Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 2)

A 
Die Stķmrrr int Mai. 
Tic Steuerbescheide für die Einkommensteuer und 
Umsatzsteuer 1929 sind zum größten Teil bereits im 
April zugestellt worden. Steuerpflichtige, die gegen den 
Steuerbescheid Einspruch beim Finanzamt einlegen wol 
len, müssen dies innerhalb eines Monats nach der Zü- 
stellung des Steuerbescheides tun. Ein Hinausschieben 
in der Mscndung des Schreibens kann dem Steuer 
pflichtigen u. ll- Schaden bringen, da die Finanzämter 
nur in ganz besonderen Fällen Nachsicht wegen Ver 
säumnis dtt einmonatigen Einspruchsfrist gewahren. 
Ist die Einspruchsfrist verstrichen und die Veranlagung 
rechtskräftig geworden, dann hat der Steuerpflichtige 
im allgemeinen keine Möglichkeit mehr, die Veranla 
gung zu seinen Dunsten zu ändern, während das Fi 
nanzamt eine höhere Veranlagung in diesem Stadium 
immerhin noch vornehmen kann, sobald es sich auf neue 
Tatsachen zu stützen vermag. Ist die Höhe des Ein 
kommens durch das Finanzamt geschätzt worden, weil 
es der Steuerpflichtige unterlassen hatt«, Auskunft 
über zweifelhafte Punkte seiner Steuererklärung zu 
gebeu, so ist der Einspruch nicht zulässig. Der Steuer 
pflichtige kann wegen der Höhe der Schätzung nur Be 
schwerde beim Landessinanzamt einlegen. Er ist dann 
insofern schlechter gestellt, als das Landesfinanzamt 
endgültig entscheidet, ihm also weitere Instanzen ver 
sagt sind. Hinsichtlich der Besteuerung nach Durch 
schnittssätzen sei noch erwähnt, daß im Falle einer un 
entgeltlichen Mitarbeit von Familienangehörigen im 
Betriebe dem Einkommen meistens ein Betrag hinzu 
gerechnet wird, wie er dem Arbeitslohn für eine fremde 
Kraft entspricht. Ausgenommen davon sind aber die 
Fälle, in denen die Mitarbeit der Ehefrau im allge 
meinen üblich ist. 
Zahlunssschwache Steuerpflichtige schließen leicht 
mit ihrer Steuerbehörde Stundungsverträge ab und 
übereignen zur Sicherung der Forderung dem Fiskus 
Warenvorräte, Außenstände usw. Gehen diese kleber- 
eignungen so Wert, daß die Kreditwürdigkeit des 
Steuerschuldners nach außen nur ein« scheinbare wird, 
so finden gegebenenfalls die Grundsätze über die Sit 
tenwidrigkeit von Knebelungsverträgen auch gegenüber 
dem Steuerfiskus Anwendung, wie aus einem neuer 
lichen Urteil des Reichsgerichts hervorgeht. 
Di« Lohnsteuer für die zweite Aprilhäkfte ist am 
5. Mai zu entrichten, die für di« erste Maihälfte am 
20. Mai. 
Einkommensteuer ist im Mai nicht zu zahlen. Aus 
dem neuen Entwurf eines Gesetzes zur Senkung der 
Einkommensteuer ist neben der Aenderung des Steuer- 
tarifs und der Erhöhung der Absetzungen für Sonder 
leistung,en bemerkenswert die Erhöhung des steuerfreien 
Einkommens. Der steuerfreie Cinkommensteil wird 
von 720 auf 840 RM. erhöht werden. Bei einem 
Bruttoeinkommen von weniger als IM RM. (fetzt 
lM RM.) wird eine Einkommensteuer nicht erhoben 
werden. Gegenüber der jetzigen Regelung sollen die 
Familienermäßiguugen eine wesentliche Erhöhung er 
fahren, wenngleich eine Ermäßigung für die Ehefrau 
nicht vorgesehen ist Für das erste Kind soll die steuer 
freie Grenze um 480 RM. (jetzt 100 RM.), für das 
Zw«it« um 720 RM. (jetzt 180 RM.), für das dritte 
und jedes weitere Kind um je MO (jetzt 360 bezw, 540 
bezw. 720 RM.) erhöht werden. 
Infolge der Erhöhung der Umsatzsteuer ergeben sich 
Zweifelsfragen hinsichtlich der Besteuerung der Um 
sätze in der Uebergailgszeit. Bei der Versteuerung nach 
vereinnahmten Entgelten sind alle vor dem 1. April 
1930 eingegangenen Beträge mit 7,8 v. T., alle nach 
diesem Zeitpunkt eingegangenen Zahlungen mit 8,8 v. 
T. zu versteuern wenn auch die Lieferung erst nach 
den: 1. April erfolgt ist. Bei der Versteuerung nach 
ausgeführten Lieferungen sind alle vor dem 1, April 
1930 ausgeführten Lieferungen mit 7,8 v. T zu ver 
steuern, selbst wenn die Zahlungen nach diesem Zeit 
punkt eingehen: alle nach dem 1. April 1930 erfolgten 
Lieferungen mit 8,8 v. T., wenn auch die Zahlung erst 
nach diesem Zeitpunkt erfolgte. 
Am 12. Mai ist die Meile Vorauszahlungsrate 
auf die Vermögensteuer 1930 fällig. Für die Höhe der 
Zahlung maßgebend ist der zuletzt zugestellt« Dermö- 
gensteuerbefcheid. 
An preußischen Steuern sind am 18. Mai zu ent 
richten: die Gewerbesteuer nach dem Ertrage, die Ge 
werbekapital- bezw. Lohnsummensteuer, die Grundver 
mögen- und Hauszinssteuer. 
* * 
Sie MWM 
ii ĢesŞîĢ 1928. . 
TU. Berlin. 30. April. Die Reichsbahngesellschaft 
übergibt nunmehr ihren Geschäftsbericht über das 
fünfte Geschäftsjahr 1929 (1. Januar bis 31. Dezem 
ber) der Öffentlichkeit. Das Jahr 1929, so heißt es 
darin u. a., begann unter ungünstigen Verhältnissen. 
Auf der Ausgabenseite verursachte der starke Frost 
namhafte unerwartete Mehraufwendungen. Höhere 
und dazu bleibende Ausgaben wurden der Gesellschaft 
durch einen Lohnschiedsspruch vom 24. Mai aufgebür 
det. Hierfür war in den Einnahmen keine Deckung 
vorgesehen 
Di« Einnahmen der Betriebsrechnung betrugen 
im genannten Geschäftsjahr 5354 Millionen Reichs 
mark. Ihnen stehen 4494 Millionen Reichsmark Aus 
gaben für den Vetriebsunterhalt und Erneuerung ge 
genüber. Aus dem Vetriebsüberfchuß von 860 Mil- 
lionen Reichsmark wurden verwendet 688,7 für Ver 
zinsung und Tilgung der Reparationsschuldverschrei- 
bungen, 3.5 Millionen für den Dienst der neuen 
Schuldverschreibungen und Anleihen, 91,8 Millionen 
für Zuweisung zur gesetzlichen Ausgleichsrücklage und 
25 Millionen als Rückstellung für Betriebsrechtab- 
fchreibungen. Von dem verbleibenden Reingewinn 
sind 78,7 Millionen für die Vorzugsdividenbe auf die 
bereits gegebenen Vorzugsaktien bestimmt. Die Be- 
förderungssteuer in Höhe von 325,3 Millionen Reichs 
mark ist an das Reich abgeführt worden, davon 290 
Millionen für Reparationszwecke Weiter waren 35 
Millionen Reichsmark Vorzugsdividende für 500 Milli- 
onen Vorzugsaktien zu zahlen, die in der Haird des 
Reiches sind. Der am Schluß des Vorjahres vorhan 
den« Bestand von noch nicht begebenen Vorzugsaktien 
in Höhe von 9M Millionen Reichsmark ist unverändert 
geblieben. 
Die kaufenden Unterhaltungs- und Erneuerungs- 
arbeiten am Oberbau, dessen guter Zustand für die 
Betriebssicherheit vor allein in Frage kommt, sind noch 
panmäßig durchgeführt worden. Die sonstige Bautä 
tigkeit litt auch in diesem Jahre unter dem Mangel 
an Neukapital. Im Personenverkehr, der insgesamt 
etwas geringer als im Vorjahre war, steht der Rück 
gang des allgemeinen Verkehrs eine Zunahine des al 
lerdings nicht einträglichen Berufsverkehrs gegenüber. 
Nahezu 56 v. H. aller Reifenden wurden zu ermäßigten 
Tarifen befördert. Im Güterverkehr steigerte sich bei 
ständig zunehmender Abwanderung von höherwertigen 
Gütern auf den Kraftwagen der Masienverkehr von 
Ende März an, so daß die 1929 beförderte Gesamt 
menge die des Jahres 1928 noch überstieg. 
Der Gcfamtpersonalbestand betrug im Jahre 1929 
713119 Köpfe, mithin gegenüber den Vorjahren 12 486 
Köpfe mehr. Die Zahl der Beamten wurde im Lause 
des Jahres 1929 um 1781 Köpfe verringert. 
* « 
* 
SisiûMteraifļtpsiļļ in L»«dss. 
TU. London, 1. Mai. In der heutigen Direktorial 
sitzung der Bank von England wurde die seit Tagen er 
wartete Ermäßigung des Diskontsatzes von VA auf 
3 v. H. beschlossen. Der Londoner Satz bewegt sich 
also nunmehr A v H. unter dem der New Yorker 
Bundesreservebank, die diesem Schritte wohl auch fol 
gen wird. 
Der DHD. berichtet hierzu: Die auhenrdentlich 
starke Geldflüffigleit auch in Deutschland zeigte sich 
erst gestern wieder, da der Privatdiskontsatz auf VA 
ü. H. herabgesetzt worden ist und damit eine außer 
ordentlich große Spanne zwischen den beiden Sätzen 
eingetreten ist Aus der Lage der Gcldverhältnisse am 
Weltmarkt heraus wird sich jetzt sicherlich die Deutsche 
Reichsbank bereits in allernächster Zeit mit der Frage, 
ob sie der Bank ron England folgen soll, beschäftigen 
müssen. 
Auch Paris senkt die Diskontrate. 
TU. Paris, 1. Mai. Die Bank von Frankreich hat 
den Diskontsatz von 3 auf 2 A v. H. ermäßigt. 
Diskontsenkung der 
Federal Resernebank of Rewwrk. 
TU. Newqorr. 1. Mai. Dl« fei'i langem, fällige 
Newyorter Diskontermäßigung ist am Donnerstag nach 
der überraschenden Lockerung der Londoner und Pa 
riser Diskontschraube eingetreten. Der Federal Re 
serve-Board beschloß die Herabsetzung des Diskontsatzes 
von 3 A auf 3 v. H. Somit haben London und New- 
york den gleichen Diskontsatz. 
Herabsetzung des Diskontsatzes der Bank von. 
Danzig. 
Danzig, 1. Mai. Die Bank von Danzig hat mit 
Wirkung vom 2. Mai ab öen Diskontsatz von 5A 
auf 5 Prozent und den Lombardsatz von 6A auf 
6 Prozent herabgesetzt. 
Neue Privatdiskontsenkung. 
TU. Berlin, 1. Mai. Der Berliner Privatdiskont, 
der erst am gestrigen Mittwoch eine Ermäßigung uni 
% v. H. auf VA v. H. erfahren hatte, wurde am Don 
nerstag erneut und zwar auf VA v. H. für beide Sich 
ten herabgesetzt. 
Km MfMM öer 
KrZmkettvsrßcheLMW. 
Sind unsere Krankenkaffenbeiträge für immer 
verloren? 
Ueber die Reformbedürftigkeit unserer Kran 
kenversicherung sind sich heute wohl alle Beteiligten 
einig. Die Aerzte weisen auf ihre Ueberlastung bei 
unzureichender Entlohnung hin, die Kassen beschwe 
ren sich, daß sie den ungeheuren Ansprüchen der Ver 
sicherten nicht mehr gerecht werden können, und die 
Versicherten halten sich für Patienten zweiten Ran 
ges trotz der Last der Beiträge, unter der sic und ihre 
Arbeitgeber stöhnen. Verbesserungsvorschläge sind 
neuerdings eine ganze Menge gemacht worden. S''e 
bewegen sich zwischen leidenschaftlicher Ablehnung 
jeder Versicherung und der Empfehlung eines über 
steigerten Ausbaues des jetzigen Systems. Wie so 
oft, scheint hier das Richtige in der Mitte z-u liegen. 
Einem Arzt, Dr. W. Baeumer in Mühlhausen L T.. 
blieb cs vorbehalten, den rechten Weg zu zeigen. 
In seinem bei I. F. Lehmann in München erschiene 
nen Buche „Die Krankenversicherung jetzt ein Fluch, 
umgestaltet ein Segen für das Volk" (steif geh. 
4 RM.) zeigt er zunächst, wohin das bisherige Sy 
stem geführt hat. 
Heute sieht der Großteil der Versicherten in der 
Krankenversicherung wegen des Systems eine Ein 
richtung, die auszunutzen ein Gebot geschäftlicher 
Klugheit ist. Die hohen Beiträge sind ja für den 
einzelnen verloren, ste kommen nur den anderen zu 
gute, wenn man sich nicht auch einen Anteil aus der 
vollen Schüssel sichert. Und da die meisten, beson 
ders die jungen Menschen, glücklicherweise nur sel 
ten krank sind, wird der Arzt bei jeder Kleinigkeit 
gefragt und zu Besuchen veranlaßt, die nie verlangt 
würden, wenn man sie selbst bezahlen müßte. D>e 
Sprechstunden der Aerzte find so überlaufen, daß 
an ein sorgfältiges Untersuchen gar nicht zu denken 
ist. Der Arzt wird dadurch gezwungen, Rezepte zu 
verschreiben, um nur etwas zu tun, und auch im 
Zweifelsfalle krank zu schreiben. Wer kann es ver 
antworten, einen vorgeblich Kranken, den er nicht n 
fünf Minuten als Simulanten entlarven kann, ge 
sund zu schreiben? Wer darf wagen, durch Verwei 
gerung des Krankengeld gewährenden Kranken 
scheins mutwillig ferne Praxis in Verruf zu bringen? 
Das durch dieses System verwirtschaftete Geld 
ist noch nicht der schlimmste Verlust. Schlimmer ist 
die Erschütterung der Moral, daß Unberechtigte oder 
Unwürdige vom Geld der Allgemeinheit leben, am 
schlimmsten aber die Zerstörung des Vertrauens zwi 
schen denr Arzt und seinen Kranken. Wie kann man 
einem Arzt trauen, sagen die Patienten, der infolge 
seiner Inanspruchnahme durch zahllose Nicht-Kranke 
für die Untersuchung und Behandlung der Wirklich- 
Kranken keine Zeit hat, und der Leute krank schreibt, 
die wissen, daß sie gesund sind. Wie kann umgekehrt 
der Arzt seine Kranken richtig behandeln, wenn er 
immer auf der Hut sein muß, nicht nur als Vermitt 
ler von Krankengeld oder angenehmen Heilmitteln 
in Anspruch genommen zu werden. Es werden er 
schütternde Zahlen über vermeidbare Todesfälle an 
geführt. Man muß das bei Baeuuier nachlesen, der 
alle diese Dinge an vielen Beispielen aus dem Leben 
erläutert. 
Die Abhilfe liegt nahe: nian lasse die Beiträge 
nicht mehr in eine allgemeine Kasse einzahlen, son 
dern auf das Sonderkonto eines jeden Versicherten. 
Von diesem Konto werden alle Bedürfnisse in 
Krankheitsfällen gedeckt. Wird es durch gelegentliche 
schwerere Krankheit einmal überzogen, so springt 
die Kasse ein, der Versicherte muß aber späterhin 
diese Vorschüsse durch seine Beiträge wieder ausglei 
chen. Ini Falle des Todes werden die Verluste von 
allen Versicherten getragen. Was schließlich beim 
Tode oder nach Ablauf der Verstcherungspflicht als 
Guthaben auf dem Konto erscheint, wird bar ausge 
zahlt. Die Folgen sind klar, man nimmt künftig den 
Arzt und die übrigen Leistungen der Kaffe nur noch 
in Anspruch, wenn es wirklich nötig ist. Die Aerzte 
werden frei für diese wirklich Kranken, und riesige 
Summen, 600 Millionen im Jahre für Heilmittel 
und für Verwaltung und Kontrolle werden gesparr. 
Aus den Zinsen der unverbrauchten Beiträge kön 
nen schon im ersten Jahre die Verluste bei Todesfall 
bestritten werden, künftig kommen diese Zinsen in 
immer steigendem Maße den Versicherten zugute. 
Die Einzelleistung muß und kann dem Arzt bei 
der verringerten Inanspruchnahme natürlich höher 
öezaylr werden, als es bisher die Kasse tat. Er wir, 
sich ja der. stark verminderten Zahl seiner Patienten 
ganz anders widmen müssen, und andererseits soll 
ihm sein bisheriges Einkommen gesichert bleiben. 
Einzelheiten müssen hier außer Betracht blei 
ben. Baeumer geht auch unter Anführung von 
Zahlen auf alle denkbaren Einwände ein und schafft 
damit die Grundlage für eine Aussprache, aus der 
hoffentlich eine Reform in seinem Sinne entspringt. 
Besonders dankbar wird man ihm dabei für seine 
sachliche und unvoreingenommene Betrachtungsweise 
sein. Er verzichtet ausdrücklich auf die landläufigen 
Waffen des Parteikampfes, z. B. auf die Anführung 
der Luxus-bauten, der Kassenautos und dergleichen, 
er schürft wesentlich tiefer. So sei dies Buch allen 
empfohlen, die es angeht. Den Versicherten, denen 
hier der Weg zur Schaffung eines Sparkapitals 
ohne neue Belastung gewiesen wird, den Aerzten 
und Verwaltungsbehörden und den Kaffen aller 
Richtungen, die aus ihrer Verantwortung für die 
Volksgesundheit heraus die Daeumerschen Vor 
schläge aufs ernsthafteste zu prüfen haben . 
• » 
* 
Hengste MMMZWchrWen. 
Vortragsabend des Krershandwerkerbundes Rendsburg. 
In Enbbohm fand am 30. 4. 30 unter Leitung des 
Bezirksvorsitzenden, Müller Johannes Behrens-Ves- 
dorf, ein Aufklärungsabend des Kreishandwerkerbun 
des Rendsburg e. V. und der Nord-westdeutschen Ver 
sicherungsanstalt A. E. für Handwerk und Gewerbe, 
Bezirksverwaltilng Rendsburg, statt. Zunächst hielt 
der Leiter der Buch-- und Treuhandstelle, G. Meyer, 
ein ausführliches Referat über die immer dringender 
werdende Notwendigkeit einer geordneten Buchführung 
und über die Steuergesetzgebung. Sodann hielt der 
Abteilungsleiter, W. Ereve, einen Vortrag über die 
Einrichtungen der Nordwestdeutschen Versicherungsan 
stalt mit besonderem Hinblick auf den Fürsorge- und 
Altersschutz des Handwerks und Gewerbes. Dr, Fed- 
derjen faßte dann diese beiden Vorträge dahingehend 
zusammen, daß diese sozialen und wirtschaftlichen Ein 
richtungen durchaus im Dienst des Handwerks und des 
gesamten Mittelstandes ständen, und daß ste die Grund 
lage dafür bildeten, daß trotz der wirtschaftlichen Not 
auch die Mitgliedschaft erhalten werden könne. Dieser 
Vortrag wurde ebenfalls mit großem Beifall aufge 
nommen. 
Der Kreishandwerkerbund Rendsburg c, V, hat 
i» dieser Beziehung in verschiedenen Teilen des Krei 
ses Vortragsabende abgehalten, welche zu einer Festi 
gung der Gesamtorganisation führten und sachliche, 
wirksame Aufklärung gaben. 
Das Urteil im Dierke-Prozetz. 
TU. Harburg-Wilhelmsüurg, 1. Mai, Die Große 
Strafkammer verurteilte am 1, Mai den Kaufmann 
T-ierfe wegen fortgesetzten Betruges und Betru-gsver- 
suches zum Nachteil der Oelwerke Teutonia zu 8 Mo 
naten Gefängnis und 20 000 Mark Geldstrafe, den 
zweiten Angeklagten Kaufmann Pries wegen dersel 
ben Straftaten zu 2 Monaten Gefängnis und 3000 
Mark Geldstrafe. Die Strafe soll bei guter Führung 
und Zahlung von Geldbußen in Höhe von 10 000 bezw. 
3000 Mark ausgesetzt werden. 
Die erste Instanz hatte gegen Dierke auf 1 Jahr 
3 Monate, gegen Pries auf 3 Monat« Gefängnis und 
auf die Geldstrafen erkannt, die auch wieder in der 
zweiten Instanz angesetzt worden sind. 
Neueste Notierungen 
an in- ti. ausländische Warenbörsen 
Berlin, den S. Mai 1930 (Reichsmark für 1000 kg 
(Landwirtschaftliche Inlands-Erzeugnisse) 
Ware 
Berlin 
Breslau 
Hamburg 
Stettin 
Weizen, Mär. 
Roggen, Mär. 
Gerste (So.) 
Gerste (Wi.) 
Hafer (Märk.) 
Weizenmehl 
Roggenmeh! 
Weizenkleie 
Roggenkleie 
285—290 
160-163 
192—203 
177-190 
163-169 
315-397 
237—265 
95-107 
100-105 
275 
167 
190 
190 
160 
390 
250 
293 
168 
190 
173 
Futtermittel 
Rapskuchen... 130—140 Soyaschiot .... 142—152 
Leinkuchen.... 180—185 Kartoffelflocken 152—157 
Trockenschnitz. 84— 88 Mais — 
Getreideterminbörse 
Berlin, den 1. Mai 1930. 
Ware 
Berlin 
Breslau 
Hamburg 
Werzen per Mai 
Juli 
Sept. 
Roggen per Mai 
Juli 
Sept. 
Gerste per Mai 
Juli 
Sept. 
Hafer per Mai 
Juli 
Sept. 
297 
308 
270 
- 170 
184 
188 
174 
187 
187 
267 
. 167 
Marktberichte. 
Fnedi-ichsfclde-Vekliu l Mai, Zucht- und Nutz 
viehmarkt. Auftrieb: 496 Milchkühe, 43 Stück Jung 
vieh, 160 Kälber. Handel teilweise lebhaft, E? wur 
den gezahlt je Stück in HM. für Milchkühe und hoch 
tragende Kühe je nach Güte von 290—540. tragende 
Färsen je nach Güte von 270—450, Jungvieh zur Mast 
per Zentner Lebendgewicht 38—44. — Pferdemarkt. 
Auftrieb: 530 Tiere, Handel langsam. Es wurden ge 
zahlt je Stück in RM, für Arbeits- und Gefchästspferde 
je nach Güte von 200—1160, Schlachtpferde nach Ge 
wicht und- Güte von 50—200. 
Friedrichsfelde-Berlin. 1. Mai, Schweine- und 
Ferkelmarkt. Auftrieb: 303 Schweine, 218 Ferkel, 
Handel in Ferkeln flott, in LäufersHweinen ruhig, E» 
wurden gezahlt im Engrashandel je Stück in RM. für 
Läuferschweine 4—5 Monate alt 70—90, da, 3—4 Mo 
nate alt 54—70, Ferkel 8—12 Wochen alt 42—54, da. 
6—8 Wochen alt 36—42. Der nächste Markt findet ani 
6. Mai statt. 
id, Erfd«, 1, Mai, Frühjahrsmarkt. Der Auf 
trieb war geringer als im Vorjahre, Der Handel litt 
darunter, daß auch gleichzeitig in Husum Markt war 
und nur wenig Händler anwesend waren, A,m meisten 
war Grasvieh' vertreten. Der Handel war nur mäßig 
und es konnte d«r Markt nicht geräumt werden. Der 
Auftrieb betrug 130 Stück Rindvieh, 
mb. Vaale, 2. Mai. Ferkelmarkt. Dem Ferkel 
markt waren 79 Ferkel zugeführt. Der Handel ver 
lief ruhig, der Markt wurde geräumt. Die Preise 
betrugen für 4—6 Wochen alte Tiere 27—30 Jl, für 
6—8 Wochen alte 32—36 Jl. 
Zenļral-Ferkelmsrkî 
Ui PrsmnZ ZchteZlmg-Holstem. 
in der städtischen Viehmarkthalle zu Rendsburg 
am Donnerstag, dem 1. Mai 1830. 
Die Zufuhr zuin heutigen Markt betrug 785 Stück 
gegen 655 Stück in der Vorwoche, mithin eine Mehr- 
zufuhr von 130 Stück. Es wurden gezahlt für 
schwere Ware 0,97—1,05 31 Jl 
mittelschwere Ware 1,06—1,14 9Ļ41 
leichte Ware 1,15-1,20 RUt 
für das Pfund Lebendgewicht, Für allerbeste Ferkel, 
besonders in leichter Ware, wurde auch über Notiz 
bezahlt, für abfallende Ware auch unter Notiz. Jung- 
ichweine, bis zu 60 Pfund, die am Markt waren, 
kosteten 0,78—0,85 3\Jl das Pfund Lebendgewicht, 
schwerere weniger. 
Zum heutigen Zentralferkelmartt war die Zufuhr 
eine erheblich größere als am vorwöchigen Markt. Der 
Handel gestaltete sich aber trotzdem gut und es konnic 
der Markt geräumt werden. 
Ausgeführt wurden, soweit wir feststellen konnten, 
arößere und kleinere Partien nach Nübbel, Bredel bei 
Schleswig, Meggerdorf, Kl -Vollstes, Hohenwestedt, 
Lütjenwestedt, Neumünster, Bad Bramstedt, Heidmüh- 
len, Pinneberg, Altona, Hamburg, Bergedorf, Win- 
'en a, d, Luhe, Lauenburg, Bardowiek, Magdeburg, 
Friedrichsfelde bei Berlin, Klatz, 
Die Zufuhr an fetten Schweinen betrug 7 Stück 
gegen 2 Stück in der Vorwoche. Der Handel verlief 
ruhig. Es wurden gezahlt für l. Sorte 63—64 F, 
2. Sorte 63—54 ģ, 3. Sorte 54—55 4. geringere 
Sorten 47—52 -5, Sauen 40—45 F das Pfund 
Lebendgewicht. 
Die Zahl der dem Kälbcrmarkt zugeiührtcn Tiere 
betrug 12 ae->en 9 Stück in der Vorwoche. Es wur 
den gezabtt für nüchterne Kälber 25—35 A. für ältere 
Kälber bis 55 F das Pfund Lebendgewicht, 
Am Dienstag, dem 6, Mai, findet der Rendsbm- 
ger Frühjahrs-Magerviehmarkt statt.
	        
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