Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 3)

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Sonntag, den 20. Juli 
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Sonntagsgedanken. 
Seid allezeit bereit zur Verantwortung jeder 
mann, der Grund fordert der Hoffnung, die in 
euch ist. (1. Petr, 3, 15). 
Es gibt Christen, welche sich ängstlich von 
allem abschließen, was einen anderen Geist atmet. 
Gewiß ist es recht, Kinder und unbefestigte Men 
schen gegen schlechte Einflüsse möglichst zu sichern 
und vor ihnen zu bewahren. Auch haben wir 
durchaus nicht die Pflicht, wenn wir nicht etwa 
durch Beruf und Stellung oder beiondcre Ver 
antwortung dazu geführt werden, uns mit jeder 
unchristlichen und antichristlichen Meinung und 
Aeußerung zu befassen. Dazu wäre mir meine 
Zeit und Kraft zu kostbar, und ich freue mich 
lieber am Guten, anstatt das ich mich über Schlech 
tes ärgern sollte. Je mehr man im Misthaufen 
wühlt, um so stärker stinkt er. Aber andererseits 
soll ich mich auch nicht hermetisch von allem An 
dersartigen abschließen. Ein Christentum, das 
keine Zugluft verträgt, kann schwerlich den Stür 
men Trotz kneten. Wir leben aber in einer sturm- 
bewegten Zeit, Vielleicht gelingt es ja hier und 
da einem Menschen, sich im stillen Konventikel, 
jm engen Kreis gläubiger Gemeinschaft von allem 
„Weltlichen" abzuschließen. Ob solcher Glaube 
aber ganz wahrhaftig und ehrlich ist, der auf die 
„Ungläubigen" herabsieht, die er gar nicht kennt, 
geschweige denn versteht? Und wenn einer sich 
wirklich so ganz unberührt durch Leben hindurch 
retten könnte, seine Kinder können es gewiß nicht. 
Das Leben hat so viele Reibungsflächen. Irgend 
wo bricht „die Welt" sicher bei ihnen herein, und 
dann erlebt man es oft genug, daß gerade die 
Kinder „gläubiger" Eltern keine Widerstands 
kraft besitzen und dem „Unglauben" und „der 
Welt" verfallen. 
Darum gehört zu einem gesunden Christen- 
kum, daß wir mutig und männlich mit offenem 
Wistr auch der Welt ins Auge sehen. Ist unser 
Glaube wirklich der Fels des Heils, auf dem man 
leben und sterben kann, jo muß er sich allem, 
über auch allem, was Menschen jagen und bieten, 
als überlegen erweisen. Das ist in der Tat auch 
das Ergebnis aller Kämpfe gewesen, die bisher 
gegen und um den Christenglauben entfacht wur 
den, Und alle offen durchs Leben gewanderten 
gereiften Christen werden es bestätigen: Vielleicht 
list hier und da eine fromme Meinung der Väter 
abgestreift und geändert, aber das eine hat sich 
immer wieder und nur schärfer und klarer her 
ausgestellt: „Es ist in keinem anderen Heil!" 
Darum können wir bei allen Auseinandersetzungen 
mit Elaubensgegnern letztlich immer nur ge 
winnen. 
Das erste Erfordernis ist natürlich, daß wir 
uns selbst darüber klar werden, warum wir ei 
gentlich Christen sind. Sind wir es nur, weil 
wir als Christen geboren, getauft und konfirmiert 
wurden, so ist es mit unserm Elaubensleben noch 
nicht weit her. Aber solche Frage und solche Re 
chenschaft vor sich selbst öffnet uns vielleicht den 
Blick für das, was wir von dem Christentum 
doch nicht entbehren möchten, und führt uns wei 
ter, bis wir sehen, wo sich denn unser eigenes 
Erleben mit dem Christentum berührt und deckt. 
Haben wir aber erst wirklich hier und da et 
was erlebt, eigene Erfahrungen gemacht, wie 
recht unser Glaube hat, dann haben wir festen 
Grund und können uns auch andern gegenüber 
rechtfertigen. Nicht das ist die Meinung, daß wir 
nun alle Diskussionsredner in Volksversammlun 
gen werden müßten. Aber in ruhiger und sach 
licher Weife gegen Bekannte und Freunde, wenn 
es darauf ankommt, auch gegen Unbekannte und 
Gegner, etwa in der Eisenbahn, oder wo sich sonst 
die Gelegenheit bietet, schlicht unsere Meinung 
sagen, das können wir und das sollen wir. Sol 
ches Bekenntnis wirkt heute vielleicht manchmal 
weiter und tiefer als eine Predigt von der Kan 
zel, unter der bekanntlich heute die meisten Men 
schen, jedenfalls gerade die Weltleute, nicht sitzen. 
Deutsche Kulturaufgaben in Südwest- 
nnb Deutschostafrika. 
Die Teutsche Kolonialgesellschaft schreibt 
uns: 
30 Millionen Deutsche wohnen jenseits 
der deutschen Landesgrenzen, und jährlich 
wandern viele tausend Deutsche erneut aus 
der Heimat ans, weil sic zu eng geworden ist 
für den Menschenüberfluß. Wohnen doch 
schon heute 133 Teutsche auf 1 qkm, die größte 
Zahl von Menschen innerhalb eines so klei 
nen Gebietes auf der ganzen Erde. Wohl ist 
der Auswandererstrom geringer geworden, 
aber nicht, weil die Enge weniger drückend ist, 
sondern weil den meisten Deutschen die Mit 
tel zur Errichtung einer neuen Existenz im 
Auslande fehlen. 
Mit dem Erwerb von Kolonien hatte 
Deutschland den Anfang gemacht, sich eigene 
Siedlungs- und Arbeitsstätten in, noch uner- 
schlossenen Landgebieten zu begründen, um so 
das auswandernde Deutschtum kulturell und 
wirtschaftlich der Heimat zu erhalten. Die 
deutsche Kolonialarbeit hat die Bewunde 
rung der Welt erweckt, aber auch die Begehr 
lichkeit der übrigen Kolonialmächte nach die 
sen zukunftsreichen Gebieten. Der Friedens 
politik des Präsidenten Wilson ist es zu ver 
danken, daß die Siegerstaaten die deutschen 
Kolonien nicht völlig annektieren konnten, 
sondern nur die Treuhandschaft über sie im 
Namen des Völkerbundes ausüben. 
Aber die Machtpolitik der Mandatsinha 
ber begnügt sich hiermit nicht, sondern strebt 
die völlige Annexion der deutschen Kolonien 
mit den scheinbar legalen Waffen der wirt 
schaftlichen und kulturellen Abtrennung von 
Deutschland an. So drohen wichtige deutsche 
Kultur- und Wirtschaftsdomänen und wert 
vollste Teile des deutschen Volkes, besonders 
in Afrika, auf immer dem Deutschtum verlo 
ren zu gehen, wenn nicht alle Freunde deut 
scher Kultur in der Heimat und draußen sich 
die Hand zur Unterstützung des bedrohten 
Deutschtums in den ehemaligen Kolonien 
reichen. ^ 
In Deutsch-Südwestafrika herrscht heute 
noch kulturell das Deutschtum, das fast die 
Hälfte der weißen Bevölkerung ausmacht. 
Geistig den Buren tpeitaus überlegen, hat es 
auch wirtschaftlich die Führung in der Hand. 
Die Politik des Mandatsinhabers der süd 
afrikanischen Union geht darauf aus, auch 
diese wirtschaftliche und kulturelle Führer 
stellung zu zerstören, einmal durch Beschnei 
dung der politischen Rechte der Deutschen, 
sodann durch systematische Ansiedlung von 
Buren, nicht zuletzt aber durch Zerstörung 
des deutschen Privatschulsystems, das die 
Wurzel des Deutschtums darstellt. 
Die deutschen Privatschulen in Südwest, 
von den deutschen Schulvereinen begründet 
und unterhalten, sind in diesem schweren 
Kampfe angewiesen auf die materielle Unter 
stützung aller Freunde des Deutschtums. Die 
Deutsche Kolonialgesellschaft und der Frauen 
bund der D. K. G. haben sich diese Fürsorge 
als einzige Organisation in Deutschland zur 
Aufgabe gesetzt. Der Ausbau der Schulen, 
die Versorgung mit Lehrmitteln, die Grün 
dung von Schülerbüchereien, die Errichtung 
und Unterhaltung von Schüler- und Schü- 
lerinnen-Pensioneu und die Schaffung von 
Freistellen an diesen beanspruchen jährlich 
ganz erhebliche Mittel. Hinzu kommt die 
Unterhaltung des als deutsche Musteranstalt 
auch von englischer Seite anerkannten Wöch 
nerinnenheims der Deutschen Kolonialgesell 
schaft in Windhuk. Nicht minder wichtig ist 
die Gewährung von Stipendien und Frei 
fahrten für deutsche Schüler und Handwerker 
aus Südwest, damit sie in der alten Heimat 
weitere Ausbildung erhalten und das Gefühl 
geistiger Verbundenheit mit der Heimat in 
ihnen geweckt und erhalten wird. 
Aehnliche Aufgaben sind uns nun auch in 
Deutschostafrika erwachsen, wo das Deutsch 
tum in den letzten Jahren ständig an Zahl 
zugenommen hat. Während in Südwest 
afrika die Schulen aus der Vorkriegszeit er 
halten blieben, sind in Deutschostafrika mit 
der völligen Verdrängung der Deutschen auch 
alle deutschen Kultureinrichtungen verschwun 
den. Hier muß daher von Grund auf neu ge 
baut werden. Erst vor kurzem sind dank der 
Initiative des Frauenbundes der Deutschen 
Kolonialgesellschaft bereits drei kleine deut 
sche Schulen in verschiedenen Teilen des 
Landes errichtet worden. Eine neue Schule 
muß im Norden von Deutschostafrika begrün 
det werden im Bezirk des Kilimandjaro, der 
heute fast ganz wieder deutschen Charakter 
trägt. 
Ach du mein Heimatland ^üd-Mest 
Einer der ältesten Deutsch-Südwestafri- 
kaner, der in der Mitte der Kolonie wohnt, 
schreibt: 
Mit reichlich trüben Gedanken betrach 
ten wir heute unser so schön gewesenes Süd- 
West. Wo sonst wogende, schöne weite Gras 
flächen mit weidenden Rinder-, Schaf- und 
Pferdeherden sich dem Auge boten, sind nur 
noch trostlose, staubiggraue Sandflächen mit 
Durst! 
Skizze von Freiherrn R ü d t - Rüdenau. 
Den afrikanischen Winter, die regenlose 
Zeit — von Mitte April bis Mitte Septem 
ber — benutzt der Farmer zu weiten Ritten, 
um alte Bekannte zu begrüßen und das weite 
Land kennen zu lernen. So ritt ich eines Ta 
ges, wohlversehen mit allem Nötigen, von 
meiner Farm Rüdenau ab, um den Süden, 
vor allem die Kalahari, aufzusuchen. 
Wohlgestärkt und ausgeruht ritt ich von 
der Station K. aus gen Osten, einer sagen 
haften Wasserstelle in der Kalahari zu. Der 
Stationskommandant von K., ein alter er 
fahrener Sergeant, hatte erklärt: 83 Dünen 
genau nach Osten, gar nicht zu verfehlen. Nach 
sechs Jahren ununterbrochener Farmerarbeit 
in Südwest-Afrika ist man ja schließlich kein 
Greenhorn mehr, und doch sollte dieser Ritt 
mich auf eine Probe stellen, die ich Zeit mei 
nes Lebens nicht vergessen werde. 
Getreu den Erfahrungen aus früheren 
Ritten in unbekanntes Gelände hatte ich alles 
Entbehrliche auf Station K. zurückgelassen, 
um das Pferd zu entlasten. Nur Wassersack, 
Plattentabak und Streichhölzer, viele Schach 
teln Streichhölzer, die unvermeidliche Zähl 
maschine für das Dünengelände, (nach Ueber- 
yuerung einer Düne wandert stets ein 
Streichholz von der rechten in die linke Rock 
tasche) und die treue Büchse nahm ich mit . . . 
Ich reite. 
York, meinem Pferde, sagt der meist 
tiefe Sand wenig zu. Sein Mißfallen bekun 
det er durch häusiges Schnauben, wie er es 
sonst nur bei drohender Gefahr vernehmen 
läßt. Oder sollte er ahnen . . .? 
Eintönig ist die Landschaft: oben die 
K önne am seit Monaten wolkenlosen Him- 
el, unten Sand, Dünen, nur teilweise mit 
spärlichem Gras bewachsen, kein Weg, keime 
Wagenspur, alles verweht. 
So reite ich stundenlang immer der Sonne 
^ttgegen. Düne auf, Düne ab, ohne daß sich 
Ņ Lanöschaftsöild wesentlich verändert. DU 
Gedanken wandern ihre Bahn. Wie mag es 
daheim auf der Farm gehen, 500 Kilometer 
nrdwärts? Doch hier fand ich ja neue Hei 
mat, neues Arbeitsfeld in goldener Freiheit, 
darum fort mit allen Heimwehgedanken. 
Die Sonne nähert sich dem Mittag. Ich 
suche und finde zwischen den Dünen einen 
Platz, wo das Gras reichlicher steht, und sattle 
ab,- Jork nimmt sein Sandbad und knabbert 
an den für ihn spärlichen Halmen. Die Kon 
trolle der Streichhölzer ergibt 46 Dünen; die 
gute Hälfte des Weges ist also zurückgelegt. 
Ich nehme mein kärgliches Mahl. Holz zum 
Feuermachen fehlt; so muß ich auf die alte, 
liebe Padgewohnheit verzichten. Statt Kaffee 
werden nur einige Schlucke aus dem Wasser 
sack genehmigt. Zum Abend werde ich ja an 
der Wasserstelle sein, wo sich das Wild sam 
melt: Da soll ein Festessen bereitet werden! 
Die Pfeife brennt, verlöscht, ich döse . . . 
Nach etwa drei Stunden wird gesattelt, 
es geht weiter; das ewig gleiche Bild: Düne 
auf, Düne ab, Düne auf, Düne ab. So geht 
es bis Sonnenuntergang. Das Landschafts 
bild verändert sich nicht. Die kurze Dämme 
rung wird zum eingehenden Ueberlegen, zur 
Orientierung benutzt; ich zähle 95 Streich 
hölzer; verritten, alleist in der Kalahari! 
Eifriges Nachdenken ergibt: Ich bin zu 
weit nach Süden abgekommen, mutz also 
nach Norden reiten, um an den Elefanten- 
fluß zu gelangen. Mein Pferd und ich sind 
müde; genehmigen wir uns einige Stunden 
Ruhe; dann auf nach Norden. 
Etwa um drei Uhr wache ich auf und 
sattle. Weiter geht es gen Norden. Zur 
Schonung des Pferdes wird der Ritt durch 
Gehpausen unterbrochen. Ausgeruht sind Roß 
und Reiter, aber nicht frisch. Wir müssen den 
Fluß erreichen und an die Wasserstelle kom 
men! 
Die Sonne geht auf, in der Ferne schei 
nen Bäume zu stehen, mit frischem Mute dar 
auf zu. 
Der Fluß ist erreicht, doch enthält er kein 
Wasser; die Wasserstelle muß noch weiter nach. 
Norden liegen. Die Aussicht stärkt die Ener 
gie. Um Mittag wird abgesattelt. Ich reiche 
Jork das letzte Wasser, viel ist es nicht, für 
mich bleibt nichts mehr. Was mich aber be 
irrt, ist: Nirgends zeigt sich eine Wildspur. 
Wir gehen weiter, nunmehr längs des 
Flusses. Hier könnte die Wasserstelle sein, ob 
wohl jede Wildspur fehlt. Der Pflanzenwuchs 
zeigt Wasser an, aber wo? Wie tief? Die 
Bäume sind grün, aber ihre Wasserwurzeln 
reichen oft 200 und mehr Meter hinab. Ich 
fange an, nach Wasser zu suchen: Ich grabe 
mit der Hand da, ich grabe dort. Wildspuren 
fehlen! Ich bin müde. — Durst — Durst! Ich 
schlafe. Fahre auf. Hier ist Wasser! Ich eile 
hin, grabe und finde Sand. Was tun? Der 
Puls geht rasend: Fieber. Ich überlege, will 
überlegen, sehe deutlich schönstes, klarstes 
Wasser und finde — Sand . . . 
Die Nacht bricht herein. Nun heißt es, alle 
Energie aufbringen. Liegen bleiben heißt 
Tod, Tod in der Kalahari. Mich von meinem 
Pferd trennen? Sein Blut trinken. — Nie 
kam der Gedanke. Außer der Büchse kommt 
alles Sattelzeug mit dem sonst Entbehrlichen 
auf einen Baum, damit kein Raubzeug es er 
reichen und fressen kann. 
So trete ich den Marsch nach Westen an, 
mein treuer Jork wie ein treuer Hund hinter 
mir mit tief hängendem Kopf. Es ist kein 
Marsch, ein Schleichen nur, aber Energie und 
Lebenswille peitschen mich vorwärts. Die 
weiten Sterne über mir, links das Kreuz des 
Südens mit dem „Kohlensack". Die Richtung 
ist richtig. Im Westen liegt Station K., ver 
läuft die Pad von Windhuk nach Keetmanns- 
hoop, liegt die Rettung. 
Wie oft falle ich? Weiter, nur immer 
weiter nach Westen. 
Liegen bleiben, heißt Tod, heißt verdur 
sten. Jork fällt. 
Wo sind wir? Die Dünen habe ich nicht 
gezählt; die Parole heißt: „K. oder die Pad." 
Soll ich York den Gnadenschuß geben? Nein, 
sein Naturinstinkt läßt ihn vielleicht K. oder 
eine andere Wasserstelle siuden. Soll ich bei 
ihm bleiben? Nein, weiter, immer weiter 
nach Westen. Ehe die Sonne hoch kommt, muß 
ich die Kalahari hinter mir haben. 
Ich nehme Abschied vom treuen Gefähr 
ten, klopfe seinen Hals, hoffe auf ein Wie 
dersehen — und stolpere weiter, nunmehr al 
lein in der Kalahari. Noch stehen die Sterne 
über mir, sonst um mich Sanddünen. Ich 
breche zusammen. Der Körper ist ausgedörrt, 
die Muskeln wollen versagen. Liegen bket- 
ben? Wie war es doch mit dem Oberveterinär 
der Schutztruppe in der Namib? Eine Kamel 
reiterpatrouille fand ihn nach sieben Jahren 
als Skelett. Die Wanderdüne, an der er sich 
zum Sterben niedergelegt hatte, war ein Mal 
über ihn hinweggegangen . , . 
Weiter, immer weiter. 
Der Tag bricht an, und vor mir sind 
Dünen. Ich erklimme die nächste Düne und 
halte Umschau. Vor mir im Südwesten ist die 
Luft unklar. Dunst oder Ranch oder Staub? 
Ich mutz mich zwingen, ruhiger zu werden, 
um genauer sehen zu können. Es scheint 
Staub von trekkendem Vieh. Wo es Vieh gibt, 
sind aber auch Menschen in der Nähe. Wo 
Menschen, ist Wasser, ist Rettung. Also, auf 
nach Südwesten! 
Die Sonne geht auf: Das Ohr glaubt 
Geräusche zu hören; neuer Mut, ueue Ener 
gie beseelt den müden Wanderer. Die Ret 
tung ist nahe. Wie lange ich noch schleiche? 
Wie weit der Weg noch ist? Für mich eine 
Ewigkeit! 
Man kommt mir entgegen; das erscheint 
mir wie ein Wunder -- sprechen kann ich 
nicht — und doch ein Hochgefühl: gerettet! 
Meinen treuen Genossen Jork finde ich matt, 
aber gesund; sein Instinkt hat ihn den kür 
zeren Weg finden lassen und sein Eintreffen 
in K. die Menschen mir entgegengeschickt. 
Der geschwächte Körper verweigert noch 
auf Stunden die Annahme von Speise und 
Trank. Erst am Abend kann ich berichten. 
In den nächsten Tagen holen zwei Hot 
tentotten mein Eigentum vom Baum am 
Elesatttenjluß. 
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123. Jahrgang 
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