Full text: Newspaper volume (1898, Bd. 2)

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Schrader, 
jnsehweig. 
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verlassen 
Zu erfr. 
nbl. 
Bezugspreis: 
ŞîîrtchLhrlich 2 j%,—, frei fei Haul Mieftr 
2 Ji 15 i>, 
für Auswärtige, durch Ke Post Segsgew 
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®ä- PostpwÄswn jedoch ohne BeşieLgeķd- 
àşkràMWDÄK: pro Pktîtzà LL 
alt. 
hshalle. 
Bei Betriebsstörungen 
irgend welcher Art ist die regelmäßige Lieferung 
dieses Blattes vorbehalten. 
mid geLesenstes ME iw Kreise Rendsburg 
Dem Blatt wird „Der LandwirtH' 
gratis beigegeben. 
Mittwoch, den 13. Juli 
MsV^^-Berrcht«:. 
Köln, 12. Juli. Auf dem Chlodwig- 
şiatz kam es heute zu einem scharfen 
v^-ontre zwischen einer tausendköpfigen 
»-enge und zahlreichem Polizeiaufgebot, 
Li daß die Beamten, als sie von derj 
-enge thätlich angegriffen wurden, von 
er blanken Waffe Gebrauch machten. Die 
"rsache des Auslaufs war ein Streit 
änlichen -einem Schlachterburschen und 
leinem Meister, in dessen Verlauf letzterer 
ersten eine Kopfwunde beibrachte, 
üur^dluseinandertreibung der Menge wurde 
^ivEuerwehr requirirt, welche aus mehreren 
schlauchen Wasser gab. Der Tumult 
auerte ca. 4 Stunden. Es wurden zwölf 
Verhaftungen vorgenommen. 
Braunschweig, 12. Juli. Das Hoch- 
offer hat die Stadt Braunschweig er- 
retcht, es steht schon um ein Viertel Meter 
io’” al L bie Ueberfchwemmung im Jahre 
„ ^ ■ Alle Anlagen des Sommertheaters 
stehen unter Wasser. Das Wasserwerk, die 
elektrische Bahn werden wahrscheinlich den 
Be.rreb einstellen müssen. Das Wasser 
steigt noch stark. 
Braunschweig, 12. Juli. Das Hoch 
Wasser steigt dauernd. Die Oker überstieg 
der Wolfenbüttel die Dämme, die meisten 
Straßen sind überschwemmt. Die Ein- 
wohner sind behördlich zur Nachtwache 
aufgefordert worden. In Dorstadt steht 
as Wasser bis zum ersten Stockwerk aller 
Däuser. Der Bahnverkehr zwischen Oschers- 
C (., en 5 uņd Braunschweig ist unterbrochen, 
şà'? âum «.heil der Betrieb der Braun-' 
m -iger Landesbahn. Aus Seesen werden 
erwüstungen des Kurparks, der Gärten 
«T Felder, aus Klausthal der Tod von' 
Sn, - en gemeldet. In Ohrum ist ein 
ìļ er au f feinem Gespann ertrunken. 
12 ' 3uli. Im Fogaraser 
muat (Siebenbürgen) wurde der größte 
der Ernte durch Hochwasser ver- 
cytet. Infolge Wolkenbruchs trat der 
ş^îue Fluß Alt über seine Ufer und über- 
olwemmte das Gebiet von sieben Gemeinden 
" der Station Kifelik. Das Wasser riß 
ksrisenbahnbrücken fort, sodaß der Bahn- 
-sehr auf der Strecke eingestellt werden 
‘ n dB*e. 
(Dalmatien), 12. Juli. .In Trilj 
Stiff wurden mehrere leichte Erdstöße 
/j . îu Trilj außerdem noch -ein starker 
Abstoß verspürt. Zur eventuellen Aus- 
ahme von Bewohnern der Ortschaften sind 
>"rens des Militärs 100 Zelte aufgestellt 
Washington, 12. Juli. Das Kriegs 
departement erwartet noch heute ein Ge 
fecht. Dasselbe wird ein Artilleriekampf 
sein. Man hofft, daß die Spanier in 
Santiago innerhalb 3 Tagen kapituliren 
werden. Amerikanische Verstärkungen sind 
vor Santiago eingetroffen. Dieselben 
führen 12 Geschütze bei sich. Die Truppen 
der Spanier werden auf 200000 Mann 
geschätzt. 
ist, ist für viele hier beweisend für den 
wahren Zustand des Heeres in Santiago. — 
Einen neuen Dynamitanschlag begingen die 
Insurgenten auf der Station Alquizar, 
wobei sie die Maschine zum Entgleisen 
brachten. Die spanischen Truppen schlugen 
die Rebellen zurück. 
Aguadores, 11. Juli. Die amerikanischen 
Schlachtschiffe „Brooklyn", „Texas" und 
„Jndiania" begannen kurz nach 3 Uhr 
über die am Ufer sich erhebenden Felsen 
hinweg aus Santiago zu schießen. Es 
war aber unmöglich, den Geschossen die 
nöthige Elevation zu geben, und somit 
fielen alle in viel zu geringer Entfernung 
nieder. Da weder die achtzölligen Ge 
schütze, noch die schweren Kanonen ein 
besseres Resultat ergaben, wurde das 
Feuer nach etwa einer Stunde wieder 
eingestellt. 
Port-Said, 11. Juli. Das Geschwader 
Camaras ist nach Spanien in See ge 
gangen. 
Madrid 
Rationen 
entsandte Dampfer 
suchte vergeblich, die Blockade zu brechen. 
Er mußte fliehen, wurde vom Feinde ver 
folgt und gezwungen, diesem seine Ladung 
zu übergeben. 
Madrid, 12. Juli. Die Königin erhielt 
von dem spanischen Botschafter am Vatikan 
ein Telegramm, in welchem der Botschafter 
im Aufträge des Papstes zum schleunigsten 
Friedensschluß räth. 
Wie der Standard 
obschon sie sich ganz der schweren Folgen 
bewußt ist, welche die Eroberung Santiagos 
durch die Amerikaner für Cuba und 
Spanien nach sich ziehen muß. Wie 
immer in solchen aufgeregten Zeiten, gehen 
Gerüchte von Ministerkrisen um. So 
will man in Madrid wieder einmal wissen, 
daß der Chef des Kabinets Sagasta und 
der Handelsminister Gamazo bei der 
Königin - Regentin die Vertrauensfrage 
gestellt hätten. Bis jetzt haben solche 
Gerüchte keine Bestätigung gefunden, da 
das Gesammtministerium im Amte ver 
bleiben will, bis die gegenwärtigen, durch 
die Kriegslage geschaffenen inneren Ge 
fahren Spaniens überwunden sind. — 
Aus Messina wird gemeldet, daß die 
spanischen Torpedobootszerstörer nach Ein 
nahme von Kohlen in nördlicher Richtung 
von dort in See gegangen sind. 
Madrid, 11. Juli. Aus Newyork 
meldet der Jmparcial, daß die Garnison 
in Santiago die Schanzen verstärkt und 
Barrikaden in den Straßen baut. — 
General Augustins Familie, die mit Hülse 
einiger Spanien freundlicher Eingeborenen 
den Ausständigen der Philippinen entfliehen 
konnte, versichert, daß die ganzen Provinzen 
Pempanga, Terlar und Pangasinan sich 
in Aufruhr befinden. — In dem letztem 
Ministerrath wurde die Situation so 
charakterisirt: Das Heer aus Cuba ist in 
kurzer Frist dem Hunger ausgesetzt; infolge 
der Zerstörung der Flotte Eerveras ist 
jede Verbindung mit Cuba und die 
Möglichkeit, vre Bivkade zu brechen, «tz> 
geschnitten, die täglich und stündlich enger 
wird. Die Amerikaner werden blutige 
Kämpfe vermeiden und sich ganz aus die 
unausbleiblichen Wirkungen der Blokade 
-verlassen. Kommen die Amerikaner nach 
Wien, 12. Juli. Die Blätter melden 
die Flucht des spanischen Botschaftssekretärs 
Herzogs von Frias wegen Schulden. 
Wien, 12. Juli. 126 deutsche Bürger 
Troppaus wurden am Sonntag aus dem 
Rückwege von einem Ausfluge nach Tschechen 
überfallen. Durch ein Steinbombardement 
wurden mehrere Deutsche, darunter ein 
Gemeinderath, verwundet. 
Lemberg, 12. Juli. Russische Grenz 
soldaten überschritten bei Maidan die 
österreichische Grenze und erschossen einen 
auf seinem Felde arbeitenden Bauern. Die 
Untersuchung ist eingeleitet. 
London, 12. Juli. Die Blätter ver 
öffentlichen Telegramme aus Singapore, 
welche besagen, daß zwischen Frankreich 
und Siam Streitigkeiten ausgebrochen 
seien. Siam fordere die Entfernung der 
französischen Emigranten ans den Shan- 
Staaten, Frankreich habe das Ansinnen 
aber abgelehnt. 
Paris, 12. Juli. Der Minister des 
Aeußeren und der Ministerpräsident wurden 
von der deutschen Regierung halbamtlich 
dahin verständigt, daß volles Licht in der 
Dreysus-Angelegenheit geschaffen werden 
könne, ohne daß auch nur einen Augenblick 
die guten Beziehungen zwischen Frankreich 
und Deutschland beeinflußt würden. 
Shanghai, 11. Jul. Nach einem Tele 
gramm des North China Daily News aus 
Tjchnngking sind die Protestantischen nvd 
katholischen Missionen in Schungschmgsu 
Don Ausrührern angegriffen worden. Auch 
in Jüuchong und anderen in der Nähe 
gelegenen Städten wurde Unheil angerichtet. 
Ein französischer Priester ist von Räubern 
gefangen genommen. Sie verlangen ein 
Lösegeld von 10 06® Taels. Mehrere 
Eingeborne wurden -getödlei und viel 
Eigenthum zerstört Die Lage ist kritisch.' 
Die Konsuln in Tschungking haben sich 
an Bord des Kanonenboots „Alert" .be 
geben. In der Stadt Tschungkmg ist. 
alles ruhig. 
ramme. 
Aus Hongkong wird der „Times" ge- 
meldet: Am Sikiang (Westfluß) dauern 
die Unruhen fort. Der oberste Beamte 
von Paklan, welcher einen Preis auf die 
Gefangennahme eines Rebellenführers aus- 
gese tzt hatte, wurde selbst von letzterem 
gefa ngen genommen und lebendig verbrannt; 
seine Familie wurde umgebracht. Vom 
Flusse werden verschiedene Fälle von See- 
räuberei gemeldet. 
Hongkong, 12. Juli. Nachrichten aus 
Canton zufolge haben die Rebellen jetzt 
neun Städte genommen und die kaiserlichen 
Truppen westlich von Wutschou geschlagen. 
In Wutschou sind Anschläge angebracht, 
der Krieg sei gegen die Be- 
vorne 
aermiethen- 
,estr. 71. 
erhans 
leftr. 71. 
12. Juli. Der mit 80 000 
Lebensmittel nach Santiagc 
„Pennsylvania" Oer- 
:r, Balkon 
1. Oktober 
tstr. 833.^ 
miethen 
e 868. 
die erklären 
amten gerichtet, und die die Bürger er 
mahnen, die Stadt zu verlassen, bevor die 
Rebellen sie angreifen. Die Behörden 
von Canton haben 8000 Gewehre ange 
tanst und verhandeln wegen des Ankaufes 
von Maschinenkanonen. 
Frankreich. 
Paris, 12. Juli. Die Interpellation 
des sozialistischen Abg. Fourniere betreffend 
die Dreysus-Angelegenheit wurde in der 
heutigen Kämmersitzung auf Vorschlag 
des Ministerpräsidenten Bresson vertagt, 
nachdem der Kriegsminister Cavaignac 
erklärt hatte, daß er es ablehne sich noch 
mals zu der Sache zu äußern. 
Paris, 12. Juli. Der Ministerrath 
hat beschlossen, daß der Kriegsminister 
gegen Oberst Prcquart eine Klage an 
strengen solle, weil dieser einer nicht au- 
torisirten Persönlichkeit Dokumente, be 
treffend die Sicherheit des Staates, mit 
getheilt habe. Gleichzeitig erfolgt auch 
die Anklage gegen den Advokaten Ceblois 
als Picquarts Complicen. Der Be 
schluß greift ans die im Zola-Prozeß vom 
Colonel Henry gegen Picquart erhobenen 
Anschuldigungen zurück. 
2-Stuben- 
London, 12. Juli, 
ans Berlin erfährt, soll die Königin-Re- 
geiuin von Spanien gewillt sein, Friedens- 
Unterhandlungen mit den Vereinigten 
Staaten ohne Vermittelung der Mächte 
anzuknüpfen, vorausgesetzt, daß die Be 
dingungen nicht zu hart seien. Ihr 
äußerstes Zugeständniß sei gegenwärtig 
die -völlige Unabhängigkeit Cubas. 
Madrid, 12 
Gärten. 
seihen 
sowie ein- 
enstraße. 
-Wohnung, 
Mark. 
Neuthor. 
Sie können an den Küsten in wenigen 
Stunden zerstören, was der Gewerbefleiß 
in Jahren geschaffen. Trotz der Einigkeit 
in der Beurtheilung der Lage faßten die 
Minister keinen Entschluß, wie aus ihr 
zu entkommen sei. Die Ueberzeugung ist 
deshalb allgemein, daß eine totale Krisis 
Änmittelbar bevorsteht. 
Madrid, 11. Juli. General Toral 
theilt mit, daß das amerikanischeGesibwader 
gleichzeitig mit dem Angriff der Land- 
truppen die Forts am Hafeneingang 
bombardirt. Die amerikanische« Truppen, 
seien nicht vorgerückt. Der Umstand, dafl 
Toral nicht die Initiative ergriffen hat,' 
obwohl die Kolonne Escario angekommen 
Ein offizielles 
Telegramm ans Jlo auf den Philippinen 
meldet, daß 7 Rebellenführer und 2600 
RebeLen dem spanischen Gouverneur ihre 
Unterwerfung angeboten haben. 
Madrid, 12. Juli. Wie es heißt, 
fordern die Amerikaner zur Herbeiführung 
des Friedens Cuba und Portoriko, einen 
Hafen auf den kanarischen Inseln und 1 
Milliarde 200 Millionen Pesetas. Bis 
die Kriegsentschädigung bezahlt sei, werden 
die Amerikaner die Philippinen besetzt 
halten. Diese Bedingungen werden hier 
als unannehmbar bezeichnet. 
ethen 
t Zubehör. 
n 685. 
In Santiago werden die letzten ver 
zweifelten Anstrengungen gemacht um die 
Stadt gegen den Feind bis zum Aeußersten 
zu vertheidigen. Man kann die spanischen 
Generale nur loben, daß sie als ehrenhafte 
Soldaten ans ihrem Plntz auch jetzt noch 
ausharren, wo der Fall der Stadt zur 
Gewißheit geworden ist. Diese Auffassung 
theilr ebenfalls die Regierung in Madrid, 
ße 470 zui» 
äppelnn 
age meines 
ist zum I- 
rmeister. 
Iie Zwiü'ingsschwestern 
Benno blieb allein, um über Berthas 
Kummer nachzudenken. Aber es dauerte 
nicht lange, bis er zu einem Schlüsse kam. 
„Es ist dieser Mann. Sie liebt ihn und 
ist unglücklick! über seine Verlobung mit 
einer andern," sagte er sich. „Jetzt weiß ich 
auch, warum sie zuweilen so traurig ist und 
von anderen Männern nichts wissen will. 
Sie grämt sich um den Offizier zu Tode, 
der jetzt eine Erbin heirathen wird." 
Einer augenblicklichen Eingebung folgend, 
nahm, er einen Bogen Papier und schrieb: 
„Liebe Tante Heeren! Sie müssen Ber 
tha in Ihrem letzten Briefe etwas sehr 
Trauriges mitgetheilt haben. Sie wurde 
beim Lesen desselben ohnmächtig und jetzt 
hat sie sich in ihrem Zimmer eingeschlossen. 
Es sollte mich nicht Wundern, wenn sie wie 
der krank würde. Ich dachte, es wäre gut, 
wenn Sie davon benachrichtigt würden, doch 
bitte, sagen Sie Niemand, daß ich Ihnen 
geschrieben habe. Ihr Sie liebender Neffe 
großherzig genug sein könne, ihr zu verzei- sich nur einmal- gezeigt, tvar aber nicht wic 
hen, chr einen Platz in seinem Herzen und dergekehrt, tveil man ihm dort den Rücken 
an seiner Seite einzuräumen, das war ihm gewendet oder mit verächtlichen Blicken und 
niemals eingefallen. Aber sie sowohl wie der unheimlichem Flüstern auf ihn hingewiesen 
Baronet sollten dafür büßen, wenn -zuich haw"„ Seine Strafe hatte begonnen; umso- 
nicht jetzt »so doch später. mehr dürstete er nach Rache. 
Was Rosa anbetraf, so stand sein Plan 59. 
fest, sie schon aus Rache gegen Barclay tote- In.den ersten Tagen des Frühlings er- 
der an sich zu ketten. hielt Bertha einen Brief ihrer Tante Hee- 
„Wenn ich sie dazu bewegen könnte, wie- reu, die eben so unwissend, wie die anderen, 
der mit mir zu leben, wie wiirde es ihm in über alles, was.in Danesbury vorgefallen, 
die Seele schneiden, sie als Herrin von Da- ihr schrieb: 
nesbury zu sehen! Ja, und bas Kind! „Vor einigen Tagen las ich in der Tcmes 
Wenn es lebt, wie ich, trotz ihres Leugnens, die Verlobungsanzeige .Lady Alices mit 
allen Grund zu glauben habe, welch ein Kapitän Barclay." 
Triumph für mich! Wie es ihn kränken Bertha erbleichte, und ein leiser,Klage- 
müßtc, sich durch den schönen jungen Erben laut entrang sich ihren Lippen, als sie die 
von allen Hoffnungen auf die Herrschaft Worte las, welche ihr armes Herz wie ein 
und den Titel ausgeschlossen zu sehen!" Dolchstoß trafen. 
Er malte sich die Enttäuschung und den „Er hat sich bald getröstet," flüsterte sie 
Aerger des jungen Mannes in so lebhaften verzweiflungsvoll. 
Farben aus, daß er kaum die Zeit erwarten Dann sank ihr Haupt gegen die Lehne 
wo sein Zustand ihm erlauben des Stuhles zurück und ihre Augen schlos- 
daß seiner Schwester beide wohl bekannt 
sän müßten. 
Er las weiter und fand folgende Worte: 
„Du kannst Dir meine Ueberraschung 
denken. Ich glaubte, er würde nächstens 
kommen. Dich uns zu entführen; doch 
wahrscheinlich hast Du Dich eines Besseren 
besonnen und bist meinem Rathe (gefolgt, 
keinen mittellosen Mann zu nehmen. Auch 
er wird zur Vernunft gekommen sein und 
führt jetzt eine Erbin heim. Ich möchte Dich 
fragen, Bertha, ob Du diesen Sommer nicht 
Lust hast, mit mir eine Rheinreise zu ma- 
chen? Das wäre mir eine große Freude; 
denn Du fehlst mir sehr, und diesmal tverde 
ich besser auf Dich acht geben. Du sollst 
inir nicht mehr in den Ruinen herumkrie 
chen und in hitzige Fieber verfallen." 
Benno legte den Brief wieder auf den 
Tisch, da Bertha sich wieder erholt hatte. 
Mit einem matten Seufzer schlug sie die 
Augen auf. 
„Fühlst Du Dich besser?" fragte er be 
sorgt. 
„Ja." stammelte sie tonlos. 
Dann sah sie in ihren Schoß. 
„Ich fand ihn am Boden liegen," sagte 
Benno, ihr das Schreiben in die Hand ge 
bend. 
Sie erhob sich schwankend. 
„Ich will in mein Zimmer gehen und 
mich etwas niederlegen," sagte sie, von: 
Nach dem Amerikanischen 
von I. von Boettcher. 
57. 
Als Kapitän Barclay den Brief Berthas 
erhielt, war sein erster Impuls, denselben 
Ungelesen zu zerreißen; so bitter grollte er 
«er Frau, die ihn so grausam getäuscht 
Mite. 
Er hatte sie so abgöttisch geliebt, ihr 
w fest vertrant, daß die Entdeckung .der 
^ahrheit ihn fast wahnsinnig gemacht' 
Mtte. Es war ihm, als hasse er jetzt die 
ohöne Schuldige mehr, als er sie -geliebt 
iätte. Und dennoch, als er den Brief erbro 
chen und gelesen, fühlte er eine Art bitterer 
Kränkung darin, daß sie daran denken, ja 
I e l6ft den Wunsch aussprechen konnte, daß 
er seine Liebe einer anderen weihen möge. 
,,'Sie hat mich nie geliebt," sagte 
^ sich. „Ich werde ihrem Rathe folgen und 
7-ady Alice heirathen, wäre es auch nur, um 
î w zu zeigen, daß sie mir gänzlich gleich- 
gUttg geworden ist." 
' Q8. ff 
• schmerzen, welche Lord Danesbury 
»folge |emet Wunden erdulden musste, 
aljrten seinen Haß gegen Jedermann. Er 
erfluchte scrn Mißgeschick und schwur der 
äanzen Menschheit Rache für die Verach- 
ung, welche ihm von allen Seiten zu Theil 
geworden, seit gewisse Gerüchte über ihn in 
"le Oesfentlichkeit gedrungen waren. 
Sein besonderer Haß richtete sich gegen 
| lr Charles Blunt. Er hatte gehofft, der 
-oaronet würde eine teuflische Freude über 
u ' Niederlage der Frau empfinden, die 
hui so tiefes Leid bereitet hatte. Daß er 
mņer eve 
cr. 391 
-Laden, 
z zu vern>- 
tze 391. 
immer» u 
los 148. 
enzüge. 
konnte, 
würde, seine Nachforschungen nach Weib 
und Kind anzustellen. 
Aber seine Uirgeduld und Unruhe dienten 
nur dazu, seine Genesung zu verzögern. 
Seine Wunde heilte nur langsam und ein 
schleichendes Fieber entkräftete ihn. Doch 
schließlich siegte seine gesunde Natur fftnd 
als die Bäume in Danesbury wieder zu 
grünen begannen, erhob sich der Herr des 
Hauses von seinem Krankenlager, um sich 
jetzt rasch zu erholen. 
— Aus dem Damcnknpce. Schaffner 
(zu den Damen, die das Notsignal gegeben): 
„Ja, was ist denn los, meine Damen?" 
Dame: Ach, Herr Schaffner, es ist eine 
Zaus im Kupee." 
Er begab sich nach London, wo die Sai 
son eben begonnen hatte. Er fand dort nur 
einen kalten Empfang, da mehr wie gemtg 
über ihn in der Gesellschaft gesprochen wor 
den war. Selbst in seinem Klub hatte er
	        
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