„Na schön, Fräulein Luch, dann über
legen Sie sich's. Blos nicht zu lange.
Nächsten Donnerstag bin ich bei Ihrer Mama,
zu der Gesellschaft. Da sagen Sie mir
Bescheid. Abgemacht?"
Er reichte ihr seine Hand.
Lucy legte die ihre hinein.
„Abgemacht!" sagte sie.
„Krieg' ich den ersten Walzer?" fragte
Oberst Rothenburg.
„Den ersten Walzer?"
Lucy verzog ihren hübschen Mund.
„Den hat schon Herr von Stubben."
Oberst Rothenburg sah etwas frappirt aus.
„Der?" fragte er.
„Herr von Stubben hat mich darum ge
beten", antwortete Lucy.
„So?" sagte Oberst Rothenburg.
Darauf machte er eine Pause.
„Na, interessirt Sie denn der Herr von
Stubben?" fuhr er dann fort.
„Das doch nicht, Herr Oberst", lächelte
Lucy.
„Nicht?"
Oberst Rothenburg war höchst erfreut.
„Fräulein Lucy", sagte er, „das ist mir
lieb, daß Sie mich über diesen Punkt aus
drücklich noch beruhigen."
„Uebcrhaupt", rief er Plötzlich, „was fällt
mir denn da ein! Zu Donnerstag hab' ich
ihn ja eben zum Dienste kommandirt."
„Herrn von Stubben?" fragte Lucy.
„Na natürlich!"
Lucy machte ein zuversichtliches Gesicht.
„Der kommt doch, Herr Oberst, den
Walzer läßt sich der nicht nehmen. Darauf
verlassen Sie sich!"
„Wenn ich ihn zum Dienst kommandir'!
Das möcht' ich mir nur ausgebeten haben.
Also auf den Donnerstag und frisch drauf
los: Wer fällt, drüber weg! Wie bei Buzanyc.
Das, Fräulein Lucy, ist unsere Parole!"
„Buzancy", wiederholte Luch mit strahlen
den Augen.
„Buzancy", sagte noch einmal Oberst
Rothenburg.
Sterzke trat ein und meldete:
„Herr Oberst, die gnädige Frau von
Pahlen."
„Die Mama", rief Lucy.
„Laffe bitten!" kommandirte Oberst Rothen
burg.
Lucy retirirte an die schwarze Säule.
Marien's Besuch hatte kaum zehn Mi
nuten in Anspruch genommen und die Jucker
flogen mit derselben Schnelligkeit zurück wie
hin. Nur daß sie auf dem Rückweg ein
paar Mal mehr die Peitsche ihrer Herrin
fühlten. Sie schienen ihr heute nicht schnell
genug sein zu können.
Oberst Rothenburg trat seiner Freundin
entgegen.
Marie sah eigenthümlich aus.
„Da bin ich wieder", sagte sie, „ich habe
Ihre Geduld doch hoffentlich nicht zu lange
in Anspruch genommen."
„Nicht im Geringsten, verehrte Freundin",
erwiderte Oberst Rothenburg verbindlichst.
Marie wendete sich zu Lucy.
„Dann verabschiede Dich, Lucy, vom
Herrn Oberst!"
„Adieu, Herr Oberst!" sagte Lucy artig.
„Adieu. Fräulein Lucy", sagte ganz eben
so der Oberst Rothenburg.
Lucy ging voraus.
„Nun, lieber Oberst?" fragte, auf dem
Flure angelangt, leise und schalkhaft Marie,
während Lucy munter die Treppen hinunter
sprang.
„Ich bin, Marie, zum Schweigen ver-
urtheilt."
„Ich dachte es", lächelte Marie, „auf
Wiedersehen, Herr Oberst."
Dann schwebte sie die Treppe hinab.
„Sterzke!" rief Oberst Rothenburg, als
er wieder in sein Zimmer trat.
„Herr Oberst!" schrie Sterzke und stürzte
herein.
Ein ungewohnter Ausdruck lag auf dem
Antlitz seines Herrn, aber jedenfalls nicht
der des Mißvergnügens.
„Die Mütze und die frischen Handschuhe!
Wenn was los ist, ich esse heute nebenan
bei Lohrengel, nicht im Casino, verstanden!"
In der That pflegte sonst Oberst Rothen
burg mit den anderen Offizieren sein Mittags
mahl im Casino einzunehmen. Oberst Rothen
burg aber fühlte an diesem Tage einen
Drang, zum Dessert Champagner zu triuken
und Lohrengel führte die Spezialmarke des
Oberst. Sterzke brachte das Gewünschte.
Im Entree hatte es geklingelt, es war
Stubben.
Er kam aus der Kaserne.
„Ich will mein Möglichstes thun", hatte
er Marie geantwortet, als sie den Donners
tag in Frage brachte.
Was sein Möglichstes war, das hatte er so
eben in der Kaserne gethan.
Oberst Rothenburg empfing seinen Adju
tanten, den Pallasch umgeschnallt, die Mütze
und die Frischgewaschenen in der Hand.
„Was wollen Sie denn nu schon wieder?"
fragte er.
„Die Parole?"s
„Befehl, Herr Oberst. Jch^ hätte auch
gehorsamst ein Ersuchen an Herrn Oberst."
„Na was denn? Wenn Sie was von
mir wollen, Stubben, doch mit Vergnügen!"
Oberst Rothenburg war sichtlich jetzt in
der Gebelaune. Es war, als ob er seinen
Adjutanten für irgend etwas zu entschädigen
wünschte.
„Herr Oberst haben mich zu Donnerstag
auf Kammer befohlen", sagte Stubben. „Ge
horsamst zu bemerken, habe soeben die Kammer
unteroffiziere gesprochen. Die Revision läßt
sich bis Mittwoch Abend beenden. Dürft' ich
Herrn Oberst gehorsamst zu Donnerstag
Nachmittag um Dispensation ersuchen?"
„Was wollen Sie denn damit?"
„Die Gesellschaft bei Frau von Pahlen
ist auf den Donnerstag verschoben."
„Ah so!" fiel der Oberst ein.
„Darum!?" sprach er dann langgedehnt.
Oberst Rothenburg wurde ärgerlich.
„Stubben", sagte er, „na ich versteh' Sie
nicht, wie Sie mir mit so was kommen
können!"
Oberst Rothenburg nahm seine dienstlichen
Allüren an.
„Die Kammern überstürzen? Die Unter
offiziere natürlich! Die sind froh, wenn sie
was hinter sich haben. Und wenn's dann
eine Unordnung giebt, ich krieg' die Nase.
Das sollten Sie doch wissen, Sie als Adju
tant, Sie doch zu allererst. Das geht nicht.
Donnerstag Nachmittag um fünf Uhr sind
Sie auf Kammer. Dabei bleibt's. Die
Dispensation, die kann ich Ihnen nicht
geben."
Oberst Rothenburg sprach mit aller Be
stimmtheit.
Stubben zuckte nicht. Die Situation war
dienstlich.
„Befehl, Herr Oberst."
„Noch was?"
Lieutenant von Stubben zog sein Buch.
„Die Parole, Herr Oberst."
„Was haben wir denn heute?
„Den siebenundzwanzigsten September.
Die Kapitulation von Straßburg."
„Also Straßburg", sagte Oberst Rothen
burg.
„Nee", fügte er innehaltend hinzu, „warten
Sie mal."
Sein Gesicht nahm eujcn mephistophelischen,
aber doch heiteren Ausdruck an. So be
trachtete er seinen Adjutanten.
„Stubben", sprach er, schreiben Sie
Buzancy!"
„Stubben, den Bleistift schon auf dem
Buch, sah noch einmal zu seinem Vorge
setzten auf.
„Buzancy?" fragte er.
Er war von diesem abgelegenen Wort
etwas befremdet.
„Buzancy", rief Oberst Rothenburg, setzte
seine Mütze auf und machte sich fertig zum
Gehen, „das ist heut' die Parole!"
(Fortsetzung folgt.)
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