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Nr. 108
Zur Unterhaltung
Dsrlags der Schleswļg.Holsteînêschen LandesMîtung (Rendsburger Tageblatt)
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2m Weltkriege besetzten die Franzosen, unter
stützt durch Verrat der französisch Gesinnten, dos
ganze südliche Elsaß. Die jungen Leute, so auch die
des Dorfes unweit der Schweizer Grenze, in dem
unsere Geschichte spielt, waren entweder mit den vor
der französischen Uebermacht zurückweichenden deut
schen Garnisonen und Truppenteilen gegangen oder
schmuggelten sich dann später noch über die Schweiz
zur deutschen Armee hinüber, um dort für ihre Hei
mat zu kämpfen. Viele aber, namentlich ältere, die
nicht mit der Waffe in der Hand für die Scholle
kämpfen konnten, leisteten Spionagedienste und
brachten oftmals wertvolle Mitteilungen liber fran
zösische Aufmarschbewegungen, Kampfstellungen,
Truppen jenseits der Grenze über Schweizer Boden
zu den Deutschem So konnten diese oft Gefechtsab
schnitte, in denen ein französischer Angriff stattfin
den sollte, noch rechtzeitig verstärken und die feind
lichen Durchbruchsversuche vereiteln. — Die Fran
zosen wußten, worauf ihre Mißerfolge zurückzufüh
ren waren, und eine rigorose Spionageabwehr setzte
ein. Bei den geringsten Verdachtsmomenten wur
den Männer, Frauen, sogar Kinder verhaftet, er
schossen oder nach Belfort und anderen Gefängnis
sen abtransportiert.
Man faßte einen Bauernburschen dabei ab, als
er Briefe an die Söhne drüben in der deutschen
Front nach der Schweizer Grenze bringen wollte
In diesen Briefen befanden sich persönliche Mittei
lungen, vereinzelt ober auch solche, die Erlebnisse
mit den Franzosen berichteten. Der Bauernbursche
und fein Vater wurde erschossen, die Mutter, die
Schwestern und sämtliche Absender der Briefe, äl
tere Leute meist, Eltern, die um das Leben ihrer
Jungen in deutschen Kampfreihen zitterten, nach
Belfort abtransportiert. Ein bleicher Schrecken be
mächtigte sich des ganzen Dorfes. Der Verräter, der
französische Spitzel, mußte sich in ihren Reihen be
finden. Allen stand das Entsetzen in den Gesichtern,
aber keiner wagte es, sich dem anderen anzuvertrau
en. Man wußte ja nicht, ob er zu den Feinden hielt.
Bald aber fand sich ein anderer, der die Beför
derung der Briefe übernahm. Das war der Pfirt,
ein ornier Teufel, der vor dem Krieg im Dorf den
allerschlechtesten Leumund besessen hatte, ein ver
wegener Bursche, der wegen Fallenstellens, Wild
diebstahl, Verwundung des Försters im Gefängnis
gesessen hatte, ein mehrfach vorbestrafter Mensch,
berüchtigt auch durch Schmuggel über die Schweizer
Grenze. Er war nicht, wie die jungen Bauernbur
schen des Dorfes, bei den Deutschen in der Armee.
Nicht etwa, daß er feige gewesen wäre. Die getretene
Seele dieses elternlos herangewachsenen, verwahr
losten Menschen, den keiner im Dorf früher zu ehr
licher Arbeit angenommen hatte, hatte zunächst :n
dem eindringenden Feind ihren Befreier gesehen.
Er gönnte den anderen, die ihn früher gedemütigt
hatten, jetzt ihre Angst und den Schrecken. All das
empfand er als Genugtuung und ging in seiner
Rachsucht und Verbitterung so weit, daß er den
Franzosen, wo er konnte, Vorschub leistete, ihnen
Weg und Steg zeigte, allenthalben die Dörfler ver
riet.
Da klopfte es eines Abends spät in der Dunkel
heit an das Fenster seines einsamen Unterschlupfes
draußen vor dem Dorf. Und als er öffnete, stand
da die hübsche Marie, die Tochter des wohlhabenden
Großbauern. Sie hatte Tränen tn den Augen: „Du
kennst ja die Wege über die Grenze! — Nimm den
Brief und bring ihn meinem Georg! Du weißt ja, er
ist drüben bei den Deutschen! Und bitte, bitte bring
mir Nachricht von ihm! Ich weiß ja nicht, ob er über
haupt noch lebt!" —
Da wachte ein« neue Welt in Pfirts Herzen auf.
Ihre Hand lag auf seinem Arm. War das dieselbe
Marie, die ihn früher nie eines Blickes gewürdigt
hatte, die stets vor ihm ausgewichen war wie alle
anderen Mädchen im Dorf? Nach fo etwas wie ihr
hatte er sich doch stets gesehnt, nach etwas Reinem,
Guten, Schönen, das er nie in seinem Leben gekannt
hatte. Einmal, als sie vom Wagen stieg, stolperte,
«und er zusprang, ihren Fall zu verhindern, hatte ihr
Bräutigam, der Georg, der reiche, starke Weinbau
ernsohn, ihm einen solchen Stoß versetzt, daß er zum
Gelächter der Dorfikinder über die Straße rollte. —
Und heute zitterte sie um den Georg, heute vertraute
sie sich ihm an, gab ihm den Brief, obgleich ihr doch
seine Machenschaften bekannt sein mußten. Sie ver
traute ihm. Leicht war ihr der Weg zu ihm bestimmt
►nicht geworden. Sie selbst hatte sich in seine Hand
gegeben, er brauchte sie nur den Franzosen auszu
liefern. — Das Mondlicht floß um ihre Gestalt, er
sah ihre bittenden, flehenden Augen. — „Ich bin
lein Hundsfott, er kriegt den Brief, ich geh!"
Eine Stunde später war er über der Grenze
auf Schweizer Boden. Den Brief hielt er auf sei
nem Herzen, als ob die Marie ihn an ihn selbst ge
schrieben hätte. Er war stolz und glücklich.
Am anderen Morgen kam er bei den Deutschen
an. Am Nachmittag fand er Georgs Kompagnie.'
Tie deutsche Heeresleitung hatte die zuverlässigen
lDeutschelsässer vor allem deshalb in die Truppen
verbände in dem ihnen bekannten Frontabschnitt
eingereiht, weil man ihre Ortskenntnis oft gut ge-
ibrouchen konnte. Georg und seine Kompagnie la
gen in Ruhestellung. — Georg traute seinen Augen
nicht. Der Pfirt und mit einem Brief von Marie?
Dem mußten sie olle manches Unrecht äbbitten. Tr
streckte ihm die Hand hin: „Bist ein braver Kerl!"
Da waren auch die anderen aus dem Dorf. Um
ringten ihn, ftagten nach Eltern und Geschwistern,
nach den Mädchen im Dorf, schrieben gleich Briefe,
gaben sie ihm. Er bekam zu essen, zu trinken, man
ließ ihm hochleben, schüttelte seine Hände. Waren
dos wirklich dieselben Burschen, die ihn einst verprü
gelt hatten und verachtet?
Daheim stellte dann Marie allen im Dorf ihre
Briefe zu. Da begann er bald zwar versteckten, vor
sichtigen, aber doch freundlichen Blicken zu begegnen.
Und als er, ein paar Tage darauf, über die Straße
ging, blieb sogar der Herr Pfarrer stehen, sah sich
erst vorsichtig nach allen Seiten um, ob jemand,
Franzose oder Spitzel, in der Nähe sei, dann redete
er ihn an und gab ihm die Hand.
Von nun an ging Pfirt zwei-, dreimal in der
Woche über die Grenze. Erst brachte er nur Briefe
herüber und hinüber, dann brachte er den Deutschen
die wichtigsten militärischen Nachrichten. Da er den
Franzosen in der ganzen Umgegend als Zuträger
für ihre Interessen bekannt war, konnte er sich frei
bewegen. Dazu hotte er Schweizer Schmuggelware:
Lebensmittel, Schnaps, Tabak. Das verhalf ihm oft
zu den wichtigsten Kenntnissen. Seinen Heimatstrich
kannte er wie kein zweiter, jeden Schlupfwinkel, je
den Wildpfad. Er war überall und nirgends. Des
Nachts war er oft im Rücken der ftanzösischen
Kampfstellungen und Schützengräben, lautlos, un
sichtbar, spähend, um dann den Deutschen seine Be
obachtungen zu melden.
Pfirt ist es denn auch gewesen, der in diesem
einen Kampfsektor den erfolgreichen deutschen Ge
genangriff damals dadurch ermöglichte, daß er, als
er die schwache Stelle der französischen Front erfolg
reich ausgekundschaftet hatte, sofort diese Meldung
zu den Deutschen brachte. Damals kam er acht Tage
lang nicht zum Schlaf. Wenn er unter Franzosen
war, trieb er sich immer, einfältig lächelnd, herum.
Er war lange Zeit einer der erfolgreichsten deutschen
Spione an dem südlichsten Abschnitt der deutschen
Westfront, ein Mann, dessen kluges, energisches und
rafches, unermüdliches Handeln den deutschen Trup
pen im Elsaß viele, viele Verluste vermeiden half.
Marie sah er nur, wenn sie ihm Briefe gab. Sie
erhielt sie um der größeren Sicherheit willen von
allen anderen und brachte sie ihm dann insgesamt.
Da lächelte sie ihn stets so glücklich an, besonders,
wenn sie von ihm einen Brief Georgs erhielt. Und
auch den anderen merkte er es an, er galt was im
Dorf, er war geachtet und geehrt. Da mußte er bei
der deutschen Kompagnie die Nachricht erhalten, daß
Georg gefallen war. An einer der von ihm den
Deutschen bezeichneten Stelle war auch Georgs Re
giment eingesetzt worden. Die ftanzösifchen Behör
den waren in eifrigster Suche noch dem deutschen
Spion. Verschiedene Franzosen hatten ihn selbst
deshalb um Rat angegangen und davon erzählt.
Wenn die im Dorf nicht dicht hielten —I Aber was
kümmerte ihn das jetzt? Georg war gefallen! Wie
sollte er das der armen Marie beibringen? Er ging
zum Pfarrer. Der hielt für gut, wenn niemand,
außer ihnen beiden, darum wissen dürfe, schon um
Pfirt nicht zu gefährden. Cr wollte in der Kirche
die Totenmesse lesen, aber ohne mitzuteilen, um wen
es sich handle.
Die ganze Gemeinde war in der Kirche versam
melt, als der Pfarrer die Messe für den unbekannten
deutschen Soldaten aus dem Dorf los. Viele bang
ten und hofften zugleich, deren Söhne bei den Deut
schen waren. Pfirt aber hatte dem Gefühl nicht wi
derstehen können, das ihn in die Kirche zog. Er
mußte Marie sehen. — Er sah sie unter den ande
ren, wich -ihr aber aus. Sie ober suchte ihn in ihrer
Herzensangst. Denn nur er konnte Nachricht mit
gebracht haben, er mußte Genaues wissen. — Plötz
lich stand sie vor ihm: „Pfirt, um Christi willen, wer
ist es?" Als er zunächst ihrem Blick auswich, sie
dann ansah, wußte sie es. „Georg!" Und sank ohn
mächtig um.
Ohne an seine eigene Gefahr zu denken, sprang
er hinzu und fing sie auf. Den Schrei, den Namen,
alle hatten ihn gehört. Da wußte auch jeder, wer
die Botschaft gebracht hatte. Und die, die es sofort
den Franzosen hinterbringen würden. Wußte man
denn bestimmt, daß keine Franzosen in der Kirche
waren? Bei einem solchen Anlaß? Pfirt sah, wie
alle, vor allem die, denen er so manche Kunde von
ihrem Sohn gebracht hatte, sich ängstlich von ihm
und Marien fernhielten, feinen Blick, seine Nähe
mieden, nur, um sich ja nicht zu verraten. Das war
ja auch keinem übelzunehmen, in der nächsten Se
kunde schon, vor der Kirche mußte er verhaftet wer
den! —
Llber Marie! Sie war ja gleich ihm gefährdet.
— Er wußte, was kam! Qualvolles Verhör, besten
falls Gefängnis. Belfort. ■— Da riß er sie auf die
Schultern, ein Fairstschlag schlug einen um, der auf
ihn zutrat, mit ein paar Sprüngen war er am Sei
tenausgang, hinaus. Da stand ein Wagen, zwei
Bsrnfe Wê
Ern Auto aus Gold und Juwelen.
Das teuerste und kostbarste Auto der Welt ist
für Riza Khan, den Schah von Persien, gebaut
worden. Es wird augenblicklich in einem Schau
fenster am Broadway ausgestellt, wo es von Tau
fenden von Schaulustigen bewundert wird.
Das Auto ist nach eigenen Angaben des
Schahs hergestellt worden. Er erklärte den Er
bauern, daß der Preis keine Rolle spiele, und das
Auto ist auch entsprechend ausgestattet. Es ist auf
allen Seiten mit schwerem Gold plattiert und mit
Juwelen eingefaßt. Die Lampen und Türgriffs
sowie der Kühler sind ebenfalls schwer vergoldet.
An beiden Türen ist ein Relief der perstscheu
Krone eingelassen, das mit Edelsteinen verziert ist.
Der Polsterbezug ist aus champagnerfarbener
Seide.
Das Luxusgefährt ist für den ausschließlichen
Gebrauch des Schahs bei besonderen festlichen Ge
legenheiten bestimmt. Der Fürst will, wenn er
sich unter die Untertanen begibt, ein Fahrzeug be
nutzen, das gleichen Luxus ausstrahlt wie der Pa
last des Schahs.
Die Ratten haben Oslo verlassen.
In Oslo hat man in diesen Tagen einen
großzügigen Kampf gegen die Ratten been
det. Es sind in Oslo und nächster Umgebung
etwa 15 Tons Gift verwandt worden, und
man glanbt, daß die 600 000 Ratten, die man
umbringen wollte, verschwunden sind. Es er
hebt sich jedoch die Frage, ob sie tatsächlich ge
storben sind. Man hat nämlich nicht sehr viele
tote Ratten angetroffen. Dagegen räumen die
Leiter des Krieges gegen die Ratten ein, daß
man in den letzten Tagen vor der Einleitung
des Kampfes gegen die Ratten ganze Batail
lone dieser Tiere auf den Landstraßen ange
troffen hat, — daß sie also vor der Vernich
tung ausgewandert sind. Dies ist eine neuer
liche Bestätigung der alten Beobachtung, daß
Ratten so feine Instinkte haben, daß sie z. B.
ein Schiff vor dem Untergänge verlassen.
Während der Rattenkampagne in Oslo sind
dagegen Hunderte von Hunden ud Katzen dem
Gift zum Opfer gefallen.
nachkommen zu können, aber keiner von ihnen
kannte die Sprache der Fremden. Der Wirt
wandte sich schließlich an das Polizeikommissa
riat, aber wiederum ohne Erfolg. Ein zufäl
lig anwesender Gerichtsüiener brachte schließ
lich die Lösung des Rätsels. Der Mann stamm
te aus der Bretagne und war hocherfreut, als
plötzlich wohlbekannte Laute an sein Ohr dran
gen. Die gute Frau sprach nämlich seine hei
matliche bretonische Mundart, die nur noch in
ganz vereinzelten Landstrichen gebräuchlich ist.
Es stellte sich nun heraus, daß sie ihre Tochter,
die in Paris in Stellung ist, besuchen wollte.
Der „exotische" Hotelgast.
In einem Pariser Hotel suchte eine Frau
Unterkunft, die sich, da sie anscheinend der
französischen Sprache nicht mächtig mar, mit
dem Hotelpersonal nicht verständigen konnte.
Der Besitzer des Hotels bot nun alle möglichen
Dolmetscher auf, um den Wünschen des Gastes
Ameisen retten Ernten.
In Frankreich hat der vom Amerika eingeführte
Mais guten Boden gefunden. Dagegen sind die
Maisernten in der Neuen Welt ernstlich von einem
kleinen Schmetterling bedroht, dessen Larven den
Maispflanzen rasche Vernichtung in Aussicht stellen.
Der Führer der amerikanischen Studienkommtssion,
die zu diesem Zweck nach Frankreich emffandt wurde,
hat jetzt dank der tatkräftigen Unterstützung des
^Laboratoriums für Schädlingsforschung in Hyeres
in der Akademie der Wissens chasten berichten können,
daß er in der Lage ist, nach der Heimat Insekten zu
bringen, von denen man eine Vernichtung des Mais
schädlings erhoffen darf. Es sind das mit vier
Flügeln ausgestattete Insekten, die geflügelten Amei
sen gleichen, und die im subtropischen Klima so gut
forttommen wie in der gemäßigten Zone. Ihr Wert
für die Aufgabe, die der Lösung harrt, beruht auf
der Wahnehmung, daß sie ihre Eier in die Raupen
legen, die der Maisernte so gefährlich werden.
Sobald die Larven aus den Eiern gekrochen sind,
leben sie auf Kosten ihrer unfreiwilligen, Wirte und
richten die Raupen damit zugrunde.
Die eingeschmuggelte „Iubelouvertüre".
E. N. v. Reczmcek, der Berliner Meister, der in
diesen Tagen seinen 70. Geburtstag feiert, war in
der Maienblüte feiner Kapellmeisterschaft ans Ber
liner Wallnertheater gekommen, das damals unter
der Direktion Hasemann das Possenreperioire
pflegte. Reezniceks Tätigkeit als Kapellmeister be-
schräMe sich dort darauf, daß er zwei Monate lang
täglich dasselbe Couplet dirigieren mußte. Für die
Festvovstcllung ober, die zum Geburtstage des alten
Kaisers Wilhelm stattfand, und zu der auch der
Kronprinz angemeldet war^ sollte ein llebriges ge
tan und die Vorstellung durch Webers, bei solchen
Gelegenheiten unvermeidliche Iubelouvertüre einge
leitet werden. Ja, der Direktor hatte angesichts des
besonderen Zwecks selbst die Mittel zu der notwendi
gen Verstärkung der 13 Mann zählenden Theater
kapelle bewilligt. Von dieser Verstärkung war bei
der Probe aber nur ein zweiter Fagottist zur Stelle,
Mittwoch, den 7. Mai
Pferde davor. Schon hatte er die Geliebte hinein
gelegt. schwang sich auf den Bock, und der Wagen
raste mit beiden Pferden zum Dorfe hinaus. Hinter
dem Dorf, am Wald, bog er sofort von der Land-
sttaße ab, auf kürzestem Feldweg, der Grenze zu.
Erft stürzte bei der wahnsinnigen Fahrt das eine
Pferd, dann brach auf den holprigen Wegen das
Hinterrad.
Sie waren noch zwanzig Minuten von der
Grenze entfernt. — Mit dem Wagen wären sie so
wieso nicht unbemerkt hinübergekommen. Auch hatte
der Draht, das Telephon, bestimmt schon die Grenze
alarmiert, die Spionagepolizei war in Autos, Mo
torrädern hinter ihnen her. Für die Grenze mußte
er die Nacht abwarten.
Nein! Da war es bestimmt zu spät, an der
Grenze jeder Zoll mit Wachtposten besetzt, um ihn
abzufangen. Jetzt, jetzt galt es, so schnell wie mög
lich über die Grenze! Vorivärts, vorwärts! Durch
Wald, Dickicht, Gestrüpp, Hehlevpfade, Wildwege,
bergunter und bergauf. Er trug Marie mehr, als
sie ging. Schmerz, Schrecken und Verzweiflung
hotten sie schwach gemacht.
Da schinnnerte die Lichtung! Dort war die
Grenze, noch hunderfünszig Meter! Dazwischen fast
freies Gelände! Er biß die Zähne zusammen: Nun
galt es! Marie auf den Armen lief er, jede Gebüfch-
und Daumdeckung ausnützend, in raschesten Setzen
und Sprünge vorwärts! — Noch fünfzig Meter,
noch zivanzig! — Es mußte gelingen!
Da, der Anruf eines Wachtpostens! Der
brauchte noch nicht alarmiert zu sein. Also kurz
warten, geduckt! Dann, mit einem Satz schnellte er
vorwärts. Die Grenze! Er spürte einen stechenden
Schmerz im Rücken, hörte einen Schuß rechts von
sich, taumelte, riß sich hoch, weiter und rannte,
rannte .
Jenseits der'Grenzsteine — noch einigen hun
dert Metern — hörte er zu laufen aus. Setzte Marie
ab: „Sie sind gerettet!" Da wankte er. Erschüttert
stützte Marie ihn auf dem weiteren Weg. „Vor
wärts, vorwärts!" Als sie an der Schweizer Grenz,
station ankamen, brach er zusammen und spie Blut.
— Er sah Marie an. Sie war gerettet. Sein letztes
Glück war es, zu sehn und zu fühlen, wie sie um ihn
bemüht war, ihn bettete.
Heute gehört das Dorf nicht mehr zu deutschem
Land. An der Kirchwand aber hat die Gemeinde
ein schlichte Tafel angebracht. Auf der stehen olle
die Namen derer, die aus dem Dorf im Weltkrieg
den Ehrentod starben.
Auch der Name Pfirt.
so daß man wohl oder übel auf die Iubelouvertüre
verzichten und eine andere Ouvertüre aufs Pro
gramm setzen mußte. „Ms ich dann -diesen Jubel-
ersatz gleich durchspielen wollte," erzählte Recznlcek.
„bettelten meine Leute solange, ich sollte sie — die
Probe fand an einem Sonntag-vormittag statt —
laufen lassen, sie würden es schon richtig machen,
daß ich schwach wurde und auf die Probe verzichtete.
Abends also „Theatte pare", und arff dem Zettel
stand groß: „Zu Anfang Iubelouvertüre". Partitur
gab es natürlich keine, nicht einmal eine sogenannte
Dirigievftimme. Aber der Konzertmeister infor
mierte mich: „Allegro alla breve, im dritten Takt
eine Fermate, und wenn es aus sei, werde er mit
dem Kopfe nicken. Also los. Zuerst ein Fortissimo-
Paukenwirbel, der Kerl hieb wie besessen auf das
Kalbfell (ich hatte die Leute noch einmal ermahnt, *
nach Kräften zu jubeln), nun folgten etwa zehn
Takte E-Moll, das sich aber gleich in E-Dur ver
wandelte (mir schwante Unheil), einige Takte For-
ttssimo in dieser Tonart und — der Konzertmeister
nickte. Die „Iubelouvertüre" war vorüber. Man
hatte einfach eins der am Schlüsse der Poffenakte be
liebten, etwa eine halbe Minute dauernden „Fu
riosi" aufgelegt — und am nächsten Morgen hatte
ich meine Kündigung."
Der größte Unterwassertunnel der Welt.
Unter dem Mersey River, zwischen Liverpool
und Birkenhead, wird jetzt der größte Unterwasser
tunnel der Welt gebaut, der eine Länge von 3,5 Ki
lometern und einen inneren Durchmesser von 13
Metern besitzen wird. Durch ihn fuhren vier Eisen-
bahngleise, unter denen eine 6 Meter breite Straße
für Fuhrwerke frei gelassen ist. Die Vorarbeiten be
gannen bereits 1925, die Vollendung des 104 Millio
nen Mark kostenden Baues wird für den Juni 1932
erwartet. Die Hälfte der Kosten bringt die Regie
rung auf, der Rest wird durch eine Verpachtung auf
25 Jahre eingebracht. Die Ventilationsanlagen
werden in jeder Minute dem Tunnel 360 000 Kubik
meter frische Luft zuführen.
Sigrid Undset Ritter des Olavordens.
Der nowegische König hat die Dichterin Sigrid
Undset zum Ritter des St. Olavordens 1. Klasse
ernannt. Sigrid Undset ist die fünfte norwegische
Frau, der dieser Orden verliehen worden ist. Die
vier anderen sind die Vorkämpfein für die Frauen
bewegung, Frau Quam, die Schauspielerin Johan
ne Dybvad, die Malerin Harrtet Backer und die
Schauspielerin Ragna Wettergreen.
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In der Nahe von Thorn wurde ein großer Ur
nenfriedhof aus der Eisenzeit entdeckt, in dem man
römische Münzen und Schmuckgegenstände aus der
Zeit um etwa 1000 v. Chr. fand.
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