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Dem Blatt wird „Der L a n d w i r t h"
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Sonnabend, den 23. Juli
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Morgen-Depeschen
Coburg, 22. Juli. Nach der heute
getroffenen Entscheidung findet die Trauung
des Herzogs Ernst Günther mit der
Prinzessin Dorothea von Sachsen-Coburg
nur nach evangelischem Ritus in der
hiesigen Hoskirche statt.
Hamburg. 21. Juli. Die General-
Versammlung des Hafenarbeiterverbandes
Nahm ein neues Streikreglement an,
wonach Streiks nur in Mitglieder - Ver
sammlungen mit Zweidrittel - Majorität
beschlossen werden dürfen.
Kassel. 21. Juli. Frau Kommerzienrath
Henschel, die Besitzerin der bekannten
Lokomotivfabrik, stiftete anläßlich der Ber-
Mahlung ihres Sohnes Carl mit Fräulein
Martin aus London 200 000 Mark zu
gleichen Theilen für die Wittwenkassen
ihrer Arbeiter und Beamten.
Oporto, 22. Juli. Durch Explosion
dreier Dampfkessel brannte in Lissabon
die Oelfabrik von Lambert total nieder.
Ueber 20 Arbeiter wurden schwer verletzt
Rom, 22. Juli. Der „Tribuna" zu-
folge drohten die Mächte, vor Marokko
eine Flottendemonstration zu veranstalten,
falls dasselbe sich nicht sofort neutral
erkläre und den Hafen von Tanger für
die Amerikaner sperre.
Budapest, 22. Juli. Ein furchtbares
Unwetter richtete im Fünfkirchener Comitat
große Verheerungen an. Die ganze Wein-
und Getreideernte ist vernichtet. In
Szampo schlug der Blitz in das Wohnhaus
nnes Fleichhauers ein und tödtete den
Fleischhauer, sowie dessen Ehefrau. Mehrere
Personen wurden verwundet.
Io St. Petersburg. 22. Juli. Wie
dus Tomsk hierher gemeldet wird, haben
gewaltige Unwetter verschiedene Gegenden
dr europäisch-sibirischen Grenze heimge-
lucht. In den Bergen bei Monrawsk
Rņg ein Unwetter nieder, wobei ein
Kirgisendorf überschwemmt wurde. 14
Personen kamen ums Leben; außerdem
wnden große Viehherden ihren Tod in
ben Fluthen. Auch an anderen Stellen
richteten Ueberschwemmungen ungeheuren
Schaden an.
Paris, 22 Juli. Zola traf, wie jetzt
bekannt wird, mit seinem Freunde Dumoulins
Dienstag in der Schweizer Grenzstation
Porrentruy ein, frühstückte im dortigen
llurahotel und fuhr dann nach Basel weiter.
Paris, 22. Juli. Der Minister des
Aeußeren Delcasse läßt mittheilen, daß
Frankreich genöthigt sei, in Konstantinopel
Der Mater kommt.
Ļ) Erzählung aus Nord-Michigan von
T h o r d M a r c u s s e u.
Garibaldi hörte nicht auf das sich an
seine Worte ankniivferde Gelächter, son
dern wandte sich anscheinend beleidigt an die
Schweden.
„Thut Ihr nur nicht so dick auf Eure
großen Knochen. Vielleicht könntet Ihr mich
Noch als Partner gebrauchen und zwar als
Wasserträger. Denkt nur, wieviel kost
bare Arbeitszeit ihr sparen würdet, wenn
dicht immer Einer von Euch Wasser holen
Müßte. Und wie schnell würde ich mit dem
Eimer hin und her fliegen, viel schneller als
Einer von euch. Aber," fügte er mit einen:
bedenklichen Blick gegen die Andern ge
wandt hinzu, „ich fürchte, ich würde mir
bei dein Geschäfte die Schwindsucht an den
Hals laufen, denn die Kerle da arbeiten
allerdings wie Pferde, aber sie trinken
auch wie Pferde. Und dann ist' Der Posten
eigentlich auch unter meiner.Würde."
„Einen ärgeren Feind der Arbeit, als
M y, lann es gar nicht geben." sagte der
Bormaun lachend.
ļ r E wohl zu etwas Höherem geho-
en, iPottelte der Schleswig-Holsteiner mit
den entzündeten Ohren.
„Dav weiß der Himmel, junger Mann,"
rwrderte. Garibaldi mit ernster Miene.
„Härte nur niemals träunren lassen, daß ich,
erner der tapfersten Soldaten Garibaldis,
dem man bei fernem Ausscheiden aus der
Arniee, statt Orden und Ehrenzeichen, ein
fach b, c Erlaubmß ertheilte, fortan den Na
men des großen Helden zu rühren, jemals
Mf einen Fleck gerathen könnte, wie dieser
eine energische Sprache zu führen, weil
der Sultan alle materiellen Entschädigungen
der französischen Opfer der Konstantinopeler
Massacres von 1896 verweigere.
ki sMisşimmkaŞ Krieg.
Die Lage auf C u b a hat sich seit der
Kapitulation von Sannigo nicht wesent
lich geändert. Der spanische Generalgouoer-
neur Marschall Blanko veröffentlichte eine
Proklamation an die Bevölkerung und an
die Truppen, wor-n er Widerstand bis znm
letzten Athemzuge fordert. Die Jnsurgenten-
führer. Garcia und Gomez sollen mit Mar
schalk Blanco Unterhandlungen angeknüvft
habeu.. Sie sollen entschlossen sein, die Bese
tzung Eubas durch die Amerikaner nicht zu
zulassen.
M a d r r d, 22. Juli. Aus Havanna
wird gemeldet, daß die Amerikaner ln der
Nähe von Manzanillo landeten. In Tampa
werden sämmtliche dort befindlichen Trnp-
pen eingeschifft. Wegen des Bruchs mit den
Insurgenten wird in Washington General
Shall er getadelt, da die Insurgenten aus
gezeichnete Kundschafterdienste leisteten. —
Don Carlos verzichtete vorläufig ruf die
Publikation des angekündigten Manifestes
an das spanische Volk, da die Zirkulation
aus der Halbinsel doch von der Regierung
verhindert werden würde.
Madrid, 22. Juli Der Kabinets-
rath prüft heute die Petitionen einzelner
Küstenstädte, welche Verstärkung der Ter-
theidigungsnrittel oder schnellen Friedens
schluß verlangen. Man glaubt an eine
Ueberraschung durch das amerikanische Ge
schwader und hält die Washingtoner Mel
dung, daß zunächst die Expedition gegen
Portorieo das einzige amerikarllfche Nnter-
nehmen sein sollte, für einen Versuch, Spa
nien bezüglich des Mutterlandes in Si-
cherhert zu wiegen.
Playa del Este, 22. Juli. Nach
dem amtlichen Bericht über das Gefecht vor
Manzanillo zerstörte dort das amerikanische
Geschwader drei spanische Handelsschiffe, da
runter die „Purisina Concepcion" und fünf
Kanonenboote. Die amerikanischen Schiffe
führten dabei den ihnen ertheilten
Befehd aus, die sämmtlichen Schiffe
des Feindes zu zerstören, mit Feldbatterien
oder Forts dagegen keinen Kamps aufzuneh
men. Tie Spanier sollen IM Todte ver
loren haben, die Amerikaner hatten weder
Todte noch Verwundete.
hier, ļ
„Ich meinte, Ihr wäret in Eurer Höi-
math in Sachsen Malergeselle gewesen, - un
terbrach der Vorinrnn das nicht enden wol-
lende Gelächter, „und hättet fleißig Stackeste
gemalt, bis —"
„Bis es mich unter die Fahne des gro
ßen Italieners zog." rief Garibaldi schnell
ein. „Ganz recht, ich war Maler, habe
auch Stacketle gemalt, aber ich ivar Kunst-
und Stacketmaler zugleich."
„Was aber seid Ihr jetzt?" unterbrach
der Schleswig-Holsteiner seinen Redefluß.
„Jetzt bin ich ein Mann der Wissenschaft
und Literatur," Ivar die proinvte Antwort-
Flugs- knöpfte er eine ihm an. der Zecke
hängende Tasche auf, zog ein Bündel schmu
tziger Hefte heraus und sagte, di: selben dem
Schleswig-Holsteiner überreichend: „Hier
junger Mann, wenn Ihr ein paar Cents an
Euer Seelenheil wenden wollt, so nehmt
mir diese Hefte ab. Die beste Medizin der
Welt, gegen das 'verdammt» Sausen.. Könnte
Euch jetzt gerade dienlich sein, bevor Ihr
das Saufen ansangt; habt Ihr es gelernt,
dann nützt häufig auch die beste Medicin
nichts mehr."
Ter Schleswig-Holsteiner wehrte ab, und
versuchte, seine Ohren durch Umbinden eines
Tuches vor ihren Feinden zu schützen. Das
Feuer war inzwischen stark niedergebrannt
und nahe an: Ausgehen, was die Moskitos
sich sogleich zu Nutze genracht hatten. „Die
Medizin brauche ich nicht," sag:e er. „Wenn
Ihr aber ein Mittel gegen Moskitojtiche
wüßtet, so würde ich gern einige Cents
opfern."
„Weiß ich, junger Mann, weiß ich!" rief
Garibaldi eifrig. „Sagte Euch vorhin schon,
Ausland.
Frankreich.
Paris, 22. Juli. Die Untersu
ch ung gegen Es-merbazY macht
die Mitwirkung militärischer Behörden
nothwendig, erstens weil der Untersuchungs
richter Bertulus verläßliche militärische
Mittheilungen über Eszterhazys Vorleben
braucht, und zweitens, weil der.: Stabsoffi
zier Path du Clam, welcher in der Affäre
der Sparanzadepesche mehrfach genannt
wurde, daran liegen muß, nachzuweisen, daß
er vollkommen unbetheiligt sei.
Paris, 22. Juli. Ein Gerichtsvoll
zieher begab sich gestern nach dem Land
sitz Zolas in Medau, um ihm daß Urtheil
des Versailler Schwurgerichts mitzutheilen.
Das Dienstpersonal weigerte sich indessen
das Schriftstück entgegenzunehmen. Es
verlautet, die Gerichtsbehörde werde die
Beschlagnahme des Mobiliars Zolas be
antragen, um die Bezahlung der Geld
bußen und Gerichtskosten zu sichern.
(England.
London, 22. Juli. Im Unterhaus
wird über eine Jmpfge setz Novelle
verhandelt, durch welche ein Impfzwang
eingeführt werden soll. Am Mittwoch
wurde ein Abänderungsantrag Chaplins
angenommen, welcher bestimmt, daß
Ellern oder andere Personen wegen
Unterlassung der Impfung dann
nicht straffällig sein sollen, wenn
sie innerhalb vier Monaten nach der Ge
burt des Kindes vor zwei Richtern die
begründete Erklärung abgeben, daß sie
nach ihrer festen Ueberzeugung
die Impfung als schädlich für
die Gesundheit des Kindes an
sehen. Man glaub:, daß dieses Kom
promiß die Annahme der Vorlage sichern
werde.
Rußland.
Petersburg, 21. Juli. Das Zarenpaar
begiebt sich unmittelbar nach der Enthüllung
des Denkmals Alexanders 11. in Moskau
auf das in der Nähe gelegene Gut Jejlinsk
zum Großfürsten Sergius auf 2 Wochen.
Daraus wird bis zum 13. Oktober Aus-
enlhalt in der Krim genommen, wo zum
ersten Male eine Revue über die Schwarz-
meer-Flolte abgehalten wird. In Livadia
findet dann in der kaiserlichen Billa der
Besuch eines außerordentlichen Gesandten
des Sultans statt, wobei die kretensische
Frage wahrscheinlich endgiltig entschieden
wird. Hier eirkulirt das Gerücht, daß
das käme davon."
„Wovon denn?" fragte der Schleswig-
Holsteiner verwundert.
„Ihr wascht Euch eben zu viel — seht
mich einmal an!" Garibaldi lvandte sein
Gesicht mit der Schmutzkruste dem Feuer zu.
„Seht Ihr, wenn die Moskitos an solche
Haut kommen, kriegen sie es mit der
daß der Stachel stecken bleiben möge, und
geben das Geschäft aus. Famoses Mittel!
Probn t es nur. Soll Euch keinen Cent
kosten."
„Nein, Garibaldi, das Mittel mag für
Euch taugen, für uns nicht," lachten beide
Schleswig-Holsteiner und wollten sich er
heben, um sich nach ihrer Schlafstelle in der
Blockhütte zu begeben.
„Einen Augenblick noch," hielt Garibaldi
sie zurück. „Wie wäre es," wandte er sich
dem in Auflösung begriffenen Kreise der
Arbeiter hinzu, „wenn ich Euch den In
halt eines dieser Hefte vortragen würde?
Da, der Baumstumpf neben den: Feuer ist
zur Kanzel gerade wie geschaffen, und so
eine Predigt in: Düstern wirkt gewiß so
viel, wie zwei an: hellen Tage. Eine Stär
kung in: Kampfe gegen den Satan und sei
nen Bundesgenossen, den Whiskey, habt
Ihr ja Alle bitterlich nöthig, das weiß der
Himmel! Und ganz billig thue ich es, für'»
Rest vom Nachtessen und sür'n Nachtrags
Das Geschäft mit den Traktätchen ist dicser
Tage flau gewesen, so daß mir das Klein
geld alle geworden ist. Und meine Kapi
talien in der Bank zu Detroit greise ich
nicht gerne an, die sckwne ich für meine
alten Tage."
Vergnügt schmunzelnd schaute er sich um.
„Ich dürft den Moskitos eine Predigt
während des Aufenthaltes des Zarenpaares
in der Krim Kaiser Wilhelm auf 2 Tage
von seiner Orientreise aus hinüberkommen
werde.
Schweden.
Gothenburg, 22. Juli. Kapitän
Ernst A n d r e e, de: Bruder des Lust
schiffers Andree, ist jetzt in den Besitz der
Flaschenpost gelangt, die, wie wir mit-
getheckt haben, an der Küste Spitzbergens
gestruden wurde. Wie nun berichtet ivrrd,
ist diese Flaschenpost von der schwedischen
Polarexpedition 1898 zu dem Zwecke aus
geworfen worden, um die Richtung der
Meeresströmung auszuforschen. Eine Bal
lonnachricht enthielt sie nicht.
Schwerz.
Gens, 21. Juli. Infolge des Aus-
standes der Bauarbeiter,- welche
zu ernsten Ruhestörungen und zum Auf-
zialrstische italienische Arbeitersekretär
gebot von Truppen führte, wurden der so-
Bergnanini und vier andere italienische Ar
beiterführer ausgewiesen Dieselben werden
heute Nacht an die Grenze gebracht werden.
Jņlaņd.
Die Ankunft des K a i s e rs aus
Schloß Wilhelmshöhe wird voraussichtlich
am 2. August erfolgen. Von Wilhelms
höhe begievr sich der Kaiser nach Coburg,
um an den Feierlichkeiten anläßlich der
Hochzeit des Herzogs Ernst Günther zu
Schleswig-Holstein mit der Prinzessin
Dorothea von Coburg theilzunehmen. Vor:
hier aus kehrt der Kaiser wieder nach
Schloß Withelmshöhe zurück, wo er bis
zum Beginn der großen Herbstübungen
des 10. Armeeeorps Aufenthalt zu nehmen
beabsichtigt.
— Der Kaiser hat dem Central-
Komitee der deutschen Vereine vom Rothen
Kreuz 10 000 Mark in Folge des Aufrufs
zu Gunsten der amerikanischen und der
spanischen Gesellschaft vom Rothen Kreuz
überweisen lassen. Die Kaiserin hat
1000 Mark gezeichnet, die Kaiserin
Friedrich 500 Mark.
Die „Brauuschw. Landesztg." bestätigt,
daß der Wiener Erzbischof seine Zu
stimmung zu der katholischen Trauung
des Herzogs Ernst Günther zu
S ch l e s w i g-H o l st e i n mit der Prin
zessin Dorothea von Sachsen-
K o b u r g gegeben habe. Das genannte
Blatt fügt hinzu, über die K: n d e r er
zieh u n g habe schon früher eine Ver
halten, die haben es nöthiger," erwiderte
der Mecklenburg: r , ungeduldig werdend.
Die Mannschaft ,nnß jetzt zur Ruhe, oer
Schlaf thut uns besser, als Eure Predigt.
Uebrigens," setzte er gutmüthig hinzu,
„Nachressen und Nachtlager sollt Ihr auch
ohne Predigt haben, sogar einen kleinen
Schluck vom Bundesgenossen des Sarans.
Wendet Euch nur an Lizzy" •— er zerate
dabei auf eine junge Indianerin, ivelche
mittlerweile in die Thür des Blockhauses
getreten war — „ráer bald, ge geht sonst
zur Koje."
Habt Dank," entgegnete Garibaldi resig-
nirt. „Wenn denn aber mit dem Buch-
harrdel und dem Predigen kein Geschäft zu
machen ist — Sünde ist es freilich von Euch
— so nmh ich Euch leider noch mit etwas
Anderen: aufhalten, dann erscheine ich als
Makler, Stetlenvermittler". Er wandte sich
rückioältS nach dem Walde zu und rief:
.Paßt auf, Holsteiner! Komnit heran!"
Die Leute wandten sich aus den lauten
Ruf Garibaldis neugierig um, auch die bei
der: Schleswig-Holsteiner. War es ja doch
ein Landsmann, dessen Erscheinen ange
kündigt war.
. Es ist ein ziemlich alter Knorren, den
ich da unten in LÄnce aufgegabelt habe,"
fuhr Garibaldi leise zu dem Mecklenburger
fort, „aber fest und zähe, wie ein Hickory-
stamin, kann gewiß arbeiten wie Einer von
Euren Besten und wohl ebenso viel als
die beiden Bengel da zusamnren."
Ein Blick auf die beiden Schleswig-Hol
steiner begleitete die letzten Worte. „Ueb-
rigens ein ganz merkwürdiger Geselle,
komnit direkt aus dem alten Lande, hat aber
eine Art, mit einem umzugehen, daß man
einbarung dahin stattgefunden, daß sie
nach denBorschristen derevan-
gelischen Confession zu erfolgen
habe.
— Im Gebiete der Reichspost wird
vielfach darüber Klage geführt, daß die
Kartenbriefe, von deren Einführung
wohl auch ein gesteigerter Briefverkehr
erwartet wurde, so wenig Absatz
finden. Nachdem die „Sammler" ihren
Bedarf gedeckt haben, ist die Nachfrage
sehr gering geworden; ja selbst die jetzige
Reisezeit soll keine Besserung gebracht
haben. Aus Württemberg wird der „Frkf.
Ztg." in derselben Sache mitgetheilt: Bei
uns in Württemberg liegen die Verhältnisse
ganz ähnlich ; es ist kaum der Rede werth,
was gegenwärtig an Kartenbriesen in den
Verkehr kommt. Es tauchen daher jetzt
Vorschläge auf, die Kartenbriefe zu dem
selben Tarif wie die Postkarten zu be-
fördern oder doch wenigstens eine besondere
Fünfpfennig - Ausgabe für den Bezirks-
verkehr zu veranstalten. Es ist möglich,
daß durch eine Verbilligung des Portos
ein gesteigerter Absatz herbeigeführt wird.
Für die W i t t e r u n g s g e s ch i ch t e
dieses Sommers wird es bemerkens-
werth sein, daß man in einem großen
Krankenhause in Berlin am Donnerstag
einzelne Räume hat heizen
müssen. Bei der andauernden niedrigen
Temperatur der letzten Tage waren diese
Räume so ausgekühlt, daß man in der
Voraussicht, die natürliche Wärme werde
noch länger ausbleiben, gestern sich ent
schloß, die Hilfe des bewährten Kachel
ofens in Anspruch zu nehmen, um ihr
künstlich etwas nachzuhelfen. Ob es
„älteste Leute" giebt, die sich eines solchen
Falles aus dem sonst heißesten Sommer
monat erinnern, erscheint sehr fraglich.
Wenn man nun bedenkt, daß Berlin
durchweg eine 1 bis 2 Grad höhere
Temperatur hat als seine Umgebung, so
kann man sich ungefähr vorstellen, wie
„frisch" es an der See und im Gebirge
sein mag.
— In der jetzigen Zeit, da alle Zeitungen
wimmeln von Berichten über den kühlen,
nassen Sommer in Deutschland (die Wendung
zum Besseren datirt ja erst seit einigen
Tagen!), dürste es überraschend sein zu
erfahren, daß im Innern Rußlands nach
einer Nachricht aus Ş w i n u s ch k y ,
Gouvernement Rjäsan, 12 Stunden Bahn-
fahrt von Moskau,. vom 10. Juli (n.
Stils) große Hitze und Dürre herrsch!
das Grünhorn-ganz vergißt." - ^
„Was will er denn eigentlich und warm
kommt er gleich so wert hier herauf?" tata
der Vormann.
„Genau kann ich Euch das nicht sagen,
war Garibaldis Antwort, ,,«-r will abc
jedenfalls noch weiter nördlich, jcheint ei
bestimmtes Ziel im Auge zu haben. Auf bt
langen Reise ist ihm das Geld ausgegange:
hat keinen Cent mehr. Die letzte-: paar Do
lars hat er in L'Ance verkneipt. Kneipte u:
eine Art, als wenn er lange Versäumte
nachzuholen hätte, akkurat wie ein abtrür
Niger Temperenzler. Ich kan: dazu, ha
ihm die^ letzten Flaschen vertilgen un
machte seine nähere Bekanntschaft. Leide
hatte er kein Geld mehr, meine Makler
gebühr zu bezahlen, Ihr müßt sie dahe
von seinem Gehalte abziehen. — Engo
giren thut Ihr ihn natürlich."
„Allerdings, die Arbeiter sind kirapp,
erwiderte der Vormunn. „Aber wenn er Soei
ter will und ein bestimmtes Ziel im Aua
hat, so wird er wohl nicht lange bei un
aushalten, sondern fortlaufen, sobald er ei
paar Dollars in der Tasche hat. Warirr
habt Ihr ihn aber nicht gleich herangebrach
statt um so lange mit dem übrigen dum
men Zeug aufzuhallen?"
„Was wäre dann meine Mäklerinn'
werth?" lachte Garibaldi. ..Nicht für,
Cents, wenn er wüßte, daß Ihr jeden halb
Wegs brauchbaren Arbeiter mit Kußhau
aufnehmt. — Lange aushallen wird e
schwerlich, denn sein Ziel ist irgendwo hie
in: Norden. Thut ja aber nichts. Nächsten
ist dir Ernte vorbei, dann wird der ganz
Strow von Arbeitern zu Euch herauf
schwimmen." (Forsetzung folgt.)