Full text: Newspaper volume (1899, Bd. 2)

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lichere Stimmung Frankreichs von Einfluß der Kaiser hielt daneben'. Nunmehr ErrichÄng eines MuseAKS für Ar-Bäckergesellen August B., der jedoch die 
gewesen. Aus Stimmungen aber ist folgte eine längere Ansprache des Kaisers bzeiterwohlfa hrt vorgesehen, das Haupt- Thäterschaft entschieden bestritt. Backer- 
teme feste cholrtik zu bauen. an die Rekruten, in der er, sie an den sächlich zur Förderung der Unfallverhü- Meister Thiel bemerkte in der Freitag-Nacht, 
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lichere Stimmung Frankreichs von Einfluß 
gewesen. Auf Stimmungen aber ist 
keine feste Politik zu bauen. 
In Maubeuge ist eine Hundert 
jährige gestorben. Sie heißt 
Aurslie Bruhêre, war Wittwe un d am 
24. Juni 1795 geboren, mithin 104 
Jahre und 4 Monate alt. Bis in ihre 
letzte Lebenszeit war sie vollkommen im 
Besitz ihrer geistigen >wie körperlichen 
Kräfte. Aber in diesen Tagen erkrankte 
sie und der Tod raffte den alten Körper 
schnell dahin. Sie war Mutter, Schwieger- 
mutter, Großmutter und Urgroßmutter 
und hatte fast alle Metzger von Mau 
beuge zu Verwandten. 
Italien. 
Rom, 7. Novbr. Laut „Kl. Journ." 
schloß der Marineminister mit dem Stahl 
werk in Term die Lieferung von Stahl 
panzerplatten für vier neueKriegs- 
schisse ab. Der Preis beläuft sich aus 
21 Millionen Lire. 
Schweden. 
A'Stockholm, 7. Novbr. Der Gesandte 
von Lagerheim ist nach Berlin 
zurückgekehrt, um sein Abberusungs- 
schreiben zu überreichen. Die in eini 
gen Zeitungen erschienenen Angaben, be 
treffend Veränderungen in der diploma 
tischen Vertretung von Schweden und 
Norwegen in Berlin und anderen Orten, 
als Folgen der bevorstehenden Ernennung 
Lagerheim's zum Minister des Aeußeren 
entbehren dem „Svenska Telegram-Byran" 
zufolge der Begründung. 
Norwegen. 
Bor einem verheerendenorkan- 
artigen Sturm ist die norwegische 
Küste auch in der Nacht zum Sonnabeud 
wieder heimgesucht worden. Der Hafen 
von Christiania hatte schwer zu leiden. 
Noch ärger scheint, wie die „Voss. 
Ztg." meldet, der Sturm, mit dem ein 
wolkenbruchartiger Regen verbunden war, 
in Bergen gehaust zu haben. Eine 
gleichzeitig eingetretene Springfluth hat 
dort große Ueberschwemmung angerichtet; 
überall am Hafen drang das Wasser in 
die Straßen und auch die bekannte 
Tyskebrygge, das alte Hansaquartier, 
wurde so tief unter Wasser gesetzt, daß 
man in Booten in den Straßen umher 
fuhr. Durch das Eindringen des Wassers 
in die Lagerräume wurden viele Waaren, 
namentlich Kaffee, vernichtet. In Sta 
vanger sind alle Kais und viele Straßen 
überschwemmt und auch hier wurden 
viele Waaren zerstört. Aehnliche Hiobs 
botschaften kommen aus anderen Küsten 
städten und man befürchtet, daß auch 
Schiffe zu Grunde gegangen sind. 
der Kaiser hielt daneben'. Nunmehr 
folgte eine längere Ansprache des Kaisers 
an die Rekruten, in der er, sie an den 
Schwur erinnernd, ihnen mit weithin 
schallender Stimme zurief: „Ein Mann k 
Ein Wort!" und sie aufforderte, als gute 
Soldaten und gute Christen ihren Dienst 
zu thun. Der kommandirende General 
brachte sodann das Hoch auf den Kaiser 
aus. Die Musik intonirte die National 
hymne. Nach dem Vorbeimarsch der 
Fahnen-Kompagnie begab sich der Kaiser 
ins Schloß und nahm später bei dem 
Kaiser Alexanddr Garde-Grenadier-Regi 
ment Nr. 1 das Frühstück ein. 
Berlin, 7. Nov. Die „Nordd. Allg. 
Ztg." widmet dem russischen Kaiserpaar an 
der Spitze ihrer heutigen Nummer in of 
fiziösem Sperrdruck den nachfolgenden Be 
grüßungsartikel: Der Besuch, den die rus 
sischen Majestäten morgen unserem Kaiser- 
paar in der Residenzstadt Potsdam abstat 
ten, wird als ein neues Unterpfand der 
zwischen dem deutschen und dem russischen 
Herrscherhause wie dem deutschen und russi 
schen Reiche bestehenden werthvollen 
Freundschaftsbeziehungen von allen Kreisen 
unseres Volkes freudig begrüßt. Wir ver 
ehren im Kaiser Nikolaus dem Zweiten 
einen hochbegabten, edelsinnigen Monarchen, 
der die Geschicke eines mit Deutschland in 
bester Nachbarschaft lebenden Weltreichs zu 
großen Zielen lenkt, und der, weit über die 
Grenzen Rußlands hinaus, das politische 
Leben und Denken aller Völker des Erdbal 
les an der Grenzscheide zweier Jahrhunderte 
mit neuen verheißungsvollen Anregungen 
befruchtet hat. Wir erblicken in dem erha 
benen Vorkämpfer der besten menschlichen 
Bestrebungen zugleich den erprobten Trä 
ger der altüberlieferten und oft bewährten 
Freundsch!llft zwischen Deutschland und Ruß 
land. Auf dem durch die herzlichen Bezie 
hungen der beiden Herrscher verbürgten und 
Ar beide Länder gleich segensreichen Ein 
vernehmen zwischen Deutschland und Ruß 
land beruht es,, daß die deutsche und russi- 
che Macht in Europa friedlich neben ein 
ander wirken und sich, außerhalb dieses 
Welttheils, vertrauensvoll weiteren Ausga 
ben zuwenden können. Zn der festen Zu 
versicht daß sich au den morgigen Tag für 
die Wohlfahrt und den Frieden, der Welt 
glückliche Folgen knüpfen: werden,. heißen 
wir den erlauchten Herrscher Rußlands und 
eine hohe Gemahlin als Gäste unseres Kai 
serpaares ehrerbietig und herzlich willkom 
men. 
Inland. 
Berlin, 7. Nov. Heute Bormittag 
fand im Lustgarten die feierliche Ver 
eidigung der Rekruten statt. 
Die Rekruten bildeten ein Rechteck, die 
Kavallerie stand auf den Schloßterraffen. 
Inmitten der Truppen war ein Feld- 
altar errichtet und mit Blattpflanzen und 
militärischen Emblemen geschmückt. Er 
schienen waren die direkten Vorgesetzten 
der betheiligten Truppentheile und die 
Generalität, die Admiralität und die 
fremdherrlichen Offiziere. Der Kaiser 
mit dem Bande des Schwarzen Adler 
ordens über dem Mantel erschien zu 
Pferde, begrüßte zunächst den Prinzen 
Johann Georg von Sachsen und ritt so 
dann die Fronten der Truppen ab. 
Nachdem die Fahnen vor dem Altar auf 
gestellt und eine evangelische und eine 
katholische Predigt gehalten worden war, 
folgte brigadenweise die Vereidigung der 
Rekruten. Die Fahnen der Brigade 
wurden jedesmal vor dieselbe gebracht, 
Potsdam, 7..Nov. Ueber die zukünftige 
Wohnung des Kronprinzen ist jetzt 
Entscheidung getroffen worden. Der 
Kronprinz, der zum Frühjahr in daè 
Garde-Regiment zu Fuß eintritt, wird 
demnach im Kabinettshaus am BeumarK 
wohnen. Er wird dieselben Gemächer im 
ersten Stockwerk beziehen, die der ver 
storbene Erbprinz vou Koburg-Gotha inne 
gehabt hat. Die Wohnung, die aus zehn 
Zimmern besteht, wird jetzt einer eingehen 
den Ausbesserung unterworfen. 
— Im Laufe dieses Jahres sollen noch 
24 japanische Off iz i e r s nach. 
Deutschland gesandt werden, um sich fti 
militärischen Dinge« weiter auszubilden. 
— Der „Reichsanz." veröffentlicht die 
Ernennung des Ober -Aegierungsraths 
Schreiber - Düsseldorf zum Prästdan-, 
ten der Regierung in Minden. 
Berlin, 7. Nov. Wie der „£. A." äon 
wohlunterrichteter Seite erfahren- ist die 
Samoafrage im Prinzip- entschieden:: 
(Deutschland erhält d> i e Bor 
Herrschaft ans Samoa. 
Errichtung eines Museums für Ar- 
bjeiterwohlfa hrt vorgesehen, das haupt 
sächlich zur Förderung der Unfallverhü 
tung, daneben der Wohnungshygiene und 
der Nahrungmittelhygiene dienen soll. — 
Dieselbe Correspondenz veröffentlicht einen 
Artikel über die K a n a l v o r l a g, e und 
d i e Staat ssinanzen, der die 
Grundlosigkeit der aus dem Kanalprojekte 
für die Finanzen, insbesondere für die 
Bshneinnahmen horgelciteten Befürchtun- 
gen darlegt und die Ueberzeugung aus. 
spricht, daß umgekehrt der Staat infolge 
der Verkehrszunahme finanziell günstig 
abschließen und jedenfalls ein etwaiger 
Ausfall nur vorübergehend sein werde. 
Bäckergesellen August B., der jedoch die 
Thäterschaft entschieden bestritt. Bäcker 
meister Thiel bemerkte in der Freitag-Nacht, 
wie sich der oben erwähnte Geselle mit blitz 
artiger Geschwindigkeit zum Fenster der 
Backstube hinausschwang, einen auf dem Hof 
bereit gelegten Stein ergriff und, indem er 
diesen nach seinem am Ofen beschäftigten 
Kollegen schleuderte, wieder in die Back 
stube hineinsprang. Der ganze Vorgang 
spielte sich mit einer solchen Geschwindigkeit 
ab, daß die Nebengeselle« des B. das Ver 
schwinden und Wiederkommen desselben gar 
nicht bemerkten. Der entlarvte Spukgeist 
,wurde nun der Polizei übergeben. 
Berlin, 7. Novbr. Zu Unrecht in 
Jedenfalls falle ein Maximalrisiko von ìn sListen der Sittenpolizei ge- 
r- A A A A A /ïv, CYYV # /77— , , , . . r ,. *. ! Air Hi n *1A /V.. « fV, t c: .. .. ... . O l l s. 1 u S, . .. X ş 
5,600,00® Mark Staatsgarantie für den 
Kanal, angenommen, daß keine Deckung 
aus den Kanaleinnahmen einträte, bei 
einem Etat von 2000 Millionen Mark 
nicht ins Gewicht. 
Berlin, 7. Nov. Die gestern (Montag) 
in der dritten Abtheilung vollzogenen 
Stadtverordnetenwahlen brachte« in Folge 
der Neuschaffung, von sechs Wahlbezirken 
im Verhältniß zu der bisherige«- Zusam 
mensetzung der Stadtverordnetenversamm 
lung eine wesentliche Aenderung Den 
Sozialdemokraten ist es gelungen, von den 
neugeschaffenen Wahlbezirken fünf zu- er 
obern ; außerdem haben sie bei den gestri 
gen Ergänzungswahlsn einen neuen- Sitz 
erworben. Demzufolge hat sich die Zahl 
der Sozialdemokraten- in den 21 bei- der 
gestrigen Stadtverordnetenwahl in Bewacht 
kommenden Wahlbezirken verdoppelt,, da 
sie die bisher innegchabten sechs Sitze 
wieder aufrecht erhielten. Die Liberalen 
behaupteten von den zehn bisher in diesen 
Bezirken innegehabten Sitzen sechs; sie 
haben jedoch außerdem-' die Anwartschaft 
auf zwei Bezirke, in welchen eine Strch-- 
wahl zwischen Sozialdemokraten und Frei 
sinnigen stattzufinden hat. Außerdom- 
findet eine Stichwahl zwischen Sozial: 
vemokratie rrnd der pLÄ-eilo-sen Bürgers 
Vereinigung statt. 
Bon den zwölf s o z dal- demokra 
tischen Stadtverordneten, welr 
che gestern gewählt wurden, gehörten nur 
die Gast-wirthe Tolksdorf, Wilke, Gleinerl 
und Ewald bereits früher dem Rothen- 
Hause an, Md zwar Ewald bis zum 
Jahre 1884, in welchem er Ws Grund 
des Sozialistengesetzes ausgewiesen wurde. 
Von den übrigen Gewählten sàd 2 Buch 
händler (Hermann und Hoffmann)-, 1 Gast 
wirth (Augustin), 1 Arzt (Dr. Freuden 
berg), 2 besoldete Gewerkschsftsbeamte 
(Millarg und Koblenzer) und- 1 Partei 
sekretär (Pfamàch). 
We.rl.rn:,, 7. Rov. (Ohfte-Gewähr.) Bei 
führt worden ist längere Zeit hindurch die 
Tochter eines in der Königgrätzer Straße 
wohnhaften Beamten, ein durchaus 
ehren werth es Mädchen. Die 
höchst absonderliche Thatsache ist lediglich 
durch einen Zufall bekannt geworden. Eine 
Dirne' hatte sich den Namen der B. bei 
gelegt und sich desselben bei ihren regel 
mäßigen polizeilichen Gestellungen- bedient; 
nur durch den Umstand, daß sie einmal 
die Stellüngsfrist versäumte und daß des- 
halb zunächst eine Schwester die vermeint 
lich Gefallene aussucht», wurde der Betrug 
entdeckt. Die Dirne, die ermittrA und 
festgenommen ist, gab an, daß sie die 
falsche Eintragung veranlaßt habe;, um 
sich an der Tochter des Beamten, Frl. B., 
zu rächen Die Dirne H., deren Vater 
ebenfalls Beamter ist, ist eine Spieikame- 
radin des Frl. B. Ae JugendsrenndiK 
hatte sich jedoch von dem leichtsinnig ge 
wordenen Mädchen zurückgezogen. Me- H. 
mußte das Elternhaus verlassen und hat 
sich dann verschiedentlich in Berlin und 
außerhalb umhergetrieben-. Es liegt der 
Verdacht vor, daß. die nunmehr Verhaftete 
sich weiterhin der Namen zweier anderer 
junger Mädchen bedient rmft diese eben- 
falls zu Unrecht unter polizeiliche Kdn- 
trole gebracht hat-. Gegen die raffinirtö 
-Person wird Anklage wegen Urkunden- 
jälschWg, Führung falscher Namen, Ver 
leumdung u. f,' w. erhoben werden. 
LandSberg oy. W., 6. Avv. Eine ge 
meine Grabschändung- ist in ver- 
gangen-er Nachts auf- einem- hiesigen evan 
gelischen Friedhose- verübt worden- 
Gestern! wurde die 33- Jahre alte Frau 
des Invaliden Oberländer beerdigt. Nach 
der Beerdigung wurde wie üblich das 
Graà zugeschüttet. Heute Morgen fand 
man es geöffnete. Auf- dem- Sarge lag 
der a-u-fgeschraudte- Deckel oben aus. Die 
Leiche lag statt« auf- HobrļsHâhnen, die 
herausgerissen Aaren, auf in den Sarg 
geschü-ti-rtem S«wd;. imir- zm ihren Fü-Ipn 
/> m t ,onnr , t besanft sich ein-, leerer Kohlensack und rm 
der am. 6, November 1899 wrtqmetzten Zre-!-p.( , -n , , ? L 
r. ^ „ a a* rr om *-■ " / “JL'e, - SpcrÄK. Da man Sei dm Li 
Wtteâ" fià? Geàe' ifÄP "thsochen oemut ^" 1° ^ 
förmliche Abschluß der Verhandlungen 
dürfte unmittelbyr bevorstehe«. 
Berlin, 7. Rov. Die ministerieAe 
„Bcrl. Corr." meldet, in dem EtaL des 
Reichsamts des Innern für 1900 sei die 
Mk.. auf Nr.. 45176 145 992:. 4 Gewinne 
vom 10 000 Mk. auf Nr. .10 803 29 402 
'57.557 90 201. — 3 Gewinne: von 5000 
Mk. aus Nr. 9S3.0K 160 477. 173653. 
Einer jener Spu kg eci.st.sr, die seit 
längerer Zeit, die Bewohner, der Neuen Kö- 
nigstraßr-in Berlin in:Unruhe versetz- 
-tet, ist M. der Rächt zum Sonnabend ding 
-fest gemacht worden, Akg-esehen von dem- 
Spuk iw dem Hause Neue-.Kürrigstraße 60, 
trieb auch auf dem Grunästüch 13 in derselsi 
ben Straße etn solcher sein unheimliches 
Wesen.. Dieser hatte es auf die Thiel'sche. 
Bäckerei, abgesehen. In der Backstube flķ 
gen Steine, Schrippen-- Konservenbüch 
sen umher, und bald kamen die Wurfge 
schosse vom Hofe, bald, aus der Backstube 
selbst.. Ein Mal kam ei«, ganzes Brett mit: 
Bakwaaren, die auf dem. Hofe zum Ab 
kühlen standen, in diaeWerkstätte hàjn- 
geflogen. Der Verdacht, diesen Unfug, zu. 
verüben, lenkte sich- schließlich auf den 
e Kriminalpolizei- hier vor eiärm 
-Räthsel, das schwerlich, gelöst werden 
vürf-tr. 
Die bekannte? Remscheià Militär, 
de frein n g s g es ch i chà- zisht immer wei 
tere Kreise. Sà- wurde i« Höhscheik bei 
Solingen wieder ein. junger Manu, der- 
Sohn eines Fabrikanten, verhaftet m-ter 
dem Berdacht, sich dem Militärdienst ent 
zogen- zu habe«. Durch Einnehmen von 
PiLe«, die jw- bei der ganzen Geschichte 
vie Hauptrolle spieln,, M sich der junge 
Mensch bei seiner Vorstellung vor der 
MilitärkvmmWon-. tei men krankhaften 
Zustand versetzt haben. 
Der Neubau des BahUhofs zu Doàuuà- 
mscht auch die Beseitigung der alten 
B e h m l i I, d c nZihwendig. Mar beab 
sichtigte zuerst, de« Men, tranken Baum, 
der sich mitten in den Geleisen 'äss der- 
-gisch - märkischen Bahnhofes befindet, p 
fällen, indessen ist höheren Ortes angeord 
net worden, daß das alte Wahrzeichen de 
heiligen Behme erhalten bleiben soll. 
Man will nunmehr versuchen, die Behm- 
liude an anderer Stelle einzupflanzen. 
Aus Frankfurt meldet der B. L. A.: 
In einer bei Holzappel gelegenen Koh 
lengrube entstand plötzlich eine starke 
Quelle, die so gewaltig in den Schacht 
eindrang, daß d r e i B e r g l e irt e er 
tranken. 
Das g r o ß e L o o s der Eisenacher 
Kirchenbaulotterie (100000 Mk9 fiel aus 
Nr. 133-481. 
Ein frecher Raub versuch ist am 
Freitag Nachmittag in München gemacht 
worden. Der Bankdiener Drexel der 
Bayerischen Vereinsbank erhob im Aufträge 
seines Geschäfts am Postanweisungsschalter 
der Hauptpost- die Summe von 38 000 
Mk., legte sie in seine Moppe und verließ 
das Postgebääde. Im selben Moment 
entriß ihm ein junger Mann die Tasche, 
entfloh und warf, als er sich verfolgt sah/, 
die Tascke weg- dir dem nachfolgendew 
Diener sofort wieder ausgehändigt werden^ 
konnte. Der Dieb, ein stellenloser Münchener 
Kommis, wurde verhaftet und in's Ge 
fängniß eingeliefert: 
Leipzig, 7. Nov.- Me seit 9 Wochen 
ausständigen Arbeiter der großen Loch- 
mannfchen Musikwerke haben gestern Abend 
wegen Aussichtslosigkeit den Generalstreik 
für beendet erklärt. Sämmtliche 400 
Arbeiter sind unterlegen nnd infolge Neu- 
einstellung von Personal aus der Fabrik 
ausgesperrt. 
Io Hannover, 7. Nov-. Der vor einigen 
Monaten (wie wir s.' Z. auch berichtet 
Haben- wegen Mißhandlung einer Handels 
frau zu einer längeren Gefängnißstrafe 
verurtheilte Schutzmann Hauschild ist 
Setzt begnadigt und zu osr neu einge 
richteten- Kgl. Polizeiverwa-ltung von 
Rixdorf bei Berlin versetzt worden. — 
Der Einjahrig-Freiwillige L. von der 5. 
Kompagnie des hiesigen Füsilier-Regiments 
Nr. 73- hat sich gestern- aus noch unbe 
kannter Ursache in seiner Wohnung in 
Linden (vor Hannover) ers chossen. 
Aus M-üudru (Hannover) wird gefchrie- 
ben: Wie neulich berichtet wurde, sind 
vor einigen Tagen vier f-ranzösische 
Offiziere bei Hedemünden in einem 
Lnftbwllon gelandet und alsdann 
von dort mit der Bahn nach Paris ab 
gereist. Die dortigen Behörden haben 
dabei garnicht daran gedacht, daß es viel 
leicht nicht bloß die Laune von Wind und 
Wetter gswesen, die diese Gäste zu uns 
her-geblafsnden Lustschiffern ist eine Be 
scheinigung ihrer Landung mitgegeben 
worden, und- man hat sie unbehelligt ent 
lasten. Jetzt verlautet hier, wie der 
»Magd: Ztg," geschrieben wirft, daß der 
hiesige Lnndraih, Affeffcr von Stockhausen, 
dis- Stadtverwaltung von Hedemünden 
dafür verantwortlich gemacht habe, daß 
man dis Insassen deZ». Luftballons hat 
ziehen Äffen, ohne ihre Papiere zu prüfen 
mid ohne sich zu Überzügen,, ob die Lan-- 
duug auf deutschem Boden allein dem- 
Zusall zu verdanken gewesen. 
. Ka rksruhe, 6.. November. Das. 
■C't n e-tiit iß der L amd tag s w a h» 
-len vom Sonnabend, läßt sich nunmehr 
^übersehen, -obwohl die Wgeordnetenwahlen 
-manchmal noch Ueb.-rraschuugen bringen, 
-Die Ņationälliberalen, haben Konstanz und 
Rastatt von den Demokraten, Weinheim von 
hen Antisemiten gewannen, verlierun däge--- 
gen OberkÄch an das Centrum, Bruchsal, 
und Lahr-Land an. die Demokratie, Pforz- 
heiM und Durlach an. die Sozialdemokratie, 
Sie werden also in-der neuen Kammer, nur 
noch über 24 statt. 26 Mandate verfügen; 
das Centrum erscheint mit 22 statt 21 Ab 
geordneten, die Sozialdemokratie mit 7 
statt 5. 
schwersten Kämpfen geworden. Sie hatte 
geschworen, auf die Liebe eines Mannes zu 
verzichten, jedenfalls niemals einem Axel 
Dehn den Triumph zu gönnen, das Ein- 
geständniß ihrer Liebe zu hören. 
Würde sie sich nicht dem höhnischen Lächeln 
der wahrsagenden Befferwiffer preisgeben, 
wenn sie plötzlich ihren Vorsätzen wieder 
untreu wurde, gar von dem Schauplatz 
ihrer Thätigkeit zurücktrat? 
Sprach man doch in ganz Dänemark von 
Grevinde Lavard! Man hatte sie schon mit 
der heiligen Elisabeth in Deutschland ver 
glichen. Und ihrer armen, verstorbenen Mutter 
hatte sic einen stummen Schwur geleistet, 
sich der unglücklichen, den Versuchungen aus 
gesetzten Frauen anzunehmen! Sollte sie ihn 
brechen? Nein, niemals! 
Sic preßte gewaltsam alles in sich nieder, 
was ihre Entschlüsse wankend machen konnte. 
Und zu all' diesen Vorstellungen gesellte 
sich heute wieder auch die Erinnerung an 
Prestö. . . ., , 
Noch einmal war Jmgior ihm begegnet, 
damals, als sie zur bleibenden Ueb-rfied-lung 
nach Kopenhagen unterwegs gewesen. 
Sie hatte ihn mit einem jungen Mädchen 
sicherlich seiner Braut, auf der die beiden 
dänischen Inseln verbindenden Korsörer Fähre 
gesehen, und da er sie nicht einmal gegrüßt 
hatte, waren die Gefühle der Empörung, 
des Schmerzes und der Gedanke, Jedermann 
vor diesem gefährlichen Menschen zu warnen, 
wieder in ihr aufgestiegen. 
Aber gerade das Mädchen an seinem 
Arm war als ein Engel zwischen ihn und 
sic getreten. Ihr Erscheinen hatte alle rach 
süchtigen Regungen in Jmgjor erstickt. Inge 
borg Jensen Halle ihr damals geschrieben, hatte 
te beschworen, ihrem Verlobten zu vergeben, 
und ihren flehenden Worten war Jmgjor 
mit ihrem weichen Herzen erlegen. — 
Fast eine Stunde hatte Jmgjo-r schon, 
in solche Gedanken verloren, dageseffen. 
Die Geschmeide hatte sie abgethan, das 
Kleid von ihrem Körper gelöst. Sic glich, 
als ihr Blick zufällig in den Spiegel fiel, 
einer marmornen Psyche. 
Und bevor sie ihr Lager aussuchte, er 
griff sie ein dänisches Buch, das auf ihrem 
Tisch lag. 
„Was ist Glück?" lautete der Titel. 
„Was ist Glück?" Ja. was war Glück? 
Pflichtübung führte es zunächst herbei. Aber 
Pflichterfüllung war auch ein dehnbarer Be 
griff. Mit Pflichterfüllung verband sich 
starke Selbstentäußerung — und sie brachte 
Kämpfe, die aber machten doch nicht glück 
lich! War sie denn überhaupt glücklich? 
Sie schüttelte wehmüthig den Kopf. 
Nein! Es hatten die Recht behalten, deren 
Weisheit fie bespöttelt hatte. 
Wo herrschte die größte Vernunft? Ihre 
Erfahrung hatte ihr darauf die Antwort 
ertheilt: Bei denjenigen, welche die Dinge 
dieser Welt nicht mit Ungestüm anfaffen, 
sondern mit besonnener Vernunft, die, ohne 
daß sic stumm oder laut darüber Philo 
sophiren, wißen und daran festhalten, daß 
Zeit und Umstände Mitordner der Dinge 
find; die den guten Mittelweg einschlagen, 
ihn stetig beschreiten, wenn auch auf den 
Nebenwegen noch so viele Harfen mit süß 
klingenden Tönen locken; die endlich vom 
Tage und von den Stunden nicht mehr be 
gehren, als sie nach Lage der Dinge herzu 
geben vermögen und wofür sie, die Fordern 
den, aufnahmefähig sind. 
Sie aber, Jmgjor, jagte unruhig eineM 
von allen Vernünftigen, als Phantom be 
zeichneten Ziele nach,, erntete keinen Dank, 
sohl aber meistens das Gegentheil. Dir 
Empfänger ihrer Wchlthaten hatten ihr- schon 
oft erklärt, daß man sie ja nicht gerufen, 
daß sie sich aufgedrängt habe, daß man ohne 
ie auch und beffer fertig geworden» wäre! 
Dann hatte sie- sich hingesetzl^ und wie 
ein Kind — und immer noch ei« solches an 
mangelnder Erfahrung — bitterlich geweint. 
Ja, wie anders war die Welt- der Vor 
stellungen und dir der Wirklichkeit Cnrbière 
hatte ihr gesagt^ und aus jedem- Wort hatte 
sie Axel Dehn sprechen zu höre» vermeint: 
„Wir leide« an drei Krankheiten: der 
einst den Framn nachgesagten, jetzt der 
Männerwelt anhaftenden Eitelkeit, der Ver 
befferungS- und gegenseitigen Bevormundungs 
sucht. 
Die schlimmsten Verderb» unserer heutige» 
Zustände sind diejenigen^ welche, statt ver 
Zeit ein allmähliches Reifen der Dinge an 
heimzugeben, sich zu Staatsyerbefferern auf 
werfen, den Eitelkeitsspiegel zur Betrachtung 
ihrer ungeheuren Weisheit und Bedeutung 
allezeit in der Tasche tragen, fast ausnahms 
los aus diesem Grunde auch nur handeln, 
selbstgefällig, erhobenen Hauptes, reden, reden 
und wieder reden, begründen und Resolutionen 
faffen. 
Wir besitzen die Mittel zur Verbeffcrung 
unserer Lage in nächster Nähe. Aber wir 
stecken so sehr im Sumpf unserer Selbst 
sucht, gepaart mit Verweichlichung und Ge 
nnßsncht, daß wir durch künstliche Mittel 
ein Gleichgewicht erzwingen wollen. Zu 
einer Gesundung unserer Zustände können 
wir nur gelangen, wenn wir alle zu ein 
achen, natürlichen- Verhältnissen zurückkehren, 
wenn jeder- streng in seinem Wirkungskreise 
eine Pflicht erfüllt, erst sorgsam, sein Haus 
bestellt mid dann auch dem Nachbar hilf 
reich die Hand bietet, und wieder letzterer 
dem nächsten, also, daß jeder geduldig, wach 
sam und tre« der Last sich fügt, die schwer 
oder minder schwer auf seinen Schultern 
ruht; wenn endlich die sozial. Bedrohten von 
den Gegnern einer ruhigen, Entwickelung 
der Dinge, nämlich den Sozialdemokraten, 
die Kunst der Einigkeit unft Opfersreudigkeit 
erlernen, fest und unzerreißbar sich zusammcn- 
schaaren und handeln, sobald Umstürzler die 
bestehende Ordnung untergraben wollen. 
Jedem Menschen gab die Natur, wie dem 
Thiere, die Werkzeuge pm Kampf um seine 
Existenz mit. 
Sie soll er zunächst gebrauchen, nicht nach 
fremder, künstlicher Hilfe sich umschauen. 
Auf Beistand von Seeschiffen rechnen, 
wenn man auf Auen in Kähnen fährt, ist 
das Beginnen vou Thoren. 
Was war eS denn, so fragte sich Jmgjor, 
was sich immer wieder in ihrer Seele regte 
und dennoch Lehren und Erfahrungen bei 
Seite schob? Sie fand keine Antwort 
darauf. 
Als sich Jmgjor am nächsten Tage spät 
erhob und nach Erledigung einiger häus 
lichen Pflichten an ihren Schreibtisch ging, 
fand sie zn ihrer Bestürzung, daß fie be 
stohlen worden war. 
ES fehlten mehrere hundert Kronen, die 
sie bei Seite gelegt hatte, um einen beim 
Zoll angestellten, schwer heimgesuchten Fa 
milienvater zu unterstützen. 
Der Diebstahl mußte während ihrer Ab 
wesenheit am gxstrigeki Abend vollführt wor 
den sein, und da nur ihr Aufwartemädchen 
ihre Zimmer betreten konnte, so, mußte fie 
die Diebin fd«, 
Dies regte. Jmgjor abermals außerordent 
lich auf, besonders deshalb, weil- sie diesem 
Dienstboten und deren Elter« sehr viele 
W ohlthaten erwiesen und somit Dankbarkeit, 
wenigstens Treue von ihr erwartet hatte. 
Aber fk, fand auch in ihrem Briefkasten, 
den fie gewohnheitsmäßig «ach beendetem 
Frühstück öffnete, einen Brief, dessen Jn-- 
halt sie namenlos erregte. 
Das Schreiben lautete:: 
„Nichts anderes trieb Dich aus den ver 
goldeten, Zimmern in Rankholm fort, als 
Deine Sucht, Dich breit zu machen, die all- 
gememe Aufmerksamkeit aus Dich zu lenke». 
Und. weshalb ? Um Deinen kleinlicheu Ehr' 
gd-£ zu befriedigen, damit man von Dir 
spricht, schreibt, kurz — ^was aus Dir 
macht, die Du doch selbst nichts bist. D» 
-meinst, man durchschaue Dich nicht. Ab-r 
-die Welt hat scharfe Augen. Die eine 
Hälft- bespöttelt und belacht Deine Narr 
heiten, die andere, die der Eingeweihten, 
geht mit dem Gedanken um, dem Grafen 
Lavard mitzutheilen, wie sein Name durch 
Dich vcrunehrt wird. 
Solche Emanzipirte wie Du gehören i" 
eine Korrektionsanstalt. Du die Welt refor- 
miren? Du der Noth und dem Elend ein 
Ende machen ? Stille Deinen eigenen Jamnies - 
Denn man weiß es, Du hast genug mit D>r 
zu thun, und man weiß auch — warum- 
Als» mache ein Ende mit der Comödie un 
mit den bezahlten Zeitungsartikeln, die am 
Deine Verherrlichung abgesehen sind! 
(Fortsetzung folgt.) 
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