Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 2)

Wohin treiben wir? 
Das HaNdWLLk 
zur MgeMàsn Sage. 
Die zur Ausfchußfitzung am 30. Mai 1930 in Kiel 
beim Landesverband Schleswig-Holstein des Nord- 
westdeutschen Handwerkerbundes versammelten Kreis- 
handwerkerbünde der Provinz sowie des Landes 
terles Lübeck haben zur allgemeinen Lage wie folgt 
Stellung genommen: 
»Wohin treiben wir? Diese Frage zwingt sich mit 
von Tag zu Tag wachsender Besorgnis jedem um das 
Wohl des Ganzen besorgten Staatsbürger auf! Die 
Gsfamtlage von Wirtschaft und Finanzen trägt, ent 
gegen allem amtlichen Optimismus, nicht mehr zu 
leugnenden katastrophalen Charakter. Kaum sind statt 
der notwendigen Steuersenkungen Steuererhöhungen 
zur Sanierung der Kassenlage des Reichs erfolgt, wird 
di« deutsche Oeffentlichkeit von der erschütternden 
Nachricht überrascht, daß zur Deckung eines Unter 
schusses von mindestens 750 Millionen Mark des über 
haupt noch nicht verabschiedeten Reichshaushalts wie 
derum Steuererhöhungen beabsichtigt sind. Die preu 
ßische Staatsregierung hat sich daneben nicht im 
stande gezeigt, in einem mehr als 4 Milliarden Mark 
umfassenden Haushalt, dessen Kultustitel allein eine 
Vermehrung des Personals um 6000 Köpfe inner 
halb eines Rechnungsjahres aufweist, einen Unter 
schuß von etwa 100 Millionen durch Ausgaben 
streichungen zu beseitigen, sondern nimmt kurzerhand, 
noch dazu mit verfassungswidrigen Mitteln, eine Er 
höhung der Erundvermögenssteuer vor. 
Die Zahl der Arbeitslosen schwillt ins Ungemes- 
sene; Beitragserhöhungen und Ersparnismaßnahmen 
werden die Ausgaben nicht decken können. 
M't aller Deutlichkeit muh ausgesprochen wer 
den, daß diese katastrophale Lage das unzweideutige 
Ergebnis des im letzten Jahrzehnt herrschenden, völlig 
verfehlten Systems der Gesamtheit der Wirtschasts-, 
Finanz- und Sozialpolitik darstellt. Weitere Lasten 
erhöhungen aller Art werden den jetzt deutlich vor 
aussehbaren allgemeinen Zusammenbruch nur be 
schleunigen. 
Alle Kresse der Wirtschaft, nicht zuletzt das Hand 
werk haben in den vergangenen Jahren oft genug vor 
der weiteren Ueüerspannung der öffentlichen Aus 
gabenwirtschaft eindringlich gewarnt. Bei voller An- 
erkannung der Bemühungen des Reichskabinetts Brü 
ning um eine Sanierung der Verhältnisse muß doch 
ausgesprochen werden, daß die bisher vom Kabinert 
eingeschlagenen Wege nicht zum Ziele führen, d. h. das 
Aufhalten des Zusammenbruchs verhindern können. 
Rettung kann nur kommen von einer sofortigen 
fühlbaren Senkung aller öffentlichen Ausgaben und 
damit der Unkosten der Privatwirtschaft. Insonder 
heit wird eine Anpassung des überspannten Lohn 
niveaus an die gesunkenen Lebenshaltungskosten we 
sentlich zur Behebung der Arbeitslosigkeit beitragen 
Wir erwarten von der Reichsregierung, daß sie in denk 
bar rigorosester Weise sofort Maßnahmen einleitet, 
1. zur Senkung aller sachlichen und personellen 
Ausgaben in Reich, Ländern und Gemeinden 
um mindestens 10 Proz» 
2. zur Reform der gesamten Sozialversicherung 
im Sinne der Einschränkung ihrer Ausgaben 
und damit im Interesse ihrer Erhaltung, 
3. zur Anpassung des Debetzinsfußes der Privat 
banken an den Reichsbankdiskont. 
Wir dürfen nicht sehenden Auges in den Abgrund 
treiben Wir müssen den Mut aufbringen, um der 
Erhaltung von Bolk und Staat willen, in letzter 
Stunde mit harter Hand die lebensnotwendigen Ein 
griffe vorzunehmen." 
Wohin die Entwicklung geht, was das bittere 
Ende sein wird, das wird anschaulich durch die fol 
gende Meldung: 
Der Weg ins RnMz-Wss. 
TU. Dortmund, 31. Mai. Die Rot in den mittel 
deutschen Industriestädten wächst sich immer mehr zu 
einer Katastrophe aus. Ein deutliches Beispiel hier 
für waren die Veratugen über den Dortmunder 137 
Millioncn-Haushalt für 1930, die die Unvermeidlichkeit 
eines Zwangshaushalles und damit der Vergebung 
der kommunalen Selbstverwaltungsrechte erkennen lie 
ßen. Der Magistratsenlwurf sah folgende Erhöhungen 
der Steuerzuschläge vor: 580 v. H. Grundvermögens- 
Die Müller-Zwangsinnung Südcrdrthmarschen 
hielt am 28. Mai in Meldorf ihre erste diesjährige 
ordentliche Eeneialverfammlung ab. Wegen der außer 
ordentlich wichtigen Tagesordnung waren 48 Innungs- 
Mitglieder anwesend. Der Obermeister Johs. Hcy- 
mann-Hopen bei St. Michaelisdonn erstattete den um 
fangreichen Jahresbericht. Nach einer kurzen Debatte 
wurde derselbe von der Versammlung genehmigt. — 
Sodann hielt der frühere Obermeister Otto Jebens- 
Meldorf ein Referat über den Eerstenzoll und das 
Maismonopol. Diese Maßnahmen des Reiches wur 
den eingehend einer Betrachtung unterzogen. Diesem 
Vortrage folgte eine lebhafte Aussprache. Sehr er 
regt wurden d Beiträge zum Mllller-Jnnungsverband 
Schleswig-Holstein besprochen: es wurden Entschlüsse 
gefaßt und diesbezügliche Anträge gestellt. Diese Ma 
terie soll in einer demnächst zu berufenden autzeror- 
dentlicken Innungsversammlung erneut eine gründliche 
Behandlung erfahren. — Die Wahlen zum Borstand 
der Innung ergaben Wiederwahl von Daniel Friede- 
richs-Meldorf als stellvertretenden Obermeister und 
Neuwahl von Friedrich v. d. Fecht-Marne als Vor 
standsmitglied. (mx.) 
steuer (im Vorjahre 2621, Gewerbeertraassteuer 950 
(700) und 3800 o. H. Lohnfummensteuer (2625). Ober 
bürgermeister Dr. Eichhof und Finanzdezcrnent Dr. 
Kaiser wiesen besonders auf den Fehlbetrag von 42 
Millionen Reichsmark hin. Mit einer Hilfe des Rei 
ches könne nicht gerechnet werden Hervorzuheben war 
das Verlangen fast sämtlicher Parteien nach einem 
Westprogramm. 
Der Haushalt sowie die Dcckungsvo rich lüge wur 
den mit den Stimmen der Vereinigten Bürgerlichen 
des Zentrums, der Wirtschaftspartei, der Demokraten, 
der Kommunisten, des Evangelischen Volksdienstes und 
der Nationalsozialisten sowie der Christlich-Sozialen 
gegen die Stimmen der SPD. abgelehnt. Der Zwangs 
haushalt für Dortmund dürfte damit unvermeidlich 
fein. 
* * * 
Mitteilungen. 
Verlängerung des Rheinisch-Westfälischen Kohlen- 
syndlkats. 
Berlin, 28. Mai. Der Reichswirtschaftsminister 
hat durch Verordnung vom 25. Mai das Rheinisch- 
Westfälifche Kohlensyndikat auf der Grundlage des bis 
zum 31. März 1930 geltenden Syndikatsveirrages auch 
für den Monat Juni 1930 verlängert. Der Minister 
will den Beteiligten durch die Verlängerung des alten 
Syndikats nochmals Gelegenheit geben, bis zum 30. 
Juni 1936 eure Einigung im Wege einer freiwilligen 
Verständi gang zust a n vezubri ngen. 
Der deutich-polnifche Handelsvertrag 
im Reichsrat angenommen. 
TU. Berlin, 28. Mai. Im Reichsrat wurde am 
Mittwoch der Handelsvertrag mit Polen mit 40 ge 
gen 25 Stimmen bei einer Enthaltung Mecklenburg 
Schwerins angenommen. 
Anfrage H. in B. Können die Hauswirte in 
Büdelsdor« verlangen daß die Mieter die Verzinsung 
einer unterirdischen Abftußanlage, die 1928 gelett 
wurde, tragen müssen Unter Hauswirt verlangt die!« 
Verzinsung jetzt von uns. Wenn ja. wie boch dar' 
der Prozentsatz sein? Wir haben es abgelehnt und 
nun droht der Hauswirt mit Klage. 
Antwort: Sie können unterer Ansicht nach woll 
die Zahlun-i der Zinsen kür die Vergangenheit ab 
lehnen werden aber nicht umhin können, in Zukunft 
in angemessener Weise zur Trauma der Kosten ber- 
angeŗen zu werden Was in diesem Falle anaeme!- 
'en ist können wir nicht entscheiden es hänoj ab von 
der Art der Anlage, der wahrscheinlichen Benutzungs 
dauer ulw. 
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Detlef Thom'en-Wimrert freigesprochen. 
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der Provinz Schleswig-Holstern. 
In einer Körordnungssrage von grundsätzlicher 
Bedeutung wurde am 30. Mai oor dem 1. Strafsenat 
des Kammergerichts in Berlin, Vorsitzender Senats 
präsident Schnitzler, eine Endentscheidung gefällt, die 
in weiteren Kreisen der Landwirtschaft, vor allem auch 
der Pserdezüchter, erhebliches Interesse erregen Mrfte. 
Zur Verhandlung stand die Berufung der Staatsan 
waltschaft Flensburg gegen das freisprechende Urteil 
der Strafkammer Flensburg in der Anklage wegen 
Körvergehen durch neun Landwirte der Gemeinde 
Winnert, Kreis Husum. Dem Strafprozeß lag fol 
gender Tatbestand zugrunde: Hofbesitzer Detlef Thom 
sen in Winnert, Kreis Husum, hatte, veranlaßt durch 
die Erfolg« schwedischer und dänischer Züchter, einen 
Zuchtversuch mi-t belaisch-schleswigschen Blut angestellt 
in der Weise, daß er im Jahre 1929 sich einen belgischen 
Hengst von guter Abstammung kaufte, dazu unter Be 
obachtung der handelsüblichen Formen eine Anzahl 
ichleswiger Stuten erwarb und diese dann von dem 
ihm gehörenden belgischen Hengst decken ließ. Die ge 
kauften Stuten überließ er den ehemaligen Besitzern 
zur Arbeitsleistung gegen Fulter. Später verkaufte er 
die Stuten mit einem angemessenen Gewinn an die 
Landwirte zurück. Landwirt D. Thomsen und die 
beteiligten Derufsgenossen wurden darauf wegen Ver 
gehen gegen die Körordnung der Provinz Schleswig- 
Holstein angeklagt und von dem Schöffengericht in 
Husum zu 500 RM bezw. je 100 RM Geldstrafe ver 
urteilt. In der Berufungsinstanz (Strafkammer Flens 
burg) wurden sämtliche Landwirte freigesprochen. 
Gegen diesen Freispruch segle die Staatsanwaltschaft 
auf Veranlassung der Lanüwirtschastskammer in Kiel 
Berufung ein. Die am Freitag, den 30. Mai 1930 
vor dem Kammergericht in Berlin stattfindende Be 
rufungsverhandlung kam zu einer Zurückweisung der 
Berufung der Staatsanwaltschaft und damit zu. einer 
Bestätigung des freisprechenden Urteils von Flensburg 
Die Kosten des Verfahrens wurden der Staatskasse 
auferlegt. > 
In der Begründung des Urteils geht das Kam 
mergericht davon ans, daß in der Entscheidung des 
Flensburger Urteils ein Rechtsirrtnm nicht zu erken 
nen sei. Cs wird weiter anerkannt, daß Hofbesitzer 
D. Thomsen, Winnert, alleiniger Eigentümer der von 
seinem Hengst gedeckten Stuten gewesen sei, daß ein 
Verstoß gegen die guten Sitten nicht vorliege, daß 
die aibgeschlofsenen Kaufverträge zu Recht bestehen, also 
nicht nichtig seien, und daß es sich um keine Schein- 
gefchäfte handle (8138 Abs. 1. § 134 und 8 139 BEB 
Bedeutsam ist ferner, daß die höchste Gerichtsinstanz 
Preußens sich dem Flensburger Urteil auch bezüglich 
der Beweggründe angeschlossen hat, nämlich, daß die 
betreffenden Landwirte aus ehrlicher Ueberzeugung ge 
handelt hätten, wenn sie für die Förderung der Pferde 
zucht und der Landwirtschaft schlechthin in ihrer Hei, 
mat die Züchtung von Pferden schweren Schlages un 
ter Zuführung von belgischem Blut unternommen 
haben. 
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BilüscmacU 
Der Schiedsspruch für den Bezirk Nordweft: 
Lohnsenkung nach Preisabbau. 
Rach dem Schiedsspruch für die rheinisch-west 
fälische Metallindustrie bleiben die Tariflöhne, die 
durch die Severing-Klausel bisher gebundenen Akkord 
löhne werden freigegeben und eine Lohnsenkung ist 
die Folge. Dafür verpflichtet sich die Industrie, die 
Eifenprcife zu senken. Beide Dinge sind miteinander 
verbunden. Es liegt dazu die folgende Meldung vor: 
„Die Verhandlungen über di« Schaffung eines 
Manteltarifs für die Arbeiter der Eisen- und Stahl 
industrie der Gruppe Nordwest sind Anfang der Woche 
in Bad Oeynhausen unter dem Vorsitz des Schlichters 
für Westfalen, Prof. Vrahn, beendet worden. Es 
wurde ein Schiedsspruch gefüllt, dem u. a. zu entneh 
men ist, daß die Arbeiter, die im Sonntagsdienst be 
schäftigt werden, 50 v. H. Zuschlag erhalten sollen. 
Kinderzniagen werden in Zukunft für alle Kinder bis 
zur Vollendung ihrer Bildung an einer Volks- oder 
höheren Schule, möglicherweise bis zum 19. Lebens 
jahr, gewährt werden. Weiterhin tritt eine günsti 
gere UrlaudsDegelung für Jugendliche ein. Die Ar 
beitnehmer haben zugestimmt, daß über die Akkord 
sätze mit den Löhnen zusammen verhandelt werden 
kann. Die Severing-Klausel. die eine Bindung der 
bisherigen übertariflichen Akkordsätze bedeutete, ist 
fortgefallen. Der Vertrag läuft bis zum 31. Mai 1981. 
Er kann erstmalig am 1. April 1931 gekündigt wer 
den. Die Parteien haben sich bis Montag, dem 2. Juni, 
über Annahme oder Ablehnung des Schiedsspruchs zu 
erklären. Zu dem Schiedsspruch hat der Arbeitgeber- 
verband für den Bezirk der nordwestlichen Gruppe des 
Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrie dem 
Schlichter eine Erklärung abgegeben, in der darauf 
hingewiesen wird, daß sich der Arbeitgeberverband 
wegen der schwierigen Wirtschaftslage leider gezwun 
gen sieht, eine Verkürzung der übertariflichen Ver 
dienste der Arbeiter sowie sämtlicher Gehaltsempfän 
ger vorzunehmen, und zwar in einem Umfang, daß 
eine Ersparnis bis zu 10 s. H. der gesamten Lohn- 
und Gehaltsummen eintritt. Die Tarisgehälter und 
Tariflöhne wie auch der tariflich festgelegte Akkord- 
richtsatz von IS o. H. über Tariflohn bleiben dabei un 
berührt, werden sogar zum größten Teil nach der 
Berdienftermäßignng noch um ein Erhebliches über 
schritten. Die Minderung des Verdienstes soll jedock 
nur eintreten, wenn die Eifenindustrie den Preis 
abban einen Monat voerher durchführt, und zwar in 
einem Umfange, der mindestens dem Ausmaß der zu 
ersparenden Lohn- und Ge haltssummen entspricht. 
Nun fehlt allerdings noch eine Zusage der Deuls 
schen Reichsbahn, daß sie nach der Senkung der Eisen 
preise ihre Tarife nicht erhöhen wird. Auch darübe 
schwebten Verhandlungen, wenigstens mit dem Reichs 
Verkehrsministerium, das ja in der Frage der Eisen 
bahntarife das letzte Wort hat. 
Wie der Schiedsspruch in der nordwestlichen Me 
tallrndustrie von den Arbeitern aufgenommen wird 
ist noch nicht klar. Die Arbeitgeber sind für Annahme 
Es kommt vermutlich die Verbindlichksitserklärung. 
Die Arbeitnehmer lehnen den Schiedsspruch 
für Gruppe Nordwest ab. 
TU. Essen, 30. Mai. Im Laufe des Donners 
tages haben die Vertreterversammlungen des Deut 
schen Metallarbeiterverbandes, des Christlichen Me 
tallarbeiterverbandes und des Gewerkvereins Hirsch- 
Duncker den Schiedsspruch vom 26. Mai über den 
Rahmentarif für die nordwestliche Gruppe der Me 
tallindustrie abgelehnt. Damit haben sich sämtliche 
beteiligten Arbeitnehmervertretungen gegen den 
Schiedsspruch ausgesprochen. Eine Stellungnahme 
von Arbeitgeberseite steht noch aus. 
Preisnotierung für Äluslandsbutter. 
Kopenhagen, 28. Mai. Amtlich notierten kür 1 
Kg. in Kronen in Kopenhagen am 28. Mai 2,15 (am 
22. Mal 2,15), Malmö 2,04 (2,04). 
.j. Vom Eiennarkt. 
Der Markt verkehrt wieder in ruhiger Haltung 
Vor dem Monatsweckiel ist d-e Konsuninachirage stets 
recht still und ebenso ist die Rachsroge iür Koniervie- 
rungszwecke ruhiger geworden Trotzdem aber konnten 
sich dte Preise allpeniein ziemlich behaupten, Die Zu- 
uhren sind etwas mäßiger, genügen aber zur Deckung 
des Bedaifs. In dieier Woche notierten hiesige ttiiche 
Landeier im Cngroshandel je Stück in Piennig am 
Berliner Markt 8—10 sächsischen Markt 8—10, Olden 
burger Markt 8K—10 schlesischen Markt 7)4—9, süd 
deutschen Markt 7—9H, westdeutschen Markt 8’A—ll. 
NüttNrerWe. 
Die Viehmärkte der Woche. 
Schwetne wieder billiger. 
Der Auftrieb an Echlachtoieh zu den Hauptvieh 
märkten im Reiche war in dreier Woche gegenüber der 
Vorwoche in Rindern Kälbern und Schweinen auf 
den meisten Mörklen höher, in Schafen meist niedriger. 
Der Handel verlief allgemein langsam, vereinzelt mit 
telmäßig In der Preisbewegung find wesentlich« Ver- 
ïnderunoen nicht zu verzeichnen, Rinder notierten auf 
den meisten Märkten unverändert, Kälber konnten teils 
eine Kleinigkeit mehr erzielen teils wurden letzte 
Preise gezahlt, Schaie notierten fast durchweg unver 
ändert, Schweine wurden erneut aus den meisten Märk 
ten um einige Pfennige je Pfund billiger, 
Hamburg, 30, Mai. Schweinemarkt. Handel mit 
telmäßig. Das nicht starke Angebot kannte der^ heu 
tigen Nachfrage genügen und der Bestand zu soft un 
veränderten Preisen untergebracht werden. 
Bredsiedt, 80. Mai. Dem heutigen Ferkelmarkt 
waren 103 Ferkel zugeführt. Es kosteten Ferkel in der 
1, Qualitäi 36—38 Ji 2. Qualität 32—35 Ji, 3 Qua 
lität 27—30 Ji das Stück. Der Handel war langsam, 
der Markt wurde nicht geräumt. — Dem Viehmarkt 
waren 9 Rinder und 20 Schafe und Lämmer zuge 
trieben Der Handel war langsam. — Auf dem 
Wochenmarkt wurden Hühnereier mit 8 -3, und Enten 
eier mit 10 4 das Stück, Butter mit 1,40 A das 
Pfund bezahlt. 
Neumünster, 80. Mai. Der heutige Ferkelmarkt 
hatte nur sehr wenig Bedeutung. Der Handel ging so 
schleppend, daß nur geringe Bestände umgesetzi wurden. 
Auf die Preise blieb das nicht ohne Einfluß. Sie 
schwankten zwischen 1,00 und 1,25 Ji. Es wurde ein 
Auftrieb von 289 gezählt. Allgemein erwartet man 
iür die nächste Woche einen Preissturz. 
Schleswig, 31 Mai. Dem heutigen Ferkelmarkt 
waren 351 Tiere zugeführt. Der Handel war langsam 
bei fallenden Preisen. Der Markt wird nicht geräumt. 
6—10 Wochen alte Ferkel kosteten 1,00—1,15 JI das 
Pfund. Läufer 0,75—0,80 9tJI. ' 
Heide, 31. Mai. Dem hiesigen Ferkelmarkt waren 
1337 Tiere zugeführt. Es kosteten 4—6 Wochen alte 
Ferkel 28—32/6—9 Wochen alte 33—37, ältere Ferkel 
38—47, Läuferschweine 80—83 JI. Fette Schweine ko 
steten 56—58 JI je Ztr, Der Handel war mittelmäßig. 
Der Markt konnte nicht geräumt werden. 
S. Hademarschcn, 80, Mai. Ferkclmartt. Die Zu- 
iuhr betrug 202 Stück. Bezahlt wurden 1,10--1,20 JI 
-ür das Pfund, für ausgesuchte Ware wurde auch über 
und für abfallende unter Notiz bezahlt. Der Handel 
war langsam, der Markt wurde nicht geräumt. — 
Schweineverjand. In dieser Woche kamen ca, 200 
Schweine zum Versand, fr mittel- und süddeutsche 
Märkte bestimmt. Bezahlt wurden 58 Ji für 100 Pfd, 
Lebendgewicht, Das durchschnittliche Gewicht der Tiere 
betrug 220 Pfund pro Stück, 
Ms%!irpr Wociieaiarki 
Indfleisch à Pfd 
Schweinefleisch „ 
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Wirsingkohl 
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Wurzeln, jg. 
Zwiebeln 
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Rhabarber 
Stück 
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Bund 
Pfd 
Kopf 
Bund 
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0.90 
1.30 
1.60-1.20 
1.30 
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I 20-1 5' 
>.80-1.00 
1.003.50 
1.30- 1.50 
>.30-2.00 
1.08-0.09 
'.00-3.00 
0B0 
0.10 
0.12 
0.15 
1.30- 0.80 
\ 10-0.20 
0.10 
0.20 
.20-0.40 
0.20 
0-30 
1.05-0.15 
Stück 
Pfd. 
Stachelbeeren 
Sellerie 
Spinat 
Spargel 
Erbsen 
Aepfel 
Kirschen 
Zwetschen 
Bickbeeren 
Tomaten 
Weintrauben 
Fische: 
Aal 
Dorsch 
Heringe 
Butt 
Hornflsch 
Makrelen 
Hecht 
Barsch 
Zander 
Rotfedern (Plötte) 
Bücklinge 
Krabben 
Fenerangs 
Torf Fuder 
en. 8 Ztr. 
Pfd 
0.30-0.60 
030 
3.10-0.20 
30-1.30 
.15-0.80 
1.00 
.30-0.60 
1.00 
.80-1.20 
030 
1.30-0.70 
035 
030 
030 
1.00 
035 
1.40-0.90 
0.40 
10—12 
Boi der gewohnten reichen Zufuhr von Waren 
der verschiedensten Art nahm der Markt bei recht leb 
haftem Handel einen guten Verlauf, ohne daß indes 
in allen Artikeln, ein« Räumung des Marktes statt- 
'inden konnte. Die Preise hatten im ganzen die Höhe 
der Vorwoche, bis auf Eier, .die im Presse etwas 
steigen Rene Kartosieln (eingeschickte) kosteten (runde) 
0,12—6,15 Ji, lange 0,20 Ji das Pfund.
	        
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