Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 2)

Produkten- 
Neueste Notierungen 
an in- u. ausländische Warenbörsen 
Berlin, den 16. Mai 1930 (Reichsmark für 1000 kg 
(Landwirtschaftliche Inlands-Erzeugnisse) 
Ware 
Weizen, Mär. 
Roggen, Mär. 
Gerste (So.) 
Gerste (Wi.) 
Hafer(Märk.) 
Weizenmehl 
Roggenmehl 
Weizenkleie 
Roggenkleie 
Berlin 
Breslau 
Hamburg 
286—288 
164-172 
190-202 
170-184 
151—160 
312-397 
227-255 
87— 92 
90- 95 
274 
166 
185 
170 
150 
387 
245 
298-300 
170-172 
190-212 
180-182 
180-182 
340-355 
235-245 
294 
167 
Getreidetermi nbörse 
Berlin, den 16. Mai 1930. 
Ware 
Weizen per Mai 
I uli 
Sept. 
Roggen per Mai 
Juli 
Sept. 
Gerste per Mai 
Juli 
Sept. 
Hafer per Mai 
Juli 
Sept. 
Berlin 
296 
301 
268 
Breslau 
Hamburg 
VMermM 
Preisnotierung für Auslandsbutter. 
Amtlich notierten für 1 Klg. in Kronen in Ko 
penhagen am 16. Mai Z, 15, am 8. Mai 2,15. in 
Nalmö am 15. Mai 2,64. am 8. Mai 2,64. 
Berliner HLuteversteigerung. 
Die Versteigerung wurde am 16. Mai forigefetz«, 
Zum Angebot kamen Großviehhäute. Der Besuch 
war gut. Die Kausstimmung war Lei Ochsen- und Bul- 
lenhäuten rege. Lei Kuhhäuten vorsichtig Gegen die 
Vorauktion zogen Ochsen- und Bullenhäüte 5—io Pro 
zent. einzelne begehrte Lose noch mehr, an. Kuh 
häute wurden wegen zu niedriger Gebote vielfach zu- 
rückpezogen, soweit verkauft, wurden teils letzte Preise 
teils eine Kleinigkeit mehr erzielt. 
Bom Eicrmarkt. 
Der Markt verkehrt nach wie vor in fester Hal 
tung. Wenn auch die Zufuhren vom Jnlande aus 
einzelnen Produktionsgebieten nicht mehr so reichlich 
sind, so genügen sie doch zur Deckung des Bedarfs. Nach 
kühlhausfähiger Ware hält die bessere Nachfraoe an. 
Die Preise wurden vielfach eine Kleinigkeit erhöht, 
doch bleibt abzuwarten, ob bei den erhöhten Preisen 
die lebhaftere Nachfrage anhalten wird. In dieser 
Woche notierten hiesige frische Landeier im Engras- 
handel je Stück in Pfg. am Berliner Markt 8—16)4, 
sächsischen Markt 8—10. Oldenburger Markt 7%—16)4, 
schlesischen Markt 7)4—9, süddeutschen Markt 7)4. bis 
9)4» westdeutschen Markt 8)4—10)4. 
Hamburg, 16. Mar. Schweinemarkt. Handel: 
Anfangs mäßig rege. später stark abflauend. Der 
heutigen Nachfrage konnte das nicht starke Angebot 
reichlich genügen. Die Geschäftslage war zu Anfang 
des Marktes etwas belebter, flaute aber schon bald 
wieder stark ab. Die Preise blieben dem letzten Markt 
gegenüber fast unverändert. 
Neumünster, 16. Mai. Ferkelmarkt. Bei einem 
Auftrieb von 330 Tieren waren heute die Preise etwas 
gestiegen. Für gute Ware wurden Durchschnittspreise 
von 1.15—1,35 NM. pro Pfund Lohendgewicht notiert. 
Der Handel war flott, so daß der Markt gegen Mit 
tag geräumt wurde.». 
S. Hademarschcn. 16. Mai. Ferkelmarkt. Die Zu 
fuhr zum heutigen Markt betrug 161 Ferkel. Bezahlt 
wurden 1I0—1,30 Jl für das Pfund. Fe nach Güte 
wurde auch über und unter Notiz bezahlt. Der Handel 
war flott. Der Markt wurde schnell geräumt. — 
Schwrineversand. In dieser Woche kamen cirka 221 
Schweine zum Versand, für mittel- und süddeutsche 
Märkte bestimmt. Bezahlt wurden 59 J{ für 100 Pfd. 
Lebendgewicht. Das durchschnittliche Gewicht der Tiere 
betrug 200—220 Pfund das Stück. 
ReaöJirgir Wecbssnarkl 
»irrn. <1 t7. Mņ.2 19*30 
Jiä 
à Pfd. 
Rindfleisch 
Schweinefleisch 
Plomen „ 
Geräuch. hies. Speck „ 
Kalhflelsch „ 
Lamm- u. Hammels!. „ 
Versch. Sort. Wurst „ 
Schlachthühner Stück 
Legehühner » 
Hghne 
Enten 
Tauben 
Gänse 
Butter 
Käse, versch. Sorten 
Pfd. 
Eier 
Kartoffeln 
Steckrüben 
Weißkohl 
Wirsingkohl 
Rotkohl 
Rosenkohl 
Blumenkohl 
Salat 
Radies 
Suppenkraut 
Wurzeln, jg. 
Zwiebeln 
Schalotten 
Rhabarber 
Stück 
Ztr. 
Pfd. 
Kopf 
Bund 
0.90-1.80 
1.30-1.60 
0.90 
1.30 
0.60-1.20 
1.30 
0.60-2.40 
2.00-3.00 
3.50 
1.20-2.50 
0.80-1.00 
1.35-1.55 
0.50-2.00 
0.07-0.08 
2.00-3.00 
0.05 
0.10 
0.10 
0.15 
0.30-0.90 
0.10-0.20 
0.10 
0.20 
0.40 
0.20 
0.30 
.10-0.20 
Gurken Stück 
Schwarzwurzeln Pfd. 
Sellerie „ 
Pfd. 
Spargel 
Erbsen 
Aepfel 
Birnen 
Kirschen 
Zwetschen 
Bickbeeren 
Tomaten 
Weintrauben 
Fische r 
Aal 
Dorsch « 
Hering* 
Butt » 
Hornfisch Ş 
Makrelen , 
Hecht 
Barsch „ 
Zander „ 
Rotfedern (Plötze) „ 
Bücklinge 
Krabben 
FeucruJu! 5 
Torf Fudet 
ca. 8 Ztr 
0.30-0.60 
0.50 
0.30 
0.10-0.20 
1.60-1.40 
>.15-0.80 
1.30-0.60 
1.00 
1.00-1.20 
0.35 
1.35-0.60 
0.40 
0:40 
0.80 
060 
1 00 
0.25 
1.40-0.80 
0.40 
10—1L 
Auch heute war der Markt wieder sehr stark mit 
Waren der verschiedensten Art beschickt. Frisches Ge 
müse, namentlich auch Spargel, wird reichlich, ist aber 
in der Güte sehr verschieden und der Preis dement 
sprechend schwankend. Fm allgemeinen verlief der 
Markt zur Zufriedenheit der Händler wie der Käufer. 
ners 
Gust 
vorll 
vord 
35 K 
vor 
rend 
schon 
hier 
Gust 
Tori 
anfb 
geste 
der 
im r 
brack 
Gepl 
wert 
Schli 
znrü 
zula 
der 
brech 
zu ļ 
nach' 
das 
doch 
und 
in si 
Schl: 
wich: 
Sicht 
Hall 
daß 
und 
Tag! 
Disi 
ans 
vnstr 
anöc 
flieg 
den 
zwiş 
Das Ssthiikegrsetz örr ReichSttgierung. 
Berlin, 16. Mai. Die Gesetze für die Osthilfe, 
die seit einigen Wochen die Reichsregierung beschäf 
tigen, wurden heute endgültig fertiggestellt und wer 
den unverzüglich dem Reichsrat zugeleitet. 
Die Osthilfe-Gesetze sollen aufbauen auf der all 
gemeinen Agrarhilfe, den Krisengebieten des deut 
schen Ostens besondere Unterstützung zuteil werden 
lassen. Hierzu sind Dauermaßnahmen notwendig, 
die den schwer ringenden Osten vor anderen Ge 
bietsteilen bevorzugen. Da jedoch die Einnahme- 
und Ausgabenseite der künftigen Haushaltsjahre 
nicht im voraus festgelegt werden kann, stellt die Ost- 
hilfe zunächst den Bedarf des Notjahres 1930 und 
die in diesem Jahre vordringlich durchzuführenden 
Maßnahmen sicher. Gleichzeitig wird aber der Rah 
men für die umfassende Hilfe auf insgesamt 5 Jahre 
umschrieben. Für die örtliche Begrenzung sind km 
Gesetz keine starren Linien gezogen. Vielmehr soll 
sie sich nach den einzelnen Betreuungsaufgaben un 
ter Anpassung an die zu behandelnden Notstände 
richten. 
Für die Landwirtschaft ist das Wesentlichste die 
Wiederherstellung der Rentabilität durch eine bessere 
Verwertung der wichtigsten Erzeugnisse des Land 
baues. Es muß gelingen, die Verluste zu vermeiden, 
die durch deren mangelhafte Verwertung hervorge 
rufen werden und die jetzt jährlich 4—500 Millionen 
R^( betragen. Durch das Gesetz zum Schutze der 
Landwirtschaft sind die Grundlagen für die Wieder 
herstellung der Rentabilität geschaffen. 
Die Hilfsmaßnahmen für die Landwirtschaft 
liegen in der Betriebssicherung und Umschuldung 
der gefährdeten Betriebe in Verbindung mit Zins- 
erleichterungen. Durch die Umschuldung und Be 
triebssicherung in Verbindung mit dem Vollstrek- 
kungsschutz soll eine Lösung der bisher nicht reali 
sierbaren Gläubigerforderungen der landwirtschaft 
lichen Betriebe erreicht werden, ohne daß diese durch 
ein übereiltes Zwangsverfahren gefährdet werden. 
Zur Entlastung der Wirtschaft sollen steuerliche La- 
stcnsenkungen, die bisher auf die Landwirtschaft in 
Ostpreußen beschränkt waren, dem übrigen Not 
standsgebiete der Oftgrenze zugute kommen und auf 
die übrigen Realsteuern ausgedehnt werden. Die 
Frachtenerleichterung, die bisher nur für Ostpreu 
ßen galt, soll auch auf andere unmittelbar an den 
Korridor angrenzende Gebiete erstreckt werben. 
Die Wirtschaft des Ostens soll ferner durch den 
Bau von Eisenbahnen belebt werden. 
Die im Reichsministerium des Innern schon seit 
längerer Zeit vorbereitete Förderung sonstiger, ins 
besondere wirtschaftlicher, gesundheitlicher und so 
zialer Zwecke wird aufrechterhalten. Weil 'die land 
wirtschaftliche Kredithilfe vordringlich ist, können 
diese Maßnahmen erst in den kommenden Jahren 
voll verwirklicht werden. Voraussetzung für diese 
Fürsorge wie auch für die Senkung der Realsteuern 
ist, daß es der kommunalen Aufsicht gelingt, dein 
von Jahr zu Jahr stärkeren Anschwellen der kommu 
nalen Haushalte Einhalt zu tun. 
Zur Beschaffung der Mittel für die landwirt 
schaftliche Umschuldung sind Reichsgarantien und die 
Einrichtung einer deutschen Ablösungsbank vorge 
sehen, die zur Herausgabe von Ablösungsscheinen 
berechtigt ist. 
Es ist vorgesehen, für die Umschuldung in die 
sem Jahre für 150 Millionen R-K Schuldverschrei 
bungen und für 100 Millionen R-R Ablösungs 
scheine zu übernehmen, während die Bürgschaft für 
weitere Beträge von mindestens 150 Millionen R-R 
Schuldverschreibungen und für 150 Millionen R.K 
Ablösungsscheine für die kommenden Jahre in Aus 
sicht genommen ist. Die genannten Beträge von 
insgesamt 550 Millionen R°R werden eine Erhöhung 
dadurch erfahren, daß Preußen sich an der Ueber 
nahme der Bürgschaften beteiligt. 
Im übrigen werden ohne erhöhte Steuerbela 
stung sür die Durchführung der Osthilfe durch den 
Reichshaushalt erhebliche Beträge aufgebracht wer 
den, die im Rechnungsjahre 1930 unter teilweiser 
Heranziehung verfügbarer Mittel aus einzelnen 
Haushaltsplänen rund 126 Millionen R-tl betragen. 
Etat für Versorgung und 
Rņhrgrháļler. 
Berlin, 16. Mai. Der Haushaltsausschuß des 
Reichstages behandelt heute den Etat für Versorgung 
und Ruhegehälter. 
Ahg. Laverenz fDRVP.) führt« aus, der Haus 
halt weist gegenüber dem Vorjahr einen Minderan- 
şatz von 17,1 Millionen auf. Praktisch fällt das kaum 
ins Gewicht, da das noch nicht ein Prozent bedeutet. 
Ein« Ueberrajchung liegt nicht darin. Die Erfahrun 
sen der letzten Jahre haben den Beweis erbracht, 
daß. obwohl der Krieg nun schon seit 12 Jahren been- 
det ist. di« Gesamtkosten für die Versorgung der Kriegs 
opfer in absehbarer Zeit keine wesentlichen Verringe 
rungen erfahren werden. Gegenwärtig rechnet man 
mit 840 600 zDersorgungsberechtigten. Während des 
Jahres 1928 bis 1929 betrug der Zugang 46 302 Be 
schädigte. Dieses starke Anwachsen hatte seine beson 
dere Ursache, die darin bestand, daß die früher abge 
fundenen Beschädigten mit einer Minderung der Er- 
werbsfahigkeit um 20 Prozent auch ohne nachweisbare 
Verschlimmerung ihres Leidens wieder eine Rente er 
halten können, wenn die Minderung der Erwerbs 
fähigkeit jetzt 25 Prozent beträgt. Die Folge dieser 
Bestimmung war, daß von den seinerzeit abgefunde 
nen 500 OCX) Beschädigten allein 121148 derartige An 
träge gestellt wurden, von denen voraussichtlich 23 500 
wieder zum Rentenbezug führen werden. 
Bei den Versorgungsgebllhrnissen für die neue 
Wehrmacht ist seit 1926 eine Zunahme von 65 Prozent 
festzustellen. Die Hauptursache liege in der Zunahme 
der Pensionäre, in der Hauptsache bei den Offizieren. 
. die bereits nach fünfundzwanzigjähriper Dienstzeit 
ausscheiden mußten und zwar im besten Mannesalter, 
b. h. End« der vierziger oder Anfang der fünfziger 
Jahre. 
Abg. Lucke (WP.) war als Mitberichterstatter der 
Meinung, daß für die Reichswehrangehörigen, die nach 
12 Jahren Dienstdauer die Reichswehr verlassen müß 
ten und deshalb noch im besten Mannesalter stehen, 
mehr gesorgt werden müsse. 
Angenommen wurde eine deutschnationale Ent 
schließung. worin die Reichsregierung ersucht wird, 
auf die Länder, Gemeinden und Kommunalverbände 
einzuwirken, daß mit Rücksicht auf die Unterbringung 
der Zivildienstberechtigten und zur Ersparnis von 
Uebergangsgebührnissen die Anstellungsgrundsätze un 
bedingt beachtet werden müssen. 
Im übrigen wurde der Etat bewilligt. 
Veebittiylsr Mais. 
Der Vorstand der Landwirtschaftskammer wandte 
sich am 16. Mai mit folgender telegraphischer Ein 
gabe an das Preußische Landwirtschaftsministerium: 
„Bitten beim Reichsernährungsministerium folgenden 
Antrag stellen und vertreten: Tragen schwere Beden 
ken gegen einseitige Begünstigung genossenschaftlich or 
ganisierter Geflügelzüchter durch Lieferung von ver 
billigtem Mais und erblicken darin eine ungerecht 
fertigte Benachteiligung größter Teile der Eiererzeu 
ger, welche keine Möglichkeit haben, die Sammelstel 
len zu beliefern. Erbitten daher dringend Aenderung 
des Beschlusses und Ausdehnung der Belieferung von 
verbilligtem Mais an alle Geflügelhalter unter Zu 
grundelegung der amtlichen Viehzählungsergobnisse." 
ReichSPStz Md LisdņiŞst. 
Ein Vortrag des Präsidenten der Kieler Ober- 
postdirektion. 
Kiel, 15. Mai. Der Präsident der Oberpost- 
direktion Kiel, Weberstedt, hielt am Donnerstag vor 
einem geladenen Kreis einen Bortrag über „Reichs 
post und Landwirtschaft in ihren wirtschaftlichen 
Zusammenhängen unter besonderer Berücksichtigung 
der Verhältnisse in Schleswig-Holstein". Unter 
Hinweis auf di« schwere Notlage der Landwirtschaft 
betonte der Redner, !daß seit Jahren ein ausgespro 
chen landwirtschaftliches Anbei tsprogrvmm der 
Reichspost bestehe, das beachtenswerte Erfolge er 
zielt habe. Die Auswirkungen des neuen Wirt 
schaftsprogramms feien besonders in der Schaffung 
des Ueberlandkrafipostbetriebs zu beobachten, der 
in der Hauptsache dem flachen Lande und damit der 
Landwirtschaft zugute komme. Eine bedeutende 
Verbesserung des Fernsprechers auf dem Lande 
bringe der ununterbrochen arbeitende Selbstan- 
fchlußbetrieb, mit dem bereits 48 Aemter arbeiteten; 
man könne geradezu sagen, daß mit dem Uebergang 
zum Selbstanschluß der Fernsprecher erst auf das 
Land gekommen fei. Von dem neuesten Nachrichten 
mittel, dem Rundfunk, endlich habe kein anderer 
Berufsstand solche Borteile wie gerade die Land 
wirtschaft. Anscheinend werde er aber vom flachen 
Lande trotz seiner Bedeutung für dieses (Markt- u. 
Wetterberichte, Schulfunk, landwirtschaftliche Vor 
träge) noch viel zu wenig benutzt. 
Einen breiten Raum in seinen Ausführungen 
widmete Präsident Weberstedt einem neuen Tätig 
keitsgebiet der Reichspoft, der Berkehrswerbung, 
deren Bedeutung er an Hand eines ganz einzig 
artigen Erfolgs bei der Förderung der Versendung 
der schleswig-holsteinischen Butter erläuterte. Der 
Berjand der schleswig-holsteinischen Markenbutter 
sei an drei Vorbedingungen geknüpft: an die Ver 
edelung der Erzeugnisse, an die Schaffung leistungs 
fähiger Beförderungsmittel, für die die Post durch 
Landkraftposten und Kühlwagen Sorge getragen 
habe, so daß heute die Beförderungsdauer auf die 
Hälfte abgekürzt fei/und endlich an den Aufbau 
einer kaufmännischen Kundenwerbung, die von ei 
ner genauen Kenntnis der an den großen Butier- 
märkten in Hamburg, Berlin, Kopenhagen und Am 
sterdam notierten Preise (Rundfunk!), des Mengen 
angebotes und der Nachfrage ausgehen müsse. 
Präsident Weberstedt regte zur Kenntlich 
machung der deutschen Produkte die Einführung 
einer allgemeinen Schutzmarke sür inländische land 
wirtschaftliche Oualitätserzeugnisse an, die durch die 
Landwirtschaftskammer und Handelskammern ver 
liehen werde. Weiter sollte bei der Landwirtschafts 
kammer eine Geschäftsstelle für landwirtschaftliche 
Werbung und ferner ein Postausfchuß eingerichtet 
werden, dem die Aufgabe zufalle, alle Landwirt 
schaft und Post gemeinsamen Aufgaben zu beraten. 
* * * 
Hi die AŞeMWhWthà 
Ueber die Fälligkeit und Verzinsung der Auf 
wertungshypotheken wird, wie uns aus Berlin ge 
schrieben wird, nunmehr ein Gesetzentwurf vorgelegt, 
den das Reichskabinett bereits verabschiedet hat und 
der inzwischen dem Reichsrat und Reichsw-irtfchastsrat 
zugegangen ist. Im 8 1 des Gesetzentwurfes, der das 
Zinsproblem behandelt, wird -bestimmt, daß der Zins 
satz der ausgewerteten Hypothek vom 1. Januar 1332 
ab automatisch auf einen von der Reichsregierung bei 
Inkrafttreten des Gesetzes festzulegenden Betrag steigt. 
Die Höhe ist vorläufig unbekannt. Der künftige Zins 
satz wird nicht beweglich sein. Ferner wird im 8 1 
die Möglichkeit geregelt, die Aufwertungshypothek an 
ihrer Rangstelle im Zinssatz zu erweitern. Bom In 
krafttreten des Gesetzes an soll die ausgewertete Hy 
pothek ohne Zustimmung der Nachhypothekare durch 
Vertrag im Zinssatz bis auf den von der Reichsregie- 
ruug festgesetzten Prozentsatz erweiterr werden können. 
Einen Eingriff in das Bertrapsrecht bedeutet die 
Regelung der Kündigung: In einer Uebergangszeit 
von drei Jahren (1932—1934 soll die regelmäßige Fäl 
ligkeit des Aufwertungsbetrapes von einer besonderen 
Kündigung abhängen. Für ben Gläubiger ist die 
Kündigungsfrist auf ein Jahr bemessen. Er soll erst 
m-als Ende Dezember 1931 und dann nur für den 
Schluß eines Kalendervierteljahrs kündigen dürfen. 
Außerdem ist für den Schuldner im 8 4 das unab 
dingbare Recht vorgesehen, das Kapital mit Drei« 
mvnatsftist zu kündigen. 
Mit den KL ndigungsvorschriften sind die Boi 
schriften über die Zahlungsfrist in den §§ 7 bis 1 
verknüpft. 
Amtliche Währungskurse. 
1 Dollar 
100 d3n. Kr. . . . . 
100 frg. Frank . . . 
(Ohn« Gk»8hr 0 
Geldkurs 
4 187 
112.03 
16.425 
15. 5 
4.186 
112.02 
16 42 
WlWeMiemmwlSMiiiMMrlk 
Notierungen in RM. für 100 Mk. Nennwert- 
(Schlußkurie) (Ohne Gewähr!) 
Baņdeņ 
Darm st. Dank 
Deutsche Bank 
Dlrkonto-Gel. 
Dresdner Bank 
Kieler Dank 
Vereinsband 
Westh. Dank 
Dankn. f.Schl.'H. 
Verkehr-s-Akl. 
Abg. Hochbahn 
Lübeck-Bächener 
Kosmos 
Dtsch. Ostafrika 
Flensd. D.-Co. 
Flensb. Da. 69 
Hdg. Südamer. 
Nordd. Lloyd 
16 5 
230.5 
141.7 
141.7 
142.0 
123.5 
181.0 
125.50 
76.15 
75.00 
66 00 
40 00 
85.00 
175.0 
116.0 
15.5 
230.5 
142.0 
142.0 
142.5 
123.5 
181.0 
125 50 
76.50 
75.00 
66^00 
40.00 
90.00 
176.0 
116.0 
Wocrmann'Lirrte 
Iņduştr.-Aktien 
Dtsch. Lnxemd. 
-ftorp. Dergb -G 
Vhönir-A.G. 
Allg. Elektr.-G. 
Schuck ert-Tlekt». 
Calmon Asbest 
Seine A.G. 
Alsrn«Lem. 
Breitend. Etfbr. 
Th. DÜvaerf. R. 
Elbschl.-Br. 
^»olsteN'Dr. 
Karstadt Rud. 
Schlesw.-H. Bk. 
16 5. 
66 00 
126.0 
99 50 
171.7 
196.0 
21 50 
161.5 
122.2 
20.00 
118.0 
174.0 
1320 
129.50 
15 5 
66.00 
126.0 
99.00 
170 5 
193.0 
21-50 
162 0 
122.2 
20.00 
118 0 
174 0 
134.0 
129.50 
Unerhörte MißMiröe beim Nemonteankauf. 
Die Kreisbauernschaft Segeberg e. V. (Sogeberger 
Land- und Bauernbund) schreibt uns: 
Schon immer ist es in Züchteikreifen als eine 
schreiende Ungerechtigkeit empfunden worden, daß ein 
zelne Private beim Remonioankauf gegenüber der 
Gesamtheit der Züchter außerordentlich stark bevor 
zugt werden. So ist es eine bekannte Tatsache, daß 
der verstorbene Pferdehändler Auh>age in Wilster an 
nähernd oben so viel, vielleicht sogar noch mehr Re- 
monten an die Heeresverwaltung lieferte als van den 
Bauern auf den einzelnen Märkten der Provinz ins 
gesamt gekauft wurden. Der Pferdezüchter kann nur 
noch in seltenen Fällen Absatz für seine Tiere finden 
und ist gezwungen, zu jedem Preis feine überzähligen 
für den Verkauf aufgezogenen Pferde loszufchlapen. 
Derjenige Pferdehändler, der über die erforderlichen 
Beziehungen zur Remonteankaufskommifsion verfügt, 
hat es daher leicht, im Lande zu billigen Preisen gute 
Remonten zu kaufen und zu verhältnismäßig recht 
hohen Preisen an die Remontekommission abzusetzen. 
Auf der einen Seite verlangt man, daß der Bauer 
Steuern zahlen soll, fordert man die Landwirtschaft 
auf, mehr als bisher die Zuchtstuten den Hengsten zu 
zuführen, und auf der anderen Seite wird seitens der 
staatlichen Remontekommission der Züchter gegenüber 
einzelnen bevorzugten Händlern und Privaten stark 
benachteiligt. 
Der Remontemarkt in der Kreisstadt Segeberg ist 
sänzlich fortgefallen, so daß nur nach der Markt in 
Bornhöved, das im äußersten Norden des Kreises liegt, 
besteht. Wir nehmen an, daß die Lage Bornhöveds zu 
dem Privatgestüt Schönböcken hierbei eine Rolle spielt. 
Das Ergebnis des pestrigen Marktes war folgendes: 
Das Privatgestüt Schönböcken verkauft an die Remonte 
kommission 17 Pferde und von den über hundert in 
Bornhöved vorgeführten 3jährigen Pferden wurden 
ganze 2 Tiere angekauft. Nicht etwa, weil nicht ge 
nügend gute Tiere am Platze waren — das wird nie 
mand behaupten wollen — sondern, weil scheinbar der 
Bedarf gedeckt war. Die Remont-ekommisston hat je 
denfalls schon schlechtere Pferde, als manche der in 
Bornhöved zurückgewiesenen Tiere anpekauft. Man 
kann es nur der Besonnenheit der Züchter zugute 
rechnen, daß die berechtigte Verstimmung der anwesen 
den Landwirte, die teils aus großen Entfernungen 
gekommen waren, nicht noch deutlicher als dies ge 
schah, zum Ausdruck gebracht wurde. Es muß für die 
Zukunft verlangt werden: 
1. Daß in einem viel größeren Umfange als bisher 
die Remonten vom Züchter selbst gekauft werden. 
2. Daß sämtliche Privatmärkte fortfallen, also nur 
noch auf öffentlichen Märkten gekauft wird. 
3. Daß diese öffentlichen Märkte möglichst zentral 
liegen. 
4. Daß das Preußische Landwirtschaftsminiskerium 
endlich die staglos bestehenden Tstißstände be 
seitigt. —
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.