wurde in den verschiedenen Schachten
successive entzündet, und im Umkreise von
80 Meilen erlebte man das schönste Erd
beben, das je von Falb prophezeit oder
vielmehr nicht prophezeit wurde. Ein
vorher angestellter Versuch mit 100 Pfund
Dynamit erschütterte die nächstgelegenen
Häuser dermaßen, daß die Eigenthümer
die Gerichtshöfe um Verfügungen gegen
das Hauptexplodiren angingen. Die
patriotischen Gerichte wiesen die Anträge
ab und Victor hat seine Reklame.
Serbien.
Belgrad, 8. Juli. Der Fackelzug zu
Ehren König Milans (anläßlich des
Attentates) nahm einen glänzenden Verlauf.
Zahlreiche festlich geschmückte Bürger
nahmen daran Theil, das Volk wogte in
dichten Schaaren durch die festlich be
leuchteten Straßen. Vom Balkon des
Schlosses sprach König Milan für die
patriotische Kundgebung herzliche Dank
Worte, worauf stürmische Ovationen folgten.
Neuerdings sind Verhaftungen und Haus
suchungen vorgenommen worden. Die
Polizei hofft, bald alle Fäden des Complots
enthüllt zu haben und feststellen zu können,
ob es von den Radicalen oder von den
Karageorgis ausgegangen sei.
England.
London hat augenblicklich seine große
Propaganda-Woche der Temperen;
und eines der Hauptereignisse ist der Ein
Pfang von alkoholfeindlichen
Ņ ü r germeistern des Vereinigten
Königsreichs im Krystall-Palast in London.
Nicht mehr als 32 Bürgermeister von
provinzialen Städtegemeindeu haben dem
Alkohol abgeschworen. Darunter befinden
sich auch die Oberbüraermeister von Bour
nemouth, Yarrow, Lincoln, Oxford, Shef
field, Winchester und Wolverhampton.
Oeştsrņļch-Ungķrrn.
Lemberg, 7. Juli. Die anläßlich des
Selbstmordes des Rechtsanwalts
Szyhlowski eingeleitete gerichtliche
Untersuchung hat ergeben, das er mit
seinem Bruder Wechsel gefälscht hat. Die
Schulden betragen 600 000 Gulden. Der
Bruder ist geflüchtet.
Jrànd.
— Staatsminister Oberpräsident
ö. Achenbach wurde am Donnerstag
von einem Schlaganfall betroffen. Gestern
ist eine leichte Besserung eingetreten.
Hoffnung auf Besserung ist vorhanden.
Herr v. Achenbach steht im 70. Jahre.
— Eine Novelle zum Wein
gesetz geht nach dem Vernehmen des
„Berl. Tagebl." in diesen Tagen aus
dem Reichsamt des Innern dem Bundes
rath zu. In der Novelle soll ein Verbot
der gewerbsmäßigen Herstellung von
Kunstwein enthalten sein.
— Wegen der unbefugten Kor
rektur der Aeußerung des Reichs-
tagspräsidentenim amtlichen steno
graphischen Bericht ist der „Neuen Hamb.
Zeitung" zufolge von der Staats
anwaltschaft des Landgerichts 1 die
Untersuchung „wider Unbekannt"
wegen Urkundenfälschung eröffnet worden.
Vernehmungen seien bereits angeordnet.
Das Blatt macht auch Mittheilungen
darüber, in welcher Richtung der Thäter
nicht zu suchen sei, indem es schreibt:
Graf Ballestrem hat bereits erklärt, daß
er die eingeschalteten Worte des Berichts
nicht gesprochen hat. Auch im Original
stenogramm stehen sie nicht. Dagegen
finden sie sich als Zuschrift am Rande
der Umschrift des Stenogramms in ge
wöhnlicher Schrift und zwar von anderer
Hand hinzugefügt. Diese Schrift ist weder
die des betreffenden Stenographen, noch
die des Beamten, welcher die Umschrift
mit der Urschrift zu vergleichen hatte,
noch des Leiters des stenographischen
Bureaus, Engel, noch endlich die des
stellvertretenden Direktors des Reichstags
bureaus, Jungheim.
— Von den Abtheilungen des Glogauer
Felda rtillerie-Regiments v
Podbielski werden zur Zeit hochinteressante,
bisher noch niemals veranstaltete Uebungen
im Ueberschreiten der Oder mit s ch w i m m -
bar gemachten Geschützen aus
geführt, denen außer den militärischen
Autoritäten regelmäßig auch ein zahl
reiches Publikum beiwohnt. Diese
Uebungen werden in folgender Werse
ausgeführt: An jedem Rade des Ge
schützes werden rund um die Axe drei
Tonnen befestigt, desgleichen eine Tonne
vorn an der Deichsel. Diese Schwimm
vorrichtungen werden schon auf dem
Kasernenhofe angebracht, denn die Tonnen
behindern das Fahren der Geschütze
keiner Weise. Wenn die so zum
Schwimmen vorbereiteten Geschütze bis
dicht an das Oderufer gefahren sind,
werden die Pferde ausgespannt und ab
geschirrt, die Geschütze von den Be
dienungsmannschaften ins Wasser ge
stoßen und von Pontons aus, welche mit
je fünf Artilleristen bemannt sind, mittelst
Tauen dem jenseitigen Ufer zugesteuert,
wo die äußerst leicht schwimmenden Ge-
schütze von Mannschaften aufs Land ge
zogen werden. Die Pferdegeschirre werden
zu Packeten zusammengelegt und in Pon
tons übergesetzt; die schwimmenden Pferde
werden am Halfter von Mannschaften,
die in Pontons sitzen, an das andere
Ufer geleitet. Diese Uebungen, welche
bisher glänzend gelangen, sollen fort
gesetzt werden und haben den Zweck, die
Artillerie zu befähigen, im Ernst- und
Nothfalle auf die Hülfe der Pioniere zu
verzichten.
Durch einen Geschäftskreis? wußte
die Inhaberin einer Restauration in Berlin
dem sich bei ihr einstellenden Mangel an
Gästen abzuhelfen. Auf ein von ihr in
mehreren Blättern erlassenes Heiraths-
g e s u ch fanden sich nach und nach eine
tattliche Anzahl von Bewerbern um die
Hand der hübschen, lebenslustigen Wirthin
ein, an deren Stammtisch es denn auch
bald hoch herging. Aber so sehr man
sich auch um die Gunst der Dame bemühte,
so lustig sie auch mit den Heirathskandi-
daten lachte, scherzte und trank, ihre Hand
hat sie keinem derselben gereicht — denn
sie ist bereis verheirathet.
Berlin, 7. Juli. Weibliche Bier
reisende sind die neueste Blüthe auf
dem Gebiete des modernen Frauenerwerbes.
Es handelt sich durchaus um den Kneipen-
besuch zu Geschrstszwecken im Interesse
bestimmter hiesiger oder auswärtiger
Brauereien und Bierlieferanten. Eine
Bier-Jmporthandlung machte den Anfang
mit weiblichen Bieragenten, durch einen
Zufall, die Erkrankung eines Reisenden,
zu dessen Vertretung sich seine Gattin er
bot, veranlaßt. Der Erfolg übertraf alle
Erwartungen und reizte, da die Sache nicht
lange verborgen bleiben konnte, zur Nach
ahmung. Die Damen haben es nicht
leicht, insbesondere werden an ihre Trink
festigkeit Ansprüche gestellt, die ohne eine
gewisse Vorübung, etwa als Buffetmamsell
oder dergleichen, nicht zu bewältigen sind.
Die bisherigen Reisenden in Gambrinus'
Diensten sind von der neuen Konkurrenz
nicht sehr erbaut. Anfangs glaubten sie
mit einigen wohlfeilen Spottreden die
„Kolleginnen" abthun zu können, mußten
aber zu ihrem Leidwesen erfahren, daß
diese ihnen immer mehr Boden abewannen
Im eifrigen Zureden, in Geduld und
Ausdauer sind ihnen die Frauen entschie
den „über", wenn man auch gerechterweise
darüber in Zweifel sein mag, ob auch das
Institut der „weiblichen Bierreisenden"
einen Fortschritt darstellt. — Da alles
streikt, wollen auch die Plätterin
nen nicht zurückbleiben. Sie gedenken
eine 10—15 prozentige Erhöhung ihres
Lohnes zu fordern und bei Verweigerung
in den Ausstand einzutreten.
In Schöneberg bei Berlin schlug beim
Gewitter der Blitz gerade in einen auf
der Fahrt befindlichen elektrischen
Wagen der Südlichen Vorort
bahn, über dessen Kontaktstange die
bestürzten Passanten eine meterhohe
Flammensäule auflodern sahen. Der
Wagen blieb mit einem Ruck auf einen
Augenblick wie angewurzelt stehen und
setzte dann gleich wieder, als ob weiter
nichts geschehen sei, und ohne in Folge
seiner vortrefflichen Blitzschutzsicherung den
geringsten Schaden genommen zu haben,
die Fahrt fort. Nicht so glimpflich aber
kamen die Fernsprecheinrichtungen des
Schöneberger Amtes fort, in dessen Nähe
der Blitz niedergegangen war. Ueber
200 Theilnehmerleitungen sind in Mit
leidenschaft gezogen worden, indem durch
Abschmelzung der Blitzschutzvorrichtungen
die Verbindung mit dem Amte zerstört
wurde.
Görlitz, 8. Juli. Ein neues Unwetter
richtete im Weißwasser und im Laubaner
Kreis großen Schaden an. In Weißwasser
stürzten Mauern ein, zwei Bergwerke
mußten den Betrieb einstellen. Auch über
Steinbach und Friedersdorf ist der Wolken
bruch niedergegangen. In Langenöls
wurden die Brücken fortgerissen; in Ullers
dorf, Hagendorf und Welkersdorf sind
fitzungen in Folge des Blitzschlages nieder
gebrannt.
_ Dortmund, 7. Juli. Der Verband der
seifenfabrikanten für Westfalen
und Rheinland hat einen Ring gebildet,
dem bereits 80 Fabrikanten beigetreten
in. Es wird eine Ausbesserung der Preise
für Schmierseife bezweckt, da bei der gegen
wärtigen Lage dieser Arik el nur mit Ver
lust abgegen werden kann.
Rastcndurg, 7. Juli. Ein Bürger, dem
mehrere hundert Mark gestohlen waren,
ging zu einer Wahrsagerin, um
von dieser Rath zu holen. Die Frau
gab ihm den Bescheid, daß der erste junge
Mann, der nach seiner Ankunft seine
Wohnung betreten würde, der Dieb sei.
Bald darauf kam ein Freund der Familie
in die Wohnung, wurde der Polizei als
Dieb angezeigt und nachher auch verhaftet.
Im Verhör stellte sich jedoch seine voll
ständige Unschuld heraus. Die Folge ist
nun ein Prozeß wegen Beleidigung,
den der junge Mann gegen den Bürger
führt.
Einen radelnden Fechtbruder
konnte man dieser Tage in DürrröhrSdorf
in Sachsen beobachtcn. Er war wenigstens
insofern noch galant, als er jedesmal
abstieg und das Vehikel draußen stehen
ließ, wenn er seinen Obolus in Empfang
nehmen wollte. Auf die Bemerkung eine«
Gabenspendenden: „Bei Euch scheint das
Geschäft nicht schlecht zu gehen." erwiderte
er kurz entschlossen: „Nu ja, es ist emal
so Mode, der Zeitgeist bringt
das so mit sich!"
Grossen a. O-, 8. Juli. Vor kurzem
wurde hier von einem Mädchen an einer
Buhne in der Oder ein in einem alten
Aermel versteckter Lederbeutel mit 2900
Mark in Goldstücken gefunden. Dieser
Fund ist dem Vater der jugendlichen
Finderin zum Verhängniß geworden.
Dieser, ein armer, ehrlicher Mann, über
brachte den Fund der Polizei, die über
die räthselhafte Niederlegung einer derart
hohen Summe eine Untersuchung einleitete.
Während die Ermittelungen noch schweben,
ist der ehrliche Vater der Finderin von
dem Augenblicke an, wo das Geld in
seine Hände kam, seines Lebens nicht mehr
froh geworden. Boa verschiedenen Seiten
hatte man ihn ob seiner Ehrlichkeit ver
lacht, ja sogar der Vorwurf blieb ihm
nicht erspart, er habe die vorher 3000
Mark betragende Summe um 100 Mk.
verringert. Das böse Gewäsch brachte
den armen Mann derart in Verzweiflung,
daß er beschloß, sich dasLeben zu
nehmen. Man fand seine mit Steinen
beschwerte Leiche im Stadtgraben Der
aus dem Leben Geschiedene war ein
fleißiger, solider Mann und hatte neun
unmündige Kinder.
Salzwedel, 9. Juli. Furchtbare
Gewitter gingen dieser Tage in der
ganzen Altmark nieder; es war ein Un
wetter, wie es seit Menschengedenken nicht
dagewesen ist. In Folge der Wolken-
bräche, die in der Salzwedeler Gegend
niedergingen, ist die Jeetze-Niederung über
schwemmt worden; die tiefer liegenden
Wiesen gleichen weiten Seeen, auf denen
das abgemähte Korn herumschwimmt, das
natürlich verloren ist. Merkwürdige Er-
scheinungen brachten einige Blitzschlag
mit sich. Im Dorfe Güssefeld schlug der
Blitz in eine auf der Dorfstraße liegende
Herde Gänse, die wie Spreu in die Luft
gefchleudert wurden; keines der Thiere
wurde verletzt. In Groß-Apenburg fuhr
ein Blitzstrahl in einen acht Fuß Wasser
haltenden Ziehbrunnen, wodurch das
offer versiegte und der tiefe Brunnen
bis zum Rande mit Sand gefüllt wurde.
Aus Bahnhof Salzwedel stand der Tunnel
so voll Wasser, daß der Verkehr zu den
Zügen über das Geleise gehen mußte.
Ebenso wurde der Bahnhof Oebisfelde
total überfluthet.
Rostock, 8. Juli der letzten
Nacht kamen in der hiesigen Gegend
mehrere schwere Gewiiter zum Aus-
bruch, die von reichlichem Regensall be
gleitet waren. Gegen! 3 Uhr Morgens
entlud sich ein starkes Gewitter über der
Stadt. Ein Blitz fuhr in einen Heu-
diemen vor dem Petrithor und setzte
diesen in Brand. Ein anderer Blitz-
schlag traf die im Bau befindliche Wind
mühle des Müllermeisters Bredeseldt bei
Kl.-Schwaß. Das Feuer griff mit
großer Schnelligkeit um sich, sodaß die
Mühle nicht mehr gerettet werden konnte.
Das in dem Gebäude lagernde Korn an
40 000 Kilo, ist ebenfalls dem ' vex.
heerenden Elemente zum Opfer gefallen.
Da m der Nahe kein Wasser vorhanden
war, so konnte die aus Kl.-Schwaß her-
&eigeetiie_ Spritze nicht in Aktion treten.
Durch die Gewalt des Blitzstrahls sind
Trümmer der Windmühlenflügel auf das
Geleise der Eisenbahn Rostock - Doberan
geschleudert.
Als angeblich sehr arm figurirte seit
langen Jahren die Wittwe eines Kirchen-
beamten, die in einem Hause Hamburgs
ein Erkerstübchen inne hatte. Als sie
dieser ^.age starb und man ihre Wohnung
durchsuchte, fanden sich theils unter
Kleisungsstücken, theils unter Gerümve!
versteckt mehr als 1 20 000 M k. in
^/.ŗîìņ^ren, Kassenscheinen und Spar
kassenbüchern vor. Da die „arme" Wittwe
niemals Steuern bezahlt hat, dürfte die
Steuerbehörde sich setz. am Nachlaß schad-
los halten.
Die leidige Unsitte des wagerechten
Tragens von Schirmen und Stöcken hat
wieder einen betrübenden Unglücksfall in
Altona zur Folge gehabt. Am Fischmarkt
lies ein kleines Bèädchen in den waagerecht
getragenen Stock eines vor ihr gehenden
Mannes und erlitt den Verlust eines Auge«.
Hamburg, 6. Juli. (Fl. N.) Zur Be.
seitigung oder Milderung der Nothlage,
in welche die kleinen Detaillisten
durch die Konkurrenz der großen Waaren-
Häuser gekommen sind, ist im Central-
ausschuß der Bürgervereine der Antrag
gestellt, zur Hebung des Detaillisten- und
des kleinen Handwerkerstandes eine Ge
nossenschaft einzurichten, welche wieder
Einkaufs - Genossenschaften bilden und
Kredite gewähren soll. In der Berathung
des Centralausschusses wurde dieser A n-
trag selbst von dem Vorsitzenden
des Detaillisten-Vereins als völlig u n-
durchführbar bezeichnet. Demnach
wurde der Antrag einer Kommission zur
Berathung überwiesen. — Leider befinden
sich unter den Detaillisten viele Leute, sie
keine kaufmännische Durchbildung erlangt
haben, — und diese klagen am meisten.
Welchen erheblichen Umsatz die Waaren-
häuser machen, ergiebt das Waarenhaus
von Wertheim-Berlin, welches von 1895
auf 1898 mit 6, 12, 24 und 30 Millionen
Mark stieg.
_ neues Verfahren zur
H e r st e l l u n g von Margarine hat
em en Eimsbüttel wohnender Zoll
beamter im Verein mit einem Verwandten
erfunden. Wie es heißt soll dem Erfin
der fur die Abtretung des Geheimnisses
bereits der namhafte Betrag von 800 000
Mark (!) geboten worden sein. Die Erfin
der stehen jedoch noch in Verhandlung, ob
sie die Erfindung verkaufen oder da? neue
Verfahren, durch Gründung einer Aktien
gesellschaft selbst ausbeuten wollen.
BssVü-rzLKAss.
Ein Commis in Bahcenfelo gewann
3000 Mark in der Lotterie. Er kündigte
nun seine Stelle, verbrauchte das Geld
und verübte daun allerlei Schwindeleien,
bis er schließlich verhaftet wurde.
Der Verkehr _ am Hauptbahnhof in
Altona ist im steten Steigen begriffen.
Im letzten Jahre haben insgesammt
1 315 701 Personen dort verkehrt, aeaen
1 286 088 im Jahre vorher.
, Oldesloe, 7. Jus. Die verderbli
chen Folgen des Unwetters sind
>0' groß,^ daß sie sich noch gar nicht über
sehen lassen. Am meisten geschädigt sind
in hiesiger Gegend die Besitzer von Bark
horst; einer hat allein einen Totalverlust
von rund 20,000 Mk. erlitten. Großen
Schaden haben auch die Wiesenbesitzer zu
tragen, indem in vielen Fällen die ge«
chmmie Heuernte durch die Ueberfluthungen
weggeschwemmt ist. Die meisten Besitzer
sind gegen Hagelschlag versichert, nicht
aber gegen Ueberschwemmungen. Leider
ist ein Besitzer in dem benachbarten Rümpel,
dem fast sämmtliche Kornfelder verhagelt
sind, unversichert.
In Lunden wird beabsichtigt, ein
Elektrizitätswerk anzulegen.
„daß Ihre Besuche in Lindenhagen ver
schwiegen bleiben, mein lieber Alting! —
Die Sonne wird's bald genug an den Tag
und damit an Ihren Onkel bringen."
„Die Sonne habe ich nicht zu fürchten",
lachte Hans Justus spöttisch auf, „ich warte
stets, bis sie drüben bei nieinen Landsleuten
ist, und was den Mond anbetrifft, so ist
der bekanntlich ein verschwiegener Geselle,
zumal ich als Nachtwandler zu seinen
speziellen Freunden gehöre."
Die Herren brachen in ein fröhliches
Gelächter aus und erklärten ihn für einen
famosen Kerl und lustigen Kameraden.
(Fortsetzung folgt.)
MBsrd dkl „Hchņzàil".
Nach Norden zieht das stolze Kaiserschiff.
Auf dieser Fahrt, seiner eigentlichen Ferien
reise, findet der Kaiser nach seinen eigenen
Worten die beste Erquickung. Viel ist schon
geschrieben worden über das Leben und
Treiben auf der „Hohenzollern" wahrend
dieser Fahrt. Es fit bekannt, daß sich hier
ein erlesener Kreis geladener Gäste vereint,
daß in der Gesellschaft bevorzugter Per
sönlichkeiten den einzelnen Thcilnehmern die
anregendsten Stunden beschieden sind. Aber
des Dienstes immer gleichgestellte Uhr stellt
in diesen Tagen an Ofsiciere und Mann-
schaften des Schisses die höchsten An
forderungen; sie haben in der That eine
ehrenvolle, aber außerordentliche Verant
wortung zu tragen. Daher wird viele
unserer Leser vielleicht eine schmucklose Dar
stellung interessiren, wie sich das Leben der
Besatzung während der Nordlandsreise ge
staltet. Man wird auch hierbei den gütigen
Sinn des Kaisers wahrnehmen, der immer
auf das Wohl und die Erholung seiner
Leute bedacht ist.
Die alljährliche erste Einschiffung deS
Kaisers zu längerem Aufenthalt an Bord
erfolgt gewöhnlich Mitte Juni, um den Re
gatten auf der Unterelbe beizuwohnen. Die
Yacht begiebt sich schon einige Tage vorher
nach Cuxhaven oder Brunsbüttel, um dort
den Kaiser zu erwarten. Diese letzten Tage
werden dann in eifrigster Weise dazu aus
genützt, dem Schiss ein tadelloses Aussehen
zu geben; innen und außen wird überall
die letzte Hand angelegt, alles blitzblank und
blendend weiß zu machen. Der Obermaat
der Außenbordsreinigung — ein an Bord
der Yacht schwieriger Posten — steht zu
dieser Zeit auf dem Höhepunkt seiner Thätig
keit. Von Sonnenaufgang bis zur be
ginnenden Dunkelheit ist er mit seinen Leuten
thätig, den großen Schiffskörper zu waschen,
den weißen Anstrich zu erneuern oder aus
zubessern und besonders die Rosafarbe der
Wasserlinie immer sauber zu halten. Auch
an Deck wird von Morgens bis Abends
gewaschen, lackirt und geputzt. An den
Schornsteinen hängen die Heizer, damit die
äußeren Zeichen ihrer inneren Thätigkeit
dem übrigen Schiff nicht anhaften.
Gerade die blanken Schornsteinkronen er
fordern viel Mühe zur Erhaltung. So ist
alles in emsiger Thätigkeit, bis ein uner
betener Regenschauer den ganzen Glanz
wieder verdirbt und von neuem begonnen
werden muß.
Uebcrall ist jetzt der erste Officier, welcher
allenthalben das Ganze leitet und überall
anspornt, lobend und tadelnd zur Stelle.
Endlich ist Tag und Stunde der Ankunft
des Kaisers gekommen.
Bis kurz vorher ist noch alles in fieber
hafter Thätigkeit. Dann heißt es
„Alle
Blaun sich umziehen!" und die ganze Be
satzung wirft sich in den blauen Tages-
anzug mit weißen Mützen, welcher während
der Anwesenheit des Kaisers durchweg ge
tragen wird.
Die Posten ziehen auf, und die Besatzung
tritt divisionsweise zur Musterung an. Eine
schnelle letzte Prüfung des Anzuges durch
die Ofsiciere; schon kommt der Kaiser übers
Fallreep, vom Commandanten zuerst empfan
gen. Sodann begrüßt er die Ofsiciere,
jedem die Hand reichend, und schreitet dar
auf die Front der Divisionen ab, wobei er
stets der Besatzung ein „Morgen Matrosen"
zuruft.
Nach dem Abschrerten der Front heißt
es: „Wegtreten!" Das Gepäck des Kaisers
und der Herren des Gefolges wird über
genommen und nochmal allgemein aufgeklart.
Es folgen dann die Tage der Regatten,
während welcher der Kaiser sich meistens
an Bord seiner Segelyachten befindet. Nur
die Abendtafel findet gewöhnlich auf der
„Hohenzollern" statt.
Nach der Kieler Woche kommt der An
tritt der Nordlandsreise. Die Gäste sind
andere als während der Regatten; jährlich
sind es nahezu dieselben Herren. Sie kommen
gewöhnlich in Travemünde an Bord, finden
sich dank ihrer auf der „Hohenzollern" ge
wohnten Routine schnell zurecht, und bald
herrscht ein ungezwungenes, gesellschaftliches
Leben an Bord. Wenn schlechtes Wetter
die Ausreise nicht beeinflußt, wird gewöhn
lich bis zum Hardanger Fjord durchgedampft
unter Anlaufen von Kobberock, um den
Lootsen Nordhuus und seinen Colleger, an
Bord zu nehmen. o " '
Bom Hardanger gehts dann von einem
Fjord zum andern, wo längere oder kürzere
Zeit verweilt wird, je nach der Gelegenheit
zu Ausflügen.
Die Zeit wird durch Ausflüge mit Kariol
oder zu Fuß ausgefüllt. Die Kariolfahrten
leitet der Kaiser selbst. Als erster fährt
der Dolmetscher und Führer Aslagsen, dann
der Kaiser, welcher stets sein eigenes Kario!
fährt. Den Wagen nimmt das Begleit
schiff von Deutschland mit. Durch eine
Einrichtung, ähnlich der der Fahrtbälle
der Kriegsschiffe, an dem kaiserlichen Kariol
bestimmt der hohe Herr die Geschwindigkeit,
ob ganze, halbe oder -kleine Fahrt. Feld
küche und Proviant wird bei diesen Touren
regelmäßig von der „Hohenzollern" mitge
nommen.
Mit den Ausflügen wechseln Unterhaltungs
abende an Bord, welche einige Herren des
Gefolges arrangiren. -Theateraufführungen,
Zauberkünste u. s. w.,i alles mit erheitern
der Wirkung. Besonders etwaige Geburts
tage der Theilnehmer werden auf diese
Weise festlich begangen.
Morgens vor dem ersten Frühstück ver
sammeln sich sämmtliche Herren um den
Kaiser auf dem Brückendock, um zur Appetit-
erweckung körperliche Uebungen vorzunehmen.
An allen Veranstaltungen, Touren sowie
auch an jeder Tafel, nehmen abwechselnd
einige Ofsiciere der Yacht als Gäste Theil,
eine Belohnung für ihren anstrengenden
Dienst. j . "
Die Tafel wird während der ganzen
Reise, soweit keine Repräsentationen er
forderlich, äußerst einfach geführt. Zum
Mittagtisch wird gewöhnlich nur ein Haupt
gericht verabreicht, und zwar auf specielle
Anordnung des Kaisers, welcher gerade ein
fache Speisen bevorzugt. Der Dienst der
Mannschaft beschränkt sich während der Zeit
des Vorankerliegens auf Instandhaltung des
Schiffes und Bootsdienst. Soweit es an-
angeht, wird eine Hälfte der Besatzung an
Land geschickt, um nach einigen. Wunsch
längere Touren in die Berg- zu unter-
nehnien. Häufig begegnen D ' e i e Truvps
auf den engen Feldwegen de"' Kaiser, welcher
stets eine gütige Anr-°e für sie übrig
hüt und sich freut, seine Matrosen
etwas von der herrtt^n Natur sehen.
Auch der Fischfang wird von der Be.
satzung an geeignete" Stellen betrieben. Er
wird von Leuten, welche Berufsfischer sind,
ausgeführt und liefert oft gute Beute. Der
bringt dieser Fischerei großes Inter-
11TÎD Oüt 1îsf\ rr ■>4» „
•^atļer brl"^ 'T Etiler-
esse entgegen und tagt sich nach der Rückkehr
der Fisch» d°n Fang z«gen. Allsonntägfich
um einhalb zehn Uhr findet Sonntags-
um *• * ' °
Musterung statt, wM,e der Kaiser stets
persönlich abnimmt. B-i dieser Musterung
müssen sich die im Lause der verflossenen
Woche B-s°rdert-n oder sonst ausgezeichneten
Mannschaften persönlich bei ihm melden,
wobei ihnen die Ehre eines Glückwunschs
und Händedrucks zu Theft wird.
Nach der Musterung ist Gottesdienst,
welchen der Kaper bekanntlich selbst abhält,
indem er eine Predigt des betreffenden
Sonntags verliest. Alle an Bord befind
lichen Personen und, wenn niöglich, eine
Deputation des Begleitschiffs nehmen daran
' _7 on ., Mannschaftsessen läßt der
Kaiser sich täglich vor dem Essen eine Probe
Boruhi
Günther
Bornhöve!
750-jähri
eines ne:
ein Geld,
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Auf der
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bei der
Kaiserin
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Rittes
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geschehen
Kaiser
lachend:
er durc
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harrend
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herrsche:
sich fest
Kapuze
dem Ri
sagte zu
„Nun
aber bi
passirt,
Kaiser
Stcllun
des sirb
SV -
Holstein
im Gar
eine voi
Abend
veransto
vbjekten
exempla
Enten :
zahlreic!
wohl v:
vo» Bo
gegend
Gestern
miirung
preise
Ehrenp:
bringen,
lich auä
Mint
findet I
einandci
ausgeseb
Gewi
gen die
welcher
viant fii
Ergänze
nicht mi
sich ncr
kapelle"
Verdeck
auch de,
zählt, w
bietungc:
So e
dahin,
angetret
nehmen,
setzt wir
Diese
Meer is
selber ke
[ x übern
stand d
fließt
^chausp