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an in- u. ausländische Warenbörsen
Berlin, den 16. Mai 1930 (Reichsmark für 1000 kg
(Landwirtschaftliche Inlands-Erzeugnisse)
Ware
Weizen, Mär.
Roggen, Mär.
Gerste (So.)
Gerste (Wi.)
Hafer(Märk.)
Weizenmehl
Roggenmehl
Weizenkleie
Roggenkleie
Berlin
Breslau
Hamburg
286—288
164-172
190-202
170-184
151—160
312-397
227-255
87— 92
90- 95
274
166
185
170
150
387
245
298-300
170-172
190-212
180-182
180-182
340-355
235-245
294
167
Getreidetermi nbörse
Berlin, den 16. Mai 1930.
Ware
Weizen per Mai
I uli
Sept.
Roggen per Mai
Juli
Sept.
Gerste per Mai
Juli
Sept.
Hafer per Mai
Juli
Sept.
Berlin
296
301
268
Breslau
Hamburg
VMermM
Preisnotierung für Auslandsbutter.
Amtlich notierten für 1 Klg. in Kronen in Ko
penhagen am 16. Mai Z, 15, am 8. Mai 2,15. in
Nalmö am 15. Mai 2,64. am 8. Mai 2,64.
Berliner HLuteversteigerung.
Die Versteigerung wurde am 16. Mai forigefetz«,
Zum Angebot kamen Großviehhäute. Der Besuch
war gut. Die Kausstimmung war Lei Ochsen- und Bul-
lenhäuten rege. Lei Kuhhäuten vorsichtig Gegen die
Vorauktion zogen Ochsen- und Bullenhäüte 5—io Pro
zent. einzelne begehrte Lose noch mehr, an. Kuh
häute wurden wegen zu niedriger Gebote vielfach zu-
rückpezogen, soweit verkauft, wurden teils letzte Preise
teils eine Kleinigkeit mehr erzielt.
Bom Eicrmarkt.
Der Markt verkehrt nach wie vor in fester Hal
tung. Wenn auch die Zufuhren vom Jnlande aus
einzelnen Produktionsgebieten nicht mehr so reichlich
sind, so genügen sie doch zur Deckung des Bedarfs. Nach
kühlhausfähiger Ware hält die bessere Nachfraoe an.
Die Preise wurden vielfach eine Kleinigkeit erhöht,
doch bleibt abzuwarten, ob bei den erhöhten Preisen
die lebhaftere Nachfrage anhalten wird. In dieser
Woche notierten hiesige frische Landeier im Engras-
handel je Stück in Pfg. am Berliner Markt 8—16)4,
sächsischen Markt 8—10. Oldenburger Markt 7%—16)4,
schlesischen Markt 7)4—9, süddeutschen Markt 7)4. bis
9)4» westdeutschen Markt 8)4—10)4.
Hamburg, 16. Mar. Schweinemarkt. Handel:
Anfangs mäßig rege. später stark abflauend. Der
heutigen Nachfrage konnte das nicht starke Angebot
reichlich genügen. Die Geschäftslage war zu Anfang
des Marktes etwas belebter, flaute aber schon bald
wieder stark ab. Die Preise blieben dem letzten Markt
gegenüber fast unverändert.
Neumünster, 16. Mai. Ferkelmarkt. Bei einem
Auftrieb von 330 Tieren waren heute die Preise etwas
gestiegen. Für gute Ware wurden Durchschnittspreise
von 1.15—1,35 NM. pro Pfund Lohendgewicht notiert.
Der Handel war flott, so daß der Markt gegen Mit
tag geräumt wurde.».
S. Hademarschcn. 16. Mai. Ferkelmarkt. Die Zu
fuhr zum heutigen Markt betrug 161 Ferkel. Bezahlt
wurden 1I0—1,30 Jl für das Pfund. Fe nach Güte
wurde auch über und unter Notiz bezahlt. Der Handel
war flott. Der Markt wurde schnell geräumt. —
Schwrineversand. In dieser Woche kamen cirka 221
Schweine zum Versand, für mittel- und süddeutsche
Märkte bestimmt. Bezahlt wurden 59 J{ für 100 Pfd.
Lebendgewicht. Das durchschnittliche Gewicht der Tiere
betrug 200—220 Pfund das Stück.
ReaöJirgir Wecbssnarkl
»irrn. <1 t7. Mņ.2 19*30
Jiä
à Pfd.
Rindfleisch
Schweinefleisch
Plomen „
Geräuch. hies. Speck „
Kalhflelsch „
Lamm- u. Hammels!. „
Versch. Sort. Wurst „
Schlachthühner Stück
Legehühner »
Hghne
Enten
Tauben
Gänse
Butter
Käse, versch. Sorten
Pfd.
Eier
Kartoffeln
Steckrüben
Weißkohl
Wirsingkohl
Rotkohl
Rosenkohl
Blumenkohl
Salat
Radies
Suppenkraut
Wurzeln, jg.
Zwiebeln
Schalotten
Rhabarber
Stück
Ztr.
Pfd.
Kopf
Bund
0.90-1.80
1.30-1.60
0.90
1.30
0.60-1.20
1.30
0.60-2.40
2.00-3.00
3.50
1.20-2.50
0.80-1.00
1.35-1.55
0.50-2.00
0.07-0.08
2.00-3.00
0.05
0.10
0.10
0.15
0.30-0.90
0.10-0.20
0.10
0.20
0.40
0.20
0.30
.10-0.20
Gurken Stück
Schwarzwurzeln Pfd.
Sellerie „
Pfd.
Spargel
Erbsen
Aepfel
Birnen
Kirschen
Zwetschen
Bickbeeren
Tomaten
Weintrauben
Fische r
Aal
Dorsch «
Hering*
Butt »
Hornfisch Ş
Makrelen ,
Hecht
Barsch „
Zander „
Rotfedern (Plötze) „
Bücklinge
Krabben
FeucruJu! 5
Torf Fudet
ca. 8 Ztr
0.30-0.60
0.50
0.30
0.10-0.20
1.60-1.40
>.15-0.80
1.30-0.60
1.00
1.00-1.20
0.35
1.35-0.60
0.40
0:40
0.80
060
1 00
0.25
1.40-0.80
0.40
10—1L
Auch heute war der Markt wieder sehr stark mit
Waren der verschiedensten Art beschickt. Frisches Ge
müse, namentlich auch Spargel, wird reichlich, ist aber
in der Güte sehr verschieden und der Preis dement
sprechend schwankend. Fm allgemeinen verlief der
Markt zur Zufriedenheit der Händler wie der Käufer.
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Das Ssthiikegrsetz örr ReichSttgierung.
Berlin, 16. Mai. Die Gesetze für die Osthilfe,
die seit einigen Wochen die Reichsregierung beschäf
tigen, wurden heute endgültig fertiggestellt und wer
den unverzüglich dem Reichsrat zugeleitet.
Die Osthilfe-Gesetze sollen aufbauen auf der all
gemeinen Agrarhilfe, den Krisengebieten des deut
schen Ostens besondere Unterstützung zuteil werden
lassen. Hierzu sind Dauermaßnahmen notwendig,
die den schwer ringenden Osten vor anderen Ge
bietsteilen bevorzugen. Da jedoch die Einnahme-
und Ausgabenseite der künftigen Haushaltsjahre
nicht im voraus festgelegt werden kann, stellt die Ost-
hilfe zunächst den Bedarf des Notjahres 1930 und
die in diesem Jahre vordringlich durchzuführenden
Maßnahmen sicher. Gleichzeitig wird aber der Rah
men für die umfassende Hilfe auf insgesamt 5 Jahre
umschrieben. Für die örtliche Begrenzung sind km
Gesetz keine starren Linien gezogen. Vielmehr soll
sie sich nach den einzelnen Betreuungsaufgaben un
ter Anpassung an die zu behandelnden Notstände
richten.
Für die Landwirtschaft ist das Wesentlichste die
Wiederherstellung der Rentabilität durch eine bessere
Verwertung der wichtigsten Erzeugnisse des Land
baues. Es muß gelingen, die Verluste zu vermeiden,
die durch deren mangelhafte Verwertung hervorge
rufen werden und die jetzt jährlich 4—500 Millionen
R^( betragen. Durch das Gesetz zum Schutze der
Landwirtschaft sind die Grundlagen für die Wieder
herstellung der Rentabilität geschaffen.
Die Hilfsmaßnahmen für die Landwirtschaft
liegen in der Betriebssicherung und Umschuldung
der gefährdeten Betriebe in Verbindung mit Zins-
erleichterungen. Durch die Umschuldung und Be
triebssicherung in Verbindung mit dem Vollstrek-
kungsschutz soll eine Lösung der bisher nicht reali
sierbaren Gläubigerforderungen der landwirtschaft
lichen Betriebe erreicht werden, ohne daß diese durch
ein übereiltes Zwangsverfahren gefährdet werden.
Zur Entlastung der Wirtschaft sollen steuerliche La-
stcnsenkungen, die bisher auf die Landwirtschaft in
Ostpreußen beschränkt waren, dem übrigen Not
standsgebiete der Oftgrenze zugute kommen und auf
die übrigen Realsteuern ausgedehnt werden. Die
Frachtenerleichterung, die bisher nur für Ostpreu
ßen galt, soll auch auf andere unmittelbar an den
Korridor angrenzende Gebiete erstreckt werben.
Die Wirtschaft des Ostens soll ferner durch den
Bau von Eisenbahnen belebt werden.
Die im Reichsministerium des Innern schon seit
längerer Zeit vorbereitete Förderung sonstiger, ins
besondere wirtschaftlicher, gesundheitlicher und so
zialer Zwecke wird aufrechterhalten. Weil 'die land
wirtschaftliche Kredithilfe vordringlich ist, können
diese Maßnahmen erst in den kommenden Jahren
voll verwirklicht werden. Voraussetzung für diese
Fürsorge wie auch für die Senkung der Realsteuern
ist, daß es der kommunalen Aufsicht gelingt, dein
von Jahr zu Jahr stärkeren Anschwellen der kommu
nalen Haushalte Einhalt zu tun.
Zur Beschaffung der Mittel für die landwirt
schaftliche Umschuldung sind Reichsgarantien und die
Einrichtung einer deutschen Ablösungsbank vorge
sehen, die zur Herausgabe von Ablösungsscheinen
berechtigt ist.
Es ist vorgesehen, für die Umschuldung in die
sem Jahre für 150 Millionen R-K Schuldverschrei
bungen und für 100 Millionen R-R Ablösungs
scheine zu übernehmen, während die Bürgschaft für
weitere Beträge von mindestens 150 Millionen R-R
Schuldverschreibungen und für 150 Millionen R.K
Ablösungsscheine für die kommenden Jahre in Aus
sicht genommen ist. Die genannten Beträge von
insgesamt 550 Millionen R°R werden eine Erhöhung
dadurch erfahren, daß Preußen sich an der Ueber
nahme der Bürgschaften beteiligt.
Im übrigen werden ohne erhöhte Steuerbela
stung sür die Durchführung der Osthilfe durch den
Reichshaushalt erhebliche Beträge aufgebracht wer
den, die im Rechnungsjahre 1930 unter teilweiser
Heranziehung verfügbarer Mittel aus einzelnen
Haushaltsplänen rund 126 Millionen R-tl betragen.
Etat für Versorgung und
Rņhrgrháļler.
Berlin, 16. Mai. Der Haushaltsausschuß des
Reichstages behandelt heute den Etat für Versorgung
und Ruhegehälter.
Ahg. Laverenz fDRVP.) führt« aus, der Haus
halt weist gegenüber dem Vorjahr einen Minderan-
şatz von 17,1 Millionen auf. Praktisch fällt das kaum
ins Gewicht, da das noch nicht ein Prozent bedeutet.
Ein« Ueberrajchung liegt nicht darin. Die Erfahrun
sen der letzten Jahre haben den Beweis erbracht,
daß. obwohl der Krieg nun schon seit 12 Jahren been-
det ist. di« Gesamtkosten für die Versorgung der Kriegs
opfer in absehbarer Zeit keine wesentlichen Verringe
rungen erfahren werden. Gegenwärtig rechnet man
mit 840 600 zDersorgungsberechtigten. Während des
Jahres 1928 bis 1929 betrug der Zugang 46 302 Be
schädigte. Dieses starke Anwachsen hatte seine beson
dere Ursache, die darin bestand, daß die früher abge
fundenen Beschädigten mit einer Minderung der Er-
werbsfahigkeit um 20 Prozent auch ohne nachweisbare
Verschlimmerung ihres Leidens wieder eine Rente er
halten können, wenn die Minderung der Erwerbs
fähigkeit jetzt 25 Prozent beträgt. Die Folge dieser
Bestimmung war, daß von den seinerzeit abgefunde
nen 500 OCX) Beschädigten allein 121148 derartige An
träge gestellt wurden, von denen voraussichtlich 23 500
wieder zum Rentenbezug führen werden.
Bei den Versorgungsgebllhrnissen für die neue
Wehrmacht ist seit 1926 eine Zunahme von 65 Prozent
festzustellen. Die Hauptursache liege in der Zunahme
der Pensionäre, in der Hauptsache bei den Offizieren.
. die bereits nach fünfundzwanzigjähriper Dienstzeit
ausscheiden mußten und zwar im besten Mannesalter,
b. h. End« der vierziger oder Anfang der fünfziger
Jahre.
Abg. Lucke (WP.) war als Mitberichterstatter der
Meinung, daß für die Reichswehrangehörigen, die nach
12 Jahren Dienstdauer die Reichswehr verlassen müß
ten und deshalb noch im besten Mannesalter stehen,
mehr gesorgt werden müsse.
Angenommen wurde eine deutschnationale Ent
schließung. worin die Reichsregierung ersucht wird,
auf die Länder, Gemeinden und Kommunalverbände
einzuwirken, daß mit Rücksicht auf die Unterbringung
der Zivildienstberechtigten und zur Ersparnis von
Uebergangsgebührnissen die Anstellungsgrundsätze un
bedingt beachtet werden müssen.
Im übrigen wurde der Etat bewilligt.
Veebittiylsr Mais.
Der Vorstand der Landwirtschaftskammer wandte
sich am 16. Mai mit folgender telegraphischer Ein
gabe an das Preußische Landwirtschaftsministerium:
„Bitten beim Reichsernährungsministerium folgenden
Antrag stellen und vertreten: Tragen schwere Beden
ken gegen einseitige Begünstigung genossenschaftlich or
ganisierter Geflügelzüchter durch Lieferung von ver
billigtem Mais und erblicken darin eine ungerecht
fertigte Benachteiligung größter Teile der Eiererzeu
ger, welche keine Möglichkeit haben, die Sammelstel
len zu beliefern. Erbitten daher dringend Aenderung
des Beschlusses und Ausdehnung der Belieferung von
verbilligtem Mais an alle Geflügelhalter unter Zu
grundelegung der amtlichen Viehzählungsergobnisse."
ReichSPStz Md LisdņiŞst.
Ein Vortrag des Präsidenten der Kieler Ober-
postdirektion.
Kiel, 15. Mai. Der Präsident der Oberpost-
direktion Kiel, Weberstedt, hielt am Donnerstag vor
einem geladenen Kreis einen Bortrag über „Reichs
post und Landwirtschaft in ihren wirtschaftlichen
Zusammenhängen unter besonderer Berücksichtigung
der Verhältnisse in Schleswig-Holstein". Unter
Hinweis auf di« schwere Notlage der Landwirtschaft
betonte der Redner, !daß seit Jahren ein ausgespro
chen landwirtschaftliches Anbei tsprogrvmm der
Reichspost bestehe, das beachtenswerte Erfolge er
zielt habe. Die Auswirkungen des neuen Wirt
schaftsprogramms feien besonders in der Schaffung
des Ueberlandkrafipostbetriebs zu beobachten, der
in der Hauptsache dem flachen Lande und damit der
Landwirtschaft zugute komme. Eine bedeutende
Verbesserung des Fernsprechers auf dem Lande
bringe der ununterbrochen arbeitende Selbstan-
fchlußbetrieb, mit dem bereits 48 Aemter arbeiteten;
man könne geradezu sagen, daß mit dem Uebergang
zum Selbstanschluß der Fernsprecher erst auf das
Land gekommen fei. Von dem neuesten Nachrichten
mittel, dem Rundfunk, endlich habe kein anderer
Berufsstand solche Borteile wie gerade die Land
wirtschaft. Anscheinend werde er aber vom flachen
Lande trotz seiner Bedeutung für dieses (Markt- u.
Wetterberichte, Schulfunk, landwirtschaftliche Vor
träge) noch viel zu wenig benutzt.
Einen breiten Raum in seinen Ausführungen
widmete Präsident Weberstedt einem neuen Tätig
keitsgebiet der Reichspoft, der Berkehrswerbung,
deren Bedeutung er an Hand eines ganz einzig
artigen Erfolgs bei der Förderung der Versendung
der schleswig-holsteinischen Butter erläuterte. Der
Berjand der schleswig-holsteinischen Markenbutter
sei an drei Vorbedingungen geknüpft: an die Ver
edelung der Erzeugnisse, an die Schaffung leistungs
fähiger Beförderungsmittel, für die die Post durch
Landkraftposten und Kühlwagen Sorge getragen
habe, so daß heute die Beförderungsdauer auf die
Hälfte abgekürzt fei/und endlich an den Aufbau
einer kaufmännischen Kundenwerbung, die von ei
ner genauen Kenntnis der an den großen Butier-
märkten in Hamburg, Berlin, Kopenhagen und Am
sterdam notierten Preise (Rundfunk!), des Mengen
angebotes und der Nachfrage ausgehen müsse.
Präsident Weberstedt regte zur Kenntlich
machung der deutschen Produkte die Einführung
einer allgemeinen Schutzmarke sür inländische land
wirtschaftliche Oualitätserzeugnisse an, die durch die
Landwirtschaftskammer und Handelskammern ver
liehen werde. Weiter sollte bei der Landwirtschafts
kammer eine Geschäftsstelle für landwirtschaftliche
Werbung und ferner ein Postausfchuß eingerichtet
werden, dem die Aufgabe zufalle, alle Landwirt
schaft und Post gemeinsamen Aufgaben zu beraten.
* * *
Hi die AŞeMWhWthà
Ueber die Fälligkeit und Verzinsung der Auf
wertungshypotheken wird, wie uns aus Berlin ge
schrieben wird, nunmehr ein Gesetzentwurf vorgelegt,
den das Reichskabinett bereits verabschiedet hat und
der inzwischen dem Reichsrat und Reichsw-irtfchastsrat
zugegangen ist. Im 8 1 des Gesetzentwurfes, der das
Zinsproblem behandelt, wird -bestimmt, daß der Zins
satz der ausgewerteten Hypothek vom 1. Januar 1332
ab automatisch auf einen von der Reichsregierung bei
Inkrafttreten des Gesetzes festzulegenden Betrag steigt.
Die Höhe ist vorläufig unbekannt. Der künftige Zins
satz wird nicht beweglich sein. Ferner wird im 8 1
die Möglichkeit geregelt, die Aufwertungshypothek an
ihrer Rangstelle im Zinssatz zu erweitern. Bom In
krafttreten des Gesetzes an soll die ausgewertete Hy
pothek ohne Zustimmung der Nachhypothekare durch
Vertrag im Zinssatz bis auf den von der Reichsregie-
ruug festgesetzten Prozentsatz erweiterr werden können.
Einen Eingriff in das Bertrapsrecht bedeutet die
Regelung der Kündigung: In einer Uebergangszeit
von drei Jahren (1932—1934 soll die regelmäßige Fäl
ligkeit des Aufwertungsbetrapes von einer besonderen
Kündigung abhängen. Für ben Gläubiger ist die
Kündigungsfrist auf ein Jahr bemessen. Er soll erst
m-als Ende Dezember 1931 und dann nur für den
Schluß eines Kalendervierteljahrs kündigen dürfen.
Außerdem ist für den Schuldner im 8 4 das unab
dingbare Recht vorgesehen, das Kapital mit Drei«
mvnatsftist zu kündigen.
Mit den KL ndigungsvorschriften sind die Boi
schriften über die Zahlungsfrist in den §§ 7 bis 1
verknüpft.
Amtliche Währungskurse.
1 Dollar
100 d3n. Kr. . . . .
100 frg. Frank . . .
(Ohn« Gk»8hr 0
Geldkurs
4 187
112.03
16.425
15. 5
4.186
112.02
16 42
WlWeMiemmwlSMiiiMMrlk
Notierungen in RM. für 100 Mk. Nennwert-
(Schlußkurie) (Ohne Gewähr!)
Baņdeņ
Darm st. Dank
Deutsche Bank
Dlrkonto-Gel.
Dresdner Bank
Kieler Dank
Vereinsband
Westh. Dank
Dankn. f.Schl.'H.
Verkehr-s-Akl.
Abg. Hochbahn
Lübeck-Bächener
Kosmos
Dtsch. Ostafrika
Flensd. D.-Co.
Flensb. Da. 69
Hdg. Südamer.
Nordd. Lloyd
16 5
230.5
141.7
141.7
142.0
123.5
181.0
125.50
76.15
75.00
66 00
40 00
85.00
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230.5
142.0
142.0
142.5
123.5
181.0
125 50
76.50
75.00
66^00
40.00
90.00
176.0
116.0
Wocrmann'Lirrte
Iņduştr.-Aktien
Dtsch. Lnxemd.
-ftorp. Dergb -G
Vhönir-A.G.
Allg. Elektr.-G.
Schuck ert-Tlekt».
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Alsrn«Lem.
Breitend. Etfbr.
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Elbschl.-Br.
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Karstadt Rud.
Schlesw.-H. Bk.
16 5.
66 00
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99 50
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21 50
161.5
122.2
20.00
118.0
174.0
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129.50
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66.00
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21-50
162 0
122.2
20.00
118 0
174 0
134.0
129.50
Unerhörte MißMiröe beim Nemonteankauf.
Die Kreisbauernschaft Segeberg e. V. (Sogeberger
Land- und Bauernbund) schreibt uns:
Schon immer ist es in Züchteikreifen als eine
schreiende Ungerechtigkeit empfunden worden, daß ein
zelne Private beim Remonioankauf gegenüber der
Gesamtheit der Züchter außerordentlich stark bevor
zugt werden. So ist es eine bekannte Tatsache, daß
der verstorbene Pferdehändler Auh>age in Wilster an
nähernd oben so viel, vielleicht sogar noch mehr Re-
monten an die Heeresverwaltung lieferte als van den
Bauern auf den einzelnen Märkten der Provinz ins
gesamt gekauft wurden. Der Pferdezüchter kann nur
noch in seltenen Fällen Absatz für seine Tiere finden
und ist gezwungen, zu jedem Preis feine überzähligen
für den Verkauf aufgezogenen Pferde loszufchlapen.
Derjenige Pferdehändler, der über die erforderlichen
Beziehungen zur Remonteankaufskommifsion verfügt,
hat es daher leicht, im Lande zu billigen Preisen gute
Remonten zu kaufen und zu verhältnismäßig recht
hohen Preisen an die Remontekommission abzusetzen.
Auf der einen Seite verlangt man, daß der Bauer
Steuern zahlen soll, fordert man die Landwirtschaft
auf, mehr als bisher die Zuchtstuten den Hengsten zu
zuführen, und auf der anderen Seite wird seitens der
staatlichen Remontekommission der Züchter gegenüber
einzelnen bevorzugten Händlern und Privaten stark
benachteiligt.
Der Remontemarkt in der Kreisstadt Segeberg ist
sänzlich fortgefallen, so daß nur nach der Markt in
Bornhöved, das im äußersten Norden des Kreises liegt,
besteht. Wir nehmen an, daß die Lage Bornhöveds zu
dem Privatgestüt Schönböcken hierbei eine Rolle spielt.
Das Ergebnis des pestrigen Marktes war folgendes:
Das Privatgestüt Schönböcken verkauft an die Remonte
kommission 17 Pferde und von den über hundert in
Bornhöved vorgeführten 3jährigen Pferden wurden
ganze 2 Tiere angekauft. Nicht etwa, weil nicht ge
nügend gute Tiere am Platze waren — das wird nie
mand behaupten wollen — sondern, weil scheinbar der
Bedarf gedeckt war. Die Remont-ekommisston hat je
denfalls schon schlechtere Pferde, als manche der in
Bornhöved zurückgewiesenen Tiere anpekauft. Man
kann es nur der Besonnenheit der Züchter zugute
rechnen, daß die berechtigte Verstimmung der anwesen
den Landwirte, die teils aus großen Entfernungen
gekommen waren, nicht noch deutlicher als dies ge
schah, zum Ausdruck gebracht wurde. Es muß für die
Zukunft verlangt werden:
1. Daß in einem viel größeren Umfange als bisher
die Remonten vom Züchter selbst gekauft werden.
2. Daß sämtliche Privatmärkte fortfallen, also nur
noch auf öffentlichen Märkten gekauft wird.
3. Daß diese öffentlichen Märkte möglichst zentral
liegen.
4. Daß das Preußische Landwirtschaftsminiskerium
endlich die staglos bestehenden Tstißstände be
seitigt. —