Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 2)

Grrnchiķfegrsttz 
und Schķcswig-Holşià 
Dom Landtagsabgeoŗdn. Reg.-PräsidenL a. D- 
Iohannssen. 
(Schluß aus der Mittwochs-Nummer.) 
Zu dom Antrag auf besondere Berücksichtigung 
Schleswig-Holsteins aus dem preußischen 15 Mil- 
lionensonds konnte seitens der Vertreter der preu 
ßischen Regierung lediglich mitgeteilt werden, daß 
über diesen Fonds in der Hauptsache bereits ver 
fügt sei, teils zugunsten einer Hilfe für den We 
sten, teils zugunsten zusammenbrechender Komma 
nen im Osten, teils zur Verteilung auf 4 verschie 
dene preußische Ressorts. Endgültiges stehe heute 
noch nicht fest. Die Lage könne noch nicht hin 
reichend übersehen werden. Ausführungsbestim 
mungen seien in Aussicht genommen. Da dis preu 
ßische Hilfe eine Ergänzung der Reichshilfe auch 
in territorialer Hinsicht darstelle, sei vielleicht die 
Möglichkeit gegeben, aus dem noch nicht verteilten, 
übrigens sehr geringfügigen Restbetrag neben an 
deren Landesteilen auch Schleswig-Holstein zu ba 
rücksichtigen. Also einstweilen durchaus unsichere, 
zurückhaltende und für uns unzureichende und 
ziemlich hoffnungslose Erklärungen. Trotzdem ge 
nügten sie, um den dem Ausschuß unterbreiteten 
Antrag, Schleswig-Holstein wenigstens aus dem 
preußischen Fonds zu bedenken, durch dis Vertre 
ter der Regierungsparteien im Ausschuß zu Fall 
zu bringen. Der Antrag sei, so meinten die Her 
ren von der sozialdemokratischen, Zentrums- und 
demokratischen Partei nach den Ausführungen des 
Regierungsvcrtreters als erledigt anzusehen. Ob 
die noch bevorstehenden Verhandlungen zwischen 
Preußen und dem Reich über die Durchführungs 
bestimmungen zum Osthilfegesetz die Sache zum 
Besseren wenden werden, steht dahin. Zu großen 
Hoffnungen liegt leider kein besonderer Anlaß 
vor. 
Wo die wirklichen Gründe für diese Einstel 
lung zu uns und unseren Nordmarkinteressen zu 
suchen sind? Die Antwort ist schwer, sie ist kaum 
möglich. Cie ist um so schwerer angesichts man 
cher anderer Vorgänge aus letzter und allerletzter 
Zeit. Ter Ministerpräsident Braun hat in seinem 
Telegramm an die Bevölkerung der zweiten Ab- 
ftimmungszone des leuchtenden Beispiels gedacht, 
welches sie vor 10 Jahren den aufgezwungenen 
anderen Volksabstimmungen an den deutschen 
Grenzen gegeben habe. Er hat den Geist jener 
Tage berufen und der Erwartung Ausdruck ge 
geben, Schleswig-Holstein möge das gesamte Va 
terland auch über wirtschaftlich ernste Zeiten, wie 
wir sie jetzt erleben, hinwegtragen zu neuer 
Blüte. „An der Hilfe der preußischen Staats 
regierung wird es nicht fehlen" — so heißt es am 
Schlüsse dieser für Schleswig-Holstein ehren- aber 
auch hoffnungsvollen Kundgebung. „Es fiel ein 
Reif in der Frühlingsnacht." Die zweite Pädago 
gische Akademie für Schleswig-Holstein hat ihren 
Sitz mit ausdrücklichem Willen der preußischen Re 
gierung nicht in Flensburg gefunden, der kulturel 
ler und wirtschaftlicher Hilfe jeder Art bedürfti 
gen Grenzstadt des Nordens. Sie ist aus lediglich 
politischen Gründen in die Groß- und Weltstadt 
Altona-Hamburg gelegt. Der Wunsch Schleswig- 
Holsteins, für seine Grenze einen größeren Betrag 
flüssig gemacht zu sehen, ist durch Preußen bewußt 
zu Fall gebracht, obwohl die Reichsregierung selbst 
noch im März ds. Js. für unser Grenzgebiet im 
Norden eine ähnliche Notlage wie in dem an Po 
len angrenzenden Ostgebiet und die Notwendigkeit 
beschleunigter Beseitigung einer Reihe unmittel 
barer Erenzzerschneidungsschäden ausdrücklich an 
erkannt hat. Es kann hiernach keine Rede davon 
sein — man hört diese Version —, daß Preußen 
durch seine Niederstimmung schleswig-holsteini 
scher Antrüge im Reichsrat glaubte der Reichsre 
gierung Schwierigkeiten aus dem Wege räumen 
zu müssen. 
Auch die Einsetzung eines Betrages von ins 
gesamt 20 000 RM. für die gesamten Meliora 
tionsbedürfnisse einer Provinz von der Größe und 
der wasserwirtschaftlichen Bedeutung Schleswig- 
Holsteins läßt wohlwollendes Verständnis für die 
wirtschaftlichen Bedürfnisse dieser Provinz kaum 
erkennen. 
Man hat sich in Schleswig-Holstein in der letz 
ten Zeit in zum Teil recht scharfer Form verwahrt 
gegen diese Einstellung zu uns. Man hat in die 
sem Anlaß davon gesprochen, daß bei der Eröff 
nung des vorjährigen Provinziallandtages An 
deutungen in der Richtung gefallen seien, die Pro 
vinz habe es sich selbst zuzuschreiben, wenn in 
Berlin eine stärkere Zurückhaltung in der Gewäh 
rung staatlicher Unterstützung Platz greife. Sind 
solche Andeutungen gefallen, so sind sie unhaltbar, 
außerordentlich bedauerlich und nachdrücklich zu 
rückzuweisen. 
Es ist in der Presse an nationale Gefühls 
werte erinnert, welche auf dem Spiele stehen. 
Ihnen sei Vieles zu danken, was an unserer 
Grenze im Norden bisher erreicht wurde. Man 
möge sie nicht unterschätzen, man möge sie pflegen 
und fördern — nicht zuletzt im eigensten Interesse 
Preußens und des Deutschen Reiches. 
* . * 
yMlmWM ZLMlmM'lehk 
§M FrmMg-Tà ggptai 
TU. Newyork, 26. Juni. Nach einer Meldung 
aus San Francisko ist eine japanische Luftverkehrs 
gesellschaft mit 15 Millionen Dollar Kapital ge 
bildet worden, die vom Herbst 1931 ab einen regel 
mäßigen Zeppelinverkehr zwischen San Francisko 
und Tokio plant. Es sollen drei Zeppeline für je 
40 Fahrgäste in Dienst gestellt werden. Die Flug- 
dauer beträgt 68 Stunden. 
Die Jugend und die Parteien. 
WWg ciM MWkMWķ Skk 
»ispeiììtt i§. »Şlîà 
TU. Berlin, 25. Juni. Die Reichsgemein 
schaft junger Volksparteiler veröffentlicht folgen 
des Aktionsprogramm, das dem Parteiführer Dr. 
Scholz überreicht worden ist: 
1. Die Lage des Reiches und der öffentlichen 
Finanzen ist so bedrohlich wie seit 1923 nicht mehr. 
Alle bisherigen Versuche haben erwiesen, daß ein 
Zusammenbruch der öffentl. Finanzen mit Teil- 
inaßnahmen technischer Natur nicht mehr aufzuhal 
ten ist. Nur noch durchgreifende, konstruktive Lö 
sungen vermögen zu helfen. 
2. Diese Lösungen lassen sich nicht auf dem nor 
malen parlamentarischen Wege erreichen. Sie er 
fordern eine Regierung, die nicht genötigt ist, sich 
in jedem Augenblick ihre parlamentarische Mehr 
heit zu suchen. Jede Hinauszögerung aber wird 
nur dem offenen Bankrott näherfi'chren und dem 
Radikalismus in die Hände arbeiten. 
3. Deshalb fordern wir für die kritische Ueber- 
gangszeit ein vom Parlament bewilligtes Ermäch 
tigungsgesetz als Voraussetzung für eine starke re 
publikanisch-demokratische Regierungsgewalt. Wir 
fordern dies als überzeugte Anhänger der parla 
mentarischen Republik, weil wir die starke Ge 
walt, die iMimett muß, lieber in der Hand der 
Anhänger der parlamentarischen Republik als in 
der ihrer Feinde wissen wollen. Die Anwendung 
des Artikels 48 als außerparlamentarischen Not 
behelf lehnen wir darum ab. 
4. Die auf diesem Wege zu treffenden Maßnah 
men liegen auf dem Gebiete der Staats-, Finanz-, 
Wirtfchafts- und Sozialpolitik. 
5. Auf dem Gebiete der Staatspolitik erscheint 
uns notwendig: sofortige Inangriffnahme einer 
enffchlosienen Reichsreform sin Sinne des dezsntra. 
iisierten Einheitsstaates, schon als Vorbereitung der 
finanziellen Gesundung. Das bedingt a) Aufhe- 
bung der politische» Parlamentsspielerei in den 
kleinen uird kleinsten Ländern und in den Kommu 
nen. Diese Körperschaften hoben zu verwalten und 
nicht Politik zu treiben, b) Vereinheitlichung uird 
Vereinfachung der gesamten öffentlichen Verwal 
tung (Steuerwesen, Sozialverwaltung und innere 
Verwaltung), Verminderung der Aufgaben und da 
durch planmäßigen Abbau des übersteigerten Beam 
tenapparates. c) Wahlreform mit dem Ziel einer 
Verkleinerung der Wahlkreise und der Beseitigung 
des schädlichen Systems der gebundenen Listen. Eine 
Heraufseßung der Wahlquotienten lehnen wir ab. 
weil bas Ergebnis dem mit einer Wahlreform er 
strebten Zweck widerspricht. 
MchMg Ms Ende Ml 
VDZ. Berlin, 25. Juni. Ter Aeltestenrat 
des Reichstages hielt am Mittwoch mittag 
eine Sitzung ab, in der der Arbeitsplan des 
Reichstages für die nächste Zeit festgesetzt 
wurde. Mit dem Beginn der Sommerpause ist 
nicht vor Ende Juli zu rechnen. 
ZöNMNyWsHer MWmMWMkW 
gegen Şchiêļe shgàhnî. 
TU. Berlin, 25. Juni. Im Reichstag wurde 
am Mittwoch ein Mißtrauensantrag der Kommu 
nisten gegen den Reichsernährungsminister Schiele 
gegen die Stimmen der Antragsteller abgelehnt. 
* • * 
Zàeffe MfenHMZßMMgWg 
silt Mjsr »fl 
TU. Wien, 26. Juni. Aufgrund einer Be 
sprechung des Bundeskanzlers Dr. Schober 
mit einer Abordnung der Heimatmehren wird 
Major Pabst um Gewährung einer zeitweisen 
Aufenthaltsbewilligung für Tirol nachsuchen 
und diese Erlaubnis zum Zwecke der Ordnung 
seiner persönlichen Angelegenheiten erhalten. 
Post. 
Am Donnerstagvormittag überfuhr der D-Zug 
Dortmund—München ein Lastauto. Hierbei wurden 
2 Personen getötet und 1 Person leichter verletzt. 
Das Auto ist infolge Explosion des'Benzinbehälters 
vollständig verbrannt. 
Der 500 To. große Hamburger Dampfer »Bol 
ten^ ist an der dänischen Küste gestrandet. 
In der Nähe von Södertälje (Schweden) stieß 
ein mit 18 Personen besetzter Autobus mit einem 
Lastkraftwagen zusammen. Der Omnibus stürzte 
in den Graben. 2 Personen wurden sofort getötet 
und 12 schwer verletzt. 
Bei einem Neubaueinsturz in Constantin (Alge 
rien) wurden 14 Arbeiter getötet. 
Bei einer Explosion in einer belgischen Dyna 
mitfabrik wurden 2 Arbeiter getötet und 2 schwer 
verletzt. 
Auf einem Polizeiboot des Reichswasserschutzes 
Hamburg ist der Motor explodiert, 2 Mann wurden 
schwer verletzt. 
Auf dem Hamburger Hauptbahnhof ist ein Ran 
giermeister von einer Lokomotive angefahren und 
dabei tödlich verletzt worden. 
Bààchs SchnM- 
BramisK. 
Berlin, 25. Juni. Vor dem Kasseler 
Schwurgericht begann heute die Verhandlung 
gegen den früheren Schnpowachtmeister Wil 
helm Wille, der in Obermöllrich am 10. Ja 
nuar den 58 jährigen Landwirt Johannes 
Klans, dessen Sohn am 2. September 1927 den 
Vater des Wille getötet hatte, erschossen hat. 
Der Vater hatte seinerzeit Streitigkeiten mit 
der Familie des Klaus, die dazu führten, daß 
der junge Klaus den Oberlandjäger erschoß. 
Nach der Mordtat verbarrikadierte sich der jun 
ge Mann in seinem Elternhaus und schoß ans 
jeden, der sich dem Hause näherte. Schutzpoli 
zei belagerte ihn stundenlang und schließlich 
mußte aus Kassel ein Panzeranto herangeholt 
und ein Angriff mit Handgranaten eröffnet 
Der Begirm der LsNseNhjshLSseste 
KNs Zslsà 
Das dreitägige Fest auf der uralten Ttng- 
stätte Thingvallir in der weiteren Umgebung 
von Reykjavik nimmt heute, am Donnerstag, 
einen Anfang. Frühmorgens steht- Islands 
Bischof Jon Helgasson auf der eigens hierfür 
hergerichteten Kanzel an der Felswand, um 
die Festpreöigt zu halten, mit der die Feier 
lichkeiten eingeleitet werden. Nach der Predigt 
ziehen die vielen Tausend Menschen in Prozes 
sion den schmalen Bergpfad „Almannagja" 
entlang, den stets die Tingleute in alten Ta 
gen gewandert sind. Die isländischen Teilneh 
mer sammeln sich unter den Bannern der ein 
zelnen „Söffet", wie es auch früher der Fall 
war, und begeben sich zum „Gesetzgeüer-Fel- 
en", von dem aus die Tinghäuptlinge seit 
cklfjoturs Tagen das Recht gesprochen haben, 
das Ulfjotur vor reichlich tausend Jahren aus 
Norwegen geholt hatte. Wenn alle Teilnehmer 
Platz gefunden haben, singt der Thingvalla- 
Chor das isländische Nationallied „O Gott 
unseres Landes" und der Ministerpräsident 
Tryggvi Thorhalsson hält die weltliche Eröff 
nungsrede, worauf der erste Teil der Festkan 
tate ausgeführt wird. Hierauf eröffnet König 
Christian in seiner Eigenschaft als .König von 
Island das Altthing, u. der Altthingsprästdent 
Asgeir Asgeirsson leitet die Verhandlungen 
ein. Nach Schluß der Altthingssitzung wird der 
Rest der Festkantate aufgeführt, und nach einer 
Mittagspause werden die fremden offiziellen 
Gäste mit einer Rede von dem Gesetzgeber- 
Felsen begrüßt. Diese antworten mit kurzen 
Reden. Am Abend findet nach einem histori- 
'chen Konzert das große Festessen statt und 
darauf folgen eine Reihe Darbietungen wie 
‘ portkämpfe u. 8. Die große Begebenheit des 
zweiten Tages ist das historische Schauspiel, 
öas die Altthingsvresammlung wiedergibt, in 
der Ulfjotur sein Amt als „Gesetz-Sprecher" 
niederlegte und die Häuptlinge statt seiner 
Hrafn Hängsson wählten. Im übrigen wird der 
Tag von dem Empfang der isländischen Kana 
dier auf dem Festylatz in Anspruch genommen. 
Am '3. Tage schließt das Altthing seine Ver 
handlungen und der Tag wird mit Vorstellun 
gen der verschiedensten Art wie gymnastischen 
Darbietungen, Pferöekämpfen usw. ausgefüllt, 
bis der Ministerpräsident diesen Teil der gro 
ßen Festlichkeiten beendet. r 
Täglich treffen in diesen Tagen die Gäste 
aus dem In- und Ausland in Reykjavik ein. 
Am Sonntag kamen nicht weniger als acht 
Passagierdampfer an, deren lebender Inhalt 
sich über die Hauptstadt ergoß und aus Reyk 
javik eine Großstadt machte. 
te rslünLWe M-Thmg. 
TU. Kopenhagen, 26. Juni. (Eig. Funk 
meldung.) Heute nehmen auf Island me 
eigentlichen Festlichkeiten aus Anlaß der 1000- 
Jahrfeier des Alt-Things ihren Anfang. Im 
Laufe des Mittwoch sind die letzten Festgäste 
in Reykjavik eingetroffen. Am frühen Morgen 
hielten Studenten aus Dänemark, Norwegen 
und Schweden wie auch Finnland, die gleich 
zeitig eine Tagung in Reykjavik abhalten, ih 
ren Einzug. Im Laufe des Vormittags trafen 
dann das dänisch« Königspaar und etwas 
spater der schwedische Kronprinz ein. Nach 
einem Festessen begaben sich die Gäste nach der 
Thingpalla-Ebene, wo eine Zeltstadt mit 5 000 
Zelten errichtet worden ist. 
Als Vertreter des Teutschen Reichstages 
nehmen an den Feierlichkeiten teil der ehe 
malige württembergische Gesandte Hilden 
brand, der Bürgermeister von Berlin-Frie 
denau, Berndt, und Oberlehrer Hofmann-Lud- 
wigshafen. 
Glückwunschschreiben der Schleswig-Holsteinischen 
llniversitätLgesellschaft an die Universität 
Reykjavik. 
TU. Berlin, 25. Juni. Die Schleswig-Hol 
steinische Universitätsgesellschaft Kiel übermittelt 
aus Anlaß der 1000-JaHrfeier des isländischen 
Parlaments der Universität Reykjavik folgendes 
Glückwunschtelegramm: Dem isländischen Volk 
und seinem Parlament übersendet die Schleswig- 
Holsteinische Uni-versitätsgesellschaft die besten 
Wünsche zum tausendjährigen Parlamentsjubilä 
um. Wir gedenken dabei in Dankbarkeit der is 
ländischen Beteiligung an der Nordisch-Deutschen 
Woche. Das Erscheinen der deutschen Jslands- 
festjchrtft in den Veröffentlichungen der Univer- 
sttätsgesellschaft soll erneut unser aufrichtiges In 
teresse an enger kultureller Zusammenarbeit zwi 
schen Island und Deutschland bekunden. 
werben. Im Verlauf dieser Kampfe würbe Ser 
Mörder durch mehrere Schüsse getötet. Zwei 
Jahre hindurch trug sich Wille mit Racheab- 
sichten gegen den Vater des K. und führte 
seinen Plan im Januar durch. Nach der Blut 
tat begab er sich freiwillig zu der zuständigen 
Landjägerei und legte dort ein umfassendes 
Geständnis ab. Die Anklage gegen ihn lautete 
auf Mord. 
Der Angeklagte wurde in der Verhanö- 
lung unter Zuerkennung mildernder Um 
stände und Anrechnung der Untersuchungshaft 
zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. 
§fe MjMMlerWßMsUM 
àà ZMscheA MMrhmà 
Bundesschatzmeister Redlin auf der Anklagebank. 
Berlin, 25. Juni. Vor dem Schöffengericht 
Eharlotienburg begann -der Prozeß gegen den frü 
heren Bundesschatzmeister des Deutschen Sänger- 
bundes, Gerichtsassessor o. D. Johannes Redlin, der 
beschuldigt wird, während seiner neunjährigen Ge 
schäftsführung das Vermögen des Deutschen Sän- 
gerbundes um 916 080 RM. geschädigt zu haben. 
Reblin hat zugegeben, daß er 320 600 RM. für 
seine Briefmarkensammlung verbraucht habe, dann 
will er in ein Farbenfilmverfahren 250 000 bis 
300 000 RM. hineingesteckt haben. Außerdem will 
er 100 000 RM. an „gute Freunde" ohne Quittung 
verborgt haben. Schließlich will er auch 150 009 bis 
170 000 RM. zum Lebensunterhalt für sich und 
feine Familie verbraucht haben. Nachdem die Un 
terschlagungen entdeckt worden waren, hat Redlin 
feine über 30 Bände umfassende Briefmarkensamm 
lung und eine Sammlung wertvoller Trinkgläser, 
Porzellantassen und, Porzellanvasen, seine Beteili- 
gungsansprüche an der Farbenfilmerfindung und an 
einem Filmunternehmen dem Deutschen Sängerbund 
abgetreten. Der Wert dieser Abtretungen ist jedoch 
noch nicht endgültig festgestellt worden. 
WîUîûttMil 
. Wettervoraussage für den 27. Juni. Für das 
mittlere Norddeutschland: ziemlich schwül und vielfach 
wollig. Gewitterneigung. Für das übrige Deutsch 
lands im Osten ziemlich heiter und warm, jm übrigen 
Deutschland messt wolkig und namentlich im Westen 
des Reiches verbreitete Gewitter. 
BeclUiet MMMmM 
vom 26. Juni 1930. 
1. Klasse 1,40, 2. Klasse 1,30, abfallende 1,14 .JL 
Tendenz: fest. Preise ab Erzeugerstation. Hinzu lam 
men Fracht. Umsatzsteuer, Vermittlungsgebühren. 
* * * 
th. Husum. 26. Juni. Dem hiesigen Ferkelmarkt 
waren 828 Ferkel zugeführt. Der Handel war träge. 
Veste schwere Ware galt 27—36 ,U. mittlere 23—27 
JL, geringere 18—23 Jl. schwere Ware nach Gewicht 
65—70 4. leichte Ferkel 70—80 s, Jungschweine 
waren nicht am Markt. Dusnahmeiiere über Notiz. 
tH. Husum, 2«.. Juni. Wochenmai«. Butter 1Z0 
M, Hühnereier 8,5—9 4. 
Ißtieriffi 
der Landwirtschasts-Kammer für Schleswig-Holstein. 
(Ohne Gewähr.) (Preise per 1 Psd. Lebendgewicht.) 
Altona, den 26. Juni 1930 
A. Ochsen und Dürfen. 
1. Vollst, ausgem. höchst. Schlachtwertes . . . 0.56—0.60 
2. sonst, vollfleilchjge 0,50—0,55 
3. fleischige 0,45-0,49 
4. gering genährte . . 0,38—0,44 
B. Bullen. 
1. filing. vollst, höchst. Schlachtwertes 0,53—0,55 
2. sonst, vollfletschige oder misgemäst. fleischige. 0.49—0,53 
3. fleischige 0,44-0,48 
4. gering genährte 0.38—0,43 
C. Kühe. 
1. 2üng. vollst, höchst. Schlachtwertes .... 0,44—0,49 
2. sonst, vollfleischige oder ausgemästete. . . . 0,35—0,43 
3. fleischige 0,25—0,34 
4. gering genährte 0,15—0,25 
D. Schafe. (Weidemast) 
1. Beste Mastlämmer und jung. Atasthammel. 0,57—0,61 
2. Mittlere Mastlämmer und gut genährte Schafe 0,45—0,55 
3. Müßig genährte 0,40—0.47 
4 Geringe Schase 0,15—0.30 
Zufuhr: deutsche Rinder 110. dänische 806, ins 
gesamt 1906: darunter 247 Ochsen. 138 Bullen. 249 
Färsen, 466 Kühe, 12L7 Schafe (davon 368 Stallmasl- 
und 869 Weidemasttiere). Marktverkauf: Rinder mit 
telmäßig: Schafe ruhig. 
Seilte Kotierungen Ş DomerMg-UMt 
Hamburg, den 26. Juni 1939 
Getreide (Preise in N-4< per 1999 Kg.) 
Weizen franko Hamburg 75/76kg- — . 
Weizen ab inland. Station 
Roggen franko Hamburg 70/71 kg--' 
Roggen ab inland. Station 
Wintergerste ab inland. Station 
Sommergerste ab inland. Station---- 
Donaugerste, wgfr. Hamburg, loko - -- 
Kanada Western III - Gerste prompt - 
Hater franko Hamburg 
Hater ab inland. Station 
La Plata Mais 
Futtermittel fPrelle in per 
Meizenkleie.inland- 
Weizenkl., inl. mgr. 
Rogaenkleie, inl. -- 
Brastl-o.La Platakl. 
Bral.-aLa Pl.-Poll. 
Ghile-Kleie 
Chile-Pollards 
3.45 
3.45 
3.00 
3.90 
3.80 
4.50 
4.30 
310.00—312.00 
296.00—298.00 
168.00—170.00 
154.00—156.00 
174.00—176.00 
182.00—210.00 
194.00—196.00 
176.00—178.00 
162.00—164.00 
50 Kg. ptpt 
PalmsiSarb.-Wilbb- 
KokoskuÄ. » 
Ravskuch. „ 
Erdnußkuch^ 
Leinkuchen „ 
Reisfu.-Mehl24l288i> 
Soya-Schrot 
4.40 
6.70 
5.20 
6.35 
7.95 
3.60 
6.30 
Mehl (Preise in R,4l »er 100 KgL, 
Auszugmehl hies. Mühlen 
Bäckermehl hies. Mühlen 
70 <l /o Roggenmebl feiet. Mühlen 
Roggengrobmehl hies. Mühlen 
Tendenz: Getreide ruhig. Futtermittel stetig, Mehl fest. 
Berliner Gà'LidLfrûhmarLL 
vom 28. Juni 1839 
Tendenz: Ruhig 
Ilmlatz: — 
49.00 / 
43.25 
26.75—28.25 
19.00—20.75 
Weizen ...289.00-294.00 Hafer 149.00-159.00 
Roggen....! 74-00-17S.00 Wcizenkleie... 75.00-80.00 
Gerste 170.00-186.CO I Noggenkleie..80.00-82.50 
Für 1000 kg
	        
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