Stach kurzer Pause wird dann in die Ber-
handlung der von den einzelnen Nothilfe-
Ausschüssen erfolgten Schritte eingetreten. Es
handelt sich hierbei um eine Reihe von Ver
öffentlichungen der Nothilfe der Kreise Stein
burg und Eiderstedt, in denen die Anklage den
Begriff der Amtsanmaßung erfüllt sieht. Die
Angeklagten, vor allem der Angeklagte Ham
kens, erklären dazu, die Nothilfe im Volk als
energische Interessenvertretung des Volkes
gegenüber den Finanzämtern und Behörden
hätten lediglich diese Bekanntmachungen ver
öffentlichen sollen.
Die Verhandlung wird um y z 2 Uhr ge
schlossen und auf Mittwoch um 9% Uhr vertagt.
Dis erste kmrMchs Ozmmrrfeii
Nach verhältnismäßig kurzer Bautätigkeit
geht die erste künstliche Ozeaninsel, die als Zwi
schenstation für den transatlantischen Flugverkehr
zwischen den Vereinigten Staaten von Noäame
rika und Europa bestimmt ist, ihrer Vollendung
entgegen.
Auf der Hälfte des Weges zwischen der nord
amerikanischen Küste und den Bermuda-Inseln
wird dieser eigentümlich anmuten'de Landungs
platz erbaut und mit Ankern von ungeheuren Aus
maßen festgehalten. Die Verwendung findenden
Ankerketten haben zum Teil eine Länge von 400
bis 500 Metern. Die ins Wasser versenkten 52
riesigen Säulen der Znsel beherbergen in ihrem
Innern große Aufbewahrungsbehälter für Was
ser, Oel, Benzin und sonstige für einen Zwischen-
oder Notlandungsplatz erforderliche Hilfsvorrät«.
Die Kosten der neuen Ozeaninsel, die sich etwa in
einer Höhe von 25 Metern über dem Wasserspiegel
erheben wird, belaufen sich auf ungefähr 7 Milli
onen Reichsmark.
ft treten
für das
t. Für
:tz einer
sammlung nach dem Hauptredner Dr. Stad
ler-Berlin das Wort ergriffen und die Not
hilfe-Aktion eingeleitet hatte. Der Angeklagte
Weschke verbreitet sich dabei zunächst allge
mein über die Lage der landwirtschaftlichen
Organisationen und weist darauf hin, daß bk
Kundgebung am 28. Januar, deren Wieder
holung eigentlich nur der 4. März bedeuten
sollte, von dem jetzigen Reichsminister Schiele
geleitet worden sei. Der Angeklagte wendet
sich im übrigen in längeren Ausführungen
gegen die Methoden, die bei den Steuerfest
setzungen seitens der Behörden angewandt
werden. Die Nothilfe sollte über den Orga
nisationen stehen. Es mußte einmal zum
Ausdruck gebracht werden, daß die Steuern
untragbar seien. Wenn man weiß, wie die
Steuern festgesetzt werden, so weiß man, wie
ungerecht, ja, oft ungesetzlich dabei vorgegan
gen wird. Das kam auch in den Versamm
lungen zum Ausdruck. Man griff die Bau
ern an, die in den Steuerausschüssen saßen
und zu allem Ja und Amen sagten. Das
System der Steuereinschätzung auf der Grund
lage vereinzelter buchführender Betriebe sei
ungerecht, denn dadurch könne niemals der
wahre Durchschnitt festgestellt werden. Jedes
Finanzamt muß ein bestimmtes Steuersoll
aufbringen. Der Ehrgeiz der Finanzamts
leiter gehe erklärlicherweise darauf hinaus,
nicht zu wenig herauszuholen. Das System
der Richtsätze ist roh. Der Bauer versteht es
nicht und empört sich dagegen.
Itzehoe, 15. Juli. Im weiteren Verlauf
der Verhandlung werden die am gleichen Tage
(4. März) in Leck, Niebüll, Eckernförde und
Rendsburg stattgefundenen Nothilfe-Ver-
sammlungcn zur Erörterung gebracht und dazu
vornehmlich die Angeklagten Petersen-Hoge-
lunö, Wulf-Eisendorf und der Landwirt
Hönck vernommen. Hönck soll in einer Ver
sammlung eine Reihe von Fragen an die Ver
sammlung gerichtet haben, durch die er sich
strafbar gemacht haben soll. Hönck bestreitet
es jedoch und erklärt vielmehr, daß er am
Schlüsse der Versammlung gefragt habe, ob
jemand den Eindruck habe, daß er zum Steu
erstreik aufgefordert hätte. Diese Frage sei
einstimmig von der Versammlung verneint
worden.
Vernehmung der Angeklagten.
Itzehoe, 15. Juli. Der zweite Verhand
lungstag im Jtzehoer Landvolkprozeß beginnt
um 10 Uhr vormittags.
Nach Aufruf der Angeklagten verkündet
der Vorsitzende den Beschluß, das Verfahren
gegen den flüchtigen Angeklagten Muthmann
abzutrennen und im übrigen alle zur Ver
handlung stehenden Anklagen gemeinsam zu
behandeln und abzuurteilen.
Sodann wird in die Vernehmung der An
geklagten eingetreten.
Angeklagter Hamkens
gibt zunächst einen längeren Ueberblick über
die Entstehung der sogenannten „Nothilfe-
Aktion." Er führte u. a. aus, das schleswig
holsteinische Landvolk habe nach dem Scheitern
der Kundgebung vom 28. Januar geglaubt,
eine energische Vertretung seiner Rechte durch
die bäuerlichen Organisationen und durch die
Parteien nicht mehr finden zu können. Auch
aus der vielbesprochenen Einigung der bäu
erlichen Organisationen wurde nichts. Sie
scheiterte am persönlichen Ehrgeiz der verschie
denen Organisationsführer. Die Mißstim
mung der in ihrer Not sich verlassen fühlenden
Bauern wuchs. Sie hatten kein Zutrauen mehr
zu ihren Führern und wußten keinen Ausweg
aus der Not, zumal die Behörden, darunter
auch der Oberpräsiöcnt Kürbis, Regierungs
präsident Abegg, mit Hohnlächeln dem Land
volk gegenübertraten. Aus diesem Gefühl
heraus seien die Kundgebungen des 4. Mürz
entstanden,. An diesem Tage hätten in acht
Kreisen der Provinz Schelswig-Holstein Ver
sammlungen stattgefunden, aus denen heraus
die sogenannten Nothilfe-Ausschüsse gewählt
worden seien. Diese sollten die Aufgabe ha
ben, die Interessen der mittellstänölerischen
Schichten gegenüber den Behörden und ins
besondere den Finanzämtern wahrzunehmen.
In der Verteiidgung dieser Rechte sollten alle
gesetzlichen Mittel bis zum letzten angewandt
werden.
Auf die Frage des Vorsitzenden, ob der
Wille bestanden hätte, daß die Nothilfe sich
an die Stelle der Behörden setzen solle, er
klärt Hamkens, daß dieses nicht der Fall ge
wesen sei. Die Nothilse habe vielmehr neben
den Behörden arbeiten wollen.
Der sodann vernommene
Angeklagte Lorcntzen,
der in Garding mit Hamkens in den Not-
hUse-Ausschuß gewühlt worden war, bestä
tigt,, öaß er mehrfach mit dem Finanzamt
verhandelt habe und dabei erhebliche Er
folge erzielt hätte.
Der Angeklagte Hamkens bestätigt so
dann, daß in der Gardinger Nothilfe-Ver
sammlung davon gesprochen worden sei,
Steuerbescheide, die nicht dem Rechte ent
sprächen, zurückzuschicken. Ferner sei ans
der Versammlung heraus angeregt worden,
bei Zwangsversteigerungen nichts zu kaufen.
Ferner sei die Frage erörtert worden, ob sich
der Bauer die Pfändung des Milchgeldes,
das unter Umständen seine einzige Barein
nahme darstelle, gefallen lassen müsse.
Das Gericht trat dann in die Unter
suchung der Nothilfe-Versammlung des Krei
ses Steinburg, die seinerzeit in Itzehoe statt-
gefunden hatte und deren Leiter der Ange
klagte Schade war, ein. Hierzu wird vor
allem der
Angeklagte Weschke
vernommen, der auf der damaligen Ver
ges am
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Usch ZY Mŗgàle LZsrfchiMsi
TU. Hausdorf, 16. Juli. (Eig. Funkmeld.)
In der vergangenen Nacht wurden durch die Ver-
gungsmannschaften weitere 5 Tote aus dem
Schacht herausgeholt, so daß jetzt noch 3g Berg
leute verschüttet sind. Dienstagvormittag wur
den einige weitere der inzwischen geborgenen To
ten ihn ihren Heimatgemeinden beigesetzt.
Die Unterstützungen, die nach Hausdorf und
Umgebung fallen, werden leider in sehr großem
Maße von dunklen Elementen benutzt, um für
sich Geschäfte herauszuschlagen. Die Hinterblie
benen werden oft in einer Stunde von mehreren
Agenten besucht, die ihnen das Geld aus der
Tasche herausholen, so daß die Behörden bereits
gegen diese Art der Flevperei Schutzmaßnahmen
erwägen.
VoK.
Auf -er Station Grimsby fuhr ein Per
sonenzug aus New-Hollan- auf einen ande
ren Zug auf. 46 Personen wurden verletzt.
In Frederikstad in Norwegen ist eine
große Fischkonservenfabrik durch Feuer zer
stört worden.
In den „Weißen Bergen" bei Rothenburg
entstand durch Unvorsichtigkeit eines Wanderbur
schen ein größerer Waldbrand.
Im Kölner Dom entstand durch Kurzschluß
ein Feuer, durch das ein kunstvoll geschnitzter
Beichtstuhl vernichtet wurde.
Bei Deelitz in der Mark ist ein Auto
gegen einen Baum gefahren. Eine Frau
wurde getötet, ein Herr schwer verletzt.
In der Nähe von Bàpest wurden durch
Blitzschlag 4 Personen getötet.
„Graf Zeppelin" wird heute zu seiner
zweiten Nordlandfahrt aufsteigen, an der
General Nobile teilnehmen wird.
Ein Stettiner Kommunalbeamter hat über
100 000 Mark unterschlagen und verbraucht.
Bei der Harzburger Kreiskasse hat der
Buchhalter Redner 80 000 Mark unterschla
gen.
In einer Züricher Pension fand man die
26 Jahre alte Servicrtochter Klara Schmid
mit zwei lebensgefährlichen Schußwunden
auf. Zuletzt mit ihr zusammen war ihr
Liebhaber.
In Paris ist ein spanischer Geistlicher
in seinem Quartier erschossen aufgefunden
worden. Der Geistliche trug Zivilkleidung.
In dem Berliner Warenhaus Karstadt
hat sich ein Geisteskranker mit einem Rasier
messer die Kehle durchschnitten.
Der Schauspieler Rudolf Schildkraut ist in
Hollywood gestorben.
^ Der Sologeiger des Zaren, Leopold von Auer,
ist im Alter von 85 Jahren in Dresden gestorben.
In Berlin starb im Alter von 71 Jahren der
bekannte Soziologe Prof. Ludwig Stein.
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Ein ZchMls m mm Mch gestürzt.
2 Tote, zahlreiche Schwerverletzte. — Der
Chauffeur begeht Selbstmord.
Prag, 15. Juli. Ein Lastautomobil mit
22 Feuerwehrleuten, die von einem Feuer
wehrfest in Böhmisch-Rybna heimkehrten,
geriet am Sonntagabend bei Prosetsch auf
einer Brücke ins Schleudern, durchbrach das
Brückengeländer und stürzte, sich überschla
gend, aus einer Höhe von fünf Metern in den
Vach. Von den Insassen wurden 17 schwer
verletzt, zwei von ihnen sind inzwischen ge
storben. Drei Feuerwehrleute kamen mit
leichteren Verletzungen davon. Der unver
letzt gebliebene Führer des Wagens hat sich
gestern in der Wohnung seiner Eltern er
schossen.
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i 1930.
cößten-
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Verlag und Druck: Heinrich Möller Söhne,
Rendsburg.
Chefredaktion u. Verlagsleitung: Ferü. Möller.
Verantwortlich für Leitartikel: Ferd. Möller,
für Politik: Adolf Gregori, für den
allgemeinen Teil und Feuilleton: Herbert
Puhlmann, für den wirtschaftlichen Teil:
I. V.: O. Clausen, für den provinziellen
Markt-
Auktion
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M. für
Hinzu
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Die Verhandlung im historischen Stände saal mit der Statue Karls
Oben links die Angeklagten Weschke und Muthmann.
Auftrieb
Kälber,
schlecht.
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Ausschneiden 1 Wenn Sie dieses
Inserat Ihrer Bestellung beilegen, erhalten
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