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Şsnntag?' aedanLen»
Freiheit,
»Lo stehet «uņ in der Frecheit, damit euch
Christus befreiet hat, und lasset euch nicht wie-
in das knechtische Joch fangen.'' Gal. 5, ì.
Aedes Lebewesen sehnt sich nach Freiheit: die
^ş ênze, das Tier, und am meisten der vernünftige
^ņfch. Ģhxìstus verheißt denen, dis an Ihn. glaube«
~ es köstliche Gut: „So ihr bleiben werdet in Meiner
..^E, so seid ihr Meine rechten Jünger und werdet
'r Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch f«
<%n, — Wahrlich, wahrlich. Ich sage euch: Wer
»unde tut, ist der Sünde Knecht. Ss euch mm der
-*>4« frei machte, so seid ihr recht frei." Iah. $, 81—38.
kr Apostel bezeugt, daß jene Christen an die er schrieb,
7 durch Christum befreite Menschen waren und ruft
„■wett zu: „Lasset such nicht wiederum in das knechtische
ņ^angen!" Christ sein heißt in Wahrheit ein durch
. 4r.stum befreiter Mensch sein. Der entweder in die-
^ Freiheit steht, oder sich wiederum, das ist zum an-
krniual, hat in das knechtische Joch fangen lassen.
Me bie Freihert durch Christum gibt es keine andere
^ -re Freiheit. Alle sogenannten Freiheiten »on
^rren man redet, um die man kämpft, und für die
das Höchste einsetzt, find nur Zweige an dem
Um Freiheit durch Christum. Ban Ihm ge--
t#R * müssen sie verwelken. Ohne Ihn trägt jede er»
i dMne wirtschaftliche, politische oder religiöse Frei-
kli non vornherein den Keim neuer Knechtschaft in sich.
„'k 8ünde ist der Leute Verderben. Ihre Art ist krasse
^stsucht. die wohl Freiheit für sich, aber keine für dr«
. kru sucht. Von der Sünde und Selbstsucht aber
hu
8 'd nur Christus befreien, indem Er unsere Sünden
^ktg-.bt, duz mit Gott versöhnte Herz durch seinen Geist
dkuerj und zu einer Stätte selbstloser Liebe macht,
nicht geschehen ist. da steht man nicht in der
sitzest, sondern im knechtischen Joch der Selbstsuchr.
/^5 gleich ob man sonst katholisch oder evangelisH,
dservativ oder demokratisch ist. ob man in Rußland
kt Deutschland, in der Stadt oder auf dem Lande
^hnt, Aļģ vor sielen Jahren di« freiheitliche Be-
im vierten Stande noch in ihren ersten Stadien
«st ^kfand, trug mir ein eifriger „Jünger der Frer-
mit feuriger Begeisterung fein« diesbezüglichen
. °kal« vor. Als Christ und Freund der „Gebundenen"
^Zch zu ihm: „Eure Ideale sind ja zum Teil ganz
»^àôlich. aber wenn ihr jemals ans Ruder kommt,
»in
kure Theorien in die Praxis zu überführen, dann
euch das sündige, selbstsüchtige Heez den schkmm-
- ^ streich spielen." Wenn der Mann noch lebt und
^>kte damalige Unterredung nicht vergessen hat, wird
"kir durch Erfahrung gewitzigt, jetzt recht geben,
^ Seh«« wir uns die christliche» Völler gegenwärtig
^ ì" müssen wir sagen, daß überall nur Einzelne in
Wahren Freiheit durch Christum stehen. Die
Şn haven längst allen Glauben verloren und fich
k?kî>er in das knechtische Joch der Sünde und Selbst
H fangen lassen. Der Glaube der übrigen ist
^•Perts itU£ „och ein totes Fürwahrhalten der, Lehre.
^ können nicht mehr. wie einst Johannes, sagen:
Mkr Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden
iw 1. Ioh. 5, 4. Aber stets hat es auch solche ge»
l 6 &e«.
jederzeit war für alle die Möglichkeit vorbanden,
dem knechtischen Joch der Sünde und Selbst-
di« in der Freiheit durch Christum standen.
w wieder befreien zu lassen. Denn Christus ist der-
^. k gestern, heute und in Ewigkeit. Der Weltkrieg
J* 'kinen Folgen läßt uns in Abgründe des Verfalls
ŗjjj dr« christlichen Völkern blicken, die man vordem
^ ^"»töglich gehalten hätte. Es scheinst als ob die
^ ^ hätten, welche behaupten, das Christentum habe
r^kkotj gewachst Und es ist in der Tat etwas Wah-
U^°°ran. Das „offizielle Christentum" hat versagt,
unsagbaren Greuel des Weltkrieges nicht ver-
können. Aber das „Christentum" ist nicht
Hi*,"Er hat noch nie versagt, auch im Welll'rieg
wird auch nicht versagen tn der Mt. die durch
Krii
'eg über die christlichen Völker gekommen isst
Aber wir müsse« mit Ihm wieder rechne« als mit
einem der lebt! Und der als Lebendiger zur Rechten
Gottes fitzt und all« Gewalt hat im Himmel und auf
Erden. Er host Sein Befreiungswerk in jedem ange-
jangs« der auf 'Seinen Namen getauft ist. Aber eine
ander« Frage ist. ob Er es hat fortsetzen und vollenden
können! Ob wir als Einzelne stehen in Seiner Frei
heit! Stehen, durch lebendigen Glauben. Oder ob wir
wieder in dem knechtischen Joch der Sünde und Selbst
sucht gefangen liegen durch taten Glauben und Un
glauben! Beinahe 2990 Jahre hat die Christenhert
mit ihrem Bekenntnis, und Millionen einzelne Christen
mit ihrem Leben und Sterben dafür Zeugnis abgelegt,
daß Christus lebt. Wenn in der Gegenwart andere
Millionen diesem Zeugnis widersprechen und dabei den
Schein der Wahrheit für sich haben, so ist klar, daß die
ser Streit an der Schwelle einer heraufkommenden
neuen Zeit endlich zum Aust rag kommen mutz. Wer in
der Freiheit durch Christum steht, ist nicht einen Augw-
blick darüber im Zweifel, wie die Entscheidung in dre-
sem letzten und größten aller Kämpfe fallen wird. Näm
lich genau so, wie sie in ihm bereits gefallen ist:
Christus wird siegen! Kann man tatsächlich zu dies -r
Gewißheit, oder was dasselbe ist, zu dieser inneren
Freiheit durch Christum gelangen? Natürlich kann
man das! Di« Heilsgewißheit ist ja die Frucht eines
lebendigen Glaubens. Alles andere wird in de« kom
menden Stürmen wie Spreu verwehen. Darum „suche
Jesum und Sein Licht, alles andere hilft dir nicht,"
Aus General v. FslksNhNMS
LLriegstegebuch»
Rach General Ludendarff tritt nunmehr Ge
nera! v. Falkenhayn mit feiner Darstellung der
Kriegsereignisi« hervor, soweit sie unter seine
Amtsführung als Generalstabschef sielen. Sein
Werk erscheint in den nächsten Tagen unter dem
Titel „Die Oberste Heeresleitung 1914—1916 in
ihren wichtigsten Entschließungen. Von Erich von
Falkenhayn." bei E. Ş. Mittler und Sehn in
Berlin. Aus den Darlegungen heben wir die fol
genden Abschnitte hervor, die die Stellungnahme
des zweiten deutschen Generalstabschefs zu den
Fragen erkennen lassen, die die politischen Erörte
rungen unserer Tage erfüllen.
l.
Die Dêrsckîrbnņģ des Unterfeekrieges 1818,
Llm Weihnachten 1913 stellte der EeneralstaZschef
den Operationsplan für 1916 auf und faßte feine llebsr-
feguttgett in längeren Ausführungen zusammen, di« als
Unterlage für den Vortrag beim .îaļler dienten. Dar
in heißt «s Wer dis Frag« des Unterseekrieges:
„Das Ergebnis dieser Untersuchung ist, daß es sich
nicht empfiehlt, die englische Front im Westen mit ent,
scheidungsuchendem Angriff anzupacken, es sei denn, daß
sich eine Gelegenheit dazu im Gegenstoß ergeben sollte.
Gewiß ist das betrübend vom Standpunkt unserer Ge
fühle für den Erzfeind in diesem Kriege. Es ist jedoch
erträglich, wenn man sich vergegenwärtigt, daß der
Krieg mit eigenen Kräften auf dem europäischen Fest
land für England im Grunde eine Nebenhandlung ist.
Seine eigentlichen Waffen sind hier die französischen,
ruMchen und italienischen Heere. Setzen wir diese
außer Gefecht, so steht uns England allein gegenüber.
Es ist schwer anzunehmen, daß es unter solchen Um
ständen an seinen Vernichtungsabstchten feschalten
sollte. Eine Sicherheit, daß es nachgeben wird, üssieht
freilich nicht, aber ein« hohe Wahrscheinlichkeit Mehr
ist im Kriege selten zu erreiche«.
Um so notwendiger ist es, daß al-ttchzeitrg alle jene
Mittel rücksichtslos zur Anwendung gebracht werden,
die geeignet find. England auf seinem eigensten Gebiet
zu schädige:'- Cs sited dies der Làfeekrîeg und die
Anbahnung eines politischen und wirtschaftlichen Zu-
sammenschlufies Deutschlands nicht nur mit seinen Ver
bündeten, sondern auch mit allen noch nicht ganz im
Bannkreis Englands gefesselten Staaten, Sich mit
diesem Zusammenschluß zu beschäftig««, ist nicht
Sache dieser Darlegung. Die Lösung der Aufgabe liegt
ausschließlich der pelitischen Leitung ob.
Der Unterseekrieg dagegen ist ein Kriegsmittel
wie jedes andere. Die Eesamtkriegslettung darf sich
der Stellungnahme zu ihm nicht entziehen.
Er zielt auf dis verwundbarste Stelle des Fctndes
ab, indem er ihm die Zufuhren über See abzuschneiden
versucht Gehen die bestimmten Zusage« der Marine
dahin in Erfüllung, daß der unbeschränkte Untersee
bootkrieg England innerhalb des Jahres 1916 zum
Einlenken bringen mutz, so ist selbst dre Annahme einer
feindlichen Haltung seitens der Bereinigten Staaten
jetzt zn ertragen, Ihr Eingreifen in den Krieg kann
nicht so schnell entscheidende Wirkung Wen, daß es
England, welches das Gespenst des Hungers und viele
andere Nöte auf seiner Insel auftauchen sieht, zum
Weiterkämpfen bewegen könnte. Dies erfreuliche Zu
kunftsbild wird durch einen Schatten getrübt. Voraus-
fetzung bei ihm ist, daß die Marine sich nicht irrt. Er
fahrungen in ausreichendem Matze gibt es auf diesem.
Gebiete nicht. Diejenigen, die wir haben, find nicht
durchaus ermutigend. Mittlerweile sind andererseits
die Grundlagen für die Berechnungen durch die Ver
mehrung der Zahl der Unterseeboote wie die fortge
schritten« Ausbildung ihrer Besatzungen wesentlich zu
unseren Gunsten verschoben. Es wäre deshalb mili
tärisch nicht zu rechtfertigen, wenn man weiterhin auf
die Anwendung dieses narausşichtlîch wirksamsten
Kriegsmittels verzichten wollte. Das Recht, es rück
sichtslos zu gebrauchen, steht nach dein rücksichtslosen
Vorgehen Englands auf See Deutschland zur Seite.
Die Amerikaner als heimliche Bundesgenossen der Eng
länder werden es nicht anerkennen. Ob sie sich indessen,
gegenüber einer starken politischen Vertretung des
Standpunktes Deutschlands, deshalb entschließen wer
den, zu aktivem Handeln auf dem europäische,t Fest
land überzugehen, ist zweifelhaft. Rack) zweifelhafter
ist. ob sie mit genügenden Kräften rechtzeitig eingreifen
können. Der Verzicht auf den unbeschränkten Anter-
seekrieg hicße daher einen nach den Versicherungen der
allein zuständigen Sachkenner sicheren Gewinn von un
schätzbarem Wert aus Besorgnis vor einem, wenn auch
schweren, so doch nur rnöglichen Nachteil preisgeben.
Das ist in der Lage Deutschlands nicht zulässig."
fFortlebuna sollt.)
Bemühungen für unsere
Gefangenen in Frankreich»
TA. Berlin. IS. Nop. (Eig. DrahtberichtZ
Di« deutsch« Friedensgesellschost hat sich durch Ver
mittlung des Berner int:rnatranalrn Friedens-
bureaus an die französischen Pazifisten gewandt
mit dem Ersuchen, ihren Einfluß für eine Bs-
sckleunrgung der Rückführung der dsutfchs« Krieg--
gefangenen geltend zu machen. Ei: wandte sich
auch an den zur Zeit in London weilenden Eduard
Bernstein, damit er durch ferne internationalen
Begehungen zugunsten der deutschen Gefangenen
wirke.
fc Borgen nach WsMMgtSR.
T.-U. Berlin. 18. Non. sEig. Drahtboricht.)
Wie die Vol. Prlam, Nachrichten stören, wird die
d:utschr Delegation zur internationalen N-be?-
terkonferenz in Washington am Sonntag die Aus
reise nach den Vereinigen Staaten Über Bergen
antreten.
AlîSlKKd.
— Pest in Lonstantinapel. Das internationale
Rote Kreuz hat die Meldung erhalten, datz in
Konstantin opol die Pest ausgestrochen fei.
Inland.
Berlin. 14. Nsv. Baluta-Ealgenhunror. Bon
der Schweizer Grenze wird dem ^Konfektionär"
geschrieben: Der traurige Stand der Mark führt
^ Gisela Naumer.
gg,eines FesuenschWals v Reîņhsld Drtmsnn.
J ~ Nachdruck uerkàn.
hatte« auch nie das Gefühl, daß der Ge-
jw von zärtlichen Regungen für Sie heim-
'Echt würde''"
"Darauf kann ich nickt antworten."
T^"Darum nicht? — Aus Rücksicht auf Herrn
muß auch die Grstnde meines Schwei-
şur mich behalten."
W Sie werden sich hoffentlich darüber klar
ķeļt'îx. ^ dies Schweigen von emiaer Beredsam-
ist
-UttfC àd vielleicht nehmen Sie Ihre Aus-
î'sll^^îweiaerung als zwecklos zurück, wenn Sie
ìmst eine Zeugin zu der eidlichen Be-
bereit ist, eine höchst unzweideutige Lie-
üti Zwischen Ibnen und Schfiningh belauscht
W..^- Oder wollen Sie diese Zeugin der Lüge
. Mir
®3j ènn cs sick, um das Mädchen bandelt, das
J", vernommen w'"-de — nein!"
zweifeln also nicht an der Richtiakeit
feg, . dosage, obne die Einzelheiten dieser Aus-
kennen?" -
"-tch siìîìc sie mir mitzuteilen."
Zeugin gibt an. bei ihrer nächtlicher
ì»r« n * ® on einem Familienfest gewisse fonder-
vernommen zu staben, die aus einem
I neben d»r K^ankerfinbe der Frau Schö-
C'e bat der „nnş ton
?Nf> ķ a c ŗ l können, durch das Schlüffelloch zu spähen,
. î sie gesehen, daß der Generalkonsul Sie
Ernten hielt und Sie w'^derbolt unge-
' Bestreiten Sie die dieser
bestxxitc nichts?
„Sie geben also ihre Richtigkeit'zu?"
„Ich gebe auch nichts zu. denn ich mutz über
diese Dinge jede Aussage verweigern."
„Das steht an und für sich in Ihrem Belie
ben. Ob Sie damit zu Ihrem Vorteil handeln,
maehte ich bezweifeln.^
Er ließ ihr Zeit zu einer Erwiderung. Da
sie aber schwieg, nahm er das InquisitoristM wie
der auf.
„Sie wiffen, daß Frau Marianne Scköningh
in derselben Nacht gestorben ist. in der die eben
erwähnte Zeugin ibre Wahrnehmungen machte.
— Was ist Ihnen über die Einzelheiten ihres Hm-
fcheidens bekannt?"' ^
„Die Frau Generalkonsul rief mich nach dem
Erwachen aus dem Nebenzimmer au ihr Bett.
sprach Einiges zu mir und schickte mich dann
fort."
„Wovon sprach sie mit Ihnen?^
„Von einem beängstigenden Traum, den sie
eben gehabt, und von meinem Verbleiben in ihrem
Hause."
„Was sagte sie darüber?"
„Sie nehm mir das Bersvrechen ab, es vor
ihrer Genesung nicht zu verlaffen."
„Glaubte sie denn an ihre Genesung?Ş
„In jenem Augenblick gewiß nicht."
„Warum gerab« jenem Auaenblrck nicht? —
Worg"s wollen Sie das schließen?"
„Aus der Art. wie sie zu mir sprach. Aber
das ist mir erst viel später klar geworden."
„Die Zeugin sagt aus. daß während des Aus
tausches von Vertraulichkeiten zwischen Ihnen und
dem Generalkonsul die Derbindungstür nach dem
Krankenzimmer bin wett offen gestanden habe,
— Hätte da nickt Frau Schön'"-6 van ibrem La
ger aus leicht etwas wahrnehmen können?"
und ich
„Wenn sie nicht schliss — ja!"
„Und Sie sind ganz sicher, daß sie geschlafen
hat?"
„Ziem. dessen bin ich nicht sicher
glaube es jetzt nicht mehr."
„Warum glaubten Sie es jetzt nicht mehr,
wenn Sie es doch angeblich damals glaubten?"
„Weil ich inzwischen erfahren habe. daß Frau
Schöning- ihrem Leben freiwillig ein Ende ge
macht bat."
„Wann und von wem wollen Sie das erfah
ren haben?"
„Zuerst aus einigen anonymen Cchmähbrie-
fen, die nach dem Begräbnis der Frau General
konsul an mich gerichtet wurden. Und dann wur
de es mir auf meine Frage von der Diakonissin
bestätiat."
„Können Sie mir einen jener Briefe vorle
gen?"
„Nein. ich stabe sie alle vernichtet."
„Alle? — Waren es denn io viele?"
„O ja? — In der letzten Zeit verging kaum
noch ein Tag, wo ich nicht mindestens einen erhal
ten hätte."
„Was stand denn sonst noch in diesen Brie
fen?"
„Sie waren voll der unsinnigsten Anschuldi
gungen und zumeist in so abschmckichen Worten
î'staefastt, daß ich ihren Inhalt nicht wiedergeben
könnte"
„Nun. dos ist ja auch einstweilen Nebensache.
— Sie sind allo setzt der Meinung, daß Frau Schö-
ningh die Liebesszene — oder wie Sie «s nun sonst
nennen wollen — zwischen ihrem Manne und Ih
nen beobachtet stabe? — Und Sie folgern, daß sie
sich ans Verzweiflung darüber das Leben genom
men stabe?"
Gisela nickte den Kopf-.
UAŅEŞ4 '7
fccit 15* Nsrà»
zu allerlei merkwürdigen Auswüchsen. In Kon
stanz erhalten in einem Restaurant alle diejenigen,
die fünf Schweizer Franken bezahlen, ein warmes
Fleischgericht mit Wein, außerdem 10 Mark und
20 österreichisch« Kronen. Die «schweizer benutzen
gern die Gelegenheit, um für einen Franken gut
zu Mittag zu effen. Ferner: Schweizer Firmen
geben ihre Brief« für die Schweiz in Deutschland
auf. In der Schweiz kostet der Brief 18 Centimes,
in Deutschland aber 30 F, d. h. etwas über S
Centimes.
Berlin, 11 Rav. (Eig. Drahtber.f An: Sonntag,
dem 16. November, finden überall in Groß-Berlin
Mafienļņndgekungen für vie Heŗknsgà unserer
Kriegsgefangenen in Frankreich statt. Der deutsche
Kriegerbund rüst alle Krieyernsrein« Gri^-Berlins
zur Teilnahme auf.
— Zählswa der Geschlechtskranken. Auf An
ordnung des Ministeriums für DolkswohlfaÄft
findet in der Zeit vom 13. November bis 14.
Dezember eine Zählung der Geschlechtskranken im
Deutschen Reiche statt. Dadurch soll die Brrrei-
lllnģ auf Stadt und Land. die Beteiligung beider
Geschlechter, der Verheirateten und der Jugend
lichen festgestellt werden. Die Zählkarten.werden
in den nächsten Tagen allen Aerzten zugehen.
— Leder als Wurst. Einem Arbeiterrar in
Wien wurde mitgeteilt, daß die Schlächtermeisterin
Amalie Stöhr Preßwurst aus — alt-en Kalbsfellen
erzeuge. Der Arbeiterrat. ein Marktkommisfar und
ein Poltzeikommissar gingen hin und sahen, saß
die Angaben wahr sind. Die Slöbr war geständig.
Man fand in vier mit Wasser gefüllten Bottichen
Felle von Kalbsköpfen, ferner etwa 230 Kilogramm
alte trockene Kalbsfelle, die schimmelig waren und
entsetzlichen Gestank verbreiteten. Die Häute wer
den eingeweicht, dann gekocht, die Haare abgekratzt,
die weichgewordene Haut geschnitten und der Roh
stoff für die WuŞ-ereitung ist fertig. Das Fell
der Kalbsköpfe wurde früher weggeworfen, denn
zum Eegerbtwerdsn taucht.es nicht: jetzt kostet ein
Kilogramm 18 Kronen. Die Scklächterfrau gab
an. hast es andere S^Gcker auck io macken.
proGsnzibkes.
ch Heide- 13. Nov, Untreue- Das Schöffev-
gericht verurteilte den vom Amte suspendierten
Gerichtsvollzieher Bl. wegen Untreue zu i4 Ta
gen Gefängnis. Dl. batte für ein« Minderjährig«!
aus Kiel 876 M Alimentationskosten eingezogen
und ickt abgeliefert. — Bei einer Haussuchung bei
dem Viehhändler Franz P, fand die Polizei in
«inem Waschkeslel inen Schweinefchinken und ei«
Speckseite, die P. beim Handel zubekommen haben
wollte. Wegen Ankaufs van Fleisch obne Marken
hatte P. einen gerichtlichen Strafbefehl über -120
JC erhalten, gegen den er Einspruch erhob. $&?.
Gericht ermäßigte die Strafe auf 200 Ji.
WeffÄburen, 14. No». Bei den letzten Un
ruhen haben Mittelschullebrer Reimers, Buchhal
ter Schleede. SLlachter Möller und Dentist Kern
Körperverletzungen erlitten. Es wurden in dieser
Sache Verhaftungen vorgenommen.
P RoàrdMmņschen. 14. Nov. Anlegung
»ott Rentsnaütern für Prtegsbeichädigte. Dke
Kleinsiodelunasgesellschaft Rorderditbmarfchen hat ;
das früher Tbomssche Grundstück lHof und Zke-.
geleit in Tiebeniee erworben. Nachdem nunmehr,
die Stammparzelle zu günstigen Bedingungen wei
terverkauft worden ist, wird es möglich fein, zwei
Rentengüter für Kriegsbeschädigte zu billigen
Preisen" anzulegen. L"îder bat es sich nicht er
möglichen lassen, den Betrieb der Ziegelei wieder
aufzunehmen. Es war nicht möglich, die genügende,
Zahl von Interessenten zusammenzubringen.:
außerdem stellte sich die zunehmende Koblennot
und die ungünstige Lage des abzuziegelnden Lan
den Landes hindernd in den War. Wie wir hören, <
soll der größte Teil der Baulichkeiten abgebrochen
werden.
„Ich habe kein Recht, nach einer anderen Er--
klarung zu suchen", sagte sie leise.
Der Amtsrichter wechselte einen Blick mit sei«
nem Protokollführer und schüttele den Kops. Of
fenbar fehlte ihm einstweilen noch jedes Verständ
nis für dieses Mädchen, das mit der ruhigsten
Miene von der Welt jede. Schuld ableugnete und
fast in demi-slben Atem unaufgefordert Dinge zu«'
gestand, die ihr ahne ihr eigenes Bekenntnis nie
mand hatte beweisen können und Wer deren s'hrver °
belastende Natur sie bei ihrer hohen Intelligenz
ganz unmöglich im Zweifel sein konnte. Hier sah
er sich entweder einem mit höchstem Raffinement
ausgesonnenen und mit meisterlicher Verstellungs
kunst durchgeführten Plan oder einem Wahrhkf-
tigkeitsfanatlsmus gegenüber, wie er ihm in keiner
Praxis noch nicht vorgekommen war.
Alter er war sehr wenig geneigt, die letzter«
iWzlichkei't für die näherliegende zu halten.
„Nun fragen Sie sich doch einmal selbst. Frau-
lein Raumer", sprach er in ernsterem und ein
dringlicherem Tone als bisher auf sie ein. "ob
Ihre Darstellung der Ereignisse einem anderen
einleuch'-end oder wahrscheinlich vorkommen kann.
— Sie sind der Meinung, die Frau habe nicht ge-
schlafen, sondern »on ihrem Schmerzenslager »u§
Dinge mit angesehen, die das Herz jeder Frau hSt«'
ten mit Empörung erfüllen muffen, die aber von
einer Schwerkranken als ganz besonder« schimpf
lich und verdammenswert empfunden werden muß-;
ten. Sie selbst batten di« Wirkung ihrer Wahr- -
nehmllng auf das Gemüt der bedauernswerten :
Frau sogar für ein« so überwältigende, daß Sie
damit den angeblichen Selbstmord der Frau Schill,
ningh erklären wollen Und gleichzeitig mollen
Sie glauben machen, daß Äre durch Ihr Verhalte».
in tiefster Seele verwundete Kranke nicht nur m--,
hig und freundlich wie immer Mt Ihm« gefpes- j
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