Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 2)

Der Direktor des Landesvereins, Konsi- 
storialrat Christiansen, erstattete den umfang 
reichen Jahresbericht, aus dem folgende Fest 
stellungen erwähnt sein mögen: Tie Innere 
Mission steht in einem entscheidenden Ent- 
wicklungsstadium. Ihre über 12 000 Heime 
und Anstalten in Deutschland müssen ausge 
wertet werden für die Nöte der Gegenwart. 
Csnte zu dem Urteil des Ricklinger Prozesses 
Stellung zu nehmen, glauben wir doch, baß es 
notwendig sein wird, in der Berufungsver- 
üa nd lung eine volle Klärung der Sache hcr- 
veiznführen. 
Alle Zöglinge sind in Falkenhorst unter 
gebracht, die Falkenburg steht leer und wird 
umgebaut werden. Ein neues Arbeitsgebiet 
ist durch die Umschulung von jugendlichen Er 
werbslosen auf die Landarbeit in Angriff ge 
nommen. 
Ein neuer AufSa» der Volksmission ist 
festzustellen. Noch gibt es freilich keinen 
hauptamtlichen Volksmissionar, aber Arbeits 
kreise für Apologetik und Evangelisation ha 
ben sich unter Leitung von Pastor Morys und 
Professor v. Rendtorff gebildet. 
Die Meliorationen 'im Meggerkoog sind 
zu einem gewissen Abschluß gebracht worden. 
Durch das errichtete Schöpfwerk ist das Ge 
lände, dessen Kultvierung das lebhafteste 
Interesse der Fachkreise findet, trockengelegt. 
Ein Verkaufsangebot an die Provinz ist von 
dieser Seite abgelehnt worden. Wir begrü 
ßen freudig die Möglichkeiten, die nunmehr 
für den Dienst christlicher Nächstenliebe im 
Meggerkoog gegeben sind. — Nach Erledigung 
der notwendigen Entlastungen wurde die 
Versammlung geschlossen. 
Der übrige Vormittag des Tages war 
ausgefüllt durch eine Tagung der schleswig 
holsteinischen Brüderschaft, in der Pastor 
Engelke, der Direktor des Rauhen Hauses, in 
tiefgründigen Ausführungen über die For 
derungen der Gegenwart an den Diakon 
sprach. Ferner durch einen Jugenügvttes- 
dienst, in dem Pastor Engelke der Jugend er 
zählte von dem Ringen des Landeskirchlichen 
Wohlfahrtsöienstes, in der Dr. Klappstein 
über das Thema „Der evangelische Christ und 
das öffentliche Leben" sprach. 
ĶrrS öem Kreise AmêÄhZrrg. 
s. Hademarschen, 20. Mai. Gemeindever- 
tretersitznng. Die Gemeinderechnung für das 
Jahr 1929 wird in Einnahme und Ausgabe 
vom Vorsitzenden bekanntgegeben. Nach dem 
Bericht der Revisoren liegen irgendwelche Be 
anstandungen nicht vor. Beschlossen wird, 
öie Entschädigung für den Gemeindevorsteher 
auf 2700 RM. jährlich zu erhöhen. — Der 
Preis für die Bauplätze der Herren Haak und 
Schulz wird auf 600 NM. festgesetzt. — Zum 
Ausbau der Norderstraße werden der Vor 
sitzende und die Wegekommission beauftragt, 
für schnellere Durchführung der Arbeiten 
Sorge zu tragen. — Die Aufsicht über die 
Sandkuhle wird dem Arbeiter Bordukat für 
eine jährliche Entschädigung von 250 RM. 
übertragen. Demselben wurden für eine 
erstmalige Instandsetzung 60 RM. extra be 
willigt. Der Preis für das Fuder Sand wird 
Dr Gemeinöemitglieüer auf 0,50 RM. und 
für Auswärtige aus 1 RM. festgesetzt. — Die 
freiwerdende Wohnung an der Brandheide 
nürd dem Arbeiter A. Haak zugesprochen. — 
Die Taxe für die Wohnhäuser der Gemeinde 
soll bei der Brandkasse für Feuerversicherung 
um 20 % erhöht werden, die beiden Schulen 
sollen neu tariert werden. 
s. Hademarschen, 21. Mai. Vom Jagd- 
verein Hubertus. In der gestrigen Versamm 
lung des Jagdvereins Hubertus wurde be 
schlossen, in diesem Jahre im Gehege nicht 
mehr als 3 Böcke abzuschießen. Bon 100 Fa- 
saneneiern, welche der Verein angeschafft 
hat und die von Hühnern ausgebrütet wer 
den, sollen die jungen Fasanen im Jagdrevier 
ausgesetzt werden. Die Jagöpächter der aji- 
grenzenden Reviere werden gebeten, die jun 
gen Fasanen möglichst zu schonen und zu 
hegen. Im übrigen wurden in der Versamm 
lung nur interne Angelegenheiten behandelt. 
Glimpflicher verlief ein zweiter Unfall in 
Burg. Ein Motorradler kolledierte mit einem 
Lastauto und wurde in hohem Vogen über das 
Rad zurückgefchlsudert, nahm aber keinen Schaden. 
Freie. Glücklicherweise war der Hausknecht 
Karl Svensen im Hofe anwesend, um Wasser 
zu holen. Dem gelang es, den Brand zu 
löschen, so daß das Mädchen mit leichteren 
Brandwunden davon kam. 
Karmeliter geisi 
Ern Hund verursacht ein Gasunglück. 
Neustadt i. H., 21. Mai. Eine hiesige Ein 
wohnerin hatte sich am Abend mit ihrer Toch 
ter schlafen gelegt, ohne die Tür, die vom 
Schlafzimmer nach der Küche führte, zu schlie- 
ßeu. Der Huuö der Einwohnerin, der in der 
Küche untergebracht war, hatte mit dem Gas- 
schlauch gespielt und denselben abgerissen, so 
daß das Gas bei geöffnetem Hahn entweichen 
konnte. Als der Einlogierer morgens zur 
Arbeit gehen wollte, bemerkte er den starken 
Gasgeruch in der Wohnung. Er fand Mutter 
und Tochter bewußtlos im Bett auf. Dem 
sofort herbeigerufenen Arzt gelang es, die Be 
täubten nach stundenlangem Bemühen ins 
Leben zurückzurufen. 
fit Rheuma. 
ns Ş ■■Mls* Ischias,Hexen» 
- _ tfeö ichutz. Nerven« und Crkäl« 
ÄfSÄft tungsschmerzen. In Ap°. 
M-Nthol. tioo spielt, 400 W-şş. cheken u. Drogerien erhältl. 
mz. Brunsbüttelkoog, 21. Mai. Unfall. Als 
der Fuhrwerksbesitzer El. Siebke Sand nach Soes- 
menhufen fahren wollte, rutschte seine 8jährige 
Tochter Frieda, die mit auf dem Wagen saß, vom 
Sand und fiel mit ihrem Kopf auf das Hinterrad. 
Eie fiel daun so unglücklich auf die Erde, daß das 
Rad ihr über beide Hände wegging. Von dem 
schweren Sandfuhrwerk, das 4500 Kg. wog, wur 
den ihr dieselben gequetscht. 
àZOfchĢ Şà'KM. 
Tödlicher Unfall an einer KreisfAge. 
Haselhorst, 21. Mai. Als der Hofbesitzer 
G. in Haselhorst beim Holzzerkleinern das 
letzte Holzscheit vor die Kreissäge schieben 
wollte, wurde der Holzkloben mit großer 
Wucht zurückgeschleudert und traf G. so heftig 
gegen den Kopf, daß die Schädeldecke zer 
trümmert und ein Auge herausgerissen war 
de. G. sank tot zu Boden. 
L3 Kühe durch Teuer nrntzekomMsu. 
Wcsenberg, 21. Mai. Durch erneutes 
Großfeuer wurde das benachbarte Gut Klein- 
Quassow des Gutsbesitzers Rüst heimgesucht. 
Ans noch nicht völlig geklärter Ursache ging 
das große Viehhaus des Gutes in Flammen 
auf. 17 wertvolle Milchkühe kamen in den 
Flammen um, sechs weitere Kühe waren dirrch 
Brandwunden schwer verletzt, so daß sie not 
geschlachtet werden mußten. Das niederge 
brannte Gebäude war strohgedeckt. Bereits 
am 20. Februar d. Js. hat auf dem Gute ein 
Feuer gewütet, das damals zwei Scheunen 
und einen Maschinenschuppen einäscherte. 
Man vermutet mit größter Bestimmtheit ver 
gliche Brandstiftung. Die behördlichen Er 
mittlungen sind aufgenommen worden. 
Tödlicher An-M heim Ausprobieren 
ernes Kleinautos. 
Elmshorn, 21. Mai. Der Gastwirt E. 
. fuhr bei Probefahrten mit seinem Kleinkrast- 
, wagen gegen einen Baum und trug so schwere 
Schädelverletzungen davon, daß er bald dar 
auf im Krankenhause starb. 
l 
ĶêZs Hslffà 
Zwei Kieler Paddler aus Seenot gerettet. 
Burg a. Fehm., 21. Mat. Ein schwedisches 
Segelschiff, das unsere Insel passierte, hat bei 
Staberhuk-Leuchtfeuer zwei Personen ausge 
setzt, die es in einem Paddelboot treibend bei 
starkem Seegang aufgefunden hatte. Die 
Paddler waren am Montag von Kiel ausge- 
sahren, um nach Wismar zu paddeln. Sie 
sind jedoch vom ziemlich starken Wind ab 
getrieben worden und in Seenot g. raten. Die 
Verunglückten sind nach Lübeck weitergereist. 
1 ah. Elmshor», 22. Mai. Waffenfuud. Die 
Umgegend Seestermühes wurde von Hambur 
ger Kriminalbeamten nach Waffen abgesucht. 
Am Schelöenhaus unter dem Tisch in der Erde 
wurden vier Jnfanteriegewehre an das Ta 
geslicht befördert. Vermutlich hängt dieser 
Waffenfund mit den vor einiger Zeit stattge 
fundenen nächtlichen Schießereien zusammen. 
ah. Kaltenkirchen, 22. Mai. Erhängt auf 
gefunden. In den Möllerschen Tannen fan 
den Pfadfinder beim Geländespiel die Leiche 
eines Erhängten. Der Körper war bereits 
stark in Verwesung übergegangen. Die Er 
mittelungen ergaben, daß es sich um den seit 
iy 2 Bahren verschwundenen Arbeiter H. Büh- 
rig handelte. Die Kinder erkannten den Va 
ter an seiner Kleidung wieder. 
MotorradmrfAe mrf Tehrnarri. 
Burg a. Fehm., 21. Mai Rahe Mummen- 
üorf fand man auf der Sundchaussee einen unbe 
kannten Mann neben seinem MLorrad in einer 
Blutlache liegend auf. Der Fahrer wurde mit 
einer schweren Gehirnerschütterung ins Kranken 
haus geschafft. 
Empfehle täglich 
frisches Gemüse 
wie Tvarael. Blumenkohl. Radieschen. iunae Wurzeln 
wurken u-w.. wwie alle Sorten GemAlekonkervre- 
Lebende in grober Auswahl. (Ci'J 
Cornelius Broderlen. Barmftr. 2. 
ah. Kellinghusen, 22. Mai. Versuchter 
Selbstmord. Ein hiesiger junger Mann ver 
suchte in der Nähe der Bahn seinem Leben 
durch Erhängen ein Ende zu machen, wurde 
aber durch den Lokomotivführer noch rechtzei 
tig an der Tat gehindert. Hierauf flüchtete 
der Lebensmüde über die Wiesen und durch 
schwamm die Stör, verschwand auf dem Stet- 
lauer Gebiet. Landjäger und Polizei wurden 
alarmiert und machten Streifen, bis sie seiner 
habhast wurden, und führten den jungen 
Mann ins Elternhaus zurück. 
m. Bordesholm, 22. Mai. Der Hegering Bor- 
dcsholm Mitte hielt in Blumenthal seine Früh 
jahrsversammlung ab. Dis Jahresrechnung schloß 
ab mit einer Einnahme von 273 Jl und einer 
Ausgabe von 102 JL Eine lebhafte Aussprache 
brachte der Abschuß von Rehböcken. Es wurde von 
Sachverständigen dringend geraten, genau zu prü 
fen, ob der Bock abschußreff ist. Bor allen Dingen 
seien dis sogenannten Kümmerer restlos abzu 
schießen. Wie die Kümmerer die Nachzucht schä 
digen, wurde dadurch nachgewiesen, daß auf einem 
Kleeschlag des Reviers Hoffeld 5-Spießböcke mit 
je einer Stange gezählt wurden. Alsdann beschloß 
die Versammlung die Zusammenlegung sämtlicher 
Hegeringe des Kreises zu einem Kreisverein zu 
zustimmen. Am 14. Juni hält der Verein ein 
Tontauben- und Kleinkaliberschießen ab. Der 
Hegering zählt jetzt 97 Mitglieder. 
Mm DiihMMfchm. 
Vor dem Berbrsņnuņststod gerettet. 
r. Wessellmren, 21. Mai. Das 16jährige 
Mädchen Frieda Zacharias, bei dem Spar 
kassenrendanten Lütje in Stellung, war im 
Keller mit dem Anfachen des Feuers beschäf- 
. tigt. Dabei fingen die Kleider Feuer, und 
j lichterloh brennend lief das Mädchen ins 
yy. Tönning, 21. Mai. Kollegiensitzung. 
Der Bürgermeister führte aus, daß der kürz 
lich verstorbene frühere Stadtrat Albert Ohrt 
gemeinsam mit seiner Ehefrau testamentarisch 
bestimmt hat, daß ein Sechstel seines Nach 
lasses an die Stadt Tönning fallen soll, und 
Zwar mit der weiteren Bestimmung, daß die 
ses Erbteil zum Ausbau des Badestrandes 
Verwendung findet. Das Testament bestimmt 
aber, daß zunächst der oder dem Ueberleben- 
den Nutznieß aus dem Kapital zufällt, so daß 
zur Zeit noch nicht mit dem Erbteil gerechnet 
werden darf. Es ist mit einer Summe von 
16- bis 20 000 RM. zu rechnen. Das Ver 
mächtnis wurde ohne weitere Diskussion an 
genommen. — Den Stadtverordneten liegt 
ein Umdruck vor, der eine Uebersicht über die 
Schulden der Stadt an die Kirche und der 
Kirche an die Stadt enthält. Es handelt sich 
dabei vorwiegend um Legate. Die Kirche hat 
beantragt, die gegenseitigen Forderungen und 
Verbindlichkeiten aufzuwerten. Tie Forde 
rungen der Kirche errechnen sich ausgewertet 
auf einen Betrag von rd. 821 RM., die der 
Stadt auf rd. 285 RM. Der Magistrat emp 
fiehlt die Annahme der Vorlage, und es wird 
ohne weitere Debatte demgemäß beschlossen. 
— Zum Veranda-Anbau bei dem Bade 
restaurant „Fernsicht" führte der Bürger 
meister ans, daß der Pächter der „Fernsicht" 
wiederholt diesen Antrag gestellt habe und 
daß man stäütischerseits zunächst versucht 
habe, die Sache weiter hinauszuschieben. 
Rach seiner Ansicht komme aber eine weitere 
Hinausschiebung nicht mehr in Frage. Die 
Verkehrszunahme habe bereits im Vorjahre 
sich rechtŞ bemerkbar gemacht und die „Fern 
sicht" sei für den Betrieb zu klein gewesen. 
Für die kommende Saison sei mit einem noch 
größeren Zustrom zu rechnen, da die Nach 
frage nach Unterkunft und Führern in diesem 
Jahre erheblich größer seien als im Vor 
jahre, trotzdem bis jetzt für die diesjährige 
Werbung noch gar nichts getan sei. Es ent 
spinnt sich sodann eine recht lebhafte Debatte, 
bei der man jedoch feststellt, daß nur ein ein 
ziger Stadtverordneter gegen die Vorlage 
plädiert. Im übrigen ist die Stimmung für 
den Anbau allgemein vorhanden, und es 
wird beschlossen, den Bau auszuführen, wozu 
das notige Kapital mit ca. 6000 RM. als 
schwebende Anleihe bei der Sparkasse aufgc- 
nomnren werden soll. 
Hz. Koldenbüttel. 22. SJlai. Brand eines 
Leerwagens. In Brand geriet ein mit zwei 
Pferden bespannter Teerwagen auf der Lhausse- 
Friedrichstadt—Koldenbüttel. Die Pferde, die 
durchgingen und bald ergriffen werden konnten, 
gehörten Fuhrunternehmer Eroth aus Friedrich- 
stadt, aber der Teewagen war schon während der 
Uahrt in Brand geraten und brannte vollständig 
aus. Mit Handfeuerlöschapparaten wurde ver 
sucht^ des Feuers, das einen gewaltigen Qualm 
entwickelte, Herr zu werden. Es gelang, 2 volle 
Fässer Teer, die sich auch noch auf dem gefüllten 
-Teerwagen befanden, vonr Wagen herunter zu 
holen und vor dem Feuer zu schützen. Es handelte 
sich um einen Wagen der Straßenteer-Eesellschaft, 
da die Chaussee bei Koldenbüttel stellenweise mit 
neuem Asphalt-Teer versehen wird. 
BerkehrsMiKiftsriuM 
und Hindsàrrgdrmrm--Zu?ch!ag. 
.. Westerland a. Sylt, 21. Mai. Auf die nach- - 
drückliche Stellungnahme der Wirtschaftskreise der 
Insel Sylt gegen den Hindenburgdamm-Zuschlag 
ist beim Bürgermeister von Westerland jetzt eins 
Mitteilung des Rcichsverkehrsministers eingetrof 
fen, nach welcher sich der Minister wegen der evtl. 
Aufhebung des Zuschlags mit der Hauptverwal 
tung der Deutschen Reichsbahn ins Benehmen 
gesetzt hat. 
-Knapp dem Tode enirsnrrsn. 
Westerland a. Sylt, 21. Mai. In der Bis- 
marckstraße ist eine dreiköpfige Familie knapp dem 
Gastods entronnen. Die Mutter erwachte nachts 
vom Weinen des 9jährigen Kindes, fiel jedoch so 
gleich in Bewußtlosigkeit. Dem Manne gelang es 
mit letzter Kraft ein Fenster zu öffnen, so daß das 
ausgeströmte Leuchtgas entweichen konnte. 
SnfeUSänvetfefi auf Sylt. 
Westerland auf Sylt, 20. Mai. Im Bahn 
hofshotel fand ein großes Tressen aller im 
Sylter Sängerbund vereinigten Vereine 
statt, zugleich mit dem 60-Jahr-Jubiläum des 
Westerländer Männergesangvereins. 
th. Husum, 22. Mai. sDrahtbericht un 
seres Vertreters., Selbstmord. Am gestri 
gen Abend gegen Uhr verübte der Kauf 
mann Heinrich Reiher Hierselbst dadurch 
Selbstmord, daß er sich auf der Straße nach 
Mildstedt mit seinem Revolver einen Schuß 
in der Schläfe beibrachte. R. war sofort tot. 
Der Grund zur Tat des im Anfang der 
Dreißiger stehenden Mannes, der unverhei 
ratet war und mit seinem Vater ein Zigar 
rengeschäft und Drechslerei und Harpunerie 
geschäft betrieb, ist unbekannt. 
Tlensburgsr Tifcharrio verunglück, 
in Dänemark. 
Einer der Jnsasien tot, der andere schwer verletzt. 
Flensburg, 21. Mai. Das mit Fischen beladene, 
auf der Fahrt von Esbjerg nach Flensbura befind- 
lkche Transportauto der Fischgroßhandlung Brubn 
und Co. von hier ist, etwas nördlich von Reisby 
im Amt Hadersleben nahe der Westküste südlich von 
Ripen, von einem weit größeren und schwereren, von 
Hamburg kommenden dänischen Fischauto so hart 
angefahren worden, daß der Flensburger Wagen 
vollständig zertrümmert wurde. Er wurde am 
Führersitz getroffen, in dem sich der Mitinhaber der 
Firma Brühn und Eo., Hermann Andresen, und 
der 20 Jahre alte Chauffeur Bruno Math, Waitzstr. 
55 bei der Mntter, einer Witwe, wohnhaft, sich be 
fanden. Beide wurden schwer verletzt in das Kran 
kenhaus in Ripen übergeführt, wo Aàesen bald 
nach der Einlieferung gestorben ist. 
NsMààKK. 
Zigermer in Nordfriesland. 
Amt Enge, 21. Mai. Nachdem der Verkauf 
der Gastwirtschaft, die früher Broder Breckling- 
Stedesand. jetzt dem Makler Eibbern Sibbersen- 
Vredstedt gehört, von diesem an Peter Reeder- 
Stedesand verkauft, jedoch wegen Nichtbewilligung 
der Konzession rückgängig gemachf wurde, ist nun 
die Gastwirtschaft am Montag, den 19. Mai. von 
dem Besitzer Makler Sibbern Sibbersen-Vredstedt 
an eine Zigeunersippe verkauft worden Der Kauf 
preis soll 22 000 R-R betragen und auch gleich be 
zahlt sein. Schon am Dienstag begann der Ein 
zug von 14 Wagen mit ca. 50 Personen, am Mitt 
woch sollen weitere 10—14 Wagen eintreffen, ins-' 
gesamt 150 Personen, unter denen 40—50 schul 
pflichtige Kinder sind. Zigeuner! Zigeuner in 
Stedesand! So gehts von Mund zu Mund bis in 
die kleinste Ortschaft, alle Einwohner sind erreat 
jeder bangt für sein bißchen Hab und Gut. Eine 
ganz friedliche Gegend, wo man noch bei offenen 
Türen ruhig schlafen konnte, ja ganz Rordsries- 
land wird durch die Anwesenheit der Zigeuner 
beunruhigt. , 
r. Flensburg, 21. Mai. Tot aufgefunden 
wurde in seiner Wohnung Glücksburger Str. 
72 der 66jährige Arbeiter Martin Schütt. Er 
hatte sich durch Gas vergiftet, weil er ausge 
steuert war und die Hilfe des Wohlfahrtsamts 
nicht in Anspruch nehmen wollte. — Schwur 
gericht. Zum Vorsitzenden der 2. diesjähri 
gen Schwurgerichtsperiode wurde Landge- 
richtsöirektor Kräh ernannt. Das Schwurge 
richt wird u. a. über 2 Morde abzuurteilen ha 
ben. — Aus dem Gefängnis entwichen ist der 
1902 in Flensburg geborene Matrose Hans 
Christian Clausen. Er hatte eine Strafe von 
insgesamt 9 Jahren Zuchthaus zu verbüßen. 
Nachdem er hiervon nahezu 7 Jahre verbüßt 
hafte, wurde er mit Bewährungsfrist entlas 
sen. Er legte sich jedoch von neuem aufs Steh 
len und wurde zu 1 Jahr 3 Monaten Gefäng 
nis verurteilt, wozu dann auch die Zuchthaus 
strafe trat. Der Entwichene konnte bisher noch 
nicht gefaßt werden. — Aus der Haft entlassen 
wurde der unter dem Verdacht des Mordes 
an seiner Ehefrau verhaftete Arbeiter Schic- 
sftbein aus der Kleinen Fischerstraße. Das 
Verfahren gegen ihn ist mangels ausreichen 
der Beweise eingestellt worden. 
Schafs voir Hmrdsn zerrrffsn. 
Keitum auf Sylt, 21. Mai. Bei Keitum sind 
in den letzten Nächten über 20 Lämmer und Schafe 
von wildernden Hunden zerrissen worden. 
kk. Schleswig, 21. Mai. Gencraloersamm- 
lnrrg der Volksbühne. Im Stadttheatersaal 
hielt gestern die. Theater-Besucherorganisa 
tion, die Volksbühne, ihre Generalversamm 
lung ab. Der Vorsitzende, Studienrat Faber, 
begrüßte die anwesenden etwa 100 Versamm 
lungsteilnehmer. Geschäftsführer Ferdinand 
Grell erstattete den Geschäftsbericht. Hier 
nach hat die Mitgliederzahl mit 875 den Stand 
des Vorjahres um etwa 60 überschritten. Die 
Bcsucherorganisation konnte dem Landesthea 
ter im letzten Spieljayr 12 504 Plätze abneh 
men, mithin 500 mehr wie in der vorausge 
gangenen Spielzeit. Dr. Gabbel erstattete den 
Kassenbericht. Der Abschluß ist ein günstiger, 
denn 627 RM. sind als Bestand zu verzeich 
nen. Dem neuen Intendanten des Nordmark- 
Landestheaters, Dr. Schaffner» war in der 
Versammlung Gelegenheit gegeben, sich über 
Theaterfragen zu äußern. Dr. Schaffner 
Bet 
Söi
	        
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