Der Reichsjugendausschuß bittet die Fraktion, diese
Auffassungen, die nicht nur diejenigen der Jugend
seien, bei ihrer Entscheidung im Reichstag zu be
rücksichtigen.
»99
Zer MMak-Vrozetz.
keuer Zwischenfall. — Wer hat den Brief geschrie
ben? — Dreimal aufgehängt.
Der gestrige Verhandlungstag im Matschek-
Prozeß zu Belgrad begann mit einem Zwischenfall.
Der Verteidiger Dr. Culitsch behauptete, daß die
Anklage Unrichtigkeiten aufweise. Es kam zu
scharfen Auseinandersetzungen zwischen den Ver
teidigern und dem Staatsanwalt. Letzterer be
hauptete, dis Verteidiger hätten mit den Ange
klagten die Aussagen verabredet. Unter großem
Lärm verlangten darauf die Verteidiger, daß der
Staatsanwalt diese Behauptung zurücknehme.
Nachdem Ruhe eingetreten war, erteilte der Vor
sitzende dem Staatsanwalt eine Rüge. Zum Be
weise seiner Behauptung verlas der Staatsanwalt
einen Brief, in dem Bernarditsch Hadschjia auf
gefordert habe, nur das zu gestehen, was bewiesen
sei. Bernarditsch behauptete darauf erregt, den
Brief habe die Polizei geschrieben. Dies sei eine
der schäbigen Polizeimethoden. Schließlich wurde
das Verhör Hadschjias zu Ende geführt.
Dann wurde der Angeklagte Handlungsgehilfe
Franctischt verhört. Er gestand, Schwarzpnlver
und Explosivstoffe für die Höllenmaschine beschafft
zu haben, durch die die Eisenbahnbrücke beschädigt
werden sollte. Der Anschlag habe nur demonstra
tiven Zweck gehabt. Alle übrigen Geständnisse
hätte die Polizei von ihm erpreßt. Er sei gefesselt,
schwer mißhandelt und nicht weniger als dreimal
aufgehängt worden. Der übrige Teil der Ver
handlung wurde mit Verlesung von Unter
suchungsprotokollen ausgefüllt.
Das BSMbsKkttenLaL oatf den
Reichstag.
Liner, der von dem AtLentaLsplan gewußt haben wiA. — Verurteilung
eines Redakteurs der „Roten Fahne".
k,
B« dem Schöffengericht Berlin-Mitte, oititt dem
Vorsitz vs» Landgerichtsdrrektor Rückert. hatt« sich am
Mittwoch der verantwortlich« Redakteur der „Roten
Wilhelm Firl, wegen verleumderischer Be
leidigung der Berliner Polizei und des Polizeiprä
sidenten Zörgiebel zu verantworten. Das Verfahren
« Grund eines Strafantrages des früheren preu
ßischen Innenministers Erzesinski eingeleitet worden.
Am 25. Oktober v. I. erschien in der „Roten Fahne",
di« den Leitsatz trug „Wir klagen an. — Zörgiebel
war Mitwisser der Bombenleger" ein Artikel, in dem
es u. a. hieß: „Wir sind in der Lage, nachzuweisen,
daß die Berliner politische Polizei zu einer Zeit, als
bereits die meisten völkischen Attentate ausgeführt
worden waren, zwei Wochen vor dem Stattfinden des
Bombenanfchlages auf den Reichstag von dem Plan
dieses Attentats unterrichtet gewesen ist. Trotzdem
hat es die In. abgelehnt, den ihr mitgeteilten Spuren
nachzugehen und das Attentat zu verhindern."
Nach einer Berichtigung des Berliner Polizei
präsidenten ersichcn dann in der „Roten Fahne" noch
einmal ein Artikel, in dem Zörgiebel als Lügner be
zeichnet wurde. Der Polizeipräsident sei der Mitwisser
schaft überführt. Er habe wieder einmal frech und
unverschämt geschwindelt. Im Verlaufe der umfang
reichen Beweisaufnahme hielt der Angeklagte auch
seine Behauptung vor Gericht aufrecht. Der Zeuge
Zimmerer Lessenthin, der nach der „Roten Fahne"
die Polizei rechtzeitig unterrichtet haben sollte, wollte
schon am 20. Juli Kriminalbeamte auf den im Herbst
geplanten Anschlag hingewiesen haben. Der Zeuge
Landgerichtsdirettor Dr. Masnr, der die Vorunter-
suchnng geführt hat, bestritt ganz entschieden, von
dem Zeugen auch nur ähnliche Aeußerungen in Be
zug auf einen geplanten Reichstagsanschlag erhalten
zu haben. Er habe auf Lessenthins Aussage hin die
Timm-Gruppe verhaften lassen. Lessenthin aber wech
selt« seine Angaben wieder, worauf er seinen Leumund
habe nachprüfen lassen. Es stellte sich heraus, daß
Lessenthin vorbestraft und sehr unzuverlässig wäre.
Der Haftbefehl gegen die Timm-Leute mußte deswegen
aufgehoben werden, da sich der Verdacht nicht halten
ließ. Das Verfahren gegen die Timm-Eruppe wegen
des Reichstagsattentats stehe im übrigen vor der Ein
stellung.
Auch die als Zeugen vernommenen Kriminal
beamten bestritten, daß Lessenthin eine konkrete An
gab« gemacht habe. Er habe nur gesagt, die Timm-
Gruppe beabsichtigt vielleicht Bombenattentate, „wenn
es einmal losgehe". Er habe allerdings gesagt, daß
man dann u. a. die Sprengung des Reichstagsgebäu
des vorhabe. Auf Antrag des Verteidigers, Rechts
anwalts Apfel, wurde der Zeuge Lessenthin beeidigt.
Der Staatsanwalt machte in seinem Plädoyer
Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Aussagen des
Zeugen Lessenthin geltend und wies darauf hin, daß
auch heute noch nicht die Täter bekannt feien, so daß
die Behauptung der „Noten Fahne", die Polizei hätte
vorher von dem Anschlag gewußt, schon deswegen hin
fällig feien. Der Wahrheitsbeweis fei also gar nicht
zu führen. Der Staatsanwalt beantragte gegen den
Angeklagten wegen Beleidigung durch die Presse eine
Geldstrafe von 800 M.
Das Gericht verurteilte Firl wegen übler Nach
rede zu 300 Jl Geldstrafe, wegen Beleidigung in Tat
einheit mit übler Nachrede zu weiteren 300 Jl Geld
strafe und sprach dem Polizeipräsidenten das Recht
zu, das Urteil zu veröffentlichen. Es sei nicht zu
bezweifeln, daß Lessenthin die „Rote Fahne" im
Sinne seiner Bekundungen informiert habe, und daß
Firl in gutem Glauben die Veröffentlichungen vor
nahm. Es fei aber erwiesen, daß die Angaben Les-
scnthin objektiv unwahr seien und daß er der Polizei
nicht Bestimmtes über die bevorstehenden Attentate
mitgeteilt habe.
Vomcare (fits von sich hören.
Ihn beunruhigt die Möglichkeit neuer europäischer
Kombinationen.
Poincare veröffentlicht im „Exeelsion" einen
Aufsatz, in welchem er die Notwendigkeit der Siche
rungen für Frankreich betont. Er spracht von ver
dächtigen Symptomen und nennt dabei Dcntsch-
land. Er zitiert einen Aufsatz des Engländers Nor
man Angel, der in den letzten Tagen im „Daily He
rald* erschienen ist, und in dem es u. a. heißt:
Frankreich werde von einem Jahrhunderte alten
Feind flankiert, der eine weit zahlreichere Bevölke
rung als die feinige besitze. Wenn sich eine deutsch-
russische oder eine deutsch-italienische Kombination
ergeben würde, so könnte Frankreich sich einer euro
päischen Lage gegenüber befinden, in der es im Zu
stand einer nicht wieder gutzumachenden Unterlegen
heit sein würde.
Poincare schließt seinen Artikel mit den ver
söhnlich klingenden Säßen: „Sprechen wir nicht von
der Jahrhunderte alten Feindschaft, betrachten wir
eine deutsch-italienische Kombination als eine Un
möglichkeit, bewundern wir die Schönheiten eines
Zeppelin, wenn er über Paris ftiegt. Auch dies
lasse ich noch gelten, erkenne aber indessen noch nicht
die Stunde als gekommen, um uns aus weichen Kis
sen einzuschläfern."
* . *
GmWZ §ohk M13chr Gefängnis
verurteil!.
Der Sohn Gandhis, Das Gandhi, ist am
Mittwoch in Neu-Delhi wegen Uebertretung der
Salzgesetze zu einem Jahr schwerer Gefängnishaft
verurteilt worden. Mit ihm zusammen wurde eine
zweite führende Persönlichkeit der Gandhi-Be
wegung zu 3- Jahren Gefängnis verurteilt.
UeSerfall au? ein ArtiÄeriedepot.
Reuter meldet: Unbekannte Männer
unternahmen in der Frühe einen Angriff auf
drei britische Wachtposten am Eingang des
Artilleriedepots von Barrackpore. Die Män
ner kamen in einem Wagen und feuerten vier
Revolverschüsse auf die Posten. Diese erwider
ten das Feuer, worauf die Angreifer schleu
nigst davonfuhren. Weder Angreifer noch An
gegriffene hatten Verluste. Anscheinend han
delt es sich um den Versuch, ähnlich wie in
Chittagong das Arsenal in Brand zu setzen.
.
tzŞàLHs weitere
SLettrmgrmhme
Wie wir hören, hat Hugeuberg seinen ver
trauten Parteifreunden und Anhängern angesichts
des drohenden Bruchs in der Partei erneut erklärt,
daß er keinesfalls vor den Wahlen vom Partei
vorstand zurücktreten wolle, selbst dann nicht, wenn
die Gruppe der ihm getreuen Abgeordneten auf
25 Mitglieder in der Fraktion heruntersinken
sollte. Augenscheinlich glaubt Hngenberg bei Wah
len, mit denen man in parlamentarischen Kreisen
jetzt allgemein zum Herbst rechnet, bei einer Poli
tik des unbedingten Festhaltens an seinem bishe
rigen Kurs gegenüber anderen Rechtsgruppierun
gen gute Chancen zu haben. Nach dieser Aeuße
rung Hugenbergs. die wir aus zuverlässiger Quelle
erfahren, wäre also mit einer Beilegung des Kon
fliktes durch seinen Rücktritt vom Amt des Par
teivorsitzenden nicht zu rechnen, wenn Hugenberg
nicht in letzter Minute eine andere Entscheidung
trifft. .
Hiààrg m Mgüschm UMl
Es gibt kein besseres Zeugnis für ein hi
storisches Leben, als baß es strenger historischer
Prüfung standhält. Das widerfährt dem zwei
ten deutschen Reichspräsidenten in dem Buche,
das sein Leben und seine Persönlichkeit dem
britischen Publikum zu schildern unternimmt.
„Hindenburg, The man and the legend" by
Margaret Goldsmith aud Frederick Voigt.
(London Faber & Faber Limited.) Obwohl
neuesten Datums, reicht die Darstellung kaum
wesentlich über den Zeitpunkt der Präsidenten
wahl hinaus. Die neueste Zeit wird nur mit
wenigen Worten der vorbehaltlosen Anerken
nung über die pflichttreue Amtsführung des
Reichspräsidenten berührt. Das Schwergewicht
der Schilderung stiegt im Weltkrieg, bis zur
Katastrophe,' sie dehnt sich über den unmittel
baren Wirkungskreis Hindenburgs im Felde
hinaus und gibt in kurzen Strichen eine Skizze
von dem tragischen Ablauf des Krieges, vom
Standpunkt der Alliierten, aber leidenschafts
los. In diesem Nahmen wird Hindenburgs be
sonderer Anteil an den Ereignissen beschrie-
KaliscktisnverLarrf infolge Schuldenlast.
Der saure Apfel für ThürmßZrr.
In seinem Gutachten über die Landesver
waltung Thüringens hat der Reichssparkom
missar die schwebende Schuld Thüringens eine
finanzielle Gefahr für das Land genannt und
in der Veräußerung entbehrlicher und liqui
der Vermögensstücke die einzige Möglichkeit
gesehen, diese schwebende Schuld, die inzwischen
nm 12 Millionen Reichsmark höher geworden
ist (I), herabzumindern.
Der Reichssparkommissar schlägt vor, das
gesamte liquide Kapitalvermögen zur Ab
stoßung der schwebenden Schuld zu benutzen
und zu diesem Zweck vorher die Verfassung zu
ändern, nach deren Bestimmungen das Ver
mögen des Landes in seinem Bestände erhal
ten werden muß!
Der Not gehorchend, tritt jetzt die thürin
gische Negierung diesem Vorschlag näher. Da
aber bei der Haltung der Linken kaum damit
zu rechnen ist, daß die Verfassung geändert
werden kann, soll in einem Rechtsgutachten
zunächst einmal festgestellt werden, ob es mit
Rücksicht auf die schwierigen Finanzverhält
nisse des Landes überhaupt einer Verfassungs
änderung bedarf. Bei der Veräußerung „ent
behrlicher Vermögenswerte" dürfte es sich in
der Hauptsache um den KaliaktienSesitz des
Landes handeln.
n"\2 NMsrdkîî Relchseiat.
Der Reichsetat in der Fassung, wie ihn die
Regierung entworfen hat, liegt nun dem
Reichstag und der Oefsentlichkeit vor. Auf den
ersten Blick überrascht und erfreut er dadurch,
daß die Einnahmen und Ausgaben scheinbar
um rund zwei Milliarden kleiner sind als im
vorigen Jahr. Aber der Schein trügt. Man
hat nur eine neue Rechenmethode angewandt
und die Steuern, die das Reich zwar einkas
siert, aber an die Länder weiterleiten muß,
nicht mehr in die Abschlutzziffern des Reichs
haushalts ausgenommen.
In Wirklichkeit balanciert der Etat für
1930 in Einnahmen und Ausgaben mit
l 1644 000 000 Mark, er stellt sich also um 1V 2
Milliarden höher als der Etatanschlag für
1929 und selbst um 1 Milliarde höher als der
Ist-Etat (einschließlich des Nachiragsetats) des
vorigen Jahres.
Die Steigerung rührt in erster Linie von
der Tilgung der im vorigen Jahr aufgenom
menen kurzfristigen Schulden her, für die im
neuen Etat 482 Millionen angesetzt sind. Dazu
kommt noch eine Mehrausgabe von 18 Millio
nen für die Einlösung von Neichsschatzanwei-
sungen des Jahres 1928 und anderer Dar
lehen.
Die zweite große Mehrausgabe ergibt sich
rein rechnungsmäßig bei den Kriegslasten
durch die Einführung des Aoung-Planes in
Höhe von 336 Millionen Mark, wozu noch an
dere Kriegslasten in Höhe von 65 Millionen
kommen.
Bon den verschiedenen Ministerien meldet
diesmal das Reichswehrministerium den
größten Mehrbedarf an Der Wehretat erfor
dert 39 Millionen Mark mehr als im Vor
jahr, wovon 21,5 Millionen Mark aus „ein
malige Ausgaben" entfallen. In diesen Zif
fern sind noch nicht die Ausgaben für die vom
Reichsrat und nun auch von der Regierung
geforderten Panzerkreuter 43 und die dafür ge
planten Ersparnisse an anderen Stellen ent
halten.
Nächst dem Reichswehrministerium ran
giert das Reichsernährungsministerium, das
36 Millionen Mark mehr verlangt als 1929.
Doch sind auch hierbei die geplanten großen
Aufwendungen für die Landwirtschaft, die sich
aus dem Agrarprogramm der Regierung er
geben, noch nicht berücksichtigt.
Eine Erhöhung seiner Etatsmittel fordert
auch das Reichsverkehrsministerium und zwar
mit 7 Millionen im ordentlichen und 17 Milli
onen im außerordentlichen Haushalt.
Durch Bescheidenheit zeichnet sich diesmal
das Auswärtige Amt ans, das 2,2 Millionen
weniger als im vorigen Jahre beansprucht.
Das Reichsarbeitsnnnisterium, dessen
Etat im vorigen Jahr auf annähernd U/ 2 Mil
liarden angewachsen war, hat diesmal zwar
seine fortdauernden Ausgaben um 247 Milli
onen erhöht, aber die einmaligen Ausgaben
im ordentlichen Etat um 262 Millionen und
die Ausgaben im außerordentlichen Etat um
165 Millionen verringert, so daß sich insgesamt
eine Minderausgabe von 180 Millionen Mark
ergibt.
ben, stets voller Achtung vor der Person, aver
ohne Scheu vor der Legende und mit höchstem
Respekt vor der geschichtlichen Wahrheit. Den
Höhepunkt erreicht die Darstellung in den
Sätzen über die entscheidenden Momente des
Krieges, über die „Verwässerung" (watering
down) des Schlieffenschen Fclözugplanes durch
die deutsche Führung. Das ist, sagt ein Ber
liner Blatt, oft genug erzählt worden, selten
aber mit solcher Logik und in so knapper For
mulierung wie dieser: „Entgegen dem Rate
des älteren Moltke und dem Schliessens führ
ten die Deutschen drei Offensiven anf einmal:
in Ostpreußen, in Südwestdeutschland (ge
meint ist Lothringen) und in Nordfrankreich.
Sie gewannen die beiden für die Entscheidung
bedeutungslosen Feldzüge, aber sie verloren
die große Entscheidungsschlacht in Nordfrank-
reich und somit den Krieg." Unbefangen wird
auch der Zusammenbruch tu seinen drei Etap
pen: Niederlage —. Waffenstillstand — Revo
lution beurteilt. Auch hier herrscht das Bestre
ben vor, allen Beteiligten Gerechtigkeit zu er
weisen,' und das Bild Hindenburgs wächst, je
dichter die tragischen Stunden folgen.
in wenigen Zeilen
Der kommunistische Neichstagsavgeordnete
Maddalerra, im Wahlkreis Schleswig-Holstein ge
wählt und in Hamburg ansässig, ist nach Mittei
lung bet kommunistischen „Norddeutschen Zeitung"
aus Grund eines Vorführungsbefehles des Unter
suchungsrichters beim Reichsgericht in seiner
Wohnung verhaftet worden.
Eine Besprechung zwischen Reichsressorts
und dem preußischen Innenministerium we
gen Aufhebung des Stahlhelmverbots in
Rheinland-Westfalen ist für den 9. Mai ange
setzt.
Drei kommunistische Zeitungen in Thü
ringen wurden wegen Beleidigung des Mini
sters Dr. Frick auf drei Wochen verboten.
Wegen der Ausschreitungen in Leipzig am
Tag der kommunistischen Jugend wurde ein Ar
beiter in Berlin verhaftet unter dem Verdacht der
Beteiligung an der Beamtentötung, ferner ein Ar
beiter in Braunschweig.
Gegen die Todesstrafe sprach sich der Rechts
ausschutz des Preutzischen Landtages gegen die
Deutschnationalen, Wirtschaftspartei und Volkspar
tei aus.
Staatssekretär Zweigen hat gestern in Wei
mar mit dem thüringischen Staatsministerium die
Differenzen zwischen Thüringen und dem Reich
besprochen. Die strittige Frage des Thüringer
Ermächtigungsgesetzes wird zur Entscheidung vor
das Reichsgericht gebracht. Es handelt sich dabei
um Rechte der Beamten. Auch sprach man öber die
thüringische Landespolizei. Zwcigert wird dem
Minister Wirth Bericht erstatten.
Der dänische Außenminister Dr. Munch
hat auf der Durchreise von Genf nach Kopen
hagen in Berlin Station gemacht. Gestern war
er beim Reichsaußenminister Dr. Curtins
zum Frühstück. Bei einem Bankett in der
dänischen Gesandtschaft sprachen Munch und
Curtius freundliche Worte auf das dänisch-
deutsche Verhältnis.
Im Sicherheitsansschuß des Völkerbund
des zu Genf, der die Aussprache über eine
Erweiterung der Verpflichtungen der Mit
gliedsstaaten zur Kriegsverhütung aufgenom
men hat, kündigte der Vertreter Deutschlands,
Göppert, an, daß die deutsche Abordnung Vor
schläge einreichen werde, in denen genau die
Vorbeugungsmaßnahmen bestimmt würden,
die der Völkerbundsrat in Streitfällen zu er
greifen habe/ Insbesondere würde die Fest
legung einer Demarkationslinie empfohlen,
die von den Truppen streitender Mächte nicht
überschritten werden dürfe.
NàberW.
Wettervoraussage für den 2. Mai 1930. Für
das mittlere Norddeutschland: heiter, mit schwacher
Luftbewegung, noch etwas Nachtfrostgefahr, rasch
ansteigende Temperaturen. Für das übrige Deutsch
land: überall, auch im Süden und Südosten, heiter
und an: Tage wieder wärmer, aber noch etwas
Nachtfrostgefahr.
MrMerW.
th. Husum. 1. Mai. Wochenmarkt. Butter 1,50
bis 1,60 Jl, Hühnereier 734—8 Z, Enteneier 9—10 4
th. Husum. 1. Mai. Magerviehmarkt. Auftrieb
2104 Rinder, 285 Schafe und Lämmer. Der Handel
war langsam. Bis Redaktionsschluß waren Notie
rungen noch nicht vorgenommen.
th. Husum. ì. Mai. Dem hiesigen Ferkelmarkt
waren 574 Ferkel zugeführt. Der Handel war mittel
mäßig. Beste schwere Ware galt 40—46 Jl, mittlere
34—38 Jl, geringere 28—32 Jl. schwere Ware nach
Gewicht v.SS—IM Jl,* leichte Ferkel 1,15—1,80 Jl-
Iunchchweine waren nicht am Markt. Ausnahmetiere
über Notrz.
Häute-Bcrsteigerui'.gen
finden statt: Nürnberg iBayrische Zentralauktion),
Mittwoch, den 7. Mai. nachmittags 234 Uhr (Klein
tierfelle und leichte Häute) und Donnerstag, ben
8, Mai, vormittags 9 Uhr tGrotzviehhäute und
Rotzhüute): Leipzig (Mittelöeutche Auktion, thürin
gisches Gefälles Montag, den 12. Mai. 12 Uhr
lKalbselle und Schaffelles und Dienstag, den 13.
Mai, vormittags 934 Uhr (Grotzviebbäntes: Mann-
bcim lBadische Zentral-Auktions Mittwoch, den
14. Mai, vormittags 9 Uhr: Berlin, Donnerstag,
den 15. Mai, vormittags 11 Uhr lLeichte Häute,
Fresserfelle, Kalbfelles und nachmittags 2 UH
(Schaffelle) und Freitag, den 16. Mai, vormittags
10 Uhr (Grotzviehhäute und Rotzhäutej.