Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 3)

Wenn man das richtige Los hat. 
Die Unstimmigkeiten, die sich noch Bekanntgabe 
der Gewinn-Nummern des englischen Derby Cal- 
cutta-Sweepstakes ergaben, sind nun endlich zur Zu 
friedenheit der Gewinnlosinhaber geregelt worden. 
Das englische Derby, das größte Pferderennen 
der Welt, wurde am 4. o. Mts. auf der klassischen 
Epsom-Rennbahn gelaufen. Auch diejenigen, die 
nie diesem berühmten Rennen beigewohnt haben, 
kenne ndas sich auf der Bahn entfaltende bunte Le 
ben und Treiben aus vielen Schilderungen und Wi 
dern. Wie feit alters her hatte Epsom auch in die 
sem Jahre den traditionellen Massenbesuch aufzu 
weisen. Die Chausseen zwischen London und Ep 
som waren stundenlang infolge des riesigen Ver 
kehrs hoffnungslos verstopft. 
Die Wettlust, die das Derby in allen Volks 
schichten Englands, seiner Dominien und Kolonien 
hervorruft, hatte auch in diesem Jahre Arm und 
Reich in ihren Bann geschlagen. Ungeheure Sum 
men haben die glücklichen Gewinner im Ealcutta- 
Sweep einzuheimsen vermocht. 
Das Calcutta-Sweepftake für das englische 
Derby ist durch den Calcutta Turf Elub in Indien 
ins Leben gerufen. Ein Teil der für die Lotterie 
bestimmten Lose ist auch in England zugelassen und 
pird durch englische Banken veräußert. Die Ergeb 
nisse dieser Sport-Lotterie, die für jedes Pferd 
drei Lose bestimmt, die im Falle eines Sieges oder 
Placiertseins Millionen wert sind, waren am Mon 
tag vor dem Derby bekanntgegeben worden. 
Zwei Lokomotivführer, zwei Weichensteller, ein 
Gepäckträger, ein Stratzenreiniger und die Angestell 
ten einer Automobilfirma, die bereits den halben 
Glücksanteil auf ihr Los für 3000 Pfund weiter 
verkauft hatten, gewannen jeder 9000 Pfund. Die 
m Barnstaple, Devon, ansässigen sieben Personen 
waren in dem Besitz von einem der drei Gewinnlose 
auf sien Sieger Blenheim, von denen jedes Los einen 
Gewinn von 129 000 Pfund brachte. Eine andere 
Gewinn-Nummer auf das Pferd Blenheim hatten 
zwei Automonteure gezogen, die jeder 3d 000 Pfund 
als Gewinn erhielten. 
Ein Los, das auf Iliad fiel, besaß ein Restau 
rateur aus Glasgow, der die Hälfte seines Loses 
weiterverkaufte und 20 000 Pfund gewann. Zwei 
Lotterieteilnehmer aus Farnham zogen eine der 
Diolite-Nummern und erhielten jeder 27 625 Pfund, 
während ein Versicherungsagent aus Leighton eine 
Losnummer auf Diolite besaß, die er vor -dem Ren 
nen für 22 500 Pfund weiterverkaufte. Kurz nach 
Kenntnisnahme der Ziehung machte sich dieser 
smarte Engländer auf den Weg nach London, wo er 
noch am selben Tage die Summe auf sein Bankkonto 
einzahlte, die er für seine Chance von einem spe 
kulativ veranlagten Sportmann für seine Diolite- 
Nummer erhalten hatte. Wie der Daily Expreß mit 
teilte, befanden sich einige Gewinner im Zweifel, 
ob ihre Losnummern wirklich mit den Hauptgewin- 
nen gezogen waren. Bei einem Vergleich zwischen 
der Nummernliste, die durch Lloyds Bank in Lon 
don empfangen wurde und der Liste, die der Ealcutta 
Turf Club übermittelt hatte, lagen in acht Fällen 
Verschiedenheiten vor. Keine der Listen war voll 
ständig. Hierdurch kam es, daß die sieben glücklichen 
Oie Atlantikmädels. 
Roman pon G. Heerstedt. 
21') (Nachdruck verboten.) 
In einer der Logen patzen drei Damen. Sehr 
elegant. Wie drei verkappte Fürstinnen. Ein jun 
ger Herr, groß, breitschulterig, war auch dabei. 
Als die Beiden unten ein paar Minuten getanzt 
hatten, wozu die drei Damen oben Gesichter mach 
ten, als ginge sie das alles kaum etwas an, hob die 
Junge plötzlich mit einem Ruck das Opernglas. 
-Diese Person! Unerhört!" zischte sie zwischen Mrs. 
Smith und ihre Mutter, die die beiden Dordevplätze 
der Loge einnahmen. Sofort fuhren zwei Lorgnons 
hoch — 
Sechs Augen taxierten und verachteten. Wand 
ten sich schließlich Hai zu, der dasaß und lächelte. 
Harmlos. Ein bißchen geistesabwesend. Er dachte 
an Hannelore. Eine gewisse Unruhe war in ihm 
um Hannelore, seit jenem Abend im Trocadero, als 
man sich so taktlos mit seinen Privatangelegenheiten 
befaßt hatte. 
„Unglaublich, Hall" sagte Mrs. Smich scharf, 
»wie konntest du uns für hier Plätze besorgen? Ich 
finde, du bist in Deutschland geschmacklos ge 
worden —" 
Hal sah seine Mutter verständnislos an. „Es 
ist ein Zirkus, Mutter —, man schlägt hier einen 
Abend tot. Es ist mir nicht bekannt, daß dir neuer 
dings Zirkusvorstellungen unsympathisch sind —. 
Oder bist du mit dem Programm nicht zufrieden? 
,Ein Zirkus existiert eben von der Buntheit —* 
Mrs. Smith wurde weiß im Gesicht. Es war 
unerhört, was sich der Junge erlaubte. „Allerdings 
sind mir diese beiden Personen dort unten zu 
bunt —" 
„Aber ich bitte dich, Mutter, die Nummer wird 
gleich zu Ende sein. Darf ich ftagen, meine Da 
men —" Hal wandte sich an Mrs. und Miß Best- 
horn — „ob sie der Tanz ebenso entsetzt wie meine 
Mutter? Ich finde, daß er sehr nett und harmlos 
ist, und daß diese beiden hübschen Geschöpfe —" 
Ellen lachte grell. ^Harmlos, lieber Hal —?! 
Der Tanz vielleicht, aber die Tänzerinnen —? Mich 
halten Sie entschieden für zu harmlos, Hal, und ich 
kann darin wirklich keine Schmeichelei finden —" 
„Aber ich bitte, meine Damen —" Hal ist ziem 
lich ratlos —, „die Nummer wird ja gleich zu Ende 
sein —'" 
„Hoffen wir das Beste, lieber Hal —" Mrs. 
Desthorn hat das Lorgnon gesenkt und schenkt den 
Vorgängen in !der Manege keine weitere Aufmerk- 
Gewinner aus Barnstaple, die schon von allen Sei 
ten Glückwünsche zu ihrem Gewinn erhalten hatten, 
nicht zu ihrem Gelde kommen konnten. 
Jetzt endlich, nach fünf Wochen bangen Wartens, 
kam die ftoh« Botschaft, daß den sieben Barnstaple- 
Leuten der halbe Anteil auf ihr Blenheim-Los mit 
61 000 Pfund zugesprochen ist. 
* * * 
Sehnsucht nach Kälte und Eis. 
Cr fühlt sich nur in der Nähe des Nordpols wohl. 
Moskau, 14. Juli. Ein Mann, der solange :n 
der Eiswüfte de.r Arktis gelebt hat, daß er die „Hitze" 
in Nordrußland — 20 Grad Celsius —nicht aus 
halten kann, hat sich erboten, eine Gruppe von vier 
Forschern zu einem auf zwei Jahre bemessenen Auf 
enthalt nach Kaiser-Nikolaus-II.-Land, jetzt Nord- 
land geheißen, anzuführen. Me Infel gehört zu 
einer nördlich der Taimyr-Halbinsel gelegenen 
Gruppe auf dem 80. Grad nördlicher Breite und 
dem 100. Grad östlicher Länge. Sie wurde erst 1914 
entdeckt und ist nie erforscht worden. Der fanatische 
Cislandbewohner heißt G. A. Uşchakow. Er war 
der Führer der ersten sowjetrussischen Siedlung auf 
der Wrangel-Insel im Novdosten Sibiriens und blieb 
dort drei Jahre lang. Me meisten feiner Gefährten 
machten furchtbare Leiden durch. Zwei Jahre lang 
konnten die Eisbrecher auch im Sommer nicht bis 
zu ihnen durchkommen. Uschokow kam vor einigen 
Monaten nach Petersburg zurück. Dort bekam er 
eine Krankheit nach der anderen und bat schließlich 
darrlm, ihn doch wieder in das Polargebiet zu 
schicken. Er und seine drei Gefährten werden dem 
nächst auf dem Eisbrecher „Seüow" in See gehen. 
Bauholz für eine Hütte, Lebensmittel, Brennstoff 
und Arzneimaterial werden von der „Sedow" auf 
Nordland zurückgelassen werden. llschakow und 
seine Leute werden zwei Jahre damit zubringen, das 
Land zu erforschen und Karten der Küstenlinie an 
zufertigen. 
* * * 
ààrMeņlķîl aus den 
Der Täter verübt Selbstmord durch Vergiften» 
Wien, 15. Juli. In der Verhandlung im Pro 
zeß gegen die zusammengebrochene Banca Timi 
soara in Temesvar (Rumänien) verübte der Haupt- 
angeklagte, der ftühere Präsident der Handelskam 
mer, Orcea, ein Revoloeraitcntat auf die Mitglieder 
des Gerichtshofes. 
Als der zweite Angeklagte, der ftühere Gene 
raldirektor der Bank, Angaben über die betrügeri 
schen Manipulationen bei der Bank machte, durch 
die der Hansdlskommerpräsident, der seinerzeit 
gleichzeitig Präsident des Verwaltungsrats dieser 
Bank war, schwer belastet wurde, zog plötzlich Orcea 
einen Nevlver aus der Tasche und feuerte auf den 
Staatsanwalt und den Vorsitzenden des Gerichtshofes 
mehrere Schüsse ab. Es entstand eine unbeschreib 
liche Panik. Die Mitglieder des Gerichtshofes ver 
suchten ins Freie zu flüchten, fanden jedoch die Aus 
gangstür mit Aktenstößen verrammelt. Ein Teil 
der Gerichtsbeamten kroch unter den Gerichtstisch. 
Der Staatsanwalt legte sich flach auf den Boden. 
samkeit —. Sie blättert im Programm. „Wir 
haben ja noch allerlei zu erwarten — hoffen wir, daß 
das, was folgt, besser ist —" 
Hal ist es unverständlich, wie man um ein Zir 
kusprogramm soviel Aufhebens machen kann. 
Drunten in der Manege verabschieden sich dan 
kend und unter tosendem Beifall die Tänzerinnen. 
Sie sind zu zwei jungen Damen geworden, die nichts 
mehr mit dem Zirkus zu tun habem 
Me Kapelle intoniert -die Begleitmusik zur näch 
sten Programmnummer. Neue Artisten springen 
in die Manege. 
Hal sitzt so unbehaglich wie auf einem Nagel 
brett. Ellen Besthorn wird ihm von Tag zu Tag 
weniger sympathisch. Sie beträgt sich wie ein jun 
ges Pfevd, das Tücken und Nucken als Erbteil mit 
bekommen hat und nach allen Seiten hin bockt. 
Eigentlich ist nichts an Ellens Wesen, was nicht ge 
gen Hals Geschmack ginge. Dabei läßt sie sich schlim 
mer gehen, als alle, die sie in ihrer hochfahrenden 
Art gering einschätzt. Wozu nun wieder diese bei 
ßende KriM über die netten Mädels, die da unten 
tanzten. Persönlich kennen dürfte Ellen Beschorn 
die Beiden doch wohl schwerlich. Und so einfach in 
den blauen Himmel hinein über die persönlichen 
Werte eines Menschen ein Urteil zu fällen — 
Hal schob seinen Stuhl ziemlich hart zurück und 
stand auf — „Die Damen entschuldigen mich für ein 
paar Augenblicke —* 
Drei neigten den Kopf in königlichem Gewäh 
ren, um dann flüsternd, wegen der besetzten Nach 
barlogen, weniger königlich über Mary herzufallen. 
„Schlimmster Tingeltangel," sagte Ellen. „Ich 
habe durchaus nicht Lust, mich mit der Person in ein 
Wettrennen einzulassen. Ueberhaupt halte ich den 
ganzen Heiratsplan für ziemlich verfehlt —" 
„Aber Ellen!" Mrs. Beschorn glaubt wider 
sprechen zu müssen aus Höflichkeit für Mrs. Smith, 
doch ist sie der Ueberzeugung, daß die Familie 
Smich beinahe übertriebene Ansprüche an die Nach 
sicht der Besthorns stellt. Es ist noch nicht einmal 
erwiesen, ob das Besthornsche Vermögen nicht grö 
ßer ist, als das der Smich. Und sie nahm sich vor, 
mit ihrem Gatten einmal über die Sache zu reden. 
Schließlich hatte Ellen mit dem Wettrennen vollstän 
dig recht. Das reine Iahrmarktsglücksrad! Schließ 
lich zog man mit einer Niete ab. Und was sie bis 
jetzt von Hal gesehen hatte, schien ihr nicht sehr weit 
von einer Niete entfernt. 
Mei Gesichter wandten sich mit unnahbarem 
Hochmut jetzt wieder den Vorgängen in der Manege 
zu. Man hatte genug von einander. 
Hal war hinausgegangen, weil er Lust brauchte. 
Orcea schoß in rascher Folge das ganze Magazin 
seiner Pistole leer, verletzte jedoch nur einen Gerichts 
schreiber leicht durch einen Streifschuß. Sodann 
warf er die Pistole fort, verschluckte, ehe man ihn 
daran hindern konnte, ein Pulver und brach mit 
allen Anzeichen einer schweren Vergiftung zusam 
men. Er wurde sterbend ans dem Gerichtssaal ge 
tragen. 
* * * 
Die MlMMîmàsychMģ 
kann nichk erMMgen werden. 
Me vielumstvittene Frage, ob die Blutgruppen 
untersuchung geeignet sei, ein Ergebnis von der in 
§ 1591 BGB. geforderten Sicherheit für die Un 
möglichkeit -der Abstammung eines Kindes van einem 
bestimmten Manne zu erbringen, beschäftigt immer 
noch die Gerichte. , Die Auffassungen sind verschie 
den und -durch die übrigen Beweisergebnisse beein 
flußt» Von größtem Interesse zu diesem Fragen 
komplex ist jedoch eine neue Reichsgerichtsentschei 
dung, die besagt, daß die Vlutgruppenuntersuchung 
nicht erzwungen werden kann. Gegen den Willen 
des Pflegers des Kindes kann die Entnahme einer 
Blutprobe bei dem Kinde nicht angeordnet werden» 
Und die Frage, ob das Gericht etwa Zwangsmaßnah 
men zur Beschaffung einer Blutprobe anordnen 
kann, wird vom höchsten Gerichtshof verneint. Der 
4. Zivilsenat des Reichsgerichts geht aber noch wei 
ter. Er führt aus, daß aus der Verweigerung der 
Blutentnahme keine Schlüffe zuungunsten des Kin 
des gezogen werden dürfen. D. h. die Weigerung 
darf nicht als ein Zugeständnis dahin aufgefaßt 
werden, daß das Kind nicht von dem Manne 
stamme, der seine Zeugung bestreitet. Denn 'das Be 
weismittel der Blutgruppennnterfuchung. ist noch 
unsicher. Inwieweit im einzelnen Falle 'der Rich 
ter aus 'der Verweigerung der Blutentnahme Folge^ 
rnngen zum Nachteil der Partei ziehen will, die sie 
verweigert, steht in seinem pflichtmäßigen Erntessen. 
(IV 188/30. — 5. Juni 1930). 
* * * 
Spriîîoflu! in Korea. 
Tokio, 15. Juli. Eine schwere Springflut- und 
lleberschwemmungskatastrophe hat nach hier eintref 
fenden Berichten am Sonntag in Korea gewütet. Es 
wird gemeldet, das über 120 Todesopfer zu beklagen 
sind. Eine große Anzahl von Personen wird ver 
mißt. darunter 50 Geistliche, deren Tempel durch 
einen Bergrutsch verschüttet wurde. 
Ein betrunkener Kraftwagenführer 
fährt in eine marschierende Reichswehr- 
abteilung. 
TU. Dresden, 15. Juli. In der vergan 
genen Nacht ist zwischen Königsbrücker und 
Luisenstraße ein übermäßig schnell landwärts 
fahrender Kraftwagen, dessen Führer betrun 
ken war, in eine die Straße überquerende 
Reichswehrabteilung hineingefahren. Dabei 
sind vier Reichswehrsoldaten verletzt wor 
den. Sie wurden in das Garnisonlazarett 
überführt. 
Weiteres Deweismaterial gegen Kürten. 
Wie ^ die Juftizpressestelle Düsseldorf mitteilt. 
ist eine wichtige Zeugin in der Kürten-Angelegenheit, 
Und wenn es nur Stalluft war. Eines wußte er, 
selbst wenn er Hannelore nicht kennengelernt hätte, 
eine Heirat mit Ellen Beschorn wäre für chn stets 
undenkbar gewesen. Er wollte nicht nur eine deutsche 
Stube haben wie sein Pater, sondern ein ganzes 
behagliches Haus. Einen Platz, wo man alles, was 
durch den Tag gezogen war, abklingen lassen konnte. 
Damit man nicht die Frage zu stellen brauchte, wozu 
man denn eigentlich lebte. 
Me Gänge draußen waren leer. Ein paar Ar 
tisten, die für heute fertig waren und nun nach 
Hause strebten. Ein paar Zirkusavbeiter, die Rs- 
quistten für die nächste Nummer heranschoben. Ein 
verirrter Köter, 'der aus irgendeiner Zivkusgavde- 
robe ausgekniffen war. 
Hal dachte an Hannelore. An die Heimlichkeit 
der modrigen Stube mit dem Blick auf den Hafen. 
Und an die Ungemütlichkeit im Hotel, trotz der herr 
lichen Alsteraussicht. Beinahe über jede Minute des 
Tages war er gezwungen, Rechenschaft abzulegen. 
Wenn das Telephon ging, oder wenn es an seine Tür 
klopfte, wünschte man etwas von ihm, belegte ihn 
mit Beschlag. Es wurde Zeit, daß er sich als Ent- 
fesselungskünstler produzierte. Mochte kommen, 
was da wollte. Wenn andere Luftschlösser bauten, 
brauchte er ja schließlich nicht hineinzuziehen. Und 
letzten Endes brauchte ihn ja auch sein Vater in der 
Werft. Den Eindruck, selbst wenn ihn seine Pläne 
kurzsichtig machten, mußte er doch wohl von Ellen 
gehabt haben, daß sie nicht so wertvoll war, um des 
wegen den eigenen Sohn davonzujagen. Und auch 
in diesem Falle würde er nicht fügsam sein. 
„Mr. Hal Smith?!" 
Hal hatte die Dame übersehen gehabt, die aus 
einem Nebengang gekommen war, bei seinem An 
blick gestutzt hatte und dann direkt auf ihn zuging. 
Hal schaute überrascht auf. Er kannte die Dame 
nicht. Und doch kam sie ihm bekannt vor. Richtig, 
die so arg bemängelte Tänzerin in eleganter, aber 
äußerst diskreter Stroßentoilette. Er verbeugte sick) 
liebenswürdig: „Womit kann ich Ihnen dienen, gnä 
diges Fräulein?" 
. „Mein Name tut hier nichts zur Sache. Ich 
möchte Ihnen nur sagen, Mr. Smith, daß Sie sich 
wenig anständig benommen hoben." 
Hal war ganz verdutzt. Erwuchsen ihm denn 
auf deutschem Boden die Haushofmeister dutzend 
weise? „Ich habe leider nicht die Ehre, und das 
Vergnügen, Sie zu kennen, meine Gnädigste. Sollte 
hier vielleicht ein Irrtum obwalten?" 
„Ich muß auch leider sagen, Mr. Smich. Leider 
ist meine Behauptung, die ich soeben aufstellte, voll 
ständig gerechtfertigt. Mich kennen Sie natürlich 
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nicht. Aber Hannelore Prätorius dürste Ihnen doch 
wohl bekannt fein. Und ihr gegenüber haben Sie 
sich in einer Weife benommen, für die es hier in 
Deutschland eine ganze Reihe Spezialausdrücke 
gibt. In Ameri'ka wird es nicht anders feim Also 
bedienen Sie sich bitte, Mr. Smith, aber gehen Sie 
nicht zu glimpflich mit sich selbst um." 
„Was ist mit Hannelore?" In Hals Augen 
sprang die Angst auf. „Ich habe sie seit vierzehn 
Tagen nicht mehr gesehen —" 
„Und Sie werden sie auch nicht wiedersehen^ 
Mr. Smith, so wahr ich ihre Freundin bin —* 
„Ah, sieh da, eine alte Mmate >—ft Ellen 
war zu -den Beiden getreten. 
„Oh, gnädiges Fräulein, welche unverdiente 
Ehre für mich, daß Sie mich wiedererkennen." 
Ellen zuckt geringschätzig die Achseln: „Nicht 
schwer, meine Liebe, 'da Sie bei Herrn Smich stehen. 
Und doch wohl nicht zufällig?" 
„Was erlauben Sie sich, Ellen?" Hai sieht sie 
drpheud an. 
„Was ich mir erlauben 'darf. Hol SimrHft trotzt 
Ellen auf. Mau sieht ihr an, hätte sie etwas in der 
Hand, sie würde es in namenloser Wut zerbrechen. 
„Meines Erachtens dürfen Sie sich nur erlau 
ben, sich wie eine Dame zu betragen. Miß Ellen —" 
„Etwas Aehnliches habe ich Ihrem Fräulein 
Braut mitsamt ihren beiden Begleiterinnen auch 
schon zu verstehen gegeben, als sie in das Haus mei 
ner Freundin Hannelore Prätorius eindrangen, und 
mich an ihrer Stelle beleidigen." 
„Miß Ellen ist nicht meine Brant!" Hal sagt 
es entschieden. Ein droheàr Untertan schwingt 
in seiner Stimme. 
Ein langer, prûfeàr Mick Marys — Nein, 
Hal Smith lügt nicht. Und nun beginnt ihr dis 
Sache Vergnügen zu machen. „Oh, also eine ver 
frühte Derlobungsanzeige, gnädiges Fräulein?! Das 
ist aber sehr peinlich." 
„Ich befehle Ihnen jetzt zu sprechen, Hal, und 
dieser Szene ein Ende zu machen." 
(Fortsetzung folgt.)' 
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scheid: 
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das wiederholt genannte „Mädchen mit dem Fuchs 
pelz", ermittelt worden. Me Vernehmung der 
Zeugin hat weiteres Beweismaterial gegen Kürten 
erbracht. Bei dieser Gelegenheit wird darauf hin 
gewiesen, daß sich der Tatverdacht gegen Kürten im 
Laufe der gerichtlichen Voruntersuchung verstärkt 
hat. Eine weitere Stellungnahme zu dem bisherigen 
Ergebnis der Voruntersuchung ist zurzeit aus straf 
prozessualen Gründe nicht möglich. 
Flaschenpost vom verunglückten Flugboot? 
Bei 'dem Ostseebad Groß-Möllen ist eine Fla- 
schenpost gelandet. Auf einem mit unleserlicher Un 
terschrift geschriebenen Zettel stehen die Worte: „Lebt 
alle wohl, bei Bornholm im Flugboot gestrand««, 
Kräfte sind zu Ende. Grüße Ursula". Trümmer 
des Flugbootes sind bei Rügenwaldermünde ange 
trieben. 
Kurz vor dem Ziel gestorben. 
KNS. Kopenhagen, 16. Juli. Bei einem 
Radrennen in Tönsberg in Norwegen brach 
der junge Sportsmann Einar Arnzen kurz 
vor dem Ziel zusammen und starb wenige 
Minuten später. 
àĢ Vä 
Auf der Jahreskonferenz der Britischen Reichs 
vereinigung znr Bekämpfung der Krebskrankheit, die 
unter Vorsitz -des Herzogs von Pork im Unterhaus 
abgehalten wurde, teilte Professor Passey mit, daß 
das Senfgas ein geeignetes Mittel sei, um die Aus 
breitung von Krebsgeschwüren auf -der Haut zu ver 
hindern. 
Me Entgleisung des St.-Gotchardt-Schnell- 
zuges ist auf ein Attentat zurückzuführen. Zahl 
reiche Laschen waren gelockert und die Schienen von 
den Schwellen gelöst worden. 
Bei einer Besteigung der Gri-gna-Spitze durch 
eine achtköpfige Mailänder Bergsteiger-Gruppe sind 
drei Mitglieder der Gruppe infolge des Reißens 
der Seile abgestürzt und getötet worden. ļ 
Das große Gebäude des Zirkus Renz in Men, 
das schon fett zwei Jahrzehnten leer stand, ist zum 
großen Teil das Opfer eines Brandes geworden. 
Der Seismograph der Fordham-Universität ver 
zeichnete am Montag ungewöhnlich heftige Erd 
beben, die auch in Washington, Denver und Mil- 
wauke registriert wurden und deren Zentrum sich 
in der Nähe der Küste von Guatemà befunden hat. 
Etwa drei Mertel des Eisenacher Hörselwerkes, 
eines der bedeutendsten Zollstabfabriken Deutsch- 
kmibs, sind durch Feuer vernichtet worden» Der 
Schaden wird auf eine halbe Million Mark geschätzt. 
In 6todett ist der Pilot Steindorf, der an dem 
Europa-Rundflug teilnehmen wollte, abgestürzt, 
wurde aber nur leicht verletzt. 
Ein Flugzeug der akademischen Fliegergruppe 
in Dresden ist bei Halle abgestürzt und zerschellt. 
Der Pilot v. Fiedler, der seinen Verwandten, Kam- 
merhervn von Trotha, besucht hatte, wurde ge- 
tötet, der Beà-chter schwer verletzt» 
In Schwerin ist ein Motorrad in einen Verein 
geraten und hat eine Person tödlich, sieben andere 
schwer verletzt.
	        
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