Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 2)

Nr. 131 
Schleswîg-Holstàîsche Lanbeszettuņg 
Frsķtaģ. den 6. 3unî 193V. 
Deutsche BlLLLer, 
Für schleswig-holsteinisches Volkstum und deutsches Geistesleben. 
Monatsschrift der Schteswig-Holfteinsichen Landsszeitung. 
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Ä-S»^S!Ö 
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Johann Gustav Drosselt und Schleswig-Holstein. 
Von Dr. Rudolf B ü l cf, Kiel. 
Neue Quellen über die Erhebungszeit 
Und ihre Vorgeschichte werden immer will 
kommen sein. In dem kürzlich erschienenen 
Briefwechsel I. G. Droysens begegnen wir 
einer solchen neuen Quelle*). Der Heraus 
geber, Professor R. Hübner in Jena, war wie 
kaum einer für diese Arbeit geeignet,' ein 
Enkel Droysens, ist er von Jugend auf mit 
dessen Persönlichkeit vertraut gewesen, hatte 
auch schon früher die Biographie Droysens 
von dessen Sohn Gustav herausgegeben, des 
gleichen die Aktenstücke, die sich auf Droysens 
Frankfurter Zeit beziehen. Zu diesen Arbei 
tn tritt nun als Krönung der Briefwechsel 
Droysens, der außer dessen eigenen Briefen 
auch die zahlreicher Korrespondenten ent 
hält. Die unendliche Mühe, die eine derartige 
Publikation mit sich bringt, sieht man dem 
Buche nicht an,' fast zwei Jahrzehnte hat 
Prof. Hübner darauf verwandt. So müssen 
wir ihm für sein Werk herzlich dankbar sein. 
Auch dem Verlag gebührt uneingeschränktes 
Lob für die würdige Ausstattung. 
Mit Recht ist dieser Briefwechsel in die 
Teutschen Geschichtsquellen des 19. Jahrhun 
derts aufgenommen worden; denn er stellt 
ein Quellenwerk ersten Ranges dar. Wer 
immer sich künftighin mit der deutschen, ja 
europäischen Geschichte des 19. Jahrhunderts 
befassen will, wird die Hübnersche Sammlung 
der Droysen-Briefe mit heranziehen müssen. 
Ich möchte an dieser Stelle nur ein Jahrzehnt 
herausgreifen, 1840—60, die Zeit, wo Droysen 
iy Kiel wirkte, und hierauf etwas näher ein 
gehen, um zu zeigen, welcher ungeahnte Ge 
winn für die Geschichte unserer Heimat aus 
dem Werke erwächst. 
Mit dem Sommersemester 1840 trat Droy 
sen seine Kieler Professur an. Er war im 
wissenschaftlichen Leben kein Neuling mehr; 
dor allem hatte ihm sein Buch über Alexander; 
d. Gr. bereits den Ruf der Tüchtigkeit einge 
tragen. Schon die Erwähnung dieses Werkes 
deutet die Richtung seiner bisherigen Studien 
an: das klassische Altertum, zumal das Grie 
chentum, war sein Feld. Die Kieler Jahre 
bedeuten einen völligen Umschwung in diesen 
Studien; ans dem Berliner Philologen wurde 
der Kieler Historiker (Hintzc, Hist. u. pol. 
Aufs., Bd. 4, Ş. 103). Indessen dieser Ueber- 
gang bereitete sich allmählich vor. Auch dau 
erte es eine ziemliche Zeit, bis Droysen, 
wenn man so sagen darf, zum Schleswig- 
Holsteiner geworden war. Heimat und Fami 
lienüberlieferung hatten ihn zum entschiede 
nen Preußen gemacht, „freilich ein Stück Herz 
wird dabei wohl mit abgerissen werden, denn 
ich leugne nicht, daß ich einen starken preußi 
schen Patriotismus mit mir nehme", schrieb 
er an seinen Verleger F. A. Perthes, 1840, 
bei seinem Weggang von Berlin. Aber Droy 
sens Preußentum war nicht einseitig parti- 
kularistisch, ein geeinigtes Deutschland unter 
preußischer Führung stand im Hintergrund 
seiner Wünsche, und immer mehr wurde die 
ser Gedanke zum Mittelpunkt seiner gesam 
ten Lebensarbeit. Solche Ideen auch in Kiel 
zu verbreiten, ließ er sich von vornherein an 
gelegen sein. „Ich will mein Möglichstes 
tun, die Leute hier aus ihrem verwünschten 
Provinzialismus hinauszusetzen. Wir in 
Deutschland, sage ich ihnen; Du weißt, daß 
das hier eine Bedeutung hat", so hören wir 
ihn schon im Dezember 1840, zu einer Zeit, 
da die schleswig-holsteinische Bewegung noch 
im ersten Stadium ihrer Entwicklung war. 
Das Jahr 1843 bedeutet für Droysens 
Kieler Zeit etwas ganz Besonderes. Hatte 
bekennt sich in den Briefen als den Verfasser 
der Adresse an die holsteinischen Stände 
gegen die Hebelgriffe Algren-Usstngs. Es 
dürfte zum mindesten nicht allgemein bekannt 
sein, was wir hier aus seinen Briefen erfah 
ren, daß nämlich nach seiner Ueberzeugung 
jene Anträge der Roskilder Versammlung 
auf russischen Antrieb zurückgehen. Rußland 
wollte sich die dauernde Herrschaft über den 
„Bosporus des Nordens" sichern. Zwar spricht 
Droysen wiederholt aus, daß man in Kiel 
und Schleswig-Holstein freier reden könne 
als vielleicht irgendwo anders, aber sein 
freies Wort in der Adresse von 1844 trug ihm 
die Kopenhagener Regierung für immer nach. 
Der Offene Brief vom 8. Juli 1846 be 
deutete einen entscheidenden Schritt auf dem 
Pfingsten! 
Schmückt das Fest mit Maien, 
Laiset Blumen streuen, 
Zündet Opfer an; 
Denn der Geist der Gnaden 
Hat sich eingeladen; 
Macht ihm freudig Bahn! 
Nehmt ihn ein, 
So wird sein Schein 
Euch mit Licht und Heil erfüllen 
Und den Kummer stillen. 
Gib zu allen Dingen 
Wollen und Vollbringen, 
Führ uns ein und aus; 
Wohn in unsrer Seele, 
Unser Herz erwähle 
Dir zum eignen Haus. 
Wertes Pfand, 
Mach uns bekannt, 
Wie wir Jesum recht erkennen 
Und Gott Vater nennen. 
Hilf das Kreuz uns tragen 
Und in finstern Tagen 
Sei du unser Licht; 
Trag nach Zions Hügeln 
Uns auf Glaubensflügeln 
Und verlaß uns nicht. 
Wenn der Tod, 
Die letzte Not, 
Mit uns will zu Felde 
Daß wir fröhlich siegen. 
liegen, 
Laß uns hier indessen 
Nimmermehr vergessen, 
Daß wir Gott verwandt.. 
Dem laß stets uns dienen 
Und im Guten grünen 
Als ein fruchtbar Land, 
Bis wir dort, 
Du werter Hort, 
Bei den grünen Himmelsmaien 
Ewig uns erfreuen. 
Benjamin S ch m o l ck. 
Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, 
2 Bände (785. u. 1051 S.>, geb. zus. 36.— RM. 
ihm schon die im Juli stattgefundene Ver 
sammlung der schleswig-holsteinischen Aerzte 
Anlaß gegeben, in einem Trinkspruch auf das 
allgemeine deutsche Vaterland hinzuweisen, 
nachdem vor ihm Hegewisch die Unzertrenn- 
barkeit der Herzogtümer hatte leben lassen, 
so betonte er bei der Rede, die er bei der 
tausendjährigen Verdunfeier, am 10. August 
1843, hielt, noch mehr den deutsch-nationalen 
Standpunkt, so sehr, daß der Kurator der 
Universität darob in große Verlegenheit ge 
riet (Hintze, a. a. O., S. 107). Der Umschwung 
in Droysens Arbeit von der Philologie und 
alten Geschichte zur neueren tritt nun immer 
klarer hervor. 
Man weiß, wie sich die Dinge in den 
Herzogtümern nun immer mehr zuspitzten, 
1844 erfolgte der Vorstoß Algren-Usstngs in 
der Roskilder Ständeversammlung, 1846 der 
Offene Brief, bis dann 1848 das Gewitter sich 
entlud. An allen diesen Ereignissen bezw. 
ihren Folgen sehen wir Droysen beteiligt, er 
Wege der Trennung der Herzogtümer vom 
dänischen Reiche. Droysen braucht im Zusam 
menhang damit das Wort „Notwehr gegen 
den Landesherrn". Diese kam zum Ausdruck 
in einer Schrift „Staats- und Erbrecht des 
Herzogtums Schleswig", die, von neun, auf 
dem Titelblatt genannten Kieler Professoren 
verfaßt, gegen den Offenen Brief Stellung 
nahm. Neben Falck und Waitz erscheint auch 
Droysens Name hier. Einen Ruf nach Jena, 
der eben damals an ihn erging, glaubte er 
ablehnen zu miissen, um nicht den Schein zu 
erwecken, als verließe er bas Spiel. Auch 
jetzt freilich war er, nach seinen eigenen Wor 
ten, bemüht, die schleswig-holsteinische Frage 
aus der provinziellen Fassung zu der allge 
meinen deutschen zu erheben. Kannte er 
doch zu gut die Bedeutung der Herzogtümer 
für ein starkes Deutschland, wie er cs er 
sehnte. 
Als am 24. März sich die Provisorische 
Regierung an die Spitze der Herzogtümer 
stellte, trat auch äußerlich sichtbar die Wand 
lung in Droysen zutage, die sich in den Jah 
ren seines Kieler Aufenthalts allmählich in 
ihm vollzogen hatte; aus dem Gelehrten 
wurde der Politiker, aus dem Forscher der 
Mann der Tat. Schon Anfang April sehen 
wir Droysen in Frankfurt, wohin er als Ver 
trauensmann der Provisorischen Regierung 
beim Bundestag gesandt worden war. Ueber 
ein Jahr dauerte seine Frankfurter Zeit. 
Bald wurde er auch zum Abgeordneten des 
6. holsteinischen Wahlbezirks (Oldenburg- 
Lütjenburg) in das Frankfurter Parlament 
gewählt. Hier wirkte er mit nie rastendem 
Eifer im' schleswig-holsteinischen wie im 
deutschen Sinne. An den Landsleuten Waitz. 
Francke, Georg, später auch Wilhelm Befeler 
hatte er gleichgestimmte Freunde, mit dem 
rechten Zentrum hielt er sich zur erbkaiser 
lichen Partei. Er sah deshalb die Aufgabe 
des Frankfurter Parlaments als gescheitert 
an, da im März 1849 Friedrich Wilhelm lV. 
die angebotene Kaiserkrone ausschlug. Auf 
Beselers Wunsch, der ihn einmal brieflich 
als seinen Gewissensrat bezeichnete, blieb 
Droysen nach seinem Austritt aus der Pauls 
kirche noch kurze Zeit in Berlin, um als 
Privatmann dort im Interesse der Herzog 
tümer zu wirken. Die Frankfurter Zeit hatte 
ihm, bei aller Hochstimmung, die sie mit sich 
geführt hatte, doch auch manche Enttäuschung 
gebracht. Vor allem war er inne geworden, 
daß er trotz einiger dahin zielender Begabung 
im Grunde zum Politiker nicht tauge. 
Als er Ende Mai 1849 nach Kiel zurück 
gekehrt war, ergab sich bald eine heikle Lage 
für ihn. Dank der unklaren preußischen 
Diplomatie bildete sich in den Herzogtümern 
eine starke Abneigung gegen Preußen, zumal 
uacy dem im Juli 1849 zwischen Preußen uns 
Dänemark abgeschlossenen Waffenstillstand. 
So war Droysen zwischen zwei Feuer geraten, 
er gesteht seinem Freunde M. Duncker: 
„Meine Situation hier ist mir verleidet, da 
ich, seit ich hier lehre, aller Orten auf Preußen 
hin die Gemüter gewandt habe; und nun ist 
man kompromittiert." Da der Universitäts- 
betrieb jetzt völlig brach lag, andererseits zn 
eigener wissenschaftlicher Arbeit die Stim 
mung fehlte, füllte Droysen seine Zeit mit 
der Abfassung verschiedener politischer Schrif 
ten aus, so verfaßte er I860 im Verein mit 
Samwer das Werk „Die Herzogtümer Schles 
wig-Holstein und das Königreich Dänemark. 
Eine aktenmätzige Geschichte der dänischen 
Politik seit 1806". Daneben schrieb Droysen 
noch manche Aufsätze zugunsten Schleswig- 
Holsteins für die „Reichszeitung". — Wie 
wichtig auch die Briefe von Droysens Korre 
spondenten in diesem Briefwechsel sind, da 
für nur zwei Beispiele. Im Juni 1850 trügt 
ihm Francke, damals Departementschef des 
Auswärtigen, an, er möchte eine Geschichte 
der schleswig-holsteinischen Erhebung schrei 
ben; leider ist dieser Gedanke nicht verwirk 
licht worden. Ein anderer Brief (vom 
1. Mai 1860) stammt von dem preußischen 
Generalfeldmarschall v. Müffling; dieser 
äußert sich, auf Droysens Wunsch, sehr ans-, 
führlich über den General Willisen, dem da-t 
mals eben das Kommando über die schles-i 
wig-holsteinischen Truppen von der Stattq 
Halterschaft übertragen worden war. Müff-i 
Buchbesprechungen. 
NeuesBauenaufdem Lande. Beispiele 
und Anregungen. Herausgeg. von Heinrich 
S t a v , Architekt D. W. B. und B. D. A. 
in Kiel und Karl W ö l f l e, Studienrat 
in Hamburg. 80 Seiten Text, 60 Grund 
risse, 24 Detailzeichnuttgen, 72 Autotypien, 
34 Schnitte, 32 Ansichtszeichnungen, 
12 Schaubilder, 2 mehrfarbige Bilder. Ge 
bunden 12 m.M. Verlag H. W. Köbner L 
Co. G. m. b. H., Altona (Elbe), 1930. 
Die Herausgeber dieses Buches, das 
Herrn Paul v. Hedemann-Heespe n auf 
Deutsch-Nienhof, „dem verdienten langjähri 
gen Vorsitzenden des schleswig-holsteinischen 
Landesvereins für Heimatschutz in dankbarer 
Verehrung zugeeignet" ist, sind bekannt ge 
worden, der eine als Baumeister durch seine 
überall im Lande geschaffenen ebenso schönen 
^ie zweckmäßigen Bauten, der andere als 
Mitherausgeber des Nordmark-Atlasses 
''Schleswig-Holsteins Geschichte und Leben". 
Ģs handelt sich um neues Bauen ans dem 
> o n d e , d. h. um die dem Lande im Gegen 
satz zur Architektur des Häusermegres der 
Großstadt gemäße, ihm eigene Bauweise, die 
oas Schematische, Konstruktive des heutigen 
w^chlichkeitsstils nur maßvoll mit Answahl 
'ibernimmt. Was das Neue begrifft, so wird 
es darin zu bestehen haben, daß den länd 
lichen Bauten alle technischen, hygienischen 
und wirtschaftlichen Errungenschaften zugute 
kommen. So verfolgt das Buch einen doppel 
ten Zweck: Es will, wie die Herausgeber es 
ausdrücken, auf dem Gebiete des ländlichen 
Bauens einerseits praktischen Bedürf 
nissen dienen, andererseits dazu auregen, 
das praktisch Erforderliche auch s ch v n z u ge 
st a l t e n, im Sinne einer Harmonie zwischen 
Architektur und Landschaft. Dem Landbewoh 
ner bietet sich hier ein Hilfsmittel dar, das 
ihm in seinen Baunöten schnelle und um 
fassende Beratung gewährt. Eine Fülle von 
Grundriß- und Maßzeichnungen erleichtert es 
dem Bauwilligen, sich über das, was ihm vor 
schwebt, klar zu werden, und über Art und 
Umfang der Ausführung schon vor dem Bau 
beginn mit sich und dem Architekten ins 
Reine zu kommen. Was hier geboten wird, 
soll dazu helfen, daß das Heim des Land 
mannes außen und innen landschaftsgemäß, 
volksgetren, anheimelnd, behaglich, geschmack 
voll, schön gestaltet werde. Stets ist aus Zweck 
mäßigkeit und Preiswürdigkeit, die sich mit 
schlichter Schönheit verbindet, Bedacht ge 
nommen. 
Biele Baubeispiele, die sämtlich aus 
Schleswig-Holstein stammen, beziehen sich auf 
den nördlich von Husum gelegenen Sönke- 
Nissen-Koog, jene durch Eindeichung und 
Dränierung in den Jahren 1921—26 dem 
Meere abgerungene Landschaft von 1200 Hek 
tar Größe mit 9 Kilometer langem Deich. Hier 
ist ein agrarisches Musterland, aber auch ein 
Vorbild moderner, ländlicher Baupolitik ge 
schaffen worden und zwar in verständnis 
voller Zusammenarbeit zwischen dem Kultnr- 
amt Flensburg, dem Landesverein für Hei 
matschutz und dem Architekten Stav, von dem 
auch, mit wenigen Ausnahmen, alle in dem 
Buche vorgeführten Bauzeichnungen und 
Photos stammen. Außer den bäuerlichen Bau 
ten und Baubeispielen des Sönke-Nissen- 
Koogs sind auch solche aus der Gegend nördlich 
von Bredstedt, die von der Oedlandkulturstelle 
im Preußischen Landwirtschaftsministerium er 
baut wurden, aus Risum bei Lindholm, ans 
Bokel, Havetoft, Kellinghusen, Hennstedt und 
damit die verschiedensten Landschaften: Nord 
friesland, der holsteinische Mittelrücken, Nord 
schleswig, Mittelholstein, Norderdithmarschen 
und in einem Beispiel auch Eiderstedt ver 
treten. Von Gebäuden, die zu adeligen und 
anderen großen Gütern gehören, nenne ich ein 
Bauernhaus zu Sierhagen, eine Gutsscheune 
zu Pauker, ein Musterbeispiel dafür, wie ein 
guter alter Bau in unsere Zeit hinüberge 
rettet werden kann, verschiedene Wirtschafts 
gebäude zu Westensee, Emkendorf und Glinde, 
Förster- und Gärtnerhaus zu Nehmten, eine 
sechsteilige Kate ebenda und ein Herrenhaus 
auf Gut Bahrenhof. In mehreren dieser Bau 
ten ist in glücklichster Weise der Anschluß an 
die durch die Schlösser und Herrenhäuser des 
18. Jahrhunderts bedingten, massig aufstre 
benden, wuchtig ausladenden Formen des 
Barocks gesucht und gefunden worden. Dabei 
fehlen z. B. bei dem Westenseer Kuhhaus mit 
dem zum dritten Stockwerk hinaufreichenden 
Höhenförderer keineswegs die Vorteile nen- 
zeitlicher Technik. In diesem Zusammenhang 
weise ich noch hin auf die hinter dem Kuhhaus 
erbauten zwei Silotürme, die, obgleich sie Vor- 
richtnngen der modernsten landwirtschaftlichen 
Praxis sind, doch gut in das altertümlich wir- 
kende Gesamtbild passen. Dasselbe gilt für 
den Knhstall mit Eisenbetondecke und ange 
bautem Siloturm zu Bossee. Aus Landschaft 
und Tradition erwachsen, schließen sich das mit 
hohem Dach behelmte Stallhaus und der wuch 
tige Siloturm, beide aus Feldsteinen erbaut, 
zu einem burgartigen Ganzen zusammen. Die 
Konstruktion des „bombierten" Daches, ist 
nach dem Rautennetzsystem des Dipl.-Jng. 
Hünnebeck ans Stahlstäben hergestellt. Dazu 
kommen noch verschiedene Bauten wie eine 
einklassige Schule im Kreise Bordesholm 
(Baurat Garleff), ein Kindergenesungsheim 
in Wasserkoog bei Garding, die Seeheilstätte 
Satteldüne auf Amrum, ein Entwurf für ein 
Altersheim für Süderdithmarschen, Land 
häuser in Volksdorf n. a. Um noch Einzel 
heiten hervorzuheben: Sehr ansprechend ist der 
Vorschlag zur farbigen Gestaltung einer Ge- 
höfte-Reihe im Sönke-Nissen-Koog und die 
ungemein stattliche Diele des Gehöftes Rabe. 
Hier wird offenbar, welche Stimmungsreize 
sich — rein durch räumliche Anlage — für ein. 
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