Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 2)

lurch öi« steigenden Lasten der Wohlfahrtssürsorze 
immer stärker bedroht werden. Die preußische 
Ztaatsregierung beschloß daher weiter, der Reichs- 
regierung die Einführung einer allgemeinen Ge- 
meindegetränkesteuer in der Form einer Schankver 
zehrsteuer vorzuschlagen. 
Die weitere Behandlung der Frage. 
Im Mittelpunkt der Erörterungen über die 
parlamentarische Lage steht der preußische Vorschlag 
zum Rotopser. Man beurteilt ihn in politischen 
Kreisen dahin, daß er eine zweifellos gew'.sje Aus 
sich auf Annahme im Reichsrat hat. Gerüchte, wo 
nach Preußen für die Länder einen Anteil bean 
spruche, treffen nicht zu. Dagegen dürfte es richtig 
fttn, daß es gewisse Forderungen auf anderen Ge 
bieten stellt. Da das Reichskabinett zunächst das 
Schicksal des preußischen Vorschlages im Reichsrat 
abwartet, tritt in der Behandlung dieser Frage 
zwischen Regierung und Parteien nun zunächst eine 
Pause ein, die mindestens bis Diensrag nächster 
Woche dauern wird. Man rechnet damit, daß die 
erste Lesung im Reichstag dann sofort beginnt und 
der Kanzler parallel die beabsichtigten Verhand 
lungen mit den Parteien aufnehmen wird. Unter 
diesen Umstünden hat auch das Zentrum feine für 
Donnerstag vorgesehene Fraktionssißung abgesagt 
und sich mit dem Bericht begnügt, den Reichskanz 
ler Brüning gestern dem Fraktionsvorstand erstat 
tet hat. Die übrigen Parteien dürfen inzwischen 
ebenfalls eine abwartende Haltung einnehmen. 
In Kreisen der Reichsregierung sieht man die 
Meinungsverschiedenheiten mit den Parteien auch 
keineswegs als so tiefgehend an, daß nicht eine Eini 
gung möglich wäre. Mibei verweist man auf die 
Entschließung der Deutschen Volkspartei, die selbst 
einen Appell an die Beamten enthält, sich der Rot- 
log« des Reiches nicht zu verschließen. Unter diesen 
Umständen rechnet das Kabinett darauf, daß die 
Verhandlungen der nächsten Woche durchaus zu 
einer Verständigung führen werden. Der Kanzler 
betrachtet das Projekt des Notopfers als einen Vor 
schlag des Gesamtkabinetts, das sich demnach am 
Freitag ausdrücklich zu ihm bekannt hat. Unter 
diesen Umständen ist auch gar nicht daran zu den 
ken, daß Reichsfinanzminister Dr. Moldenhauer zu 
rücktritt. Das Kabinett will vielmehr die Deckungs 
verhandlungen mit aller Energie weiterführen, und 
zwar in enger Verbindung mit der Herabsetzung des 
Preis- und Lohnniveaus. 
Ein Btief hti MŞŞZMrîm m 
AeichskêmKe. 
Tie Reichstagsfraktiou der Wirtschafts 
partei hat an den Reichskanzler Dr. Brüning 
ein Schreiben gerichtet, in dem der Stand 
punkt der Wirtschaftspartei zu den aktuellen 
politischen Fragen zum Ausdruck gebracht 
wird. Tie Wirtschaftspartei fordert darin, 
daß Neuanforderungen fiir die Erwerbslosen- 
versichernng neben einer grundlegenden Re 
form durch Abstriche an anderen Stellen des 
Etats, nicht aber durch Erhöhung der steuer 
lichen Belastung aufgebracht werden müssen. 
Weiter wird ein Antrag auf eine fünfpro- 
zcniige Senkung der GesanltansgaSen ange 
kündigt. Einer Erhöhung der Beiträge zur 
Arbeitslosenversicherung könne die Wirt 
schaftsparkei nur zustimmen, wenn durch 
Reduzierung der Beiträge der Krankenkasse 
die Gesamtsoziallasten nicht erhöht werden. 
Die Belastung der Angestelltenschaft wird als 
außerordentlich bedenklich bezeichnet. Dagegen 
hält die Wirtschaft eine Aenderung der Be 
soldungsordnung in Reich, Ländern und Ge 
meinden grundsätzlich für nowendig, wobei 
jedoch die Familien- und Kinderzulagen aus 
sozialen Gründen unangetastet bleiben sollen. 
Die Zuschüsse zur Arbeitslosenfürsorge sollen 
in Naturalien, insbesondere in Gutscheinen 
auf Roggenbrot, gegeben werden. 
Sachsen mm MichsWe der Fest- 
beşsldà 
TU. Dresden, 17. Juni. Das Eesamtministe- 
rium hat in seiner Montagssitzung beschlossen, im 
Reichsrate dem Entwurf eines Gesetzes über eine 
Reichshilfe der Festbesoldeten nicht zuzustimmen. 
Ausseheuerregeuder §MMg§W M 
der WchZMhr. 
T-U. Berlin, 17. Juni. Die „B. Z." meldet 
aus Minden: Am Sonntagabend ist auf dem 
Bahnhof in Minden in Westfalen der Obermusik 
meister Paul Adam von der 2. Abteilung des 6. 
Artillerie-Regiments gegen 22 Uhr zusammen mit 
seiner Fran verhaftet worden. Er erwartete seine 
Frau am Zuge und empfing sie mit den Worten: 
„Hat alles geklappt?" In diesem Augenblick tra 
ten mehreren Kriminalpolizisten an das Ehepaar 
heran und teilten ihnen ihre Verhaftung mit. 
Dem Obermusikmeister werden schwere Ver 
fehlungen zur Last gelegt. Seine Frau ist eine 
geborene Lothringerin und soll die Beziehungen 
zu ihren Landsleuten zum Landesverrat benutzt 
haben. Als sie in Minden verhaftet wurde, soll 
sie einen größeren Betrag für ihre dunklen Be 
mühungen in der Handtasche gehabt haben. 
Wie die „B. Z." weiter meldet, waren zwei 
Kriminalbeamte aus Koblenz Frau Adam, die aus 
dem besetzten Gebiet zurückgekommen war, wäh 
rend der ganzen Fahrt unauffällig gefolgt. 
Das Motiv zu den schweren Verfehlungen soll 
in den mißlichen finanziellen Verhältnissen zu 
suchen sein, in denen die Familie lebte. 
Die von der „B. Z." gebrachten Einzelheiten 
über die Verhaftung des Obermusikmeisters Adam 
treffen, wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, 
zu. Es wird zurzeit noch untersucht, ob der Ver 
dacht begründet ist. Aufgrund des § 11 des Ge 
setzes zur Wahrung militärÄàer Gäüruä käņ- 
nen im Augenblick noch keine Einzelheiten über 
den Fall mitgeteilt werden. 
Wie die „Nachtausgabe" erfährt, hält man im 
Reichswehrministerium den Spionagefall des Min- 
dener Obermusikmeifters Adam für außerordent 
lich ernst und ist der Ansicht, baß man einer um 
fangreichen Spionageorganlsation auf die Spur 
gekommen ist. 
Em Nachspiel zur Mersuchung der 
LMhênaîlensLļe. 
Strafanzeige gegen einen Kriminalkommissar. 
T-U. Berlin, 17. Juni. Der Schriftsteller 
Herbert Volck, der sich unter den Angeklagten des 
vermutlich erst im August in Altona zur Verhand 
lung kommenden Bombenattentatsprozesies befin 
den wird, hat durch seinen Verteidiger Rechtsan 
walt Graf von der Goltz-Stettin gegen den mit der 
Untersuchung der Bombenattentate betrauten Ber 
liner Kriminalkommissar Mühlfriedel Srafanzeig« 
wegen Betruges und Diebstahls erstatten lassen. 
Kommissar Mühlfriedel hatte sich nach der Ver 
haftung Volcks in Lörrach nach Bafel, also nach der 
Schweiz, begeben, wo, wie man erfahren hatte, sich 
die Koffer Volcks bei einem Italiener Cardini be 
fanden. Der Beamte stellte sich dem Italiener als 
ein Freund Volcks vor, der ihn schön grüßen laste 
und ihn bitte, ihm das Manuskript „Landvolk und 
Bomben" ans dem Koffer herauszugeben. Car- 
dinr entsprach diesem Wunsche und so gelangte die 
Kriminalpolizei in den Besitz dieses aufschluß 
reichen Buches von Volck. Die Strafanzeige erblickt 
in diesem Verhalten des Kommissars Vorspiege 
lung falscher Tatsachen zu einer für Volck nach 
teiligen Vermögensdisposition. Der Eeneralstaats- 
anwalt beim Landgericht 1 hat die Einleitung ei 
nes Verfahrens gegen den Beamten unter Hin 
weis auf die Tatsache abgelehnt, daß ber Krimi 
nalkommissar lediglich ein für ein schwebendes 
Strafverfahren bedeutsames Beweismittel habe 
sicherstellen, sich aber nicht das Buch habe rechts 
widrig zueignen wollen. Gegen diesen Einstel 
lungsbescheid der Staatsanwaltschaft hat Rechts 
anwalt Graf von der Goltz Beschwerde eingelegt, 
so daß sich bas Kammergericht mit dieser Ange 
legenheit, die von prinzipieller Bedeutung ist, zu 
beschäftigen haben wird. 
Die MWlgen m Sachsen. 
Schwere Schlägereien zwischen Nationalsozialisten 
u. Kommunisten. — Ein Toter, mehrere Verletzte. 
T-U. Glauchau, 17. Juni. Nach einer Ver 
sammlung, die die Nationalsozialisten im Rein 
holdshain am Montagabend abhielten, kam es zu 
einem Zusammenstoß nrit Kommunisten, der in 
eine schwere Schlägerei ausartete. Hierbei erhielt 
ein Kommunist einen Messerstich in die Lunge und 
mußte sofort ins Krankenhaus geschafft werden. 
Er ist im Laufe der Nacht seiner schweren Ver 
letzung erlegen. Der Täter wurde sofort auf die 
Wache geführt, später jedoch wieder freigelassen. 
Außerdem wurden einige anders Personen ver 
letzt, von denen zwei gleichfalls in das Kranken 
haus eingeliefert werden mutzten. 
1 Milliards SMMM für französische 
MsiUMN. 
TU. Paris, 18. Juni. (Gig. Funkmeld.) Wie 
das „Echo de Paris" mitzuteilen in der Lage ist, 
gingen Erklärungen, die Kriegsminister Maginot, 
Marineminister Dumesnil und Lnftfahrtminifter 
Laurent-Eynac vor dem Heeresunterausschuß ab 
gegeben haben, darauf hinaus, daß die Regierung 
die Kammer um die Genehmigung eines Sonder 
kredits in Höhe von 1 Milliarde Frcs. bitten wivd, 
der dazu dienen soll, dem Kriegs-, Marine- und 
Luftfahrtmlnisterium den weiteren Ausbau des Lan 
desverteidigungsprogramms zu ermöglichen. 
Und dos nennt man „Abrüstung". 
Die höchste ZEMmsr um Amerika. 
Präsident Hoover hat den bereits von Senat 
und Repräsentantenhaus angenommenen Zoll 
tarif unterzeichnet. Die neuen Zölle sind damit 
in Kraft getreten. 
Mit dem Inkrafttreten des neuen Zolltarifs 
hat Amerika die höchste Zollmauer um sich errichtet, 
die es in feiner bisherigen Geschichte kennt. Gegen 
die neuen Zölle haben nicht weniger als 24 Nationen 
der Welt Protest eingelegt mit dem ernsten Hinweis 
darauf, daß die erhöhten Zollsätze die Handelsbezie 
hungen der betreffenden Länder zu den Bereinigten 
Staaten empfindlich schäbigen müssen und daß die 
Zölle auf vielen Gebieten praktisch Einfuhrverboten 
gleichkämen. 
* . * 
Jas Weil im WlemMzch. 
T-U. Berlin, 17. Juni. Die Zivilkammer für 
Handelssachen verkündete Dienstagmittag das Ur 
teil in dem Prozeß, den Dr. Franz Ullstein gegen 
seine Brüder angestrengt hatte und in dem er auf 
Wiedereinstellung bezw. Schadenersatz klagte. Dr. 
Franz Ullstein wurde mit seiner Klage abgewiesen. 
Es wurde den beklagten Brüdern lediglich aufer 
legt, eine Dr. Franz Ullstein zustehende Vergütung 
bis 31. März 1931 zu leisten. 
* * * 
M§rsŞng§W§schch für den Fall 
pabst. 
TU. Men. 18. Juni. (Cig, Funkmeldung.) 
Wie die amtliche Nachrichtenstelle meldet, hatte 
der steiristische Landeshauptmann Dr. Rintelen 
mit dem Bundeskanzler und dem Innenminister 
am Dienstag eine Aussprache über den Fall Pabst. 
Liue AuLûmauderlàna rwUàl ìxm ààs- 
kanzler und der Heimwehrführung soll folgen. Im 
Leitartikel der „Reichspost" wird gesagt, das ein 
zige Mittel zur Beruhigung fei die Einsetzung eines 
Untersuchungsausschusses, dem das polizeiliche Ma 
terial gegen Major Pabst zur Prüfung und Be 
urteilung vorgelegt werden müßte. 
Mt SchulgelöerhöhMg. 
T-U. Berlin, 17. Juni. Der Hauptausschuß 
des Preußischen Landtages stimmte am Dienstag 
der Vorlage über die Erhöhung des Schulgeldes 
mit einigen Aenderungen, insbesondere im In 
teresse der Begabtenförderung, zu. Annahme fand 
auch ein sozialdemokratischer Antrag, wonach von 
dem Mehrauskommen aus dem Schulgeld minde 
stens y 3 zur Begabtenförderung verwendet werden 
soll. Ein gleichfalls angenommener Zentrumsan- 
trag verlangt, daß von dem Gesetzentwurf nicht 
nur die höheren, sondern auch die Mittelschulen 
erfaßt werden sollen. 
toi mb m BeņimUi gà'àļ 
roetften» 
T-U. Bukarest, 17. Juni. Wie nunmehr fest 
steht, findet die feierliche Krönung Carols im Sep 
tember statt. Man hofft, daß bis dahin die Schei 
dung des Königs und der Prinzessin Helene für 
nichtig erklärt ist, fo daß die gemeinsame Krönung 
des Paares stattfinden kann. Die ehemaligen Ver 
bündeten Rumäniens werden zu den Krönungs- 
feierlichkeiten eingeladen werden. 
Disziplinarverfahren gegen Laudrat Kleine. 
ERB. Berlin, 13. Juni. Wie der Amtliche 
Preußische Pressedienst mitteilt, hat der Minister des 
Innern gegen den bisherigen Landrat des Kreises 
Leer, Geheimen Regierungsrat Kleine, das förm 
liche Disziplinarverfahren mit dem Ziele der Ent 
fernung aus dem Amte eingeleitet. Veranlassung 
zu diesem Vorgehen gab die Tatsache, daß Landrat 
Kleine im Jähre 1926 unter bewußter Ausschaltung 
des zuständigen Kreistages sich vom Kreisausschuß 
des Kreises Leer unter Verzicht auf die ihm zuste 
hende kommunale Dienstaufwandsentschädigung ein 
Sparkassenbuch auf 30 000 RM. auf seinen Namen 
hat ausstellen lassen. 
WchslŞn des Nehrmlf m M 
Mn mb tamlmtg a. d. ß. 
Der Wehrwolf hatte dieses Jahr seine 
Gefolgschaft zu einem Treffen ms Saaletal 
gerufen. 
Der Sonntag brachte Führungen auf die 
umliegenden Burgen, nachmittags einige 
sportliche Vorführungen, die zeigten, daß der 
Wehrwolf großen Wert auf die gleichmäßige 
sportliche Durchbildung legt. 
Am Abend wurden in Dutzenden von um 
liegenden Dörfern, die den Wehrwölfen 
Quartier boten, Kompagnie- und Manöver 
bälle abgehalten. Im Kurgarten zu Kösen 
sprach ein Mitglied der Schriftleitung des 
„Wehrwolf" über das Thema: „Wir Staats 
bürger 2. Klasse", als welche er, mit den 
Augen des Parteistaates betrachtet, Mittel 
stand, Bauerntum und deutsche nationalisti 
sche Jugend bezeichnet wissen wollte. Der 
Wehrwolf führe keinen Kamps um Symbole 
und Farben, keinen Kampf gegen den Staat, 
sondern um seinen Inhalt mit dem besse 
ren Rechte der sittlichen Idee von Blut und 
Boden. 
Am Pfingstmontag begann um 11 Uhr 
der Aufmarsch des Wehrwolfs. Um 2 Uhr 
war die Aufstellung auf dem Marktplatz in 
Naumburg beendet. 
Anwesende Vertreter befreundeter Orga 
nisationen brachten dem Wehrwolf Grüße, 
insbesondere war die Bundesleitung des 
Oberland, der Schlagetergrnppe, der Reichs 
flagge und einer Studentengruppe vertreten. 
Dann sprach Fritz Kloppe. 
Er knüpfte an seine Kyffhäuserrede an, 
mit der er Selbstbesinnung, Selbstzucht und 
Kameradschaftstreue für seine Wehrwölfe ge 
fordert hatte. Sie sind die Grundlagen für 
ein neues Volk. 
Wenn diese Grurrdhaltung auf das deut 
sche Volk übertragen und von ihm eingenom 
men werde, erst dann könne von einer Wie- 
derausstiegsmöglichkeit gesprochen werden. 
Solange aber, und hier spielte der Bundes 
führer auf die Provokationen der Rotfrontler 
an, die ihr Pfingsttreffen benutzt hatten, um 
alle fahrenden oder wandernden Wehrwölfe 
anzugreifen, Deutsche, deutschen Blutes, sich 
als Landsknechte irgend einer landfremden 
Idee mißbrauchen ließen, solange gebe es 
keine Hoffnung. Landsknechte der Hochfinanz 
seien die einen, die da glauben, Formen und 
Symbole schützen zu müssen, obwohl das deut 
sche Volk andere Sorgen habe. Die anderen, 
die auf Befehl überstaatlicher Mächte han 
deln. 
Die Kraftquellen und das Schicksal 
Deutschlands sei Blut und Boden. Darum 
fordere der Wehrwolf 
innere nnd äußere Kolonisation, 
Arbeitsdienstpflicht. 
Beides stände in engster Verbindung mitein 
ander. Beides schaffe neuen Lebensraum . 
Beides verlange auch den persönlichen 
Einsatz, vor allem eine andere geistige Grund 
haltung, als die heute gegebene und genehme. 
Aus all dem heraus sei der Wehrwolf 
„nationalrevolutionär". 
Das auszusprechen bedeute ein Bekennt 
nis und eine Forderung an die Träger des 
Gedankens. 
Außenpolitisch fordere der Wehrwolf Ab« 
kehr von der Politik der Eingliederung 
Deutschlands in den Ring des westlerischen 
Kapitalismus. In einem solchen Ring könne 
Deutschland, das Deutschland ohne Recht, 
Macht und Weltgeltung, immer nur eine un 
tergeordnete Rolle spielen, die einer Wirt 
schaftsprovinz. 
Nach der Ansprache wurde das Deutsch 
landlied gesungen. Biele tausend Zuschauer 
hatten den Marktplatz und die umliegenden 
Straßen während der Kundgebung und des 
Vorbeimarsches umsäumt. 
* * * 
Beooļuffrm in Mìmm. 
TU. London, 18. Juni. (Eig. Funkmeld.) Wie 
aus Buenos Aires gemeldet wivd, ist nach einem Be 
richt der „La Nacion" in Bolivien eine Revolution 
unter Leitung von Roberto Zosa ausgebrochen. Der 
Führer der Bewegung war bisher Sekretär der bo 
livianischen Gesandtschaft in Rio de Janeiro. 
SWMpşş m à OwßstKöt. 
Ei» Girl wird verlost. 
Nach den ewigen Wahlen von Schönheits 
königinnen gibt es mal etwas anderes aus ei 
nem Berliner Sommerfest. Am 18. Juni wird 
anläßlich einer „Nacht am Broadway" im 
Cafe Berlin (Gurmeniahaus) ein — Girl ver 
lost. „Den Mittelpunkt des Festes bildet die 
Verlosung eines der Broadway-Girls, das, um 
Mißverständnisse vorzubeugen, nicht mit Haut 
und Haaren verlost wird, sondern dem glück 
lichen Gewinner nur einen Gewinn in Ge 
stalt eines Frei-Sonpers für zwei Personen 
und einer anschließenden Fahrt im Prroat- 
anto.Mitbringt." So heißt es in der Festan- 
künöigung, und das ist, mit anderen Worten, 
nichts weiter als eine neue milde Form des 
Mädchenhandels. Ein Girl ist eine Sache, die 
verlost wird, und der „glückliche" Gewinner, 
— — also, wenn er ein ganzer Mann ist, dann 
schickt er seinen Girl-Gewinn allein essen (3 
Soupers, das Mädel wird's brauchen können), 
und er fährt inzwischen mit dem Automobil 
nach dem Wannsee, schnell ein kühles Bad zu 
nehmen. 
N-MàrĢ. 
Wettervoraussage für den 19. Juni 1939. 
Für das mittlere Norddeutschland: trocken und vor 
wiegend heiter, wenig Temperaturänderung, 
schwache östliche Winde. Für das übrige Deutsch 
land: im ganzen Reich Fortdauer des beständige» 
Wetters. 
hMhMM BilifflÄ 
Hamburg, 18. Juni Vorläufiger Bericht. Markt- 
verlauf bis auf eine Stunde vor Schluß der Auktion 
der Meierei verbände für Schleswig-Holstein. Es wur 
den gezahlt fiir Nichtmarkenbutter 130—434 sät 
Markenbutter 137,50—140 Ji für je 50 Kiloaramm. 
Hinzu kommen für Käufer auf der Auktion 5 Prozent 
Kavelingsgeld und die Kosten der Verpackung. 
Niebüll, 17. Juni. Am Hauptpferdemarkt herrscht» 
reges Leben. Die Landbevölkerung war zahlreich ver 
treten. Der Auftrieb zum Markt'betrug reichlich 500 
Pferde, 50—60 Stück Rinder und elwa 100 Ferkel. Iin 
Pferdehaudel war vor allem Nachfrage nach jüngerem 
Material. Gezahlt wurden für 2jährige Tiere 500 bis 
650 Jl, erstklassige ältere Pferde erzielten 80b-930 ,M- 
Im großen und ganzen verlief der Pferdehandel ruhig- 
Für Kal-bguien schwebten die Preise zwischen 500—600 
M. Die Ferkelpreise für vierwöchige Tiere bewegten 
sich zwischen 25—30 Jl. In dieser Gattung wie auch 
bei den Rindern war der Handel lebhaft. ' 
Letzte MMNW Wir MtM-MM 
Hamburg, den 18. Sunt 1936 
Getreide sPreise in Mit per 1006 Kg.) 
Weizen franko Hamburg 75/76kg., 
Weizen ab inland. Station 
Roggen franko Hamburg 70/71 kg - 
Roggen ab inland. Station 
Winter-erbe ab inland. Station - 
Sommergerste ab inland. Station-.-.. 
Donaugerlte. wgfr. Hamburg, loko.... 
Kanada Western III - Gerste prompt -- 
Safer franko Hamburg 
Hafer ab inland. Station 
La Plata Mais 
320.00—324.00 
305.00—310.00 
164.00—166.00 
150.00—152.00 
172.00—174.00 
182.00—210.00 
194.00—196.00 
172.00—176.00 
158.00—162.00 
F I, trermittel sPrelie in R-K per 80 Kg. prpt. 
Weizenkîeie.inländ. 
Weizenkl., inl. mgr. 
Ragoenkleie. inl. -- 
Brasii-o.LaPlatakl. 
Bras.-o.La Pl.-Poll. 
Chile-Kleie 
Ehilc-Pollards... 
3.35 
3.35 
3.00 
3.65 
3.65 
4.60 
4.35 
Palmk. Sarb.-Wilhb- 
Kokoskuck. „ 
Ravskuch. „ 
Erdnußkuch^. 
Leinkuchen „ 
Reisfu.-Mehl24W<U> 
Soya-Schrot 
4 40 
6.65 
5.20 
5.85 
7.80 
3.65 
6.05 
M e h l (Preise in %M per 100 Kg.) 
Auszugmebl biet. Mühlen 
Väckermehl hieb Mühlen 
70% Roggenmehl flies. Mühlen 
Roggengrobmehl hies. Mühlen 
T«nd«uz: Getreide stetig. IuUrrmittrl ruhig, Mehl fest. 
* * * 
50.25 
44.75 „ 
27.00—28.50 
19.25—21.OÖ 
Berliner ĢetreidefrûhmarLt 
vom 18. Juni 1938 
Tendenz: Wenig entwickelt 
Umsatz: — 
Weizen.... - I Hafer 152.00-165.00 
Roggen.... 173.00-178.00 Weizenkleie... 76.50-81.lt> 
Gerste 167.00—182.00 i Roggenkleie. .77.50-88.00 
Für 1000 kg 
Verlaa unv Druck: Heinrich Möller Söhn*' 
Rendsburg. 
Ehefredaktion und Verlagsleitung: Ferd. Möl lev 
Verantwortlich für Leitartikel: Ferd. Möller, 
für Politik: Adolf Er eg or t, für den allge 
meinen Teil und Feuilleton: Herbert Puh!' 
mann. für den wirtschaftlichen Teil: Dr. Fo" 
E 0 s ch für den provinziellen und örtlichen 
Kart Müller, alle in Rendsburg.
	        
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