Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 2)

im März 1930 und im Haushaltsjahr 1929. 
TU. Berlin, 19. April. Die Einnahmen des Rei 
ches an Steuern, Zöllen und Abgaben im März 1930 
betragen insgesamt 499,2 Millionen R-Ä, Hiervon 
entfallen auf die Besitz- und Verkehrssteuern 277 Mill. 
Rät und aus die Zölle und Verbrauchsabgaben 222,2 
Mill. Rttt Gegenüber dem Februar ist die Gesamt 
einnahme im März um 126,5 Mill. 3îd( niedriger. Die 
Einkommensteuer brachte 17,4, die Umsatzsteuer 14.2 
und die Vermögenssteuer 99,6 Mill Rttl weniger 
An Lohnsteuer sind im März 89,4 Mill. Rttt aufge 
kommen. 9.1 Mill. RR weniger als im Februar. An 
Zöllen und Verbrauchsabgaben sind im oanzen 222,2 
Mill. R f[ aufgekommen, nur 2,2 Mill. 2lJ( weniger 
als im Februar. 
In der Zeit vom 1. April 1929 bis 31. März 1939, 
mithin im Rechnungsjahr 1929, sind insgesamt 9026,3 
Mill. Rtti aufgekommen, wovon auf die Besitz- und 
Verkehrssteuern 6125.7 und auf die Zölle und Ver 
brauchsabgaben 2999,6 Mill. Rttt entfallen. Dieses 
Aufkommen stellt ungefähr das endgültige Aufkom 
men des ganzen Rechnungsjahres 1929 dar. Im gan 
zen ergibt sich, da der Haushaltsansatz für 1929 9096 
Mill, beträgt, noch eine Mindereinnahme von 69.7 
Millionen R,<ļ. Von dieser Mindereinnahme entfal 
len 41.2 Mill Rttt auf die Besitz- und Berkshrssteuern 
und 2^,5 Mill. R<4l auf die Zölle und Verbrauchs- 
alxzaben 
Zur Nebeekremörmg 
der örutfthm Wirļfchsft. 
Der Fall Petschek-Jlse-Vergbau. — Bcr- 
guickung von Geschäft und Politik. 
Der in der deutschen Presse erwähnte Brief, den 
-Ignatz Petschek im Zusammenhang mit dem Erwerb 
der Aktienmehrheit der Ilse Bergbau-A.-G, an den 
tschechoslowakischen Finanzminister gerichtet hat, er 
regte auch in Prag beträchtliches Aufsehen, um so mehr, 
als durch ihn sehr sonderbare Zusammenhänge zwischen 
Petschak und dem tschechischen Außenminister Dr. Be- 
nesch aufgedeckt werden. Der Brief hat folgenden Wort 
laut: „Euer Exzellenz erlaube ich mir ergebenst mit 
zuteilen, daß ich nunmehr auf Verlangen Seiner Ex 
zellenz des Ministers der Auswärtigen Angelegenheiten 
den maßgeblichen Einfluh bei der Ilse-Grube erworben 
habe. In der Generalversammlung bin ich trotz star 
ker Opposition zum Mitglied des Aufstchtsrates und 
des Eeschäftsausschusses gewählt worden. Auch mein 
Sohn Paul Petschek, der Leiter der Deutschen Kohleu- 
handlungsgesellschaft in Berlin, ist zum Mitglied des 
Aufstchtsrates gewählt worden. Mein Sohn Franz 
wird sich erlauben, alle näheren Mitteilungen zu 
machen, um die mit Euer Exzellenz vereinbarten im 
Zusammenhang damit stehenden Angelegenheiten zu 
besprechen." 
Die „Bohemia" läßt sich ergänzend hierzu 
melden, daß Petschek hierfür Gegenleistungen auf steuer 
lichem Gebiet zugesagt worden seien. Wie verlautet, 
soll die Angelegenheit die Regierung des Freistaates 
Sachsen beschäftigen, die beabsichtigen soll, beim 
Reichswirtschaftsministevinm eine Prüfung der Bor- 
gänge in dem ostelbischen Braunkohlensyndikat zu be 
antragen. das von Petschek beherrscht wird. 
Petschek den Brief an das Prager Finanz 
ministerium geschrieben? 
TU Berlin, 19.- April. Ignatz Petschek erklärt der 
TU., daß der Brief, den er angeblich an eine Prager 
Regierungsstelle gerichtet haben soll und der die Grund 
lage der von einem Teil der Tagespreise gebrachten 
Behauptungen bildet, die Interessennahme an der 
Jlse-Bergbau-A.-G. habe irgendwelche politischen Zu 
sammenhänge, niemals geschrieben worden, auch der 
Inhalt frei erfunden sei und daß, falls ein solcher 
Brief existiere, es sich um eine infame Fälschung han 
dele. Demgegenüber erfährt die TU. von anderer 
Seite, Ignatz Petschek hab« von dem Brief seit lan 
gem gewußt, von dem in eingeweihten Kreisen ge 
sprochen worden sei. Er habe aber niemals rechtzeitig 
erklären lassen, daß es sich hier um angeblich falsche 
Gerüchte handele. Da es sich im übrigen um politische 
Zusammenhänge handele, sei das Dementi Ignatz 
Petscheks, dos mit Sicherheit erwartet wurde, nicht 
höher zu bewerten als Dementis schlechthin. Es gebe 
Leute in Prag, die diesen handschriftlichen Brief mit 
deni Eingangsstempel des tschechischen Finanzministe- 
riuins in Prag gesehen hätten. 
Grundnermogensstener-Erlatz bei 
Siedlung von ReftgüLern. 
Ter preußische Finanzminister hat unter dem 
5 April 1930 — K B 2 1a 39 — nachstehenden Erlaß 
dem Herrn Vorsitzenden des Erundsteuerberufungsaus- 
schujfts in Schleswig in dieser Angelegenheit übersandt: 
..In meiner Verfügung vom 30. Juni 1927 — K 
B 2 2315 — habe ich zur Frage des Erlasses der 
Grundncrmögenssteuer gemäß 8 15 Absatz 3 des 
Gruvdvermögenssteuergeietzes in Bezug, auf das im 
Siedlungsverfahren verbliebene und veräußerte Rest 
gur dahin Stellung genommen, daß bei einem Restgut 
iw allgemeinen die Voraussetzungen für den Steuer 
erlaß nicht gegeben seien. Mehrere mir inzwischen zur 
Entscheidung vorgelegte Einzelfälle haben jedoch ge 
zeigt. daß unter den gegenwärtigen wirtschaftlichen 
Verhältnissen der Landwirtschaft auch die Uebernahme 
einer Rellautüedlung meist mit Wirtschaft-schwierig 
keiten verbunden ist. die die Gewährung des Steuer- 
crloNrg rechtfertigen dürften Aus diesem Grund und 
im "-ieresse der Förderung des Reichssiedlungswefens 
will >ch daher genehmigen, daß der Erlaß der staat 
lichen Grundverwögenssteucr künftig auch für die e*j 
dem Restgut im Reichsstedlungsverfahren begründete 
Stedlungsstelle in allen de» Fällen bewilligt wird, in 
denen nach Bescheinigung des zuständigen Knlturamtes 
eine Ergänzung des Gebäude- oder des lebenden und 
toten Inventars erforderlich ist". 
* * * 
Iss «eue KshlksfynMst. 
Vorläufig nur ein Jahr! 
In der Zechenbesitzerversammlung, in der die 
Deutsche Erdöl-A.-E. nicht vertreten war, lagen die 
Vorschläge des zur Behandlung der Umlagefrage des 
neuen Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikats einge 
setzten Ausschusses vor. Da es nicht gelungen ist, eine 
allen Teilen genehme Regelung für die Daner von 
zehn Jahren zu finden, einigte man sich auf eine 
Regelung für ein Jahr, und zwar auf der Basts, daß 
die Verbrauchsbeteiligung 70 Prozent des nach dem 
alten Verfahren festgestellten Umlagesatzes, höchstens 
jedoch 1,50 R-« beträgt. 
An sich läuft der neue Vertrag bis ,zu>m 31. März 
1940. Falls jedoch bis zum 81. Dezember 1930 eine 
Einigung über die Uinlagefrage — mit neun Zehnteln 
der Stimmen aller Mitglieder — nicht erfolgt, endet 
das Syndikat mit dem 31. März 1931. 
Eine Aktion gegen Banknoten, 
und Scheckfälschung. 
Im Interesse der Bant- und Finanzwelt hat sich 
die Notwendigkeit ergeben, einheitliche Maßnahmen 
zur Betänipfung des Verbrechertums und zur Ver 
hütung von. Fälschungen und Verfälschungen der in 
Bank- u. Handelsverkehr wichtigen Urkunden, insbeson 
dere Schecks und Kreditbriefen, zu ergreifen. Zu diesem 
Zweck hat der Zentralverband des deutschen Bank- und 
Bankrergewerbes soeben an sein« Mitglieder umfas 
sende Richtlinien für die Sicherung von Urkunden, 
Schecks und Kreditbriefen etc. ergehen lassen und in 
diesen Richtlinien die Möglichkeiten einer wirksamen 
Bekämpfung des Verbrechertums aufgezeigt. Veran 
laßt worden ist der Zentralverband des deutschen Bank- 
und Bankiergewerbes zu dieser Aktion durch die zahl 
reichen Fälschungen und Schwindeleien insbesondere 
mit Banknoten, zu deren Bekämpfung bekanntlich erst 
kürzlich besondere Dezernate bei den Polizeipräsidien 
der Großstädte eingerichtet worden sind. Insgesamt 
erstrecken sich die zur Sicherung gegen Fälschung und 
Verfälschung in Vorschlag gebrachten Maßnahmen auf 
bie Verwendung eines geeigneten Papieres, hinsicht 
lich Rohstoff, Reagenzfählgkeit, Papierstärke, Leimung, 
Wasserzeichen, Papierfärbung, ferner auf die Benutzung 
geeigneter Druckverfahren bei der Herstellung der be 
treffenden Urkundenvordrucke und schließlich auf die 
Anwendung bestimmter Verfahren bei der Beschrif 
tung der Urkunden 
Die Zollvorlage und der Roggenpreis 
Im Gefolge der sogenannten „Zollhausse" ist der 
Roggenpreis zwar gestiegen, jedoch nicht in einem sol 
chen Ausmaß, wie das vielfach angenommen wird. Die 
Preissteigerung hat sich vielmehr in ziemlich engen 
Grenzen gehalten. 
\ im 
'•-V.4 
1929 
1930 
Feb. 
Mr 
Oer Roggenpreis 
/in R-M. pr» 1000Aq) 
April Mai 
3uai 
Juli 
Attg'iSept 
Trotz der feit Anfang April eingetretenen Preis 
steigerung liegt der Roggenpreis noch immer weit un 
ter dem Niveau des Jahres 1929 und noa; stärker un 
ter dem des Jahres 1928. 
Das arbeitsame Deutschland. 
„Deutschland gehört zu den arbeitsamsten Ländern", 
diese Feststellung macht die Reichskreditgesellschaft in 
ihrem außerordentlich interessanten Jahresbericht. Sie 
stellt fest, daß von der männlichen Bevölkerung Deutsch 
lands ungefähr 70 Prozent und von der weiblichen 
ungefähr 36 Prozent von der Eesamtbevölkerung, also 
insgesamt etwa 52 Prozent erwerbstätig sind. Dem 
gegenüber bringen es die Vereinigten Staaten von 
Nordamerika, die ebenfalls zu den arbeitsamsten Län 
dern der Welt gehören. n>ach der letzten amtlichen Zäh 
lung von 1920 auf nur 61 Prozent männliche Erwerbs 
tätige und auf nur 17 Prozent bei der weiblichen Ge- 
'amtbevölkerung, so daß. insgesamt kaum 40 Prozent der 
amerikanischen Kesamtbevd'lkerung erwerbstätig sind. 
Allerdings darf man nicht vergehen. daß der hohe An 
teil an erwerbstätigen Frauen in Deutschland sicher 
lich auch mit die Folge ungünstiger Lohnverhältnisse 
bei den männlichen Erwerbstätigen ist. — Die Rück- 
'chlüsse. die man aus dieser Feststellung ziehen Ennte, 
wären erfreulicher, wenn alle Erwerbstätigen auch tat- 
'ächlich arbeiteten. Leider wird das Plus der oben 
stehenden Rechnung mehr als ausgeglichen durch die 
drei Millionen Arbeitslosen, denen die Arbe-ic-gele- 
oenheit fehlt. 
in den Sckulen. 
Im Rahmen der bekannten Roggenpropaganda für 
den Mehrverbrauch von Roggen ist n. a. vom Preu 
ßischen Landwirtschaftsminister sine Roggenfibel her 
ausgegeben worden. Nach einem Erlaß des PreußiM 
Unterrichtsministers werden nunmehr auch, wie der 
Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, die Schulen 
in den Dienst dieser Propaganda gestellt, indem 600 000 
Exemplare der Roggenfibel durch die Schulen zur 
Verteilung kommen. 
Großer Zusammenschluß in der 
englischen Schiffahrt? 
In Schiffahrtskreisen weist man darauf hin, daß 
die früheren Pläne für einen Zusammenschluß zwi 
schen der White Star Line und der Cunard Line 
von neuem aufgenommen worden sind. Die beiden 
Schlffsgesellschaften haben einen sehr starken Rück 
gang des Personenverkehrs am 1. April d. I. zu 
verzeichnen, wodurch die Zufammenschlußbestrebun- 
gen von neuem gefördert werden. Außerdem hat 
der Zusammenschluß von Nordlloyd und Hapag das 
Beispiel gegeben. Der Präsident der White Star 
Line, Lord Kylsant, erklärt, daß ein ZusamEnschluß 
in naher Zukunft nicht ausgeschlossen sei. In unter 
richteten Kreisen hält man den Zusammenschluß für 
sehr wahrscheinlich. Di« neue Gesellschaft würde 
dann voraussichtlich den bereits geplanten Bau 
eines Riesendampfers von 60 000 Tonnen durch 
fuhren, der eine Geschwindigkeit von 30 Knoten ha 
ben soll. Die Gesellschaft soll dazu eine Anleihe zu 
2'/- Prozent Zinsen erhalten. 
ZMchWMN für Weizen und Iran- 
gersie. 
TU, Berlin, 19. April. Durch eine am 
25. April in Kraft tretende Verordnung wird 
der Zollsatz für Weizen und Braugerste von 
12,00 auf 15,00 Reichsmark je Doppelzentner 
erhöht. Der Zollsatz für Gerste zur Bieh- 
fütternng bleibt wie bisher 10,00 Reichsmark, 
wenn die Gerste unter Zollsicherung abgefer 
tigt wird. 
MMe MMMWchrWen. 
Der Inhalt des Oftprogrammes. 
Die Vorarbeiten für die in der Regierungs 
erklärung gemäß der Ostbotschaft des Reichspräsi 
denten in Aussicht gestellten Ostvorlagen sind soweit 
gediehen, daß das Kabinett alsbald nach Ostern über 
die notwendigen gesetzlichen Maßnahmen Beschluß 
fassen wird. Im Vordergründe werden Maßnahmen 
zur Erleichterung der Kreditbeschaffung für die Ost 
gebiete stehen, insbesondere für die Umschuldung 
landwirtschaftlicher Betriebe. Ferner werden Maß 
nahmen zur Laftensenkung und zur Sicherung der 
Erhaltung landwirtschaftlicher Betriebe und zur Er 
leichterung und Verbesserung der Derkehrsverhält- 
niffe im Osten vorgesehen werden. 
Arbeiterentlaffllngen bei der Mansfeld AG. 
Berlin, 19. April. Der in unerwartetem und 
außerordentlichem Ausmaße eingetretene Preissturz 
am Kupfermarkt veranlaßt die Mansfeld AG. für 
Bergbau- und Hüttenbetrieb, Eislebeu, den Abbau 
der ärmeren Feldesteile sowie den Persuchbetrieb aul 
dem Röhrigscha'cht stillzulegen und eine erhebliche 
Herabsetzung der Löhne zu betreiben, da andernfalls 
bei dem ausschlaggebenden Anteil an den Selbst 
kosten eine wirtschaftliche Wetterführung der Be 
triebe unmöglich ist. Bon den sofortigen Entlassun 
gen auf den Schächten werden ca. 800 Mann der 
Grubenbelegschaft betroffen. Auf den Hütten wer 
den erst in einiger Zeit nach Maßgabe der Fövde- 
rungsetnschränkungen Entlassungen in mäßigem 
Umfang erfolgen. 
Arbeitsmarktlage im Bezirk Schleswig. 
Die Arbeitsmarktlage veränderte sich in der Zeit 
vom 1. bis 15. April ds. Is. nur gering. Das Bau 
gewerbe liegt nach wie vor darnieder. Irgendwelchen 
Aufschwung bezw. eine Belebung ist in keinem Bezirk 
zu spüren. In Eckernförde ging di« Fischindustrie, wie 
alljährlich, dazu über, zu dieser Zeit Entlassungen vor 
zunehmen. Hiervon werden in erster Linie die weib 
lichen Arbeitskräfte betroffen. Ziegeleien sowie auch 
der größte Teil der Kiesgruben haben ihren Betrieb 
immer noch nicht wieder voll aufgenommen. Auch für 
die Berufsgruppe der ungelernten Arbeiter hat sich 
bisher noch keine nennenswerte Arbeitsmüglichkeit ge 
funden. Die Gesamtzahl der Arbeitsuchenden betrug 
am Schluffe der Berichtszeit 1662 und »erteilt sich wie 
folgt auf: Schleswig einfchl. Landgebiet 594, Eckern 
förde 498, Kappeln 227, Süderbrarup 190. Kropp 91, 
Jübek-Taarstedt 62. 
18 «80 9U{ für ein Stader Pferd. 
Der vom Hofbesitzer Blohm in Stadermoor gezüch 
tete Wallach „Schwabenfohn", der im Februar beim 
Jagdspringen in Berlin 20 000 Rttt gewann, ist von 
seinem bisherigen Besitzer, dem bekannten Reiter 
Oberleutnant Cchla. für 18 OOO Rttl an Frau Oberst 
Schwanzenbach in Zürich verkauft worden. „Schwaben- 
fohn" ist acht Jahre alt und ein Abkomme des in 
Bützfleth stationierten Teller Hengstes „Schwaben 
streich". 
Deutsche vieh- und fleischwirtschastliche Nachrichten. 
Am Berliner Auslandsmarkt waren über 1800 
Schweine aus Litauen und Memelgebiet zugeführt. 
Dazu rund 140 Rinder und über 500 Kälber. Die 
deutsche Landwirtschaft hat alle Ursache, sich erneut 
mit der Vieheinfuhr aus Litauen zu beschäftigen. Alle 
Zeichen deuten dararft hin, daß die Umstellung der 
litauischen Landwirtschaft auf Viehwirtfchaft schon fetzt 
einen Umfang angenommen hot, der anscheinend un 
fern Unterhändlern im Frühjahr 1929 beim Abschluß 
des Handelsvertrages mit Litauen nicht bekannt mar. 
Eine Verdreifachung der Schweinceinfuhr 
nach Deutschland 
tm ersten Vierteljahr 1930 gegenüber dem gleichen 
Zeitraum 1929 hat stattgefunden, trotzdem in Deutsch 
land die Preise in der Berichtszeit schon start gesenkt 
waren Die Schweineeinfuhr im Monat März betrug 
rund 22 000 Stück. Die Riudvieheinfu-hr betrug im 
1, Vierteljahr 1930 rund 65 000 Stück gegen 63 630 Stück 
im gleichen Zeitraum 1929. Einen Rückgang zeigte die 
Einfuhr von Fleisch und Speck, nämlich von rund 
841 000 Doppelztr. im ersten Vierteljahr 1929 auf rd. 
341000 Doppelztr. im 1. Vierteljahr 1930. 
Eine böse Fleischersuppe 
hat sich der Veterinärrat Dr, Wundram-Berlin gele 
gentlich eines Rundfuntvortrages eingebrockt. In 
seinen Ausführungen kam der Satz vor, daß „in den 
Schlächtereien die Ratten familienweise leben". Selbst 
verständlich sind die Fleischerkreise über diese immerhin 
starke Entgleisung sehr entrüstet und verlangen Ge 
nugtuung. 
Termine der Leipziger Herbstmesie 193«. 
Die Leipziger Herbstmesse 1930 findet in allen 
ren Gruppen (Mustermesse, Technische Messe und 
auinesse) vom 31. August bis 5. September statt. Von 
diesem Termin weichen lediglich die Leipziger Textil 
messe und die Sportarttkelmesse ab, die früher als die 
Mustermesse schließen, nämlich die Textilmesse^ am 3. 
September und die Sportartikelmesse am 4. Septem 
ber, — Die Leipziger Frühjahrsmesse 1931 beginnt am 
1. März. 
Die Reichsrichtzahl für die Lebenshaltungs 
kosten. 
TU. Berlin, 19. April. Die Reichsricht- 
zahl für die Lebenshaltungskosten ist mit 
126,7 gegenüber der Vorwoche (126,9) um 
0,2 v. H. zurückgegangen. 
Zerlmer ZuttemüM 
vom 22. April 1930. 
1. Klaffe 1,31, 2. Klasse 1,16, abfallende ft— JL 
Tendenz abwartend. Preise ab Erzeugerstation. Hinzu 
kommen Frachft Umsatzsteuer, Vermittlungsgebühren. 
NarkļberWê. 
Itzehoe,, 22. April. Dem heutigen Ferkelmarkt waren 
506 Ferkel und Iungschweine zugeführt. Der Handel 
verlief flau. Der Markt wurde knapp geräumt. Ge 
zahlt wurden für 4—6 Wochen alle Tiere 25—29 M, 
6—8 Wochen alte 30—36 Jl. 8—13 Wochen alte 36 bis 
45 M. Nach Gewicht wurden gezahlt 1,20—1,55 „U 
für dos Pfund Lebendgewicht. Fette Schweine kosteten 
61—63 ,M für 100 Pfund Lebendgewicht, Läufer 80 
bis 95 2> das Pfund. 
rt. Tarp. 20. April. Die Zufuhr zum gestrigen 
Ferkelmarkt war nur gering. Die Preise waren wie 
die der Vorwoche. Der Handel war mittelmäßig. Der 
Markt wurde vollständig geräumt. 
Die Entlastung des Lohnkonlos durch 
Volldüngeranwendung. 
Don H. Kampe-Erfurt. 
Für den klarblickenden Wirtschaftspolitiker'ist 
die Wiederherstellung geordrieter Wirtschaftsverhätt- 
nisse nur auf landwirtschaftlicher Grundlage mög 
lich und hat die Zurückgewinnung der Rentabilität 
des Landwirtschaftsgewerbes zur Voraussetzung. 
Infolge der Deutschland auferlegten, zum, Gesamt 
ertrag seiner Wirtschaft in keinem Verhältnis stehen 
den Reparationsverpflichtungen ist es aber bisher 
trotz aller Raftonalisterungsmaßnahnien nicht mög 
lich gewesen, dem Landbau eine auskömmliche Rente 
zu sichern. Dennoch ist die Betriebsweise des Land- 
wirtschaftsgewerbes auch weiterhin durch ein un 
ausgesetztes Suchen nach Möglichkeiten, das Unko 
stenkonto zu entlasten, gekennzeichnet; dieses Bestre 
ben, durch Verminderung der Unkosten höhere Rein- 
erftäge zu erzielen, offenbart sich auch in der zur 
Zeit mit Nachdruck erhobenen Forderung, Volldün 
ger in Anwendung zu bringen. Bei den Erfolgen, 
die nmn sich von dieser Düngungsart verspricht, 
empfiehlt sich eine eingehendere Prüfung. 
Borausgeschickt sei gleich, daß nur solche Voll 
dünger in Anwendung kommen sollten, von deren 
sachkundiger Herstellung und günstigster Wirkung 
auf die Pflanzen und den Ernteertrag man über 
zeugt ist. Denn es ist nichts gewonnen, wenn den 
Vorteilen, die durch die einmalige Anfuhr der Voll 
dünger und deren Ausstreuen in nur einem einzigen 
Arbeitsgang erzielt werden, ebenso groß oder noch 
größere Nachteile gegenüber stehen. Beachtenswert 
sind die Leitgedanken, nach denen die Herausgäbe 
der „Am-Sup-Ka-Volldüngcr" durch die Deutsche 
Superphosphat-Industrie erfolgft In diesen wird 
gefordert, daß die Mischdünger hauptsächlich die drei 
Kernnährstoffe Stickstoff, Phospyorsäure und Kali, 
nicht aber auch Kalk enthalten sollen, weil die in 
den Volldüngern gereichten Kalkmengen zur Säure 
bekämpfung des Bodens niemals ausreichend sind 
und die Kalkung auch der eigentlichen Kunstdün 
gung voranzugehen hat, wenn befriedigende Er 
folge erzielt werden sollen. Weiter wird verlangt, 
daß der Nährstoffgehalt der Voüdünger dem Nähr- 
stosfbedarf des Bodens und der Pflanzen gut an 
gepaßt ist. Die drei Nährstoffe sollen in den Dün 
gerkombinationen in leicht aufnehmbarer, also was-, 
serlöslicher Form vorkommen; vor allem muß die! 
Phosphorsäure, die für die Gewinnuung von Qua-, 
litätsernten von ausschlaggebender Bedeutung ist/ 
dieser Forderung genügen. Die Untersuchung der 
Böden auf ihren Nährstoffgehalt erfolgt am zweck 
mäßigsten durch eine landwirtschaftliche Dersuchs- 
station oder durch' einen Berfuchsringleiter. Auf 
gleiche Weile ist der Kalkbedarf des Bodens zu er 
mitteln und die Kalkung, bis zur neutralen Ncaktion 
durchzuführen, weil ungenügend gekalkte Böden 
erfahrungsgemäß fast inimcr zu Ertragsrückständev 
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