on dem sächsischen Wählkampf sowohl die
Volkskonservativen als auch die Vvlksnatio-
«ale Reichsvereinigung zum ersten Male be
teiligen.
Sie Gegensätze in EMM.
Zwei Pariser Blätter verschiedener Rich-
ņmg drücken ihre Besorgnisse über die Lage in
Europa aus. Das Organ der Radikalen, die
„Republique", weist daraus hin, daß sich ange
sichts der italienischen Drohungen Südslawien
bis an die Zähne bewaffne, daß die Balkan-
völker einander zerfleischen, Ungarn an die
Aenderung des Frieöensvertrages denke, die
Tschechoslowakei ihr Gleichgewicht nicht gefun
den habe, Oesterreich innerpolitisch unruhig
sei, Polen einem Kriegslager gleiche, Deutsch
laub enttäuscht sei, England schwere koloniale
Sorgen habe, und daß man heute vor derselben
Situation stehe wie im Jahre 1914, nur daß
der Dreibund — das ist eine Idee, die in den
letzten Tagen in der Pariser Presse immer
wieder auftaucht — diesmal Rom, Budapest
«nd Berlin umfafle und einer frauzösisch-sla
wische« Entente gegenüberstehe.
Aehnliche Gedankengänge äußert der auf
der äußersten Rechten stehende „Figaro". Die
kühle Aufnahme, die das Briandsche Memo
randum in Deutschland, England und Ameri
ka gefunden habe, beweise, daß es nicht geeig
net sei, Friedensgarantien zu schaffen. Weder
die Ereignisse in Italien, noch auf dem Balkan,
in Rußland oder in Deutschland deuteten auf
eine künftige europäische Union hin.
Die beiden Blätter unterlassen eins, n8m
lich den französischen Schuldanteil an der ver
worrenen Lage in Europa einzugestehen.
Der Reichsinnenminister Dr. Wirth polemisiert gegen das thüringische
Kabinett wegen der Berufung von Nationalsozialisten auf Polizeiposten
und gegen den Minister Frick wegen der Schulgebete.
■ Minister smic Stahlhelm.
; 5*® Màļprņrkt der Ausstwache Wer den Havs-
httLt de« Jņneņwinffteàiņ im Haushaltsausschutz
de» Reichstages stand der Streit mtt Thüringen. Der
seyteckdemcàtische Abgeordnet« Soll-mann verlangte
vom Minister und erklärte, man muff« den
haben, daß die R-eichswrrtorrtät in Thüringen
eine schwer« Niederlage ertttie» habe. Der Redner
legte einen Antrag vor, der von der Reichsregierung
di« Vorlegung eines Gesetzentwurfes zur Reichsreform
verlangt. Der dewtfchirationale Abgeordnete Berndt
trat für Aufhebung des Stahl hslmverLots und an
derer Organisationen ein. Zur thüringischen Frag«
erklärte er, daß die Deutschnationalen keinen Grund
hätten, für die Nationalsozialisten eine Lanze zu bre
chen, daß aber nach der Reichsverfaffung auch die Natio
nalsozialisten Beamte werden könnten. In der Emelka-
Angelegenheit hielt er einen Untersuchungsausschuß für
notwendig. Der Innenminister muffe für den entstan
denen Millionenverlust regreßpflichtig gemacht werden.
Reichsinnenminister Dr. Wirth
gab den Wortlaut seines Briefes bekannt, den er an
den Vorsitzenden des thüringischen Staatsnàisteriums,
Minister Baum, gerichtet hat. Zur Zeit der Absen
dung des Briefes lag der Beschluß des thüringischen
Kabinetts über die Besetzung der Polizeidirektoren
stellen noch nicht vor. Der Innenminister weist in sei
nem Briefe darauf hin, daß für die Aufhebung der
Sperre der Polizeigelder die Zusicherung maßgebend
war, daß Nationalsozialisten nicht in die thüringische
Staatspolizei eingestellt worden seien. Wenn nun
mehr die thüringische Regierung einen Angehörigen
der nationalsozialistischen Partei in eine leitende Stel
lung der Thüringer Polizei berufe, so würde dadurch
eine völlig neue Lage geschaffen,
di« den Minister veranlassen müßte, nachzuprüfen, ob
er bei seiner Stellungnahme hinsichtlich der Aufhebung
der Sperre der Polizeikosten noch weiter verbleiben
könne. Grundsätzlich erklärt Wirth in seinem Briefe,
daß ein Beamter sich zu einer staatsfeindlichen Partei
bekennen, aber sich nicht in diesem Sinne betätigen
dürfe. Der Minister wies weiter auf die neuen
thüringischen Schulgebete
hin, in denen nicht ohne Grund eine betont partei
politische Tendenz erblickt werde. Die Betonung poli
tischer Dinge in diesen Gebeten werfe von selbst die
Frag« nach der Verfassungsmätzigkeit auf. Abschließend
könn« er zu der Angelegenheit so lange keine Stellung
nehmen, als ein« Antwort von Staatsminister Baum
noch nicht eingetroffen sei. ,
Wirth fuhr fort, in einigen der Gebete sei zweifel
los Sinn, Geist und auch der Buchstabe der Weimarer
Berfaffung gröblich verletzt. Dem thüringischen Mini
sterium sei die Möglichkeit gegeben, zu diesem seinem
Standpunkt Stellung zu nehmen. Nötigenfalls sei es
für ihn eine Selbstverständlichkeit, diesen Vorgang auch
vor das Reichsgericht zu bringen. Ausführungen des
Ministers Baum bei seinem Besuch in Berlin seien
derart gewesen, daß er (Wirth) annehmen konnte, die
später von Dr. Frick vorgesehenen Kandidaten für die
Polizeidirektorenstellen würden nicht durchdringen.
Im Anschluß an die Erörterung der Thürin
ger Fragen besprach Reichsinnenminister Wirth
das Stahlhelm-Verbot.
Der Minister bestätigte, öaß die letzte Regierung
und der frühere Reichskanzler Müller bereits i»
Erwägungen über die Aushebung des Stahlhelm-
Verbotes eingetreten seien. Durch das Verhalten
des Stahlhelms hätten sich die Dinge inzwischen
aber verändert. Wenn die Herren sich erlauben,
so erklärte der Minister, an meiner nationalen
Ehre zu zweifeln, dann habe ich gar keine Veran
lassung, irgendetwas für den Fortgang der Ver
handlungen zu tun. Die Dinge liegen jetzt so ver
wickelt, daß ich es den großen militärischen und
politischen Strategen des Stahlhelms überlassen
muß, welchen Ausweg sie finden. Es kann sehr
notwendig werden, daß überhaupt die Frage vie
ler Verbände — ich schließe keinen aus — bei der
gegenwärtigen Erhitzung der politischen Leiden
schaften in Deutschland
einer Nachprüfung unterzogen werden muß. Un
sere Ausgabe im Deutschen Reich, den Staats
bürger zu schützen, wird schließlich zur Unmöglich
keit, wenn Parteigruppen in Uniform und mit
Abzeichen, gleichsam gewappnete Gruppen, einen
Staat im Staate bilden. Zum Schluß erörterte
der Minister die Frage der Wahlreform, für die
nach seiner Auffassung die Zeit gekommen sei. Mit
Nachdruck betonte er, daß er ein Todfeind der
Listenwahlen sei. Durch diesen mechanischen Appa
rat werde das Parlament dem Volke entfremdet.
Das erste Ziel müsse sein, die Wahlkreise zu ver
kleinern.
-Nach dem Minister sprach der thüringische
Reichsratbevollmächtigte Dr. Münzer, der in der
Hauptsache den Ausführungen des sozialdemokra
tischen Abgeordneten Sollmann entgegentrat.
In der Abenbsitzttng bezeichnete Wirth die
Auffassung des Vertreters der thüringischen
Staatsregierung, öaß Angehörige der National
sozialistischen Partei infolge der Aenderung des
Paragraphen des thüringischen Staatsbeamten
gesetzes im Jahre 1926 Beamte sein könnten, als
rechtlich unhaltbar. Diese Gesetzesänberung habe
den Beamten in Erweiterung ihrer Pflichten auch
ein Wohlverhalten außer Dienst ausdrücklich auf
erlegt. Das gehe aus der Begründung der Ge
setzesnovelle hervor. Gegen den Uebertritt thürin
gischer Polizeibeamten zur Nationalsozialistischen
Partei während ihrer Amtszeit könne vom Reich
zunächst nichts getan werden. Es müsse erst ab
gewartet werden, ob diese Beamten mit ihrem
Diensteid nicht im Einklang stehende Handlungen
begingen.
An einen Verkauf der Emelka, für den der
Finanzminister zuständig sei, sei auch er vom
kulturpolitischen Standpunkt aus insofern inter
essiert, als er Wert darauf legen müsse, daß auch
für die.Zukunft die Produktion deutscher Filme
sichergestellt bleibe.
Der Ausschuß vertagte sich auf Mittwoch.
Große Schlägerei zwischen Kommunisten
und Nalionülsozialisten in Ssmbriiü.
TU. Osnabrück, 21. Mai. Eig. Funkmeld.)
Während einer Versammlung der National
sozialisten in einem Lokal vor den Toren der
Stadt erschien ein Trupp Kommnnisteu und
schlug sämtliche Fensterscheiben des Versamm-
lungslokales ein. Es kam darauf zu einer
blutigen Massenschlägerei. 7 Landjäger, ein
Schupoaufgebot und das Ueberfallkommando
konnten der Schlägerei nicht Herr werden. Die
städtische Feuerwehr mußte zum Schluß 7
Schwerverletzte ins Marienhospital bringen.
Es soll noch eine Anzahl von Kommunisten
und Nationalsozialisten verletzt worden sein,
doch, verweigert die Schutzpolizei der Presse
jede Auskunft über die Vorgänge.
Sie Darstellung
des Berliner Polizeipräsidenleu
über den Zusammenstoß in Schöneberg.
TU. Berlin, 20. Mai. Ueber die Aus
schreitungen in Schöneberg in der Nacht zum
17. Mai gibt der Polizeipräsident einen Be
richt. Danach wurden drei Mitglieder eines
Arbeiterschützenvereins, darunter der Stra
ßenhändler Heimburger, auf dem Heimwege
von einem Uebungsschießen ihres Vereins vor
dem Nerkehrslokal der Nationalsozialisten
„Zur Ameise" von einer erheblichen Anzahl
Nationalsozialisten verprügelt. Heimburger
sei durch einen Dolchstich in die Herzgegend
schwer verletzt worden und im Krankenhaus
gestorben. Die beiden anderen seien zu Bo
den gestoßen worden, hätten aber fliehen kön
nen. Etwa eine Stunde später sei gegenüber
dem Lokal ein gewisser Spandau von Natio
nalsozialisten, insbesondere von einem gewis
sen Timpe, angerempelt und verfolgt worden.
Timpe sei als am Borsall hervorragend be
teiligt festgenommen. In seinem Besitz sei ein
Dolch gefunden worden. Gegen ihn sei Haft
befehl erlassen. Die Ermittelungen würden
fortgesetzt.
Im Äeichslag
wurde die zweite Beratung des Verkehrs-
Etats zu Ende geführt. Die am Sonnabend
zurückgestellten Abstimmungen zum Reichs
justizetat wurden nachgeholt mit dem Ergeb
nis, das der Haushalt unverändert bewilligt
wurde. Das von den Kommunisten beantrag
te Mißtranensvotnm gegen den Reichsjnstiz-
minister wurde gegen die Antragsteller abge
lehnt.
Am Mittwoch, soll der Wehr-Etat zur
zweiten Beratung kommen. '
Die Erhöhung der Grundvermögens-
sieuer
in zweiter Lesung angenommen.
Der Preußische Landtag nahm am Diens
tag in zweiter Lesung die Erhöhung der staat
lichen Grunövermögenssteuer gemäß dem An
trag der Regierungsparteien mit 186 Stimmen
der Antragsteller gegen 146 Stimmen der Op
position an.
Die Aenderungsanträge wurden sämtlich
abgelehnt. Die dritte Lesung findet am Frei
tag statt.
Vom 24. Mai bis zum 23. Juni geht der
Landtag in die Pfiugstserien.
Anträge der Wirtschastspartei:
Im Reichstag hat die Wirtschaftspartei
den Antrag eingebracht, die Reichsregierung
möge auf die preußische Landesregierung ein
wirken, von der Ivüproz. Erhöhung der Grnnd-
vermögeusteuer Abstand zu nehmen, die im
Gegensatz stehe zu der von der Reichsregie
rung zugesagten Senkung der heute schon unt-
tragbaren Realsteuern.
Im Landtag sind Uranträge der Wirt
schaftspartei eingegangen, die sich mit der
Deckung des Fehlbetrages im preußischen
Haushaltsplan befassen. U. a. wird die Ein
führung eines Verwaltnngskostenbeitrages
gefordert, der gemäß sozialer Berücksichtigung
der Einkommensverhältnisse gestaffelt sein
soll.
Bingen geräumt.
Die französische Besatzung von Bingen hat
gestern in den frühen Morgenstunden die Stadt
verlassen. Der Abzug erfolgte ohne jede For
malität.
» »
*
Sie Trierer Zeppelinhalle
wird vorläufig nicht abgebrochen.
Die Arbeiten zum Abbruch der Trierer Zep
pelinhalle, die beginnen sollten, sind nicht in An
griff genommen worden. Ein Ingenieur, der mit
10 Schweißern und Schneidebrennern aus Mann
heim eingetroffen war, erhielt, als er die Arbeiten
beginnen wollte, vom französischen Militär unver
mutet den Befehl, wieder abzurücken und die mit
gebrachten Geräts mitzunehmen, da der Abbruch
vorläufig nicht stattfinden dürfe. Der Jngeniuer
ist mit den Arbeitern und Geräten wieder nach
Mannheim zurückgefahren.
Allsteîn gegen Allstem.
Georg Bernhard verläßt das Haus Ullstein.
In dem Prozeß, den Dr. Franz Ullstein
gegen seine Brüder auf Wiedereinstellung
führt und der gestern vor dem Berliner
Landgericht zur Verhandlung kam, gab der
Rechtsanwalt Dr. Franz Ullsteins, Dr. Hacken
burg, bei der Klageführnng unwidersprochen
bekannt, daß von den Brüdern Ullstein Her
mann Ullstein seine Ansicht über die Frau
Franz Ullsteins geändert habe und nun der
Ansicht sei, man habe seinerzeit Dr. Franz
Ullstein bei seiner Entlassung Unrecht getan.
Auch sei bezeichnend, daß Georg Bernhard
seine Stellung im Hanse Ullstein im Laufe
des Jahres aufgeben werde. Für Dr. Franz
Ullstein erklärte sodann Rechtsanwalt Als
berg, daß gegen die Frau Franz Ullsteins
nichts vorgelegen habe. Die Beschuldigungen
gegen sie gingen auf einen Erpresser und den
Separattsten Matthes zurück, die beide als
Lügner und Erpresser bekannt seien.
Zum Verständnis des Prozesses sei be
merkt, daß Franz Ullstein vom Aufsichtsrcn-
des Hauses Ullstein vor einiger Zeit entlas
sen worden war. Seine Frau sollte angeblich
in Paris im Dienste der französischen Spio
nage gestanden haben. Auch wurde behauptet
sie habe sich in unzulässiger Weise in redak
tionelle Angelegenheiten des Hauses einge
mischt. Georg Bernhard, der Chefredakteur
der „Bossischen Zeitung", und der Pariser
Korrespondent der „Voß", Dr. Stahl, hatten
die genannten Behauptungen aufgestellt und
damit die Veranlassung zur Entlassuug
Franz Ullsteins gegeben.
* * *
Harakm wegen Verminderung
der japanischen Flottenstärke.
Ein Mitglied des japanischen Generalstabes
hat sich durch Harakiri das Leben genommen. Er,
Oberstleutnant Kusakiri. hinterließ Briefe an den
japanischen Kriegsminister und an den Chef des
japanischen Generalstabes, in denen er als Grund
des Selbstmordes die Verminderung der japani
schen Flottenstärke angibt.
„Flensborg W\s u u. „Zer Schleswiger"
werden zusammengelegt
Die Dänen unterhalten bekanntlich südlich der
Grenze zwei Zeitungen, ihr altes Stammblatt
„Flensborg Avis" und den deutschgeschriebenen
„Schleswiger". Dis Um organisation der dänischen
Minderheitenpresse, die kürzlich mit der Umbil
dung von „Flensborg Avis" in eine Aktiengesell-
schast begonnen wurde, soll jetzt einen Schritt wei
tergeführt werden. „Fyns Venstreblad" berichtet
von der Versammlung des Erenzvereins in Sveird-
borg, daß Redakteur Christiansen in seinem Vor
trag erwähnt habe, daß man jetzt eine Neuordnung
von „Flensborg Avis" in der Weise vorzunehmen
beabsichtige, daß es sowohl auf dänisch wie auf
deutsch erscheine. Daraus darf man wohl schlie
ßen, daß eine Zusammenlegung des „Schleswiger-"
mit „Flensborg Avis" geplant ist, so daß „Flens
borg Avis" mit einer deutschen Beilage erscheine«
wird. Ueber eine finanzielle und redaktionelle
Neuordnung anläßlich dieser Zusammenlegung ist
öffentlich nichts bekannt geworden.
* *
Ne MWedsgrüße deutsch-russischer
Auswanderer.
Mit dem Dampfer „Bayern" der Hamburg-
Amerika-Linie traten am 15. März 61 deutsch-
russische Familien die Ausreise von Hamburg nach
Buenos Aires an. Von dort aus brachte sie ein
Dampfer nach Paraguay. Eine zweite Gruppe von
gleichfalls etwa 350 Flüchtlingen, die aus dem
Lager Mölln kamen, verließ Hamburg am 17.
April mit dem Hapagdampfsr „General Belgra-
no". Beide Gruppen brachten der Hamburg-
Amerika-Linie ihre Dankbarkeit für die ihnen an
Bord zuteil gewordene Behandlung sowie die Ver
pflegung zum Ausdruck. Die mit dem Dampfer
„Bayern" gereiften Flüchtlinge sandten ein Schrei
ben, das von zahlreichen Mitgliedern der Grupps
unterzeichnet war. Die zweite Flüchtlingsgruppe,
dis in diesen Tagen ebenfalls in Buenos Aires
eintraf, drahtete: „Dank günstigem Wetter und
bester Verpflegung auf dem Dampfer „Genera!
Belgrano" vollzählig und wohlbehalten angekom
men, sendet die zweite paraguayische Gruppe dem
Deutschen Reich und der Hapag die letzten brüder
lichen Abschiedsgrüße und ein Vergelts Gott."
* * *
Landvolkoersammlung in Hannover aufgelöst.
Eine am Montagabend in Soltan stattgesnn-
dene Landvolkversammlung wurde durch Beamte
der Landeskriminalpolizeistelle Harburg-Wil-
helmsburg aufgelöst, da die Redner des Abends,
Vick-Rönne, Luhmann-Clues und Becker-Rottors,
in ihren Ausführungen angeblich gegen das Re
publikschutzgesetz verstießen. Als Becker versuchte,
die Versammlung in der Gaststube des Versamm
lungslokals weiterzuführen und trotz mehrmaligsr
Aufforderung der Polizei seine Rede fortsetzte,
wurde er in Hast genommen. Wie es heißt, konnte
dis Verhaftung nur unter größter Zurückhaltung
der Beamten gegenüber den erregten Versamm
lungsteilnehmer durchgeführt werden.
Wetterbericht.
Wettervorhersage für den 22. Mai 1930. Für bas
mittlere Nord-deutschland: Wechselnde Bewölkung, ohn«
erhebliche Rc-gensäll-e. wenig TeinperwtuiSnderwng,
Winde aus nördlichen Richtungen. — Für das übrig«
Deutschland: Fortdauer der herrschenden Witterung
Hamburger Vnttermartt.
Hamburg, 14. Mai. Vorläufiger Bericht.
Marktverlanf bis auf eine Stunde vor Schluß dsr
Auktion der Meiereiverdände für Schleswig-Holstein.
Es wurden gezahlt für Nichtmarkenbutter 120 bis
124 3ÌJI, für Markenbutter 125,50 bis 127
für je 50 Kg. Hinzu kommen für Käufer auf der
Auktion 5 Prozent Kavelingsgelid und die Kosten
der Verpackung.
Letzte $ dîktmm mm Mtivsch-Mrät
Hamburg, den 21. Mai 1930
Getreide (Preise in RR per 1000 Kg.)
Weizen franko Hamburg 75/76 leg -
Weiten ab inland. Station
Roggen franko Hamburg 70/71 kg
Roggen ab inland. Station
Winter erbe ab inland. Station
Sommergerste ab inland. Station---
Donauaerüe. wgfr Hamburg, loko --
Kanada Webern III - Gerste vromvt
oaşer franko Hamburg
°>afer ab inland. Station
9a Plata Mais
Futtermittel (Prelle in RR per
300.00—302.00
286.00-288.00
170 00-172.00
156.00—158.00
180.00-182.00
192.00—212.00
187 00-189.00
180.00—182.00
166.00—168.00
50 Kg. prpt.
Wei^enkkeie. inland.
Weizenkl.. tut. mgr.
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Rrcllil-o.OaMntakl.
9.0 Pl.-Poll.
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3.95
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Kokoskucb. „
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Reisiu.-Mebl 24/28%
Sona-Schrot
5.30
7 60
6 30
6.45
8.70
4.25
6.85
Mehl (Preise in R^t per 166 Kg.)
Auszugmebl kiel. Müklen
Bäckermebl hies. Mühlen -
70% Roggenmehl hie!. Mühlen
Roggengrobmehl hieb Mühlen
Tendenz: Getreide ruhig. Iuttermittel ruhig. Mehl stetig.
49.00
43.50
27.25—28.75
19.50—21.25
Berliner GetreibefrühmarKt
vorn 21. Mai 1930.
Tendenz: Weiter schwach.
, Umsatz: —
Weizen....289.00-291.00
Roggen.... 169.00—177.00
Gerste 170.00—184.00
Hafer 152.00—162.00
Weizenkleie... 87.50—92.50
Roggenkleie. .90.50—97.50
SÖUOQOJW .