Full text: Newspaper volume (1898, Bd. 2)

"EŞ Aŗ^sinî EÄgĶHo ^ 
weiß gr 
ünd, mit 
Zegen Er 
ichach t^, 
nd. Hals- 
Segen Er- 
lerfabrik. 
ich über 
a Berrl- 
- ausge- 
t als uli- 
lsdorf. 
ttcc 
itte. 
I ein an- 
ung der 
rschaft. 
lter. 
lî. 
tüchtiges 
in. Off- 
^dsburger 
Expeditio» 
ichsÄ 
It. Garte" 
isangllbe 
mdsbürger 
nungen >" 
egstraße.^ 
:nt 1. Okt- 
g nriethst' 
rmeister^. 
rmern uni» 
f 148,^ 
;imer 
che l*C, 
miethfrei 
rrkt 62a^ 
n 1. Okto- 
hor 774 A; 
Aàbiirger 
BkMssprets: 
Ņrrtchâhrlich 2 Ji.—, frei fet§ HaKs Mffefett 
2 .Ji 15 Ļ 
für Auswärüge, Lurch die Post LkWSW 
2 Ji 2 5 $ 
àkl. Posiprovision jedoch ohne BkstÄgeD. 
DlsertiEMisr pro PetitzÄe W Ķ 
m 
ArLteftes mrd geleftnstes Matt im Kreise Kendsvnry 
Sr die Tagesnummer werden bis 12 Uhr Mittags erbeten. 
^ Ķià Jahrgang« 
ti 
ş ŞşŞ 
Bei Betriebsstörungen 
irgend welcher Art ist die regelmäßige Lieferung 
dieses Blattes vorbehalten. 
io î 
Dem Blatt wird „Der L a n d w i r t h" 
gratis beigegeben. 
Wo. 168 
Sonnabend, den 23. Juli 
1898. 
Ş 
ķ 
c 833.^ 
mt Erfol? 
'et! getheilt 
>ße 419.^ 
raum uft"/ 
. miethfte" 
iarkt 64^, 
aber 
und Kelle" 
e 20ä : 
rc. 
1. October 
ßeS5^. 
sinstr. 2.^ 
-Wohnung- 
Mark. 
Neuthor^. 
che 97.^ 
«iethett 
e 268^. 
am 1. Olt 
rmeister.^ 
rthea 
enstraße.^ 
der 
henkamme« 
str. ai^. 
I). 
klaffe). 
«laste)' 
ster.) 
sie, 
. fährt şş 
ffe). 
Morgen-Depeschen 
Coburg, 22. Juli. Nach der heute 
getroffenen Entscheidung findet die Trauung 
des Herzogs Ernst Günther mit der 
Prinzessin Dorothea von Sachsen-Coburg 
nur nach evangelischem Ritus in der 
hiesigen Hoskirche statt. 
Hamburg. 21. Juli. Die General- 
Versammlung des Hafenarbeiterverbandes 
Nahm ein neues Streikreglement an, 
wonach Streiks nur in Mitglieder - Ver 
sammlungen mit Zweidrittel - Majorität 
beschlossen werden dürfen. 
Kassel. 21. Juli. Frau Kommerzienrath 
Henschel, die Besitzerin der bekannten 
Lokomotivfabrik, stiftete anläßlich der Ber- 
Mahlung ihres Sohnes Carl mit Fräulein 
Martin aus London 200 000 Mark zu 
gleichen Theilen für die Wittwenkassen 
ihrer Arbeiter und Beamten. 
Oporto, 22. Juli. Durch Explosion 
dreier Dampfkessel brannte in Lissabon 
die Oelfabrik von Lambert total nieder. 
Ueber 20 Arbeiter wurden schwer verletzt 
Rom, 22. Juli. Der „Tribuna" zu- 
folge drohten die Mächte, vor Marokko 
eine Flottendemonstration zu veranstalten, 
falls dasselbe sich nicht sofort neutral 
erkläre und den Hafen von Tanger für 
die Amerikaner sperre. 
Budapest, 22. Juli. Ein furchtbares 
Unwetter richtete im Fünfkirchener Comitat 
große Verheerungen an. Die ganze Wein- 
und Getreideernte ist vernichtet. In 
Szampo schlug der Blitz in das Wohnhaus 
nnes Fleichhauers ein und tödtete den 
Fleischhauer, sowie dessen Ehefrau. Mehrere 
Personen wurden verwundet. 
Io St. Petersburg. 22. Juli. Wie 
dus Tomsk hierher gemeldet wird, haben 
gewaltige Unwetter verschiedene Gegenden 
dr europäisch-sibirischen Grenze heimge- 
lucht. In den Bergen bei Monrawsk 
Rņg ein Unwetter nieder, wobei ein 
Kirgisendorf überschwemmt wurde. 14 
Personen kamen ums Leben; außerdem 
wnden große Viehherden ihren Tod in 
ben Fluthen. Auch an anderen Stellen 
richteten Ueberschwemmungen ungeheuren 
Schaden an. 
Paris, 22 Juli. Zola traf, wie jetzt 
bekannt wird, mit seinem Freunde Dumoulins 
Dienstag in der Schweizer Grenzstation 
Porrentruy ein, frühstückte im dortigen 
llurahotel und fuhr dann nach Basel weiter. 
Paris, 22. Juli. Der Minister des 
Aeußeren Delcasse läßt mittheilen, daß 
Frankreich genöthigt sei, in Konstantinopel 
Der Mater kommt. 
Ļ) Erzählung aus Nord-Michigan von 
T h o r d M a r c u s s e u. 
Garibaldi hörte nicht auf das sich an 
seine Worte ankniivferde Gelächter, son 
dern wandte sich anscheinend beleidigt an die 
Schweden. 
„Thut Ihr nur nicht so dick auf Eure 
großen Knochen. Vielleicht könntet Ihr mich 
Noch als Partner gebrauchen und zwar als 
Wasserträger. Denkt nur, wieviel kost 
bare Arbeitszeit ihr sparen würdet, wenn 
dicht immer Einer von Euch Wasser holen 
Müßte. Und wie schnell würde ich mit dem 
Eimer hin und her fliegen, viel schneller als 
Einer von euch. Aber," fügte er mit einen: 
bedenklichen Blick gegen die Andern ge 
wandt hinzu, „ich fürchte, ich würde mir 
bei dein Geschäfte die Schwindsucht an den 
Hals laufen, denn die Kerle da arbeiten 
allerdings wie Pferde, aber sie trinken 
auch wie Pferde. Und dann ist' Der Posten 
eigentlich auch unter meiner.Würde." 
„Einen ärgeren Feind der Arbeit, als 
M y, lann es gar nicht geben." sagte der 
Bormaun lachend. 
ļ r E wohl zu etwas Höherem geho- 
en, iPottelte der Schleswig-Holsteiner mit 
den entzündeten Ohren. 
„Dav weiß der Himmel, junger Mann," 
rwrderte. Garibaldi mit ernster Miene. 
„Härte nur niemals träunren lassen, daß ich, 
erner der tapfersten Soldaten Garibaldis, 
dem man bei fernem Ausscheiden aus der 
Arniee, statt Orden und Ehrenzeichen, ein 
fach b, c Erlaubmß ertheilte, fortan den Na 
men des großen Helden zu rühren, jemals 
Mf einen Fleck gerathen könnte, wie dieser 
eine energische Sprache zu führen, weil 
der Sultan alle materiellen Entschädigungen 
der französischen Opfer der Konstantinopeler 
Massacres von 1896 verweigere. 
ki sMisşimmkaŞ Krieg. 
Die Lage auf C u b a hat sich seit der 
Kapitulation von Sannigo nicht wesent 
lich geändert. Der spanische Generalgouoer- 
neur Marschall Blanko veröffentlichte eine 
Proklamation an die Bevölkerung und an 
die Truppen, wor-n er Widerstand bis znm 
letzten Athemzuge fordert. Die Jnsurgenten- 
führer. Garcia und Gomez sollen mit Mar 
schalk Blanco Unterhandlungen angeknüvft 
habeu.. Sie sollen entschlossen sein, die Bese 
tzung Eubas durch die Amerikaner nicht zu 
zulassen. 
M a d r r d, 22. Juli. Aus Havanna 
wird gemeldet, daß die Amerikaner ln der 
Nähe von Manzanillo landeten. In Tampa 
werden sämmtliche dort befindlichen Trnp- 
pen eingeschifft. Wegen des Bruchs mit den 
Insurgenten wird in Washington General 
Shall er getadelt, da die Insurgenten aus 
gezeichnete Kundschafterdienste leisteten. — 
Don Carlos verzichtete vorläufig ruf die 
Publikation des angekündigten Manifestes 
an das spanische Volk, da die Zirkulation 
aus der Halbinsel doch von der Regierung 
verhindert werden würde. 
Madrid, 22. Juli Der Kabinets- 
rath prüft heute die Petitionen einzelner 
Küstenstädte, welche Verstärkung der Ter- 
theidigungsnrittel oder schnellen Friedens 
schluß verlangen. Man glaubt an eine 
Ueberraschung durch das amerikanische Ge 
schwader und hält die Washingtoner Mel 
dung, daß zunächst die Expedition gegen 
Portorieo das einzige amerikarllfche Nnter- 
nehmen sein sollte, für einen Versuch, Spa 
nien bezüglich des Mutterlandes in Si- 
cherhert zu wiegen. 
Playa del Este, 22. Juli. Nach 
dem amtlichen Bericht über das Gefecht vor 
Manzanillo zerstörte dort das amerikanische 
Geschwader drei spanische Handelsschiffe, da 
runter die „Purisina Concepcion" und fünf 
Kanonenboote. Die amerikanischen Schiffe 
führten dabei den ihnen ertheilten 
Befehd aus, die sämmtlichen Schiffe 
des Feindes zu zerstören, mit Feldbatterien 
oder Forts dagegen keinen Kamps aufzuneh 
men. Tie Spanier sollen IM Todte ver 
loren haben, die Amerikaner hatten weder 
Todte noch Verwundete. 
hier, ļ 
„Ich meinte, Ihr wäret in Eurer Höi- 
math in Sachsen Malergeselle gewesen, - un 
terbrach der Vorinrnn das nicht enden wol- 
lende Gelächter, „und hättet fleißig Stackeste 
gemalt, bis —" 
„Bis es mich unter die Fahne des gro 
ßen Italieners zog." rief Garibaldi schnell 
ein. „Ganz recht, ich war Maler, habe 
auch Stacketle gemalt, aber ich ivar Kunst- 
und Stacketmaler zugleich." 
„Was aber seid Ihr jetzt?" unterbrach 
der Schleswig-Holsteiner seinen Redefluß. 
„Jetzt bin ich ein Mann der Wissenschaft 
und Literatur," Ivar die proinvte Antwort- 
Flugs- knöpfte er eine ihm an. der Zecke 
hängende Tasche auf, zog ein Bündel schmu 
tziger Hefte heraus und sagte, di: selben dem 
Schleswig-Holsteiner überreichend: „Hier 
junger Mann, wenn Ihr ein paar Cents an 
Euer Seelenheil wenden wollt, so nehmt 
mir diese Hefte ab. Die beste Medizin der 
Welt, gegen das 'verdammt» Sausen.. Könnte 
Euch jetzt gerade dienlich sein, bevor Ihr 
das Saufen ansangt; habt Ihr es gelernt, 
dann nützt häufig auch die beste Medicin 
nichts mehr." 
Ter Schleswig-Holsteiner wehrte ab, und 
versuchte, seine Ohren durch Umbinden eines 
Tuches vor ihren Feinden zu schützen. Das 
Feuer war inzwischen stark niedergebrannt 
und nahe an: Ausgehen, was die Moskitos 
sich sogleich zu Nutze genracht hatten. „Die 
Medizin brauche ich nicht," sag:e er. „Wenn 
Ihr aber ein Mittel gegen Moskitojtiche 
wüßtet, so würde ich gern einige Cents 
opfern." 
„Weiß ich, junger Mann, weiß ich!" rief 
Garibaldi eifrig. „Sagte Euch vorhin schon, 
Ausland. 
Frankreich. 
Paris, 22. Juli. Die Untersu 
ch ung gegen Es-merbazY macht 
die Mitwirkung militärischer Behörden 
nothwendig, erstens weil der Untersuchungs 
richter Bertulus verläßliche militärische 
Mittheilungen über Eszterhazys Vorleben 
braucht, und zweitens, weil der.: Stabsoffi 
zier Path du Clam, welcher in der Affäre 
der Sparanzadepesche mehrfach genannt 
wurde, daran liegen muß, nachzuweisen, daß 
er vollkommen unbetheiligt sei. 
Paris, 22. Juli. Ein Gerichtsvoll 
zieher begab sich gestern nach dem Land 
sitz Zolas in Medau, um ihm daß Urtheil 
des Versailler Schwurgerichts mitzutheilen. 
Das Dienstpersonal weigerte sich indessen 
das Schriftstück entgegenzunehmen. Es 
verlautet, die Gerichtsbehörde werde die 
Beschlagnahme des Mobiliars Zolas be 
antragen, um die Bezahlung der Geld 
bußen und Gerichtskosten zu sichern. 
(England. 
London, 22. Juli. Im Unterhaus 
wird über eine Jmpfge setz Novelle 
verhandelt, durch welche ein Impfzwang 
eingeführt werden soll. Am Mittwoch 
wurde ein Abänderungsantrag Chaplins 
angenommen, welcher bestimmt, daß 
Ellern oder andere Personen wegen 
Unterlassung der Impfung dann 
nicht straffällig sein sollen, wenn 
sie innerhalb vier Monaten nach der Ge 
burt des Kindes vor zwei Richtern die 
begründete Erklärung abgeben, daß sie 
nach ihrer festen Ueberzeugung 
die Impfung als schädlich für 
die Gesundheit des Kindes an 
sehen. Man glaub:, daß dieses Kom 
promiß die Annahme der Vorlage sichern 
werde. 
Rußland. 
Petersburg, 21. Juli. Das Zarenpaar 
begiebt sich unmittelbar nach der Enthüllung 
des Denkmals Alexanders 11. in Moskau 
auf das in der Nähe gelegene Gut Jejlinsk 
zum Großfürsten Sergius auf 2 Wochen. 
Daraus wird bis zum 13. Oktober Aus- 
enlhalt in der Krim genommen, wo zum 
ersten Male eine Revue über die Schwarz- 
meer-Flolte abgehalten wird. In Livadia 
findet dann in der kaiserlichen Billa der 
Besuch eines außerordentlichen Gesandten 
des Sultans statt, wobei die kretensische 
Frage wahrscheinlich endgiltig entschieden 
wird. Hier eirkulirt das Gerücht, daß 
das käme davon." 
„Wovon denn?" fragte der Schleswig- 
Holsteiner verwundert. 
„Ihr wascht Euch eben zu viel — seht 
mich einmal an!" Garibaldi lvandte sein 
Gesicht mit der Schmutzkruste dem Feuer zu. 
„Seht Ihr, wenn die Moskitos an solche 
Haut kommen, kriegen sie es mit der 
daß der Stachel stecken bleiben möge, und 
geben das Geschäft aus. Famoses Mittel! 
Probn t es nur. Soll Euch keinen Cent 
kosten." 
„Nein, Garibaldi, das Mittel mag für 
Euch taugen, für uns nicht," lachten beide 
Schleswig-Holsteiner und wollten sich er 
heben, um sich nach ihrer Schlafstelle in der 
Blockhütte zu begeben. 
„Einen Augenblick noch," hielt Garibaldi 
sie zurück. „Wie wäre es," wandte er sich 
dem in Auflösung begriffenen Kreise der 
Arbeiter hinzu, „wenn ich Euch den In 
halt eines dieser Hefte vortragen würde? 
Da, der Baumstumpf neben den: Feuer ist 
zur Kanzel gerade wie geschaffen, und so 
eine Predigt in: Düstern wirkt gewiß so 
viel, wie zwei an: hellen Tage. Eine Stär 
kung in: Kampfe gegen den Satan und sei 
nen Bundesgenossen, den Whiskey, habt 
Ihr ja Alle bitterlich nöthig, das weiß der 
Himmel! Und ganz billig thue ich es, für'» 
Rest vom Nachtessen und sür'n Nachtrags 
Das Geschäft mit den Traktätchen ist dicser 
Tage flau gewesen, so daß mir das Klein 
geld alle geworden ist. Und meine Kapi 
talien in der Bank zu Detroit greise ich 
nicht gerne an, die sckwne ich für meine 
alten Tage." 
Vergnügt schmunzelnd schaute er sich um. 
„Ich dürft den Moskitos eine Predigt 
während des Aufenthaltes des Zarenpaares 
in der Krim Kaiser Wilhelm auf 2 Tage 
von seiner Orientreise aus hinüberkommen 
werde. 
Schweden. 
Gothenburg, 22. Juli. Kapitän 
Ernst A n d r e e, de: Bruder des Lust 
schiffers Andree, ist jetzt in den Besitz der 
Flaschenpost gelangt, die, wie wir mit- 
getheckt haben, an der Küste Spitzbergens 
gestruden wurde. Wie nun berichtet ivrrd, 
ist diese Flaschenpost von der schwedischen 
Polarexpedition 1898 zu dem Zwecke aus 
geworfen worden, um die Richtung der 
Meeresströmung auszuforschen. Eine Bal 
lonnachricht enthielt sie nicht. 
Schwerz. 
Gens, 21. Juli. Infolge des Aus- 
standes der Bauarbeiter,- welche 
zu ernsten Ruhestörungen und zum Auf- 
zialrstische italienische Arbeitersekretär 
gebot von Truppen führte, wurden der so- 
Bergnanini und vier andere italienische Ar 
beiterführer ausgewiesen Dieselben werden 
heute Nacht an die Grenze gebracht werden. 
Jņlaņd. 
Die Ankunft des K a i s e rs aus 
Schloß Wilhelmshöhe wird voraussichtlich 
am 2. August erfolgen. Von Wilhelms 
höhe begievr sich der Kaiser nach Coburg, 
um an den Feierlichkeiten anläßlich der 
Hochzeit des Herzogs Ernst Günther zu 
Schleswig-Holstein mit der Prinzessin 
Dorothea von Coburg theilzunehmen. Vor: 
hier aus kehrt der Kaiser wieder nach 
Schloß Withelmshöhe zurück, wo er bis 
zum Beginn der großen Herbstübungen 
des 10. Armeeeorps Aufenthalt zu nehmen 
beabsichtigt. 
— Der Kaiser hat dem Central- 
Komitee der deutschen Vereine vom Rothen 
Kreuz 10 000 Mark in Folge des Aufrufs 
zu Gunsten der amerikanischen und der 
spanischen Gesellschaft vom Rothen Kreuz 
überweisen lassen. Die Kaiserin hat 
1000 Mark gezeichnet, die Kaiserin 
Friedrich 500 Mark. 
Die „Brauuschw. Landesztg." bestätigt, 
daß der Wiener Erzbischof seine Zu 
stimmung zu der katholischen Trauung 
des Herzogs Ernst Günther zu 
S ch l e s w i g-H o l st e i n mit der Prin 
zessin Dorothea von Sachsen- 
K o b u r g gegeben habe. Das genannte 
Blatt fügt hinzu, über die K: n d e r er 
zieh u n g habe schon früher eine Ver 
halten, die haben es nöthiger," erwiderte 
der Mecklenburg: r , ungeduldig werdend. 
Die Mannschaft ,nnß jetzt zur Ruhe, oer 
Schlaf thut uns besser, als Eure Predigt. 
Uebrigens," setzte er gutmüthig hinzu, 
„Nachressen und Nachtlager sollt Ihr auch 
ohne Predigt haben, sogar einen kleinen 
Schluck vom Bundesgenossen des Sarans. 
Wendet Euch nur an Lizzy" •— er zerate 
dabei auf eine junge Indianerin, ivelche 
mittlerweile in die Thür des Blockhauses 
getreten war — „ráer bald, ge geht sonst 
zur Koje." 
Habt Dank," entgegnete Garibaldi resig- 
nirt. „Wenn denn aber mit dem Buch- 
harrdel und dem Predigen kein Geschäft zu 
machen ist — Sünde ist es freilich von Euch 
— so nmh ich Euch leider noch mit etwas 
Anderen: aufhalten, dann erscheine ich als 
Makler, Stetlenvermittler". Er wandte sich 
rückioältS nach dem Walde zu und rief: 
.Paßt auf, Holsteiner! Komnit heran!" 
Die Leute wandten sich aus den lauten 
Ruf Garibaldis neugierig um, auch die bei 
der: Schleswig-Holsteiner. War es ja doch 
ein Landsmann, dessen Erscheinen ange 
kündigt war. 
. Es ist ein ziemlich alter Knorren, den 
ich da unten in LÄnce aufgegabelt habe," 
fuhr Garibaldi leise zu dem Mecklenburger 
fort, „aber fest und zähe, wie ein Hickory- 
stamin, kann gewiß arbeiten wie Einer von 
Euren Besten und wohl ebenso viel als 
die beiden Bengel da zusamnren." 
Ein Blick auf die beiden Schleswig-Hol 
steiner begleitete die letzten Worte. „Ueb- 
rigens ein ganz merkwürdiger Geselle, 
komnit direkt aus dem alten Lande, hat aber 
eine Art, mit einem umzugehen, daß man 
einbarung dahin stattgefunden, daß sie 
nach denBorschristen derevan- 
gelischen Confession zu erfolgen 
habe. 
— Im Gebiete der Reichspost wird 
vielfach darüber Klage geführt, daß die 
Kartenbriefe, von deren Einführung 
wohl auch ein gesteigerter Briefverkehr 
erwartet wurde, so wenig Absatz 
finden. Nachdem die „Sammler" ihren 
Bedarf gedeckt haben, ist die Nachfrage 
sehr gering geworden; ja selbst die jetzige 
Reisezeit soll keine Besserung gebracht 
haben. Aus Württemberg wird der „Frkf. 
Ztg." in derselben Sache mitgetheilt: Bei 
uns in Württemberg liegen die Verhältnisse 
ganz ähnlich ; es ist kaum der Rede werth, 
was gegenwärtig an Kartenbriesen in den 
Verkehr kommt. Es tauchen daher jetzt 
Vorschläge auf, die Kartenbriefe zu dem 
selben Tarif wie die Postkarten zu be- 
fördern oder doch wenigstens eine besondere 
Fünfpfennig - Ausgabe für den Bezirks- 
verkehr zu veranstalten. Es ist möglich, 
daß durch eine Verbilligung des Portos 
ein gesteigerter Absatz herbeigeführt wird. 
Für die W i t t e r u n g s g e s ch i ch t e 
dieses Sommers wird es bemerkens- 
werth sein, daß man in einem großen 
Krankenhause in Berlin am Donnerstag 
einzelne Räume hat heizen 
müssen. Bei der andauernden niedrigen 
Temperatur der letzten Tage waren diese 
Räume so ausgekühlt, daß man in der 
Voraussicht, die natürliche Wärme werde 
noch länger ausbleiben, gestern sich ent 
schloß, die Hilfe des bewährten Kachel 
ofens in Anspruch zu nehmen, um ihr 
künstlich etwas nachzuhelfen. Ob es 
„älteste Leute" giebt, die sich eines solchen 
Falles aus dem sonst heißesten Sommer 
monat erinnern, erscheint sehr fraglich. 
Wenn man nun bedenkt, daß Berlin 
durchweg eine 1 bis 2 Grad höhere 
Temperatur hat als seine Umgebung, so 
kann man sich ungefähr vorstellen, wie 
„frisch" es an der See und im Gebirge 
sein mag. 
— In der jetzigen Zeit, da alle Zeitungen 
wimmeln von Berichten über den kühlen, 
nassen Sommer in Deutschland (die Wendung 
zum Besseren datirt ja erst seit einigen 
Tagen!), dürste es überraschend sein zu 
erfahren, daß im Innern Rußlands nach 
einer Nachricht aus Ş w i n u s ch k y , 
Gouvernement Rjäsan, 12 Stunden Bahn- 
fahrt von Moskau,. vom 10. Juli (n. 
Stils) große Hitze und Dürre herrsch! 
das Grünhorn-ganz vergißt." - ^ 
„Was will er denn eigentlich und warm 
kommt er gleich so wert hier herauf?" tata 
der Vormann. 
„Genau kann ich Euch das nicht sagen, 
war Garibaldis Antwort, ,,«-r will abc 
jedenfalls noch weiter nördlich, jcheint ei 
bestimmtes Ziel im Auge zu haben. Auf bt 
langen Reise ist ihm das Geld ausgegange: 
hat keinen Cent mehr. Die letzte-: paar Do 
lars hat er in L'Ance verkneipt. Kneipte u: 
eine Art, als wenn er lange Versäumte 
nachzuholen hätte, akkurat wie ein abtrür 
Niger Temperenzler. Ich kan: dazu, ha 
ihm die^ letzten Flaschen vertilgen un 
machte seine nähere Bekanntschaft. Leide 
hatte er kein Geld mehr, meine Makler 
gebühr zu bezahlen, Ihr müßt sie dahe 
von seinem Gehalte abziehen. — Engo 
giren thut Ihr ihn natürlich." 
„Allerdings, die Arbeiter sind kirapp, 
erwiderte der Vormunn. „Aber wenn er Soei 
ter will und ein bestimmtes Ziel im Aua 
hat, so wird er wohl nicht lange bei un 
aushalten, sondern fortlaufen, sobald er ei 
paar Dollars in der Tasche hat. Warirr 
habt Ihr ihn aber nicht gleich herangebrach 
statt um so lange mit dem übrigen dum 
men Zeug aufzuhallen?" 
„Was wäre dann meine Mäklerinn' 
werth?" lachte Garibaldi. ..Nicht für, 
Cents, wenn er wüßte, daß Ihr jeden halb 
Wegs brauchbaren Arbeiter mit Kußhau 
aufnehmt. — Lange aushallen wird e 
schwerlich, denn sein Ziel ist irgendwo hie 
in: Norden. Thut ja aber nichts. Nächsten 
ist dir Ernte vorbei, dann wird der ganz 
Strow von Arbeitern zu Euch herauf 
schwimmen." (Forsetzung folgt.)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.