Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 3)

SortjeAung Don vsr 1. Seite 
Gleichzeitig hat der preußische Minister des 
Innern die Nachgeordneten Behörden in der 
Rheinprovinz und in der Provinz Westfalen hier- 
unterrichtet und mitgeteilt, daß eine etwaige 
Reubildung des Stahlhelms in den genannten 
beiden Provinzen nicht zu beanstanden fei. 
hmSenbukgZ neuer MWch. 
Nach der nunmehr erfolgten Aufhebung des 
Verbotes des Stahlhelms für Rheinland- 
Westfalen wird die Reife des Reichspräsiden 
ten in der ursprünglich in Aussicht genomme 
nen Form stattfinden. 
NachlrWche Erklärungen. 
Der Reichspräsident legt Wert auf die Fest 
stellung, daß alle Beteiligten schon seit längerer 
Zeit, zum mindesten seit der Rückkehr des Reichs 
kanzlers Brüning aus Neudeck Anfang Juli, von 
seinem Entschluß Kenntnis gehabt haben, nicht 
in das Rheinland zu reisen, falls das Verbot des 
Stahlhelms nicht rückgängig gemacht wird. Die 
Annahme, daß hinter seinem Brief politische Mo 
tive ständen, gehe völlig fehl. Der Brief sei ein 
rein persönlicher Schritt des Reichspräsidenten. 
Wie von zuständiger Stelle weiter mitgeteilt wird, 
hat der Reichspräsident in einer Unterredung mit 
dem preußischen Ministerpräsidenten, die bereits 
vor längerer Zeit stattfand, keine Zweifel darüber 
gelassen, daß er seine Reise ins besetzte Gebiet von 
der Aushebung des SLahlhelmverbotes abhängig 
mache. 
Bon preußischer Seite wird hierzu mitgeteilt, 
daß dem Ministerpräsidenten Braun von der Be 
dingung des Reichspräsidenten, seine Reise ins be 
setzte Gebiet nur dann anzutreten, wenn das 
Stahlhelmverbot vorher aufgehoben würde, nichts 
bekannt gewesen sei. Es hätten nur private Un 
terhaltungen zwischen dem Reichskanzler, dem 
Rsichstnnenminifter und dem preußischen Minister 
präsidenten stattgefunden. Hierbei habe der 
Reichskanzler gelegentlich geäußert, es bestehe die 
Gefahr, daß, wenn das Verbot nicht aufgehoben 
würde, der Reichspräsident seine Reise ins Rhein 
land aufgeben würde. Von preußischer Seite wird 
daran festgehalten, daß das Verbot des Stahl 
helms keinen gesetzwidrigen Akt darstelle. Es fei 
auf völlig verfassungsmäßigem Wege nach Rück 
sprache mit der Reichsregierung, insbesondere mit 
dem Auswärtigen Amt, zustande gekommen. 
Schmsllsà SoziàMàleK. 
Die sozialdemokratische „Rheinische Zeitung" in 
Köln veröffentlicht einen Aufruf des Bezirksvor 
stands der Sozialdemokratischen Partei Oberrhein 
(Bezirke Köln, Aachen, Koblenz und Trier), in dem 
unter Bezugnahme auf den Brief des Reichspräsi 
denten erklärt wird, daß eine Rückgängigmachung 
des Stahlhelm-Verbots ein« Beteiligung der Sozial 
demokratischen Partei (Bezirk Obervhein) an den 
Befteiungsfeiern ausschließen würde. 
Stahlhelm-Telegramm an den Reichspräsidenten. 
TU. Hagen, 16. Juli. Die Führung der auf 
gelösten Stahlhelmgruppen richtete an den Reichs 
präsidenten das folgende Telegramm: 
„Euer Exzellenz bitte ich, im Namen der na 
tionalen Frontsoldatenbewegung vom Industrie 
gebiet und Rheinland aufrichtigen und ehrerbie 
tigsten Dank für das Eintreten für unsere gerechte 
Sache und für die den Frontsoldaten bewiesene 
Treue aussprechen zu dürfen. Ungezählte deutsche 
Männer weit über unsere Reihen hinaus stehen 
hinter Euer Exzellenz in dem Kampf um eine von 
Parteiherrschaft unabhängige Staatsführung. Wir 
Frontsoldaten werden in einem solchen Kampfe 
das Vertrauen nuferes alten Führers auf unsers 
uneigennützige Hingabe an Volk und Vaterland 
wie bisher rechtfertigen. Dank und Gelöbnis hof 
fen wir Euer Exzellenz in Mainz aussprechen zu 
können. gez. Mahnken." 
Dis entscheidende RerchsLagsMrwg 
Ueber die die Entscheidung in einem für das 
Reichskabinett negativen Sinne bringende gestrige 
Reichstagssitzung wird berichtet: 
Der Mittwoch hat die Entscheidung über die Dek- 
kungsvorlage gebracht. Die Vorlage hat keine Mehr 
heit gefunden, und die Regierung hat nach der Ab 
lehnung des Artikels 2 aAf die Weiterberatung ver 
zichtet und will nun das Deckungsprogramm unter 
Anwendung des Artikels 48 der Reichsverfassung durch 
«ine Notverordnung durchsetzen. Die tags zuvor an 
gebahnten Versuche, eine Verständigung mit den So 
zialdemokraten herbeizuführen, um auf diese Weise 
eine parlamentarische Mehrheit für die Vorlage zu 
gewinnen, sind gescheitert. Die Sozialdemokraten hat 
ten in einem Schreiben an die Regierungsparteien 
sich zu Verhandlungen bereit erklärt, aber dabei be 
tont, daß die fogenannnte Bürgersteuer für sie voll 
kommen unannehmbar sei. Mit Rücksicht auf die Ab 
lehnung der Bürgersteuer erklärte der Abgeordnete 
Ģsier (Z.) dem sozialdemokratischen Fraktionsführer 
Dreitscheid. daß die Regierungsparteien Verhandlun 
gen für zwecklos hielten. 
In der kurzen 
Aussprache 
ging der sozialdemokratische Abgeordnete Dr. Breit- 
scheid auf die Vorgänge ein. Er sagte, daß die Sozial 
demokratie alles getan habe, um eine parlamentarische 
Lösung des Deckungsproblems zu ermöglichen, da man 
alle ihre Vorschläge abgelehnt habe, müsse sie nun die 
Vorlage ablehnen. Dreitscheid bezeichnete, ebenso wie 
am Dienstag sein Fraktionsgenosse Keil, die An 
wendung des Art. 48 zur Durchführung der Deckungs 
vorlage als verfassungswidrig und kündigte an, daß 
die Sozialdemokraten sofort die Aufhebung einer sol 
chen Notverordnung beantragen würden. 
Der Zentrumsabgeorbnete Effer machte die So 
zialdemokraten für das Scheitern der Verständigung 
verantwortlich, denn ihre ultimative Forderung der 
Aufhebung der Bürgersteuer habe Verhandlungen un 
möglich gemacht. 
In der 
namentlichen Abstimmung über den Art. 2 
der Deckungsvorlage, der die Bestimmungen über die 
Reichshilfe enthält, wurde dieser Artikel mit 286 
Stimmen der Sozialdemokraten, Deutschnationalen, 
Kommunisten, Nationalsozialisten und der beiden Mit 
glieder der Dolksrechtpartei gegen 193 Stimmen der 
übrigen Parteien abgelehnt. Mit den Regierungs 
parteien stimmten für die Reichshilfe auch die vier 
deutschnationalen Abgeordneten Dr. Bazille, Dirigier, 
Ohler und Vogt-Württemberg, sowie der frühere 
deutschnationale Abgeordnete Brühn. 
Die Kommunisten riefen, dem Reichskanzler zu: 
„Abtreten, abtreten!" 
Reichskanzler Brüning erklärte kurz, daß die 
Reichsregierung nunmehr auf die Weiterberatung der 
Vorlage keinen Wert mehr lege. 
Damit waren die Deckungsvorlage und der, Er- 
gänzungsetat gefallen, und es blieb nur noch die Ab 
stimmung übrig über einen Antrag der Wirtschafts 
partei, der im Falle der Ablehnung der Vorlagen die 
Reichstagsauflöfung verlangt, und über einen kom 
munistischen Mihtrauensantrag gegen das Kabinett, 
der im Falle seiner Annahme auch die Reichstags 
auflösung herbeigeführt hätte. 
Der deutschnationale Abgeordnete Schultz-Brom- 
berg erklärte, seine Freunde würden gegen den An 
trag der Wirtschaftspartei stimmen, weil damit in 
die Entschlußfreiheit des Reichspräsidenten eingegrif 
fen werde. Sie würden auch den Mihtrauensantrag 
ablehnen, weil sie sich ihre Haltung von Kommunisten 
nicht vorschreiben lassen wollten. 
Die Sozialdemokraten batten schon früher erklärt, 
daß sie im Augenblick nicht die Reichstagsauflöfung 
herbeiführen wollten, weil ihnen daran liege, in einem 
gegenwärtigen Reichstag gegen etwaige Notverord 
nungen vorzugehen. So wurde 
der Antrag der Wirtschaftspartei gegen die An 
tragsteller und Nationalsozialisten abgelehnt. 
Der kommunistische Mißtrauensantrag erhielt nur 89 
Stimmen der Kommunisten und 8èr Nationalsozia 
listen, während 244 Stimmen dagegen abgegeben wur 
den und die 151 Sozialdemokraten sich der Stimme 
enthielten. 
Im Hause herrscht« natürlich nach diesen entschei 
denden Abstimmungen ’ ' 
große Erregung und Bewegung, 
und es wurde allgemein begrüßt, daß Präsident 
Lobe die Sitzung durch eine halbstündige Veruhi- 
gungspause unterbrach. In der Pause wurde leb 
haft die Frage erörtert, was nun weiter geschehen 
soll. Die Reichsregierung, die sofort zusammentrat, 
will nun die Deckungsvorlage als Notvorlage auf 
Grund des Artikels 48 in Kraft fetzen. Darauf wer 
den die Sozialdemokraten mit dem Anfhebungsan- 
trag antworten. Würde dieser Antrag angenommen 
werden, dann käme als Gegenzug von der Regierung 
die Reichstagsauflöfung. Damit wird aber nicht ge 
rechnet, weil ziemlich sicher verlautet, daß die Deutsch 
nationalen gegen den Aufhebungsantrag stimmen und 
so die Deckungsvorlage auf dem Verordnungswege er 
möglichen werden. 
Rach der Pause wurde di« zweite Beratung des 
Osthilfegefctzes fortgesetzt. Sie soll am Donnerstag 
zu Ende geführt werden. 
Die Donnerstagssitzung wird um 12 Uhr begin 
nen. Auf ihrer Tagesordnung stehen die Novellen 
zur Arbeitslosen- und Krankenversicherung und das 
Ofthilfegefetz. 
* * * 
3ss AmnGegesetz meöer gefallen. 
Neuer Initiativantrag der Regierungsparteien. 
Vor der gestrigen Beratung der Deckungsvor 
lage im Rechstag ist über den Einspruch des Reichs 
rats gegen das neue Amnestiegefetz entschieden wor 
den. Die namentliche Abstimmung hatte das über 
raschende Ergebnis, daß die bei der Annahme des 
Amnestiegesetzes erzielte Zweidrittelmehrheit dies 
mal nicht für die Zurückweisung des Einspruchs er 
reicht wurde. Diesmal hatten nämlich zwei Demo 
kraten und acht Mitglieder der Bayerischen Volks 
partei Stimmenthaltung geübt,und mit den Sozial 
demokraten hatten auch einige Zentrumsabgeordnete 
für den Einspruch gestimmt. Das Amnestiegesetz ist 
also wieder gefallen. Dafür wurden nur 296 von 
insgesamt 452 Stimmen abgegeben. 
Der durch die Annahme des Einspruchs des 
Reichsrats gefallene Amnestieantrag ist von den 
Regierungsparteien als neuer Initiativantrag im 
Reichstage eingebracht worden. Der Antrag muß 
nunmehr nochmals in drei Lesungen vom Reichstage 
erledigt werden. Ebenso muß er dann noch einmal 
dem Reichsrat vorgelegt werden. 
* * * 
Mo W§ aus kt Hiļlerşarleî 
ausgeschlossen. 
Spaltung auch im Kreise Steinburg. 
Laut T. 1l. hat der Kreisleiter des Kreises 
Steinburg der NSDAP., Schlossermeister Johan 
nes Niemann, Lockstedter Lager, seinen Austritt 
aus der NSDAP, erklärt. Gleichzeitig hat er sein 
Mandat als Kreistaasabaeordneter und Führer 
der Kreistagsfraktion niedergelegt. Niemann er 
klärte zur Begründung seines Schrittes, daß er 
die Koalitionspolitik der Nationalsozialisten nicht 
mehr mitmachen könne und daß ihn auch die Vor 
gänge in Albersdorf zu seinem Schritt mit be 
stimmt hätten. Gleichzeitig erfährt die T.-U., daß 
der Hauptschriftleiter der „Schleswig-Holsteinischen 
Tageszeitung" in Itzehoe, des amtlichen Organs 
der NSDAP, in Schleswig-Holstein, Vodo Uhfe, 
aus der Partei ausgeschlossen worden ist, und 
zwar wegen angeblicher Verstöße gegen die Par 
teidisziplin. Außerdem hat er sein Stadtverord 
netenmandat niedergelegt. 
Kein amLl. Bericht über Albersdorf- 
Das Landratsamt Melöorf teilt mit: 
„Von Berliner Blättern wird ein angeb 
licher amtlicher Bericht des Lanörats in Mel- 
dorf über die nationalsozialistische Versamm 
lung in Albersdorf verbreitet. Ein amtlicher 
Bericht ist nicht herausgegeben. Es handcli 
sich vielmehr um einen auf Grund telephoni 
scher Erkundigung und Auskunft von einem 
Berliner Blatt verfaßten Bericht, der nicht in 
allen Einzelheiten sich mit der gegebenen Aus 
kunft deckt." 
Die Verantwortung dafür, daß der Bericht 
als „amtlicher Bericht" in der Provinzpresse 
veröffentlicht worden ist, trägt der Nordische 
Nachrichtendienst, der den betr. Artikel als 
amtlichen Bericht über die Vorgänge in Al 
bersdorf weiterverbreitet hat. Es ist uns nach 
Erkundigung an amtlicher Stelle geschrieben 
worden: 
Weiter mag noch mitgeteilt werden, daß die 
Meldung des „Nationalsozialist" falsch sein 
soll, die von einem Ausschluß der Lanütagsab- 
geordneten Hildebrandt und Steinfatt berich 
ten. Es handelt sich vielmehr um den Gau 
leiter der Hitler-Jugend und dem Hauptschrift- 
leiter des Nieöersächsischen Beobachters, die 
wegen Disziplinlosigkeit aus der Partei aus 
geschlossen sein sollen. 
* • * 
Ns LMsbemMng. 
r. Helsingfors, 17. Juli. (Eig. Drahtmeldung.l 
Die Lappobewegnng richtet sich fetzt auch gegen die 
sozialdemokratischen Organisationen. Die Regie 
rung nahm auf Wunsch von Lappoführern erne 
Haussuchung in den Gewerkschaften in Helsingfors 
vor. 
3îûIIen beschuldig! die Schweiz. 
Der Fall Bassanei. 
TU. Basel, 17. Juli. Nach einer Mel 
dung der „Nationalzeitung" hat die italieni 
sche Regierung bei dem schweizerischen Ge 
sandten in Rom wegen der Tatsache, daß der 
Flieger Bassanei im Tessin aufgestiegen ist, 
in sehr scharfen Worten Protest erhoben. Der 
Mangel an Aufmerksamkeit der schweizeri 
schen Polizei habe den faschistenfeindlichen 
Propagandaflng ermöglicht. 
Die Tessiner Zeitung „Libera Stampa" 
macht darauf aufmerksam, daß italienische 
Geheimagenten aus Rom im Tessin einge 
troffen seien, um auf eigene Faust eine Un 
tersuchung im Fall Bassanei vorzunehmen. 
Im Bundeshause wird erklärt, daß gegen 
diese Untersuchungen solange nichts unter 
nommen werden könne, als die Agenten keine 
polizeilichen Handlungen vornehmen. 
7. âŞch ö§Z WellschachbuNdes. 
Tll. Hamburg, 16. Juli. Bei der Austragung 
der Hängepartien der 3. Runde remisierts Earls 
(Deutschland) mit Sohler (Spanien), so daß Deutsch 
land den Wettkampf mit Spanien 214:11)4 gewann. 
Müller und Lokvene gewannen gegen Genzoe 
und Ruben, daher Ergebnis des Wettkampfes 
Oesterreich gegen Dänemark 3:1. Die übrigen 
Schlußergebnisse der dritten Runde sind: Lettland 
gegen Polen 1)4:214, USA. gegen Finnland 4:0, 
Norwegen gegen Tschechoslowakei 14:3)4, Litauen 
gegen Ungarn 0:4, Rumänien gegen Island 3)4:14. 
Die Zusammentreffen Holland—England und 
Schweden—Frankreich sind noch nicht erledigt. 
In den Hängepartien der 4. Runde remisierten 
für Deutschland Earls und Wagner gegen Grower 
und Belbeedr (Frankreich), daher Ergebnis 3:1 für 
Deutschland. Für Oesterreich konnte S. R. Wolf 
gegen Winter ein Remis buchen, dagegen verlor 
Müller gegen Pates. England gewann daher 
214:1)4. 
Die übrigen Endergebnisse: Spanien gegen Nor 
wegen 114:2)4, Island gegen Schweden 14:314, Po 
len gegen USA. 2:2, Litauen gegen Lettland 1:3, 
Finnland gegen Rumänien Tscheche! gegen 
Holland und Ungarn gegen Dänemark hängen noch 
immer. 
59 Todesopfer in Lübeck. 
TU. Lübeck, 17. Juli. (Eig. Funkm.). Nach 
dem Bericht des Lübecker Gesundheitsamtes 
vom Donnerstagvormittag hat sich die Zahl 
der Todesopfer auf 59 erhöht. Krank sind noch 
60 Säuglinge. 
Eine Kirche durch Feuer vernichtet. 
WTB. Brüssel, 16. Juli. In der Kirche der 
Gemeinde Hautecroix brach heute Feuer aus, das 
die Kirche mit ihren Kunstschätzen vernichtete. Per 
sonen sind nicht zu Schaden gekommen. 400 Schü 
lerinnen eines Mädchenpensionates, die sich in Ge 
fahr befanden, wurden gerettet. 
Asus KMgàķŞ m Mxmdà 
Italienischer Protest in Kairo. 
TU. London, 17. Juli. (Eig.. Funkmelö.) 
Bor dem Krankenhaus in Alexandrien kam 
es am Mittwochnachmittag zu großen Kund-i 
gebungen. Die Menge bombardierte das Tor 
des Gebäudes mit Steinen, weil der Staats 
anwalt die Herausgabe der Todesopfer vor 
der gerichtlichen Untersuchung verweigert 
hatte. Die Polizei konnte die Ordnung nur 
mit Mühe wiederherstellen. Am späten Abend 
wurden die Leichen der Menge übergeben. 
Der italienische Konsul hat im Zusammen 
hang mit der Tötung eines italienischen Un 
tertanen bei den Unruhen scharfen Protest 
bei der ägyptischen Regierung eingelegt. Das 
diplomatische Korps wird, obgleich die Lage 
augenblicklich ruhig ist, zur Erörterung von 
Maßnahmen zusammentreten, da man mit 
der Möglichkeit neuer Unruhen rechnet. Eng 
land hat Kriegsschiffe ausgesandt. 
Deļlerbmchļ. 
Wettervoraussage für den 18. Juli 1930. Für 
das mittlere Norddeutschland: Unbeständiges und 
etwas kühleres Wetter mit einzelnen Regenschauern, 
westliche Winde. Für das übrige Deutschland: Im 
Westen verbreitete Regenfälle, mit wenig Temperatur- 
änderung, im Osten vielfach Schauer und etwas kühler. 
Zsrlmer Zuķķermsrkļ 
vom 17. Juli 1930. 
1. Klasse 1.45; 2. Klasse 1,35; abfallende 1,19 Jl. 
Tendenz stetig. Preise ab Erzeugerstation. Hinzu 
kommen Fracht, Umsatzsteuer, Vermittlungsgebüh 
ren. 
* . * 
Eckeruförde, 16. Juli. Dem Ferkelmarkt waren 
heute reichlich 200 Ferkel zugeführt. Der Handel 
war leicht belebt, der Markt wurde rasch geräumt. 
Bezahlt wurden für schwere Ware 70—75, für gute 
mittelschwere Ware 76—86 Pfg. für das Pfund Le 
bendgewicht. 
MsMeriM 
der Landwirtschafts-Kammer für Schleswig-Holstein. 
(Ohne Gewähr.) (Preise per I Psd. Lebendgewicht.) 
Altona, den 17. Juli 1930 
A. Ochsen und Färsen 
1. Volkfl. agsgem. höchst. Schiachtwertes . . . 0.55—0.53 
2. sonst. voNfleischsge 0,49—0,54 
3. fleischige 0.43 -0,48 
4. gering genährte . . 0,36—0,42 
B. Bullen. 
1. Fling. vollfl. höchst. Schlachtwertes 0,52—0,55 
2. sonst, vollfletschige oder ausgemäst. fleischige. 0,49—0,53 
3. fleischige 0,42—0,45 
4. gering genährte. 0,36—0,41 
C. Kühe. 
1» 2ting. vollst, höchst. Schlachtwertes .... 0.44—0 48 
2. sonst, vollfleischige oder ausgemästete. . . . 0,35—0 43 
3. fleischige 0,26-0^34 
4. gering genährte. ............ 0,15—0,24 
D. Schafe. (Weidemastt 
1. Beste Mastlämmer und jung. Masthammel. 0,55—0,60 
2. Mittlere Mastläniiner und gut genährte Schasc 0,45—0,53 
3. Mäßig genährte 0,38—0,46 
4. Geringe Schafe 0,15—0,30 
Zufuhr: deutsche Rinder 2213, dänische Rinder 
510; insgesamt 2723; darunter 697 Ochsen, 323 Bul 
len, 400 Färsen, 793 Kühe, 1540 Schafe. Markt ver 
lauf ruhig. 
Letzļe MiMNW m DMerslaz-MM 
Hamburg, den 16. Juli 1930 
Getreide (Preise in R-A per 1000 Kg.) 
Weizen franko Hamburg 75/76 KZ 
Weizen ad inland. Station 
Roggen franko Hamburg 70/71 kg - 
Roggen ab inland. Station 
Wintergerste ab inland. Station neue- 
Sommergerste ab inland. Station 
Danaugerste. wgfr. Hamburg, loko ---- 
Kanada Western III - Gerste prompt -- 
Hafer franko Hamburg 
Hafer ab inland. Station 
La Plata Mais 
Futtermittel (Preise in R-4l per 
298.00-300.00 
284.00—286.00 
168.00—172.00 
156.00—160.00 
170.00—176.00 
183.00-208.00 
2 l 0.00—219.00 
196.00—200.00 
184.00—186.00 
80 Kg. prpt. 
Weizenkleie.inland. 
Weizenkl.. inl. mgr. 
Roggenkleie, inl. -- 
Brastl-o.LaPlatakl. 
Brai.-o.LaPl.-Poll. 
Gbile-Kleie 
Ehile-Pollards 
4.50 
4.50 
4.60 
5.00 
4.50 
5.60 
4.40 
Palmk. Harb.-Wilhb' 
Kokoskuch. „ 
Rcwskuch. „ 
Erdnußkuch.„ 
Leinkuchen „ 
Reisfu.-Mehl 24/28°/° 
Sona-Schrot 
4.75 
7.00 
5.20 
6.70 
7.90 
3.60 
7.00 
Mehl (Preise in 9U( per 1QQ Ka.) 
Auszugmehl hiei. Mühlen 
Bäckermehl hies. Mühlen - 
70% Roggenmehl fites. Mühlen > 
Roggengrobmehl hies. Mühlen ■ 
49.00 
43.50 
28.25— 29.75 
20.25— 22.50 
T»nd«n,: Getreide fester. Futtermittel stetig, Mehl still. 
Berliner GetreidssrühwarLt 
vom 17. Juli 1930 
Tendenz: Ruhig 
Umsatz: — 
Weizen.... — 
Roggen... .174.00—179.00 
Gerste 172.00—182.00 
Hafer 179.00—187.00 
Weizenkleie. 107.50-112.50 
Roggenkleie 105.00—110.00 
Für 1000 kg 
Zwangsversteigerung. 
Am Freitag, dem 18. Juli 1930, versteigere M) 
öffentlich meistbietend gegen Barzahlung: 
1. in Todenbüttel vormittags 9 Uhr in Raths en^ 
Easthof: 1 Elektromotor, 1 Radisanlage mit 
Lautsprecher (Sochsenmerk). 1 Lautsprecher, 7 ver 
schiedene elektrische Lampen. 
Die Versteigerung fiTibet stakt. 
2. In Lütscnwestedt vormittags 1014 Uhr: 1 runde« 
Tisch mit Decke, Bücherschrank mit etwa 299 Bü 
chern, Sofa, Schreibtisch, Wäscheschrank. Kom 
mode, Staubsauger, Fahrrad, Schreibtischlampe 
und Wanduhr. 
Versammlung der Käufer in der Gastwirtschaft 
von Enqeland. ° (3830 
Hohenwestedt, den 17. Juli 1930. 
Kurz. GerichtsoollMeher L A.
	        
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