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Verband der schleswig-holftern.
ļandwirtsch. Genossenschaften.
Rendsburg. ü. Dezember.
Dm Diemsragvormittag fand hier im Germania-
faal eine aus den mittleren Landschaften der Provinz
sehr zahlreich besuchte Versammlung unter dem Vorsitz
des Verbandsdirektors Landrats Frh. v. Helntze-Vor-
desholm statt. Der Borsitzende eröffnete die Versamm
lung mit Begrüßungsworten an alle Erschienenen.
Insbesondere begrüßte er den Vorsitzenden der Kreis
gruppe Rendsburg des Schleswig-Holsteinischen Dau
ernvereins Kaack-Hamdorf. Leider war der Vorsitzende
des Bundes der Landwirte Henneberg-Hohenhslm we
gen Krankheit nicht erschienen. Zn einem Schreiben
gab dieser der Hoffnung Ausdruck, daß die wlrtfchäft-
lichen Interessen aller landwirtschaftlichen Berufsge
nossen zu gemeinsamer Arbeit zufrmmenführen möge.
Der Berbrndsdļrektor betonte u. a.. daß die Versamm
lungen den Zweck hätten, di« persönliche Verbindung
zwischen Verbandsleitung und Genossenschaften herzu
stellen. Dann erteilte er dem Verbandsrevisor Staak
das Wort zu einem Vortrage über: Die Kriegsanleihe,
Ihre Verwertung und anderes. Redner führte aus, daß
die Kriegsanleihen das Schmerzenskind der Genosten-
fchaften geworden feien. Er bemerkte u. a.. daß für die
bevorstehenden neuen Steuern, wie Kriegsgewinnstouer.
Reichsnotcpfer usw. nur felbstgezeichneie Kriegsanleihe
in Zahlung gegeben werden könne. Außerdem könnten
aber die Mitglieder der Genossenschaften bis zur Höhe
ihrer Geschäftsanteile in Kriegsanleihe der Genosten-
fchaft bezahlen. Um nun möglichst viel von dieser
Kriegsanleihe abzustoßen, empfehle er, da der Land
mann fetzt Geld habe, die Geschäftsanteile zü erhöhen.
Da der 31. 12. 19 als Stichtag für die Steuern vorge
sehen sei, so müsse der Beschluß der Erhöhung aber noch
vor diesem Termin gefaßt werden.
Oekonomierat Dlerncchki-Doorde sprach im Anschluß
daran über „Was kann durch die Genossenschaften jetzt
bezogen werden?" Er wies daraus hin. daß infolge
der Krlcgsoerhältnlss« der Bedarf auf allen Gebieten
größer ist als das Angebot. Außerdem ist die Produk
tion durch Fehlen der Rohstoffe aus dem Auslande
sowie durch Kohlenmangel und Arbeitsunlust zurückge
gangen. Auf dem Gebiete des Düngermarktes wird
besonders die Versorgung mit Phosphorsäuredünge
mitteln mit großen Schwierigkeiten verknüpft sein. Vor
allen Dingen empfiehlt es sich aber, rechtzeitig bei der
Genossenschaft die Düngemittel zu bestellen, mindestens
ll—12 Monate vorher müsse dies geschehen. Da der
Landmann gewöhnlich im letzten Augenblick mit seinem
Bedarf kommt, so solle die Genossenschaft für ihre Mit
glieder frühzeitig bestellen. Sie könne ja berechnen,
was jeder ungefähr gebrauche. Sie nütze dadurch ihren
Genossen, Daraus sprach der Vorsitzende über die wirt
schaftliche Organisation der ländlichen Bevölkerung.
Er unterschied rein wirtschaftliche und wirtschastspoliti-
ichs Organisationen. Zu den Organisationen mit wtrt-
ichafilichen Zielen gehören in erster Linie die Genossen
schaften. Im Anschluß wies Oekonomierat Bieryatzki-
Voorde auf das Vorgehen des Schleswig-Holsteinsischen
Bauernvereins hin betreffs Gründung einer Genossen
schaft für Einkauf und Verwertung. Kaack-Hamdorf
bemerkte dazu, daß die Eenosienfchaft des Bauernver
eins keine Zersplitterung, sondern eine Ergänzung des
Genossenschaftswesens fei. Dr. Dicdrich von der Höfe
bank machte Mitteilungen über di« Bestrebungen der
Höfebank und über die Beziehungen, die die Genossen
schaften zur Höfebank haben.
Wanderlehrer Holjt-Kiel sprach als letzter Redner
über „Der Betriebspfennig der Meierei-Genossenfchaf-
ten". Er bemerkte, daß di« meisten Meiereien jetzt
mit Verlust gearbeitet hätten wegen der hohen Un
kosten und der Verringerung des Milchquantums. Die
Abzüge zur Deckung der erhöhten Unkosten müßten er
höht werden, auch müßten die auf die einzelnen In
teressenten entfallenden Unkosten nicht nach Litern,
sondern nach der .Kuhzahl oder der Größe des Besitzes
festgesetzt werden. Redner geißelte auch den Verkauf
von Genosienschaftsmeicreien an Privatpersonen. An
alle Borträge schloß sich eine anregende Aussprache
und Fragestellung. Zum Schluß sprach der Verbands-
dircktor noch über die Absicht, eine Dezentralisation
des Genossenschaftswesens innerhalb der Provinz ein
zuleiten zur Vereinfachung des wirtschaftlichen Ver
kehrs.
Oekonomierat Viernatzkk-Voorde teilte mit, daß
fetzt eine halbmonatliche Zeitschrift ..Genoffenfchaftliche
Mitteilungen für Schleswig-Holstein" im Verlag des
Verbandes erschienen sei, die sämtliche Mitglieder hal
ten sollten. Er forderte zu reger Mitarbeit an der
Zeitschrift aus den Kreisen der Genossenschaften auf.
Während der Versammlung erschien auch der
kommissarische Landrat und nahm bis zum Schluß an
der Tagung teil.
• * *
canörvirtschaftlicher Verein
fm öie ryilftsrmarsch.
X Wikster. 7. Dez. In der Generalversammlung
dieses die ganze Wilsiermarfch umfassenden und 794
Mitglieder zählenden Vereins teilte der Vorsitzende
u a. mit, daß eine auf Gegenseitigkeit beruhende Ver
sicherung (Gilde) gegen Diebstahl und Abschlachtung
von Wcidevieh gegründet sei und der Beitrag nur 1
o. T. betrag«. Die Kammer überwies der Elb- und
Wilstermarsch fifKif) Ji an Erhaltungsprämien und
112llV M, als Beihülfen für den Ankauf von Zucht
bullen. Die Holsteinische Geest erwarb aus den ihr be
willigten Mitteln 9 Zuchtbullen, die in Neumünster
versteigert wurden. Die Versammlung beschloß die
Abhaltung einer Derrinstierschau u.nd weiter die Ver,
anstaltung einer Bullenschau mit Versteigerung im
Jahre 1828. (In Itzehoe wird fodenfalls eine Kreis-
tierschau abgehalten.) Um die großen Kosten zu decken,
hat jedes Mitglied für jedes eingetragene Tier, das
am 1. Januar in seinem Besitz ist, 1 Jt zu zahlen.
iTerzuchtinstruktor Pause-Itzehoe sprach über wirt,
schaftliche Fragen für den Wiederaufbau unserer Vieh,
zucht. Der Redner forderte folgendes: Aufhebung der
Zwangswirtschaft, Schonung der iRndviehbest
und damit als Voraussetzung möglichste Hebung
Schweinezucht. Beseitigung des Schleichhandels, ^
fuhr von ausländischem Fleisch (nicht Vieh), Erstar ^
der Futtermittelerzeugung und Einstellen der Dl
zucht auf die bestehenden Derhältnisie, Züchtung
Gräsern und Futterpflanzen. Einsäuerung und T
nung der Futtermittel, Schaffung vcn Ersatz!^
Mitteln bei dem Fehlen der ausländischen Stoffe, R
ren Grasschnitt, genaue Feststellung der leistungsfay
sten Tiere und Stämme und LeistungsprüfE
(Herdbuch und Kontrollverein) auf Milch und M >
Halten von bodenständigen Rasten. . f
In der Versammlung wurde lebhaft Unwille u
die Viehaufürinqung geäußert. Trotzdem Wilster tt
los bis zum 31. Juli 1820 abgeliefert hat. werden
wieder wöchentlich 4 Rinder für Itzehoe 3’^- c
wurde vorgeschlagen. Große UM
auch über die Bohnen- und Hä!
Die Verpflichtung der Land«» 1
wurde durchaus anerka", '
Preisbildung. Anbauşşş
Saatgut und Ernährung der Tier« genommen »** *
Auch ist das Lftfenings'oll auf den Hektar in den
meind-n verschieden Steinharte vorsährige Boş ^
die 181R nur 35 J? kosteten, werden fetzt für 1’°^
an die Bevölkerung abgegeben. Billiges Korn w
abgeliefert und teures Schrot zweifelhafter Güte 8
rückgelrefert. Die Vorstände des Landw. und
Bauernvereins werden in diesen Angelegenheiten
gehen. Der langsährige Vorsitzende. I. Westol
Wilster. wurde einstimmig wiedergewählt
Di« Weigerung
friedenheit trat
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