- > *■' ■» 1 s?«s
â«ķàà
ȉ>
LanLsszsîLung
Schreso-îg-kolsteînîschs
123. Jahrgang
123. Jahrgang
SàzŗlseràSLfsyreļ» 18 Goļdpfeņnlge.
Schriftleitunq und Geschäftsstelle.- Rend-/ icq, Bahnhofstraße 12/16.
Bezugspreis: Monatlich 2,— Reichsmark einschließlich Bestell, bezw. Wholgeld
Fernsprecher Nr. 2551 — Telegramm-Anschrift: T a g e b l a it
Bank-Konten: Spar» und Leih-Kasse, Bankverein A.-G.. Beamienbank, Wirtschchtsbank,
Westholsteinische Bank, Schleswig.tzolsteinische Bank und Gemeinde-Svartzasie Düdetsdors.
PaMchrck.Ksnto: Hamburg 16278. Erfüllungsort: Rendsbusg.
Bet Fshlņņg«oer»Ng «dņ Ksņbņŗ« «ns® to* |
Anspruch auf «ine» tzewLytte» Anzeige», àbâ |
S» Falle höherer ©rasaîî tot bet Bezieh» fesfeea |
Anspruch suļ Sieferang «der Nachlieferung iE |
Zeitung oder ans NüLzahiung des ĢeMzŗêîê |
Anzeìgeņpreļs: Die lOgefpaliene Kokonelzelle 25 Sftf
Lkektcrmen 125 Ofá. Zahkmigszîrl 14 Tage.
Wr Aufnahme d er Anzeigen cm bestimmten Plätzen sowie
in den vorgeschrieb. Nummern kann keine Gewähr über»
nommen, eine Ersützpflicht od. Haftung b. Nichteinhaltung
derartiger Bestimmungen also nicht anerkannt werden.
strebt' w-rd, zur Verhandlung. Benesch widersetzte
sich nachdrücklich diesem Plan und trat dafür ein,
daß zunächst „freundschaftliche" Revisionsverhand
lungen mit dem Nachtorstaat eingeleitet würden.
Eine Kündigung ohne vorherigen Versuch, zu einer
gütlichen Einigung zu gelangen, mache „nament
lich nach der friedlichen Verständigung in Paris"
einen äußerst ungünstigen Eindruck im Auslande.
Auf das Betreiben des Außenministers wurde die
Entscheidung bis zu seiner Rückkehr aus Genf auf
geschoben.
Ganz zweifellos gewinnt dieses Vorgehen
Benesch' durch dessen vorhergehendes Liebeswer
der erste Schritt ans dem Gebiete der friedlichen
Zusammenarbeit zwischen der Tschechoslowakei
und Ungarn, aber auch als der erste Schritt auf
dem Gebiete der friedlichen Zusammenarbeit zwi
schen Ungarn und der Kleinen Entente zu be
trachten."
Auch wenn man an dieses Bekenntnis zur fried
lichen Zusammenarbeit nicht den ihm noch höheren
Wert verleihenden Maßstab des vorsichtigen diplo
matischen Umgangstones legt, bleibt ihm eine nicht
zu unterschätzende Bedeutung. Es zeigt den Ver
such des bisher unversöhnlichsten Gegners Ungarns,
nach einer Lösung der Kriegstibutsrage auch tatsäch
lich zu einer politischen Liquidierung des Krieges
zu gelangen. Um die richtige Einstellung zu diesem
Streben zu gewinnen, muß man von der Tatsache
ausgehen, daß aus den Pariser Verhandlungen, die
im Grunde genommen einem scharfen Zweikamps
zwischen Ungarn und der Tschechoslowakei glichen,
diese ganz bestimmt nicht als Sieger hervorgegan
gen ist und man höchstens von einem Frieden ohne
Sieger und Besiegte sprechen kann. . So erhalten
s tschechoslowakischen Außenministers
Vorbemerkung der Schriftleitung: Der nachfol
gende Artikel erhält seine besondere Bedeutung
durch die bekannten Bestrebungen Italiens und
Frankreichs, ihren Einfluß auf Osteuropa zu
erhöhen. Das Donangebiet ist von scher eine
Wirtschaftsbrücke und damit auch Völkerbrücke
gewesen. Ueber Osteuropa führen auch die alten
großen Verbindungsstraßen nach dem nahen
Orient.
Ob der Kampf um die Macht in Südosteuropa
zwischen Frankreich und Italien in Reibungen
erfolgt, die einmal in ernsten Konflikten enden
könnten, oder aber ob es ein Wettstreit bleibt,
dessen endgültiges Ende ein Handschlag der
beiden römanischen Staaten werden wird, kann
heute nicht vorausgesehen werden. In der Ge-
schichte spielen die sogen. Znponderabilien, d. y
etwa die Unwägbarkeiten, eine so große Rolle,
daß selbst starke Staatsmänner die Entwicklung
wohl beeinflussen, aber nicht in jedem Falle das
Rollen einer Kugel zur Katastrophe aufhalten
können. Bleibe diese Frage also zunächst offen.
Zweifellos aber ist, daß sowohl von Rom wie
TU. Itzehoe, 8. Mai. Der in der Angelegen- ! ^ Bedingungen gestellt:
heit der Hohenwestedter Gesangenenbefrenmg zu ' ' .....
einer mehrmonatigen Gefängnisstrafe verurteilte 1- den dortigen Stahlhelmsu )rer z ps
Syndikus Guido Weschke ist am Donnerstagmittag und
in Merzen bei Hohenmestcdt verhaftet worden. 2. der Stahlhelm müßte.sich mit der katholz»
Weschke hatte am Mittwochabend in einer sch-n Geistlichkeit besser stellen.
Versammlung in Reher gesprochen, auf der u. a. Das haben wir strikt abgelehnt.. Wir gehen
auch Bruno von Salomon das Wort ergriffen kein kaudmisches Joch, nur um Herrn Wirth
hatte. Im Anschluß an die Versammlung hatte bie Freude zu machen, uns gedemütiqt zu sehen.
Weschke noch wahrend der Nacht die Fahrt nach Der Kurs Brüning war eine große Enttäuschung
Merzen angetreten, wo er heute auf einer Ver- insofern, als das Verhältnis zwischen 'Zentrum
sammlung sprechen wollte. Zn diesem Ort ist er ^d Sozialdemokratie trotz der Trennung im
dann zwecks Abbüßung seiner Strafe von Land- Reiche in Preußen unverändert bestehen bleibt,
jägern verhaftet worden. Wir haben Anlaß, unsere Haltung gegenüber dem
Der dritte in derselben Angelegenheit zu einer Kabinett Brüning nur zu verschärfen."
Gefängnisstrafe Verurteilte, der Landwirt Hein
rich Hansen-Breitenfelde, der seine Strafe gleich
falls Anfang Mai antreten sollte, hat, wie be- Die abschließende Erklärung '-Düsterbergs be
richtet, auf seinen Antrag hin Strafaufschub er- deutet eine politische Sensation. Es bedarf drin
halten. gend der Aufklärung, ob von Herrn Dr. Wirth,
dem jetzigen Innenminister, wirklich die unter 2
- behauptete Vorbedingung für die Aufliebung des
Stahlhelmverbotes in Rheinland-Westfalen als
bindend verlangt worden ist. Die Forderung, daß
der Stahlhelm als solcher sich verpflichten müsse,
ä» m V I sich mit der katholischen Geistlichkeit besser zu stel-
1 len, ehe das Verbot im Rheinland-Westfalen auf-
! 11«» W lillr III s PI Iff 1 II iill gehoben werde, wäre nicht nur in sich abwegig
f şe sondern darüber hinaus geeignet, die katholische
Geistlichkeit im Ansehen religiös empfindender
)iskuşsi0tt im Landtage. Menschen herabzusetzen. Der Geistlichkeit, ganz
allgemein gesprochen, ist doch ihre einzige überra
ren Parteien dieselbe außenpolitische Linie ver- g^nde Aufgabe dahin gestellt, Dienst am Volke
folgt. tm Sinne der Heilswahrheiten zu tun und dar-
Dis Annahme des Youngplanes hat ganz be- gper hinaus eine unbestechliche Zeugenschaft für
stimmte finanzpolitische Maßnahmen im Ge- b { e verpflichtenden Grundsätze des Evangeliums
folge. Darüber war sich auch die Sozial- ^cn Völkern gegenüber zu sein. Völkische oder
demokratie tm Reiche vollkommen klar. Es politische Verbände, Parteien usw. aber haben eine
müßte deshalb an sich schon erwartet werden, einseitige politische, wirtschaftliche oder sonstige
daß sie auch für diese finanzpolitischen Auswir- Aufgabenstellung im Volke, für die ein besonders
kungen loyalerweise zur Verfügung stände. gutes Verhältnis zur katholischen Geistlichkeit je-
Ob sie das vorhat, läßt sich im Augenblick noch weils nur dann als bindend gefordert werden
nicht vollständig klar übersehen. kann, wenn der Staat und die katholische Kirche
Würde sich die Sozialdemokratie jetzt, nach- in der Geistlichkeit die Trägerin einer politischen
dem der Youngplan. auf dessen Annahme sie Willensbildung grundsätzlich ansehen wollen. Dar
selbst den allergrößten Wert .gelegt hat, durch- in läge aber nicht nur eine Verschiebung der Auf
gebracht ist, den innerpolitischen Konsequenzen gäbe der Organe der Kirche, sondern auch eine
desselben entziehen, so wäre das schon, an sich Bindung, die unerwünscht ist, weil sie die vor
betrachtet, ein Verfahren, für das man aus nehmste Aufgabenstellung wenn nicht verhindert,
rein staatspolitischen Gründen kein Verständ- so doch zum wenigsten erschweren oder gefährden
nis aufbringen könnte. Wenn man sich aber muß. Der Einfluß der Geistlichkeit muß beschränkt
die agitatorischen Formen besieht, die in der bleiben auf die Gewissensschärjung oyne irgend-
sozialdemokratischen Presse gegen das Kabi- welche die Gegenseite verpflichtenden Bindungen
nett Brüning seit Wochen beliebt werden, so politischer oder gesellschaftlicher Natur,
kann allerdings keine Unklarheit darüber be- Nachdem jetzt eine präzise Erklärung vor der
stehen, daß dergleichen für tos weitere staats- Oeffentlichkeit abgegeben worden ist, wird man
politische Zusammenarbeiten der Koalîtîons- I aber — auch im Interesse der beteiligten katholi-
parteien in Preußen zum mindesten nicht fär- ^en Geistlichkeit und der Kirche — durchgreifend?
dcrlich ist. Rach der ganzen inneren Struk- Klärung fordern müssen. *0
die Worte de
auch den Charakter einer großmütigen Versöhmmgs-
geste der siegenden Partei.
Daß Benesch, der sich, und zwar nicht mit Un
recht, als geistiger Führer der Kleinen Entente
fühlt, auch diese in seinen „Friedens-Schritt mit
einbezogen Hot, ist nicht verwunderlich. Diese Tat
sache erhält aber dadurch vielleicht erhöhte Bedeu
tung, daß der rumänische Vertreter, Titulescu, der
bis dahin wenig hervorgetreten war, noch eben vor
Abschluß der Verhandlungen eine große Zahl von
Sonderwünschen anmeldete, wodurch für kurze Zell
die Gefahr unabsehbarer Weiterungen entstand. Da
aber dieser in seinen Motiven noch ungeklärte Sa-
botierrmgsversnch die einmütige Zurückweisung sei
tens der anderen Kvmmtfsionsmitglieder fand, ver
puffte er wirkungslos
Roch ehe die Erörterungen über die fr-eton-
förtornde Bedeutung des Pariser Abkommens im
allgemeinen und der offiziösen tschechoslowakischen
großen Machtsprel oer Wett eine vemeriens-
werto Rolle zu spielen. Dabei scheint Frankreich
fein Kind, die kleine Entente, mit den Vor
feldern der Gegenseite mit Ungarn und Oester
reich, Griechenland. Bulgarien zu verbinden,
bezw. wenn es möglich ist, die Machtgruppierung
neu zugestalten, so daß sie stärker ist, wie die
der Gegenseite. In solchen Zusammenhängen
gesehen, sind die Bestrebungen der Tschechoslo
wakei mit Ungarn, dem Freunde Mussolinis, sich
auszugleichen, von außerordentlicher politischer
Bedeutung. Benesch als Außenpolitiker der
Tschechoslowakei ist in Wirklichkeit nur aus
führendes Organ der französischen Politik. Viel
leicht wird die heute fällige Rede des italieni
schen Außenministers über die Zusammenhänge
etwas klarer sehen lassen. Wenn Popolo Ro
mano, die Presse Mussolinis, recht hat, sucht
Italien Deutschlands Freundschaft. Das würde
andeuten, daß Mussolini dem paneuropäischen
Vriand nicht traut und darum Italien seinen
sacro egoismo für Deutschland entdeckt, wie es
das gleiche egoistische Herz im Weltkriege für
die Entente sprechen ließ. Wesentlich für die
Beurteilung der Lage ist es auch, daß die Span
nung zwischen Italien und Zugoslavien wächst,
während Frankreich zwischen den beiden änderen
Gegensätzen Ungarn-Tschechoslowakei den Aus
gleich betreibt. Wir weisen auch auf die Neu
besetzung des Staatssekretariats des Auswärti
gen in Berlin und das hierzu Gesagte hin.
KoaMionsreibmrgen
In dem Aufsatz heißt es:
Nach dem Abschluß der Verhandlungen über die
der tschechoslowakische
Ostrcparationen hat sich
Außenminister Dr. Benesch noch vor seiner Abreise
in Paris in außerordentlich bemerkenswerter Weise
über dos erzielte Ergebnis geäußert. Rach einer
Würdigung des sachlichen Inhalts der Vereinbarun
gen und dem Dank an die Westmächte für ihre Be
mühungen um das Zustandekommen des Vertrages
sowie einer anerkennenden Betonung der Zusam
menarbeit der Kleinen Entente sagte Benesch über
die Beziehungen zu llngarn:
„Ich fühle mich zu der Feststellung verpflich
tet, daß auch die Verhandlungen mit der ungari
schen Delegation schließlich im Zeichen gegensei
tiger Loyalität und guten Willens standen und
tos Bestreben offenbarten, zu einem Einverneh
men zu gelangen, die Vergangenheit zu vergessen
und dem wirklichen Verstehen, tor Versöhnung,
der Zusammenarbeit zur Sicherung des mittll-
europäischen Friedens ton Weg zu ebnen . Es
ist dies jetzt das erste Mal auf einer internallv-
nalen Konferenz der Fall gewesen. Die in Pa
ris zustande gebrachten Abkommen sind also als
Fsktfstzrmg fishe nächste Seite«