Menge Geld beschlagnahmt.
Die Spieler sind Leute aller Art, Buch
macher, Berliner Geschäftsleute und Mili>
tärpersonen, die bürgerliche Kleidung
trugen. Fünszig wurden nach Feststellung
ihrer Persönlichkeit entlassen, zwei, die
sich nicht genügend ausweisen konnten,
nahm die Gendarmerie in Gewahrsam.
Gegen einen der Ertappten liegen bereits
16 Anzeigen wegen Falschspiels und ge
werbsmäßigen Glücksspiels vor.
Berlin, 10. Nov. In der heutigen Nach
mittagsziehung wurden folgende größere
Geldgewinne gezogen: 2 Gewinne je
15 000 Mk. aus die Nummern 121 690,
200 062, 1 Gewinn à 10 Ô00 Mk. aus
die Nummer 134 252, 1 Gewinn à 5000
Mk- aus die Nummer 164 959.
Bochum, 9. Nov. Ein schreckliches Ver
brechen hat die Bewohner von Alten-
bochum in Aufregung versetzt. Die Be
wohnerin eines in der Nähe der Zeche
„Prinz von Preußen" belegenen Hauses
gewahrte gestern, als sie früh den Hof
betrat, aus der Düngergrube einen mensch
lichen Fuß hervorragen. Ein sofort hin-
zugerufener Gensdarm stellte eine Unter
suchung der Grube an, und man zog den
Leichnam des etwa 35 Jahre alten Berg
mannes Angelo mit vollständig zerschmet
tertem Schädel aus der Grube. Die
fürchterlichen Verletzungen am Kopfe des
Unglücklichen ließen keinen Zweifel darüber,
daß er einem Verbrechen zum Opfer ge-
fallen ist. Der Mörder hatte sein Opfer
allem Anschein nach hier versteckt, um es
nachher zu beseitigen.
Frankfurt a. M., 10. Nov. Das ein
fache Wesen, durch welches sich das rus
sische Kaiserpaar auszeichnet, wird
durch den folgenden Fall illustrirt. Mon
tag-Nachmittag gingen durch das Portal
eines bekannten Gasthauses — den „Engli
schen Hos" — eine einfach schwarz geklei
dete Dame von eleganter, hoher Statur und
ein ziemlich schlanker Herr, vor denen der
Portier des Hotels sich außergewöhnlich de
vot verbeugte. Dadurch wurden einige Gäste
des Hauses aufmerksam gemacht und er
kundigten sich nach den beiden soeben ein
getretenen Persönlichkeiten. Es waren der
russische Kaiser und die Kaisenn, von deren
Ankunft nur der Hotelbesitzer und der Por
tier unterrichtet waren. Sie begaben sich
in den Restaurationssaal und nahmen dort
den Thee ein. Andere Gäste saßen an be
nachbarten Tischen, ohne zu wissen, in welch
hoher Gesellschaft sie sich augenblicklich be
fanden. Nur ein zufällig anwesender Ber
liner Herr erkannte das russische Kaiserpaar
und folgte ihm ans Neugierde, als es sich
alsbald erhob. Der Zar und die Zarin gin
gen über die Zeil, die belebteste Geschäfts
straße, von niemandem erkannt. Die Kai
serin blieb vor einem Modewaarenladen
stehen, ging dann in das Geschäft hinein.
Der Kaiser wartete inzwischen vor der Thür.
Plötzlich erschien die Kaiserin hinter der
Spiegelscheibe der Eingangsthür, dem auf
der Straße stehenden Kaiser zwei Krawatten
zeigend und ihn mit dem Blicke fragend,
ob sie die eine oder die andere Kravatte
nehmen solle. Der Kaiser nickte zustim
mend. Dann wurden noch mehrere Geschäfte
besucht. Die wenigsten hatten wohl eine
Ahnung davon, daß das russische Kaiserpaar
sie besucht hatte, denn die Einkäufe wurden
meistens gleich mitgenommen und bezahlt.
Frankfurt a. M., 8. Nov. Anläßlich
seiner goldenen Hochzeitsfeier stiftete der
Baron Wilhelm von Rotschild mehrere
hunderttansend Mark zu Gunsten ver
schiedener israelitischer Corporaeionen.
Seine Bankbeamten erhielten als Gratifi
kation ein Viertel ihres Jahresgehalts.
Der in Bonn verhaftete Holzbildhauer
Nonn, in dem auf Grund einer Selbst
bezichtigung die dortige Staatsanwaltschaft
den Mörder der Luise Günther gefaßt zu
haben annahm, der ferner auch der Er-
mordung des Bildhauers Valentini (beide
Morde sind in Berlin geschehen) verdächtig
fein sollte, ist auf freien Fuß gesetzt
worden, nachdem sich seine Unschuld
herausgestellt hat.
Der Drang, den Buren zu helfen,
hatte es auch einigen jugendlichen Söhnen
der Stadt Norbhauscn angethan. Die
Burschen machten sich aus die Reise nach
Hamburg, und bis auf einen fanden sie
ein Schiff, mit dem es zunächst in die
weite Welt hinausging. Der Zurück
bleibende, ein 14jähriger Knabe, befand
sich nicht im Besitz von Legitimations
papieren; kein Kapitän nahm ihn deshalb
an. Da er auch keine Aussicht hatte, die
Papiere zu erhalten (er war nämlich unter
Mitnahme des über 800 Mk. lautenden
Sparkassenbuchs seiner Mutter ausgerückt),
so trieb er sich in Hamburg-Altona umher.
Er scheint gleich in die richtigen Hände
gefallen zu sein, denn als er, verdächtig
durch sein Auftreten, gestern Abend ange-
halten und verhaftet wurde, fand man
von den 500 Mk., die er von den 800
Mk. erhoben hatte, nur noch 20 Mk. und
wenige Pfennige in seinem Besitz. Dagegen
fand man bei ihm wollene Decken, einen
scharf geladenen Revolver, einer haarschar■
geschliffenen Dolch, auch sonstige Gegen
stände, wie sie romantisch veranlagte, durch
Lektüre von Jndianergeschichten erhitzte
Gemüther mit sich führen. Er hat sich
hier ein Pferd für 85 Mk. gekauft, sich
dann dann einen Wagen geliehen und ist
lustig in der Stadt umherkutschirt. Am
nächsten Tag verkaufte er den edlen Araber
şûr 35 Mk. an einen Roßschlachter. Die
Kriminalpolizei telegraphirte sofort nach
der Festnahme des Burschen an die Mutter,
doch verlangte diese die Bestrafung des
Jungen. Man sah sich deshalb veranlaßt,
den Abenteurer dem Amtsgericht zuzu
führen.
Dresden, 10. Nov. Der sächsische Uu-
terrichtsminister hat, dem Beispiel seines
russischen Kollegen folgend an alle Direk
tionen der Mächenschulen und Erziehungs
anstalten einen Erlaß gerichtet, in welchem
er denselben den Auftrag ertheilt allen,
welche Schule immer besuchenden Mädchen
das Miedertragen strenge zu
verbieten.
Rndolstadt, 16. Nov. Bei der heutigen
Stichwahl in Königssee unterlag der
sozialdemokratische Kandidat.
Kassel, 10. Novbr. Bei den gestrigen
Stadtverordnetenwahlen kamen zum ersten
Male vier Sozialdemokraten in die Stich
wahl. Zwei von ihnen dürsten sicher ge
wählt werden.
Der Rendant Krebs zu Ellrich im
Harz schnitt sich nach seiner wegen Betrug
erfolgten Verurtheilung mit dem Rasir-
messer die Kehle durch. Er war sofort
todt.
Lübeck, 9. Nov. Nachdem es erst kürz
lich der hiesigen Kriminalpolizei gelungen
war, im Hotel Germania eine größere
Spielergesellschaft beim unerlaubten Glücks
spiel abzufassen und die Kasse mit Be
schlag zu belegen, ist dies jetzt schon wieder
in einem ersten hiesigen Weinrestaurant
vorgekommen. In diesem Falle wollte cs
nicht gelingen, die Spieler sofort zu sisti-
ren, da die Thür des Lokals bereits ver
schlossen war. Da die Polizei durch ein
offenstehendes Fenster die am Jeu bethei
ligten Herren beobachten konnte und deren
Personalien bekannt waren, so begnügte
man sich damit, die Spieler, nachdem sie
ihre Behausungen aufgesucht hatten, aus
den Betten zu holen und die Herren zu
sistiren. Der Inhaber des Lokals, der
sich am Spiel betheiligt hatte, wird eben-
falls zur Rechenschaft gezogen werden.
Erwähnt sei noch, daß man hier noch
einer weiterenSpielergesell-
s ch a f t auf der Spur ist.
Die Herren Hess & Co. in Hamburg
machen mittelst Zirkulars bekannt, daß
ie in der von ihnen geleiteten alt-
renommirten vorm. Koopmann'schen Sprit-
abrik hier, St. Pauli, nunmehr auch die
Rectifikation von inländischem Rohspiritus
und zwar ausschließlich für Rechnung der
Hamburger wohlbekannten Spiritusfirma
Max Eulenburg, betreiben werden. Alle
Jnlandsverkäufe dieser Fabrikate, die
nach wie vor unter der bisherigen Marke
und in bekannter Güte geliefert werden,
valediren für Rechnung der Firma Max
Eulenburg, die auch ausschließlich zur
Fakturirung derselben berechtigt ist. Die
Fabrik ist dem sogenannten „ Ringe"
nicht angeschlossen und somit er
langt dieses Abkommen für den Ham
burgischen Handel noch eine ganz be-
ändere Bedeutung durch die sich er
gebende Folge, daß nunmehr Hamburgs
Stellung als offener Markt für deutschen
Rohspiritus intakt erhalten bleibt. Die
Rectifikation von Auslandswaare bleibt
von dieser Vereinbarung ganz unberührt
und wird nach wie vor lediglich für
eigene Rechnung der Herren Hess & Co
betrieben.
Provinzielles.
Ein trauriges Ende fand am Dienstag V 2
Morgen die Frau eines Altouaer Ein
wohners. Während derselbe für seine er
krankte Gattin Medikamente holte, ertrank
ie in der Badewanne. Die sofort an
gestellten Wiederbelebungsversuche hatten
keinen Erfolg.
Ein aufregender Vorfall er
eignete sich, wie die „Fl. N." melden,
kürzlich in Altona an der Ecke der Frei
heit. Eine Dame fegte mit der Schleppe
ihres Kleides über eine am Boden liegende
brennende Cigarre. Das Kleid fing Feuer
und brannte, da die Dame schreiend da
vonlief, bald lichterloh. Beherzten Passan
ten sowie einem hinzukommenden Schutzmann
gelang es, die Unglückliche zu ergreifen
und dann die Flammen durch Umwerfen
von Mänteln u s w. zu löschen. Die
Dame hatte jedoch bereits Verletzungen
davongetragen, sodaß sie durch die Sani
tätskolonne der Feuerwehr ins Kranken
haus überführt werden mußte.
Kommt da vor einigen Tagen ein biede
rer Landmann in die „Stumpfe Ecke" zu
Itzehoe, fordert sich ein Glas Bier, setzt
sich hinter den Tisch und vertieft sich in
die ausliegende neueste Zeitung. Der In
Haber des Lokales nimmt an, daß den
Leser die Vorgänge in Transvaal feffeln
und fragt: „Na, wat makt de Buren?"
Der Leser sieht aus dem Fenster und sagt:
„Ja, wenn de Regen nie bald uphöllt,
möt de Buern wull opstallen!"
Kiel, 10. Nov. Die Kaiserin hat
nach kurzem Besuch heute Nachmittag Kiel
wieder verlassen. Sie benutzte den fahr
planmäßigen Personenzug 3 Uhr 8 Minu
ten für die Weiterreise nach Plön; die bei
den Hofwagen waren diesem Zuge eingeglie
dert und werden in Plön bis zur morgigen
Abreise nach Berlin stehen bleiben. Morgen
Nachmittag 3 Uhr 40 Minuten soll die Wei
terreise nach Berlin mit dem O-Zuge, der 2
Uhr 57 Minuten Kiel verläßt, angetreten
werden. Zur Verabschiedung auf dem
Bahnhöfe waren heute Nachmittag zugegen
Prinzessin Henriette von Schleswig-Hol
stein, Graf Hahn und Gräfin Plänkuer, so
wie Polizei-Präsident von Puttkamer. Wäh
rend des Kieler Aufenthaltes hat die Kaise
rin das Schloß nicht verlassen, ihre ganze
Aufmerksamkeit galt der Prinzessin Heinrich
von Preußen, die augenblicklich etwas lei
dend ist.
Aus Furcht vor Strafe hat sich, wie
der B. L. A. aus Kiel meldet, ein Ober
maschinistenmaat auf offener Straße er
schossen.
^ Husum, 9. Novbr. Am heutigen
Ferkelmarkt waren 279 Ferkel einschließ
lich einiger Jungschweine zum Verkauf
gestellt. Der Handel verlief sehr rasch.
Die Preise stellten sich auf 5—7 Mk., ganz
ausnahmsweise auch etwas niedriger,
bessere Waare kostete 8—10 Mk. —
Jungschweine im Alter von 12—13
Wochen wurden mit 18 bis 20 Mark
das Stück bezahlt. In der vorigen Woche
wurden für fette Schweine in der Umgegend
35—36 M. pro 100 Pfund Lebendgewicht
gezahlt. Der Markt wurde geräumt.
Bon dem heutigen Marktbestand an Ferkeln
wurden größere und kleinere Partien nach
Hademarschen, Neumünster, Schleswig,
Tondern, und Angeln verkauft.
□ Kreis Eckernförde, 11. Nov. Unter
dem Rindviehbestande des Hufenpächters
Fr. Paulsen in Klein-Waabs ist
nach amtlicher Anzeige der Milzbrand
ausgebrochen. Eine Starke ist bereits
an der Krankheit verendet.
Oberforstmeister Hahn in Schleswig, seit
dem 1. April 1885 Obersorstmeister der
Provinz Schleswig < Holstein, beging aut
10 November sein 50 jähriges Amts
jubiläum.
Schleswig, 10. 97ov. Wenn auch
Hoffnung ist, daß ein Konsortium sich- bil
det, um die Ja cobsen'sche Fabrik
später fortzuführen, so kaun doch der Gläu
bigerausschuß nichts weiter thun, als die
vorhandene Rohwaare aufarbeiten zu las
sen. In Folge dessen sind in den letzten
Tagen weitere Entlassungen von *l
Arbeitern erfolg t. Gegenwärtig
sollen, abgesehen von den jugendlichen Ar
beitern, die schon früher zur Entlassung kä
met:, 110 Lederarbeiter, meist Fa
milienväter, arbeitslos sein, was um so
schlimmer ist, • als die Arbeiter schon seit
Monaten in der Fabrik nur einen sehr be
schränkten Verdienst hatten, der zum Spa
ren keine Möglichkeit bot. (S. N.)
Die von Herrn Junge und Schreiner in
Itzehoe für 62 000 Mk. gekaufte Landstelle
des Hofbesitzers Meves in Großvoll
ste dt wurde dieser Tage parzellirt. Auch
kam sämmtliches Vieh, u. a. 9 werthvolle,
theils prämiirte Pferde, etwa 30 Stück
Milchkühe und Jungvieh und eine Anzahl
Schweine, sowie sämmtliches Inventar in
Auktion zum Verkauf. Für die ein Areal
von etwa 70 Hektar umfassenden in guter
Kultur befindlichen Acker-, Wiesen- und
Holzländereien wurden durchweg recht hohe
Preise gezahlt. Die in dem parzellirten Be
itz ausgelegte Stammstelle erwarb der
Landmann Jngwersen in Gr. Vollstedt.
<A> Owschlng, 10. Nov. Im Anfange
dieser Woche hat Herr Bydekarken-Rends-
burg seinen großen Fischteich, der in un
mittelbarer Nähe des hiesigen Bahnhofs
liegt, abgefischt. Der Teich ist erst im
letzten Frühjahr angelegt und im April
mit 4—5000 Schleien und mehreren Hun
dert Karpfen besetzt. Gefangen wurden
ca. 4000 Schleie, welche ein Gewicht von
1 Pfund hatten, während die Karpfen
2—3 Pfund schwer waren. Dieser Teich
hat somit alle Erwartungen übertreffen
Wie mit Bestimmtheit verlautet, will
Bydekarken seine hier gelegenen 4 Fisch
teiche verkaufen. — Der Lehrer Lorenzen
von hier hat in diesen Tagen im Seminar
in Hadersleben die 2. Lehrerprüfung be
fanden.
cga Nortorf, 10. Nov. Aus Anlaß
der vom Jahre 1900 ab in der Geschäfts-
ührung der Privatsparkaffen eintretenden
Veränderung hielt die Nortorfer Spar
und Leihkaffe hier gestern eine außer
ordentliche Haupt-Versammlung
ab, in welcher beschlossen wurde, das
N o r m a l st a t u t der königl. Regierung
nicht anzunehmen, sondern die
Kaffe, um derselben die bisherige Be
wegungsfreiheit zu sichern, in eine G e
elisch a st mit beschränkter
Haftung umzuwandeln Ein Antrag
auf Auflösung der Kasse fand nicht ge
nügende Unterstützung. — Die Emcken
Dorset Spar- und Leihkaffe hat dagegen
durch Beschluß der Administration sich dem
Regierungsstatut unterworfen, um als
Privatsparkasse nach dem 1. Januar 1900
die Rechtsfähigkeit einer juristischen Per
son zu erhalten.
Sv Rendsburg, 10. Nov. Der Schneider
geselle K r o h n aus Pahlhude war vom
Amtsgericht Rendsburg wegen Bettelns
zu 14 Tagen Hast verurtheilt und wurde
nach Abbüßung der Strafe am 27. Ok
tober in Freiheit gesetzt. Er erhielt 1
Mark Arbeitsverdienst ausgezahlt, wurde
aber bereits am nächsten Tage schon wieder
beim Betteln abgefaßt und nunmehr er
kannte das Rendsburger Schöffengericht
auf 3 Wochen Haft und Ueberweisung an
die Landespolizeibehörde. Die von dem
Berurtheilten hiergegen eingelegte Beru-
furde am 9. d. Mts. von der Kieler
Strafkammer verworfen.
fr«fr Rendsburg, 11. Nov. Die Herren
Bünger - Fahrdorf und Greggers - Börm
haben die Ländereien (ca. 16 Hektar) des
Landmannes und Gastwirths Herrn Ehlers
in Büdelsdorf gekauft. Diese Ländereien
werden in nächster Zeit zum öffentlichen
Aufgebot kommen.
à Rendsburg, 11. Nov. Durch
einen Logisschwindler ist ein hiesiger
Gastwirth um ungefähr 60 Mark ge-
trellk worden. Der Schwindler miethete
ich bei ihm ein unter dem Vorgeben, er
ei Correspondent eines hiesigen großen
Etablissements, ging auch regelmäßig an
geblich seiner Beschäftigung nach un b, ließ
ich Essen und Trinken des Gastwirths
gut schmecken, bis er eines Tages spur
los verschwand.
fr fr Rendsburg. 11. Nov. Heute
Nacht versuchten Diebe der hiesigen
Reichsbank-Nebenstelle einen Besuch ab
zustatten. Man fand eine Fensterscheibe von
der Straße aus eingedrückt; der Versuch
der Einbrecher scheiterte aber an den
hohen starken Eisen-Jalousien. Die Fenster-
cheibe war vorher mit Seife beschmiert
worden.
fr »fr Rendsburg, 11. Nov Der heutige
Ferkelmarkt war verhältnißmäßig nur
chwach besucht. Die Zufuhr war eine
geringere wie in der Vorwoche und betrug
gegen 350 Stück. Im Ganzen nahm der
Handel einen ähnlichen Verlauf wie in
der Vorwoche, doch wirkte die gerade nicht
ehr zahlreiche Zufuhr immerhin etwas
anregend. Die Preise schwankten zwischen
12 Mk., je nach Güte der Waare.
Der Markt wurde nicht ganz geräumt,
da das Angebot größer war wie die
Nachfrage. Es wurden verladen nach
Neumünster ca. 40 Stück, Segeberg 45,
Krempe 30, Bergedorf 35, Wandsbeck 20,
Lübeck 60 u. f. w. — Am Mittwoch und
Donnerstag wurden durch die Herren
Commissionäre Paulsen und Sachau
350 Schweine in 7 Waggons nach Ham
bürg verladen und wurden bezahlt für
Schweine jim Gewichte von 150—200
Pfund 34—35 Mk., schwere fette Schweine
35—36 Mk., Säue bis 30 Mk., Eberborge
25—28 Mk. je nach Qualität pro 100
Pfund Lebendgewicht. Für Kalbkühe 200
Mk., junge schwere Kühe 250—300 Mk.,
Bullen wenig begehrt. Der vorgeschrittenen
kälteren Witterung wegen ist die Nachfrage
nach fetten schweren Schweinen größer und
letzt eine Preiserhöhung in Aussicht.
X Rendsburg, 11. Nov. In Folge
der sehr ungünstigen Witterung war der
heutige Wochenmarkt von Landleuten nur
schwach besucht. Bauernbutter wurde
stir 1 Mk. das Pfd. verkauft. Meierei
butter kostete dsgegen bis zu 1,25 Mk.
daS Pfd. Eier jbedangen 1,60 Mk. das
Stieg. Hühner kosteten 1,40—1,50 Mk.
das Stück. Enten und Hasen wurden
mit 2—3 Mk. bezahlt. Gänse waren
sehr reichlich und kosteten das Pfd.
60 Pf. Kartoffeln wurden mit 4 bis
Mk. die Tonne bezahlt. Fische
waren heute reichlicher, besonders Dorsch
und Schellfische.
X Rendsburg, 11. Novbr. „Groß
mama", Lustspiel in 4 Akten von Max
Dreyer, ist die nächste Novität, die das
Schleswiger Staditheater - Ensemble uns
nächsten Dienstag bringt. „Großmama"
wurde auf fast allen deutschen Bühnen
aufgeführt. Wir empfehlen das heitere,
liebenswürdige Werk, welches in der lreff-
ltchen Besetzung auch hier sich viele
Freunde erwerben wird. — Wir möchten
Herrn Direktor Pötter dringend ersuchen,
auch einmal ein älteres Lustspiel, „Krieg
im Frieden" oder dergl. aufzuführen.
haupten. Fest stehe es, daß seit der Vornahme
der Shorthornkreuzung die Milchergiebigkeit zu
rückgegangen sei. Das sei natürlich, denn eine
erhöhte Mastfähigkeit bei erhöhter Milchergiebig-
keit gebe es nicht, eines müste das andere aus
schließen. Frage man, «er uns dränge, bei der
Shorthornkreuzung zu bleiben, so laute die Ant
wort: in erster Linie der Händler. Dieser habe
es jetzt recht bequem. Der Zuchtviehhandel sei
schwieriger, für den Viehbesitzer aber jedenfalls
einträglicher. Für den hiesigen Kreis sei ein
dreifaches nöthig: Erhaltung der jetzigen Form
des Viehes, Erhaltung der M i l ch e r g i e b i g -
keit und Zurückeroberung des ver
lorenen Zuchtvieh Marktes. Um dieses
zu erreichen, brauche man nicht das Geld für
theures Zuchtvieh nach Eiderstedt oder Dith
marschen zu tragen. Es komme lediglich darauf
an, das genügend vorhandene eigene Vieh sorg
fältig auszuwählen und durch Inzucht zu ver
bessern. _ Sobald der Zweck der Kreuzung er
reicht sei, müsie mit derselben aufgehört werden,
anderenfalls werde man nie zu einer Gleich
mäßigkeit gelangen. Nothwendig sei vor allen
Dingen auch eine sorgfältige Herdbuchführung
und die Bekanntgabe des im Kreise vorhandenen
guten Zuchtmaterials. In der Zuchtbullenhaltung
müsse eine Aenderung eintreten. Dieselben
würden viel zu rasch zu schwer und zu fett und
mußten meistens schon nach zwei Jahren wieder
abgeschafft werden. Nur ein längeres Decken des
Stieres lasse einen Schluß zu auf die Güte der
Nachkommenschaft, worauf es doch ankomme.
Auch die letzte Kreisthierschau auf dem Rothen
hof habe die Ziellosigkeit der Zucht im
hiesigen Kreise ergeben und es sei sicher, daß
der letzte Shorthornstier angekört worden sei.
Die Absicht der Kammer gehe entschieden dahin,
in Zukunft nur noch das rothbunte hiesige
Geestvieh mit Staatsprämien auszuzeichnen.
Rur Stiere dieser Viehgattung würden mehr an
gekört werden, denn nur dann würde man zu
einem bestimmten Resultat und zu einer gleich
mäßigen Zucht gelangen. Es sei ihm sehr
wohl bekannt, daß man in Hademarschen und
Hamdorf auf die Weiterführung der Shorthorn
kreuzung bestehen'werde. Es sei ja auch noch
fraglich, wie sich die Landwirthschaftskammer
hierzu stellen werde. Er habe aber Grund zu
der Annahme, daß diese Stellungnahme keines
wegs eine erfreuliche für diese Distrikte sein
werde. Die klaren, allgemein verständlichen
Ausführungen des wurden mit lebhaftem Beifall
aufgenommen und die nach längeren Ausein
andersetzungen vorgenommene Abstimmung er
gab die einmüthige Zustimmung der Versamm
lung zu diesen Ausführungen. In der nächsten
Kreis - Delegirtenversammlung werden die Ab
geordneten des Vereins an der Obereider in
diesem Sinne ihr Votum abgeben.
Ab end-Dep eschen ».neueste Nachrichten
Wien, 11. Nov. Die heutige
Sitzung des österreichischen Reichs
raths entfesselte einen Sturm, der
mit Prügeleien endigte.
Neder dir Nirrdviehzucht
im hiesigen Kreise
hielt der Vorsitzende des landwirthschastlichen
Kreisvereins, Direktor Conradi -Hohen-
westedt im „Landivirthschaftlichen
Verein an der Obereider" einen sehr
intereffanten Vortrag, dem auch insofern eine
größere Bedeutung beizumessen ist, als er zur
Hauptsache die Bestrebungen der Landwirth-
schaftskammer auf diesem Gebiete darlegte.
Referent erklärte, daß die Zucht des Rindviehes
einmat erheblich der Mode unterworfen sei und
zum Andern sich dem praktischen Bedürfnisse,
meistens aber dem Wunsche des Händlers an
passe. Um seiner Zeit auf dem englischen
Markte konkurriren zu können, habe Eiderstedt
das S h o r t h o r n v i e h eingeführt. Um nun
nach dorhin Jungvieh verkaufen zu können, sei
man bestrebt gewesen, das ursprünglich nur
klein gewesene Landvieh durch Kreuzung zu ver
bessern. Das sei nur richtig gewesen, aber man
dürfte mit derKreuzung nicht bei
bleib e n. Indem man unausgesetzt aus
wärtiges Zuchtvieh einführe, ginge nicht nur
viel Geld aus dem Kreise, man dokumentire
auch damit, daß sich das eigene Vieh zu Zucht
zwecken nicht eigne und verschließe sich selbst den
Zuchtviehmarkt für Mitteldeutschland. Letzteres
habe vielfach Simmenthaler (Schweizer) Vieh
eingeführt und trete jetzt mit Schleswig-
HolsteinerfolgreichinKonkurrenz,
obgleich sich wegen der vorhandenen Außen
weiden kein Land beffer zur Aufzucht von Zucht
vieh eigne, als unsere Provinz. Da, wo sich
die alten guten Schläge erhalten, sei die Aus
fuhr noch heute eine bedeutende. Das zerge
z. B. Angeln, von wo aus das verhältnißmäßig
nur kleine Vieh in großen Mengen nach Ruß
land, Amerika u. s. w. ausgeführt werde.
Größe und Schwere sei also allein keineswegs
maßgebend, auch die Leistungsfähigkeit komme tn
Betracht. Der hiesige Kreis weise nun
namentlich im Osten eine bunte Musterkarte aller
möglichen Vieharten auf und von dieser ziel- und
planlosen Zucht müsse man zurück»
kommen. Die Shorthornkreuzung war ge
wiß richtig und gut; werde dieselbe aber stets
fortgesetzt, so komme man schließlich zu reinem
Shorthornvieh. Daß sich dieses aber für unsere
Gegend eigne, wolle doch sicher niemand be-
Sitzung des
Stadtverordnetcn-Kollegiums
am 10. November 1889.
Anwesend: Der Stadtverordneten - Vorsteher
Thormann, die Stadtverordneten Speck I, Speckjll,
Piening, Michels, Koth,. Klüver, vr. Volbehr,
Jagdhuhn. iļÁn'i;
Tagesordnung:
1. Gesuch des Stadtverordneten Wolff um
Entlaffung aus seinem Amt! als Stadtverordneter.
2. Wahl von Mitgliedern für die Präsentations-
kommission eines Senators für den in Folge
Ablaufs der Wahlperiode ausscheidenden Se
nator Tams.
3. Wahl von Mitgliedern für die Wahl
kommission der vorstehenden Senatorwahl.
4. Sonstiges und Mittheilungen.
Beschloßen:
Zu 1, das Gesuch des Stadtverordneten Wolff,
ihn zum 31. Dezember d. Js. aus seinem Amte
zu entlaffen, auf Grund des § 10, Abs. 4, der
Städteordnung anzunehmen unter dem Ausdruck
des Bedauerns.
Zu 2. Gewählt werden in die Präsentations
Kommission die Stadtverordneten Thormann,
Dr. Volbehr, Koth, Speck I, Piening und Klüver.
Zu 3. In die Wahlkommission werden ge
wählt als Mitglieder die Stadtverordneten Thor
mann und Speck II, als Stellvertreter der
Stadtverordnete Speck I.
Der Stadtverordnete Jagdhuhn verläßt die
Sitzung.
Zu 4. Mitgetheilt wird ein Schreiben des
Rechtsanwalts Dr. Ziese, betr. die Prozeß - An
gelegenheit des Kanzleiraths Jagdhuhn gegen
die Stadt. Wird Kenntniß genommen.
v. g. ' u.
(gcz.) Th. Thormann. Dr. Volbehr.
Für dir Richtigkeit der Abschrift: *
Möbis,
Magistrats-Bureau-Vorsteher.
Butter-Beicht
von Ahlmann L Boy sen, Hamburg
Hamburg, den 3. Nov. 1899.
Notuung der Notirungs-Commissi'-n
der am Butterhandel betheiligten Firmen zu
Hamburg.
1. Classe pr. 50 KUogr... .108—115 Mk.
II. „ „ 50 „ '--102-107
Tendenz: „flau."
Die letztwöchentliche Notirungs - Ermäßigung
um drei Mark hat sich als zu klein herausge
stellt, um das Geschäft zu beleben. Feinste
Butte.- wnrde von allen Selten sehr dringend
angeboten und fanden, obwohl die.Forderungen
stark ermäßigt sind, doch nur sehr unbedeutende
Umsätze statt. Der größte Theil der Zufuhren
blieb unverkauft aus Lager nnd gesellt sich zu
den Restbestanden der) Vorwoche. Es bedurfte
heute die Notlrung einer Reduktion um 7 Mk.,
um wieder Geschäft zu bringen, welches kommen
wird, wenn der Detailpreis allgemein auf 120 Mk.
für feinste Butter gesetzt werden kann. — Der
Pr-ls für semste Waare, der im Engroshandel
">urde, schwankt zwischen 108 und 112
Wpenhagen ermäßigte die Notirung um
3 Kr. Berltn um 4 Mk.
mer
fe"
ich
aud
geh
Vier Seide braucht
verlange Muster von der
Hohensteiner Seidenweberei Lotze,
Hohenstein-Ernstthal, Sa.
Grösste Fabrik von Seidenstoffen in Sachsen.
Königlicher, Grossherzoglicher und Herzog
licher Hoflieferant.
Specialität: Brautkleider.
Yon 65 Pf. bis 10 M, das Meter.