufenen Ver
treter der Landwirtschaft dringend zu bitten, dieser
Angelegenheit ihre besondere Aufmerksamkeit Zuzuwen
den um den bisher tast einzig rentablen Betriebs
zweig der Landwirtschaft auch in Zukunft rentabel
zn erhalten."
Treu bewährten Betriebsleitern und Vorstands
mitgliedern wurden besondere Auszeichnungen zuteil,
und zwar für 40jährige Dienste Betriebsleiter Einfeld-
Arrild-Oersberg und Betriebsleiter Sieh-Pommerby,
Ehrengeschenke; für 25jähriae Dienste Vorsitzender
Boysen-Er.-Rüde. Geschäftssührer Hansen-Gr.-Rüde,
Betriebsleiter Speetzen-Böklund und Betriebsleiter
Mohr-Möllmark. Ehrengaben, je 1 silbernen Eßlöffel,
erhielten 12 Betriebsleiter, die auf sämtlichen 7 Vut-
terausstellungen des letzten Jahres sämtliche Bedingun
gen erfüllt haben, und zwar: Heesch-Ravensdorf, Witt-
Er.-Solt, Peters-Neuholzkrug. Vollertstn-Hürup. Ve-
vensee-Kl.-Wolstrup. Laufen-Ahren sho op. Lenft êr-Ol-
dersbek, Ereve-Klixbüll. Jürgenfen-Lindholm, Ein-
seldt-Oersberg, Naß-Westerholm. Holm-Steinfeld.
Nach der vom Geschäftsführer Klüver erfolgten
Rechnungsablage verbleibt nach Erledigung sämtlicher
Verpflichtungen am Jahresschluß ein Kassenbestand
von 7888.31 RM. Bon den im Verband zusammen
gefaßten 110 009 Milchkühen ist eine Jahresproduktion
an Milch erzielt von 289 Millionen Litern, dies be
deutet gegenüber 1926 eine Steigerung um 15 Milli
onen Liter
Meiereiinstrukteur Grase erstattete seinen Tätig
keitsbericht, dem zu entnehmen ist, das im Bezirk mit
Ausnahme von 8 Eenossenschaftsmeiereien und 5 pri
vaten Meiereien sämtliche Meiereien dem Verband
angeschlossen sind.
Bei einer Dnrchschnittsproduktion von 2617 Litern
je Kuh im verflossenen Jahre ist der Stand des Jahres
1814 (2625 Liter) fast erreicht worden Die erzielte
Butterprod'Uktion mit 80 Prozent als Markenbutter
ist nicht ganz befriedigend, das Ziel ist 90—96 Prozent.
Von 156 in Köln ausgestellten Butterproben find 147
mit Preisen und Anerkennungen ausgezeichnet — 93
Prozent. Von 20 Meiereien, die sich mit Käserei be
lassen, sind 15 der „Käseverwertung" angeschlossen.
Auf der Kölner Ausstellung haben besonders die Meie
reien gut abgeschnitten mit Tilsiter Vollfettkäse. — Neu
sind vom Verband mit eingerichtete Meiereien in Nie
büll. Sörup und Ostenfeld sowie die Sanitätsmeierei
in Schleswig. Don den angeschlossenen Meiereien
haben 180 ganz erhebliche Berbefserungen in ähren
Betrieben, z. T. mit bedeutenden baulichen Verände
rungen durchgeführt.
Der Vorsitzende fordert diesenigen Meiereien, die
die Rechtsfähigkeit noch nicht erlangt haben. auf. vor
Ablauf der Frist diese einzuholen. Des Weiteren emp
fiehlt er den Meiereien dringend die Buchführung nach
neuem Muster bis spätestens zum 1. Januar 1931 ein
zurichten.
Ueber den Vutterrostversand wurden genaue An-
oaben gemacht. 33 Kühlwagen find hierfür von der
Post eingestellt, u. o, ein täglicher Versand ab Vök-
lund nach Leipzig. Mit seinen 2 400000 Pfund Pake
ten hat das letzte Jahr den Versand um % übertroffen.
Da nicht weniger als 19000 Zentner dänischer But-
ter von den Versandstellen d-es hiesigen Gebiets im
letzten Jahr eingeführt und als schleswig-holsteinische
Butter zum Versand gelangt sind. ist die Deklaration
(s. Entschließung.) dringend erforderlich. Zur zweiten
Entschließung des Verbandes ist der Antrag der Kreis-
grupve Schleswig gemacht worden.
Hiernach wird gefordert, daß die deutsche Haupt-
landwirtschaftskammer und der Landwirtschaftsrat
ihren bisher eingenommenen Standpunkt als Gegner
eines Butterdeklarationszwanges aufgeben, vielmehr
für gesetzliche Regelung sich voll einsetzen und des
weiteren, daß die deutsche Regierung den Handelsver
trag mit Finnland aufhebt.
Dr Wich von der milchwirtschaftlichen Forschungs--
anstalt hielt einen Vortrag über i>ie_ Schweinemast
mit Molke, dem eine reae Aussprache folgte.
Landwirtschaftsrat Wurm befürwortete die für die
Landwirtschaft zu begrüßende neue Bestrebung der
Wiedereinführung des Magermilchperbrauchs in den
Brot- und Semmelbäckereien bei Zurückweisung der aus
der Kriegs- und Inflationszeit in den Bäckereien über
nommenen Ersatzmittel.
Wurm berichtete im übrigen über den Stand der
Kieler Zentrale für Meiereibedarfsartikel.
Der Vorsitzende sichloß die angeregt verlaufen«
Hauptversammlung mit Dank an die Erschienenen für
geleistete Mitarbeit und das gezeigte große Interesse.
* * *
Kleine Mitteilungen.
Deutschlands Rekordkühe.
Die Herdbuch-Gesellschaft zur Devbesserurrg des
in Ostpreußen gezüchteten Holländer Rindviehs
wird die Landwirtschafts-Ausstellung der 18. Deut
schen Ostmesse (17. bis 20. August) mit einer Elite-
Kollektion von etwa 20 Tieren beschicken. Darunter
werden sich neben hervorragenden, auf vielen Kon
kurrenzen ausgezeichneten Patertieren auch die bei
den Rekordkühe Deutschlands befinden, und zwar
die „Brosche" aus der Herde Müller-Morlen mit der
größten Buttermenge (11030 KIg. Milch mit 5H1
Prozent — 608 Klg. Milchfett Jahresleistung) und
die „Quappe" aus der Herde der Bergwerksver-
waktung Palmnicken mit der größten Milchmenge.