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verhauen aoyangen wiro, vv rcy mrcy,
ungeachtet meiner eigenen starken Wider.
strebenS zu ferneren öffentlichen Schriften
gedrängt finden werde, wenn die Pflicht
dies gebietet."
A«s Latz Şlilisôllrljs Lebe«.
Als der Marquis und die Marquise
von Salisbury bei dem letzten Besuche
Kaiser Wilhelms in England den deutschen
Monarchen in ihrem Schlöffe bewirtheten
ließen sich nur Wenige träumen, daß die
schöne und stattliche Frau, die damals in
glänzender Weise die Pflichten der Wir
thin erfüllte, sich bereits bewußt war
wie bald ste dem tückischen Leiden erliegen
würde, daß sie, wie wir bereits gemeldet
haben, nunmehr hinweggerafft hat. In
der That sah sie schon seit längerer
Zeit ihrem baldigen und unabwendbaren
Ableben entgegen. Sie litt an Wassersucht,
und obwohl durch mehrfache und glücklich
verlaufene Operationen immer wieder ein
Weilchen es hinausgeschoben werden konnte,
täuschte man sich in der Familie des
Marquis nicht über das Ende. Lady
Salisbury selbst war, wie gesagt, sich
ihres Schicksals bewußt und nahm an
ihrem letzten Geburtstag feierlichen Abschied
für immer von allen Besuchern. Seitdem
ist sie, die Zweiundsiebzigjährige, noch an
der Riviera gewesen, hat dann aber, nach
ihrem Schlosse in Hatfield zurückgekehrt,
fortgesetzt das Zimmer hüten müssen und
ist während der letzten Wochen fast bestän
dig ohne Besinnung gelegen.
Lady Salisbury hat in ihrem langen,
ereignißreichen Leben eine überaus glän
zende Rolle gespielt. Sie war nicht nur
die Frau ihres Mannes, sie war sein
leitender Genius, sein unermüdlicher
Förderer und Theilhaber seines Ruhms
und seiner Erfolge als Journalist und
Politiker, in gleicher Weise wie es Mrs.
Gladstone seinem großen Gegner gewesen
war.
Die Geschichte ihrer Verbindung mit
dem um fünf Jahre jüngeren Marquis
ist höchst romantisch. Der heutige Premier
minister von England war damals, im
Jahre 1857, als er Georgina, die Tochter
des Barons Alderson, zum Altar führen
wollte, als zweiter Sohn des Marquis
von Salisbury nur einfacher Lord Robert
Cecil. Aber obwohl er als solcher und
als jüngerer Bruder Lord Cranbornes
wenig Aussicht hatte einmal den Titel
und die Stellung seines Vaters zu über
nehmen, erregte seine geplante Heirath
den größten Zorn des Alten, der sie nicht
als standesgemäß ansehen konnte und
seinem Sohn die Wahl stellte, verstoßen
zu werden, oder seiner Neigung zu ent
sagen. Lord Robert entschied sich für das
Erstere, und brachte seiner Braut, die er
über alles liebte, Vermögen und Familie
zum Opfer. Das junge Paar, dem nur
ein sehr bescheidenes Einkommen verblieb
zog sich von allem zurück, nahm sich eine
kleine Wohnung in Bloomsbury, einem
wenig fashionablen Viertel Londons, und
Lord Robert Cecil begann als Journalist
für seinen Lebensunterhalt zu arbeiten
Bald gelang es ihm, sich durch seine
glänzenden Gaben einen schriftstellerischen
Ruf zu erwerben, und seine brillanten
Artikel, bei deren Anfertigung ihm seine
Frau als Amanuensis behilflich war,
erregten allgemeines Aufsehen. Besonders
als Leiter des Saturday Reviewer leistete
er Hervorragendes. Acht Jahre lang
hatte er sich in so ziemlich beschränkten
Verhältnissen durchgeschlagen als plötzlich
sein älterer Bruder, Lord Cranborne,
starb, dessen Titel und Einkünfte Lord
Robert Cecil nunmehr erbte. Dieser
„glückliche Unglücksfall" brachte den Gatten
Lady Georginas mit einem Schlage in
die glänzende Laufbahn, die Beiden ge
bührte. Der angehende Politiker Lord
Robert, von der Thatkraft und dem
genialen Einfluß seiner Frau gehoben,
stieg von Stellung zu Stellung im öffent-
Leben, und als er durch den im Jahre
1868 erfolgten Tod seines Vaters zum
Marquis von Salisbury geworden war,
sah er sich in kurzem zum Premier
minister Englands erhoben, ein Ehren
platz, den er dann dreimal im Laufe der
Jahre inne gehabt hat. War Salisbury
so der politische Führer der großen con
servativen Partei geworden, so herrschte
Lady Salisbury auf ihrem Gebiete nicht
minder in der englischen Welt. Sie war
das Haupt des großen Damenrathes der
„Primrose-Liga", und ihrer Hingebung
an die Parthei, ihrer Energie in der
Handhabung der Geschäfte haben die
Torys Unendliches zu verdanken. In
einem jüngst erschienenen Memoirenwerke
sind eine Anzahl Briefe der Lady Salis
burys veröffentlicht worden. In ihnen
zeigt sich diese Frau in ihrer ganzen
dominirenden Größe, aus ihnen spricht
auch mehr als alles, welch guter Genius
sie ihrem Manne gewesen ist.
Lady Salisbury war aber auch ihren
Kindern — fünf Söhnen und zwei Töchtern
— die vorzüglichste Mutter, sowie ihr
mildes, gütiges Herz zu einer Wohl-
Ihäterin der Armen und Unglücklichen
machte. Bei der Königin Viktoria stand
sie in hohen Ehren und hat von der
Monarchin mehrere persönliche Orden
und Auszeichnungen erhalten.
Mit dem Manne, der ihr zu Liebe einst
mals auf alle Ehren ver Welt verzichtet
hatte, verband sie bis zum Tode die
tiefste und erschütterlichste Liebe, und oft
konnte man in irgend einer glänzenden
Gesellschaft die Beiden in einer Ecke des
Zimmers bei einander sitzen und sich still
und stumm und mit glücklichen Augen
einander die Hände halten sehen.
B. L.-A.
Allerlei.
— Wie die junge holländische Königin
ihren Tag verbringt, darüber weiß ein
Berichterstatter des „Arnheimer Courant"
das Folgende zu erzählen: „Die holländi
schen Königinnen gehören zu den Früh-
ausstehern. Gegen 7 Uhr pflegt die junge
Herrscherin zusammen mit ihrer Mutter
das erste Frühstück einzunehmen. Zwischen
Mutter und Tochter herrscht das schönste
Einvernehmen. Um 9 Uhr nehmen die
Staatsgeschäfte ihren Anfang, Konferenzen
mit den Herren vom Kabjnet usw. In
der Regel macht ihre Majestät dann ge
gen 11 Uhr einen längeren Ausritt mit
ihrem Gefolge in die Umgegend von
Apeldoorn. Um V 2 1 Uhr wird wieder
mit der Königin Mutter zusammen das
zweite Frühstück eingenommen, im Sommer,
außer bei ganz schlechtem Wetter, im
Freien auf einem der Balkons vor oder
hinter dem Schlosse. Montagmittags
um 2 Uhr finden dann gewöhnlich die
Audienzen der Minister statt, an den an-
deren Nachmittagen hört die Königin
Privatvorträge von Professoren. Zwischen
3 und 4 Uhr macht die Königin fast regel
mäßig einen Spaziergang in den Soeren-
chen Busch, Ihre Spaziergänge erstrecken
ich gewöhnlich sehr weit. Um 7 2 5 wird
Thee getrunken und um V 2 7 Uhr dinirt.
Mehrere Male in der Woche diniren die
Königinnen zusammen mit dem Gefolge
und etlichen Eingeladenen, an den anderen
Tagen wieder allein. Das Leben der
Königin ist ein sehr regelmäßiges und
pünktliches und sie verlangt auch dieselbe
Regelmäßigkeit und Pünktlichkeit von ihrer
Umgebung. Der Abend ist gewöhnlich der
Lektüre gewidmet, um 11 Uhr geht das
ganze Palais zur Ruhe.
Die Buren zu Hause. Das kleine
Völkchen von Transvaal, das jetzt um
seine Unabhängigkeit kämpft, bietet für die
Europäer manches Interesse. Mit Tages
anbruch versammeln sich sämmtliche Mit
glieder einer Burenfamilie im sogenannten
Speisezimmer, das auch als Küche dient
Das Familien-Oberhaupt liest einige Ka
pitel aus dem Alten Testament vor
Hierauf bringt die schwarze Dienstmagd
ein großes Lavoir mit Wasser, sowie ein
Handtuch, und die Familienmitglieder
ihrem Alter nach, waschen sich Gesicht
und Hände. Nach vollzogener Waschung
setzen sie sich zu Tisch, um das aus Butter
brot und schwarzem Kaffee bestehende Früh
stück einzunehmen. Das Familien Ober
haupt verrichtet zuerst ein Gebet, daß die
Anwesenden mitsprechen; ist das Schluß
wort des Gebetes gesprochen, dann greift
jeder Anwesende nach seinem Frühstück
Die Frauen nehmen ihr Frühstück an ei
nem besonderen Tisch ein. Die Kleidung
der Buren besteht aus einer Hose und
breitem Sacco; Gilet und Kavatte kennen
sie nicht. Die Weiber von Transvaal
kleiden sich sehr einfach, natürlich tragen
sie keine Mieder. Gefällt einem jungen
Buren ein Mädchen aus der Nachbarschaft,
so macht er davon seinem Vater Mitthei
lung. Nachdem er dessen Zustimmung er
halten hat, sattelt der junge Bur sein
Pferd, schmückt dasselbe mit einem kostba
ren Teppich und begiebt sich zu den Eltern
seiner künftigen Braut. Hier angelangt,
erscheint er vor dem Vater der Auserko
renen, um ihm den Zweck seines Besuches
anzugeben. Der Vater ertheilt jedoch
keine positive Antwort, sondern ersucht
den Werber, die Bekanntschaft seiner
Söhne zu machen. Wird der Antrag an
genommen, so spielt sich mit Anbruch der
Nacht eine charakteristische Szene ab.
Die Mutter der Braut betritt das Mädchen
zimmer, stellt eine lange Kerze auf den
Tisch, zündet dieselbe an, wünscht dem in
einer Ecke sitzenden Liebespaare eine gute
Nacht und entfernt sich. Darin erblickt
der Freier die Annahme seiner Werbung
Er bleibt mit seiner Braut, so lange die
Kerze brennt; ist sie aber dem Erlöschen
nahe, verläßt der Bräutigam das Zimmer,
um sich in das Gemach seiner künftigen
Schwäger zu begeben. Die Gastfreund
schaft der Buren kennt keine Grenzen.
Ein Gast kann bei einer Burenfamilie
wochenlang Unterkunft und Bewirtung
indem Nur ein Fußgänger als Gast
begegnet bei ihnen Mißtrauen; der Bur
versteht es gar nicht, wie ein Mann ohne
eigenes Pferd herumreisen kann. Die
Sklaverei wurde von den Buren längst
abgeschafft, und die bei ihnen im Dienste
sehenden Neger werden mit großer Hu
manität behandelt.
Wie kommt die Narkose ju Stande?
Die Narkose besteht darin, daß durch
Einathmung von bestimmten Stoffen, zu
denen besonders Aether und Chloroform
gehören, der Mensch in einen Zustand der
Betäubung und völligen Gefühllosigkeit
versetzt wird. So einfach diese Thatsache
zu sein scheint, so complicirt ist der Weg,
der zur Erreichung der Narkose führt.
Wie sich hierbei die einzelnen Phasen
des Prozesses an einander reihen, setzt der
bekannte Berliner Arzt Dr. Schleich in
der Encyklopädie der Therapie von Lieb
reich in sehr klarer Weise auseinander
Die Dämpfe des Narcoticums gelangen
bei der Einathmung in die Lunge und
werden hier auf Grund ihrer chemischen
Verwandtschaft mit dem Gewebe und dem
Blut locker gebunden. Je lockerer diese
Bindung ist, um so leichter wird natürlich
das narkotisirende Mittel durch Einath
mung reiner Luft wieder ausgeschieden
um so ungefährlicher ist die Narkose
Nachdem nun das Mittel einmal in das
Blut gelangt ist, überschwemmt es mit
diesem den ganzen Körper und durchdringt
alle Gewebe. Der Einfluß aber, den es
auf die Gewebe ausübt, ist wenig erkenn
bar, denn die meisten Gewebe nehmen
trotz der Anwesenheit des Fremdkörpers
aus den kreisenden Blut die normalen Nähr
mittel auf und ändern auch ihre Function
nicht. Allein auf das Nervensystem hat
die Narkose einen größeren Einfluß, in
dem sie hier Schritt für Schritt die Func
tionen der einzelnen Gruppen verändert
Sie wirkt zunächst auf die physisch höchst
stehenden Funktionen, nämlich auf das
Bewußtsein und alle bewußten Vorgänge,
und steigt dann allmählich zu den unbe
wußten, automatischen Functionen des
Körpers herab. Jede einzelne Function
wird durch das narkotisirende Mittel an
fangs für kurze Zeit gereizt, um dann ge
hemmt zu werden. Das erste Stadium
der Narkose ist dann vollendet, der eigent
liche Zweck erreicht, wenn alle durch den
Willen beeinflußbaren Functionen gehemmt
sind. Es ist die Kunst des Narkotisirenden,
die Wirkung innerhalb dieser Zone be-
wußt festzuhalten. Erst wenn das Narko-
ticum auch die automatischen Functionen,
wie Herzthätigkeit und Athmung, beein
flußt, beginnen die Gefahren der Narkose
— Chinesische Ladenschiider. Ein China
Reisender schildert im Novemberheft der
„Westminster Review", wie die Chinesen
ihre Waaren anzupreisen pflegen. Die
Ladenschilder gehören in Peking zu den
merkwürdigsten Eindrücken; sie zeigen eine
seltsame Mischung von Dichtung und Re
klame. So liest man z. B- „Theeladen
der Himmlischen Prinzipien". „Das Gute
und Gerechte dem Himmel gemäß", „Der
ehrliche Feder-Laden von Li", „Das
Stahl-Geschäft zur pockennarbigen Kinn
lade", und ein Oel- und Weingeschäft ist
die „Nachbarschaft der vollkommensten
Schönheit". Eine Opium - Höhle wird
nicht sehr zweckentsprechend genannt:
„Zum Dreimal Rechtschaffenen", und ein
Restaurant sührt den Titel: „Der Ham-
melfleisch-Laden der Morgendämmerung.
— Welchen Umfang das AusichtS-
postkartenwesen angenommen hat, das ist
ersichtlich aus der Poststatistik vom Jahre
1898. Von der Zunahme sämmtlicher
Postsendungen gegen das Vorjahr mit
etwa 160 Millionen Stück auf 4050
Millionen entfallen fünf Achtel, nahezu
10 0 Millionen, auf die Post
karten, während die Zahl der Briefe
nur um 19 Millionen gestiegen ist. Daß
die Vermehrung der Postkarten zum
größten Theil auf die Ansichtskarten
zurückgeführt werden muß, zeigt die Zahl
der abgesetzten Werthzeichen. Der Ver
kauf der am meisten gebrauchten Marke
zu 10 Pfennig ist nur um 54 Millionen
gewachsen, der Verkauf von Fünfpfennig
marken dagegen um 117 Millionen
Diese enormen Ziffern des Jahres 1898
werden von denen des laufenden Jahres
ohne Zweifel bedeutend überholt werden
Denn mit jedem Tage noch nimmt das
Schreiben von Ansichtskarten zu. Nicht
nur zur eigentlichen Reisezeit, im Sommer
wurden Ansichtspostkarten zu Millionen
versandt, sondern auch zur jetzigen Jahres
zeit kann man namentlich in Bierlokalen
beobachten, wie bei jeder Gelegenheit die
Ansichtskarte benutzt wird. Fast jedes
große oder größere Restaurant hat seinen
eigenen, ständigen Kartenverkäufer, der an
manchen Stellen nicht selten für 20 bis 30
Mark Karten täglich absetzen soll. Diese
Ziffern lassen daraus schließen, daß die
kaum ein paar Jahr alte Ansichtskarten
Industrie große Summen umsetzen muß
und daß sie viele Personen ernährt.
Für ein deutsches Adreßbuch von Ansichts
kartenfirmen, d. h. von Herstellern und
Händlern, das jetzt verbreitet wird, liegen
bereits 1300 Anmeldungen vor.
- GcsichtSschmerzen, besonders die
Entzündung des dreifachen Nervs der
rechten oder linken Gesichtshälfte, sind
ehr hartnäckiger Natur und erfordern zur
Heilung nicht nur große Geduld, sondern
auch sehr viel Ausdauer. Zur Anwen
dung kann kommen: ein viertelstündiges
Beindampfbad mit nachfolgender 18 Grad
R. Abreibung und halbiiündiger Ruhe
pause an einem Tag, abwechselnd mit ei
nem Kopfdampfbad von gleicher Dauer
und zur gleichen Zeit, mit nachfolgender
22 Grad R. Abreibung des Gesichts und
Oberkörpers am anderen Vormittag. Je
den Nachmittag sind zwei Stunden lang
Dampfkompressen auf die befallene Gesichts-
Hälfte zu legen, die alle Viertelstunden
gewechselt werden. Nach erfolgter Ab
trocknung ist eine leichte Gesichtsmassage
anzurathen. Den Blutandrang nach dem
Kopse vermeidet man durch Auflegen eines
in kaltes Wasser getauchten Tuches, das
um den Kopf gewunden wird. Thee,
Kaffee und Spirituosen müffen vermieden
werden. Reizlose Kost unterstützt die Kur.
Auch Gelseminum, von Aerzten verord
net ist ein fast untrügliches Mittel ge
gen dieses sehr schmerzhafte Leiden, wel
ches durch eine Operation nur sehr selten
schwindet.
— Die Elektrizität als SchmerzenS
stiller scheint wirklich zur Wahrheit werden
zu sollen. Man hat schon manches mehr
oder weniger Phantastische über die schmerz
stillende Wirkung des elektrischen Stromes
geschrieben, aber eigentlich wissenschaft
liche Thatsachen haben bisher leider fast
ganz gefehlt. Es ist daher von großem
Interesse, zn vernehmen, daß bei der
letzten Jahresversammlung der amerika
nischen Vereinigung zur Förderung der
Wissenschaft ein angesehener Physiologe zu
diesem Thema das Wort ergriffen und
nach seinen Erfahrungen der Verwendung
der Elektrizität als Anästhetikum eine
große Zukunft vorausgesagt hat. Dr.
Scripture hat eine durchaus neue Thar
ache von großer Bedentung entdeckt.
Er fand nämlich, daß ein elektrischer
Wechselstrom, der 5000 Mal in der Se
kunde wechselt, die Nerven des menschlichen
Körpers nicht mehr schmerzhaft erregt,
auch nicht mehr eine Zusammenziehung
der Muskeln, wie sie bei geringer Fre
quenz des Stromes eintritt, erzeugt,
andern vielmehr an der betreffenden
Hauptstelle, wo er eingesetzt wird, eine
gänzliche Unempfindlichkeit hervorruft. Es
wurden bereits Versuche gemacht, einen
tarken Wechselstrom an dem oberen
Kiefernerv entlangzusenden, um so die
Zahnnerven von der Verbindung mit dem
Gehirn abzuschneiden, für diesen Fall aber
war die Frequenz des Stromes noch nicht
hoch genug, um die Zusammenziehung der
Gesichtsmuskeln zu vermeiden. Immer
hin scheint das Experiment nur infolge
einer technischen Unvollkommenheit, die
unschwer zu beseitigen sein wird, gescheitert
zu sein, und es liegt der Schluß nahe, daß
in gar nicht langer Zeit der elektrische
Wechselstrom hoher Frequenz als das
ollkommen ste Hülfsmittel znr
Vornahme schmerzloser Operati-
n eu dienen wird. Vorläufig ist freilich
eur starker Wechselstrom schwer zu beschaffen,
sich aber in der Entwickelung der
Elektrizitätswerke immer mehr die Neigung
zeigt, dem Drehstrom einen größeren
Wirkungskreis einzuräumen, so ist die
Zeit nicht fern, in welcher der Chirurg den
nöthigen Strom direkt aus einer Leitung
wird beziehen können.
— Ein werthvoller Bibelfund. Der
Antiquar Leo Olschli in Florenz hat in
der Bibliothek eines Venezianer Patriziers
ein prachtvolles Exemplar der alten, in
fünf großen Bänden zu Rom in den Iah
ren 1471—1472 gedruckten Bibel mit
dem berühmten Commentar von Nikolaus
von Lyra entdeckt. Complete Exemplare
dieses kostbaren Werkes sind so selten, daß
das letzte zum Kauf angebotene einen
Preis von 30 000 Lire erzielte. Die
Bibel wurde im Hause des Don Pietro
Massimo vom berühmten Pannartz gedruckt
und enthält eine große Anzahl von colo-
rirten Bildern. Plänen und Grundrissen
heiliger Gebäude, von Thieren und An
sichten. Das Schönste daran sind sechs
sogenannte Cimelien - Zeichnungen von
Künstlerhand, welche einzig in ihrer Art
sind. Sie stellen Christus den Herrn in
der lateinischen und in der hebräischen
Auffassung dar, geflügelte Gestalten, Thier
köpfe, Engel und endlich die Figur des
Heilands auf einem Kreis sitzend und die
Füße auf einen Tempel gesetzt. Die
Bilder sind von der Hand eines großen
italienischen Künstlers wahrscheinlich Man
tegnas, oder wenigstens eines seiner besten
Schüler. Der die Bibel begleitende
Commentar von Nikolaus von Lyra, wel
cher für die wörtliche Auslegung eintrat,
wurde schon von Luther benutzt.
Kurrwristisches.
Ausrede» lassen.
Herr (auf der Straße eine Dame an.
sprechend): Fräulein gestatten, daß ich
Sle begleite? ^
Dame: Sehr gern, aber ich weiß nicht
ob es Ihnen angenehm ist — '
Herr (unterbrechend): Sehr angenehm l
® am£ -L die Bekanntschaft
meines Mannes zu machen.
Zarte Anknüpfung.
Er: Die Zeit ist stärker als der Mensch,
finden Sie nicht auch, mein Fräulein?
Sie: Wieso?
Er: Weil einer allein sie nicht tot-
schlagen kann.
Entschuldigungszettel.
Bitte um Entschuldigung, daß mein
Sohn gestern nicht in die Schule kam
weil er mich aufhängen helfen mußte. '
Frau Müller, Waschfrau. (Fl Bl )
Kei' Ruh'.' '
Bauernjunge (ein heranziehendes
Wetter betrachtend): „I woaß nit, heier
kummt ma aus der Angst gar net raus.
Im Summer do dunnert's und im Winter
muß ma in die Schul'."
Heimgeschickt.
Gattin (bei einer Differenz mit ihrem
Gatten): „Moritz, ich werd Dir gleich
dle Zahne zeigen!" - Er : „Laß sie drin !"
Fortsetzung.
Mann: „Weinst Du noch immer um
das verdorbene Jaquet?" — g rQU - Zxch
nein, ich wein' um ein neues!
Modernes Eheleden.
A. : Warum nehmen Sie Ihr Mittag
essen nicht mit Ihrer Frau gemeinschaft-
lich ein?
B. : Nun, das hat verschiedene Gründe.
Erstens bin ich Vegetarianer und sie ist An»
hängerin der Fleischkost. Zweitens steht
sie erst auf, wenn ich aus meinem Amte
komme und zu Mittag speise. Sie nimmt
lhr Diner ein, wenn ich bereits in mei-
nem Klub bin, und besucht dann ihre
Reunions, sodaß die Mitternachtsstunde
dle einzige Zeit wäre, wo wir allenfalls
zusammen zu Mittag essen könnten. (Dorfb.)
Reuommage.
Charakterdarsteller: Einmal habe
ich den Bismarck so natnrgetreu dargestellt
daß das Publikum mit Kiebitzeiern nach
mir warf. ^
@ r: Ich kann nicht begreifen, wie Sie
das Haar einer andern Frau tragen
können!
S i e: Nun — Sie tragen ja in Ihren
Anzügen auch die Wolle eines andern
Schafes! (Unļ. Ges.)
3 unge Frau (zur Freundin): Ein un
verschämter Mensch, der Referendar; wie
er gestern Abend bei mir am Tische saß
schrieb er in den Staub: „Ich liebe Sie"
diesen Abend werde ich aber
den Tisch vorher abwischen! (Uns. Ges.)
Aus den „Fliegenden Blättern."
Mali tiös. „. . . In dem Stücke, das
ich jetzt schreibe, kommt auch ein Gespenst
vor!" — „O, Sie Schlauberger! Da
kann Ihnen dann wenigstens niemand
nachsagen, daß das Stück ohne Geist ist!"
Unverfroren. „Ich bin der Mann,
den Sie gestern vom Tode des Ertrinkens
gerettet haben!" — „Schon gut — Sie
wollen mir danken . ." — „Nee, aber
Sie haben sich doch jedenfalls bei dem
Rettungsgeschäft den Anzug verdorben,
und da that' ich halt fragen, ob Sie mir
den nicht schenken wollten!"
Kostbarer.
Fabrikant: Sehen Sie hier den
kostbarsten aller flüssigen Stoffe, das
Rosenöl, davon kostet ein einziger Tropfen
zehn Pfennig.
Das ist noch garnichts gegen
die Thränen meiner Frau, da kostet mich
leder einzelne Tropfen mindestens zwan
zig Mark.
Räthselecke.
Dfamantriithsel.
(Nachdruck verboten.)
Ketteurirthsel
. ^nter Zugrundelegung des Wortes „Damara"
bilde man zehn neue dreisilbige Wörter und zwar
so, daß immer die Endsilbe des vorhergehenden
Wortes die Anfangssilbe des nachfolgenden Wor
tes bildet. Das letzte Wort erhält als Endsilbe
die erste Silbe des gegebenen Wortes also „da"
Es sollen aus diesen Buchstaben Wörter ge- şàtz eine geschlossene Wortkette entsteht.
i Ä; „ILÄÄ'ISI“: à x--d.
Ho Ist/in s"" 5 ^Biblisches Wà ŞL^wig- Spanien, einen Ungarwein, einen Landstrich in
Ķrt 7 Buckttabe äsen. 6. Geschlechts- Ostpreußen, eine geographische Bezeichnung, eine
wort. 7. Buchstabe. Stadt in Italien, eine Stadt in der Türkei eine
Sind die Wörter richtig gefunden, so lauten Krankheit und eine Stadt in Spanien
die mittelste Wagerechte und Senkrechte gleich.
(Die Auflösungen obiger Räthsel erfolgen in nächster Nummer des Unterhaltungs-Blattes.)
Auflösungen aus voriger Nummer:
Zwei-Silben-Wörter-Räthsels. Rösselsprung.
«Wenn deine Schrift dem Kenner nicht gefällt.
So ,st es schon ein böses Zeichen; * 3 f '
g?r des Narren Lob erhält.
So ist es Zeit ste auszustreichen. Gellert
Silbenräthsel..
Jade
Eboli
Druiden
Eisack
Romeo
Zante
Oregon
Litanei
Langeoog
Jeder Zoll ei» König.
Gitter
Eber
Ritter
Hafer
Aster
Räuber
Diener
Biber
Ruder
Ufer
Natter
Nummer
Eimer
Neger
Gerhardbrnnnen.