Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 3)

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123. Jahrgang. 
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Ein bedeutsamer Konflikt. 
2. Versicherung, sich in Zukunft der Abhalf 
tung jeglicher militärischer Uebungen zu ent» 
halten und 
3. Gewährleistung dafür, daß an die Spitzes 
der Landesverbände solche Personen gestellt wür» 
den, die sich strikte an die Vereinbarungen halte» 
würden. 
Am Schluß einer Besprechung, die Braun 
gestern nachmittag mit Vertretern der Presse 
hatte, traf die Antwort der Vundesleitung des 
Stahlhelm ein. Es wird mitgeteilt, daß man 
nicht in der Lage sei, den Wortlaut der vorgeleg 
ten Erklärung zu unterschreiben, insbesondere 
könne man den Punkt 1 nicht anerkennen. Hin 
sichtlich des Punktes 2 wolle man sich an frühere 
Erklärungen halten, in denen bereits eine Ent 
haltung von militärischen Uebungen zugesagt sei. 
Ministerpräsident Braun bemerkte, daß diese 
Antwort wohl 
als Verhandlungsbasis geeignet 
wäre, wenn nicht inzwischen das Schreiben des 
Reichspräsidenten eingetroffen wäre. Das ist je 
doch nicht in Einklang zu bringen mit der am 
Schluß des Braun'schcn, übrigens die äußeren For 
men der Verehrung Hindenbnrgs nicht vermissen 
lassenden, Antwortschreibens vom gestrigen Datum 
ausgesprochenen Hoffnung, daß es gelingen werde, 
die Bedenken, die sich der Reife des Reichspräsiden 
ten in das Rheinland entgegengestellt hätten, noch 
zu beheben, und daß es auch der Bevölkerung des 
preußischen Rheingebietes vergönnt sein werde, doch 
noch den Reichspräsidenten bei den Befreiungsfeiern 
begrüßen zu können. 
Die ErrLfcherdimg 
über die im preußischen Rheinland geplanten Feiern 
soll heute fallen. Nach Mitteilung Brauns wird 
erwogen, ob es jetzt überhaupt noch zur Abhaltung! 
der Befreiungsfeiern im preußischen Rheingebier 
kommen soll, da diese nur im Zusammenhang mit 
der Rheinlandreise des Reichspräsidenten geplant 
war. Nach weiterer Darstellung erwartet das preu 
ßische Kabinett die Entscheidung der Städte Koblenz. 
Trier, Aachen und Wiesbaden, wo man natürlich 
wegen des Konflikts nicht wenig bestürzt ist. 
Dem Vernehmen nach soll auch noch eine Ant 
wort des preußischen Gesamtkabinetts bevorstehen. 
Der Reichskanzler 
sucht offenbar eine Verständigung zu ermöglichen, 
indem er in einer Unterredung mit vorstellig ge 
wordenen demokratischen Abgeordneten zum Aus 
druck brachte, daß es sich bei Hindenbnrgs Brief nicht! 
um einen staatsrechtlichen Akt, sondern um eine 
private Meinungsäußerung handle, auf die die 
Neichsregierung keinen Einfluß habe. 
gipfeln läßt. 
Der preuß. Ministerpräsident Braun, 
der in der Angelegenheit als Exponent der Hin- 
denburgs-Ueberzeugung entgegengesetzten Auffas 
sung gilt, hat Hindenburg die Erwiderung auf 
seinen Brief zugestellt. Er bedauert und spricht 
gleich von einem^ Mißklang. Eine hinlängliche 
Die Auffassung 
Der Reichspräsident sagt in einem Schreiben an den preußischen Ministerpräsidenten 
Braun wegen der bisherigen Unterlassung der Aufhebung des SLahlhelmverbots für 
Westdeutschland seinen Besuch im preußischen Teil der Rheinlande ab. Die Besuche 
im rheinhessischen und pfälzischen Gebiet finden statt. 
Amtlich wird mitgeteilte 
gleich von einem Mißklang, f" s' 
Entkräftung der Darlegungen des Reichspräsiden 
ten gelingt ihm jedoch nicht, ff', 
Hindenburgs, daß die Auflösung des Stahlhelms 
im Rheinland und in Westfalen gesetzwidrig sei, 
teilt der preußische Ministerpräsident nicht, son 
dern beruft sich darauf, daß die zuständigen Stel 
len Preußens und des Reiches übereinstimmend 
das Verbot erlassen hätten. Weiter ergibt sich 
aus Brauns Erwiderung, daß der preußische Mi 
nister des Innern, um Hindenburgs Wunsch auf 
Wiederzulassung des Stahlhelms in Westdeutsch 
land entgegenzukommen, von der Vundesleitung 
des Stahlhelms „bindende Zusicherungen für eine 
künftige, den bestehenden Gesetzen nicht zuwider 
laufenden Betätigung" verlangt hat. Das ist aber 
erst in einem Schreiben vom 14. Juli, also Mon 
tag, geschehen, obwohl die Frage der Aufhebung 
des Stahlhelmverbots, wie zugegeben wird, die 
zuständigen Stellen schon seit längerer Zeit be 
schäftigt hat, und obwohl die seit längerem be 
kannte Rheinlandreise Hindenburgs zur Erledi 
gung der Sache drängte. 
2er Slahlhelm lehnļ die Ankerzeichnung 
der ZrgW'schên VeLmgUWsn ab. 
Die Bedingungen Brauns an Seldte und 
Düsterberg, die von beiden unterzeichnet werden 
sollten, lauten: 
1. Richt mehr bestreiten zu wollen, daß das 
Verbot auf Rechtsgrundlagen beruhe. 
Amtlich wird mitgeteilt: Der Reichspräsident 
hat seine Teilnahme an den Befreiungsfeiern in 
Koblenz, Trier und Aachen sowie in Wiesbaden ab 
gesagt und diese Absage mit folgendem Schreiben 
an den preußischen Miisterpräsidenten begründet: 
„Sehr geehrter Herr MinisterpräsidentI 
Ihre Einladung zur Teilnahme an der Befrei- 
üngsfeier der preußischen Staatsregierung in Ko 
blenz am 22. Juli habe ich durch mein Schreiben 
vom 6. Juli angenommen. Meine Zusage erfolgte 
in der Voraussetzung, daß das Verbot des Stahl 
helms, Bund der Frontsoldaten, in Rheinland und 
Westfalen, das ich, wie Sie wissen, nach eingehen- 
ì>er Prüfung des Tatbestandes als unberechtigt und 
dem Sinne des Gesetzes zuwiderlaufend bezeichnen 
mu şi, bis dahin aufgehoben sei und auch dieser Ver 
band der alten Soldaten an den Befreiungsfeiern 
teilnehmen könne. Sie haben zwar die Aufhebung 
dies es ^ Verbotes, für die sich auch die Reichsrcgie- 
ruug inzwischen verwandt hat. wiederholt in Aus 
sicht gestellt, trotz wiederholten Ermnerns sie aber 
bisher nicht erfüllt. Statt dessen hat der preußische 
Minister des Innern in feinem dem Reichskanzler 
schriftlich übermittelten Schreiben vom 14. Juli 1930 
dem Stahlhelm für die Wiederzulassung in Rhein 
land und Westfalen Bedingungen gestellt, aus deren 
Verlangen und Formulierung ich entnehmen muß, 
daß Sie und das preußische Staatsmimsterium mei 
nem, von der Reichsregierung unterstützten Wunsche 
nicht zu entsprechen gesonnen sind. Damit schließen 
Sie den Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, von 
der Teilnahme an den Rheinlandbefreiungsfeiern 
aus und machen es den in dieser Organisation ver 
einigten alten Frontkämpfern unmöglich, in geschlos 
sener Formation mich zu begrüßen, während alle 
anderen Verbände bei allen Veranstaltungen, die 
aus Anlaß der Räumung stattfinden, zugelassen sind, 
in großer Zahl auftreten. Diese ungleichmäßige Be 
handlung ist für mich unerträglich. Ich kann es 
mit meiner verfassungsmäßigen Pflicht zur Ueber- 
parteilichkeit nicht vereinbaren, an den Befreiungs 
feiern teilzunehmen, von denen ein Teil von Staats 
bürgern durch ein — nach meiner Auffassung nicht 
begründetes — Verbot ihrer Organisation ausge 
schlossen ist. Ich habe mich daher zu meinem Be 
dauern entschließen müssen, meine Ihnen unter dem 
3. Juli erteilte Zusage zur Teilnahme an der preu 
ßischen Befreiungsseier in Koblenz rückgängig zu 
machen. Aus dem gleichen Gründe habe ich auch 
Meine in Verbindung mit der Reise nach Koblenz 
geplanten Besuche in Trier, Aachen und Wiesbaden 
abgesagt und solange verschoben, als die erwähnten 
Gründe bestehen. 
Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung 
7 gez. von Hindenburg." 
Die Reise des Reichspräsidenten nach Speyer 
Und der Pfalz sowie nach Mainz wird planmäßig 
stattfinden. Der Reichspräsident wird am Sonntag, 
dem 20. Juli, abends, nach Berlin zurückkehren. 
An das Zeitalter verpaßter Gelegenheiten 
und peinlicher Eindrücke sind wir in Deutschland 
gewöhnt worden. Aber dieser unangenehme Zwi 
schenfall hätte sich durch Geneigtheit im preußi 
schen Kabinett wohl vermeiden lassen. Er bringt 
einen sehr erheblichen Mißton in die große Kund 
gebung am Rhein, in deren Mittelpunkt die Reise 
des obersten Reichsrepräsentanten Hindenburg 
steht, des einstigen Heerführers, der eine Verhinde 
rung des geschlossenen Begrüßungs-Aufmarsches 
der alten Frontsoldaten infolge des Verbots nicht 
verwinden kann. 
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Aus allen vorliegenden Meldungen ist der 
hochpolitische Charakter der Angelegenheit ersicht 
lich. Zn Berlin sind die Parteipolitiker sowie 
Regierungsleure mit großer Geschäftigkeit am 
Werk, das jedenfalls eine Vermittlung zum Ziel 
hat, trotz aller scharfen Worte, die noch fallen 
sollten. Im Reichstag hat die Diskussion um 
den Hindenburgbrief sogar den Kampf um die 
Deckungsvorlagen eine Weile in den Hintergrund 
gerückt, und das preußische Staatsministerium 
wurde sofort zu einer Sitzung einberufen. Von 
sozialdemokratischer Seite sucht man die Veröffent 
lichung des Reichspräsidenten als einen Konflikt 
stoff schlimmster Art und als bewußten Vorstoß 
rein" 
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Kompromißverhandlungen 
mit den Sozialdemokraten, 
Lie anscheinend Erfolg versprechen. 
Auftakt im Reichstag 
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Abg. Keil 
erklärte, feine Fraktion werde sich, wie im Aus 
schuß, bei der Abstimmung über den Artikel 1 der 
Stimme enthalten, zu den einzelnen Teilen der 
Deckungsvorlage Aenderungsanträge einbringen 
und erst bei der Schlußabstimmung die Entschei 
dung über die Gesamtvorlage treffen. Keil ließ 
aber keinen Zweifel darüber, daß die jetzige Form 
der Vorlage für die Sozialdemokraten unannehm 
bar sei. Er warnte vor der Anwendung des Ar 
tikels 48. 
Der Vertreter der zweiten großen Opposi 
tionspartei, 
Abg. Dr. Oberfohren, 
beschränkte sich auf die Erklärung, daß die Deutsch- 
nationale Volkspartei an ihrer ablehnenden Hal 
tung zu dem Deckungsprogramm der Regierungs 
parteien festhalte. 
Der kommunistische Redner lehnte selbstver 
ständlich die Vorlage in Bausch und Bogen ab, 
der Vertreter der Volksrechtpartei stimmte zu, und 
die Nationalsozialisten schickten überhaupt keinen 
Redner vor. 
Artikel 1 infolge sozialdemokratischer 
Stimmenthaltung angenommen. 
Die gestrige Neichstagssitzung sollte nicht bloß 
die Entscheidung über die Deckungsvorlage, son 
dern auch über das Schicksal des Reichstages und 
der Regierung bringen. Kein Wunder, daß dis 
Tribünen bis auf den letzten Platz besetzt waren. 
Die Besucher sind noch nicht auf ihre Rechnung 
gekommen, die Entscheidung ist zunächst vertagt. 
Wie im Ausschuß, ist zwar der Artikel 1 der Vor 
lage durch Stimmenthaltung der Sozialdemokra 
ten gegen die Stimmen der Deutschnationalen, 
Kommunisten und Nationalsozialisten zur An 
nahme gelangt, aber dieser Artikel 1 ist nur ein 
Skelett ohne Fleisch, die viel angefochtenen ein 
zelnen Deckungsvorschläge sind in den übrigen Ar 
tikeln des Gesetzes enthalten, und sie sollen erst 
heute zur Beratung kommen. 
Reichskanzler Brüning 
leitete die Beratung ein durch eine kurze Rede, in 
führte, wie erwähnt, zur Annahme des Artikels 1, 
weil die Sozialdemokraten Stimmenthaltung üb 
ten. Hätten sie mit den übrigen Oppositions 
parteien gestimmt, so wäre die Deckungsvorlagö 
gleich erledigt gewesen. Diese Haltung der „So 
zialdemokraten in Verbindung mit den entgegen 
kommenden Erklärungen des sozialdemokratischen 
Redners wurde im Reichstag als die Oeffnung 
eines letzten Auswegs aus der jetzigen schwierigen 
Situation angesehen. Die Sozialdemokraten ha 
ben ihre Bereitwilligkeit bekundet, der Deckungs 
vorlage zur Annahme zu verhelfen, wenn ihren 
Wünschen mehr als bisher Rechnung getragen 
werde, und wenn vor allem die Bürgersteuer in 
ihrer jetzigen Form falle. 
Bor der Beratung der Deckungsvorlage hatte 
44 Das Stahlhelmverbot haben wir von An 
fang an für verkehrt gehalten und daraus kein 
Hehl gemacht. Nicht wenig wundern mutz man 
sich, daß das überalterte Verbot noch immer be 
steht und nun eine peinliche Flucht Hindenburgs 
in die Oeffentlichkert im Gefolge hat. Eins Po 
litik jedoch, die geräumig und freiherzig genug 
ist, um über gewisse parteipolitische Gedanken- 
gänge hinauszukommen, hätte dem vorbeugen 
können und müssen. Sie hätte sich das um so 
eher angelegen sein lassen müssen, als die Füh- 
ļungnahme vom Reichspräsidentest her gewiß nicht 
erst von vorgestern datiert. Hindenburg hat zu .... .... ... u „ 
Ģ schon seine staatsmännische Zurückhaltung und schlag Stellung nehmen und verlangten dazu 
der Reichstag den anläßlich der furchtbaren New 
Erklärungen der Negierungsparteien 
waren im allgemeinen auf den gleichen Ton ge 
stimmt: Starke Bedenken gegen Einzelheiten der 
Vorlage, aber Zurückstellung dieser Bedenken mit 
Rücksicht auf die Notwendigkeit, durch schnellste 
„Sanierung" der Finanzen den Weg für die 
grundlegende Reform der Finanzverwaltung und 
für die Wiederbelebung der Wirtschaft freizu 
machen. Die Wirtschaftspartei ließ außerdem 
erklären, daß sie eine Anwendung des Artikels 48 
ohne vorherige Auflösung des Reichstages nicht 
billigen und mitmachen würde. 
Gesundheit der Bergarbeiterbevölkerung des Wal- 
denburg-Neuroder Steinkohlenbezirks zur Verfü 
gung zu stellen. 
Das Weingesetz wurde in dritter Beratung 
endgültig angenommen. 
Die Mittwochsitzung beginnt um 15 Uhr. 
U. a. bemerkte der Kanzler, wenn alle ihre 
Pflicht täten, bestehe kein Grund, in schranken-, 
losen Pessimismus zu verfallen. Es fei eins großes
	        
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