Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 2)

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der Ansicht, daß K. zu 6, und dis anderen Ange 
klagten zu je 4 Monaten Gefängnis verurteilt 
werden müßten. Das Gericht kam aber wieder zur 
Freisprechung, da es' verbotene Bestrebungen nicht 
für vorliegend erachtete. — Viel Aufsehen erregte 
vor einigen Monaten die Nachricht, daß in Flens 
burg die Mannschaft des Fahrzeugs „Kobold" des 
Marine-Arsenals festgenommen sei, weil sie Tau 
werk des Arsenals verkauft hätte. Die weitere 
Untersuchung ergab dann, daß sie auch in Eckern 
förde und in Holtenau solche Verkäufe getätigt 
hatte, wie auch kleine Mengen Farbe verkauft 
waren. Die Leute hatten sich nun mit zwei ande 
ren Arbeitern des Arsenals, sowie zwei Flensbur 
ger und fünf Kieler Einwohnern vor dem erwei 
terten Schöffengericht zu verantworten. Es zeigte 
sich, daß die Sache recht geringfügig war, weshalb 
auch nur geringe Strafen, für die auch Bewäh 
rung bewilligt wurde, festgesetzt wurden. Der Füh 
rer des Fahrzeugs erhielt 4 Monate Gefängnis, 
seine beiden Kollegen 2 und 3 Monate Gefängnis, 
die Mittäter bezw. dis Abnehmer der Sachen er- 
h'.elren Strafen von einem Tage bis zu 4 Mo 
naten Gefängnis, an deren Stelle Geldbuße trat. 
Mnm Vwvmzchromk. 
Auf eine 28jährige Tätigkeit im Betriebe der 
Westholstein'ifchen Bank blickt am 1. Mai Dankpro- 
kuri'st P. Jensen in Heide zurück. (hd.) 
Aus der Jugendbewegung: Eine Ortsgruppe 
des Jugendherbergsverbandes wurde in Wessel 
buren ins Leben gerufen, (rg.) 
Jubiläum: Der Schmiedemeister Lembke in 
Schülp leitet seit 30 Jahren die dortige freiwillige 
Feuerwehr. Dem Jubilar wurden manche Ehrun 
gen zuteil, (rg.) 
Die Meisterprüfung vor der Prüfungs 
kommission der Handwerkskammer Flensburg 
bestanden die Müller: Carl Carstensen, Hasiel- 
mühle; Karl Sönnichsen, Silberstedch Walter 
Thomsen, Kotzenbüll. 
Die Gesellenprüfung vor der Prüfungs 
kommission der Müllerinnung Rendsburg be 
standen die Lehrlinge: Hans Reimers, Bram- 
tuer; August Einfeldt, Nortorft Heinrich 
Schröder, Legan; Heinrich Kracht, Baale. 
NôfchtzààrêMAM. 
Seinen Besitz, bestehend in 4 Tonnen 
Land, Wohnhaus und Nebengebäude, ver 
kaufte der Jagdaufseher Busse in Rrckling an 
einen auswärtigen Käufer für 11000 RM. (zu) 
Der Gastwirt Heinrich Struck aus Win- 
nert verkaufte seine im Ort bclegene Gast 
wirtschaft mit Tanzsaal und Durchfahrt an 
den Gastwirt Hans Thomsen (Besitzer des 
Hotels zur Treene) in Schwabstedt für angeb 
lich 50 000 RM. mit Antritt zum 1. Juni (Hz.) 
von uns eine Dslikatekke! 
C. 3. tzeilSM« & 6Ş. KiwWK. 
zu Sauerstoffapparaten genommen hatten, ge 
lang es, die drei Ohnmächtigen in Sicherheit 
zu bringen und wieder ins Bewußtsein zu 
rückzuführen. Die Fabrik muß vorläufig still 
gelegt werden. 
* * 
à ■ a 
Motorrad rast in eindn U-Bahn- 
Eingang. 
TU. Berlin, 1. Mai. In der Nacht zum 
Donnerstag ereignete sich am Hermannplatz 
in Neukölln ein wohl zum erstenmal vorge 
kommener Unglücksfall, hem zwei Personen 
zum Opfer fielen. Ein Motorradfahrer kam 
in rasender Fahrt den Kottbusser Damm ent 
lang, überfuhr die Bordschwelle des U-Bahn- 
Einganges, wobei er anscheinend die Gewalt 
über die Maschine verlor und stürzte die stei 
nernen Stufen znm Untergrundbahvhof hin 
unter. In diesem Augenblick strömte eine 
größere Menschenmenge von einem eben ein 
gelaufene» Zug dem Zugang zu. Motorrad 
und Fahrgäste bildeten im Nu ein Knäuel, 
aus dem der Motorradfahrer und eine Buch 
halterin nur noch als Leichen geborgen wur 
den. 
noch zu vernehmen. Diese Vernehmung fand nun 
in einer weiteren Verhandlung vor der großen 
Strafkammer statt. Der Zeuge K., der Kaufmann 
in Eisenach ist, bekundete, daß es sich bei feinem 
Briefwechsel mit seinem Bruder lediglich darum 
gehandelt habe, die Frage zu erörtern, ab man 
nicht einen ganz unpolitischen Bund zur Samm 
lung der Jugend durch sportliche Veranstaltungen, 
Wanderungen usw. gründen solle. Die Verhand 
lungen hätten sich aber wieder zerschlagen. Ka 
pitän Ehrhardt, der jetzt in Wuthow b. Neu-Rup- 
ptn wohnt, sollte darüber aussagen, ob er ernst 
lich verboten habe, die Bestrebungen des Wiking 
bundes wieder aufzunehmen und ob K. diese Wei 
sung hätte ernst nehmen müßen. Ehrhardt bejahte 
diele Fragen und bemerkte, daß er zwei mal eine 
solche Warnung habe hinausgehen lassen. Der 
Staatsanwalt beantragte, den Zeugen wegen Ver 
dachts der Mittäterschaft nicht zu vereidigen, wohl 
aber den auch als Zeugen vernommenen Denun 
zianten der Sache. Das Gericht vereidigte diesen 
nicht, wohl aber Kapitän Ehrhardt. Der Staats 
anwalt war der Ansicht, daß die Angeklagten eine 
verbotene Bereinigung gebildet hätten, weshalb er 
ihre Verurteilung beantragte, und zwar war er 
80 Kühe, mehrere Pferde und 
Schweine mriverbrannt. 
Die Insel Rügen ist gestern wieder der 
Schauplatz eines verheerenden Brandunglücks 
geworden. Gegen 1 Uhr mittags brach auf 
dem Rittergut Dumsevitz bei Bergen in einer 
langen strohgedeckten Scheune Feuer aus. 
Infolge des starken Ostwtndes gerieten nach 
einander drei große gefüllte Scheunen, der 
Kuhstall, Pferde- und Schweinestall in Brand. 
Die ungeheure Hitze machte Rettungsarbeiten 
unmöglich. Bon dem ganzen Gut sind nur 
das Herrenhaus u. eine Feldscheune verschont 
geblieben. Alle sechs Gebäude sind innerhalb 
kurzer Zeit vernichtet worden. Der Schaden 
ist noch nicht zu übersehen. 80 Kühe, der 
größte Teil des Pferde- und Schmeinebestan- 
des, ein Teil der landwirtschaftlichen Maschi 
nen, vre! Getreide- und Strohvorräte sind 
verbrannt. Das Unglück ist dadurch entstan 
den, daß einige Junge», die hinter der 
Scheune rauchten, achtlos mit dem Feuer nm- 
grngen. 
Menschenopfernng aus Aberglauben. 
Paris, 1. Mai. Ueber tolle Ausschreitun 
gen des Aberglaubens, die Massenverhaftun 
gen notwendig gemacht haben, berichtet Havas 
aus Las Palmas auf den Canarischen In 
seln. Um einen Dämon auszutreiben, haben 
die an dieser Affäre Beteiligten ans den an 
geblichen Rat von Geisterstimmen ein Mäd 
chen getötet, das sich selbst freiwillig als 
Opfer zur Verfügung gestellt hatte. Wegen 
dieses Menschenopfers sind bereits zwölf Per 
sonen verhaftet worden, 20 weitere Verhaf 
tungen stehen bevor. 
m emer chesmlchm àbà. 
WTB. Amsterdam, 1. Mai. In einer che 
mischen Fabrik in Helmond ereignete sich 
heute früh ein Unglück, dem zwei Arbeiter 
zum Opfer fielen. Durch das Springen einer 
Röhrenleitung füllten sich die Räume plötzlich 
mit einer großen Menge des erstickenden 
Trtchlorterileen-Gases. Die Belegschaft flüch 
tete. Ein Arbeiter hatte jedoch bereits soviel 
Gas eingeatmet, daß er tot zusammenbrach. 
Ein anderer Arbeiter, der ihn retten wollte, 
kehrte ebenfalls nicht mehr lebend zurück. Es 
kam zu einem dramatischen Auftritt, da meh 
rere Arbeiter, die selbst bereits bei Rettungs 
versuchen dem Erstickungstode nahe gewesen 
waren den Direktor der Fabrik, Neles, einen 
Arzt und mehrere Polizeibeamte mit Gewalt 
am Betreten des Gcbändes zn hindern such 
ten. Der Direktor ließ sich nicht zurückhal 
ten, brach aber bald ebenso wie der ihn be 
gleitende Arzt und der Polizeibeamte in den 
giftigen Dämpfen bewußtlos zusammen. Die 
Gasmasken der Feuerwehr erwiesen sich als 
mrzureichend. Erst nachdem sie ihre Zuflucht 
Hülfe die Umgebung 
der ^Feuerungen frei 
fean&ss 
dranöMe 
Einbruch ins Düsseldorfer Anna-Stift. 
WTB. Düsseldorf, 2. Mai. Zwei jung« Bur 
schen drangen kurz vor Mitternacht in das Anna- 
Stift ein. Eine Frau, die durch das Geräusch er 
wachte uud ihre Zimmertür öffnete, wurde von 
den Einbrechern mit Pistolen bedroht und aufge 
fordert, ihr Geld und ihre Wertsachen herauszu 
geben. Die Einbrecher durchsuchten alle Behält 
nisse dieses und eines anderen Zimmers. In der 
Kapelle, in die stch die Einbrecher von der Frau 
führen ließen, sollte sie das Tabernakel öffnen, 
was sie jedoch verweigerte. Hieraus entfernten sich 
die Verbrecher. 
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