Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 2)

, ' "•! ' <ļ*Ll 
' 'ķMUWŞ 
g. J [ ■■iMi 
»US hübschen karierten u gemusterten 
Stoilen mit Gürtel, Größe 00 iür das 
Kren 20.— 14.— 12.— 9,— 
Für jede weitere Größe 0.75 mehr 
iicoat mantel 4 
Für jede weitere Größe 9.75 mehr 
in reinw. Gabardines!, marinebl. u. 
farbig, f. d. Alter v. 6-14 Jahren 54 - 
Oummi-liniel 
f. d. Alter V. 3-15 Jahr. 21.- 18.- 16.- 
liOMMI irfif.: 
Ringgurt f.d Alter v. 4-r5 Jahr. <5 P 
...... Gr. 1 24 20 18 75 14.25 I d 
Für jede weitere Gr. 0 75 mehr 
mm 
;r, ' , 
aus bl. Moltonst, mit Goldkn. u. 
Aermelabz., Gr. 00 iür das Alter 
von 3 Jahren 16 - 12.- 
Für jede weitere Größe 0 75 mehr 
aus blau. Mariretucb mit schwarz. 
Jachtklubknöpfen u. Aermelabz, 
Größe 00 für der Alter 
von 3 Jahren 
Für jede weitere Grö- 
I II » ße 1.20 mehr 
'tßcr 
'zeß, 
igeit 
leoii 
Wst 
Mil 
ewe- 
locke« 
kem- 
otie- 
ndel 
ung. 
ohne 
:ort: 
Jl, 
aten 
iS iff. 
tS«n 
nne-- 
:ine. 
das 
bis 
do. 
Mo« 
feste 
nie. 
im»r 
stet« 
Berwattungs-Skandal 
Grundstückshändler Wulschner packt aus! 
Der Untersuchungsausschuß des Preußi 
schen Landtags für „die Mißwirtschaft in der 
Berliner Stadtverwaltung"' mutzte am Don 
nerstag zur Kenntnis nehmen, daß ihm wie 
der einmal ein Zeuge unerreichbar geworden 
ist. Der frühere Besitzer des Rittergutes 
Marienfelde, Kiepert, ist „für dauernd in die 
Schweiz gezogen" und kann daher nicht mehr 
sagen, ob Bötz-Busch ihn gezwungen haben, 
etwas in den Festspielfonds zu tun. Dagegen 
packte der Grundstückshändler Wulschner aus. 
Er hatte von Kiepert 1925 den Auftrag erhal 
ten, Berlin das Rittergut Marienfelde anzu 
bieten, versuchte es erst auf direktem Wege 
und ging, als das Grundstückdezernat „zu teu 
er" sagte, zu Felix Günther, dem Vertrauens 
mann Büschs, „von dem es hieß, er wisse am 
besten, wie man mit Berlin Grundstücksge- 
schäfte zu verhandeln habe." 
Günther fei auch bereit gewesen, habe 
aber bis 5000 RM. für den Wahlsonds 
der Wirtschastspartci verlangt und 
208 ODO RM. Provision, also rund ? Pro 
zent, während damals 3 Prozent üblich 
gewesen seien. 
3e weniger man knausere, um so eher werde 
der Ankauf perfekt, habe Günther gesagt. Die 
Verquickung mit der Wirtschaftspartei hätten 
aber sowohl er, Wulschner, wie Kiepert abge 
lehnt, womit auch dieser Weg verschlossen war. 
Aun habe er sich direkt an Busch gewandt. Der 
hätte die Verhandlungen hinausgezögert und 
inzwischen hinter dem Rücken Wulschners sich 
direkt mit Kiepert verständigt zu dem gleichen 
preise, den das Amt zuerst als zu teuer abge 
lehnt hatte. Er, Wulschner, präzisiere noch 
vegen seiner Provisionsansprüche. Zur Her 
labe an die Wirtschaftspartei sei ihm von drit 
ter Seite gesagt worden, daß im Zusammen- 
-ang mit dem Ankauf des Flugplatzes Johan 
nisthal durch Berlin . 
70 000 RM. von den Provisionen für den 
Stadtrat Busch „abgezweigt" seien, wäh 
rend weitere 50 008 RM. in den Sport- 
souds -es Oberbürgermeisters geslossen 
sein sollen. 
àrz vor Bekanntwerden des Sklarekfalles 
labe Günther sich mit ihm, Wulschner, einigen 
vollen und ihm 50 000 RM. angeboten. Diese 
Bekundungen erregten im Ausschuß großes 
'lufsehen. Doch konnte man den gleichfalls 
jeladencn Günther nicht hören, weil er nicht 
rschienen rvar. Man vernahm daher zum 
Ankauf des Rittergutes Schöneiche 
einige Zeugen. Dies ist ein direkt, ohne Ver 
mittler von der Stadt getätigter Kauf, wobei 
der Quadratmeter nur 60 Pfg. kostet. Eigen 
artig ist nach Meinung des Berichterstatters, 
daß Busch trotzdem gegen diesen Kauf war, 
weil er ihm, der sonst bis zum vierfachen be 
willigte, zu teuer war. Aufsehen erregte noch, 
daß ein Kaufmann Eras bei den Verhandlun 
gen über den Verkauf von Düppel vom Ver 
mittler Hiller zugezogen wurde, weil er „nahe 
Beziehungen zum Stadtbaurat Hahn" lder 
selbst mit der Sache nach seiner Bekundung 
gar nichts zu tun hatte), besaß und für eine 
Besprechung 25 000 RM. erhielt. Hiller sollte 
an Düppel 2 Millionen verdienen, sagte EraS 
Der Rechtsvertreter des Prinzen Leopold 
von Preußen. Lubszynft'i, bekundet, 
Berlin hätte Düppel um 1,8 Millionen 
billiger kaufen können, wenn nicht der 
Vermittler Hiller dazwischen geschoben 
wäre. 
Direkte Verhandlungen habe aber Busch abge 
lehnt und nachträglich auf Vorhaltungen er 
klärt, Düppel sei ein glänzendes Geschäft für 
Berlin, an dem schon setzt das Doppelte ver 
dient wäre. 
Hiller sagte aus, er habe einen Neinver 
dienst an dem Geschäft von einer Million ge 
habt. Unter seinen darüber noch entstandenen, 
von der Stadt auch bezahlten Unkosten seien 
auch für den Kunstfonds 30 000 NM gewesen, 
die Busch verlangt habe. Vielleicht habe er 
auch Günther ein hundert RM. gezahlt. 
Zur Sache Düppel wird am Freitag u. a. 
auch wieder Böß vernommen. 
M Mjşigem €%Un verbrarml. 
Berlin, 10. April. Gestern nachmittag kippte 
im Stahl- und Walzwerk Henningsdorf bei Berlin 
in der Formerei die Eietzerpfanne, die vom Kran 
aufgenommen wurde, um, und das flüssige Eisen 
ergoß sich auf die in der Nähe befindlichen Arbei 
ter. Der 61 Jahre alte Arbeiter August Verduhn 
wurde völlig von dem flüssigen Eisen übergössen 
und starb auf der Stelle. Der 26jährige Kran 
führer Oskar König wurde geblendet und an der 
Brust schwer verbrannt. Mehrere andere Arbei 
ter wurden in schwerverletztem Zustande nach Ber 
lin ins Krankenhaus geschafft. 
senden deutschen Dampfer „Cattaro" tlnö dem 
aus England kommenden deutschen Dampfer 
„Robert Sauber". Beide Dampfer wurden am 
Vorderschiff schwer beschädigt. 
Ein schweres Verbrechen trug sich in Neu- 
enkirchen zu. Der Maurer Heinrich Puls hat 
seinen Vater, den Landwirt Gerhard Puls »n 
den Brunnen geworfen, so daß dieser ertrank. 
Ein Zusammenstoß zwischen Personen- 
nnd Güterzug fand auf dem Bahnhof von 
Thielt sBelgien) statt. 5 Beamte und 5 
Reisende wurden verletzt. 
Der Ukrainer Kiba wurde von einer Gra 
nate zerrissen. Bei der vorgenommenen Haus 
suchung bei dem Verunglückten wurden große 
Vorräte von Explosivstoffen gefunden. Kiba 
war Mitglied der geheimen ukrainischen Ge 
sellschaft Surma. 
Aus Norditalien werden schwere Hagel 
stürme gemeldet. Die Obstplantagen sind an 
vielen Orten vernichtet worden. 
In Krakau hat die Sicherheitspolizei in 
den Räumen einer Bankgenossenschaft eine 
Spielhölle aufgedeckt, an der hervorragende 
Vertreter der Krakauer Bank und Geschäfts 
welt maßgeblich beteiligt waren. 
In Prag ist der Bankbeamte Joses Weber 
verhaftet worden, in dessen Wohnung ebenfalls 
gefälschte Stempelmarken vorgefunden wurden. Er 
gab zu, an den Fälschungen Mattauschs in Viliu 
beteiligt zu sein. 
Der Bankier Georg Scheucht aus Fried 
berg sSchwaben) wurde wegen Verdachts des 
betrügerischen Baukeroits verhaftet. Die 
Ueberschuldung beträgt etwa 640 000 RM. 
Der vor einigen Tagen in Warschau im 
Hotel„Europa" verübte große Jmvelendieb- 
stahl konnte aufgeklärt und die Täter verhaf 
tet werden. 
Der Brandstifter, der vvr einigen Tagen 
in Brocklyn ein Haus anzündete, wobei drei 
Italiener den Tod fanden, konnte verhaftet 
werden. Er gestand ein, in den letzten Jah 
ren nicht weniger als 70 Brandstiftungen ver 
übt zu haben. 
Mehrere Matrosen des französischen 
Dampfers „Guethary" haben gemeutert. Drei 
wurden verhaftet. 
> kurze Polt. 
Im Hamburger Hafen ereignete sich ein 
schwerer Zusammenstoß zivischen dem auSlau- 
Der amerikanische Petroleum-Industrielle 
Bristow, der vor einiger Zeit an der Westküste 
Mexikos von einer Räuberbande gefangen ge 
nommen wurde, ist freigelassen worden, nachdem 
das geforderte Lösegeld gezahlt worden ist. 
In Berlin wurde Donnerstag vom 
Kraftverkehrsamt der 100 080. Kraftwagen zu 
gelassen. 
Der Prozeß, den Zejleis in Gallfpach gegen 
Professor Lazarus, Berlin, angestrengt hat, ist 
noch einmal, und zwar auf den 8. Mai, vertagt 
werden. 
„Hans Brüggemann". 
MerdeuWeZ Aam m sons EM. 
Uraufführung in Kiel. 
Bom Eulenspiegeldrama unseres plattdeut 
schen Dramatikers Hans Ehrke, übers „Frier", 
sein die Heimkehrtragik eines Kriegers be 
handelndes Stück „November" bis zu seinem 
treuesten siinfaktigen Werk „Hans Brügge- 
Jitstmt" ist's ein Lernen, ein Bessermachen, ein 
Anstieg, lind von „Hans Brüggemann" aus, 
dem die Kieler Niederdeutsche Bühne unter 
Leitung ihres Mentors Prof. Dr. Mensing 
gestern abend im Schauspielhaus zu Kiel die 
Uraufführung bereitete, kann der Dichter be 
friedigt den Weg dramatischer Arbett zurück- 
schauen. Sein Zugriff ist fester und sicherer 
geworden, um nicht zu sagen: fest und sicher, 
die Gestaltungskraft wuchs mit dem Vorwurf, 
und mit dem Vorwurf steigerte sich die men- 
schentümliche Plastik. „Hans Brüggemann", 
das Drama des großen niederdeutschen Bild 
schnitzers aus dem 16. Jahrhundert, vor des 
sen Altar im Schleswiger Dom wir voll An 
dacht und Bewunderung stehen, wird haften 
bleiben! Hier betätigt sich gesammelte Kraft, 
nimmt jacher dramatischer Atem mit zu wuch 
tigem Höhepunkt. Und während wir unsere 
Sinne der Oberströmung zeitgebnndener 
äußerer Geschehnisse hingeben, brodelt die 
Unterströmung der zeitlosen Tragik inner 
sten Künstlerringens. Dramatiker und nie 
derdeutscher Grübler sind miteinander im 
Bunde. 
In der plattdeutschen, herb-kantigen 
Sprache des „Hans Brüggemann" sind eine 
Reihe tiefer Worte gebettet. Geliebte und 
Mutter bringen flüchtigen lyrischen Schimmer 
in die kämpferische Note der.Sprache. 
Der reformationsgeschichtliche Hinter 
grund des Dramas mit Verquickung der 
sagenhaften Aufzeichnung, daß Brüggemann 
von Bordesholmer Mönchen geblendet wor 
den sei, ist von dem Dichter scharf auf den 
Kontrast Rom gegen Wittenberg gestellt. Für 
Einzelheiten dieses Zeitkvlorits, aus dem des 
Snitkermeisters erschütterndes Schicksal um 
der Treue gegen sich selbst willen erwächst, 
wögen Historiker zuständig sein. Der das 
Drama rein künstlerisch Betrachtende fühlt, 
wie der Dichter mit heißem Herzen alles er 
greifen zu müssen glaubte, was sich an Wahr 
heit und Dichtung um seinen Helden schichtete. 
Das Menschliche überragt religionsgeschicht 
liches Beiwerk. 
Geteilter Meinung kann man darüber 
sein, ob dem Schluß des Dramas eine mensch 
lich versöhnende Milderung nicht besser 
stände, dergestalt, daß wenigstens Brügge- 
mann, trotz der Nacht um seine Augen, der 
früheren Geliebten Düweke vergibt. Ueber 
listet, hatte sie sich zum Werkzeug seiner Blen- 
dung machen lassen in Reue darüber, daß sie 
dein Meister Modell für die Eva im Altar 
bild gewesen, und in der Hoffnung, zu seinem 
Seelenheil beizutragen. 
Liebevollen Eifers hatte sich die Kieler 
Niederdeutsche Bühne des Stückes angenom 
men. Bruno G ü n z e l s Darstellung der 
tragenden Rolle des Brüggemann ließ es erst 
an Farbe noch ein wenig missen. Aber in 
der Anklage- und namentlich der Berzweif- 
lungsszene war er stark und eindringlich. 
Marianne K n a a b wirkte als Düweke natur 
haft in Liebe und trostloser Auflösung. Ger 
hardt Schmidt und Paul Jessen gaben 
zwei Mönchen flackernden Umriß. Ivo 
B r a a k und Willy Gosch spielten wacker des 
Meisters Gesellen, Heinz Bensen warm 
herzig den Ritter Pogwisch, Brüggemanns 
Gönner. Grete Schmidt vermochte als 
Mutter nicht voll zu befriedigen,' ihr platt 
deutscher Tonfall ist nicht ganz erdhaft. Heinz 
Burmeister verkörperte recht und schlecht 
den Propst. Willy Lorenzen und Günter 
Schröder traten in Nebenrollen als Husumer 
Ratsherren auf. 
Bei weiteren Aufführungen läßt sich, im 
ganzen gesehen, noch hie und da die Striche 
lung verbessern, auch in der Artikulation. 
Spitzbogenfenster, Holzplastiken und 
Schnitzgerät charakterisierten das in allen 
Aufzügen gleichbleibende Bühnenbild, Brttg- 
gemanns Werkstatt im Kloster Bordesholm 
anno 1621. 
Der Beifall des vollen Hauses war außer 
ordentlich stark. Autor und Spieler mußten 
sich immer wieder zeigen. Es gab Blumen 
und für den Dichter, der just am Urauf- 
führnngstag ins 33. Lebensjahr trat, einen 
Kranz der Niederdeutschen Bühne Kiel, die 
am gleichen Tag 9 Jahre bestand und in die 
ser Zeit 65 Stücke von unterschiedlichem Wert 
aufgeführt hat. A. G. 
Wetterbericht des Oesfentl. Wetterdienstes, 
Ham burn. 
An der Südseite einer Hochöruckbrücke, die sich 
von den Britischen Inseln über die Nordsee nach 
dem skandinavisch-finnlänöischen Hoch erstreckt, ist 
die Witterung im ganzen Reick) heute meist 
trocken. Nur am Südharz und an der mittleren 
und oberen Elbe ist es zu leichten Niederschlägen 
gekommen. Ein über Nordskandinavien gelege 
nes Ties greift die Hochdruckbrücke an.ihrer Nord- 
nnd Nordwestseite an. Iür unseren Bezirk bleibt 
aber der hohe Druck zunächst noch wetterbestim- 
mend. Bei iveitcr abnehmender Bewölkung rvird 
die Sonneneinstrahlung die Tagestempcraturen 
noch weiter clivas ansteigen lassen. 
Das Trauringhaus von 
H. Brodersen 
Rendsburg, Hohe Str. 27 
Telefon 2093 7612 
empfiehlt die bekannten feinen 
Trauring« 
333 8 kar. das Paar 10.- RM. u. höher 
585 14 , „ , 21— „ . . 
750 18 „ , « 38— , . 
900 Dukatengold Paar 38.— RM. Â 
M. und höher 
INT«» 
r» 
-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.