Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 2)

I. GROSSE HAUS WIRTSCHAFTLICHE AUSSTELLUNG 
beiden Firmen Mohr und Kray die neuesten 
Moöeschöpfungen in Konfektionen und Schuh 
waren. Vom Stand der Firma Gosch & Hansen 
im großen Saal strömt den Besuchern eine Fülle 
von Licht entgegen. Der Stand ist durch die ge 
schmackvolle Anordnung der Lampen und durch 
dazwischen verstreute Blumenvasen besonders an 
ziehend. Daneben zeigt das Musikhaus Stahl 
die neueste Errungenschaft auf dem Gebiet des 
Grammophons und Radios, nämlich Grammophon 
und Radio komplett in einem Kasten. Der Ton 
Dis etegsmle àme. 
Worin besteht jenes ungreifbare und unaus 
drückliche Etwas, das man Eleganz nennt? Eine 
Dame betritt einen Salon, ein Restaurant, eine 
Theaterloge, sie besteigt auf der Straße ein Auto, 
sie besucht eine Parfümerie oder ein Delikatessen 
geschäft, und augenblicklich, noch ehe man Zeit und 
Möglichkeit hat, ihre Kleidung zu analysieren, fühlt 
man jenes unbeschreibliche Fluidum der Eleganz 
oder sein Fehlen an ihr. Es gibt Frauen, die die 
osentum. Die haarscharfe, feine Linie zwischen dem 
noch Ueberraschenden und dem schon Grellen zu wis. 
sen, zu finden und nie zu überschreiten, ist chr Ge 
heimnis. Das Eigentliche, das Unnachahmliche und 
Unerlernbare der Eleganz aber liegt auf persönlich 
stem Gebiet und ist persönlichste Gabe. Es gibt 
Frauen, an deiren das herrlichste Pelzwerk wie bil 
lige Imitation wirkt. Und es gibt Frauen, die un 
echte Steine so tragen können, als seien es echte 
Kronjuwelen. 
Gisela von Berger. 
öle Ausstellung. 
Am Mittwochna-chm.ittag fand im „Schützenhof" 
î>ie Eröffnung der hauswirtschaftlichen Ausstellung: 
»Dos Reich der Frau" statt. Der Besuch war auch für 
einen Eröffnungstag schon sehr zufriedenstellend und 
zeigte, daß man dieser Ausstellung in den Frauen- 
kreisen großes Interesse entgegenbringt. Und wahr 
lich, die Ausstellung verdient es! Zahlreiche hiesige 
und auswärtige Firmen haben in geschmackvoller 
Weise hier ihre Artikel zur Ansicht der Besucher aus 
gestellt, wohl wissend, daß dieselben im Rahmen einer 
selchen Schau ganz anders wirken, als etwa im über- 
iüllten Laden. Ueber die ganze Ausstellung waltete 
i>ie fachkundige Hand eines Reklamefachmannes, wie 
inan aus der Anordnung der Stände, aus der fein- 
Nnnig dekorierten Hochzeitstafel mit Freuden feststellen 
kann. Dieser Reklamefachmann, Hans Hansen, hat auch 
die umfangreichen Vorarbeiten erledigt und wird dar 
um auch in unserem Ort eine erfolgreich« Ausstellung 
verzeichnen dürfen. Auch die Damen vom Vorstand 
des Landwirtschaftlichen Hausfrauenvereins Rends 
burg, der der eigentliche Veranstalter ist, waren sehr 
befriedigt. 
Beide Säle des „Schützenhofes" sind von Aus 
stellern voll besetzt. Im kleinen Saal zeigen die 
Nur Siis Sonntag 
Me kurzen Röcke. Die Finanzschule an der Uni 
versität Pennsylvanien hat den Nutzen errechnet, 
den die Mode der kurzen Röcke bringt. Kurze Röcke 
bedingen schöne Strümpfe. Seitdem der kurze Rock 
modern ist, hat sich in den Vereinigten Staaten die 
Strumpferzeugung um 43 Millionen Dollar jährlich 
vermehrt. 
Wie berichtet wird, hat der Bürgermeister von 
Sankt Martensdyk in der Provinz Zeeland (Hol 
land) folgenden Erlaß herausgegeben: „Personen 
verschiedenen Geschlechts haben, wenn sie auf einer 
Bank im städtischen Park sitzen, streng darauf zu 
halten, daß der räumliche Abstand zwischen ihnen 
mindestens einen Meter beträgt." 
I. Große Haiswirtsciialclie Aassteins 
„Das Reich der Frau" 
im Restaurant „Schützenhoi“ Rendsburg 
Veranstalter: Landwirtschaftlicher Hausfrauen-Verein, Rendsburg 
von Donnerstag, den 22. Mai bis Sonntag, den 25. Mai 1930 
U. a.: Hochzeitstafel, der neue Haushalt, Kunstsewerbe, 
Musik usw. 
Große Tombola 
Jene Eintrittskarte ein rreilos gMM m 2 M RaCÔÎÎlÛfa^S ÔÌS Î0 Ms aMs! 
Eintrittspreis: Erwachsene 40 Pfennig, Kinder 20 Pfennig 
des Instrumentes ist wunderbar und entzückt alle 
Besucher. Gegenüber zeigt das Warenhaus Stietzel 
& Golinski seine Sachen. Daneben befindet 
sidi ein reiches Stofflager der Schülldorfer Hand 
weberei, die übrigens am Sonnabend und Sonn 
tag auf der Ausstellung das Handweben praktisch 
vorführt, Gronau & Foßgreen zeigt gegenüber 
eine reiche Auswahl hauSwirtschaftltcher Gegen 
stände, während vor der Bühne die Firma Ahrens 
eine Parade der Kinderwagen aufgestellt hat. 
Die andere Längswand des Saales zeigt Zimmer 
einrichtungen der Firma Tischlermeister Schulz, 
Gardinen und Bettzeug sind von der Firma Mohr. 
An anderer Stelle zeigt die Firma Sieke der 
Ausstellung entsprechende Bucherscheinungen, und 
die Firma Rcinhold hat die neuesten Nähmaschi- 
ucnmodelle ausgestellt. 
Dazwischen zeigen auswärtige Firmen aller 
hand Nützlid,es zur Erleichterung der Hausfrauen 
arbeit, Sachen, die man zum Kochen, Waschen, 
Flicken.und sonstigen Arbeiten gebrauchen kann. 
Auf einem großen Tisch sind die Gewinne der 
Tombola ausgestellt, als Los für die Tombola 
gelten die Eintrittskarten. Die Verlosung er- 
kostbarften Pelze, den teuersten Hut, die herrlichsten 
Stoffe, das erlesenste Schuhwerk und die feinsten 
Handjchuhe tragen. Sie sind reich und prächtig 
gekleidet, aber nicht elegant. Und es gibt Frauen, 
die das alles nicht haben und um die dennoch jenes 
undefinierbare Etwas fühlbar ist. Es liegt nicht 
an der Pracht und Kostbarkeit der Kleidung. Die 
Frau mit den schönsten Kleidern kann unelegant 
sein. Und die Frau, die die schönsten Kleider nicht 
hat, kann elegant sein. Eleganz ist eine schwer be 
stimmbare Mitte zwischen Gabe und Leistung. Man 
könnte sie schlechtweg ein Talent nennen. Das Ta 
lent der mondänen äußerlichen Repräsentanz. Ele 
ganz ist die Kunst der eigenen Aufmachung. Die 
Beherrschung der eigenen Erscheinung. Das unbe 
irrbare Gefühl fstr die eigene Wirkung. Ergänz ist 
die FF.,:gkeit, das Raffinierte selbstverständlich er 
scheinen.zu lassen, das Kostbare mit edler Rachläfsig- 
sigkeit zu tragen, das Ausgesuchte, als ob es das 
Einfache wäre. Eine spielende liebenswürdige Heu 
chelei ist in ihr, als ob das 'hr Wichtige ihr ganz 
unwichtig sei und auch ganz anheimlich Festgelegte 
nur Zufall sei und auch ganz anders sein könne. D'.e 
elegante Dame wird nie bas Plakat der Mode sein, 
sondern die ideale Trägerin ihrer Idee Sie ist nie 
die Sklavin der Mode, sondern ihre souveräne Be 
herrscherin. Die elegante Dame wird zuweilen das 
tragen, was alle tragen. Sie wird es aber io zu 
tragen verstehen, als ob sie allein es trüge. Und 
die elegante Dame wird zuweilen das tragen, was 
niemand trägt. Sie wird es aber so zu tragen 
verstehen, als ob alle es trügen. Die elegante 
Dame weiß das Moderne so in ihren persönlichsten 
Stil zu ziehen, als ob sie seine Erfinderin sei. Ist 
Hellgrün zum Beispiel die Farbe der Mode und 
trägt die elegante Dame Hellgrün, so hat man nicht 
den Eindruck: „Aha, Hellgrün, die Farbe der 
Model", sondern dieses Hellgrün ist wie zum ersten 
Mat gefunden und entdeckt. Die Tatsache. daß es 
Farbe der Mode sei, scheint dadurch erst' überzeu 
gend und berechtigt. Der Hut moderner Fasson, 
der von der eleganten Dame gewählt wird. sieht 
aus, als wäre er eigens für sie zum ersten Mal 'n 
diese Form gelegt. Die weinrote Blume, die die 
elegante Dame etwa zum violenfarbenen Samtkleid 
am Gürtel trägt, scheint ganz selbstverständlich 
nachlässig dazugekommen zu sein und erzählt nichts 
von der Sorgfalt und Mühe, mit der der letzte ge 
naue Farbenton der Rllance hier gesucht und er 
hascht ward. Vollendete Wirkung ohne Sichtbarkeit 
der Bemühung ist die Kunst der Eleganz. Schein 
bare Unbewußtheit des Raffinements ist ihr Virtu- 
Stietzel & Golinski 
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für den Haushalt 
Beachten Sie bitte unseren Aussteilungsstand 
W\ oi/onnnr 
UAxldcxh 
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ausgestellt auf der 636 
Hauswirtschaftlichen Ausstellung 
«Das Reich der Frau“ 
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Fernruf 2179 
Beachten Sie 
auf der Ausstellung am Stand 
der Firma 
Ich bringe auf der Ausstellung 
sehr moderne, preiswürdige 
Was essen die deutsche und die amerikanische 
Arbeiterfamilie. 
Während der amerikanische Arbeiterhaushalt 
35 Prozent des Haushaltsgeldes für Obst, Gemüse 
und Kartoffeln ausgibt, 20 Prozent für Fleisch, 
Eier und Fisch, 20 Prozent für Mfich, 10 Prozent 
für Brot und Gebäck, 10 Prozent für Haferflocken 
und Nährmittel und 5 Prozent für Marmeladen 
und Fruchtsäste, geht aus den Veröffentlichungen 
des Deutschen Statistischen Reichsamtes über die 
Ergebnisse einer amtlichen Erhebung in rund 1000 
Arbeiterhaushalten in Deutschland hervor, daß 
ş'ier der Verbrauch an Fleisch. Eiern und Fisch mit 
10 Prozent an erster Stelle steht. Dann folgen 
Milch, Butter und Käse mit 20 Prozent, Brot und 
Backwaren mit rund 17 Prozent, Kartoffeln, Ge 
müse und Obst mit rund 14 Prozent und zuletzt die 
Nährmittel mit etwa 8 Prozent. 
Verkauf findet auf der Ausstellung statt 
Enorm 
ist die Auswahl, die ich Ihnen biete in sämt 
lichen Artikeln, die ich führe. — Das stelle ich 
auf der Ausstellung im Schützenhof vom 22, bis 
25. Mai wieder einmal unter Beweis. 
Besichtigen Sie bitte eingehend meinen großen 
Stand. Ich zeige Ihnen alles gern und stehe 
Ihnen mit jedem Rat gern zur Seite. — Ver 
gessen Sie nicht: 
Gut und billig kaufen Sie bei 
Sensation 
der groBen Hauswirtscliaitlichen Abstellung 1930 
Ansichtskarte 
mit Grammophonplatte 
singt, spielt nnd spricht ans Jedem Grammophon. 
Wiederverkäufer gesucht! 
Vorstellung am Ausstellungsstand. 
665 
Altstädter Markt 2 
Zur Ausstellung 
zeigen wir Ihnen eine Reihe Neuheiten 
in Porzellan, Haus- und Küchengeräten. 
Versäumen Sie nicht unsere Ausstellung 
zu betrachten, Sie bietet Ihnen manche 
Anregung. 
Wir machen aufmerksam auf den neuesten 
Normen-Gasherd. 
zeigt auf der Ausstellung „Das Reich der Frau 1 
den billigen Fußbodenbelag 
Stragula 
Gronau & Foßgreen 
ferner Neuheiten in Kleiderstoffen, wie 
Wollmousseline, Crêpe Georgette und Seidenvoile
	        
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