I VÄ •*
Nr. 119
Zur Unterhaltung
Vellage der Schleswîg-Holsteķnļschen Landeszeļtung (Rendsburger Tageblatt)
Donnerstag, den 22. Mai
Dè§ HMime-Ausstelluttg in Dres-en.
. Das deutsche Hygiene-Museum Dresden ist er
det und mit ihm gleichzeitig die internationale
Hygiene-Ausstellung Dresden, die einen Querschnitt
vurch das hygienische Können und Wissen unserer
q € 'i gibt. Das Gelände dieser Ausstellung umfaßt
^ven Flächeninhalt von 359 000 gm, Gebäude mit
beinernen Fundamenten von 6700 gm. weiten Hal-
und elektrischer Kraft für jeden Bedarf. Wis-
^nschaft und Industrie der Ausstellung find räum-
bch nicht getrennt, sondern die Industrie ist jeweilig
d betreffenden wissenschaftlichen Gruppen ange
gliedert. In der Mitte jeder Halle ist das wissen
schaftliche Anschauungsmaterial aufgestellt. Der
übrige Raum ist der Industrieschau vorbehalten. De
^fssenşchaftliche Ausstellung teilt sich in Körper-
bşiege, Ausstellung der Nationen und der dazu ge-
b°rigen Industrie. Die Ausstellung hat es sich zur
'-lufgube gemacht, die unbedingt notwendige ratio-
Uelle Gesundheitspflege der abendländischen Zivili-
on zu zeigen. Die erste Gruppe heißt „Der
Ņensch", und zeigt diesen in besonderer Weise als
^chmsches und künstlerisches Meisterwerk. Hierzu
Shoren auch die gesicherten Forschungsergebnisse
über die Vererbungsgesetze, über das Zusammen
wirken von Erbanlage und Umwelt. Uber die erb
lichen Anlagen und Leiden, die Keimschädigung,
şrrn«r die privaten und öffentlichen Maßnahmen
ber Raffenhygiene.
Die Frau als Gattin und Mutter, Hauptträ-
Mrin der menschlichen Fortpflanzung, findet eine
gesonderte Darstellung.
In der Gruppe Ernährungslehre erhalten wir
^nen Ueberblick über die Grundlagen des Stofs-
Und Kraftwechsels in der Natur und im Körper,
^buch die Bedeutung der einzelnen Nahrungsmittel
und ihre Bewertung (Vitamine) werden anschaulich
gezeigt.
In der Gruppe Gesundheit und Krankheit wer
ben alle Fragen illustrativ beantwortet, über alle
Arten ansteckender Krankheiten und Schutzmaßnah
men dagegen. Ein breiter Raum gehört der hygie
nischen Dolksbelehrung, Gesundheitspflege in Ge
lachte und Völkerkunde. Arbeits- und Gewerbe
hygiene und den Leibesübungen. Es werden hier
die Anatomie, Physiologie, Hygiene und Methodik
der körperlichen Uebungen eingehend geschildert.
Die allgemeine Körperpflege bildet den Mittelpunkt
für die betreffenden Industrien, es werden Dar
stellungen der einzelnen Gebiete der allgemeinen
Körperpflege gebracht, wie Haut-, Zahn-, Haar
pflege, Badewesen, Schlaf usw. Aeußerst lehrreich
und besonders illustrativ für brennende Zeitfragen
ist die Gruppe „Die Frau in Familie und Beruf".
Hier werden die Schwierigkeiten gezeigt, die der
Frau heute so häufig erwachsen, wenn sie neben den
Funktionen der Mutter eine doppelte berufliche Be
lastung übernimmt, nämlich den Haushalt und ven
außerhäuslichen Beruf. Es werden Wege zur ratio
nellen Lösung des Problems gewiesen.
Nachbarlich angegliedert ist die Gruppe „Das
Kind". Hier werden in der dazugehörigen Indu
strieschau die pflegerischen, fUrsorgerischen und Ge-
sundheits-, pädagogischen Belange von Säugling,
Kleinkind und Berufsschüler dargestellt.
Zum ersten Mal zeigt die Dresdner Schau in
dem Raum für gesundes Seelenleben die Zusam
menhänge von Seele und Leib, die Grundtatsachen
und Bedürfnisse des Menschen und sein Verhältnis
zur Umwelt. Hier werden auch die mannigfachen
Störungen des Seelenlebens dargestellt, auch die
Aufgaben der Fürsorge für Geisteskranke und die
Fragen der Genußgifte anschaulich durch Wandbil
der, Statistiken usw. beleuchtet.
Eine besondere Abteilung bleibt der Darstellung
der Landwirtschaft vorbehalten. In verschiedenen
Abteilungen werden die einzelnen Betriebszweige
der landwirtschaftlichen Erzeugung bildlich, plastisch
und praktische vorgeführt. In einer angegliederten
Gaststätte kann man sich von der Güte und viel
seitigen Verwendbarkeit unserer einheimischen land
wirtschaftlichen Erzeugnisse selbst überzeugen.
Mit zu den interessantesten Räumen gehören
die dem Abergluaben u. der Gesundheit gewidmeten.
Neben dem Aberglauben vieler Jahrhunderte wer
den auch hier die modernen Abirrungen und Ver
irrungen des Aberglaubens in Bild, Wort und Pla
stik eindringlich dem Besucher klargelegt.
Das Kapitel Kleidung will hauptsächlich klar
mrnhen, welche Anforderungen an eine hygienisch
praktische Kleidung zu stellen sind. Die dazu gehöri
gen realen Vorschläge sind in der angegliederten
Industrieschau zu betrachten.
Wohnung: Die Abhandlung des Themas ist in
drei Eondergruppen erfolgt: Klima, gesunde Woh
nung, die gesunde Stadt. Hierzu gehören auch kleine
Siedlungen, von denen jede einer bestimmten hygie
nischen Aufgabe entspricht. Die Hygiene des Kran
kenhauses hat eine eigene Sonderschau mit Muster
räumen. Hierzu gibt die Industrie Originalaus-
stattungs-Einrichtungen,» Musterbeispiele aus den
verschiedensten Fachgebieten. Der rein theoretische
Teil der Sonderschau bietet in einer Mustertypen
schau Beispiele von Durchführung der deutschen
Krankenhäuser der verschiedensten Trägerschaften.
An der Ausstellung der Nationen haben sich 22
Staaten beteiligt, so daß wir uns hier der Lösung
nähern, für alle Kulturstaaten neue Richtlinien zur
Erhaltung und Besserung der Volksgesundheit fest
legen zu können. Der Platz der Nationen, ein recht
winkelig langgestreckter Hof, eingesäumt von den
Ausstellungshallen der verschiedenen Völker, in dem
hierfür kreierten modernen Messcbautenstil, gehört
architektonisch zu den schönsten optischen Erlebnissen
der an Wundern der Bautechnik überreichen Schau.
s Heiteres vom Auto.
Von Io Hanns Rösler.
Anisscharte hat sich einen Wagen gelaust. Einen
frischlackierten.
„Was sagst Du zu meinem Wagen?" fährt er
ihn stolz vor. „Was sagst Du zu meiner seltsamen
Autonummer?"
„Welche Nummer?"
„Da hingen: A 1888."
„Ach so, das ist die Verkehrsnummer? Ich
dachte, es wäre die Jahreszahl, wann der Wagen
gebaut wurde."
Buffe muß schnell zum Bahnhof. Findet eine
freie Autodroschke. Buffe steigt ein.
Meint der Chauffeur: „Erst muß ich aber ein
mal fünf Minuten weggehen."
„Muß das sein?" fragt Buffe.
„Es muß sein."
Schön. Buffe wartet. Noch fünf Minuten
kommt der Chauffeur. Hängt über die Uhr das
Schild: „Außer Dienst."
Fragt Busse: „Was soll denn das heißen?"
„Ich muß jetzt in die Gavage zur Ablösung."
„Und warum haben Sie mich dann erst fünf
Minuten im Wagen warten lasten?" brüllt Duffe
böse.
Sagt der Chauffeur seelenruhig: „Ja mei, ich
konnte doch den Wagen nicht gut allein stehen
lassen."
*
„Fahren Sie, so schnell Sie können, zum Amts-
gericht", springt der Amtsgerichtsrat in eine freie
Autodroschke. Er hat heute früh die Zeit verschlafen
und will noch rechtzeitig zum Termin erscheinen
Der Chauffeur kurbelt an.
Zottelt los.
„Schneller, schneller!" klopft der Fahrgast ner
vös ans Fenster.
Der Chauffeur kümmert sich nicht darum und
fährt im langsamsten Tempo weiter. Endlich, nach
langer Fahrt, halt er vor dem Gerichtsgebäude. Es
ist natürlich viel zu spät geworden.
„Herr, können Sie denn nicht schneller fahren?"
schreit der Amtsgerichtsrat den Chauffeur wütend
an.
„Können schon. Wer nicht Sie."
„Warum mich nicht?"
„Weil Sie mich erst vorige Woche wegen Zu«
schnellfahrens verurteilt hàn."
Gelbe Nancherzähne. „Ich benutz« fett Jahren die
Chlorodont-Zaynpaste und bin mit der Verwendung derselben
sehr zufrieden. Trotzdem ich ein Kettenraucher bin, sind mein«
Zähne stets blendend weiß. Auch fehlt mir kein einziger Zabn,
sodatz ich behaupte, nur „Chlorodont" erhält meine Zähne
gesund. H. Erunenberg, München. — Chlorodont: Zahnpaste,
Zahnbürsten, Mundwasser Einheitspreis 1 Mk. bei höchster
Qualität. 2n allen Chlorodont-Verkaufsstellen zu haben.
kelten aufgeregt, während der kleine,
braune Zwerghahn stolz bei ihnen vorbei
schritt. Die großen Hühner hatten nämlich
als Oberhaupt einen kleinen Zwerghahn,
und gerade dieser schien die Ursache zur
Empörung zu sein. Eines Tages war er da
gewesen mit noch zwei anderen Zwerg
hühnern. Erst hatten die Hühner gemeint,
diesen kleinen Federball leicht regieren zu
können, doch bald mußten sie einsehen, daß
dies nicht ganz so leicht war, und nun wur
den sie nach ihrer Meinung von dem klei-
Uen Despoten tyrannisiert.
Jetzt hatten sich alle Hühner der Oppo
sition um eine dicke, schwarze Henne ver
sammelt. „Primadonna" wurde sie heim
lich genannt, ja böse Zungen behaupteten
sogar, sie hätte ihre eigenen Eier schon oft
selbst aufgegessen, doch dies war jetzt alles
vergessen. Heute war sie die Heldin des
Tages. „Freundinnen!" schrakelte sie heftig
und schaute mit finsterer Miene auf die an
deren Hühner. „Freundinnen, sollen wir
uns das alles gefallen lassen von diesem
Vagabunden da, diesem Hähnchen? Wo ist
unsere Freiheit? Wir werden regiert von
einem Schwächling mit seinen beiden Ge
liebten!" — und hierbei schoß ein giftiger
Blick von ihr auf die beiden Zwerghühner,
die friedlich im Sande nach Gewürm scharr
ten— „können wir nicht leicht dieses Joch
abschütteln?" Ein beifälliges Gegackere ließ
sich in den Reihen der Zuhörer vernehmen.
„Heute abend", — ihre Stimme wurde im
mer durchdringender — „wollen wir das
Hähnchen mitsamt seinen Hühnerchen der
maßen zurichten, daß sie nicht Pip noch Pap
sagen können! Ich hoffe auf eure Hilfe!
Es lebe die Freiheit!" Mit diesem Ausruf
verließ sie ihr Podium, einen einfachen
Backstein.
Bis zum Abend verhielten sich die
Hühner ruhig, pickten ihre Körner und
guckten bloß manchmal verstoblen nach dem
Hahn hin. Als es aber Hühnerbettzeit
war, gingen die drei Zwerghühner in den
Stall, während alle übrigen draußen blie
ben. Der Hahn krähte einige Male, znm
Zeichen, daß seine Untertanen hineingehen
sollten. „Primadonna" gackerte einmal
höhnisch ans, gab dann ihren Freundinnen
die letzten Ratschläge und formierte ihre
Truppe. „Während ich mich mit zwei von
euch hineinbegebe", so befahl sie, „um den
Hahn wehrlos zu machen, fallen vier an
dere auf die beiden Zwerghühner. Die
übrigen stehen hier draußen beim Hühner-
lvch Wache. Die Parole heißt: Freiheit!"
d wollte gerade das Signal zum Angriff
heà, als etwas ganz Unerwartetes, Un
erhörtes eintrat. Die Tür znm Hühnerhof
wurde anfgèrissen, eine dicke Magd mit
aufgekrempelten Aermeln und mit einem
Küchenbeil bewaffnet, schob sich hinein,
„Primadonna" wurde bei den Flügeln ge
packt, trotz aller ihrer Proteste, ihr Hals
wurde auf einen Haublock gelegt und —
o Graus — es gab keine „Primadonna"
mehr. Entsetzt waren die anderen Hühner
auseinandergestoben, hatten sich schließlich
in den Stall geflüchtet znm aufgeregten
Hahn, der tapfer hinauslief, um womöglich
noch zu retten. Doch hier war nichts mehr
zu machen. Er ging wieder hinein, um
seine Hühner zu beruhigen. — Seitdem lie
ben die Hühner ihren Hahn, und nie dach
ten sie wieder an eine Verschwörung, wein
ten aber auch der, die sie zu einer Revolu
tion angestiftet hatte, keine Träne nach.
B. E. F. M.
JCucze Station.
Der Postmeister sagte zu einem Reisen
den, der mit zwei Pferden auf die Station
anfuhr: „Von hier ans müßt Ihr drei
nehmen. Es geht bergauf, und die Straße
ist frisch überführt. Dafür seid Ihr in drei
Stunden an Ort und Stelle." Der Reisende
fragte: „Wie bald bin ich an Ort und
Stelle, wenn ich vier nehme?" — „In zwei
Stunden." — „Und wenn ich sechs nehme?"
— „In einer Stunde." — „Wißt Ihr was",
sagte endlich der Reisende, „spannt acht an,
so brauche ich gar nicht abzufahren!"
Johann Peter Hebel.
Dec tanzende Aņļlel.
Ich hatte einen kleinen Apfel, den wollte
ich mir braten. Ich legte ihn auf den Herd.
Erst blieb er still liegen. Dann aber, nach
kurzer Zeit, fing er an zu tanzen. Ich wollte
ihn besser hinlegen. Es half aber nichts. Einen
Augenblick hielt ich ihn fest. Wenn ich ihn
dann aber wieder los ließ, fiel er vom Herd
runter. Ich sammelte ihn wieder auf. Nun
lies er ganz hinten hin. Nachher wollten wir
Kaffee trinken. Sie nahmen den Kaffeekeffel
ab. Da tanzte mein Apfel ins Feuer. Da
holte ich einen neuen Apfel. Der aber fing
gleich an zu tanzen, er sprang immer noch mal
wieder hoch. Zuletzt ergriff ich ihn und aß ihn
auf.
Vargseld.
Elfriede Rathjen, 10 Jahre alt.
7. Jahrgang
Rendsburg, 22. Mai
7. Jahrgang
JxäÂÌátņsiast.
Die Vöglein singen den Frühling an,
juchheisa, heisa, he!
Herr Winter, er ist abgetan,
juchheisa, heisa, he!
Es ist mit ihm wohl «ns und vorbei,
statt seiner kommt der lustige Mai,
bringt Blüten für den Schnee.
Juchheisa, heisa, he!
Viel Glöcklein läuten den Frühling ein,
kling kling! kling kling! kling kling!
Deß soll die Welt nun fröhlich sein,
kling kling, kling kling! kling kling!
Es ist um Blumenglockengeläut,
es ist um fröhliche Liederzeit
ein gar so lieblich Ding.
Kling kling! kling kling! kling kling!
Drum tönt's und klingt's in meiner Brust,
kling kling! Juchheisa he!
Möcht' nichts als singen vor lauter Lust:
Juchheisa, heisa, he!
Verscheucht durch lustigen Vogelfang,
durch süßen Vlnmenglockenklang
ist alles Leid und Weh.
Juchheisa, heisa, he!
Friedrich Blank, f 1863.
&i Jlaoc £anqschä1tiq&.
Von K. S. in O.
Jungedi, wat schwänzel Hanne Kröger
immer bi sin Vadder rum, wenn de to Feld
wull un de groten Stebeln herkreg. Watt
warn datt feine Stebeln, watt'n Staat!
Mudder harr se ok noch so schön putzt, nn
nu blitzen se lütt Hanne man so in de
Dogen. Dat wär doch'n ganz anner Schoh»
mark as Schoh nn Schnörstebeln oder go::
Holtschoh! Watt seeg Vadder dor schneidig
mit ut. He harr een Bild von Krüschan
Bulk kregen. Dor märn Soldaten op, un de
harrn ock son lange blanke Stebeln an,
genau so seeg Vadder nu ock nt. Ja, sin
Vadder wär ock Soldat wän. Do harr he
ock son blanke Stebeln anhatt. Großmudder
harr dor ock een Bild von. Aber Hanne
harr gorkeen lange Stebeln an. Blos
Schnörstebel. Alle Morg'n muß he se to-
sckmörn, son ol Tüterkram. Sonst harr sin
Mudder em de tomakt, ober nn he to Schol
güng, muß he't alleen. Denn löw he noch
de Holtschoh. Aber Holtschoh wär doch man
halben Kram. In de langschäftigen Ste
beln kunn he man so rinfohrn. O, he
wünsch sik nix as Langschäftige. Nn wär
Vadder ja man to Feld. Aber morgen,
denn wulln sin Vadder un Mudder to
Stadt,' denn wull he de langen Stebeln mal
anprobeern. Junge, datt schull en Spaß
warrn. Und to sin Gebnrtsdag wull he sick
ock blos langschäftige Stebeln wünschen.
Watt schulln sin Scholkollegen denn kieken.
Krüschan Bülk harr al welke, aber dat
wärn affsetten von sin Broder. He wull
doch gern nien hem, ock mit blaue un gele
Strippens an de Siet as Vadder. Aber
morgen wull he erstmal probeern, wie he