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Rendsburg, den 6. Mai 1930.
11 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses unter
dem Vorsitz von Bürgermeister Liudemanu-
Neumünster statt. Die Tagung war zahlreich
besucht. Zur Verhandlung standen interne
Angelegenheiten.
Tööttch MrsmMrkr.
Am Montag früh ist in Bad Oldesloe auf
der Rückkehr von einem Kindertransport nach
Groß-Mölln in Pommern der hiesige städtische
Vollziehungsbeamte a. D. Erwig Rahn töd
lich verunglückt.
Rahn war in der Gastwirtschaft „Holsteinisches
Haus" eingekehrt, wo ihm wunschgemäß ein Frem
denzimmer angewiesen wurde. Gegen 3 Uhr nachts
wurde der Wirt Detlefs herausgeklopft mit dem
Bemerken, vor seinem Hause liege ein Schwerver
letzter. Detlefs erkannte in diesem seinen Logier
gast. Es wurde festgestellt, daß dieser beim Aus
kleiden begriffen das Fenster geöffnet hat und da
bei wohl vom Schwindel ergriffen das Gleich
gewicht verloren und aus dem Fenster auf die
Steinfliesen des Bürgersteiges gestürzt ist. Sani
tätsrat Dr. Dittmer hatte schweren Schädelbruch
festgestellt. Die Leiche wurde in die Leichenhalle
des Kreiskrankenhauses geschafft.
Der Verstorbene, der am 25. August 1871
zu Zeinicke, Regierungsbezirk Stettin, ge
boren ist, trat am 1. November 1901 in die
Dienste der Stadt und zwar zunächst als Bü
robeamter. Am 7. 2. 1902 wurde er Polizei
sergeant und am 1. Januar 1904 Oekonom
der Werkanstalt, des späteren Alters- und
Pflegeheims. Am 1. November 1924 wurde er
Vollziehungsbeamter und am 1. April 1927
wurde er krankheitshalber in den Ruhestand
versetzt.
Mm öie ŞKerreMtterrrng.
Auf die Eingabe des Abg. Rüffer (Deutsch-
nationale Volkspartei) in Sachen der Eiderregu-
gierung hat der preußische Minister für Handel
und Gewerbe diesem mitgeteilt: . . . daß die
Entwürfe für den Schutz der Eiderniederung vor
Sturmslutgefahren, sowie zur Verbesserung der
Entwässerungsverhältnisse zur Zeit in meinem
Ministerium geprüft werden. Sobald sie endgül
tig festgestellt sind, werde ich bemüht sein, die
Durchführung des einen Kostenaufwand von 20
Millionen Mark erfordernden Unternehmens in
die Wege zu leiten.
Von den Verhandlungen mit den Beteiligten,
insbesondere aber auch von der Finanzlage des
Staates wird es jedoch abhängen, ob die Finanzie
rung und Durchführung in absehbarer Zeit möglich
ist."
» *
* Leichenfttnd. Am Montagnachmittag
wurde im Kaiser-Wilhelm-Kanal zwischen Lot
senstation und dem Gerhardshain eine männ
liche Leiche treibend gefunden und geborgen.
Die Leiche kam in die Leichenhalle des städti
schen Krankenhauses. Der Tote wurde fest
gestellt als der am 20. März 1930 abends
gegen 10 Uhr bei Westerrönfeld über Bord
gefallene und ertrunkene Matrose Niels
Kristian Pedersen vom Dampfer „Effi Maerst"
der Reederei A. P. Möller in Odensee, der am
12. 1. 00 in Baar geboren ist und in Aalborg
wohnhaft war. Der Dampfer „Effi Maersk"
befand sich am genannten Tage ans der Fahrt
durch den Kanal nach Wismar. Bei dem
Dampfer war die Ruderkette gebrochen, wo
durch der Dampfer an die Böschung lief. Das
Schiff wurde zur Behebung des Schadens an
der Südböschung bei Westerrönfeld festgelegt.
Nach Instandsetzung der Ruderkette wurde
das zum Loswerfen der Leine benutzte
Schisfsboot wieder hochgehievt. Als das Bo«t
in halber Höhe des Tecks war, brach der hin
tere Taljenbolzeu, wodurch das Book säst
senkrecht in der vorderen Talje zum Hängen
kam. Der im Boot befindliche, des Schwim
mens unkundige Matrose Pedersen stürzte
aus dem Boot und versank in den Fluten.
Der langsam fahrende Dampfer stoppte sofort.
Ein Rettungsring wurde über Bord geworfen
und 2 Boote zu Wasser gelassen. Trotz aller
Bemühungen unter Anwendung von Schein
werfern wurde nichts von dem Vermißten
gefunden. Nach ^ständigem vergeblichen Su
chen setzte der Dampfer die Reise fort.
* Zusammenstoß zwischen einem Perso
nenauto und einem Väckerfnhrwerk. Am
Montagnachmittag gegen 6 Uhr kam ein Per
sonenkraftwagen ■ stitê Richtung Fockbek und
wollte auf der Fockbeker Chaussee beim Fock
beker Gehölz einen anderen Kraftwagen über
holen. In demselben Augenblick kam ein
Bäckerfuhrwerk aus Richtung Stadt. Dabei
wurde das Bäckerfuhrwerk angefahren und
die Hinteren Räder weggerissen. Ter Kraft-
wagen selbst sauste in den Chausseegraben. Er
erhielt nur geringfügige Beschädigungen an
den Kotflügeln und konnte nach kurzer Zeit
seine Fahrt fortsetzen. Personen kamen zum
Glück nicht zu Schaden.
* Eine Tagung der Arbeitsgemeinschaft
der Krankenhäuser der Provinz Schkeswig-
Holstei« fand hier am Montagvormittag um
--Die Komba (Verband der Kommunal-
beamienj, Ortsgruppe Rendsburg, feierte am
Sonnabend im Schützenhof ihr 34jähriges
Stiftungsfest. Als Gäste waren Bürgermei
ster Dr. de Haan und Mitglieder der städti
schen Kollegien anwesend. Nach einleitenden
Musikstücken begrüßte der Vorsitzende, Stadt
inspektor Lohse, die Anwesenden, wies auf die
allgemeine schlechte Wirtschaftslage hin und
brachte zum Ausdruck, daß auch die Beamten
und Angestellten, vom ältesten bis zum jüng
sten, restlos gewillt seien, im Interesse der
Stadt zu arbeiten und ihren Bürgermeister zu
unterstützen, damit ihm sein schweres Amt, auf
das ihn die Bürgerschaft in den letzten Tagen
des alten Jahres berufen hat, erleichtert wer
de. Er betonte, daß die Komba kein Vergnü-
gungsverein sei, sondern daß man zu einem
Vergnügen nur einmal im Jahre zusammen
komme, um einige frohe Stunden gemeinsam
zu verleben. Er schloß mit einem dreifachen
Hoch auf unsere meerumschlungene Heimat,
insbesondere die Stadt Rendsburg. Nach
Dankesworten des Bürgermeisters für die
ihm gewidmeten Worte wechselten Musik- und
Gesangsvorträge, humoristische Darbietungen
usw. miteinander ab. Theatermeister Trau
gott Fick und Frau trugen durch ihre gesang
lichen Darbietungen viel zur Unterhaltung
bei.
* Der Reserve- und Landwehrverein zu
Rendsburg hielt am Sonnabend seine General
versammlung ab, die weniger stark besucht war
wie sonst üblich. Nach kurzen Vegrüßungsworten
eröffnete der Vorsitzende die Versammlung. Der
verstorbenen Kameraden Larien und Kegenbein
wurde ehrend gedacht. Zum Kreisverbandstag
am 22. Juni in Hamdorf wurden die Kam. Hasse,
Friedrich, Böse und Lorenzen gewählt. Ein Vor
trag über den hiesigen Garnisonfriedhof führte
die Kameraden in ein Stück Landesgeschichte von
100 Jahren von 1813—1918 hinein. Die Ver-.
sammlunig beschloß, das Sommeroerguügen mit ge
meinschaftlicher Kaffeetafel im Nobiskrüger Gehölz
am 6. Juli zu feiern. Den Abschluß des Abends
bildete ein Vortrag über „Frontsoldatensprache",
der durch viele Beispiele die Kraft und die Ur
wüchsigkeit dieser Soldatensprache zeigte. Die Ge
ne räl versa nrm lung schloß im Gefühl, der Kame
radschaft gedient zu haben.
* Bestandene Prüfung. Max Hauser, der
Sohn des Zollassistenten Hauser i. R. in Bü-
delsdorf, hat die zweite Lehrerprüfung in
Hamburg mit „sehr gut" bestanden.
* Wir verweisen noch einmal auf den Vortrag
von Käthe Kruse am Dienstag, dem 6. Mai,
nachm. ?>14 Uhr, im Conventgarten hin. Es ist
wohl von Interesse, zu hören, wie ihr Vortrag in
den verschiedenen Städten beurteilt wurde:
Münch.-Augsburger Abendzeitung, München.
Käthe Kruse sagte einleitend selbst, daß keine
graue Theorie, keine philosophische, wissenschaft
liche Abhandlung von ihr übermittelt werden solle.
— llnd dann erzählte die kleine, zierliche Frau,
die Gattin des bekannten Bildhauers Max Kruse,
liebenswürdig, fließend, plaudernd, ungemein an
ziehend, geistigen und ätsthetischen Genuß berei
tend, von ihrem Leben, das sie zur Gestalterin der
weltbekannten Puppen machte. — Und die Erzäh
lerin flocht in ihre Schilderung, ausgehend vom
Frauenleben, vom Berufsleben, ja vom Problem
der heutigen Lebensgestaltung, soviel goldene, ge
sunde Worte über den Dreiklang: Ehe, Familie
und Beruf ein. daß die Anwesenden in diesen
Stunden den Alltag vergaßen und begeistert der
Vortragenden, die ihre Worte durch eine große
Reihe von Lichtbildern ergänzte, folgten. — llnd
so sah und fühlte man Entstehung und Werden
der künstlerischen Produkte, die mit unendlicher
Liebe für das Objekt und für das Material ge
formt wurden. — Man lernte dabei schnell begrei
fen, warum diese Dinge gleichwie Bilder von
Schwind und Richter — doch eben nur in Deutsch
land entstehen konnten.
Eisenacher Tagespost, Eisenach.
Worin liegt der ganz eigenartige Zauber, den
Käthe Kruse au? uns ausübt? Diese Frage haben
sich gestern abend wohl alle Hörerinnen vorgelegt,
die mit atemloser Spannung ihren Ausführungen
folgten. Käthe Kruses Reiz liegt in der vollende
ten Vereinigung von Mutter und Künstlerin. In
ihr sind Mutterschaft und Beruf zu so wunder
barer Harmonie verschmolzen, weil eben ihr Künst
lertum aus ihrem Muttersinn emporgewachsen ist.
Das gibt ihrer Erscheinung den Stempel der Ge
schlossenheit und Einheitlichkeit, ihrem Gesicht,
ihren Augen den Ausdruck von Güte und Veglückt-
sein. Es ist heutzutage so viel von Mutterschulen
die Rede — der Käthe-Kruse-Abend war auch eine!
Stockholmer Zeitung, Stockholm.
Es war ein angenehmer und lehrreicher Vor
lag, den Frau Käthe Kruse uns gestern bereitet
hat, und da diese Vorträge diese Woech jeden Tag
wiederholt werden, empfehlen wir jeder Mama
in ganz Stockholm, einen Besuch dort zu machen
um zuzuhören und zu lernen.
An äußersten Nordosten Griechenlands liegt Macedonien:
Arm an landschaftlichen Reizen, besiedelt von einem genüg
samen Bergvolk, trotzdem berühmt auf der ganzen Welt, denn
hier reift der wertvollste aller Tabake, da$»Gold des Orients.
Die Tabakpflanze findet in der
schmalen steinigen Erdschicht an
den Hängen der Berge nur wenige
das Wachstum fördernde Stoffe, aber
um so mehr solche, die dem Aufbau
der Säfte und der Bildung der
ätherischen Öle des Tabaks dienen.
Unter der Sonne Macedoniens, von
deren Kraft wir in unserer Zone
kaum eine Vorstellung haben, ver
dunstet der Tabak den gesamten
Überschuß an Wasser 3 um nichts
weiter als die gereinigten Aroma-
Stoffe zu bewahren.
Deshalb schmeckt der Macedonen-Tabak so würzig, und
deshalb ist er auch so bekömmlich. — Wir verwenden ihn
nicht nur für unsere
teuren Marken, son
dern er bildet sogar
die Mischungs-Basis
für unsere 5 Pfennig-
Zigarette Overstolz.
©VE BSTOM
echt macedonisch