Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 2)

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M Karstadt 
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^VERARBEITUNG 
Die harmonische Vereinigung dieser 
drei Punkte führt zu unseren 
anerkannten Spitzenleistungen 
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reine Wolle, Ersatz für Maß 
Unsere Geschäftslokale bleiben am 
Qs3@r°S@ft^@&©nsi 
geschlossen! 
Die unterzeichneten Privatbanken sind zu dieser 
Maßnahme infolge Reichstarifvertrages für das Bank 
gewerbe gezwungen. 
Rendsburg, im April 1930. 
RelcIisMMäaasSellg 
Bankversm für Scltleswig-IIalsîeln A.-G. 
EsÄnljanlc zts Kiel e. 0. m. fi. H. 
LiiîÈMiîtaR Scîiìes’#ig-Holsîein A.-G. 
Sclileswig-Holsfelüfschs BanK 
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e. G. m. b. H. 
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Rendsburg ste&n \ 
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Sie hatte eine harte Schule hinter sich. Ihr 
Lehrer hafte sie nicht geschont. Er toidelte oft, lobte 
selten, fast nie. Gestern aber hatte er ihr eine Weile 
stumm bei der Arbeit zugesehen. Und plötzlich hatte 
seine Hand mit festem Druck auf ihrer Schulter ge 
legen. 
„Auf the diesjährige Ausstellung gibt es z w e t 
Gemälde zu verschicken. Meines und — Ihres 
Es freut mich, Ihnen dies sagen zn können. Sie sind 
ein ganzer Kerl geworden, Susanne . . ." Und, als 
fürchte er, noch weitere Lobesworte zu finden, war 
er rasch in sein Atelier gegangen. 
Susanne aber, ganz benommen vor Glück, lebte 
seit diesen Worten wie im Traume. Wie oft war sie 
verzweifelt an ihrem Können. Es hatte Stunden 
gegeben, wo sie glaubte, ihr hochgestecktes Ziel nicht 
erreichen zu können. Doch immer, wenn ihre Kräfte 
zu erlahmen drohten, hatte sie die stützende Hand 
ihres Lehrers gefühlt. Und nun stand sie am Ziel. 
Was fragte sie nach Kritik und Publikum.? Er war 
ja zufrieden mit ihr — mehr wollte sie nicht. Wie er 
geäußert hatte, würde ihr Gemälde neben dem Sei- 
nigen ausgestellt werden. In ihren kühnsten Trau. 
men hätte sie nicht an ein solches Glück zu wirken 
gewagt. 
Dunrpfes Donnergrollen trieb sie zur Eile an. 
Sie eilte über den Vorbau in den kleinen Garten 
hinunter, der das Haus umgab. Die Fenster von 
Meister Thorns Atelier standen weit offen. Sie 
mußte daran vorbei, und nun hörte sie deutlich seine 
Stimme: 
„Warum kommen Sie bettn, mir meinen Frie 
den zu rauben — immer und immer wieder?" 
Tiefe Glut schoß in Susannes schönes Gesicht. 
6ie hatte, wenn auch ohne ihr Willen, Worte mit- 
otrhören müssen, welche sie einen Blick in sein In 
neres tun ließen. Und wieder — wie schon so oft 
— stieg heißer Zorn gegen die Unbekannte in ihr 
auf. 
Und jetzt — dieses lockende, aufreizende Frau 
enlachen . . . Susanne flog jetzt förmlich dahin. Nur 
fort . . . fort . . . 
Da ertönte plötzlich eine herrische Stimme. 
Harry Thorn beugte sich zum Fenster hinaus. 
„Susanne — wohin wollen Sie?" 
„Heim." 
„Kehren Sie sofort zurück", rief er befehlend. 
„Es wird ein schreckliches Wetter geben!" 
„Ich beeile mich. Ich komme sicher noch ohne 
Regen nach Hause." Und fort war sie, verschwun 
den im grünen Dämmer des Waldes. 
„Susanne .. .!" erklang es da nochmals. Hörte 
sie nicht die wilde Angst, die aus dieser Stimm« 
schrie? 
Betty Wehrle-Genhart 
Kreuzrpege der Liebe 
Carl Duncker-Verlag, Derlin W, 62 
25) (Nachdruck verboten.) 
„Ich — weiß es nicht", murmelt Iürg. „Es ist 
eine große Ehre für Susel, daß er sich ihrer an 
nimmt. Wir alle müssen froh darüber sein, denn 
es beweist uns, daß ein starkes Talent in ihr steckt. 
So spricht er. Aber das Herz ist ihm schwer 
dabei. 
Warum? 
Dritter Teil. 
Susanne. 
Susanne Marbach stand am Fenster ihres Ate 
liers und blickte hinaus in das tobende Unwetter. 
Die verwitterten Bäume des Rofinauer Waldes 
bogen sich ächzend im Sturm und ganze Wolken 
Rosenblätter wirbelten vorüber. Noch war kein 
Tropfen gefallen — wenn sie sich beeilte, konnte sie 
vielleicht doch noch vor Ausbruch des Gewitters nach 
Hause kommen. 
Rasch ordnete Susanne ihre Malutensilien. Da 
bei lauschte sie unwillkürlich hinüber nach Meister 
Thorn's Atelier. Die Derbindungstür zwischen den 
beiden Arbeitsräumen war geschlossen. Trotzdem 
ließen sich deutlich zwei Stimmen unterscheiden — 
das feste, energische Organ ihres Lehrers und eine 
bisweilen z-u höchster Heftigkeit gesteigerte Frauen 
stimme. Susanne hatte diese Stimme in letzter Zeit 
häufig in Meister Thorns Atelier gehört. Die Frau 
selbst war dem jungen Mädchen unbekannt, da diese 
stets eine Tür benützte, welche direkt vom Freien in 
den Arbeitsvaum führte. 
Ohne zu wisiett, warum, empfand Susanne je 
desmal ein unbehagliches Gefühl, wenn sie diese 
Stimme hörte. Sie ärgerte sich über sich selbst. Was 
ging diese Frau sie an? 
Susanne hatte die Beobachtung gemacht, daß 
der Maler nach jedem dieser Besuche zerstreut und 
nervös war. Möglicherweise war das der Grund 
dieser unerklärlichen Abneigung, welche sie gegen 
die Unbekannte hegt. 
Hastig kleidete sich Susanne zum Ausgehen an. 
Eine stolz aufleuchtenden Blick noch warf sie auf 
das große, fast vollendete Gemälde, welches mitten 
im Raume auf einer Staffelei stand. 
Seit gestern wußte Susanne, daß dos Bild an 
die Künfüerausstellung nach München gehen würde! 
Nun war sie so weit — endlich! 
Susanne riß sich den Mani.I herunter. Diese 
fürchterliche Hitze! Der Sturm blies ihr feinen glü 
henden Atem ins Gesicht. Fahle Blitze zuckten und 
warfen gespenstische Schatten in das Waldesdunkel. 
Und immer näher zog das zornige Knurren. 
An der Wegkreuzung zögerte Susanne sekun 
denlang. Der breite Fahrweg bog am Südende des 
Waldes in die. Straße, welche nach Rothenburg 
führte. Auf dem schmalen Fußweg dagegen kam 
man noch Rosenau. Susanne entschloß sick) für den 
letzteren. Sie sah jetzt ein, daß der Weg bis Rothen 
burg zu weit war und hoffte, noch vor Ausbruch 
des Gewitters in Rosenau unterzukommen. 
Doch schon einige Minuten später brach das 
Unwetter los. Es blitzte unaufhörlich, ein krachen 
der Schlag folgte dem andern und nun fielen auch 
die ersten, schweren Tropfin. 
„Roch fünf Minuten . . dachte Susanne, wel 
che wie gehetzt dahinflog. „Dann bin ich in Rosen 
au. Noch zwei Minuten ..." Da — ein Blitz . . . 
ein ohrenbetäubendes Schmettern und Krachvn — 
Susanne wurde gegen 'den nächsten Baum geschleu 
dert . . schwefliger Gestank erfüllte die Luft . . . 
brenzlicher Geruch. 
Durch das Donnerrollen hindurch hörte man 
ein unheimliches Knistern und Rauschen. Was — 
war das . . .? 
Susanne, welche halb ohnmächtig an einer Eiche 
lehnte, blickte auf. Jähes Entsetzen riß sie in die 
Wirklichkeit zurück. Da — kaum hundert Schritte 
von ihr standen drei riesige Fackeln — der Blitz war 
in die alten, von langer Sommerhitze völlig aus 
gedörrten Bäume gefahren und nun brannten sie 
lichterloh. 
Susanne wandte sich um und floh den Weg zu 
rück. Sie hatte den Wind hinter sich, welcher die 
Flammen von einem Baum zum andern jagte. Nun 
stand sie wieder an der Wegkreuzung, aber >der Weg 
nach der Landstraße war bereits durch das Feuer 
abgeschnitten. Der ganze Wald hinter Susanne hatte 
sich in ein ungeheures Flammenmeer verwandelt. 
* Es gab nur eilte Rettung — zurück ins Atelier. 
Das Haus stand inmitten einer großen Lichtung. Es 
war niedrig und ganz aus Stein gebaut. Jeden 
falls würde es vom Feuer verschont bleiben, selbst 
wenn der ganze Wald rings herum brannte. 
Rasendes Herzklopfen zwang sie, ihre Schritte 
zu verlangsamen. Ihr Atem ging keuchend, ihre 
Pulse hämntevten. Das Knacken und Prasseln der 
brennenden Bäume erklang immer naher. Dicke 
Rauchschwaden kamen daher — der ätzende Qualm 
trieb das Wasser in die Augen. Die Gefahr wurde 
von Sekunde zu Sekunde größer und Susanne tau 
melte halb besinnungslos vorwärts — sie fühlte mit 
jedem Schritt mehr, daß ihre Kräfte sie zu verlassen 
drohten. Und nun strauchelte sie über einen vom 
Sturm zerknickten Ast. Sie erhob sie mühsam, ver 
suchte mit dem schmerzenden Fuß einige Schritte zu 
gehen und brach ächzend zusammen. 
Da — klang es nicht wie ein Ruf aus weiter 
Ferne? Susanne nahm alle ihre Sinne zusammen 
und lauschte. Ach — sie mußte sich geirrt haben. 
Wer sollte sie auch suchen, hier, um diese Zeit? Und 
doch — jetzt unterschied sie deutlich eine menschliche 
Stimme. Sie kam näher und näher. 
„Susapne . . . Susamte. . ." 
„Hier!" rief sie, ihre letzte Kraft zusammen 
reißend. 
Da brach es durch das Gebüsch wie ein gehetztes 
Wild. 
„Wo?" schrie eine Stimme durch Qualnt und 
Rauch. Susanne taumelte dem Rilfinden entgegen. 
„Sie sind es selbst — Harry Thorn?" 
Ohne zu antworten, wollte er sie mit sich fort 
reißen. Doch Susanne wehrte ab. „Ich bin ver 
letzt", stammelte sie. „Mein Fuß". 
Da hob er sie ohne weiteres auf seine starken 
Arme und eilte mit seiner leichten Bürde dem schüt 
zenden Hause zu. 
„Meister Thorn, ich befürchte — Rosenau ist -n 
Gefahr", bemerkte Susanne, welche in dem schönen 
Florentiner Sessel an ihrem Atelierfinster saß und 
angstvoll hinausblickte in den brennenden Wald. 
Harry Thorn, welcher vor ihr kniete und ihren ver 
letzten Fuß mit großer Geschicklichkeit verband, hörte 
kaum auf diese Worte. 
„Der Wind hat abgedreht die Flammen lodern 
in der Richtung des Schlosses. Wenn Sie in Rosen 
au nötig sind — Sie können das Schloß erreichen, 
wenn Sie deir Weg benützen, der oberhalb der Stein 
brüche nach Feldberg führt. Wahl ist Feldberg ein 
jämmerliches Nest, aber ein Wagen wird dort wolst 
aufzutreiben sein, der Sie nach Rosenau bringt." 
„Ach, ich denke ja gar nicht daran", erwiderte 
Harry Thorn seelenruhig. 
„Bedenken Sie doch, Meister! Das Schloß ist in 
Gefahr!" 0 
„Magş der alte Kasten niederbrennen.* 
„Wie dürfen Sie so sprechen", zürnte Susanne. 
„Ein solch herrlicher Besitz." 
(Fortsetzung folgt.) 
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