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123. Jahrgang,
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Im staatspolitischen Kampfe.
Artur Mahraun in Husum
halten Gandhis und der Führer des National-
kongresses ruchlos und verderblich für die In
teressen des Landes, indem er sagt: „Wie ;e-
der voraussehen konnte, ist der Versuch, eine
Kampagne des Passiven Widerstandes ans der
Basis der Gewaltlosigkeit zu veranstalten,
fehlgeschlagen und hat zur Freimachung von
gefährliche» Kräften geführt, die auf eine all
gemeine Ordnuugslosigkcit hinzielen. Nie
mals wird für Indien ein Fortschritt erzielt
werden können, wenn man sein Volk lehrt,
das Gesetz gering zu achten."
Bombay ist nicht der einzige Gcfahrcn-
pltnkt. Während in Kalkutta neue Zusammen
stöße stattfanden, in derezr Verlauf 13 Men
schen mehr oder weniger verletzt wurden, ist
die Lage in Peschawar und an der Nordwcst-
grenzc weiterhin bedrohlich. Die Stadt wird
mit kommunistischen Flugblättern über
schwemmt, und jeden Augenblick ist ein neues
Blutvergießen möglich.
In England überschatten die Vorgänge in
Indien alle anderen politischen Ereignisse an
Bedeutung. Die Baumwollindustrie des
Manchester-Distrikts beginnt bereits den Boy
kott Gandhis gegen die Einfuhr englischer
Tuche zu fühlen. Die Wirkungen der Propa
ganda machen sich in allen hauptsächlichen
Verbrauchcrzcntrcu Indiens bemerkbar. Die
engischc Presse hat ihre Zurückhaltung säst
gänzlich aufgegeben, und wer die Methoden
der Engländer kennt, muß darin eine Vor
bereitung der Volksmassen auf den drohen
den offenen Konflikt zwischen den Änfruhr-
elemcnten und der Regierungsgewalt in In
dien erkennen.
Die Gefährlichkeit der Lage in Indien
wird auch durch folgende Nachrichten beleuch
tet:
SlratzeMmpse in Wichmar.
Meuternde eingeborene Truppen.
Die Tclcgraphenagcntur der Sowjetunion
meldet aus Kabul, daß nach dort aus Indien
eingelaufenen Berichten indische Auf
ständische das die Stadt Peschawar
beherrschende Fort erobert hätten
Peschawar sei zwar noch in den Händen der
englischen Kommandantur. In der Stadt
seien jedoch heftige Stratzenkämpfe entbrannt.
Die Eingeborenenpolizei und die Silhtrup-
pen hätten sich geweigert, die Bewegung zu
unterdrücken, und sich den Aufständischen an
geschlossen.
Vettere ZusammeMöße
und Verhaftungen.
In Lahore, Multan und Amaritsar wurde
für die Opfer von Peschawar ein Tranertag
abgehalten. In Amaritsar kam es dabei zu
Zusammenstöße». Die Behörden hatten starke
Polizei- und Militärkräfte aufgeboten. Zahl
reiche Personen, darunter auch zwei Führer
des Kongreßansschusscs in Lahore, wurden
verhaftet.
Der frühere Präsident der indischen gesetz
gebenden Versammlung, Patcl, der kürzlich
auf seinen Posten verzichtete und sich der Be
wegung Gandhi anschloß, ist in Kalkutta bei
feiner Ankunft von Vertretern des indischen
Kongresses empfangen und in einer Prozes
sion durch die Stadt geführt worden. Die
Polizei trieb den Zng mit Stöcken ausein
ander, wobei mehrere Personen verletzt wur
den.
Ein europäischer Ingenieur erschossen.
In Pahartali, einem Eisenbahnknoten
punkt nahe bei Chittagong, ist ein europäischer
Ingenieur der Assam-Bengal-Eisenbahn von
einer Wache erschossen worden. Die Wache
hatte den Ingenieur angerufen, der jedoch
nicht antwortete und eine elektrische Lampe
auf die Wache richtete. Der Soldat gab hier
auf einen Schuß ab, durch den der Ingenieur
zu Boden gestreckt wurde.
Anrnhige Emgàene in Südafrika.
TU. London, 3. Mai. (Eig. Funkmeld.)
In Warchcfter, einer kleinen Stadt 130 Kilo
meter östlich von Kapstadt, kam es am Sonn
tag zu einem Zusammenstoß zwischen Einge-
zur Sammlung rufen, so ist das eine „Fusion der
Geschlagenen". Uns koinnrt cs nicht darauf an,
daß jeder dieser Herren sein Mandat wiedererhält.
Ich selbst habe von vornherein auf jedes Mandat
verzichtet. Ich bleibe Führer der Bewegung im
Lande. Deshalb habe ich gerade ein Recht, meine
warnende Stimme zu erheben, wenn cs nur um
Mandate und nicht um Sammlung geht. Es müs
sen Männer ins Parlament, die, zwischen Mar
xismus und Radikalismus stehend, einen aktiven
Witten zur Schaffung einer deutschen Volksgemein
schaft bekunden. Wir wollen mit allen denen
marschieren, die den Beweis erbringest daß sie die
Volksgemeinschaft nicht als Phrase im Munde
führen, sondern entschlossen sind, im »olksgemein-
schaftlichcn Sinne Politik zu machen. Es ist die
letzte Stunde, um die guten Kräfte zu sammeln.
Wir stehen in Verbindung mit zahllosen ernsten
deutschen Menschen. Mit diesen wollen wir zur
Volksgemeinschaft hinstreben und ihnen zur Schaf
fung einer festen Staatspolitik die Hände reichen.
Am Sonnabend und Sonntag stand Husum
rin Zeichen einer großen Kundgebung der volks-
nationalcn Bewegung. Aus ganz Schleswig-Hol
stein waren die Abordnungen der volksnationalen
Ortsgruppen und die mit ihnen in treuer Kampf
gemeinschaft verbundenen jungdeutschen Einheiten
in der Nordsccstadt zusammengeströmt, nur Zeug
nis abzulegen von ihrem Wollen und um neue
Kräfte zu sammeln für neue Aufgaben. Seine be
sondere Bedeutung erhielten die Tage iir Husum
durch die Anwesenheit des Hochmeisters Artur
M a h r a u n, der zugleich als Reichsführer der
Volksnationalen gerade in letzter Zeit in Verbin
dung mit dem großen innerpolitischen llmschich-
tungsprozcß viel genannt wird.
Die Tagung wurde eröffnet mit einer ösfent-
lichcn Kundgebung in Hensens Garten. Schon
lange Zeit vor Beginn der Kundgebung waren
Saal und Galerie überfüllt. Hier sollte Artur
Mahraun über das volksnationale Programm
sprechen. Die bereits in Husum anwesenden Jung-
deutschen hatten sich an anderer Stelle versam-
iitclf, weil der Saal keinen Menschen mehr zu
fassen vermochte. Ein Blick auf die Versamm
lung, die sich ans 1200 Menschen beziffern inochte,
zeigte, daß auch entschiedene Gegner der Volks-
nationglen gekommen waren. Eine starke Span
nung war so von vornherein vorhanden. Die
Gegensätze drängten zur Entladung.
Mit stärkstem Beifall wurde Artur Mahraun
her seinem Erscheinen im Saal begrüßt. Aber
schon nach den ersten Sätzen begannen die Zwi
schenrufe einer nationalsozialistischen Gruppe.
Artur Mahraun zeigte sich der Situation ge
wachsen. Er bewahrte auch z. T. unsachlichen
Zwischenrufern gegenüber beherrschte Ruhe, ein
Zeichen geistiger Kraft und überzeugten Führer,
wollcns. Ohne sich durch die bald hier, bald dort
aufflackernde Unruhe stören zu lasten, umriß Ar
tur Mahraun, der schon allein durch die Kraft
seiner Rede den Saal beherrschte, in großen Li
nien das volksnationale Wollen. Zu einem
größeren Zwischenfall kam es, als Artur Mahraun
auf das bekannte Interview Hitlers mit Karl v.
Wiegand zurückkam und erklärte, er wolle den
Husumern dieses in der amerikanischen Hearstpresse
erschienene Interview im Original zur Verfügung
stellen, damit jeder sich davon überzeugen könne,
daß Adolf Hitler an dieser Stelle vom Antisemi
tismus abgerückt sei. Der im Saal anwesende
nationalsozialistische Abgeordnete Lotste erhob sich
darauf und schleuderte dem Redner das Wort
„Lügner" entgegen. Worauf Mahraun entgeg-
nete: „Wenn Herr Lohfe mich unter dem Schutz
seiner Immunität einen Lügner nennt, dann be
zeichne ich ihn als einen Feigling!" — — Hier
nach forderte Lohfe seine Anhänger auf, den Saal
zu verlassen, was unter dem Gesang des Horst-
Wcstcl-Liedes erfolgte. Dann trat Ruhe ein und
Mahraun konnte vor dem noch immer überfüllten
Saal den Schluß seiner Ausführungen besonders
eindringlich gestalten, da die positiv? Linie nun
voll zur Auswirkung kommen konnte.
Immer wieder betonte Artur Mahraun, u. a.
auch in einer Besprechung, die er noch nachher mit
führenden Männern der Bewegung hatte, daß es
unbedingt zu einer Neinigungsaktron in unserem
innerpolitischen Leben kommen müsse und daß die
jungen Kräfte sich nicht dazu gebrauchen lassen
würden, lediglich den alten Parlamentariern als
„Stoßtruppe" zur Verfügung zu stehen. Das Ver
trauen» das der volksnationalen Bewegung in
weiten Kreisen des Landes entgegengebracht
werde, dürfe auf keinen Fall enttäuscht werden.
In dieser Beziehung waren die Worte, die Mah
raun an den Führer der Volkspartei, Dr. Scholz,
richtete, von besonderer Bedeutung.
Im Kamps gegen Fämniserscheinangen unseres
Lebeirs steht die Volksnationale Rsichsvsreiniqung
mit anderen jungen Kräften in der vordersten
Front. Ilm so bedauerlicher ist es, daß immer
wieder der Kampf gegen diese Bewegung Formen
annimmt, die nicht zur Gesundung führen, sondern
neuen Zündstoff in die Bevölkerung tragen. Ueber
den zu beschriftenden Weg werden die Meinungen
immer auseinandergehen. Zur Klärung kommen
wir aber nur durch sachliche Aussprache. Und viel
leicht hat gerade der Tag in Husum gezeigt, daß
die überwältigende Mehrheit der schleswig-holstei
nischen Bevölkerung unbedingt den Weg der Sach
lichkeit gehen will.
Artur Mahraun führte in seinem Bortrag
u. a. folgendes aus:
In lOjähriger Arbeit hat der Jungdentfche
Orden eine Organisation geschaffen, die geschult
und arbeitswillig ist. Jetzt geht es um die Frage,
ob die Frontgeneration in unserem politischen
Leben mitbestimmen sott. Deshalb stehen wir in
politischem Kampf, deshalb haben wir uns ent
schlossen, das Gewicht unserer jungdeutschen Be
wegung in den Dienst der neuen Sammlungs-
bewegung zu stellen. Wir glauben nicht, daß
Deutschland durch eine Diktatur erlöst werden
kann. Eine Prätorianergarde kann ans die
Dauer kein freies und stolzes Volk beherrschen.
Gelingt es wirklich, eine Diktatur aufzurichten,
und stürzt sie dann zusammen, dann ist nichts
Organisches vorhanden und über Staat und Volk
bricht das Chaos herein. — Die bürgerlichen Par
teien befinden sich in einem offenbaren Auf
lösungsprozeß. Nirgends sehen wir etwas, was
wirklich dem volksgemeinschaftlichen Wollen des
Volkes entspricht. Neue kleine Parteien tauchen
auf, die dem Klasscnkampf neue Nahrung geben.
— Vor wenigen Tagen hat der volksparteiliche
Führer Dr. Scholz in Königsberg eine Rede ge
halten, in der er gesagt hat, daß er eine große
staatsbürgerliche Partei an die Stelle der anderen
setzen wolle. Er hoffe, den Jungdeutschen Orden,
den Stahlhelm und andere „Jugendorganisatio
nen" für diese Partei zu gewinnen. Es ist für
einen politischen Führer keine Empfehlung, wenn
er heute noch nicht weiß, daß die genannten Ver
bände keine „Jugend-Organisationen" sind. Wir
werden uns nicht als Söldner gebrauchen lassen
für eine Neubildung, von der wir nachher doch fest
stellen müssen, daß sie nichts anderes ist als das,
was war. Wenn die alten Parlamentarier nun
Vahrfcheinkich Amchung
der Wnzerkrenzer-Vaurake.
Infolge der ablehnenden Haltung des Zen
trums und der Demokraten rechnet man damit,
daß die Baurate für das Panzerschiff B aus dem
Etat wieder gestrichen wird.
beim König Vittor Cmanuel.
Der deutsckie Geschwaderchcf, Admiral Oldekop,
traf mit dem deutschen Torpedoboot „Luchs" aus
Syrakus in Catania ein und begab sich an Bord
der königlichen Jacht „Savoia", wo er von König
Viktor Emanuel empfange« wurde.
Die im Hafen von Messina liegenden deutschen
Kriegsschiffe „Hannover" und „Schlesien", die auf
Gala geflaggt hatten, salutierten mit 21 Kanonen
schüssen zu Ehren des Königs, als dieser auf seiner
Jacht iir den Hafen fuhr.