A
Die Stķmrrr int Mai.
Tic Steuerbescheide für die Einkommensteuer und
Umsatzsteuer 1929 sind zum größten Teil bereits im
April zugestellt worden. Steuerpflichtige, die gegen den
Steuerbescheid Einspruch beim Finanzamt einlegen wol
len, müssen dies innerhalb eines Monats nach der Zü-
stellung des Steuerbescheides tun. Ein Hinausschieben
in der Mscndung des Schreibens kann dem Steuer
pflichtigen u. ll- Schaden bringen, da die Finanzämter
nur in ganz besonderen Fällen Nachsicht wegen Ver
säumnis dtt einmonatigen Einspruchsfrist gewahren.
Ist die Einspruchsfrist verstrichen und die Veranlagung
rechtskräftig geworden, dann hat der Steuerpflichtige
im allgemeinen keine Möglichkeit mehr, die Veranla
gung zu seinen Dunsten zu ändern, während das Fi
nanzamt eine höhere Veranlagung in diesem Stadium
immerhin noch vornehmen kann, sobald es sich auf neue
Tatsachen zu stützen vermag. Ist die Höhe des Ein
kommens durch das Finanzamt geschätzt worden, weil
es der Steuerpflichtige unterlassen hatt«, Auskunft
über zweifelhafte Punkte seiner Steuererklärung zu
gebeu, so ist der Einspruch nicht zulässig. Der Steuer
pflichtige kann wegen der Höhe der Schätzung nur Be
schwerde beim Landessinanzamt einlegen. Er ist dann
insofern schlechter gestellt, als das Landesfinanzamt
endgültig entscheidet, ihm also weitere Instanzen ver
sagt sind. Hinsichtlich der Besteuerung nach Durch
schnittssätzen sei noch erwähnt, daß im Falle einer un
entgeltlichen Mitarbeit von Familienangehörigen im
Betriebe dem Einkommen meistens ein Betrag hinzu
gerechnet wird, wie er dem Arbeitslohn für eine fremde
Kraft entspricht. Ausgenommen davon sind aber die
Fälle, in denen die Mitarbeit der Ehefrau im allge
meinen üblich ist.
Zahlunssschwache Steuerpflichtige schließen leicht
mit ihrer Steuerbehörde Stundungsverträge ab und
übereignen zur Sicherung der Forderung dem Fiskus
Warenvorräte, Außenstände usw. Gehen diese kleber-
eignungen so Wert, daß die Kreditwürdigkeit des
Steuerschuldners nach außen nur ein« scheinbare wird,
so finden gegebenenfalls die Grundsätze über die Sit
tenwidrigkeit von Knebelungsverträgen auch gegenüber
dem Steuerfiskus Anwendung, wie aus einem neuer
lichen Urteil des Reichsgerichts hervorgeht.
Di« Lohnsteuer für die zweite Aprilhäkfte ist am
5. Mai zu entrichten, die für di« erste Maihälfte am
20. Mai.
Einkommensteuer ist im Mai nicht zu zahlen. Aus
dem neuen Entwurf eines Gesetzes zur Senkung der
Einkommensteuer ist neben der Aenderung des Steuer-
tarifs und der Erhöhung der Absetzungen für Sonder
leistung,en bemerkenswert die Erhöhung des steuerfreien
Einkommens. Der steuerfreie Cinkommensteil wird
von 720 auf 840 RM. erhöht werden. Bei einem
Bruttoeinkommen von weniger als IM RM. (fetzt
lM RM.) wird eine Einkommensteuer nicht erhoben
werden. Gegenüber der jetzigen Regelung sollen die
Familienermäßiguugen eine wesentliche Erhöhung er
fahren, wenngleich eine Ermäßigung für die Ehefrau
nicht vorgesehen ist Für das erste Kind soll die steuer
freie Grenze um 480 RM. (jetzt 100 RM.), für das
Zw«it« um 720 RM. (jetzt 180 RM.), für das dritte
und jedes weitere Kind um je MO (jetzt 360 bezw, 540
bezw. 720 RM.) erhöht werden.
Infolge der Erhöhung der Umsatzsteuer ergeben sich
Zweifelsfragen hinsichtlich der Besteuerung der Um
sätze in der Uebergailgszeit. Bei der Versteuerung nach
vereinnahmten Entgelten sind alle vor dem 1. April
1930 eingegangenen Beträge mit 7,8 v. T., alle nach
diesem Zeitpunkt eingegangenen Zahlungen mit 8,8 v.
T. zu versteuern wenn auch die Lieferung erst nach
den: 1. April erfolgt ist. Bei der Versteuerung nach
ausgeführten Lieferungen sind alle vor dem 1, April
1930 ausgeführten Lieferungen mit 7,8 v. T zu ver
steuern, selbst wenn die Zahlungen nach diesem Zeit
punkt eingehen: alle nach dem 1. April 1930 erfolgten
Lieferungen mit 8,8 v. T., wenn auch die Zahlung erst
nach diesem Zeitpunkt erfolgte.
Am 12. Mai ist die Meile Vorauszahlungsrate
auf die Vermögensteuer 1930 fällig. Für die Höhe der
Zahlung maßgebend ist der zuletzt zugestellt« Dermö-
gensteuerbefcheid.
An preußischen Steuern sind am 18. Mai zu ent
richten: die Gewerbesteuer nach dem Ertrage, die Ge
werbekapital- bezw. Lohnsummensteuer, die Grundver
mögen- und Hauszinssteuer.
* *
Sie MWM
ii ĢesŞîĢ 1928. .
TU. Berlin. 30. April. Die Reichsbahngesellschaft
übergibt nunmehr ihren Geschäftsbericht über das
fünfte Geschäftsjahr 1929 (1. Januar bis 31. Dezem
ber) der Öffentlichkeit. Das Jahr 1929, so heißt es
darin u. a., begann unter ungünstigen Verhältnissen.
Auf der Ausgabenseite verursachte der starke Frost
namhafte unerwartete Mehraufwendungen. Höhere
und dazu bleibende Ausgaben wurden der Gesellschaft
durch einen Lohnschiedsspruch vom 24. Mai aufgebür
det. Hierfür war in den Einnahmen keine Deckung
vorgesehen
Di« Einnahmen der Betriebsrechnung betrugen
im genannten Geschäftsjahr 5354 Millionen Reichs
mark. Ihnen stehen 4494 Millionen Reichsmark Aus
gaben für den Vetriebsunterhalt und Erneuerung ge
genüber. Aus dem Vetriebsüberfchuß von 860 Mil-
lionen Reichsmark wurden verwendet 688,7 für Ver
zinsung und Tilgung der Reparationsschuldverschrei-
bungen, 3.5 Millionen für den Dienst der neuen
Schuldverschreibungen und Anleihen, 91,8 Millionen
für Zuweisung zur gesetzlichen Ausgleichsrücklage und
25 Millionen als Rückstellung für Betriebsrechtab-
fchreibungen. Von dem verbleibenden Reingewinn
sind 78,7 Millionen für die Vorzugsdividenbe auf die
bereits gegebenen Vorzugsaktien bestimmt. Die Be-
förderungssteuer in Höhe von 325,3 Millionen Reichs
mark ist an das Reich abgeführt worden, davon 290
Millionen für Reparationszwecke Weiter waren 35
Millionen Reichsmark Vorzugsdividende für 500 Milli-
onen Vorzugsaktien zu zahlen, die in der Haird des
Reiches sind. Der am Schluß des Vorjahres vorhan
den« Bestand von noch nicht begebenen Vorzugsaktien
in Höhe von 9M Millionen Reichsmark ist unverändert
geblieben.
Die kaufenden Unterhaltungs- und Erneuerungs-
arbeiten am Oberbau, dessen guter Zustand für die
Betriebssicherheit vor allein in Frage kommt, sind noch
panmäßig durchgeführt worden. Die sonstige Bautä
tigkeit litt auch in diesem Jahre unter dem Mangel
an Neukapital. Im Personenverkehr, der insgesamt
etwas geringer als im Vorjahre war, steht der Rück
gang des allgemeinen Verkehrs eine Zunahine des al
lerdings nicht einträglichen Berufsverkehrs gegenüber.
Nahezu 56 v. H. aller Reifenden wurden zu ermäßigten
Tarifen befördert. Im Güterverkehr steigerte sich bei
ständig zunehmender Abwanderung von höherwertigen
Gütern auf den Kraftwagen der Masienverkehr von
Ende März an, so daß die 1929 beförderte Gesamt
menge die des Jahres 1928 noch überstieg.
Der Gcfamtpersonalbestand betrug im Jahre 1929
713119 Köpfe, mithin gegenüber den Vorjahren 12 486
Köpfe mehr. Die Zahl der Beamten wurde im Lause
des Jahres 1929 um 1781 Köpfe verringert.
* «
*
SisiûMteraifļtpsiļļ in L»«dss.
TU. London, 1. Mai. In der heutigen Direktorial
sitzung der Bank von England wurde die seit Tagen er
wartete Ermäßigung des Diskontsatzes von VA auf
3 v. H. beschlossen. Der Londoner Satz bewegt sich
also nunmehr A v H. unter dem der New Yorker
Bundesreservebank, die diesem Schritte wohl auch fol
gen wird.
Der DHD. berichtet hierzu: Die auhenrdentlich
starke Geldflüffigleit auch in Deutschland zeigte sich
erst gestern wieder, da der Privatdiskontsatz auf VA
ü. H. herabgesetzt worden ist und damit eine außer
ordentlich große Spanne zwischen den beiden Sätzen
eingetreten ist Aus der Lage der Gcldverhältnisse am
Weltmarkt heraus wird sich jetzt sicherlich die Deutsche
Reichsbank bereits in allernächster Zeit mit der Frage,
ob sie der Bank ron England folgen soll, beschäftigen
müssen.
Auch Paris senkt die Diskontrate.
TU. Paris, 1. Mai. Die Bank von Frankreich hat
den Diskontsatz von 3 auf 2 A v. H. ermäßigt.
Diskontsenkung der
Federal Resernebank of Rewwrk.
TU. Newqorr. 1. Mai. Dl« fei'i langem, fällige
Newyorter Diskontermäßigung ist am Donnerstag nach
der überraschenden Lockerung der Londoner und Pa
riser Diskontschraube eingetreten. Der Federal Re
serve-Board beschloß die Herabsetzung des Diskontsatzes
von 3 A auf 3 v. H. Somit haben London und New-
york den gleichen Diskontsatz.
Herabsetzung des Diskontsatzes der Bank von.
Danzig.
Danzig, 1. Mai. Die Bank von Danzig hat mit
Wirkung vom 2. Mai ab öen Diskontsatz von 5A
auf 5 Prozent und den Lombardsatz von 6A auf
6 Prozent herabgesetzt.
Neue Privatdiskontsenkung.
TU. Berlin, 1. Mai. Der Berliner Privatdiskont,
der erst am gestrigen Mittwoch eine Ermäßigung uni
% v. H. auf VA v. H. erfahren hatte, wurde am Don
nerstag erneut und zwar auf VA v. H. für beide Sich
ten herabgesetzt.
Km MfMM öer
KrZmkettvsrßcheLMW.
Sind unsere Krankenkaffenbeiträge für immer
verloren?
Ueber die Reformbedürftigkeit unserer Kran
kenversicherung sind sich heute wohl alle Beteiligten
einig. Die Aerzte weisen auf ihre Ueberlastung bei
unzureichender Entlohnung hin, die Kassen beschwe
ren sich, daß sie den ungeheuren Ansprüchen der Ver
sicherten nicht mehr gerecht werden können, und die
Versicherten halten sich für Patienten zweiten Ran
ges trotz der Last der Beiträge, unter der sic und ihre
Arbeitgeber stöhnen. Verbesserungsvorschläge sind
neuerdings eine ganze Menge gemacht worden. S''e
bewegen sich zwischen leidenschaftlicher Ablehnung
jeder Versicherung und der Empfehlung eines über
steigerten Ausbaues des jetzigen Systems. Wie so
oft, scheint hier das Richtige in der Mitte z-u liegen.
Einem Arzt, Dr. W. Baeumer in Mühlhausen L T..
blieb cs vorbehalten, den rechten Weg zu zeigen.
In seinem bei I. F. Lehmann in München erschiene
nen Buche „Die Krankenversicherung jetzt ein Fluch,
umgestaltet ein Segen für das Volk" (steif geh.
4 RM.) zeigt er zunächst, wohin das bisherige Sy
stem geführt hat.
Heute sieht der Großteil der Versicherten in der
Krankenversicherung wegen des Systems eine Ein
richtung, die auszunutzen ein Gebot geschäftlicher
Klugheit ist. Die hohen Beiträge sind ja für den
einzelnen verloren, ste kommen nur den anderen zu
gute, wenn man sich nicht auch einen Anteil aus der
vollen Schüssel sichert. Und da die meisten, beson
ders die jungen Menschen, glücklicherweise nur sel
ten krank sind, wird der Arzt bei jeder Kleinigkeit
gefragt und zu Besuchen veranlaßt, die nie verlangt
würden, wenn man sie selbst bezahlen müßte. D>e
Sprechstunden der Aerzte find so überlaufen, daß
an ein sorgfältiges Untersuchen gar nicht zu denken
ist. Der Arzt wird dadurch gezwungen, Rezepte zu
verschreiben, um nur etwas zu tun, und auch im
Zweifelsfalle krank zu schreiben. Wer kann es ver
antworten, einen vorgeblich Kranken, den er nicht n
fünf Minuten als Simulanten entlarven kann, ge
sund zu schreiben? Wer darf wagen, durch Verwei
gerung des Krankengeld gewährenden Kranken
scheins mutwillig ferne Praxis in Verruf zu bringen?
Das durch dieses System verwirtschaftete Geld
ist noch nicht der schlimmste Verlust. Schlimmer ist
die Erschütterung der Moral, daß Unberechtigte oder
Unwürdige vom Geld der Allgemeinheit leben, am
schlimmsten aber die Zerstörung des Vertrauens zwi
schen denr Arzt und seinen Kranken. Wie kann man
einem Arzt trauen, sagen die Patienten, der infolge
seiner Inanspruchnahme durch zahllose Nicht-Kranke
für die Untersuchung und Behandlung der Wirklich-
Kranken keine Zeit hat, und der Leute krank schreibt,
die wissen, daß sie gesund sind. Wie kann umgekehrt
der Arzt seine Kranken richtig behandeln, wenn er
immer auf der Hut sein muß, nicht nur als Vermitt
ler von Krankengeld oder angenehmen Heilmitteln
in Anspruch genommen zu werden. Es werden er
schütternde Zahlen über vermeidbare Todesfälle an
geführt. Man muß das bei Baeuuier nachlesen, der
alle diese Dinge an vielen Beispielen aus dem Leben
erläutert.
Die Abhilfe liegt nahe: nian lasse die Beiträge
nicht mehr in eine allgemeine Kasse einzahlen, son
dern auf das Sonderkonto eines jeden Versicherten.
Von diesem Konto werden alle Bedürfnisse in
Krankheitsfällen gedeckt. Wird es durch gelegentliche
schwerere Krankheit einmal überzogen, so springt
die Kasse ein, der Versicherte muß aber späterhin
diese Vorschüsse durch seine Beiträge wieder ausglei
chen. Ini Falle des Todes werden die Verluste von
allen Versicherten getragen. Was schließlich beim
Tode oder nach Ablauf der Verstcherungspflicht als
Guthaben auf dem Konto erscheint, wird bar ausge
zahlt. Die Folgen sind klar, man nimmt künftig den
Arzt und die übrigen Leistungen der Kaffe nur noch
in Anspruch, wenn es wirklich nötig ist. Die Aerzte
werden frei für diese wirklich Kranken, und riesige
Summen, 600 Millionen im Jahre für Heilmittel
und für Verwaltung und Kontrolle werden gesparr.
Aus den Zinsen der unverbrauchten Beiträge kön
nen schon im ersten Jahre die Verluste bei Todesfall
bestritten werden, künftig kommen diese Zinsen in
immer steigendem Maße den Versicherten zugute.
Die Einzelleistung muß und kann dem Arzt bei
der verringerten Inanspruchnahme natürlich höher
öezaylr werden, als es bisher die Kasse tat. Er wir,
sich ja der. stark verminderten Zahl seiner Patienten
ganz anders widmen müssen, und andererseits soll
ihm sein bisheriges Einkommen gesichert bleiben.
Einzelheiten müssen hier außer Betracht blei
ben. Baeumer geht auch unter Anführung von
Zahlen auf alle denkbaren Einwände ein und schafft
damit die Grundlage für eine Aussprache, aus der
hoffentlich eine Reform in seinem Sinne entspringt.
Besonders dankbar wird man ihm dabei für seine
sachliche und unvoreingenommene Betrachtungsweise
sein. Er verzichtet ausdrücklich auf die landläufigen
Waffen des Parteikampfes, z. B. auf die Anführung
der Luxus-bauten, der Kassenautos und dergleichen,
er schürft wesentlich tiefer. So sei dies Buch allen
empfohlen, die es angeht. Den Versicherten, denen
hier der Weg zur Schaffung eines Sparkapitals
ohne neue Belastung gewiesen wird, den Aerzten
und Verwaltungsbehörden und den Kaffen aller
Richtungen, die aus ihrer Verantwortung für die
Volksgesundheit heraus die Daeumerschen Vor
schläge aufs ernsthafteste zu prüfen haben .
• »
*
Hengste MMMZWchrWen.
Vortragsabend des Krershandwerkerbundes Rendsburg.
In Enbbohm fand am 30. 4. 30 unter Leitung des
Bezirksvorsitzenden, Müller Johannes Behrens-Ves-
dorf, ein Aufklärungsabend des Kreishandwerkerbun
des Rendsburg e. V. und der Nord-westdeutschen Ver
sicherungsanstalt A. E. für Handwerk und Gewerbe,
Bezirksverwaltilng Rendsburg, statt. Zunächst hielt
der Leiter der Buch-- und Treuhandstelle, G. Meyer,
ein ausführliches Referat über die immer dringender
werdende Notwendigkeit einer geordneten Buchführung
und über die Steuergesetzgebung. Sodann hielt der
Abteilungsleiter, W. Ereve, einen Vortrag über die
Einrichtungen der Nordwestdeutschen Versicherungsan
stalt mit besonderem Hinblick auf den Fürsorge- und
Altersschutz des Handwerks und Gewerbes. Dr, Fed-
derjen faßte dann diese beiden Vorträge dahingehend
zusammen, daß diese sozialen und wirtschaftlichen Ein
richtungen durchaus im Dienst des Handwerks und des
gesamten Mittelstandes ständen, und daß ste die Grund
lage dafür bildeten, daß trotz der wirtschaftlichen Not
auch die Mitgliedschaft erhalten werden könne. Dieser
Vortrag wurde ebenfalls mit großem Beifall aufge
nommen.
Der Kreishandwerkerbund Rendsburg c, V, hat
i» dieser Beziehung in verschiedenen Teilen des Krei
ses Vortragsabende abgehalten, welche zu einer Festi
gung der Gesamtorganisation führten und sachliche,
wirksame Aufklärung gaben.
Das Urteil im Dierke-Prozetz.
TU. Harburg-Wilhelmsüurg, 1. Mai, Die Große
Strafkammer verurteilte am 1, Mai den Kaufmann
T-ierfe wegen fortgesetzten Betruges und Betru-gsver-
suches zum Nachteil der Oelwerke Teutonia zu 8 Mo
naten Gefängnis und 20 000 Mark Geldstrafe, den
zweiten Angeklagten Kaufmann Pries wegen dersel
ben Straftaten zu 2 Monaten Gefängnis und 3000
Mark Geldstrafe. Die Strafe soll bei guter Führung
und Zahlung von Geldbußen in Höhe von 10 000 bezw.
3000 Mark ausgesetzt werden.
Die erste Instanz hatte gegen Dierke auf 1 Jahr
3 Monate, gegen Pries auf 3 Monat« Gefängnis und
auf die Geldstrafen erkannt, die auch wieder in der
zweiten Instanz angesetzt worden sind.
Neueste Notierungen
an in- ti. ausländische Warenbörsen
Berlin, den S. Mai 1930 (Reichsmark für 1000 kg
(Landwirtschaftliche Inlands-Erzeugnisse)
Ware
Berlin
Breslau
Hamburg
Stettin
Weizen, Mär.
Roggen, Mär.
Gerste (So.)
Gerste (Wi.)
Hafer (Märk.)
Weizenmehl
Roggenmeh!
Weizenkleie
Roggenkleie
285—290
160-163
192—203
177-190
163-169
315-397
237—265
95-107
100-105
275
167
190
190
160
390
250
293
168
190
173
Futtermittel
Rapskuchen... 130—140 Soyaschiot .... 142—152
Leinkuchen.... 180—185 Kartoffelflocken 152—157
Trockenschnitz. 84— 88 Mais —
Getreideterminbörse
Berlin, den 1. Mai 1930.
Ware
Berlin
Breslau
Hamburg
Werzen per Mai
Juli
Sept.
Roggen per Mai
Juli
Sept.
Gerste per Mai
Juli
Sept.
Hafer per Mai
Juli
Sept.
297
308
270
- 170
184
188
174
187
187
267
. 167
Marktberichte.
Fnedi-ichsfclde-Vekliu l Mai, Zucht- und Nutz
viehmarkt. Auftrieb: 496 Milchkühe, 43 Stück Jung
vieh, 160 Kälber. Handel teilweise lebhaft, E? wur
den gezahlt je Stück in HM. für Milchkühe und hoch
tragende Kühe je nach Güte von 290—540. tragende
Färsen je nach Güte von 270—450, Jungvieh zur Mast
per Zentner Lebendgewicht 38—44. — Pferdemarkt.
Auftrieb: 530 Tiere, Handel langsam. Es wurden ge
zahlt je Stück in RM, für Arbeits- und Gefchästspferde
je nach Güte von 200—1160, Schlachtpferde nach Ge
wicht und- Güte von 50—200.
Friedrichsfelde-Berlin. 1. Mai, Schweine- und
Ferkelmarkt. Auftrieb: 303 Schweine, 218 Ferkel,
Handel in Ferkeln flott, in LäufersHweinen ruhig, E»
wurden gezahlt im Engrashandel je Stück in RM. für
Läuferschweine 4—5 Monate alt 70—90, da, 3—4 Mo
nate alt 54—70, Ferkel 8—12 Wochen alt 42—54, da.
6—8 Wochen alt 36—42. Der nächste Markt findet ani
6. Mai statt.
id, Erfd«, 1, Mai, Frühjahrsmarkt. Der Auf
trieb war geringer als im Vorjahre, Der Handel litt
darunter, daß auch gleichzeitig in Husum Markt war
und nur wenig Händler anwesend waren, A,m meisten
war Grasvieh' vertreten. Der Handel war nur mäßig
und es konnte d«r Markt nicht geräumt werden. Der
Auftrieb betrug 130 Stück Rindvieh,
mb. Vaale, 2. Mai. Ferkelmarkt. Dem Ferkel
markt waren 79 Ferkel zugeführt. Der Handel ver
lief ruhig, der Markt wurde geräumt. Die Preise
betrugen für 4—6 Wochen alte Tiere 27—30 Jl, für
6—8 Wochen alte 32—36 Jl.
Zenļral-Ferkelmsrkî
Ui PrsmnZ ZchteZlmg-Holstem.
in der städtischen Viehmarkthalle zu Rendsburg
am Donnerstag, dem 1. Mai 1830.
Die Zufuhr zuin heutigen Markt betrug 785 Stück
gegen 655 Stück in der Vorwoche, mithin eine Mehr-
zufuhr von 130 Stück. Es wurden gezahlt für
schwere Ware 0,97—1,05 31 Jl
mittelschwere Ware 1,06—1,14 9Ļ41
leichte Ware 1,15-1,20 RUt
für das Pfund Lebendgewicht, Für allerbeste Ferkel,
besonders in leichter Ware, wurde auch über Notiz
bezahlt, für abfallende Ware auch unter Notiz. Jung-
ichweine, bis zu 60 Pfund, die am Markt waren,
kosteten 0,78—0,85 3\Jl das Pfund Lebendgewicht,
schwerere weniger.
Zum heutigen Zentralferkelmartt war die Zufuhr
eine erheblich größere als am vorwöchigen Markt. Der
Handel gestaltete sich aber trotzdem gut und es konnic
der Markt geräumt werden.
Ausgeführt wurden, soweit wir feststellen konnten,
arößere und kleinere Partien nach Nübbel, Bredel bei
Schleswig, Meggerdorf, Kl -Vollstes, Hohenwestedt,
Lütjenwestedt, Neumünster, Bad Bramstedt, Heidmüh-
len, Pinneberg, Altona, Hamburg, Bergedorf, Win-
'en a, d, Luhe, Lauenburg, Bardowiek, Magdeburg,
Friedrichsfelde bei Berlin, Klatz,
Die Zufuhr an fetten Schweinen betrug 7 Stück
gegen 2 Stück in der Vorwoche. Der Handel verlief
ruhig. Es wurden gezahlt für l. Sorte 63—64 F,
2. Sorte 63—54 ģ, 3. Sorte 54—55 4. geringere
Sorten 47—52 -5, Sauen 40—45 F das Pfund
Lebendgewicht.
Die Zahl der dem Kälbcrmarkt zugeiührtcn Tiere
betrug 12 ae->en 9 Stück in der Vorwoche. Es wur
den gezabtt für nüchterne Kälber 25—35 A. für ältere
Kälber bis 55 F das Pfund Lebendgewicht,
Am Dienstag, dem 6, Mai, findet der Rendsbm-
ger Frühjahrs-Magerviehmarkt statt.