Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 2)

123. Jahrgang. 
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tert. Dis öffentliche Meinung werde nur kurze 
Zeit ein Opfer der Irreführung fein, die Carols 
Wahl darstelle. 
Die plötzliche Rückkehr Carols und leine Be 
rufung zum König von Rumänien unter Aufhebung 
der Abdankungsgesetze stellt eine politische Ueber- 
raschung dar. Die Rückkehr Carols war von langer 
Hand vorbereitet und der jetzige Akt ist nur die 
Schlußfolgerung vorhergehender Ereignisse. Mit der 
Uebernahme der Macht durch die nationalen Bau 
ernparteien in Rumänien, die Träger der verfas 
sungsmäßigen Nachfolge, war der innenpolitische 
Weg für die Rückkehr des früheren Kronprinzen ge 
ebnet. Die in sich farblose Rede bei der Königspro 
klamation läßt irgend welche Rückschlüsse nach au 
ßen nicht zu, man vermutet, daß Frankreich seine 
Hand im Spiele hat. Das jetzige Machtspiel um den 
Osten Europas nimmt immer nervö'ere Formen an. 
TKro?. Körrig von RuMKän. 
Das fParfmAS Deutschland. 
IMWÄ uater&ält te teskrste 
AiMürttze Mt. 
Es ist außerordentlich schwer, den deutschen 
Etat so zu zergliedern, daß statistische Nach- 
weisungen darüber möglich sind, ob Deutsch 
land in seiner Verwaltung zu teuer arbeitet 
oder nicht. In den folgenden Zeilen wird dies 
nun für das Auswärtige Amt gemacht. Diese 
Statistik kommt nun zu sehr überraschenden 
und ungünstigen Ergebnissen. Es erweist sich 
nämlich, daß das verarmte Deutschland sozusa 
gen das teuerste Auswärtige Amt hat. Der 
Nachweis wird in folgenden beachtenswerten 
Zahlen gegeben. 
Der als Berichterstatter im Haushaltsausschuß 
des Reichstages an die Stelle von Professor Hoetzsch 
getretene Abgeordnete Frhr. v. Freytagh-Loring- 
hoven hat sich in seinem Bericht die dankenswerte 
Aufgabe gestellt, die Ausgaben des Auswärtigen 
Amtes unter die Lupe zu nehmen und einem Ver 
gleich mit anderen Staaten zu unterziehen. Dabei 
ergibt sich eine überraschende Aufblähung der Per 
sonalausgaben, hinter der sogar Staaten wne Eng 
land und Frankreich wesentlich zurückbleiben. Der 
neue Berichterstatter führte darüber u. a. aus: 
Der Etat des Auswärtigen Amtes hat sich seit 
1914, als er sich auf 21 Millionen belief, verdrei 
facht. Eine amtliche Denkschrift vom 22. Januar 
1929 suchte diele Steigerung mit der Geldentwer 
tung, der Erweiterung der Ausgaben und Heran 
ziehung vermögensloser Personen zu rechtfertigen. 
Der englische Ausgabenetat beläuft sich auf 49 und 
und der französische aus 36 M'llionen M, so daß der 
deutsche Etat 126 Prozent des englischen und 175 
Prozent des französischen beträgt. Dieses er- 
T-U. Bukarest, g. Juni. Wie amtlich mrtge- 
ieilt wird, hat die Nationalversammlung am 
Sonntag den Prinzen Carol zum König von Ru 
mänien ausgerufen. 
Nachdem König Carol von der Nationalver 
sammlung zum König ausgerufen war, ergriff er 
das Wort und richtete an die Versammlung eine 
Ansprache, in der es heißt: 
Der Empfang, den Sie mir bereitet haben, 
^at mich tief gerührt. Ich bin glücklich, durch Ihre 
Vermittlung die Stimme des Volkes zu hören und 
boch einmal feststellen zu können, daß mich unzer 
reißbare Bande mit der Nation vereinen und ver 
einen werden. Der Eid bleibt für mich ein hei- 
ļîges Gelübde. Ich habe vor dem Allmächtigen 
die Verpflichtung übernommen, ein sorgender Va 
ter für meine Untertanen zu sein. Die Verban 
nung, in der ich 4 Jahre lebte, wurde mir von 
Leuten auferlegt, die mich von den Rumänen 
trennen wollten. Die wunderbare Huldigung, die 
bir heute zuteil wurde, beweist, daß diese Ber 
sche keinen Erfolg gehabt haben. Ich komme zu 
fernem Volke reinen Herzens zurück, selbst ohne 
-dorn gegen die, die die unzertrennlichen Bande 
Zwischen mir und den echten Rumänen zerschneiden 
wollten. So wie das Evangelium lehrt, will ich 
nicht den Tod den Schuldigen bringen. Mit der 
ganzen Kraft meiner Seele will ich alle Rumänen 
in gemeinsamer Arbeit für das Wohlergehen des 
Vaterlandes zusammen herbeiführen. Das Bei 
wiel meiner Vorfahren wird mir ein leuchtendes 
Vorbild sein. Ich kann nicht umhin, hier vor den 
^sammelten Vertretern aller Rumänen der 
1^0 900 Gefallenen zu gedenken, die ihr Blut auf 
°en Schlachtfeldern gelassen haben. Gemäß mei 
nem Eide werde ich die Unverletzlichkeit der terri- 
®ïtak;t Grenzen verteidigen. Ein geeintes Ru 
mänien wird alle Schwieriakeiten, die sich uns in 
Weg stellen, zu überwinden verstehen. 
Freundschaft soll uns mit allen Völkern, insbeson 
dre mit unseren Nachbarn, verbinden. Unser Land 
î>t so reich und hat so viel natürliche Hilfsauellen, 
"aß wir unsere wirtsckaktliche Laae wieder herstel 
ln und allen ein gewisses materiellesWoblergehen 
gewährleisten können. Es freut mich noch, Ihnen 
^an der großen Freude zu sprechen, die mir zuteil 
M»rde, endlich meinen geliebten Sohn wiederzu- 
lhen. Ich möchte noch meinem lieben Bruder 
Meinen herzlichen Dank für seine Mitarbeit in der 
Agentschaft ausdrücken. Roch einmal bitte ich 
^ie, sich in der Arbeit für das Wohlergehen un 
sres Vaterlandes zu vereinen. Rumänen aus den 
4 Himmelsrichtungen unseres Landes vereinigt 
^ìEch, seid einig! Und jetzt an die Arbeit! 
. In der Stadt hat wohl nock» niemals ein so 
Markes Leben geherrscht wie gestern, als König 
larol n. vom Schloß nach der Kammer fuhr, um 
ş-id aus die Verfassung zu leisten. Die ganze 
Bevölkerung war aus den Straßen und begrüßte 
König auf seiner Fahrt mit brausenden Hoch' 
"lfen. 
yn der Nationalversammlung wurde der Kö- 
M vom Ministerpräsidenten Miranescu emoşan- 
und zum Platz des Präsidenten geleitet. Sämi 
ge in Bukarest beglaubigten Diplomaten waren 
,kwes<>nd. Das Publikum auf den Tribünen brach 
ņ nicht enden wollende Jubelrufe aus. 
^ Der König, der die Uniform eines Generals 
^ Fliegerkorps trug, leistete den Eid aus die 
Erfassung und schwor, diese, die Gesetze und die 
Unversehrtheit des Landes schützen zu wollen. Im 
Schluß daran hielt er weiterstehend mitgeteilte 
> k°e. in der er ausführte, wie tief ihn der Emp- 
, Ng bewegt, den das Land ihm bereitet habe, und 
l f . s ganze Volk zur Mitarbeit aufrief. Jeder Satz 
Rede wurde von stürmischen Beifallsrufen 
* Ganzen Versammlung unterbrochen. 
Anschluß an die Rede des Königs gab der 
^''Ndent der Nationalversammlung Stefan Ciceo 
jjj.® der ungeheuren Freude des Landes über die 
Şhr des heißgeliebten Königs Ausdruck, 
tz.. ļrch vieler Feier beaab sich der König zum 
des Unbekannten Soldaten. 
Dis §M in Knmänten. 
Glückwunschtelegramm der Königinwitwe 
an Carol. 
T-U. Bukarest, 10. Juni. 
Die Königinwitwe 
Maria hat an König Carol ein Glückwunschtele 
gramm gerichtet, in dem sie ihrer Freude darüber 
Ausdruck gibt, daß es der Zusammenarbeit der 
beiden Brüder gelungen sei, Carol zu krönen. Kö 
nig Carol antwortete mit einem Danktelegramm. 
Am Pfingstmontag-Nachmittag empfing der 
König den früheren Ministerpräsidenten Maniu. 
Man nimmt an, daß er die neue Regierung bilden 
wird, der außer den Mitgliedern der Nationalen 
Bauernpartei auch Vertreter der Volksparte! und 
der Unabhängigen Bauernpartei sowie Dr. Lupu 
angehören dürften. 
Der König hat einen Erlaß unterzeichnet, 
durch den alle unter der Regentschaft gegebenen 
Gesetze anerkannt werden. 
In einer Sitzung des Vollzugsausschusses der 
Liberalen Partei hielt der frühere Ministerpräsi 
dent Bratianu eine scharse Rede, in der er er 
klärte, daß die Liberale Partei mit der Wahl Ca 
rols zum König nicht einverstanden fein könne. 
Die Ausrufung Carols sei ein Abenteuer, das nicht 
lange dauern werde. Die Liberale Partei könne 
sich unter keinen Umständen zu einem Staatsstreich 
hergeben. Der frühere König Ferdinand habe 
seinen Entschluß, den Thronverzicht Carols anzu 
nehmen, aufgrund schwerwiegenden Materials ge- 
saßt. Der Vollzugsausschuß hat einen Aufruf an 
die rumänische Bevölkerung gerichtet, in dem fest 
gestellt wird, daß es sich bei der Thronübernahme 
durch Carol um einen Staatsstreich handele, an 
dem die Liberale Partei keinen Anteil habe. Sie 
werde an der verfassungsmäßigen Politik festhal- 
ĢŞàMUh in WBon. 
Ter deutsche Gesandte in Lissabon ist am 
Sonnabend von einem anscheinend irrsinni 
gen arbeitslosen dentschen Seemann erschos 
sen worden. Der ausführliche Bericht hierzu 
befindet sich ans der 3. Hauptblattseite. 
schen Kolonisten gekommen. Daher sei nach einem 
halben Jahrhundert deutscher Schutzarbeit das 
Dasein und die Tätigkeit des V. D. A. nötiger 
denn je. 
Die Aufwärtsentwicklung des V. D. A. nach 
dem Kriege zeige sich am deutlichsten darin, daß 
der Verein seit 1925 einen Zuwachs von etwa 800 
Gruppen jährlich zu verzeichnen hatte. Ende 1929 
zählte er 3157 Ortsgruppen (2714 im Vorjahre) 
und 5068 Schulgruppen (4654 i. V.). Im allge 
meinen wurde das Ortsgruppennetz bis auf Orte 
mit 3000 Einwohnern herab ausgedehnt. Der 
Gesamthaushalt für 1929 habe 2 726 852 Mark 
betragen gegen 2 444 994 Mark im Vorjahre. 
Der Salzburger Festzog. 
T-U. Salzburg, 9. Juni. Den Höhepunkt der 
Salzburger Jubiläumstagung des Vereins für das 
Deutschtum im Auslande bildete der gewaltige 
Festzug, der sich am Sonntagnachmittag durch die 
rerchgeschmückten und van Zehntausenden von Zu 
schauern besetzten Straßen bewegte. Der Vorbei 
marsch der rund 18 000 Teilnehmer mit gut 2000 
Fahnen, Standarten und Wimpeln nahm 2 Stun 
den in Anspruch. Zwei Stunden lang rauschten 
die Heilrufe. Darüber läuteten die Glocken der 
vieltürmigen Stadt, und von der hohen Salzburg 
dröhnten die Böllerschüsse, während Flieger mit 
langen Wimpeln ihre Kunstflüge zeigten. An der 
Spitze des Zuges zum Geleit des Vorstandes und 
der Jubilare, unter denen sich auch Reichskanzler 
a. D. Marx befand, marschierten die Chargierten 
der österreichischen Studentenvereine. Besonders 
Fortsetzung siehe nächste Seite 
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