Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 2)

. Schleswig-Holstein. 
à§' bm ĶrsLse lìmbähmņ. 
Aufgeklärtes SrrLenverLrechen. 
sr. Schenefeld, 22. April. (Drahtbericht un 
seres Vertreters.) Das schwere Sittenverbrechen, 
von dem wir am 19. d. M. berichteten, hat seine 
Aufklärung gefunden. Den tagelangen, eifrigen 
Bemühungen der Landjägerei gelang es endlich, 
beim Durchsuchen des Waldes bei Quickborn den 
Verbrecher in seinem Versteck zu finden. Er wurde 
heute auf dem Amtsgericht in Schenefeld dem un 
glücklichen jungen Mädchen gegenübergestellt, das 
ihn sofort wiedererkannte. Es handelt sich um 
einen vorbestraften „schweren Jungen" aus Nut 
teln, der heute noch vom Oberlandjägermeifter 
dem Amtsgericht Neumünster zugeführt werden 
wird. 
iri. Hohenmestedt, 20. April. Ergänzung 
der Sauitätskoloune vom Roten Kreuz. Der 
Kolonnenarzt Dr. med. Hans Hollm hat inr 
Laufe des Winters eine Anzahl junger Leute 
für den Sanitätsdienst ausgebildet. Die Aus 
bildung ist beendet, und Ende des Monats 
wird die Prüfung der jungen Mannschaft statt 
finden. Durch diesen Zuwachs wird die Ko 
lonne auf 22 aktive Mitglieder gebracht wer 
den. Zwei Mitglieder der Kolonne, Otto Kock- 
Hohenwesteöt und Hermann Gertz-Glüsing, 
haben in Kiel die Gruppenführerprüsung ab 
gelegt. Im Laufe des Winters ist auch das 
Alarmwesen der Kolonne bedeutend verbes 
sert worden. Drei Mitglieder sind mit einem 
Signalhorn ausgerüstet worden, und um Ver 
wechselungen nur dem Alarmsignal der freiw. 
Feuerwehr zu vermeiden, ist ein von diesem 
abweichendes Signal eingeübt worden. Die 
Einwohner von Hohenwesteüt haben Ge 
legenheit, dieses Signal bei einer demnächst 
stattfindenden Uebung der Kolonne zu hören 
und werden gebeten, besonders darauf zu 
achten. 
s. Hademarschen, 22. April. Einbruch. In 
der Nacht zum 20. April wurde in der Apotheke 
in Hanerau ein Einbruch verübt. Die Diebe 
sind durch Anbohren eines Fensters vom Hof 
in das Haus gelangt. Gestohlen wurden cirka 
100 RM. bares Geld, ein neuer Ueberzieher, 
ein paar neue Stiesel und ein Photoapparat. 
Den Dieben ist man ans der Spur. — Der Dieb 
unterm Bett. Im Quistenhof bei Thaden hatte 
sich am 18. April abends eine männliche Per 
son eingeschlichen, wahrscheinlich in der Absicht, 
zu stehlen. Durch das Herunterfallen einer 
Schieblade beim Herausziehen einer Kommode 
in den oberen Räumen des Hauses wurden die 
Bewohner, . welche sich unten befanden, aus-, 
merksam. Sie fanden den Dieb unter einem 
Bett versteckt. Er wurde dem Oberlandjäger 
in Hademarschen übergeben, welcher ihn in 
das Gerichtsgefängnis nach Schenefeld brachte. 
R. Nortorf, 19. April. Markthallenver- 
pachtung. Heute wurde von der Stadt die 
Markthalle auf dem Sportplatz neu verpach 
tet. Höchstbietender blieb der bisherige Päch 
ter Heinrich Thun mit 153 RM. pro Jahr. Die 
Pachtzeit dauert 3 Jahre. 
op. Vreiholz, 17. April. Die Spar- und Dar 
lehnskasse hielt ihre ordentliche Generalversammlung 
in Peters Gasthof ab. Der Gesamtumsatz ist von 
4145 600 RM. im Jahre 1928 aus 4 718 '700 RM. 
gestiegen, ebenfalls haben sich die Spareinlagen um 
ca. 32 000 RM. vermehrt. Es wurde bei verhält 
nismäßig niedrigem Sollzinssatz ein Reingewinn 
von 1337 RM. erzielt, wovon 687 RM. dem Re 
servefonds zugeführt wurden. Der Rest von 650 
RM. wurde für gemeinnützige Zwecke in der Ge 
meinde verteilt. Es erhielten die Freiwillige Feuer 
wehr und der Frauenverein je 50 RM. 200 RM. 
wurden für Anlage einer Pumpe auf dem Kirchhof 
bereitgestellt. 100 RM. sind als Beihilfe zu eurer 
elektr. Anlage nach Lohklindt gegeben, 100 RM. sind 
Werbekosten zur Generalversammlung und für 150 
RM. wurden nützliche Gegenstände angeschafft, 
welche in der (Generalversammlung unter den anwe 
senden Mitgliedern verlost wurden. In den Vor 
stand und Aufsichtsrat wurden die Herren Iohs. 
Struwe und Jakob Rohmer einstimmig durch Zuruf 
wiedergewählt. Ferner wurden noch verschiedene 
Vorträge gehalten. 
-L 
Donnerstag, den 24. April 1930, nachmittags 
2.45 Uhr, findet in Moî*«şwwtîst@«ït in der Röntgen- 
station eine Säuglingsberatungssttinde durch den Für 
sorgearzt Med.-Rat Dr. Stölting, Rendsburg, statt. 
8627 Kreiswohtfahrtsaml KesssüsSsurg. 
Den geehrten Einwohnern von Holtenvvesteclt 
u. Umnestend zur Kenntnis, daß Wh mit dem 
heut Tase in Hohenwe<tedt, Barmstr. ? 
m Frei!- ssd teisi-SsscII 
iröfüne. Es wird mein Bestreben sein, durch 
nute n. reelle Bedienung das Vertrauen mei 
ner Kundschaft zu erwerben, und ich bitte, 
mein nmnes Unternehmen durch regen Zu- 
•npnoh ‘mündlichst unterstützen zu wollen 
ochachtungsvoii Cornelius Srodersen 
Nus tzoRrin. 
Slettt Feststellungen m der 
BsmbMKKBêêrgmHsiî. 
Weitere GeMndmffe. 
Altona, 19. April. Der Festgenommene 
von Wilamowitz-Mölleudorf, gegen den bereits 
gerichtlicher Haftbefehl erlassen ist, hat nach 
tagelangem Leugnen nunmehr — wie das Po 
lizeipräsidium Altona mitteilt — vor der Po 
lizei ein umfassendes Geständnis abgelegt, 
daß er mit weiteren Personen das Sprengstoff- 
attentat am Finanzamt in Nenmüuster tat 
sächlich ausgeführt hat, nachdem er vorher die 
Oertlichkeit für das Gelingen dieses Anschlages 
eingehend erkundet hatte. Auch der von der 
der Polizei in der Attentatsangelegenheit vor 
läufig festgenommene Wolfgang Ammermann 
hat, nachdem er tagelang Unwissenheit vor 
schützte, nunmehr ein Geständnis abgelegt, daß 
er dazu ansersehen war, den dritten Spreng 
stoffkoffer, der bei der Firma Treu u. Co. in 
Altona-Ottensen gefunden und non dem dort 
beschäftigten Prokuristen Karl Kienitz aufbe 
wahrt wurde, an Ort und Stelle urcd zur Ex 
plosion zu bringen. Welcher Ort hierfür in 
Frage kam, steht noch nicht fest. Der ebenfalls 
festgenommene Kaufmann Hambrock steht nach 
wie vor in dringendem Verdacht, mit Wilamo- 
mitz-Mchllendorf das Sprengstoff-Attentat in 
Neumünster ausgeführt zu haben. Kurt Ham 
brock, Karl Kienitz und Wolfgang Ammer 
mann werden nunmehr dem Gericht vorge- 
fübrt werden. Drei weitere Personen, und 
zwar Adolf Anöresen, Oskar Ammermann 
und Erich Kienitz, die zwar ebenfalls in die 
Sprengstossafsäre verwickelt sind, wurden auf 
freien Fuß gesetzt. — Bemerkenswert ist, daß 
von den Festgenommenen sogenannte Entlas- 
sungsofsenstven zugunsten der ersten Spreng- 
stoffattcntate 1928/1929 in Gestalt von Spreng- 
stosfanschlägen schon vor mehreren Monaten 
geplant waren und seit dieser Zeit in den be 
teiligten Kreisen eingehend erörtert worden 
sind. 
Drei weitere Haftbefehle 
Gegen die am Ostersonnabend dem Amts 
gericht Altona Angeführten drei weiteren Be 
schuldigten in der Bombenattentatsangelegeu- 
heit Bad Oldesloe-Neumünster vom 13. März 
ist nunmehr ebenfalls richterlicher Haftbefehl 
erlassen worden, so daß jetzt gegen insgesamt 
sieben Personen, und zwar: 
Chemiker Dr. August Hellmann, 
Kaufmann von Wilamowitz-Möllendorf, 
kaufmännischer Angestellter Rudolf Müller, 
Sattlermeister Paul Koch, 
Kaufmann Kurt Hambrock, 
Kaufmann Karl Kienitz und 
Kaufmann Wolfgang Ämmermann 
richterliche Haftbefehle vorliegen. 
* 
Eine Erklärung des Verteidigers. 
Zu der polizeilichen Aufklärung der versuchten 
Anschläge in Oldesloe und Neumünster am 14. und 
13. März 1030 wird vom Verteidiger der Beschul 
digten. Rechtsanwalt Dr. Droege, Hamburg, auf 
folgendes hingewiesen: 
Die „Hamburger Nachrichten" behaupten in 
ihrer Abendausgabe vom 17. 4. 30., „daß der"Bund 
Wehrwolf schwer belastet" sei, während de übrige 
Hamburgische und altonaische Presse diese Kon 
struktion nach der Erklärung, die vom Wehrwolf 
ausgegangen ist, nicht wieder aufgenommen hat. 
Es wird nochmals auf die gleich nach den 
ersten polizeilichen Mitteilungen abgegebene Er 
klärung des Bundes Wehrwolf verwiesen. In die 
ser wurde betont, daß der Bund mit den Ereig 
nissen in Oldesloe und Neumünster nichts zu tun 
habe und daß ihm durch die Auflösung der Ham 
burger Organisation auf Gründ des Friedensver 
trages von Tlerfarlles die Einwirkunasmöglichkcit 
auf feine früheren Mitglieder genommen ist. 
Wie die Verteidigung ergänzend und ausdrück 
lichst betont, gibt das f. Zt. bei der Auflösung des 
Hamburger Wehrwolf beschlagnahmt gewesene Ma 
terial nicht den geringsten Anlaß dafür, daß die 
Organisation Wehrwolf mit den Anschlägen in 
Oldesloe und Neumünster irgend wie in Verbin 
dung zu bringen ist. Um so bedauerlicher ist es, 
wenn ausgerechnet ein rechtsstehendes Blatt, ohne 
von den zur Veriügung siebenden Informationen 
Gebrauch zu machen, den Bund als solchen in die 
Vorgänge einbesieht und zwischen den Zeilen ein 
Abrücken vom Wehrwolf seitens der übrigen va 
terländischen Verbände fordert. 
Die Verteidigung möchte davon absehen, durch 
eigene Mitteilung in ein schwebendes Verfahren 
einzngreişen, solange sie nicht durch tendenziöse 
Presienochrichten hierzu veranlaßt wird. Sie er 
warte- allerdings, daß die Preise, insbesondere die 
nationale, diesen von ihr sonst anerkannten Grund 
satz in vorliegendem Falle aufrecht erhält. 
* * * 
Vom elekirîsàn Strom Ketötet. 
kt. Krautsand, 21. April. Der Elektrameister 
Friedrick, Schlichtung aus Wifchhafen geriet, als 
sr mit Instandsetzunassarbeiten bei der Heulsirene 
der von Allwörden'fchen Ziegelei Neuland be 
schäftigt war. mit seinem Körper dem elektrischen 
Strom zu nahe. Ein elektrischer Schlo-a tötete den 
etwa 33jährigen strebsamen Mann auf der Stelle. 
Frau und 2 unmündige Kinder betrauern den 
Tod ihres Ernährers. 
ĢKZèod irr der Badewanne. 
Wandsbek, 19. April. In der Goßlerstraße 
wurde am Freitag ein 23jähr. kaufmännischer 
Angestellter K. tot in der Badewanne aufge 
funden. K. ist offenbar durch Gase, die dem 
undichten Badeofen entströmten, getötet 
worden. 
x. Neunrünfter. 21. April. Um die Wieder 
herstellung des Wirtschaftsfriedens mit dem Land 
volk. In einem großen Ausruf, der am Sonn 
abend in den hiesigen Tageszeitungen erschien und 
mit 27 Namen der führenden Persönlichkeiten der 
hiesigen Wirtschaft, des Handwerks, des Handels, 
der Industrie, der Beamtenschaft und der Ange 
stelltenschaft unterzeichnet war, heißt es u. a.: 
„Nachdem die Berufung der Staatsanwaltschaft 
in dem Prozeß gegen die Landvolkführer und die 
Berufung der Nebenklags zurückgenommen sind, 
auch im Prinzip eine Einigung besteht, sind wir 
dem Ziele, das allen Neumünsteranern am Herzen 
liegt, der Herbeiführung des Wirtschaftsfriedens, 
um einen bedeutenden Schritt näher gekommen 
Das letzte, noch aus dem Wege zu räumende Hin 
dernis besteht in der Notwendigkeit der Beschaf 
fung der Mittel zur Begleichung des entftnndenen 
Schadens. Die Unterzeichneten wenden sich des 
halb an die Neumünfterfche Bürgerschaft mit der 
Bitte, das Ihrige zur Erlangung der Mittel bei 
zutragen. In Aussicht genommen find zunächst 
nur rechtsverbindliche Verpflichtungen zur Zah 
lung, nicht die Zahlungen selbst. Erst wenn wir 
aufgrund der so festgestellten Summe den Abschluß 
des Wirtschaftsfriedens in allen Einzelheiten mit 
den Vertretern der Landbevölkerung vereinbart 
haben, werden diese Zahlungen fällig. Der unter 
zeichnete Ausschuß hat sich in sieben Gruppen ge 
teilt, die in den nächsten Tagen an die Mitbürger 
mit der Bitte um Zeichnung von Beiträgen heran 
treten werden." — Wie wir hören, haben bereits, 
am ersten Tage mehrere, durch den Boykott der 
Landwirte besonders schwer geschädigte Firmen 
namhafte Beträge in Aussicht gestellt. 
es. Bordesholm, 21. April. Aufführung 
der Bvrdeöholmer Marienklage iu der Bor- 
desholmer Klosterkirche. Eine große andäch 
tige Gemeinde hatte sich in der altchrwürdi- 
gen Klosterkirche versammelt, um in der Kar 
freitagsstille die „Vordesholmer Marienklage" 
auf sich wirken zu lassen. Musikdirektor Jo- 
Hannsen-Kiel, der dies ergreifende Werk aus 
dem 15. Jahrhundert bearbeitet hat, bot mit 
hervorragenden Kräften (Frau Hannig- 
Schleswig, Frl. Merves, Frau Both, Frau 
Jessen, und den Herren Sproß und Martini- 
Kiel) eine Vorführung, die einen tiefen, nach 
haltigen Eindruck hinterließ. Sämtliche Dar 
steller des „Geschehens unter dem Kreuze" 
standen im Sprechen und Singen auf einer 
Höhe, die grüßte Anerkennung verdieitt, und 
wenn auch wegen der schwer verständlichen 
mittel-niederdeutschen Sprache, in der das 
Karfreitagsspiel verfaßt ist, und dann vor 
allen Dingen wegen des Widerhalls in dem 
großen Raum manches vom Sprechen ver 
loren ging, so wirkten die gesanglichen Dar 
bietungen, sowohl die Sologesänge als auch 
die Chöre, um so ergreifender. Die Auffüh 
rung dauerte eine Stunde, und wohl alle Hö 
rer haben das Gotteshaus verlassen unter dem 
Eindruck, eine Weihestunde, dem Gedächtnis 
des Gekreuzigten gewidmet, von besonders 
tiefer Art erlebt zu haben. Die Aufführung 
wurde durch Rundfunk übertragen und somit 
einem großen Zuhörerkreis zugänglich ge 
macht. 
Kiel, 19. April. Aus der Landeskirche. Für 
dis Pfarrstelle in Husum wurden präsentiert Pa 
stor Behrens-Westerhever, Pastor Hildebrand-Hol- 
lingstedt und Pastor Petersen-Bannesdorf. Be 
stätigt wurde die Wahl des Pastors Geist zur.: 
Pastor der Kirchengemeinde Brügge. 
às DâthMĶrķchm. 
à§r am 1 Şşieàg its Hêà 
ha. Herde, 20. April. Am 1. Ostertage 
gegen 11 Uhr abends brach in dem umfang 
reichen Manufakturwarengeschäft der Gebr. 
Haß ein gewaltiges Feuer ans. Auf bisher 
noch nicht geklärte Weise war in dem Export- 
lager der Firma das Feuer entstanden und 
fand hier reichliche Nahrung. Die Fa. Hatz 
betreibt ihr Geschäft in einem großen Doppel 
haus. Tie Firmeninhabcr waren an diesem 
Abend mit ihren Frauen zu einem Gesang 
vereinsvergnügen gegangen. Als die Nach 
barn das Feuer bemerkten, drangen sie mit 
Leitern in die oberen Räume der Häuser, wo 
sich die Wohnung der Gebr. Haß befindet, und 
retteten die in großer Gefahr schwebenden 
Kinder und die Großmutter. Mittlerweile 
hatte sich das Feuer über das eine ganze Haus 
ausgedehnt. Gewaltige Rauchschwaden und 
ein gewaltiger Funkenflug stiegen ans dem 
Flammenmeer zum nächtlichen Himmel em 
por. Als die Feuerwehr eintraf, hatte das 
Feuer auch bereits von dem zweiten Ge- 
schästshans Besitz ergriffen. Die Wehr schleu 
derte mit mehreren Rohren Wasser in das 
Flammenmeer hinein. Sämtliche Warenvor 
räte sowie die Mobilien, vor allem auch die 
gesamte Buchhaltung, sind dem Feuer zum 
Opfer gefallen. Die Polizei mußte besondere 
Absperrmatznahmen treffen, da auf einem 
Schuppen im Hof mehrere Benziņfäfter 
lagerten. Auch die Nachbarhäuser, Mc sehr 
dicht an dem 1- -5 schen Grundstück stehen, 
schwebten in grotzer Gefahr, konnten aber 
durch das energische Eingreifen der Wehr ge 
rettet werden. Der Schaden, den die Firma 
erleidet, ist ganz erheblich. 
Zu dem Brande bei der Firma Gebr. Has. 
wird noch ergänzend mitgeteilt, daß vor allem 
das Gebäude, in dem die Engrosabteilung sich 
befand, durch das Feuer stark gelitten hat. 
Das ganze Lager, sämtliche Musterkoffer und 
die Aufträge der letzten Woche sind dem 
Feuer zum Opfer gefallen. Ferner ist die ge 
samte Wohnungseinrichtung des hier woh 
nenden Th. Hatz vollständig verbrannt. Das 
Nebenhaus, in dem sich die Verkaufsräume 
befinden, hat zur Hauptsache nur in den hin 
teren Räumen gelitten,- außerdem sind die 
Mobilien durch die Löscharbeiten und das 
Wasser sehr stark demoliert worden. Die Ver 
kaufsräume haben weniger gelitten und der 
Betrieb kann hier wahrscheinlich nach den 
Anfräumungsarbeiten in einigen Tagen wie 
der aufgenommen werden. Die Gebäude sin 
ket der Phönix-Gesellschaft, die übrigen Sa 
chen bei der Gothaer Feuerversichexztng ver 
sichert. 
* » 
★ 
hd. Heide, 19. April. HunôertjLhrigcs Ģe- 
jchäftsjuLilimm. Die weit über die Grenzen Dith 
marschens bekannte Firma Franz Schober (Inh. 
W. Schubert) kann am Dienstag, 22. d. M., auf 
ein lOOjähriges Bestehen zurückblicken. Im Jahre 
1830 wurde das Geschäft von Iohs. Schober ge 
gründet. Im Jahre 1860 übernahm sein Sohn 
Iohs. das Geschäft, der von frühester Jugend an 
ein seltenes Tali"^ zur Mechanik zeigte. Noch 
heute ist eine Uh, "urhanden, die dieser in seinem 
15. Lebensjahre mit eigner Hand angefertigt hat. 
Neben der Uhrmacherei richtete er auch eine op 
tische Anstalt ein. Er verfertigte Iahresuhren, 
Chronometer, Regulatoren, und die erste elektrische 
Uhr ist nach seiner Idee gebaut. Der Mecklen 
burgische Uhrmacherverband übertrug ihm die 
Ehrenmitgliebschaft. Aus der Schaberschen Schule 
sind viele tüchtige Uhrmacher hervorgegangen, die 
heute in der Provinz und über dessen Grenzen 
hinaus den besten Ruf genießen. Unter seinem 
Sohn Franz Schober wurde das stattliche, heutige 
Geschäftshaus errichtet. Im Jahre 1920 ging das 
Geschäft in die Hände des jetzigen Inhabers W. 
Schubert über, unter dessen Geschäftsführung hier 
in Heide die erste drahtlose Empfangsstation ein 
gerichtet wurde. Unter ihm ist auch die optische 
Abteilung maschinell ausgebaut worden. — Heide 
erhält Selbstanschlußamt. Der Perwaltungsrat 
der Reichspost hat in den .Haushalt der Deutschen 
Reichspost für das/ Rechnungsjahr 1930-31 
118 000 R°K eingestellt., damit, das. Selbstanschluß 
amt Heide gebaut werden kann. Das bisherige 
Postgebäude wird einen vollständigen Umbau er 
halten. Die Banarbeiten werden voraussichtlich 
im Juli in Angriff genommen. 
fp. Heide, 21. April. In Hast genommen 
wurde am Sonnabendabend ein hiesiges 16- 
jähriges junges Mädchen, welches bei ihren 
Herrschaften einige Brillantringe entwendet 
hatte. Einige Ringe wurden wieder herbeige 
schafft. — Ein auswärtiger Arbeiter wurde 
gestern dem Amtsgerichtsgefängnis zugeführt, 
weil er einen ^''. ilbahnmagen erbrochen und 
einige Wollsach. : gestohlen hatte. 
ck. Hennstedt, 20. April. Goldene Kon 
firmation. Am Sonntag, dem 13. Juli, findet 
in der hiesigen Kirche die zweite Feier der 
goldenen Konfirmation in der hiesigen Kir 
chengemeinde statt. Die Einladungen zu die 
ser Feier sind schon an die Konfirmanden, die 
weit in die Welt verstreut wohnen, versandt 
worden. 
àKfchķ SàZsechSà 
ns. Fried rich stadt. 22. April. Bei der Lehr- 
liugsarbeiteu-Ausstellung wurde auch das 
Modell des zu erbauenden Scheibenstandes des 
Kriegervereins, entworfen von Herrn Stadt- 
baunteister Boje, ansgestellt. Das Modell ist 
von Herrn Stadtkassierer a. D. de Vlieger sehr 
sorgfältig und gut ausgeführt worden. Die 
Gesamtlänge beträgt 150 Meter, nicht wie ur 
sprünglich geplant, 175 Meter. Es wird auch 
ein Kleinkaliber- und Pistolenstanö von 50 
Meter eingerichtet. Die Bedienung der Schei 
ben erfolgt von einen: Unterstand aus. Ver 
suche bezl. der Durchschlagskraft unserer Wehr 
mannsbüchsen ergaben, daß die Kugeln 10 Zen 
timeter starkes Holz glatt durchschlagen, wäh 
rend je 5 Zentimeter starke Bohlen mit einer 
20 Zentimeter starken Sandschicht genügenden 
Widerstand boten. 
Aordkààà 
Wird Kemmerichs Löwe schwimmen 
lernen? 
Husum, 19. April. Der Berufsschwimmer 
Otto Kemmerich, der schon oft durch seltsame 
Reklauretrick's von sich reden machte, besitzt seit 
einiger Zeit eine Löwin Lea, mit der er be 
weisen möchte, daß man mit entsprechender 
Dressur auch einem Wüstenkönig das Schwim 
men beibringen kann! 
Lea wird ans Wasser gewöhnt, indem 
Kemmerich ihr Nahrung nur dann gibt, wenn 
sie sich in der Badewanne befindet. Die größte 
Wasserscheu hat Lea dabei natürlich schon über 
wunden. — Am 1. Juni will Kemmerich mit
	        
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