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123. Jahrgang.
123. Jahrgang.
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Mêrnlands Kampf gegen den
KsMWUNiSMNS.
derem nachgeben. Den Landeshauptleuten von Ny
land, Wasa und Uleaborg hat sie die Vollmacht er
teilt, das Erscheinen aller kommunistischen Blätter
zu verbieten, was bereits geschehen ist.' Dem Lan
deshauptmann von Wasa, Bruno Earlin, wurde sein
Abschiedsgesuch bewilligt, und an seine Stelle trat
der Kommunistenfeind Oberst Heinrichs.
Auch im kleinen wurde schon seit längerer Zeit
ein heftiger Kampf gegen die Kommunisten geführt
Chauffeure und Bootsleute brachten deren Redner,
Denn sie in Versammlungen auftreten wollten, -n
ganz andere Gegenden. Es sind auch mehrere Kom-
muniften gewaltsam verschleppt und dadurch am
Reden verhindert worden. Großes Aufsehen erregt
gegenwärtig die Entführung des Wosaer Kommunt-
stenführers Nieminen, der in Wasa nicht weniger als
fünf (!) Wohnungen besaß. Diese »Sicherheitsmaß
nahme" nützte ihm aber nichts. In eine dieser Woh
nungen drangen mehrere Männer, schleppten Nir
minen in ein Auto und fuhren in östlicher Richtung
davon.
Die Kommunisten erheben natürlich ob aller
dieser Dinge einen gewaltigen Lärm und gebärden
)td) plötzlich als eifrigste Verteidiger der bürgerlichen
Gesetze. Natürlich werfen sie auch der Regierung
vor. daß „sie nid)t imstande sei. die gesetzliche Ord
nung aufrecht zu erhalten" — die gesetzliche Ord
nung. die sie selbst so eifrig bestrebt sind zu ver
nichten!
Die Sozialdemokraten lassen zwar Befürchtun
gen laut werden, daß ein so scharfes, der gesetzlichen
Grundlage entbehrendes Vorgehen gegen den Kom
munismus schließlich zu einer Verminderung der
Rechte der arbeitenden Klasse überhaupt führen
könne, benutzen aber auch dte Gelegenheit, um m:
den Kommunisten einmal — wenigstens teilweise —
abzurechnen. Auf ihrer Versammlung vom 14.
Juni haben sie einen Beschluß angenommen, !n
dem es u. a. heißt, daß die Verschlechterung der
inneren Lage Finnlands durch kommunistische
Zu den Vorgängen innerhalb der Nationalso
zialistischen deutschen Arbeiterpartei hat Hitler in
einem Brief an den Berliner Eauführer Eöbbels,
der sich im Gegensatz zu der Gruppe um Strasser
befindet und der zu Hitler hält, wie folgt Stel
lung genommen:
„Unter der Maske für den Sozialismus
kämpfen zu wollen, wird eine Politik zu ver
treten versucht, die vollkommen der Politik
unserer jüdisch-liberal-marxistischen Gegner
entspricht. Was von diesen Kreisen gefordert
wird, ist der Wunsch unserer Feinde, ange
fangen von der „Roten Fahne" bis zur Frank
furter Börsenzeitung. Ich halte es nunmehr
für notwendig, diese destruktiven Elemente
rücksichtslos und ausnahmslos aus der Partei
hinauszuwerfen
Wem dieser von uns und in erster Linie
von mir der Bewegung zugrunde gelegte We
sensinhalt nicht patzt, soll in die Bewegung
nicht kommen oder hat sie wieder zu verlassen.
Die Nationalsozialistische Partei wird, solange
ich ste führe, kein Debattierklub wurzelloser
Literaten oder chaotischer Salon-Volschewi-
sten werden, sondern sie wird bleiben, was
sie heute ist: eine Organisation der Disziplin,
die nicht für doktrinäre Narreteien politischer
Wandervögel geschaffen wurde, sondern zum
Kamps für eine Zukunft Deutschlands, in der
die Klassenbegriffe zerbrochen sein werden und
ein neues Volk sich selbst sein Schicksal be-
Vorbernerkung der Schriftleitung: Die Spannung
in Finnland wächst. Am Montag wollen 40 000
finnische Bauern den Marsch nach Helsingfors
antreten, um die Regierung zu schärferen Maß
nahmen gegen den Bolschewismus zu veran
lassen. Wir haben gestern von dem Rücktritt
der Regierung berichtet. Für Finnland, das
an der Grenze Sowjetrußlands liegt, bedeutet
der Abwehrkampf gegen den Bolschewismus
noch mehr wie in anderen Ländern eine Le
bensfrage. Denn jeden Augenblick kann mit
Hilfe Rußlands der Umsturz erfolgen.
die „Forderung der 23" — allerdings auch in etwas
abgemilderter Form — auf parlamentari
schem Wege verwirklicht sehen wollen, also durch
neue Gesetze, während die Radikalen ihre Forderun
gen sofort erfüllt haben und dadurck) neue Gesetze
schaffen wollen, die ihre Handlungsweise nach
träglich sanktionieren würden. Sie
stellen ihre Forderungen also „am Parlament vor
bei", wie ein Vertretet der finnländischen Regierung
sich mir gegenüber ausdrückte.
Die Vorgeschichte des gegenwärtigen Gewalt-
streidzs gegen die Kommunisten in Finnland ist fol
gende: Durch die weitgehende Propagondasreiheit
übermütig geworden, begannen die Kommunisten bei
ihren Festlichkeiten in blutroten, sogenannten russi
schen Hemden, zu erscheinen und blutrote Fahnen zu
entfalten. Außerdem ergingen sie sich in immer hef
tigeren Angriffen gegen die Religion. Ein Kom-
munistensest im Kirchspiel Lappo in Rordwestfinn-
land, das mit allem Pomp abgehalten wurde, bracht«
den Decher der Geduld zum Ueberlaufen. Etwa 200
den bürgerlichen Parteien angehörige Männer zer
störten in der Stadt Wasa die Druckerei der kommu
nistischen Zeitung „Työn Aäni".
Gegen die Zerstörer der Druckerei wurde selbst
verständlich eine Untersuchung ringeleitel; aber es
gelang nicht, auch nur einen einzigen der Schuldi
gen zu ermitteln. Der Sturm auf die kommuni
stische Druckerei löste jedoch bald im ganzen Lande
einen Sturm gegen den Kommunismus aus. Cs
bildete sich ein gegenkommunistischer Bund „Suomen
Lukko" („Finnlands Schloß und Riegel"), der das
ganze Land umfaßte. Dann kam der große Krach:
Die 200 Mann, die an der Zerstörung der Druckerei
beteiligt waren, stellten sich selbst derPo.
lizei. Dieser Tage sollte die Gerichtsverhandlung
gegen sie stattfinden, aber es kam nicht dazu: die
zahlreiche, vor dem Gericht versammelte Volksmenge
nahm tatkräftig Partei für die Angeklagten, und es
entstand ein so gewaltiger Tumult, daß der Landes-
haupttnann von Wasa und der Polizetmeister per
sönlich ersd-ienen, um Ordnung zu schaffen. Sie
wurden aber von der Menge angegriffen und ver
trieben. Den kommunistiklbev Reckck-innmä airr,,-.
wenn
durch genügende Propaganda die Voraus
setzungen für den Erfolg geschaffen sind. Abge
sehen aber von diesen besonderen Verhältnis
sen. erweist sich auch in Finnland, daß die Ver
schärfung der Gegensätze eine allgemeine euro
päische Angelegenheit sind und symptomatisch
für die allgemeine Klärung in den
Auseinandersetzungen der Zeit mit der Herauf
führung eines neuen Zeitalters, in der die
Grundsätze der vergehenden ltberalistischen
Epoche des 10. Jahrhunderts überwunden sein
werden. Der nachstehende Aufsah eines finni
schen Schriftstellers klärt also nicht nur über
die besondere» Vorgänge in Finnland auf. die
wertvoll und wichtig sind zur Beurteilung der
Ş?°EļìâĢen Lage, sondern er läßt auch
allge
meinen Zusammenhänge
Dreiundzwanztg kernige Dauern aus Oester
botten, dem nördlichen Teil von Finnland, stehen
vor dem höchsten Vertreter der finnländischen
Staatsgewalt — dem Staatspräsidenten. Sie sind
bei weitem nicht alle amtliche Vertreter des Volkes
im finnländifchen Parlament —- dem Riksdag. Aber
sie bedeuten eine Macht, denn hinter ihnen steht das
Volk, und unter ihnen ist Sanderi Alkio, der Alte.
stimmt!"
Der vorstehende Briefe beweist, wie heftig die
Gegensätze sind, aber auch in diesem Brief werden
zunächst nur persönliche Anwürfe erhoben, aber
nicht das Grundsätzliche berührt, warum es
geht. Wir haben darüber gestern berichtet. Nack)
Aeußerungen führender Persönlichkeiten aus bei
den Lagern geht es zunächst um die Fragen des
Sozialismus und des Nationalismus.
Die Männer um Straffer, zu denen auch der Ab
geordnete Reventlow gehört, legen Wert auf die
Durchführung sozialistischer Gedankengänge.
Außerdem soll es sich um taktische Gegensätze han
deln. Straffer, Reventlow und andere wollen den
Zusammenbruch des parlamentarischen Systems
abwarten und lehnen jede Art von Beteiligung
am System ab. Hitler hat den anderen Weg des
Einzugs in das Parlament und Koalitionsbeteili
gung gewählt. Die Brüder Straffer und der aus
geschiedene Mossakowski nehmen vorläufig auch
nur in persönlichen Erklärungen Stellung.
Dr. Otto Straffer bringt mehrere Zeugniffe
von Offizieren und Truppenteilen, in denen
über seine militärischen Fähigkeiten und über seine
Tätigkeit im Kriege anerkennend geurteilt wird.
Er schließt mit den Worten, daß etwaige Vor
würfe gegen ihn und seine Freunde, die sämtlich
Kriegsteilnehmer sind, infolge innerer Unwahr
haftigkeit ihr natürliches Ende finden würden.
Herr Mossakowski fordert Herrn Eöbbels nochmals
auf, zu erklären, von wann bis wann er während
der Besetzungszeit im Gefängnis gesessen habe, in
welchem Gefängnisse und aus welchen Gründen.
(Eöbbels hatte behauptet, daß er sozusagen als
Märtyrer im Kampfe für Hindenburg gesessen
früher erwähnt — faschistische und Diktaturgedan
ken bei ihrem bisherigen Austreten fernlagen und
wohl and) jetzt noch fernliegen, so halten gewisse
Kreise in Finnland und im Ausland« dennoch eine
bürgerliche Diktatur in Finnland für möglich, für
den Fall nämlich, daß die Regierung nicht den rich
tigen Weg aus der gegenwärtigen Lage findet.
Für diesen Fall wird mehr oder minder offen
der frühere finnländische Reichsverweser, Senator
Svnihusvud, als „kommender Mann" bezeichnet.
Ihm und General Monnerheim ist vor «Hcitt. der
Sieg über die „Rote Garde" im Jahre 1918 zu ver
danken. Fürs erste aber wird die gegenkommuni
stische Bewegung in Finnland nur von dem rein
vaterländti chen Gedanken getragen, jene Ruhestörer
zu beseitigen, die eine dauernde Gefahr für die fried
liche Entwicklung des Landes darstellen.
her angesehenste Mann in Oesterbotten und einer
der angesehensten in ganz Finnland. Sie bitten
nicht, sie machen keine „offizielle Eingabe" — sie
fordern erstens: sofortige Schließung der kom
munistischen Blatter; zweitens: sofortige'Auflösung
der kommunistischen Organisationen, welcher Art sie
auch seien; drittens: sofortige Verhaftung der kom
munistischen Agitatoren und bekanntesten Anhänger
de- Kommunismus; viertens: daß, nachdem die Si
cherheit des Landes in dieser Weise wieder hergestellt
sei, ein neuer Riksdag einberufen werde, der dem
staube neue Gesetze gibt.
.Sie wollen keinen Faschismus und
keine Diktatur, sie wollen nur, daß der Kom
munismus mi^ande und alle seine Anhänger end
gültig unichadlich gemacht werden. Gegen diese
Männer erhebt die finnländische liberale Presse den
Vorwurf, daß sie ungesetzlich handeln. Sie sind sich
auch dessen selbst bewußt, daß sie in sormale'.n
Sinne das Recht verletzten. Die kommunistische Par
tei IN Finnland wurde nämlich im Jahre 1925 vom
Obersten Gerichtshof, nicht aber durd) Parlaments
beschluß verboten. Darauf schlossen sich sie finn
ländischen Kommunisten im „Arbeiter- und Dauern
bund" zu einer parlamentarischen Partei zusammen
die formal als nichtkommunistisch gilt, während si
rs tatsächlich vollkommen ist und eine eifrige, sehr
großzügig geduldete, ausgesprochen kommunistische
Propaganda betreibt. Die 23 Bauern aus Oester-
botten sind der Ansicht, daß die Gesetze, die sie ver
letzen. nid)t mehr ihren Zweck erfüllen. Daher sei es
besser, durch eine Gesetzesverletzung für die Allge
meinheit neue, bessere Gesetze zu schaffln. Nun aber
steht id)on dir Mehrheit des Landes hinter den 23
Bauern. Auch die schwedische Minderheit in
Fmnlaiid hat sich, wohl unter dem Einfluß des her
vorragenden Freiheitskämpfers, des Obersten Ek-
stram. und auf einen Wink von Reichsichweden her
der gegenkommunnt'.'chen Beweaung voll und ganz
aşşchloffen Bisher bewahrte sie eine gewisse Zu-
rnck.-a ung, da es für eine Minderheit natürlich
sehr w'dzng fft. den Standpunkt strengster Gesetz-
îņôņ'şi e> zu vertreten, und das scharfe Vorgehen der
Männer aus Oesterbotten ihren liberalen Anschau
ung «UN wnst nicht entsprach. Gegenwärtig be
stellt der " ch-ed zrm'chen dem liberalen und dem
radikalen Standpunkt nur darin, daß , die Liberalen
Die Deutschnationale Volkspartei-Fraktion
gegen die Steuergesetze.
TU. Berlin, 2. Juli. Die Deutsdsnatianale
Reichstagsftaktion hat sich mit den von der Reichs
regierung vorgelegten Steuergesetzen besaßt. Das
Ergebnis der Beratung war, daß die Fraktion zu
Ablehnung dieser Steuergesetze entschlossen ist.