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(Außer an Sonn- und Festtagen.)
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Aelteftrs und gàjenstes Klatt im Kreise lîendsliurg.
Anzeigen für die Tagesnummer werden bis 12 Uhr Mittags erbeten.
92 ftct Jahrgang.
Druck und Verlag von dem verantwortlichen Herausgeber H. Möller (H. Gütlein Nächst.), Rendsburg, Mühlenstraße 18.
Bei Betriebsstörungen
irgend welcher Art ist die regelmäßige Lieferung
dieses Blattes vorbehalten.
Dem Rendsburger Wochenblatt wird
„Der Landwirth"
(Zeitschrift für die politischen u. socialen Interesse«
der Landwirthschaft) gratis beigegeben.
Morgen-Berichte.
Berlin, 3. Nov. Heute Mittag wurde
im Grünewald in gewohnter Weise die
Hubertusjagd abgehalten, an der die hier
und in Potsdam weilenden Prinzen theil-
nahmen. Der Kaiser war infolge einer
Unpäßlichkeit der Kaiserin nicht erschienen.
Wie der „Lok.-Anz." berichtet, ist die Kai
serin seit etwa sechs Tagen unerheblich und
vorübergehend leidend.
Berlin, 3. Nov. Der Kaiser geht um
den 20. November nach England, vermuth
lich auf 14 Tage. Die Einladungen der
Königin datiren, wie die „Stat. Ztg."
hört, aus dem Frühjahr. Sie hatte den
October für die Anwesenheit des Kaisers
gewünscht; auf seine Entschuldigung, daß
er um diese Zeit nicht kommen könnte, hat
fie widor Erwarten den November vorge
schlagen. Ein Minister wird den Kaiser
nicht begleiten.
Kassel, 2. Nov. Prinz Philipp von
Hanau und seine Gemahlin sind auf dem
Gute Oberurff bei Marburg infolge Scheu-
werdens der Equipagenpserde aus dem
Wagen herausgeschleudert worden und
haben Verletzungen an Kopf und^Händen
erlitten, so daß ärztliche Hülfe nothwendig
war.
München, 3. Nov. Die „Frkf. Ztg."
meldet von hier: Die Idee einer Ver
einheitlichung der Briefmarken wird von
der klerikalen Presse auf das Entschiedenste
abgewiesen Nach Zeitungsartikeln, die
sich als inspirirt geben, hat auch die Re
gierung starke Bedenken gegen die Ver-
einheitlichung.
Stuttgart, 3. Nov. Die „Frkf. Ztg."
meldet von hier: An Stellen, die für
unterrichtet gelten können, erscheint betr.
der Reise des Staatssekretärs v. Podbielski
nach Stuttgart und München die Ansicht,
daß von der alsbald (1. Januar 1900)
bevorstehenden Einführung einer Einheits-
briefmarke nicht die Rede sein könne.
Voraussichtlich werde auch der Landtag
einer Beschränkung der Selbstständigkeit
nach der einen oder anderen Richtung hin
nicht zustimmen.
Glaucha«, 3. Nov. In den Kaffen der
Gemeinde Rochsburg bei Penig wurden
große Unregelmäßigkeiten entdeckt. Der
Gemeindevorsteher ist verhaftet. Der Fall
erregt großes Aussehen. Die Unterschla
gungen sollen auf Jahre zurückreichen und
von bedeutender Höhe sein.
Paris, 3. Nov. „Temps" und „Debats"
besprechen den deutschen Flottenvergröße
rungsplan. „Debats" sagen, daß Frank
reich die deutsche Flottenvergrößerung nicht
aus dem Auge verlieren werde, weil sicher
England mit Deutschland gleichen Schritt
halten werde, indem es in demselben
Maße, wie Deutschland, seine eigenen
Truppen vermehren werde. Es könnte
daher der Fall eintreten, daß Frankreich
auf indirekte Weise den Einfluß der kaiser
lichen Politik verspüre. — „Temps" sagt,
daß die deutsche Flottenvergrößerung nicht
gegen England und Amerika gerichtet ist,
sondern daß Kaiser Wilhelm einzig und
allein hierdurch bezwecke, ein Instrument
in der Hand zu haben, um in der inter
nationalen Politik ein bedeutendes Ge
wicht zu besitzen.
Paris, 3. November. In der heutigen
Gemeinderathssitzung wurde eine Resolu
tion angenommen, in welcher die Buren
republik für ihren Muth, welchen sie im
Kampfe um ihre Freiheit an den Tag
legt, beglückwünscht wird. Zugleich wird
in der Resolution das Bedauern aus
gesprochen, daß so schnell nach der Haager
Konferenz ein blutiger Krieg ausbrechen
konnte. Auch gegen die Haltung der euro
päischen Großmächte wird protestirt. welche
es zulaffen, daß ein Starker einen
Schwachen unterdrücken will.
Amsterdam, 3. Nov. Die „Frkf. Ztg."
meldet: Eine zweite Ambulanz ist für
den Oranje-Freistaat gesichert. Der Militär
arzt Dr. Coster hat deren Leitung über
nommen. — Aus Mexiko lief hier ein
Glückwunschtelegramm für Südafrika ein.
— Hartnäckige, mit großer Reserve auf-
zunehmende Gerüchte behaupten die Kapi-
tulation von Ladysmith.
Antwerpen, 3. Nov. Nach der Ankunft
eines Zuges an der Ueberfahrtstation auf
dem linken Ufer der Schelde brach heute
Morgen die dort befindliche Landungs
brücke in dem Augenblick ein, als gegen
150 Personen sich darauf befanden. Die
meisten stürzten ins Waffer. 11 Leichen
sind bis jetzt gelandet, 17 wurde als ver
schwanden festgestellt. An der Unglücks
stelle spielten sich ergreifende Scenen ab.
Es heißt, der Steg habe wegen Ueber-
lastung nachgegeben.
London, 3. Nov. Im Kriegsministerium
sind heute keine offiziellen Meldungen vom
Kriegsschauplatz eingetroffen. Eine unge
heure Menge Menschen umlagert das
Kriegsamt in der Palle Malle und erwartet
sehnsüchtig die Verlustliste derjenigen, welche
bei Ladysmith gefallen sind.
London, 3. Nov. Lord Charles Beres
ford ist zum zweiten Commandeur des
Mittelmeergeschwaders ernannt worden.
Lissabon, 3. Nov. In der Delagoa
Bay schoß gestern ein englisches Kriegs
chiff aus ein Segelschiff, das in den Hafen
eingefahren war. ohne die Flagge zu zeigen.
Es stellte sich heraus, daß das Segelschiff
ein englis ches war.
Kolding, 3. Nov. Gestern Abend fand
ein schwerer Zusammenstoß zwischen einem
Sonderzuz und einem Personenzug bei
der Station Svendstrup nahe bei Aalborg
tatt. Drei Personen erlitten schwere
Beinverletzungen, acht wurden leichter ver
wundet.
Jaromer (Böhmen), den 3. Nov. Bor
der Landwehrkaserne sammelte sich
gestern eine große Menschenmenge an, die
ür die Tags zuvor verhafteten Reservisten
Partei nahm, die bei der Kontrollversamm
lung sich mit „Zde" gemeldet hatten. Als
die Menge die Kasernenwache insultirte,
rückte eine Kompagnie Militär aus und
drängte die Menge mit gefälltem Bajonett
zurück.
Dkr Krieg in Siikfrif«.
Trotz aller englischen Beschwichtigungs
versuche stellt sich heraus, daß unser erstes
Telegramm über Amsterdam inhaltlich- rich
tig war. General White ist mit seiner
ganzen Armee eingeschlossen.
Trotz der offiziösen Beruhigung herrscht
jetzt in London kaum ein Zweifel, daß
die Umzingelung Ladysmiths Thatsache ist.
Von Ladysmith nach der Küste gehen sechs
Telegraphenlinien. Die Unterbrechung aller
sechs kann nicht Zufall sein. Auch die
Eisenbahn nach Colenso hat mehrere ver
wundbare Stellen. Die Distanz zwischen
Ladysmith und Colenso ist 16 englische Mei
len. Auf derselben sind zwei Stationen,
Pieters und Nelthorpe; zwei Flüsse durch
schneiden sie, der Fourie-Spruit und Onder-
brvek-Spruit. Bei Colenso überschreitet sie
>en Tugelafluß mit der Bulwerbrücke. Die-
elbe steht auf Stahlpfeilern. Eine Granate
könnte solchen Pfeiler zerschmeUern, hier
wird jedoch vermuthet, daß eine Flotten
batterie vom „Powerful" zu ihrer Verthei
digung aufgestellt wurde. Jedenfalls hofft
man, daß die Panzerzüge auf der Linie nach
Ladysmith recognosciren können. Endlich
erfolgte die Bekanntmachung der Verluste
vom Montag bei Ladysmith. Dies trägt
auch zur weiteren Depression bei, da sie
White's Schätzung um das Dreifache über
trifft. Es sind nämlich gefallen sechs Offi
ziere und vierundfünfzig Mann. Verwun
det sind nenn Offiziere und zweihundertein
unddreißig Mann. Hierbei sind die Verluste
der gefangenen Colonne, die enorm sein
dürften, nicht einbegriffen.
Vergnügungsdampfer „Midnight Sun" als
Hospitalschiff des Centralcomitees der Ro
then Kreuz-Gesellschaft eingerichtet. Die
Prinzessin von Wales interessirt sich leb
haft dafür und bestreitet die Kosten der
Ausstattung durch Hergäbe von 10 000
Pfund vom Sudanfonds, worüber sie die
Verfügung hat. Mail schlägt vor, daß das
Schiff ihren Namen erhalte; es soll, sobald
cs fertig ausgerüstet ist, nach Southampton
gehen. Man hofft, daß es am 14. d. M.
von da nach Südafrika absegeln kann, fer
ner wird in Birmingham ein Hospital
Eisenbahnzng für die Rothe Kreuz-Gesell
schaft gebaut, der jedenfalls Anfang nächsten
Monats zum Abgang bereit stehen wird.
Die „Times" berichten vom 1. Novem
ber aus de Aar auf dem westlichen Kriegs
schauplatz Bürgermeister Harmsworth
übergab die Stadt Klip dam einem klei
nen Boerenkommando. Die holländischen
Einwohner sandten ihnen zum Willkommen
150 Berittene entgegen. Harmsworth be
gab sich nach Hopetown und theilte mit,
6000 Boeren schlössen Kimberley ein. Die
Straßen würden durch Patrouillen bewacht,
sodaß jede Verbindung aufgehoben sei. Kim
berley würde ohne Zweifel aushalten, aber
die Besatzung sei ungeduldig und erwarte
sehnlich Entsatz. Die halbe Bevölkerung
von Griqua- und Betschuana-Land werde
auf die Annexions-Proklamation hin auf
die Seite der Boeren treten..— Ein weiteres
.Times"-Telegramm besagt: Seit Montag-
Abend stehen 3000 Boeren in Bethulie bei
der Brücke über den Oranjefluß.
Vier englische Offiziere haben, wie dem
„B. T." aus New Orleans gemeldet
wird, 7000 Maulesel angekauft, die in 5
Dampfern nach dem Kap geschafft werden
Eine größere Anzahl von Begleitungsmann
schaften ist dem Transport zugetheilt. 1000
Amerikaner sollten die Thiere begleiten. Es
ist ein offenes Geheimniß, daß die Leute
sich alle am Kap anwerben lassen werden.
Die Rekruten bestehen ans Cowboys, alten
Soldaten und Tollkühnen der Prärie. 50
Offiziere sollen sogar auf den Schiffen ver
theilt sein, die, sobald die Schiffe den Ha
fen verlassen haben, Uniformen anlegen und
das Kommando über diese sogenannten
Maulthiertreiber übernehmen.
Portsmouth, 3. Nov. Es wird
mit fieberhafter Thätigkeit auf den hiesi
gen Werkstätten an der Instandsetzung des
Reservegeschwaders gearbeitet. Die Mann
schaften halten täglich Kriegsübnngen ab
Vorläufig hat der Generalissimus beschlos
sen, kein neues Arnreecorps nach- Afrika zu
entsenden, sondern sich damit zu begnügen
Mannschaften für die drei Verstärkungs
bataillone, welche für Südafrika bestimmt
sind, auszuheben.
Meilen von Ladysmith, die britische Artille
rie beherrscht jedoch die Boerenartillerie und
wird überdies geschickter bedient.
Ausland.
zurückzunehmen. Dieser hat geantwortet
daß das Monument nicht mehr ļhn^
sondern dem Staate gehöre, und daß er
daher darüber nicht verfügen könne. —
Auch nicht übel!
Weitere Rüstungen Englands.
Auf einem gestern Abend abgehaltenen
Messerschmiedefest in Sheffield antwortete
Lord Landsdowne auf den Toast auf die
Armee: England habe ein ernstes Unterneh
men vor, welches bald glücklich beendet sein
würde. In weniger als sechs Tagen würde
das erste Contingent vom Armeecorps lan
den. Auf die Mobilisation sei sofort das
Ultimatum der Boeren gefolgt. Man könne
annehmen, daß, wenn die Mobilisation eher
'tattgefunden hätte, auch das Ultimatum
eher erfolgt sein würde. Lord Charles
Beresford sagte darauf u. a.: Die Regierung
ende nicht genug Truppen nach Südafrika,
es sei die Gefahr eines Aufstandes der
Schwarzen vorhanden.
London, 3. Nov. Nach einem Alder-
choter Telegramm soll dort sogar verlauten,
daß ein g a n z e s weiteres Armee-
vrp sonach Südafrika gehen
und die Mobilisation am 10. November be
ginnen solle. Die Bestätigung bleibt jedoch
abzuwarten. Auf dem Tyne wird jetzt der
Berlin, 3. Nov. In der „Deutschen
Warte" findet unser gestriges Telegramm
aus Amsterdam Bestätigung. General White
brach am 1. November aus und erlitt eine
vernichtende Niederlage. Die meisten hö
heren Offiziere sind todt oder verwundet
Ueber tausend Mann sind gefallen oder ge
fangen. Das Bombardement dauert seit 3
Tagen fast ununterbrochen fort. General
Joubert forderte den General White, der
angeblich schwer verwundet ist, auf, zu ka-
pituliren, was dieser aber ablehnte. Der
Vormarsch der Boeren dauert südlich und
südöstlich fort. Colenso, das 20 Kilometer
südwärts an der Bahnlinie, nach Pieterma
ritzburg belegen ist, ist von den Freistaat-
boeren dauernd besetzt und in eine förmliche
Festung umgeivandelt. (Eine Bestätigung
dieser Nachricht liegt von anderer Seite bis
jetzt nicht vor.)
London, 3. Nov. Die Abendblätter
bringen vom 31. Oktober datirte Berichte
aus Ladysmith über die am 30. Oktober
dort geschlagene Schlacht. Es heißt darin:
Das englische Artilleriefeuer war fürchter
lich, die Boeren verloren Hunderte von
Todten und Verwundeten. Da, wo die
britischen Granaten einschlugen, fiel stets
eine große Anzahl von Boeren; die engli
schen Verluste beliefen sich auf ungefähr 300
Todte und Verwundete. Die gefangen ge
nommene Kolonne des Obersten Car
le t o n bestand aus über 800 Mann. Es
heißt weiter: General Joubert richtete
an General White einen formellen Pro
test wegen des Gebrauchs von Lydditgrana-
ten, den er als unmenschlich bezeichnete. Ein
großes Artilleriegefecht steht bevor. Die
Batterien der Boeren stehen nur etwa vier
Oesterreich-Ungarn.
Salzburg, 3. Nov. Kürzlich ^verbreitete
sich in der Stadt das Gerücht, daß in der
Getreidegasse, einer der belebtesten Straßen
eine alte Frau ermordet worden set.
Thatsächlich war gegen die Privatiere
Schmidberger ein Mordattentat verübt
worden. Die sofort am Schauplatze der
That erschienene polizeiliche Kommission
fand die Greisin in tödtlich verwundetem
Zustande vor. Doch hatte die Sterbende
noch Kraft genug, den Namen der Person
zu nennen, von der sie, offenbar mit einem
Stemmeisen, so furchtbar verletzt worden
war, daß sie bald darauf ihren Wunden
erlag. Die Mörderin ist eine etwa
echzigjährige Frau (I) Namens
Regine Riegersberger und besitzt in der
Griesgasse eine Geschirrhandlung. Sie
wurde verhaftet, leugnete aber, obwohl
ihre Kleider mit Blut bespritzt waren und
ihr Gesicht Kratzwunden aufwies, die au'
einen erbitterten Kampf zwischen den beiden
Greisinnen schließen lassen. Frau Schmid
berger hatte vor Kurzem eine kleine Erb
chaft gemacht, und diese wurde ihr Ber
hängniß.
Italien.
Aus Rom wird der „Voss. Ztg." mit
getheilt: Ein Verbrechen, das die
älschlichen Gerüchte von einem Anschlage
auf das kronprinzltche Paar
veranlaßt, ist vorgestern Abend gegen den
Personenzug Pisa-Rom versucht
worden, glücklicherweise erfolglos. Ein
Bahnwärter, der die Strecke zwischen
dem Termini-Bahnhofe und der Bia
Appia beging, sah etwa 100 Meter vor
sich auf dem Bahndamme dunkle Ge
stalten sich bewegen, die sich lautlos von
dannen machten, als er sich näherte. Zu
seinem Schrecken bemerkte er große Steine
auf den Schienen, die er ihres bedeutenden
Gewichts halber nicht entfernen konnte,
während gleichzeitig die Lichter des an
kommenden Zuges sichtbar wurden. Ob
wohl er mit seinem Horne Haltesignale
gab und die rothe Scheibe seiner Laterne
dem Zuge zuwendete, bemerkte der Loko
motivführer, der seine Aufmerksamkeit
nach der anderen Seite richtete, die
Zeichen erst spät, sodaß er kaum noch
Zeit hatte, den Zug zum Stehen zu
bringen, der leicht gegen das Hinderniß
anfuhr. Es zeigte sich, daß die Steine,
die mehrere Centner schwer schwer waren,
zu dem Baumaterial gehörten, deffen
man zu der Verbreiterung des Bahn
dammes und einer nahen Brücke bedurfte.
Die Thäter sind entkommen und bisher
unbekannt. Das prinzliche Paar befand
ich in einem gleichzeitig auf einer
anderen Strecke ankommenden Zuge.
Rußland.
Petersburg, 3. Nov. Die Sympathieen
ür die Boeren nehmen außerordentliche
Dimensionen an. Ueberall werden Samm
lungen veranstaltet, in vielen Zeitungs
redaktionen liegen Listen aus mit zu
ehends zahlreicher werdenden Spenden.
Die Studenten der Universität haben
ebenfalls eine offizielle Sammlung ver-
anstaltet. Im Dujourzimmer nehmen sie
die Spenden entgegen, sogar Sewastopol
sammelt. Der hiesige holländische Pastor
Gillot giebt bekannt, daß die Regierung
von Transvaal dankbar Ausländer als
Freiwillige annimmt, fie könne nur keine
Engagements eingehen; auf eigene Mittel
und Gefahr seien aber alle willkommen
Schweden.
Stockholm, 3. Nov. Der Pastor Seger-
berg, der große Betrügereien verübt und
alsche Wechsel ausgestellt hatte, wurde zu
4 Va Jahren Strafarbeit verurtheilt.
Norwegen.
Der norwegische Dichter Björnstjerne
B j ö r n s o n ist mit seiner Statue, die
bekanntlich neben der Statue Ibsen's
>or dem neuen Nationaltheater in
Christiania errichtet worden ist, sehr un-
zufrieden. . Er hat öffentlich geäußert,
daß er dieselbe als eine „permanente
Verhöhung" seiner Person betrachte, und
er hat den Geber, einen bekannten Nor
wegen Mäcen, aufgefordert, die Statue
Inland.
Berlin, 3. Nov. Das „Militär.Wocheņ.
blatt" meldet: Hauptmann v. Chelius
ist unter Beförderung zu Major zum
Flügeladjutanten des Kaisers ernannt jund
gleichzeitig als Militärattache zur Botschaft
in Rom kommandirt worden an Stelle des
Oberstleutnants v. Jacobi, der in das
Verhältniß eines dienstthuenden Flügel-
adjutanten des Kaisers zurücktritt.
, — E i n Landauer als kaiser
liches Gnadengeschenk ist unter
den zahlreichen Dingen, welche Bittsteller
mannigfachster Art auf Beschluß des Mo
narchen alljährlich zugewiesen erhalten,
chließlich doch wohl eine neue Erschei
nung. An den Kaiser hatte sich der durch
einen Prozeß ruinirte Fuhrunternehmer
Fritz Knettenbrech aus Biebrich mit einem
Bittgesuch gewendet, in welchem er unter
Hinweis auf seine erheblichen Verluste
eine pekuniäre Unterstützung erbat. Der
Kaiser ließ ihm hierauf ein Geldgeschenk
von 3500 Mk. überweisen. Knettenbrech
bedankte sich nunmehr brieflich für das
Gnadengeschenk und sprach die weitere
Bitte aus, es möchte ihm ein für den
königlichen Fuhrpark nicht mehr verwend
barer Landauer überlassen werden, damit
er seinem Gewerbe wieder nachgehen könne.
Das Hosstallmeisteramt hat ihn jetzt be-
nachrichtigt, daß für ihn ein Landauer zur
Abholung in Berlin bereitgehalten wird.
— In einen: Artikel „Z u r F l o t t e n -
rage glaubt die „N. A. Z." zu wissen,
an maßgebender Stelle sei damals entschie
den worden, man müsse sich, mit dem Ge
danken einer weiteren Verstärkung allmäh
lich vertraut machen, vor allem aber sei
dasSexennat innezuhalten. Hier
auf basirte, wie die „N. A. Z." glaubt, die
bekannte Erklärung des Staatssekretärs
L,irpitz über das Budget in der Kommission.
Inzwischen rollten weiter, ja überstürzten
ich die politischen Ereignisse. Immer zwin
gender drängte sich die Nothwendigkeit aus,
einer erheblichen Verstärkung baldmöglichst
näherzutreten. Das Blatt erinnert an die
jüngsten Worte des Kaisers in Hamburg
und fährt fort: Inzwischen hat sich heraus
gestellt, wie der Reichsetat für 1900 zeigen
wird, daß das für die letzte Hälfte des
Flottengesetzes noch ausstehende Limit ftir
Schiffsbauten durch eine Reihe anderer
Ausgaben derart in Anspruch genommen
wird, daß man in den nächsten 3 Jahren
statt wie in den letzten 3 Jahren 9 große
Schiffe nur zwei auf Stapel legen könnte.
Das unabweisbare Bedürfniß starker Ver
mehrung und die Limitfessel, die mit den
Schiffsbauten erheblich gegen den Durch
schnitt der ersten drei Jahre zurückzugehen
zwingt, veranlaßten die Regierung zu der
ernsten Erwägung, ob es nicht nothwendig
würde, an den Reichstag im Jahre 1901
mit neuen Forderungen heranzutreten. Die
wclde Agitation der Oppositionsblätter nach
der Hamburger Kaiserrede ließ es voraus
sichtlich der Regierung als erforderlich er
scheinen, den bekannten Artikel der
„N. A. Z." zu veröffentlichen, um das
große Problem der Schaffung einer ausrei
chenden Kriegsflotte der öffentlichen Dis
kussion zu übergeben und dadurch die Mei
nungen und Ansichten zu klären.
— Im Laufe der nächsten Woche wer
den im Reichsamt des Innern Berathun
gen wegen einer allgemeinen Ermäßi
gung der Kanalgebühren statt-
inden. Es sind dazu Vertreter industriel
ler und kaufmännischer Interessen der zu.
nächst betheiligten Reichsgebiete eingeladen
worden.
Mannheim, 2. Nov. Mit einem kolossalen
Aufwand an Finanz- und Arbeitstraft ist
diesmal der Woh lthätigketts-Bazar
bei uns ins Leben getreten und unter
dem Protektorat der Großherzogin, die
eigens zu diesem Zweck von Baden-Baden
icrüber kam, feierlich eröffnet worden.
Der erste Eindruck war in der Gesammt-
Wirkung überraschend. Ein Wunder von
Geschmack und Pracht hatte sich da ent-
altes. Der Apollo-Saal, welcher vor
Jahresfrist in den alten Badener Hof
eingebaut wurde und seitdem im Kunst-