Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 2)

th. Husum, 30. Apr kl. Zusammenschlug ver 
Artilleristenvereine. In einer gemeinschaftlichen 
Versammlung des hiesigen Artisteristenvereins 
und der Fußartilleristeu-Kameradschaft wurde be 
schlossen, beide Vereine endgültig zu verschmelzen. 
Beide Vorstände hatten ihre Aemter zur Verfü 
gung gestellt und durch das Los wurde entschieden, 
daß die Fußartilleristen den neuen Vorsitzenden 
stellen sollten. Die Wahl fiel auf den Zollinspek 
tor Kalbheu. Als 2. Vorsitzender wurde der Kam. 
Rechtsanwalt Dr. Carstens, als erster Schriftfüh 
rer der Kam. Kaufmann Broder Brodersei: und 
als 1. Rechnungsführer der Kam. Lagermeister 
Johannes Jacobs, vom Artierrstenverein gewählt. 
Der neue Verein, welcher jetzt 130 Mitglieder 
zählt, erhielt die Benennung „Artilleristenverein 
für Husum und Umgegend". Mitglied kann jeder 
ehem. Artillerist, der im Kreise Husum und nähe 
rer Umgebung seinen Wohnsitz hat, werden. Der 
Jahresbeitrag wure auf 6 M festgesetzt. Außer 
halb der Stadt Husum wohnende Kameraden sol 
len nur einen Jahresbeitrag von 4 Jl zahlen. 
Diejenigen Kameraden, welche dem Waffenring 
der Artillerie angehören, können hierin Mitglied 
bleiben. Alle übrigen werden dem Reichskrieger 
bund Khffhäuser angeschlossen. Um einen Aus 
gleich der beiden Kassen herbeizuführen, sollen die 
Kameraden von der Fußartilleristen-Kamerad- 
schaft bis zum 1. Oktober d. I. einen Beitrag von 
1 M pro Kopf nachzahlen. Als Leiter des Fecht 
wesens wurde der frühere Vorsttzende des Artille 
ristenvereins, Kam. Pol.-Aff. i. R. Herm. Thoms 
und als Dereinslokal ..Obsens Hotel" gewählt. 
Vam Mèttàäà'rr. 
Eine Stillequng der Crufarrer 
Kup er- u. MesstngwerLe vermieden. 
Flensburg, 30. April. Wie die Industrie- und 
Handelskammer zu Flensburg mitteilt, haben die 
mit dem Finanzamt Flensburg stattgefundenen 
Verhandlungen der Crusauer Kupfer- und Mef- 
stngwerre E>. m. d. H. zu dem Drgevms geführr, 
daß dre rückständigen Steuern bis zum 1. August 
d. Js. gestundet werden und somit eine Stillegung 
des Werkes aus diesem Grunde vermieden wird. 
àL Ksm Krsrsi ķàŗĢà. 
LarîdêsLirchlèchê Schule für 
Kirchenmusik. 
Eckernförde. 80. April. Als Dozenten an 
der Landeskirchlichen Schule für Kirchenmusik 
sind eingetreten: Organist und akademischer 
Musiklehrer Lorenzen (Rendsburg), Studien 
rat Jordan - Schleswig, Oberkonsistorialrat 
Propst Schmidt - Kiel und Domorganist Zil- 
linger-Schleswig. 
Gettorf. 30. April. Wilderer an der Arbeit. 
Im Hollinger Gehege bei Gut Rathmannsdorf fand 
man Decke und Eingeweide von zwei noch nicht aus 
gewachsenen Rehkitzchen. Die Täter, die offenbar 
gute Schützen sind, haben einen Bock und zwei Ricken 
(von denen eine hochtragend war) abgeschossen. 
àêMZà-ZáM§rr. 
Goldene Hochzeit feierten am gestrigen Mitt 
woch Hofbesitzer Fritz Gravert und Frau in Heide, 
Loher Weg. Beide Jubilare erfreuen sich noch größ 
ter Rüstigkeit, (hd.) 
VeLsSKsttm. 
Dr. rer. pol. Otto Rathjen, Sohn des Alten 
teilers, früheren Gast- und Landwirts Johannes 
Rathjen in Tadenbüttel, ist einstimmig zum 
Hauptgeschäftsführer der beiden Kreislandbllnde 
Geestemünde und Lehe mit dem Sitz in Weser 
münde gewählt worden. Die beiden Kreisland- 
bünde haben ungefähr 3000 Mitglieder und eine 
landwirtschaftlich genutzte Fläche von rund 100 000 
Morgen. Dr. Rathjen tritt seine Stellung am 
1. Juni 1930 an. 
ÄMfchKA in die Welt. 
Verlias neuer Skandal. 
186 000 RM. Provision an einen Stadtoberinspektor 
Berlin, 30. April. Der Stadtobcrinspektor 
Borchard von der Berliner Schulverwaltung wird 
beschuldigt, bei der Vergebung von Schulneubauten 
und Einrichtungen eine Provision von 186 000 RM. 
angenommen und für sich verbraucht zu haben. Der 
beschuldigte Beamte ist vom Dienst suspendiert 
worden, weiter ist Anzeige bei der Staatsanwalt 
schaft erstattet worden. 
Die deutschnationale Stadtverordneteufraktion 
hat zu dieser Angelegenheit am Dienstag einen 
Dringlichkeitsantrag eingebracht, in dem getagt 
wird, daß die Annahme dieser Provisionen mit Wis 
sen und Willen des Stadtschulrates Nydahl gesche 
hen sein soll. Die Kosten für die Schulbauten hätten 
sich dementsprechend erhöht, der Stadt sei somit 
erheblicher Schaden zugefiigt worden. In dem 
Antrag heißt es weiter, daß der Beamte und der 
Stadtschulrat private Beziehungen zu einer dritten 
Person unterhalten hätten, die bei der Bergebung 
der Aufträge eine nicht unwesentliche Rolle gespielt 
habe. 
Sss beste Geschäft der M: 
Moholschnmggel. 
Newyork, 28. April. Es gibt keine moderne 
ren und tüchtigeren Geschäftsleute auf der Welt als 
die amerikanischen Alkoholschmuggler. In ihren 
Geschäftsmethoden und ihrer Organisation werden 
sie von keinem, gesetzliche Bahnen wandelnden Un 
ternehmer dieses Landes übertroffen. Sie haben 
ihre Wirtschaftssachverständigen, die Angebot und 
Nachfrage kontrollieren und die besten Absatzgebiete 
ausfindig machen. Eie 
arbeiten mit Flugzeug, schnellen Motorschiffe» 
und Lastkraftwagen und stehe» in ständiger 
Funkverbindung mit ihren Lieferschiffeu. Und, 
was das beste ist, sie haben keine säumigen 
Schuldner. 
Florida ist wahrscheinlich das geeignetste Ar 
beitsfeld für die großen Schmugglersyndikate. Hier 
find die westindischen Bezugsquellen nicht weit und 
zahllose, zahlungsfähige Abnehmer vorhanden in 
den Newyorker und sonstigen Millionären, die ihre 
alljährliche Winterreise in das Land der Palmen 
und des sonnigen Strandes machen. 
Freilich liegt hier buchstäblich eine Fliege in der 
Suppe in Gestalt der sogenannten Mittelmeerfrucht 
fliege, eines für den Obstbau äußerst gefährlichen 
Insekts. An der Grenze des Staates Florida wiro 
jede Frachtsendung und jeder Güterwagen sorgfäl 
tig untersucht, um eine Verschleppung der Fliege in 
e'nen Nachbarstaat zu verhindern. Aber die 
Schmuggler überwinden auch diese Schwierigkeit 
und das wird so gemacht: 
Kurz, ehe die Wintergäste ihre Koffer packen 
und wieder nordwärts ziehen, beginnen die Agenten 
der Schmuggetsyndikate ihre Vertaufsgeschüfte. Eie 
suchen sich geeignete Persönlichkeiten aus, die noch 
nicht mit ihnen in Geschäftsverbindung stehen, und 
bieten ihre Waren an. Natürlich ist der Mann be 
reit, ober er weiß nicht, wie er den Alkohol nach dem 
Norden bringen kann. „Darüber machen Sie sich 
keine Sorge", beruhigt man ihn. „Wir liefern ihn 
an ihre Newyorker Adresse oder wo es sonst sein 
soll." Dann kommt die Frage der Zahlung. Der 
Käufer wird gebeten, emeu zehn Tage vordatierten 
Scheck auszustellen. „Aber wenn Sie nicht liefern 
oder die Ware nicht wunschgemäß ausfällt?" „Dann 
können Sie ja den Scheck annullieren." „Aber an 
genommen, daß ich den Schnaps bekomme und trotz 
dem den Scheck anhalte, was können Sie dann 
tun?" mag vielleicht ein kühner Kunde fragen. „Das 
wäre weder ratsam noch bekömmlich für Sie", be 
kommt er zu hören. So mache» die „Bootlegger" 
ihre Geschäfte, schließen den Kauf in einem Teile 
des Landes ab und liefern an einem 2000 Kilometer 
entfernten Platze, stets prompt und zufriedenstellend. 
SeemMAsschkach! in ZoulhMylsiu 
Weiße und farbige Matrosen wüten mit Messern 
gegeneinander. 
London, 30. April. Gestern abend ist es im 
Hafen von Southampton-Shield zu vielfach voraus 
gesagten, aber doch überraschend eingetretenen Sze 
nen gekommen.' Es entspann sich eine Messerschlacht 
zwischen farbigen und englischen Seeleuten, von de 
nen zur Zeit viele arbeitslos sind. Die Arbeits 
losen beschwerten sich seit langem, daß auf den eng 
lischen Schiffen so viele Schwarze und andere Far 
bige verwendet würden. Die Geschichte begann, als 
gestern bekannt wurde, daß 13 Somolineger von 
einem englischen Schiff engagiert wären. 
Mehrere hundert weiße Seeleute versammelten 
sich, und als einige Farbige erschienen, wurden sie 
erst belästigt, dann tätlich angegriffen. Die Färbt- 
gen taten sich schnell zusammen und antworteten 
mit dem Msseer. Bald sah man überall blanke Mel 
ier, Rasierklingen, Stöcke aufblitzen, während auch 
Flaschen und Steine durch die Luft flogen. Die 
Farbigen zogen ihre Stiefel aus und bearbeiteten 
damit ihre Gegner. Ueber 600 Mann standen sich 
im Kampf gegenüber, als die Polizei erschien. Ein 
Teil der Farbigen war inzwischen in die Flucht ge- 
schlagen worden; diese zerstreuten sich in der Umge 
bung eines Umkreises von mehreren Kilometern. 
Ueberall wurde gekämpft. 
Als die Polizei die Ordnung wieder hergestellt 
hakte, Wurde bekanntgegeben, daß zwei Schwerver 
letzte dem Krankenhaus zugeführt und 17 verhaftet 
worden sind. Es wird erklärt, daß der Haß zwischen 
Farbigen und Weißen schon lange den Behörden 
ernste Sorge mache. 
Ein Hcuschrecken-Schwarm in Rumänien. 
Bukarest, 30. April. Ein riesiger Heuschrecken- 
Schwarm hat die Umgebung des Dorfes Kujudschuk 
in der Tobrudscha heimgesucht. Die Heuschrecken, 
die eine Fläche von 200 000 Hektar bedecken, haben 
die Weinberge des Dorses zerstört und bedrohen 
die Dvnauebeue. Gegenwärtig hat sich der Schwarm 
wegen der in dieser Gegend herrschenden Külte in 
dem Wäldern gelagert. Die Behörden haben Maß 
nahmen ergriffen, ihn zu vernichten. 
Ein merkwürdiges Flugzeugunglück. 
TU. Helsingfors, 29. April. Bei Viborg 
ereignete sich ein merkwürdiges Flugzeugun 
glück. Während eines Uebnngsflnges eines 
sinnländischen Militärflugzeuges wollte der 
Mechaniker mit Hilfe eines Fallschirmes ab 
springen. Hierbei wurde der Flngzeng<h- 
rer aus seiner Maschine herausgerissen. Tic 
Steuerung geriet in Unordnung und das 
Flugzeug stürzte aus einer Höhe von etwa 
100 Metern ins Meer.. Während es herbeige 
eilten Fischern gelang, den Flieger zu retten, 
ertrank der Mechaniker. 
Aus der Heimat der Overstolz 
p 
xJFriechenland, äie Türkei und Bulgarien, das sind die 
Länder, in denen der Orient-Tabak wächst. Es gibt aber 
in ihnen so unendlich viele Tabak-Sorten von so grund 
verschiedener Art und Güte, daß der Sammelname „Orient- 
Tabak“ nie und nimmer als Qualitäts-Begriff gelten kann. 
ļäuEN %// \\\W\ 
Wollen Sie tiefer eindringen in 
die Kenntnis des Zigaretten- 
Tabaks, dann merken Sie sich 
heute Hur das kleine Fleckchen 
Erde, das der Sonnenstrahl 
beschern: MACEDONIEN! 
Hier wächst in der Glut einer 
durchdringenden Sonne der 
köstlichsteTabak ) den die Erde trägt, der „Havanna“ des Orients. 
Die Anbaugebiete des echten Macedonen-Tabaks sind für den Fach 
mann ebenso berühmt wie für den Kenner des Weins die besten 
Lagen an Mosel und Rhein. 
Es ist unsere Tat, diesen wert 
vollsten aller Tabake für die 
Herstellung einer 5 Pfennig- 
Zigarette zu verwenden. — Die 
macedonischeMischungs-Basis 
unserer OVER STOLZ hat 
für die Konsum-Preislage ein 
Qualitäts-Niveau geschaffen, das bislang unerreichbar schien. 
OVE RST© LZ 
echt macedonisch 
wwïïsi 
' fW^HAT 
fawn 
Mwiii 
— 0
	        
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