Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 2)

SchleSwîg-HolsLeļn. 
Neues! Verkehrsreichen 
für rìrustfshrer in Ker Prsvmz 
An den 2730 Kilometer Innren Provinzial- 
straßcn unserer Provinz befinden sich z. Zt. 213 342 
Bäume. Sie sind gesetzt worden, weil sie in unserer 
'bauinarmen Provinz einen Schmuck bilden, weil sie 
ferner für den Verkehr einen Schutz darstellen und 
endlich dem Wanderer Schatten spenden. Heute 
'dagegen können sie für den schnellfahrenden, aus 
feiner Richtung gekommenen Kraftwagen unter 
Umstünden einen Gefahrenpunkt bilden, der ihre 
Vorzüge aufhebt. Es ist bekannt, daß einige Ver 
waltungen allmählich dazu übergehen, die Bäume 
gänzlich zu beseitigen. Man wird Bedenken tragen, 
gerade in unserer Provinz diesem Vorbilde zu fol 
gen, zumal man neuerdings damit umgeht, die 
Bäume als Verkehrszeichen auszubilden und so 
auch dem Schnellverkehr dienstbar zu machen. So 
haben vor einigen Jahren an den Außenseiten von 
scharfen Krümmungen die Bäume einen V/, Meter 
hohen Kalkanstrich bekommen ,der namentlich im 
Dunkeln dem Verkehr die Kurve anzeigt, die er zu 
nehmen hat. Da diese Verkehrszeichen zweifellos 
viel besser wirken als die verhältnismäßig kleinen 
amtlichen Tafeln mit den aufgemalten Krümmungs- 
Zeichen, hat die Wegebauverwaltung sich entschlossen, 
noch einen Schritt weiter zu gehen und auf diese 
Weise auch eine kommende Kreuzung oder seit 
liche Einführung eines anderen Weges dadurch an- 
znzeigen, daß die letzten 4 bis 5 Bäume vor der 
Kreuzung ebenfalls einen Kalkanstrich erhalten, der 
aber zum Unterschied von dem obenbezeichneten 
der Höhe nach durch die dunklen Felder der Baum 
kinde unterbrochen wird. 
Man wird zwar nicht behaupten können, daß 
dos Bild der Landstraße dadurch verschönert werde, 
aber die Sorge für die Sicherheit des Verkehrs geht 
doch schließlich vor, und der Wanderer, der die 
Schönheiten des Landes genießen will, wird schon 
ange nicht mehr auf der Landstraße lustwandeln. 
DrrS öem Krsift KmKsàrg. 
tb. Schacht-Andorf, 7. Mai. In der Mit 
gliederversammlung des Vaterländischen 
Franenvererns am gestrigen Abend wurden 
gewählt zur zweiten Vorsitzenden: Frau 
Kruse, Kieler Str.—Dorfstr., zur zweiten 
Schriftführerin: Frau Krüger und zur zwei 
ten Kassiererin: Frau Dorowski. Es wurde 
beschlossen, das Dorf in 13 Bezirke zu teilen, 
wovon jeder von einer oder mehreren Frau 
en, die sich freiwillig dazu meldeten, betreut 
werden soll. Die Vorsitzende regte ferner die 
Teilnahme an kürzeren Samariter- und 
Säuglingskursen an, die in jedem Lehrgang 
der Siedlerschule abgehalten werden. Auch 
die Einrichtung von Nähabenden und die 
Gründung einer Jugenögruppe wurden vor 
geschlagen. Ueber beides sollen Erkundigun 
gen in Rendsburg eingezogen werden. Vor 
allem wurde aber wieder auf die persönliche 
Hilfe mit der eigenen Arbeitsleistung hinge 
wiesen und die Bitte um gegenseitiges Ver 
trauen ausgesprochen. 
m. Secdorf, 6. Mai. Geborgene Leiche. 
Heute nachmittag wurde eine in der Mitte des 
Sees treibende Leiche gesichtet. Bei der Ber 
gung zeigte sich, daß es sich um den feit zehn 
Tagen verschwundenen Knecht des Landman 
nes Stäker-Seedorf handelt. Tie Unter 
suchung der Leiche ergab, daß der Tote sich erst 
eine Kugel in die Schläfe geschossen hatte und 
dann ins Wasser gegangen ist. Bei seinem 
Verschwinden hatte er Briefe hinterlassen, in 
denen er mitteilt, daß er ins Wasser gehen 
werde. Ein Liebesverhältnis scheint der 
Grund der Tat zu sein. Die Eltern des To 
ten waren benachrichtigt und kamen sofort von 
Kiel, um ihren Sohn abzuholen. 
sr. Schenefeld, 6. Mai. Dem diesjährigen 
Frühjahrsmarkt, der gestern stattfand, waren 
etwa 300 Pferde und 200 Rinder und Jung 
tiere zugeführt. Der Pferöehandel verlief 
ruhig, während der Handel in Rindern außer 
ordentlich lebhaft war. Dieser Markt wurde 
restlos geräumt. Zahlreich wre immer waren 
die von nah u. fern erschienenen Händler, ein 
Beweis dafür, daß der Schenefclder Markt 
an Bedeutung nicht verloren hat. Zahlreich 
waren auch die Besucher des Krammarktes. 
Die Budenbesitzer und auch die Schenefeldcr 
Geschäftsleute waren mit dem Geschüstser- 
gcbnis recht zufrieden. Der rege Besuch und 
die Kauflust ließen erkennen, daß von der 
Umgebung dem Orte starkes Interesse entge 
gengebracht wird. 
às HMsm. 
Feuer durch Brandstiftung? 
Barmissen, Kr. Plön, 7. Mai. Nachts 
brannte hier der Emkensche Besitz völlig nie 
der. Man vermutet Brandstiftung. Jngnt 
und einige Vorräte konnten geborgen wer 
den,- eine Kuh und ein Kalb erstickten. 
* * * 
Verkauf der Kieler Eickhof-Kaserne. 
Kiel, 7. Mai. Die städtischen Kollegien be 
schlossen in geheimer Sitzung, die Kaürnen-Anla- 
gen Eichhof für einen Kaufpreis von 763 000 RM. 
an den preußischen Staat zu verkaufen. Die Ka- 
sernen-Anlagen sollen vom preußischen Staat zur 
Unterbringung der Kieler Schutzpolizei hergerichtet 
werden. 
Die Einführung des neuen Gesang 
buches in Vordesholm beschlossen. 
es. Vqrdesholm, 8. Mai. (Eig. Drahtber.) 
Die zu gestern nachmittag einberufene Kirchen 
vertretersitzung befaßte sich lediglich mit der Ein 
führung des neuen schleswig-holsteinischen Ge 
sangbuches. Nach längerer Aussprache, bei der 
ein großer Widerstand gegen das neue Gesangbuch 
zu überwinden war, wurde mit 6 :4 Stimmen 
die Einführung beschlossen. Ferner wurde be 
schlossen, auf Rechnung der .Kirchenkassen 50 Ge 
sangbücher anzuschaffen. Die Einführung des 
neuen Gesangbuches erfolgt Sonntag nach Pfing 
sten. Für längere Zeit sollen nur solche Lieder 
benutzt werden, die auch im alten Gesangbuch 
vorzufinden sind. 
Müusterdorf, 7. Mai. Selbstmord. Der 
Altrentner Johannes B- wurde erhängt in 
seiner Wohnung aufgefunden. Krankheit 
dürfte B. zu dem Schritt veranlaßt haben. 
x. Nenmünster, 7. Mai. Wüste Zerstö 
rnngen mit einem Brecheisen haben in letzter 
Nacht unerkannt entkommene Einbrecher in 
der Klaus-Groth-Schule (Oberlyzeum) ver 
übt. Um den Inhalt von ein paar Kinder 
sparbüchsen zu erlangen, zersplitterten sie 
mehrere Türen und Schränke und verursach 
ten einen Schaden von mehreren Hundert 
Mark. — Bürgermeister Lirrdcmaun wird 
dem Vernehmen nach bereits am 15. ü. Alts. 
Neumünster verlassen, da seine Einführung 
in Senftenberg bereits am 17. Mai vorgesehen 
ist. — Seiner Barschaft von 500 RM. de 
raubt wurde in einer hiesigen Herberge ein 
älterer arbeitsamer Handwerksbursche. Der 
Täter entkam unerkannt. 
es. Bordesholm. 8. Mai. Einbruch. Zn der 
Nacht zum Mittwoch wurde in der „Seebade 
anstalt" eingebrochen. Entwendet wurden 400 Zi 
garetten und etwas Schokolade. In derselben 
Nacht statteten zwei Spitzbuben dem Hotel „Alter 
Haidkrug" einen Besuch ab. Sie drangen in den 
Saal ein, wurden aber überrascht. Die von der 
Landjägerei aufgenommene Suche blieb ohne Er 
folg. 
Bm ÄrthmKrfchm. 
Dorr Sandmafien Verschüttet. 
rg. Wesselüurcn, 7. Mai. Der Landmann 
Paul Wisch aus Hartenkröge holte aus dem 
Loher Sandloch eine Fuhre Sand. Beim Ab 
graben des Sandes wurde Wisch von stürzen 
den Sandmassen vergraben. Ein in der Nähe 
melkendes Dienstmädchen wurde ans den Vor 
fall aufmerksam und grub mit den Händen 
den bereits Besinnungslosen wieder frei. 
Schiffsverkehr im Eiderhafen 
Pahlhude. 
Pahlhude, 7. Mai. Im April sind im Eider 
hafen Pahlhude 15 Motorschiffe eingelaufen. Ge 
löscht wurden 500 Tonnen Gerste, Mais, Kohlen 
und Einzelladungen; verladen wurden 150 Ton 
nen Kies für Wegebau nach Tielenhemme. 
rg. Wesfelbureu, 7. Mai. Aufleben einer 
alten Gilde. Die im Jahre 1852 gegründete 
Papagoyen-Gilde hat den Beschluß gefaßt, das 
Schießen nach dem hölzernen Vogel wieder 
aufzunehmen. Das letzte Vogelschießen fand 
1914 statt. Die 1866 vom Kirchspielsvogt Claus 
Stark-Votz gestiftete Fahne soll erneuert wer 
den. — Fahrraddiebstahl. Ein fast neues 
Fahrrad wurde dem Hausknecht Petersen vom 
„Deutschen Hos" am hellen Tage gestohlen, als 
er es für kurze Zeit gegen eine Hausmauer 
stellte. 
vb. Hochdonn, 6. Mai. Bauerschaftsvertreter- 
sitzung. Der Haushaltanschlag für 1930-31 wurde 
in Einnahme und Ausgabe mit 28 868 RM. ange 
nommen. Zur Deckung der Ausgaben wurde ein 
Zuschlag zur GrundvermLgensteuer von 200 Proz. 
und ein Zuschlag zur Gewerbesteuer von 200 Proz. 
beschlossen. Der Bauerschaftsvorsteher wird beauf 
tragt, bei der Provinzialverwaltung Beschwerde 
zu führen, da der starke Autoverkehr bei trockener 
Witterung eine ungeheure Staubentwickeluno her 
beiführt und dieser Uebelstand nur durch Klein 
pflasterung behoben werden kann. Bor einiger 
Zeit hat die Bauerschaft bereits den Antrag gestellt, 
die Kleinpflasterung durch den ganzen Ort zu füh 
ren. Dieser Antrag wurde der Landesbaukommission 
übergeben und harrt noch der Erledigung. 
NsŞààà 
Wichtiger ChLuffeebau in 
Sudschleswig. 
Man schreibt uns aus dem Kreise Husum: 
Die Berkehrsschließung des südlichen Teiles 
des Kreises Husum ist in den letzten Jahr 
zehnten Gegenstand einer weitsichtigen Chaus 
seebanpolitik der beteiligten Kommunalver- 
waltungen gewesen. Erinnert sei nur an den 
Ausbau der Chausseen Schwabstedt-Hude-Sü- 
derhöft-Fresendelf, Schwaüstedt-Ramstedt- 
Wssch-Herrenyallig-Kolöenbüttel, SMwabftedt- 
Winnert-Ostenfeld, Winnert-Osterwinnert. 
Nur eine Gemeinde des südlichen Teiles des 
Kreises Husum genoß den etwas zweifelhaften 
Ruhm, keine Chaussee zu besitzen, nämlich die 
Gemeinde Hollbüllhuus. Nach jahrelangen 
Vorbereitungen ist nun endlich ein Chaussee 
banprojekt Schwabstedt-Lehmsiek-Fiskalisches 
Gehölz-Hollbüllhuus fertiggestellt und von 
den maßgebenden örtlichen Instanzen soweit 
vorbereitet, daß mit der Ausführung des 
Wegeprojekts begonnen werden kann. Leider 
haben sich in letzter Stunde jedoch dem Chans- 
seebanprojekte, wie es z.- Zt. geplant wird, 
Schwierigkeiten in den Weg gestellt, da die 
nicht unerheblichen Entschädigungskosten an 
das Gut Lehmsiek von den Schätzern ans 
rund 31000 Rckk festgesetzt sind, die 
natürlich von den Interessenten ausgebracht 
werden müssen, in erster Linie auch von den 
beteiligten Gemeinden. Ein Teil der Einwoh 
nerschaft Schwabstedts hat gegen diese Mehr 
belastung Protest erhoben. Die Freunde des 
Chansseebans glauben nun den preußischen 
Forstfiskus zu einer anderen Stellungnahme 
bezüglich des Chanssecbaues veranlassen zu 
können und haben sich in dieser Angelegenheit 
nach Berlin gewandt. 
* * 
* 
Ein Motorrad 
aufgespießt. 
Klockrics (Kreis Süötondcrn), 7. Mai. 
Bei einem Zusammenstoß eines Motorrades 
mit einem Fuhrwerk bohrte sich die Deichsel 
des Wagens in das Bîotorrad. Die Pferde 
des Wagens gingen durch und das aufgespieß 
te Motorrad wurde mitgeschleift. Zum Glück 
konnten die Pferde bald aufgehalten werden, 
so daß der Motorradfahrer sowie der Führer 
des Wagens nicht ernstlich verletzt wurden. 
Obwohl der Wagen bei der wilden Fahrt zer 
trümmert wurde, kamen auch zwei Kinder, 
die im Wageninnern saßen, unverletzt davon. 
Vom MMàâàķr. 
AeberfsA bei Flensburg. 
Flensburg, 7. Mai. In einer der letzten 
Nächte ist ein junges Paar zwischen Wassers 
leben und Kupfermühle von sechs oder sieben 
Männern überfallen worden. Tie Kleidung 
des jungen Mannes wurde nach Wertsachen 
durchsucht,- als man nichts fand, jagte man 
den Ueberfallenen davon. Dann versuchten 
die Räuber das Mädchen in den Straßengra 
ben zu zerren, ließen aber plötzlich von ihrem 
Opfer ab, als ein Kraftwagen erschien. 
às öem Kreis Eckemförve. 
mg. Eckcrilförde, 5. Mai. Jmkerversammlung. 
In „Schäfers Gasthof" tagte unter dem Vorsitz des 
Landjägermeisters Ieàe-Ricseby die Hauptversamm 
lung des Imkervereins „Unterschlei", die sick) einer 
regen Beteiligung zu xrfreuen hatte. Nach Erle 
digung des Geschäftlichen berichtete der Schrift 
führer Theen-Seeholz über die Vereinstütigkeit 'm 
letzten Jahre. Dem Berichte entnehmen wir, daß 
es mit der Imkerei rückwärts geht, weil seit sechs 
Jahren der Honigertrog infolge der schlechten Som 
merwitterung immer geringer geworden ist. Hin 
zu kommt der Umstand, daß der Rapsanbau bei 
'uns ganz eingestellt ist und auch Buchweizen fast 
garnicht mehr gesät wird, somit zwei wichtige 
Trachtpflanzen bedeutungslos geworden sind. Der 
Rückgang der Bienenzucht ist im Interesse der Land 
wirtschaft und des Gartenbaues nur zu beklagen, 
weil die Befruchtung vieler Nutzpflanzen nur durch 
die Dienen erfolgt. Auch der Honigverkauf stößt auf 
Schwierigkeiten, weil ungeheure Mengen Auslands- 
ware nach Deutschland eingeführt werden und als 
„allerfeinster, garantiert reiner Bienenhonig" zu 
einem billigen Preise angepriesen wird. Da ein 
Honigschutzgesetz zum 1. Oktober ds. Is. in Kraft 
tritt und der Honigzoll von 40 auf 65 R-kt erhöht 
ist, erwarten die Imker eine Bessergestaltung des 
Honighandels. Der Verein zählte am Jahresschluß 
92 Mitglieder und gehört somit zu den größten in 
Schleswig-Holstein. Die Völkerzahl betrug 872. 
Davon waren 523 in Kästen und 349 in Körben. 
Alle Völker waren gegen Frevel, Einbruch, Feuer, 
Wasser und in der Haftpflicht versichert. Die Faul- 
brut scheint im Kreise erloschen zu sein, wenigstens 
lud keine Fälle gemeldet worden. Bei der sodann 
vorgenmnmenen Vorstandswahl wurde der ausschei 
dende Schriftführer, der sein Amt nun schon 36 
Jahre führt, einstimmig wiedergewählt. Der Kassen 
bericht schloß mit einem netten Ueberschuß ab, wel 
ches allgemein Freude hervorrief. Beschlossen 
wurde ein Ausflug nach Segeberg zur Besichtigung 
der neuen Imkerschule und den großen interessan- 
len Kalkberghöhlen. Als Tag wurde der 27. Juli 
in Aussicht genommen. Ein Teil der Kosten soll 
aus der Vereinskasse bestritten werden. Wer an 
der Fahrt teilirehmen will, hat sich spätestens zum 
l8. Mai bei dem Schriftführer anzumelden. 
Aus ökn GerrchLSlülen. 
r. Flensburg, 8. Mai. Die kommunisti- 
cheu Zusammenrottungen am 6. März in der 
Neustadt hatten am Mittwoch vor dem Schöf 
fengericht ein gerichtliches Nachspiel. Wegen 
Widerstand, Aufforderung zum Ungehorsam 
gegen Gesetz und vorsätzlicher Gefangenenbe- 
rciung waren die kommunistischen Rädels 
führer Peter Kring, Wilh. Heuck, Johs. Wohl- 
mann und Richard Wille angeklagt. Während 
die drei Erstgenannten wegen Diebstahls vor 
bestraft sind, ist Wille unbestraft. Am genann 
ten Tage hatten sich zahlreiche Kommunisten 
in der Neustadt zu einer Demonstration ver 
sammelt. Ihr Bestreben ging dahin, die bei 
Arbeitsschluß aus der Werft kommenden Ar 
beiter mit in die Straßenunruhen hineinzu 
ziehen. Durch das Eingreifen der Polizei 
wurde dies hintertrieben. Tie größten 
Schreier waren die Obengenannten, die zur 
Wache abgeführt wurden, wobei sie ihrer 
Verhaftung Widerstand entgegensetzten und 
die Menge aufforderten, den Anordnungen 
der Polizei keine Folge zu leisten. Die An 
geklagten behaupten sämtlich, unschuldig zu 
sein und bestreiten die ihnen zur Last geleg 
ten Vergehen. Die Verhandlung gab indes 
sen ein klares Bild ihrer Schuld. Das Ge 
richt verurteilte alle vier Angeklagten zu je 
6 Wochen Gefängnis. Den Angeklagten 
Heuck und Wille lvnrde die Untersuchungs 
haft angerechnet. 
x. Nenmünster, 7. Mai. Zigeuner-Gau 
nereien. Ein fast unglaublicher Vorfall er 
eignete sich in dem benachbarten Wittorf. 
Eine Frau Wittmack ließ sich von einer Zigeu 
nerin, die als Spitzenverkäuferin und Wahr 
sagerin auftrat, erzählen, sie müsse, um Glück 
zu haben, ihre Ersparnisse in einen Briefum 
schlag stecken und sich diesen von ihr (der Zi 
geunerin) in den Nacken stecken lassen, tat 
sächlich stellte Frau Wi. für dieses unglaub 
liche Vorhaben drei Zwanzigmarkscheine zur 
Verfügung, die in her geschilderten Weise von 
der braunen Schönen verwendet werden 
sollten. Als später Frau Wi. ihrem heim 
kehrenden Mann den Vorfall erzählte, fand 
er zu seinem Entsetzen nur noch den leeren 
Briefumschlag im Nacken seiner Gattin vor. 
Mit den 60 RM. hatte sich die Zigeunerin 
auf und davon gemacht. Glücklicherweise ge 
lang dem Oberlandjäger Branöt-Wittorf 
noch am gleichen Tage die Festnahme der 
Schwindlerin, die sich Vironika Brand nannte 
und heute im Schnellverfahren vom hiesigen 
Schöffengericht zu drei Monaten Gefängnis 
verurteilt wurde. 
VrBdmzchrsä. 
Gesellenprüfung. In der letzten Zeit legten 
in Hohenwestedt kurz nacheinander 6 Malerlehr 
linge ihre Gesellenprüfung ab und zwar Otto Vu- 
tenschön, Lehrmeister Z. Strüben-Jnnien, Willy 
Ehrichsen, Lehrmeister W. Krohn-Hohenwestedt,' 
Wilhelm Krüger, Lehrmeister Fr. Ehlers-Hohen- 
westedt; Ernst Lottermoser, Lehrmeister.W. Hein- 
Hohenwestedt; Carl Weiland, Lehrmeister R. Eh 
lers-Nindorf und Johs. Schümann, Lehrmeister 
El. Schiimann-Osterstedt. Alle 6 Prüflinge be 
standen die Prüfung mit „gut". 
150 RM. für FenerlöschzweSe stellte dieLan, 
desbrandlasse in Kiel der Gemeinde Kaiser-Wil 
helm-Koog bei Marne aus Antrag des dortigen 
Brandmeisters zur Verfügung, (cz.) 
Ihre Gesellenprüfungen bestanden vor der Prü 
fungskommission der Stapelholmer Zwangsinnung 
folgende 6 Prüflinge: Heinrich Weber bei Bäcker 
meister Klaus Hanfen-Bergenhusen, Johs. Brüg- 
mann bei Augustin-Süderstapel, Heinrich Suhl bei 
Brix-Erf.de, Wichelm Clausen bei Heinrich Reimers- 
Erfde, Hinrich Koll bei Iohannfen-Thieleu und Th. 
Schmidt bei Ieß in Wohlde, (ns.) 
Für Feuerlöfchzwecke wurden der Ge> 
meinöe Elsdorf-Westerrnühlen von der Lan 
desbrandkasse 100 RM. zur Verfügung ge 
stellt. 
Ihre Hebammenprüfung bestand Frau 
Luise Stöfen, Hademarschen, in Kiel mit dem 
Prädikat „sehr gut". 
Hohes Alter. Am 9. Mai feiern die Lebens- 
veteranen ihren Geburtstag. Friedrich Wittke 
wird 91 und der Rentner Peter Paulsen wird 
90. Beide wohnen in Wesselburen. Im benach 
barten Cchülp wird Johann Martens 83 Jahre. 
Alle drei sind noch rüstig, (rg.) 
Langjährige treue Dienste. Am 1. Mai war 
der im Jahre 1867 in Schweden geborene Knecht 
Alfred Hansen 27 Jahre ununterbrochen auf dem 
Besitz des Landmanns Hermann Eisner in Dät- 
gen tätig. Er trat am 1. Mai 1903 bei dem Hus- 
n;r H. Stave in Dienst. Als Stave während des 
Krieges seinen Besitz verpachtete, ging Hansen mit 
zu dem Pächter über. Nach Abruf der Pachtzeit 
wurde der Besitz vom Landmann Elsner übernom 
men und Hansen blieb wiederum an seinem Platz. 
— Ebenfalls konnte Frl. Frieda Baumann- am 
1. Mai auf eine 5jährige Tätigkeit als junges 
Mädchen bei dem Hufner Chr. Brüning in Dät- 
gen zurückblicken. Ein gutes Zeichen in der jetzi 
gen Zeit, (m.) 
BşchAŞàrmMrs. 
Kreisausschußobersekretär Vehrend kaufte das 
in der Wildhofstraße in Bordcsholm gelegene 
Wohnhaus der Witwe Otto, (es.) 
Kaufmann Schwartz in Friedrichstadt hat 
das am Markt in Friedrichstadt gelegene 
Danckersche Hans käuflich erworben, (ns.) — 
P. Eimmini aus Helferdeich bei Marne ver 
kaufte sein daselbst gelegenes Wohnhaus für 5000 
RM an H. Karstens jun., Helferdeich und erwarb 
in Marncrdeich das Wohnhaus des, verstorbenen 
Christian Jungclaus. Als Kaufpreis verlautet 
7000 RM. (cz.) — Die Gastwirtschaft „Holsteini 
sches Haus" von Hans Jacobs, in der Oesterstraße 
in St. M-chaelisüonn gelegen, die im Grundbuch« 
auf den Namen der Witwe Reuter, frühere Be-
	        
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