nächsten Zeit erfolgen soll, bestehen wird
Die Haltung der Burghers bestätigt diese
Vermuthung, und der allgemeine Eindruck
ist, daß es innerhalb weniger Tage zur
Explosion kommen muß. Die Spannung
ist durch die Verhaftung Pakemans noch
gesteigert. Obwohl der ösientliche Staats-
anwalt der Boeren, Mr. Krause, leugnet,
daß weitere Verhaftungen vorgenommen
sind, wird seinen diesbezüglichen Ver
sicherungen doch keinen Glauben geschenkt.
Eben ist ein Zug englischer Frauen und
Kinder aus Johannisburg angekommen."
Die deutsche Standard and Diggers News
meldet aus Johannesburg, daß die Re-
krutirung eines deutschen Korps rapid
fortschreitet. Die Anzahl der Freiwilligen
ist in Johannisburg 1650, in Pretoria
450. Städte, wie Heidelberg, Krugers-
dorp, Potchesstrom und Keerksdorp, bilden
ebensolche Corps. Der Totalbetrag wird
4000 übersteigen. Meist sind es ausge
bildete deutsche Soldaten. Die Trans-
vaal-Regierung genehmigte die Bildung
der Corps unter dem Kommando des
Obersten Schiel, welcher seit Jahren
in Verbindung mit der Transvaal-Armee
steht.
Die „Köln. Ztg." meldet aus London:
Die Vorbereitungen des englischen Kriegs
ministeriums für den etwaigen Krieg mit
Transvaal sind beendet. Die Regierung
stellte für die Auslagen vorläufig fünf
Millionen Pfund bereit. Einem Londoner
Abendblatt zufolge hat die Regierungs
druckerei den Auftrag erhalten, eine Pro
clamation zur Einberufung der Reservisten
erster Klasse zu drucken und die erforder-
lichen Exemplare heute abzuliefern.
Weiter wird dem „B. L.-A." tele-
graphirt: Der Standard meldet aus Jo
hannesburg: Selbst diejenigen Persönlich
keiten, di: den Boeren ernstlich gerathen
haben, ein maßvolles Verhalten anzu
nehmen, haben jetzt angefangen, alle Hoff
nung aufzugeben, daß die Feindseligkeiten
noch abgewendet werden könnten. Eine
dieser Persönlichkeiten hat sich dahin ge
äußert, Transvaal würde 30 000, der
Oranje-Freistaat 20 000 Mann ins Feld
stellen können. Die Morningpost ver
sichert, die Behörden von Pretoria hätten
die Absicht, hundert Uitländers zu ver-
haften, um dieselben als Geiseln zu be
halten, bis der Krieg mit England, welcher
als unvermeidlich betrachtet wird, be
endet ist.
Der „Boss. Ztg." wird aus London
telegraphirt: Es wird ernst. Chamberlain
kehrte gestern Plötzlich von Birmingham
nach London zurück. Es verlautet, in
wenigen Tagen werde ein Ministerrath
stattfinden. Es ist auch von der baldigen
Einberufung der Reserven die Rede. Wenn
indeß mehr als 5000 Mann zu den
Fahnen entboten werden sollten, müßte
vorher das Parlament einberufen werden.
Man fürchtet, die Burenregierung ver-
schleppt die Unterhandlungen, um Zeit
für die Rüstungen zu gewinnen.
Bon England aus sind 3 Infanterie-
brigaden nach dem Cap beordert.
Die Admiralität hält sieben Transport
schiffe bereit.
Der Dreyfus-Prozetz.
Rennes, 5. September. Die heutige
Sitzung des Kriegsgerichts begann um 6
Uhr 35 Minuten und wurde bis um 7 Uhr
45 Minuten unter Ausschluß der Oeffent-
lichteit abgehalten. Während derselben hatte
sich das Publikum in dichten Schaaren vor
dem Lyceum angesammelt, auch den Zeu
gen Cernuschi sah man in einer Neben
straße promeniren. Um 8 Uhr tritt der Ge.
richtshof ein. Sosort erhebt sich Labori
und verliest Folgendes: In Anbetracht, daß
in der gestrigen Sitzung ein von dem Präsi
denten des Kriegsgerichts auf Grund seiner
diskorditionären Macht vorgeladener Zeuge
einer fremden Nationalität hier gehört wor
den ist und hat aussagen können, daß ein
Abtheilungschef des auswärtigen Amtes
einer fremden Macht, sowie ein General-
stabsosfizier, attachirt einem fremden Sou
verän, ihm vier Gewährsmänner genannt
hat, die das Ausland in Paris habe, darun
ter Treystls, in Anbetracht, daß dieser
Vorgang die Vertheidigung verpflichtet,
ihrerseits die Rechte des Angeklagten zu
wahren, beantragen wir, mff diplomati
schem Wege bei der interessirten Macht um
Mittheilung der im Bordereau genannten
Noten zu ersuchen, deren Bekanntgebung
die Unschuld des Angeklagten beweisen
würde, und beantragen, das Kriegsgericht
möge den Kommissar der Regierung beauf
tragen, bei der französischen Regierung
Schritte zu thun, um die Mittheilung der
Noten der Bordereaus zu erlangen. (Große
Bewegung.) Ich theile dein Gerichtshof mit,
offenbar wohl vertraute Straße zu zwingen
Geradenwegs auf die Barriere, dem Stand
orte des Wanderers zu, kam das schnaubende
Roß gestürzt, als ob es den Tod gewaltsam
aufsuchen wollte, der in seiner schrecklichsten
Gestalt dicht hinter den schirmenden Holz
pflöcken, welche dem allzu ungestümen An
prall des Gefährts wohl kaum Stand halten
mochten, lauerte.
(Fortsetzung folgt.)
daß ich den Regierungskomuiissar ersucht
habe, den Herrn Oberst von Schwartzkop-
oen und den General Panizzardi bitten zu
lassen, ob sie nach Rennes kommen und
vor dem Kriegsgericht aussagen wollten
(große, anhaltende Bewegung). Die Ereig
nisse verpflichten uns in letzter Stunde, uns
an das Zeugniß ausländischer Persönlich
keiten zu wenden. Regierungskommissar
Carriere erklärt, er wisse nicht, ob es mög
lich sei, das Verlangen der Vertheidigung
zu erfüllen. Sicher sei, daß es sich um
einen sehr delikaten Punkt handele. Viel
leicht könne man die Offiziere um Hergäbe
von Dokumenten bitten, wenn sie existiren,
aber er glaube nicht, daß die Regierung das
könne. Wie weit die Heranziehung der
Fremden möglich sei, darüber inöge der Ge
richtshof entscheiden. Der Vertreter des
Ministers des Aeußeren Palcologue kann
die Wichtigkeit nicht verstehen, welche die
Vertheidiger den Noten des Bordereaus bei
messen. Der von der Vertheidigung bean
tragte Schritt sei vom diplomatischen
Standpunkt aus nicht zulässig. Nächster
Zeuge ist der Redakteur des „Matin", Bas
set. Er bekundet, Esterhazy habe ihnr in
London in einer Unterredung gesagt, er sei
der Autor des Bordereaus und habe das
Letztere auf Befehl Sandherrs geschrieben,
der einen faktischen Beweis von der Schuld
des Dreyfus haben wollte. Labori fragt
den Zeugen: „Welches war die materielle
Situation Esterhazys, als der Zeuge ihn
uh?" Basset: „Beim ersten Mal schien er
nir reichlich mit Mitteln versehen zu sein,
Hüter schien er an Geldmangel zu leiden."
General Roget verlangt das Wort. Er sagt,
er habe einen Brief von Esterhazy erhal
ten, dessen Original er am 9. August dem
Präsidenten Jonaust überreicht habe. Er
besitze nur noch! die Kopie des Briefes. Aber
er habe später noch weitere Briefe von
Esterhazy erhalten, die er ungeöffnet dem
Präsidenten des Kriegsgerichts gegeben
habe. Labori bittet um Verlesung der
Briefe, worauf Präsident Jonaust meint,
dieselben seien von gar keiner Wichttgkeit.
Labori bleibt bei seinem Verlangen, wo
rauf Jonaust erwidert, er werde die Briefe
zu den Akten geben. Auch Regierungskom-
missar Carriere erklärt, er habe ebenfalls
Briefe von Esterhazy erhalten, er habe sie
aber nicht gelesen. Auf eine Frage Laboris
erklärt General Roget, nach seiner Ansicht
ei den Geständnissen Esterhazys kein Werth
beizumessen. Er hege die Meinung, daß
Esterhazy ein Strohmann sei. Ueber letz
tere Aeußerung drückt Labori sein Erstau
nen aus. Auch Vertheidiger Demange fin
det es seltsam, daß man erst so spät be
haupte, Esterhazy sei ein Strohmann. La
bori fragt: „Warum, wenn Esterhazy ein
Strohmann war, hat er dann nicht im Zo
la-Prozeß ein Geständnis; abgelegt?" Ro
get: „Das weiß ich nicht. Ich habe die
Meinung, daß Esterhazy ein Strohmann
ein könne, daraufhin erhalten, daß Ester
hazy absichtlich Briefe hat herumliegen las
en, die gefunden werden und den General-
lab kompromittiren sollten. Labori ver
langt, daß der Rapport und der Brief des
Gouverneurs Zurlinden über die Enquete,
welche gegen Esterhazy gefiihrt worden ist,
verlesen werde. Man werde sehen, ob das
die Sprache sei, wie man über einen Stroh
mann spreche. Der Rapport und der Brief
werden verlesen. Nach unwesentlichen Be
kundungen des Generals Zurlindeu und des
Redakteurs Defeze vom „Temps" wird der
Senator Trarieux aufgerufen. Er ist von
den bisher Geladenen der letzte Zeuge der
Vertheidigung. Er spricht mit großer
Wucht und lauter Stimme. Er erzählt, daß
auch er nach der Verurtheilung des Drey'
üs fest an dessen Schuld geglaubt habe ;
daß er aber später in Folge der Polemiken,
die sich speziell gegen Dreyfus als Juden
erhoben, beunruhigt worden sei. Er habe
mit Hanotcnxc und Scheurer-Kestner über
die Affäre gesprochen. Zeuge schildert als
dann die Manöver, mit denen man die
Revision zu hintertreiben suchte. Später
sei er, Trarieux, zu dem Botschafter einer
fremden Macht (Italiens) gegangen und
habe ihn um nähere Auskunft gebeten. Der
betreffende Herr habe wiederholt gesagt,
Dreyfus sei unschuldig; die französische Re
gierung habe einen Irrthum begangen.
Nicht nur hat, so sagte der Botschafter wei
ter, keiner unserer Attachees jemals Verbin
dung mit Dreyfus gehabt, sondern auch kei
ner unserer Offiziere kannte auch nur seinen
Namen. Ferner habe der betreffende Bot
schafter ihm erzählt, daß er 1898 in den
Händen Panizzardis einen Brief gesehen
habe, worin der Agent A (Schwartzkoppen)
genau die Vorgänge mittheilte. Der wahre
Verräther war Esterhazy, Nachdem noch
der Gerichtshof in der Frage, ob die Do-
kumente des Bordereaus auf diplomatischem
Wege erbeten werden sollen, sich für incom
petent erklärt hat, wird die Sitzung ge
schlossen. Morgen findet Fortsetzung der
Verhandlung statt.
Namens John Karftairs. Weit destruk
tiver als Dynamit, soll es gefahrloser zu
handhaben sein als irgend ein gegenwärtig
bekanntes stark wirkendes Explosiv. Der
Beschreibung nach ganz rauchfrei, enthält
es weder Nitro-Glycerin noch Nitro-Cellu-
lose und weist von allen übrigen bisher
entdeckten Explosiven durchaus verschiedene
Eigenschaften aus. Durch eine leichte
Aenderung in der Zusammensetzung der es
bildenden Ingredienzen und deren Ver
arbeitung kann es als treibende Kraft für
chwere Kanonen sowohl als für Flinten
zum Füllen von Bomben als Explosivstoff
und zur Herstellung von unterseeischen
Minen und Torpedos benutzt werden, wie
es gleichzeitig von hohem kommerziellen
Werthe für Steinbrüche und Bergwerke ist.
Der amerikanische Vertreter des Erfinders
behauptet, das neue Explosiv sei bereits
von der deutschen (?) und russischen Re
gierung für ihr Landheer somohl wie für
die Marine adoptirt, während England,
Grankreich und Oesterreich noch Versuche
damit anstellen. Mehrere europäische
Großmächte sollen angeblich Millionen
Dollars für das Recht der Herstellung
dieses Explosivs bezahlt haben.
Ein Begräbniß eigenthüm
lichster Art hat jüngst in Pawling,
Newyork, stattgefunden. Die an einem
Herzleiden verstorbene Frau des Kon-
traktors Norton wurde ihrem Wunsche
gemäß auf dem Schaukel stuhle,
den sie monatelang ihres Leidens wegen
nicht mehr hatte verlassen können, i n s
rab gesenkt. Sie hatte ihre Furcht
kundgegeben, in einem Sarge begraben zu
werden. Um ihren letzten Wunsche zu
entsprechen, hatte ihr Gatte einen großen,
500 Pfund wiegenden Kasten aus Nuß.
baumholz herstellen lassen, in dem der
Schaukelstuhl mit der Todten aufgestellt
wurde. Aus dem Friedhofe war eine
7 '/2 Fuß tiefe, ausgemauerte Grube her
gestellt worden, in die der Kasten mit den
auf dem Schaukelstuhle ruhenden irdischen
Resten der Frau hinabgesenkt wurden.
England.
London, 1. Sept. Eine Tennis-
zarthie und ihre Folgen. Man
chreibt der Fkf. Ztg.: In dem von T.
P. O. Connor herausgegebenen Klatsch
blatte M. A. P. (Mainly About People)
das allwöchentlich eine Unzahl Anekdoten,
Skandalgeschichten usw. aus hohen und
höchsten englischen Kreisen bringt, steht
in der Nummer vom 19. Aug. folgendes
Geschichtchen zu lesen: Prinz Arthur,
Sohn des Herzogs von Connaugt, erklärte
kürzlich einem Klassenkameraden (er ist in
Eton aus der Schule), daß er höllisch froh
ei, daß seine Eltern von ihm endgültig
ür die Thronfolge in Coburg.
0 t h a abgesehen hätten. Als man ihn
nämlich nach Deutschland gesandt habe,
damit er sich die Sache und seine
künftigen Unterthanen näher ansehe, da
ei er auch zu einer Tennisparthie
von drei jungen deutschen Prinzen (welche
wird nicht gesagt) eingeladen worden.
Schlecht hätten die nun merkwürdigerweise
nicht gespielt, aber zum Aufheben der
Bälle seien Soldaten kommandirt gewesen
und jedesmal, wenn einer dieser wackeren
Krieger einen Ball gebracht hätte habe er
er „st i l l g e st a n d e n". Das sei dem
gesunden, freiheitsliebenden Etonschüler
denn doch zu viel und leichten Herzens
habe er auf die Anwartschaft aus einen
deutschen Thron Verzicht geleistet.
Aus Woolwich wird gemeldet: Die
gl. Kanonenfabriken haben eben eine
Kanone erzeugt, die eine ganz außerordent
liche Schußweite hat, die nur annähernd
abgeschätzt werden konnte. Die Artilleristen
schätzen sie aus 15 engl. Seemeilen. Da
mit ist ein außerordentlicher Record ge
schlagen.
Schweiz.
Ein netter Schnitzer, schreibt
die „Neue Züricher Zeitung", ist dem
litterarischen Klub einer deutschschweizeri
schen Stadt unsern des ZürichseeS begegnet.
In der Ausschreibung für seine Goethe
Veranstaltung heißt es wörtlich: „Fest
kommers zur 150. Wiederkehr des Geburts
tages von Johann Wolfgang Goethe, ge
boren am 28. August 1749 unter ge
fälliger Mitwirkung hiesiger
litterarischer und musikalischer Kräfte."
Dänemark.
Kopenhagen, 5. Sept. Nachdem der
außerhalb der Fachverbände stehende Bau
tischlerfachverein sich heute dem Lockout
vergleiche angeschlossen hatte, haben die
Directionen des Arbeitgebervereins
und der Fachverbände heute Nach
mittag das definitive Uebereinkommen be
treffs Aushebung des Lockouts unter
schrieben. Die Arbeit wird gleich wieder
aufgenommen werden oder spätestens am
am Sonnabend.
Ausland.
Außereuropäische Gebiete
New Jork, 4. Sept. Bet Sandy Hook
werden gegenwärtig Experimente mit einem
neuen Explosiv angestellt, von dem wun
derbare Dinge erzählt werden. Es ist
erfunden von einem englichen Chemiker
Inland.
— Die Zahl der in den e i n st w e i l i
genRuhestandversetztenLand
rathe und Regie rungspräsi
deuten wird offiziös in der Münchener
„Mg. Ztg." auf insgesammt 20 angege-
bem — Genau 20 Beamte, 2 Regierungs
Präsidenten und 18 Landräthe, haben im
Abgeordnetenhause in allen vier Abstim-
mungen gegen den Kanal gestimmt. —
Diese zwanzig in den einstweiligen Ruhe
stand versetzten politischen Beamten sind die
beiden Regierungspräsidenten v. Colinar
(Lüneburg) und v. Jagow (Posen), sowie
die 18 Landräthe Baarth (Landkreis Po
sen), v. Berg (Gifhorn), v. Bockelberg (Ost
sternberg), Frhr. v. Bodenhausen (Bitter
feld), Frhr. v. Bodenhausen (Schweinitz),
v. Bonin (Neustettin), v. Barnstedt (Frie
deberg), v. Brockhausen (Dramberg), v.
Dallwitz (Lüben), Dumrath (Straßburg
Westpreußen), Kersten (Schlochau), v. Kotze
(Wanzleben), Kreth (Insterburg), Lewald
(Rowitsch), Schilling (Liegnitz), Wiuckler
(Zeitz), Wolfs-Gorki (Mogiluo), v. Wro-
chem (Wohlau). Diese 20 Abgeordnete ge
hören alle bis auf den freikonservativein
Landrath Dumrath der konservativen Par
tei an. —- Nach der „Deutschen Tagesztg."
sind alle Regierungspräsidenten und Land
räthe in den einstweiligen Ruhestand ver
setzt worden, die in der zweiten und dritten
Lesung „gegen den Mittellandkanal" ge
stimmt haben. Wenn dies zutrifft, so wür
den zu den 20 Beamten noch hinzukommen
die beiden Landräthe Graf v. Bern-
st 0 r f f - Ostpriegnitz und Hansen- Län
dern, welche in der dritten Lesung gegen den
die Wiederherstellung der Regierungsvor
lage mit dem Mittellaitdkanal bezweckenden
nationalliberalen Antrag gestimmt haben,
aber darauf in der vierten Abstimmung für
die Bewilligung des Dortmund-Rheinka
nals nach dem Vorbild des Mg. Seehand
lungspräsidenten Frhrn. v. Zedlitz-Neukirch
eingetreten sind. ■ . 1 ;
— Der Rücktritt des früheren
Ministers von Puttkamer vom
Oberpräsidium von Pommern
steht nach der „Nationalzeitung" unmittel,
bar bevor. Das Blatt weist darauf hin,
daß Herr von Puttkamer vor kurzem einen
Schlaganfall erlitten hat. Er steht im
Alter von 71 Jahren. W. Kà
- Die Zahl der inaktiven Staats
minister hat sich dadurch, daß den zurück,
getretenen Ressortministern Dr. D. Bosse
und Freiherr von der Recke der Titel und
Rang eines Staatsministers belassen ist,
auf 21 vermehrt. .
— Mit dem disciplinirten
L a n d r a t h wollen sich die Mitglieder
des Kreistages in Wohlau soli
darisch erklären. Nach der „Schlesischen
Volksztg." verlautet in Wohlau, einige
Mitglieder des Kreistages seien gesonnen,
ihre Aemter niederzulegen und damit das
Schicksal des „Kreischess" zu theilen.
— Die „Mil. und Pol. Corr." schreibt:
Die Zurdispositionsstellung
der politischen Beamten, die
gegen den Kanal gestimmt haben, ist
bestem Vernehmen nach auf die Initiative
des Monarchen zurückzuführen. Der
Reichskanzler sprach im Kronrath als
Ministerpräsident entschieden für eine
olche Maßregel, ebenso aber auch Herr
von Miquel. Fürst Hohenlohe war auch
ür die Auflösung, den Bedenken dagegen,
die von anderer Seite vorgebracht wur
den, vermochte er eine gewisse Berechti
gung nicht abzusprechen. Nach dem Krön-
rath machte er sein Verbleiben im Amte
davon abhängig, ob seinem Verlangen
nach Maßregelung der politischen Beam
ten, die gegen die Kanalpolitik der Re
gierung auftraten, seitens der Krone
deutung beigelegt werde oder nicht. Der
Kaiser entschloß sich, die Zurdispositions
'tellung der betr. Beamten zu verfügen.
Der erst unter einem späteren Datum er-
chienene Erlaß des Staatsministeriums
rührt vom Reichskanzler und Minister
präsidenten her. Sein vielfach mißver
tandener Schlußsatz wird auf eine Kor
rektur zurückgeführt, die von einem ande
ren Mitgliede des Staatsministeriums
beliebt worden sei." — Wir müssen der
genannten Korrespondenz die Berantwor
tung für ihre Darstellung überlassen, un-
wahrscheinlich klingt sie aber nicht.
— Die Verfügung, in der den gemaß-
regelten Landräthen ihre Amtsentsetzung
mitgetheilt wurde, beschränkte sich lediglich
auf die kurze Nachricht von der erfolgten
Stellung zur Disposition. Der bisherige
Landrath des Kreises Dramburg, Herr
v. Brockhausen, theilt den ihm zu
gegangenen Erlaß des Oberpräsidenten
im Wortlaut, wie folgt, mit: „Des
Königs Majestät haben auf den Vortrag
des Königlichen Staatsministeriums mittels
Allerhöchsten Erlasses vom 26. August
auf Grund der Bestimmung im § 87
Nr. 2 des Gesetzes vom 21. Juli 1852,
betreffend die Dienstvergehen der nicht
richterlichen Beamten, zu genehmigen ge
ruht, Sie, im Jntereffe des Dienstes, in
den einstweiligen Ruhestand zu versetzen.
Indem ich Ihnen hiervon Kenntniß gebe
ersuche ich Sie, Ihr Amt sofort niederzu
legen. Stettin, den 1. September 1899
Der Ober-Präsident der Provinz Pommern
In Vertretung: v. Strantz."
— Die EntwickelungDeutsch-
lands zum Industriestaat wird
jetzt auch in den Ergebniffen der Berufs
zählung von 1895 dargethan. Darnach
vertheilen sich die Erwerbsthätigen in fol
gender Weise auf die verschiedenen Be
rufe: 1895 wurden gezählt in der
Landwirthschaft 8 298 692 Ek-
werbsthätige, was gegen 1882, in Pro-
centen ausgedrückt, ein Mehr von 0,7 pCt.
ergiebt. In den übrigen Berusszweigen
stellten sich die bezüglichen Zahlen so:
Industrie 8 281 220 + 29,5; Handel
und Verkehr 2 338 511 -f 48,9; häus
liche Dienste und wechselnde Lohnarbeit
432 491 4- 8,8; öffentliche Dienste und
freie Berufe 1 425 961 + 38,3. Mäh. <
rend nun die Landwirthschaft nicht nur
die weitaus geringste Zunahme auszu<
weisen hat, sondern, in Procenten aller
Erwerbsthätigen gerechnet, von 43,5 pCt.
in 1882 auf 37,5 pCt. in 1895 zurück-
gegangen ist, sind Industrie und Handel
auffallend stark angewachsen. Beide zu
sammen stellen heute 48 pCt. aller Er-
werbsthätigen, überragen also die Land
wirthschaft mit 37,5 pCt. ganz wesentlich.
Die Industrie allein ist von 33,7 pCt.
in 1882 auf 37,4 pCt. gestiegen. — Das
kaiserliche Statistische Amt begründet diese
Verschiebung der Bevölkerung Deutsch,
lands folgendermaßen: „Die Verschie
bung in der Berufsgliederung zu Ungun.
sten der Landwirthschaft liegt in der
Natur der Sache. Der Boden ist unver
mehrbar, es kann immer nur eine be
schränkte Zahl von Händen sich auf ihm
bethätigen, eine begrenzte Zahl von Men
schen sich ernähren. Was in der Land
wirthschaft keine Beschäftigung findet,
muß abwandern, sei es in andere Länder,
sei es in andere Berufe."
- Die Unhaltbarkeit des S u b ->
Missionswesens wird wieder ein
mal durch größere Malerarbeiten beleuchtet,
die in diesem Sommer die Eisenbahn
verwaltung vergeben hat und die jetzt
ihrer Vollendung entgegen gehen. Es
handelt sich um Bahnhöfe und Uebersüh-
rungen derBerlinerStadtbahn,derenAnstrich
einer Erneuerung bedurfte. Bei einem
Loose — Lehrter Bahnhof und Bahnhof
Bellevue — betrug die höchste Forverung
8425 und die geringste 2888 Mark, beim
zweiten — Bahnhof Jannowitzbrücke und
Thiergarten — 6490 und 1655 Mark.
Das erste Brückenloos umfaßt die Ueber-
ührungen an der Jannowitzbrücke, Alex,
anderstraße, am Lehrter Stadtbahnhof uno
an der Ladestraße beim Lehrter Haupt-
bahnhofe. Hier verlangt der Höchstfordernde
6870 und der Mindestfordernde nur 3571
Mark. Aehnlich stellte sich der Unterschied
beim zweiten Loose — Ueberführung am
Bahnhof Bellevue in Berlin. Ein Meister
orderte 4300, ein anderer nur 2660
Mark. Noch größer war die Differenz
beim dritten Loose — Ueberführung hinter
dem Bahnhofe Charlottenburg, in der
Nähe der Rad-Rennbahn Halensee, —
und auf der Strecke beim Kilometerstein
12: 8600 und 3000 Mark. Den Zu-
chlag erhielten in allen Fällen die Mindest-
ordernden. Wie sie auf ihre Kosten
kommen, ist eine andere Frage. Bei
dieser Gelegenheit möge aber der merk-
würdigeFall besprochen sein, daßdieHand .
werker selbst, die doch ein hohes Inter
esse daran haben, daß ihr Stand nicht
unter dem Submissionswesen zusammen
breche oder durch Pfuscher leide, ängst
lich bemüht find, ja dem „Billigsten" ihre
eigenen Arbeiten zuzuführen. Beispiels
weise wurden Jnnungsstatuten
von den Vorständen nicht derjenigen
Druckerei zur Ausführung zugewandt, die
auf anständige Bezahlung hält und die
auch ihre Gehülfen anständig honorirt,
-andern einer solchen, die meist mit Lehr
lingen arbeitet und daher billiger arbeiten
kann. ,-7! ^êW
Königsberg i. Pr., 5. Sept. Wie die
königsb. Hart. Ztg." meldet, ist die
neue Fünf-Millionen-Anleihr
der Stadt Königsberg nur. zu einem
Zinsfüße von 4 pCt. unterzubringen. —
Das Höchstgebot zum Kurse von 99.53
gaben die Seehandlung und die mit ihr
verbundenen Institute ab.
In Reicheudach unter der Eule wurde
ein Particulier Namens Krause in ver
gangener Nacht von einem Einbrecher in
seiner Wohnung erstochen.
Stuttgart, 31. Aug. Eine offiziöse Mit-
theilung macht die Bewohner der Stadt
darauf aufmerksam, daß vom 8. bis 14.
Sept. die ganze Stadt möglicherweise sehr
starke Einquartirung (Bürgerquar
tiere) bekommt. Hierzu bemerkt die
„Schwäbische Tagwacht" malitiös, der
Kriegsminister solle bei dieser Gelegenheit
sich an seinen Erlaß erinnern, der die
Soldaten vor jeder Berührung mit den
Sozialdemokraten bewahrt wißen
will und nicht Tausende von Soldaten zu
Sozialdemokraten ins Quartier legen.
w. An Blutvergiftung gestorben
ist die siebzehnjährige Tochter des Voll«
Hufners Niemann in Weyhausen bei Fallers
leben. Sie zog sich vor etwa vierzehn
Tagen eine kleine Verletzung an einer
Fußzehe zu; alsbald schwoll der Fuß an
und der Arzt constatirte Blutvergiftung.
An der Klinik in Braunschweig wurde
das Bein bis zum Knie amputirt, auch
ein Brusteinschnitt vorgenommen, aber es
war Alles umsonst. Das blühende junge
Mädchen ist im Krankenhause gestorben.
I lc. Nordenham, 5. Sept. Eine beson-
'ders für Wirthe, aber auch für weitere
Kreis
fache
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Zeuge:
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