Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 2)

Zie Hinist MlkMnMinU 
Die am gestrigen Sonntag in Flensburg unter 
freiem Himmel abgehalten wurde, stand im Zeichen 
der zehnjährigen Wiederkehr der Abstimmungs 
zeit. Rege Agitation und herrliches Sommerwet 
ter hatten aus der Stadt und näherer und weite 
rer Umgebung etwa 3Ö00 Teilnehmer zusammen 
geführt. Die Reden der bekannten Dänensührer 
zeichneten sich nicht nur durch Kürze, sondern im 
großen und ganzen auch durch Mäßigkeit im Tone 
aus. So würdigte der Führer der dänischen Frak 
tion im Flensburger Rathaus, I. C. Möller, das 
Schicksal Flensburgs nach der Grenzziehung, indem 
er betonte, daß man im gegenseitigen Verständnis 
dafür wirken wolle, die alte Handelsstadt wieder 
zur Blüte zu bringen. Hofbesitzer P. Lassen-Strux- 
dorf sprach plattdeutsch, Johs. Oldsen-Lindholm 
überbrachte in hochdeutscher Sprache die Grüße der 
„nordsriesischen Minderheit". Die Hauptrede hielt 
Redakteur Ernst Christiansen von Flensborg Avis. 
Auch durch feine Rede ging eine gewisse Resigna 
tion. Den mangelnden Aufstieg des Dänentums 
in Flensburg setzte er auf das Konto der zurück 
gehenden Stadt. Dafür hofft er auf die Land- 
distrikte. Der Kernpunkt der Ausbeute des letz 
ten Jahrzehnts liege für die Dänen südlich der 
Grenze darin, daß man in Nordschleswig trotz 
eigener Bekümmernisse erkenne, daß die eigene 
Stärke in der Stärkung des Dänentums diesseits 
der Grenze sich offenbare, und daß dis politischen 
und geistigen Kreise des Königreichs mehr und 
mehr in der Förderung der „südjütischen" Sache 
das Gemeinschaftswerk erblickten, nachdem die zu 
rückgebliebene Minderheit in bewegten und schwie 
rigen Jahren ihre Lebenstüchtigkeit erwiesen 
hätte. Der Redner gab zu, daß bei der Verschmel 
zung des deutschgeschriebenen Dänenblattes „Der 
Schleswiger" mit ^„Flensborg Avis" ökonomische 
Schwierigkeiten mitgewirkt hätten. Es werde 
aber alles daran gesetzt werden, diese Einschrän 
kung dänischer Aufklärung in deutscher Sprache 
auszugleichen. Ms die meisten anderen Redner, 
setzte Christiansen seine Hoffnung auf die dänische 
Jugendbewegung. Sie werde sich die Losung be 
wahren: Wir sind Dänen und wir wollen Dänen 
bleiben. 
Der Beleidigungsprozeß des Reichspräsidenten von Hindenburg. 
' Nur Geldstrafe für «Sels. 
Der Staatsanwalt hatte 9 Monate Gefängnis beantragt. - Eine für Göbbels 
verhältnismäßig günstige Urteilsbegründung. 
Bor dem Schöffengericht Charlottenburg fand 
am Sonnabend der Preetz gegen den nationalsoziali 
stischen Reichstagsabgeordneien Dr. Göbbels wegen 
Beleidigung des Reichspräsidenten statt. Die Beleidi- 
Anng wird erblickt in einem in dem Berliner national- 
sozialistrschen Blatt „Der Angriff" vom 28. 35ejem&er 
o. I. unter der Ueberschrift „Lebt Hindenburg noch?" 
veröffentlichten Artikel, in dem es bei Besprechung der 
Aussichten für die Annahme des Honngplanes u. a. 
hieß, daß der Reichspräsident auch hier, wie stets in 
ähnlichen Fällen, das tun werde, was seine jüdischen 
und marxistischen Ratgeber ihm einbliesen. Die An 
klage stützt sich ferner auf eine in der gleichen Nummer 
enthaltene Karikatur auf den Reichspräsidenten mit 
der Unterschrift „Herr von Hindenburg hat nicht gegen 
die 60jährige Versklavung des deutschen Volkes ge 
stimmt!" 
Nach Eintritt in die Verhandlung lehnte der Ver 
teidiger des Angeklagten, Rechtsanwalt Dr. Gras von 
der Goltz-Stettin, den beisitzenden Richter, Land 
gerichtsrat Karo, und den Schöffen Riehs ab, weil sie 
nach Ansicht des Angeklagten jüdischer Raste 
seien. Er erklärte, das Gericht möge diesen Antrag 
rein sachlich auffassen; der Antrag solle den genannten 
Herren Gelegenheit geben, für den Fall, daß sie sich 
selbst für befangen halten sollten, ihre Befangenheit 
auszusprechen. Zur Unterrichtung der Staatsanwalt 
schaft gab der Vorsitzende bekannt, daß der beisitzende 
Berufsrichter wie auch der Schöffe tatsächlich Juden 
seien, und ließ zur Beratung des Antrages eine Pause 
eintreten. Nach mehr als einstündiger Beratung wur 
den die Ablehnungsbeschlüsse der Verteidigung für un 
begründet erklärt. 
Dr. Göbbels 
äußerte sich dann zur Anklage. Seine Kritik habe nicht 
die Person des Reichspräsidenten, sondern die von dem 
Reichspräsidenten betriebene Politik treffen wollen.. 
Er habe bei dem Artikel in Wahrnehmung berech 
tigter Interessen gehandelt als Deutscher, als Abge 
ordneter, als Wähler des Reichspräsidenten und als 
ein Mann, der vor der Reichsprüsidentenwahl in 7 
Versammlungen im ganzen Reich für die Wahl Hin- 
denburgs eingetreten sei und deshalb auch von einem 
Gericht eine Gefängnisstrafe erhalten habe. Die Kritik 
sei geübt worden aus Liebe und aus Sorge um die 
Zukunft des deutschen Volkes, besten Versklavung mit 
der Unterschrift des Reichspräsidenten besiegelt werden 
sollte. Der Reichspräsident habe in fast allen wich 
tigen Fragen geschwiegen. Die Wähler Hindenburgs 
hätten erwartet, daß er seinerzeit statt des sozial 
demokratischen Staatssekretärs Meißner einen anderen, 
der der Gesinnung der Wähler entsprach, zu seinem 
beratenden Staatssekretär gewählt hätte. Göbbels 
schloß mit den Worten: Ich habe meine Pflicht getan. 
An meiner Gesinnung könnte auch eine Verurteilung 
Dr. Julius Goebbels, 
Führer der Berliner Nationalsozialisten, der vor 
dem Schöffengericht in Charlottenburg stand. 
nichts ändern. Es bedeutet für mich eine grimmige 
Genugtuung, ein zweites Mal für den Herrn Reichs 
präsidenten ins Gefängnis zu wandern. Das Recht zu 
meiner Kritik wird einmal die unsterbliche Geschichte 
aussprechen. 
Der Verteidiger Dr. Göbbels kam auf eine dem 
Gericht überreichte Flugschrift zu sprechen, in der um 
fassende Veweisanttäge gestellt worden sind. Nach 
dem der Verteidiger eine ganze Reihe von Artikeln 
aus der Linkspresse vorgelegt hatte, in denen unge 
heuerliche Verleumdungen und Beleidigungen des 
Reichspräsidenten zu verzeichnen seien, wurde die Be 
weisaufnahme geschlossen. 
Oberstaatsanwalt Sethe 
hielt die Anklage voll aufrecht und erklärte, es handle 
sich bei dem Artikel um eine ungewöhnlich perfide 
Beschimpfung und um eine grobe Verletzung des na 
tionalen Anstandes gegenüber einem Mann, dem die 
Pflichterfüllung der Leitsatz seines ganzen Lebens ge 
wesen sei, und der im In- und Auslands als das ver- 
ehrungswürdige Symbol Deutschlands angesehen 
werde, .Eine Wahrnehmung berechtigter Interessen 
könnte dem Angeklagten nicht zugebilligt werden. Der 
Staatsanwalt beantragte gegen Göbbels eine Eesiing- 
nisstrase von 9 Monaten. 
Rechtsanwalt Dr. Graf v. d. Goltz 
hielt es für durchaus notwendig dem Angeklagten die 
Wahrnehmung berechtigter Interessen zuzubilligen. 
Leider sei der Wahrheitsbeweis nicht zu führen, da die 
Anklagebehörde sich bewußt lediglich auf den formalen 
Beleidigungsparagraphen 195 stütze, dessen Anwendung 
auf diesen Fall mit den Ansichten des höchsten deut 
schen Gerichts nicht zu vereinbaren sei. Der Verteidi 
ger suchte in längeren Ausführungen den Beweis zu 
erbringen, daß der Reichspräsident viel auf den fal 
schen Rat seiner Umgebung getan habe, wenn auch 
sicherlich guten Glaubens. Er beantragte Freisprechung. 
Goebbels erklärte in einem Schlußwort, er müsse 
den Vorwurf des Oberstaatsanwalts, er habe in per 
fider Weife den nationalen Anstand verletzt, auf das 
entschiedenste zurückweisen. Er wisse, daß dieser Pro 
zeß ein Prozeß des Systems gegen ihn sei, das ihn nicht 
freisprechen könne. Es komme einmal der Zeitpunkt, 
wo Deutschland unter einer neuen politischen Füh 
rung die Fesseln abstreifen werde. 
dm WM gegen Göbbels 
lautet ans 800 Ji Geldstrafe und Tragung der Kosten. 
Im Nichtbeitreibungsfalle tritt anstelle von je 20 M 
Geldstrafe ein Tag Hast. 
Das Gericht sprach seiner de Reichspräsidenten 
die Befugnis zu, das Urteil u. a. in der „Berliner 
Arbeiter-Zeitung", im „Nationalen Sozialisten", im 
„Völkischen Beobachter", in der „Roten Fahne", im 
„Vorwärts", in der „Vostischen Zeitung", im „Berliner 
Tageblatt", in der „Deutschen Allgemeinen Zeitung", 
im „Lokalanzeiger", in der „Kreuzzeitung" und in der 
„Deutschen Tageszeitung" zu veröffentlichen. 
In der 
Urteilsbegründung 
brachte Landgerichtsdirektor Schmitz zum Ausdruck, daß 
der gesamte Wortlaut des Artikels, bis auf den einen 
in die Strafanzeige aufgenommenen Satz, unanfecht 
bar nichtbeleidigend sei. Der Angeklagte bezweckte wohl 
die Herabsetzung der amtlichen Tätigkeit des Reichs 
präsidenten, nicht aber einen Angriff auf seine per 
sönliche Ehrenhaftigkeit und Gewissenhaftigkeit. Der 
Angeklagte wollte mit dem Ar>tikel den Reichspräsi 
denten noch in letzter .Stunde zu einer besseren Ein 
sicht und zur Rückkehr in dos frühere Lager zurück 
rufen. In diesem Zusammenhang kann das Gericht 
eine Veleidigungsabsicht nicht sehen. Jeder Beamte 
und jeder Staatsmann ist für die Handlungen, die er 
in seinem öffentlich sichtbaren Amte vornimmt, der öf 
fentlichen Kritik ausgesetzt. Der Artikel ist scharf, aber 
doch sachlich und korrekt. Eine Gesamttendenz des 
Angeklagten, den Reichspräsidenten zu beleidigen, hat 
das Gericht nicht feststellen können. Dagegen hat das 
Gericht 
in einem Teil der Karikatur eine Beleidigung 
gesehen, obwohl in der Zeichnung des Reichspräsidenten 
selbst jegliche körperliche Verzerrung oder Verunstal 
tung und damit jede persönliche Herabsetzung ver 
mieden ist. Im Gegenteil ist die Darstellung des 
Reichspräsidenten als germanischer Göttervater, um 
geben mit den Raben der germanischen Sage durchaus 
ehrwürdig. Die absichtliche Beleidigung hat das Ge 
richt lediglich feststellen können in dem Teil der Kari 
katur, in dem allegorisch zum Ausdruck gebracht wird, 
daß sich der Reichspräsident auf die „jüdische Presse" 
stütze, dargestellt durch die Karikatur einer Fratze mit 
dem Davidstern. Es liege darin der Vorwurf, daß der 
Reichspräsident seine eigentliche Angabe, dem Volke 
als Ganzem zu dienen, nicht erfülle. Der Angeklagte 
habe in diesem Teil der Zeichnung ein Mittel an 
gewandt, daß äußerst agressiv und nicht nur gegen 
über dem Reichspräsidenten äußerst verletzend wirken, 
sondern auch in der Leserschaft als Beleidigung und 
Herabsetzung des höchsten Reichsbeamten gewertet wer 
den müßte. Da der Angeklagte, wie ausdrücklich an 
erkannt werden müsse, Ueberzeugungstäter fei, komme 
eine Freiheitsstrafe nicht in Frage. Das Gericht hat 
auch berücksichtigt, daß er trotz des politischen Kamp 
fes, in dem er steht, bisher nicht bestraft ist. In der 
auf Haft lautenden Ersatzstrafe ist zum Ausdruck ge 
bracht, daß das Gericht den Angeklagten keinesfalls als 
einen ehrlosen Täter betrachtet. 
* * % 
Ne wurden abgewiesen. 
Die Klage öer in öem Kieler Munrtions- 
schieberprozeß verwickelten Kaufleute gegen 
den Reichswehrminister Groener auf Wider 
ruf seiner Behauptung, es habe sich bei dieser 
Gelegenheit um eine ganz gemeine Schiebung 
gehandelt, ist von öer 14. Zivilkammer des 
Landgerichts I abgewiesen worden. 
Englische %mU für MUaà 
Frage und Antwort im Unterhaus. 
Eine etwas peinliche Anfrage richtete ein kon 
servatives Unterhausmitglied an den englischen 
Handelsminister. Es handelte sich um die erteilte 
Ausfuhrbewilligung für Kg Panzerwagen nach 
Rußland, darunter 20 6 Tonnen-Tanks und 20 
12 Tonnen-Tanks. In der Anfrage kommt zum 
Ausdruck, ob die Arbeiterregierung zugestimmt 
habe, daß Profit aus dem Verkauf von Waffen 
gemacht werde, die Rußland für den Krieg mit 
seinem Nachbarn brauchen könne. Der Handels- 
min'.ster Graham wies diese Auslegung mit der 
Bemerkung zurück: Hätte man der britischen Fir 
ma die Ausfuhrerlaubnis nicht erteilt, so würde 
der Erfolg gewesen sein, daß eine nicht-englische 
Firma den Auftrag ausgeführt hätte. 
Es ist bezeichnend, daß ein sozialistischer eng 
lischer Minister so spricht. 
>2 
Ģkss 3e?şiliîl" in LàtzMst. 
Die unerwartet frühe Landung. 
, „Graf Zeppelin" ist um 7.26 Uhr amerikanischer 
j Sommerzeit, das ist 12.26 Uhr MEZ., bei kühlem 
und klarem Wetter glatt gelandet. 
Lakehurst, 31. Mai. Der Luftschiffhafen Lake 
hurst war bereits die ganze Nacht über in Alarm 
bereitschaft zum Empfang des „Graf Zeppelin". Die 
Halle und der Flugplatz waren die ganze Nacht über 
von Scheinwerfern beleuchtet, um dem Zeppelin den 
Weg zu weisen und ihm eine sofortige Landung zu 
ermöglichen. Kurz vor Ad Uhr machten amerika 
nische Marinesoldaten das. in der Halle liegende 
Schwesterschiff des „Graf Zeppelin" „Los Angeles" 
startklar. Das Luftschiff wurde aus der Halle ge 
bracht, um seinem größeren Bruder Platz zu ma 
chen. Es stieg um 2.30 Uhr zur Begrüßung des 
„Graf Zeppelin" nach Washington auf. 
Bor dem Rückflug des Zeppelin. 
TU. Lakehurst, 31. Mai. Von der Luft- 
schiffleitung des „Graf Zeppelin" wird be 
kanntgegeben, daß der Zeppelin am Dienstag 
in Lakehurft um 3,00 Uhr MEZ. zum Rück 
flug nach Sevilla starten wird. In einer 
Unterredung zwischen Pressevertretern und 
Dr. Eckener äußerte er sich dahin, daß er 
einen regelmäßigen Lnftschiffverkehr zwischen 
Europa und Südamerika für durchaus mög 
lich halte. Er müsse aber bestimmte End 
punkte wie z. B. Pernambuco haben; für die 
südliche Strecke im Anschluß an die Ozean- 
uberguernng weiter nach Rio de Janeiro, 
Buenos Aires usw. seien aber Flugzeuge 
vorzuziehen. Die Schilderung der Sturm- 
fahrt des Luftschiffes am gestrigen Freitag 
durch Dr. Eckener mutete dramatisch an. Der 
Zeppelin sei von gegeneinander wirkenden 
Luftströmnngen förmlich hin- und hergezerrt 
und bald darauf wieder auf- und abwärts 
geschleudert worden. Die Temperatur sei 
binnen Minuten von 26 auf 10 Grad Celsius 
gesunken. Das Schiff habe sich aber. trotz 
allem glänzend gehalten, worauf Dr. Eckener 
besonders stolz ist. 
In wenigen Zeilen 
Die Leiche eines sächsischen Stahlhelmführers, 
des Majors a. D. von Berger, wurde in der Elbe 
gefunden. Die anfängliche Vermutung, daß es sich 
um einen politischen Mord oder einen Raubmord 
handele, scheint sich nicht zu bestätigen. Rach amt 
licher Mitteilung dürste es sich um einen Selbst 
mord infolge wirtschaftlicher Schwierigkeiten 
handeln. 
Am Gedenktag der Schlacht am Skagerrak 
wurde am Grabe des Admirals Scheer in Weimar, 
des deutschen Führers der Schlacht, ein Gedenkstein 
ausgestellt, der die Aufschrift trägt: Hier ruht 
Admiral Reinhardt Scheer. 
In Erfurt gab es bei Sinem Zusammenstoß 
zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten 
in einer nationalsozialistischen Versammlung auf 
beiden Seiten Verwundete. Von den Kommuni 
sten wurden auf herbeieilende Polizei Schüsse ab 
gegeben, die von den Beamten erwidert wurden. 
Zu Tätlichkeiten kam es in Frankfurt am 
Main bei Eröffnung des Hauses der Jugend zwi 
schen sozialistischer und Reichsbannerjugend auf der 
einen und der nationalsozialistischen Jugendgruppe 
auf der anderen Seite. Schutzpolizei schritt mit 
dem Gummiknüppel ein. Das Haus 5>et Jugend 
ist als neutrales Heim für -alle Richtungen der 
Fugend gedacht. 
In Dresden wurde in einer Versamm 
lung der Sozialdemokratischen Partei uner 
bittlicher Wahlkampf gegen das gesamte nicht 
sozialistische Bürgertum proklamiert. In die 
sem Kampf, so wurde erklärt, dürfe es weder 
Volksgemeinschaft noch Versöhnung geben. 
Der Belgrader Berichterstatter des Mailänder 
„Carriere della Sera", Luigi Morandi, ist ausge 
wiesen worden. Man nimmt an, daß seine Bericht 
erstattung über den Matschek-Prozetz schuld an der 
Ausweisung ist. 
In Peschawar in Nordwestindien kam es 
zu neuen Zusammenstößen mit dem britischen 
Militär, bei denen 7 Personen getötet und 9 
verwundet wurden. 
Weļļerberichî. 
Wettervoraussage für den 3. Juni 1830: 
Für das mittlere Norddeutschlanö: Ueber- 
gang zu kühlerem, wolkigem Wetter, mit ein 
zelnen Regensällen. 
Die Bakterien sind überall die Feinde 
unserer Gesundheit, das ist allgemein bekannt. 
Unbekannt ist aber, daß die Qual der 
Hämorrhoidalerkrankungen durch die Darm 
bakterien verursacht wird. Das ist das Er 
gebnis öer neuesten bakteriologischen For 
schungen. Wer sich diese Entdeckung zunutze 
macht, wird bei Hämorrhoiöalbeschmerüen 
jeder Art nur das Posterisan anwenden. 
Dieses enthält die spezifischen Gegengifte 
gegen die Darmbakterien und bewirkt schon 
nach kurzer Anwendungsdauer eine wesent 
liche Besserung des lästigen Leidens. Auf 
klärende Broschüre über das Posterisan ist 
in allen Apotheken kostenlos erhältlich. — 
Originalpackung Posterisan-Salbe: RM. 1,75; 
— Posterisan-Zäpfchen: RM. 2.65. 
Sport vom SsMtKg. 
IBorberichtj. 
Die erste Zwischenrunde der deutschen Fußball 
meisterschaft zeitigte, wie von uns richtig getiyt war, 
folgende Ergebnisse: 
In Berlin schlug Holstein-Kiel Eintracht-Frankfurt 
4:2 (2:0). 
In Dresden spielte Dresden gegen Fürth 5:4 
(3:1) (4 :4) nach Verlängerung. ’ 
In Nürnberg unterlag Schalke 04 2 : 6 (1 :3). 
Das Spiel Hertha B.S.S. gegen Köln-Sulz endete 
nach Verlängerung 1:1 (1:0) und muß wiederholt 
werden. 
An dem Lauf Levensau—Kiel nahmen 65 Mann 
schaften mit 995 Läufern teil. Bei den Männern 
siegte der Akademische Sportklub vor der Polizei und 
dem K. T. V. 
Weitere Fußballergcbnisse: RBV. unterliegt mit 
fünf Ersatzleuten Eintracht-Flensburg 3:5 (1:3). 
RBV.-Jgd. — Schleswig 06 6 :1, Schüler geaen Schles 
wig 06 3:0. — Schleswig 06 gegen VfV.-Kiel 6:1! 
Husum 1918 gegen S. V. Ellerbek 2 :1. — E. B. 33. 
gegen Oldesloe 2:1; Wacker-Hamburg — Nordmark 
Flensburg 4 :1. 
Victoria-Hamburg gewann zum 4. Male beim 
Alfterlauf den Ehrenpreis des Senats. 
Itzehoe, 2. Juni. Dem heutigen Ferkelmarkt 
waren 863 Ferkel und Jungschweine gegen 750 
in der Borwoche zugeführt. Der Handel verlief 
flau. Der Markt wurde nicht geräumt. Die 
Preise gingen zurück. Gezahlt wurden für 4—6 
Wochen alte Tiere 22—24, 6—8 Wochen 25—28, 
8—13 Wochen 29—40 <M. Nach Gewicht wurde» 
gezahlt für kleinere Ferkel 1,15—1,25, für größere 
0,85—0,95 M das Pfund Lebendgewicht- Fette 
Schweine kosteten 68—60 M für 100 Pfund Lebend 
gewicht, Läufer 75—80 ģ das Pfund. 
Ņ MêmmW m MMg-MM 
Hamburg, den l. Juni 1930 
Getreide (Preise in R-4t per 1000 Kg.) 
Weizen franko Hamburg 76/76 lex 312.00—314.00 
Weizen ab inland. Station 302.00—306.00 
Roggen franko Hamburg 70/71 kg •••• 169.00—171.00 
Roggen ab inland. Station 155.00—157.00 
Wintergerste ab inland. Station 180.00—182.00 
Sommergerste ab inländ. Station 192.00—214.00 
Donaugerste. wgfr. Hamburg, loko - --- 198.00—200.00 
Kanada Western III - Gerste vromvt— 
Hafer franko Hamburg 173.00—175.00 
Hafer ab inländ. Station 159.00—161.00 
La Plata Mais — 
Futtermittel fPreiie in R-4l per 50 Kg. prpt,^, 
Weizenkleie.inländ. 
Weizenkl., inl. mgr. 
Roggenkleie, inl. •• 
Brastl-o.La Platakl. 
Braf.-o.LaVl.-Poll. 
Cbile-Kleie 
Ebile-Pollards 
3.95 
3.95 
4.20 
3.95 
5.40 
4.80 
Palmk. Harb.-Wilhb- 
KokoskuÄ. „ 
Ravskuch. „ 
Erdnutzkuck>.„ 
Leinkuchen 
Reisfu.-Mebl 24MV« 
Soya-Schrot 
UUtU» •••• 
Mehl (Preise in per 100 Kg,' 
5.00 
7.30 
6.20 
6.20 
8.45 
4.00 
4.70 
Auszugmehl dies. Mühlen - 50.50 
Bäckermebl hies. Mühlen 45.00 
70% Roggenmehl dies. Mühlen 27.75—29.2- 
Roggengrobmehl hies. Mühlen 20.00—21.75 
Tendenz: Gelrüde ruhig. Iutļermitl«! ruhig, Mehl stetig. 
Berliner ĢetreidefrÄhmardt 
vom 1. J«ni 1830 
Tendenz: Wenig entwickelt 
Umsatz: — ^ 
Weizen ... .302.00-303.00 ! Hafer — 
Roggen.... 172.00-174.00 Weizenkleie.. .85.00-92.50 
Gerste 165.00—180.00 | Roggenkleie. .80.00-87.SO 
fc&tlüüO k*
	        
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